New Texas Story von abgemeldet (Bravestarr) ================================================================================ Kapitel 13: Stampede -------------------- Ich konnte beim besten Willen später nicht mehr sagen, wie lange ich bewusstlos gewesen war. Das erste, was mir wieder ins Bewusstsein drang, waren rasende Kopfschmerzen und kalter Stein an meiner Wange. Je mehr meine Sinne ihre Arbeit wieder aufnahmen, desto mehr nahm ich jedoch von meiner Umwelt wahr. Ich lag auf hartem Stein und es war kalt. Als wenn ich in einem Kühlschrank liegen würde. Langsam öffnete ich die Augen. Mein erster Eindruck hatte nicht getäuscht. Ich lag auf nacktem Stein. Was mich aber noch mehr erschreckte, war der Anblick von dicken Gitterstäben etwa einen Meter von mir entfernt. Erschrocken richtete ich mich ruckartig auf und sank sofort wieder mit einem leisen Schmerzenslaut und Schwindel zurück. Erst jetzt erinnerte ich mich wieder an alles. Der Überfall auf die Stadt, wie ich Tex im letzten Moment davon hatte abhalten können Bravestarr zu töten und dann wie Vipra Molly außer Gefecht setzte und Tex dann mich niederschlug. Und wie! Vorsichtig tastete ich über meine Schläfe und zog die Finger sofort zusammenzuckend wieder zurück. Es würde mich nicht wundern, wenn ich an dieser Stelle einen schönen dicken Bluterguss bekommen würde. Dieser Dreckskerl! In der halbliegenden Position verharrend sah ich mich vorsichtig in der Zelle um. Denn in nichts anderem befand ich mich. Sie maß vielleicht drei mal zwei Meter und schien in einer Höhle oder etwas ähnlichem zu liegen. Es herrschte nur sehr diffuses Licht und es war absolut still. Unheimlich still. Wo hatten mich die Dreckskerle nur hingeschleppt? Ich überlegte, ob ich nach jemandem rufen sollte, entschied mich aber schnell dagegen. Tex hatte ja erwähnt, dass er mich aus einem bestimmten Grund so oder so hatte verschleppen wollen. Stampede! Ich hatte nach wie vor keine Ahnung, wer das sein sollte, war aber auch nicht scharf darauf es herauszufinden. Ich sollte mir besser Gedanken machen, wie ich hier wieder heraus kam. Und das würde nicht leicht werden. Ich begann die Gitterstäbe zu mustern. Sie sahen massiv und sehr stabil aus und sie waren fest im Boden und in der Decke verankert. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass ich sie würde rausbrechen können oder verbiegen können. Also hatte ich wohl nur die Wahl zu warten bis jemand kam und denjenigen dann zu überwältigen. Und auch das würde schwer werden, denn diese verdammte Bande wusste um meine Kampferfahrung und so würden sie doppelt vorsichtig sein. Aber es war wohl oder übel meine einzige Chance. Und so wartete ich. Allerdings nicht lang. Es konnten kaum zwanzig Minuten verstrichen sein, bis ich von draußen Schritte hören konnte und sich dann die Tür knarrend öffnete. Und in der Türöffnung dieser Robotergangster erschien, der versucht hatte Molly zu erschießen. „Endlich aufgewacht, wie?“ fragte er mit seiner blechernen Stimme und ich meinte in seinen Glasaugen beinahe sowas wie Häme zu sehen. Ich fixierte ihn weiter und rührte keinen Muskel. Langsam kam er auf die Zelle zu und zückte dann einen Schlüssel aus seinem Mantel. Mit einem lauten Klacken sprang die Zellentür auf und er richtete sofort seinen Gewehrarm auf mich. „Komm besser gar nicht erst auf dumme Gedanken, Kleine!“ sagte er dann noch und machte eine auffordernde Geste, die Zelle zu verlassen. Langsam richtete ich mich auf. In meinem Kopf rasten die Gedanken. Verfluchte Blechkiste! Hier nützten mir meine Nahkampftechniken gar nichts. Diese Blechbüchse hatte keine weichen Körperstellen, die ich attackieren konnte und niederschlagen konnte ich ihn auch nicht. Ich würde ihm also folgen müssen. Mit klopfendem Herzen verließ ich die Zelle und ging an ihm vorbei. Sofort spürte ich den Lauf seines Gewehrarmes in meinem Rücken und er stieß mich grob durch die Tür in einen Gang. „Jetzt wollen wir mal sehen, wie mutig du bist!“ lachte er blechern und ich machte mir ehrlich gesagt vor Angst fast in die Hose. „Wir müssen los, Big Partner!“ rief Bravestarr und schwang sich in Thirtys Sattel. Der Doc hatte ihn zum Glück entlassen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass seine Verletzungen ganz verheilt waren. Zudem hatte er ihm einen kleinen Muntermacher verpasst, der ihm die Mattheit aus den Knochen vertrieben hatte. Denn er hatte bereits wieder etwas zu tun. Er musste Bianca befreien! Was auch immer Stampede von ihr wollte, es war nichts Gutes und er hatte fast schon panische Angst um die Kleine. Zudem hatte sie ihm nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Er schuldete ihr was. „Dann wollen wir mal das Hexagon auseinander nehmen!“ rief Thirty-thirty kampflustig und wollte gerade los sprinten, als plötzlich Handle Bar auf einem Turbomuli zu ihnen stieß. „Aber nicht ohne mich!“ rief er. „Nein, Handle Bar! Du musst hier in der Stadt helfen, und...“ wollte Bravestarr ihn zurück halten, aber Handle Bar winkte nur energisch ab. „Unsinn! Die Leute hier kommen schon klar und ich will meine Kellnerin zurück haben!“ erwiderte er bestimmt. Bravestarr musste lächeln. Ehrlich gesagt war er froh über die Hilfe. „Und Fuzz auch mitkommen!“ erklang es dann von der anderen Seite und Fuzz fuhr in seinem Sandflitzer vor. „Na dann ist der Rettungstrupp ja komplett!“ lachte Thirty-thirty übermütig und sie machten sich auf den Weg in die Badlands. Bravestarr hoffte nur, dass sie nicht zu spät kamen. Ich wusste nicht, durch wie viele Gänge mich der Roboter scheuchte, aber es waren einige. Und scheinbar war ich im Keller gefangen gewesen, denn es ging einige Treppen hoch. Und dann durch einen großen, breiten Gang auf eine gewaltige Tür zu. Ich konnte unter der Tür ein unheimliches Leuchten ausmachen und ein merkwürdiges Geräusch, beinahe wie die Atemzüge eines verschnupften Riesen. Ich schluckte schwer und spürte, wie meine Knie weich wurden. Dann glitt die Tür vor mir scheinbar automatisch auf und in gab den Blick auf eine riesige Höhle frei, in deren Mitte ich einen tiefen Schlund ausmachen konnte. Das unheimliche Leuten kam aus diesem Schlund, aus dem auch grauer Rauch aufstieg. Ein merkwürdiger Schatten war darin zu erkennen. Beinahe wie ein Hügel mit Zacken. Sah beinahe aus, wie der Rücken eines Stegosaurus. Nur sehr viel größer. Die Angst begann mir die Kehle zuzuschnüren, erst recht, als ich auf einer Stahlplattform an dem unheimlichen Schlund Tex Hex sehen konnte, der in unsere Richtung sah. „Ah, unser Besucher ist wach!“ konnte ich wieder seine ekelhafte Stimme hören. Der Roboter versetzte mir abermals einen derben Stoß in den Rücken und ich torkelte weiter nach vorne, auf den Schlund zu. Tex begann mit gemäßigten Schritten von der Plattform runter auf mich zuzugehen. Der Roboter stieß mich weiter in seine Richtung. Je näher ich diesem Schlund kam, desto lauter wurde dieses merkwürdige Geräusch. Und desto größer wurde meine Angst. Etwa einen Meter von mir entfernt am Fuße der Treppe, die zu der Plattform hoch führte, blieb Tex stehen und musterte mich. Als er meinen Kopf betrachtete begann er zu grinsen. „Ich hoffe doch die Kopfschmerzen waren nicht allzu groß!“ Sein triumphaler Ton ließ die Wut wieder in mir hochkochen. „Warte nur, du hinterhältiger Scheißkerl! Gib mir nur eine winzige Gelegenheit und ich verpasse dir mehr als nur Kopfschmerzen!“ fauchte ich. Tex Antwort war jedoch nur ein lautes Lachen. „Selbst in so einer Situation immer noch mutig, was?“ Dann verdüsterte sich seine Miene jedoch wieder gefährlich. „Aber nun Schluss mit dem Small Talk! Hier ist jemand, der dich gern kennenlernen würde.“ Mit diesen Worten gab er dem Roboter einen Wink, drehte sich um und stieg die Treppe zur Plattform wieder hoch. Obgleich ich furchtbare Angst hatte, wollte ich keinen weiteren Stoß in die Rippen erhalten und folgte Tex unaufgefordert. Oben angekommen blieb Tex knapp vor dem Schlund stehen. „Hier ist sie, Meister!“ rief er dann laut in den Schlund hinein. Mein Blick wanderte zu dem merkwürdigen Stegosaurus-Hügel, der sich bei Tex Worten auf einmal bewegte. Und dann erschienen erst zwei gewaltige, silbrig funkelnde Hörner über dem Abgrund, die auf einem gewaltigen grünen Kopf saßen. Mit einem lauten Keuchen stolperte ich ein paar Schritte rückwärts und starrte die riesige Kreatur an, die sich nun zur voller Größe aufrichtete. Dieses...Ding glich nichts, was ich je zuvor gesehen hatte. Es war gigantisch, hoch wie ein Haus. Sein Kopf war bestimmt so groß, wie ein ganzer Bus, sein Maul war mit gewaltigen, vorspringenden Zähnen bestückt und ein unheimliches Leuchten kam aus seinem Schlund. Tatsächlich hatte er auch noch sowas wie einen Schnurrbart, der knapp über den dampfenden Nasenlöchern saß. Das schlimmste an ihm aber waren eindeutig seine Augen. Sie waren groß, wie Türen und glühten. Und es stand unendliche Bosheit in diesen Augen. Bei seinem Blick hatte ich das Gefühl, als würde mir jemand das Herz zusammendrücken. Dann begann die Gestalt ihren Kopf zu senken, auf mich herab. Ich versuchte vor diesem dampfenden Schlot zurückzuweichen, doch die Plattform war nicht sehr breit und so stand ich schon bald an der Kante. Knapp vor mir blieb sein Kopf stehen. Er war mir so nahe, dass ich nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um ihn zu berühren. Stinkende Dämpfe hüllten mich ein. „Du bist also Bianca!“ kam es grollend aus dem Schlund. Ich begann immer heftiger zu zittern. „Was bist du?“ stieß ich ängstlich hervor. Die Augen des Ungeheuers verengten sich. „Ich bin Stampede!“ grollte er. „Was willst du von mir?“ fragte ich weiter. Gott, ich wollte weg von diesem Ding! Seine Augen verengten sich noch weiter. „Was ich will?“ kam es mir grollend aus dem dampfenden Schlund entgegen, der sich dabei kaum bewegte. „Mir ein Bild von dem Neuling auf diesen Planeten machen, der uns so einen Ärger bereitet.“ Er kam mir noch eine Winzigkeit näher. Instinktiv wollte ich vor ihm zurückweichen, doch ein derber Stoß des Gewehrarmes von dem Roboter ließ das nicht zu. „Du hast nun schon zum zweiten Mal meine Pläne vereitelt und ich mag es nicht, wenn man uns in die Quere kommt.“ Ich schluckte heftig und spürte, wie meine Knie weich wurden. „Und...was hast du nun mit mir vor?“ zwang ich mich zu sagen, obgleich ich es mir schon denken konnte. Was wohl? „Nun, eigentlich wollte ich dich beseitigen, aber vielleicht bist du doch noch ganz nützlich!“ knurrte das Monster und grinste dann breit. „Aber Stampede! Ich wollte....!“ konnte ich Tex plötzlich hinter mir protestierend sagen hören, aber Stampede ließ ihn den Satz nicht zu Ende führen. Ein lautes Zischen erklang und Tex wurde von einem Lichtstrahl getroffen, der aus Stampedes Hörnern zu kommen schien. Tex wurde zurück geschleudert und wäre beinahe von der Plattform gestürzt. „Schweig! Was du willst, ist mir gleich! Ich habe andere Pläne!“ donnerte die riesige Gestalt gebieterisch und wandte sich dann wieder mir zu. „Du wirst erst einmal unser Gast bleiben.“ knurrte er dann leise und ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich denke, dass das eine wunderbare Gelegenheit für uns ist, Bravestarr hierher zu locken. Dann schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe!“ Dann wandte er sich dem Roboter zu. „Bring sie wieder in ihre Zelle!“ donnerte er und dieser beeilte sich dem Befehl nachzukommen und stieß mich grob die Treppe runter. Oh Gott, in was war ich da hineingeraten? Nun war ich Geisel von dieser Bande, auf Gedeih und Verderb diesem Monster ausgeliefert. Und Bravestarr... Zum ersten Mal wünschte ich mir, dass er nicht aufwachen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)