New Texas Story von abgemeldet (Bravestarr) ================================================================================ Kapitel 8: Die Carrion Bunch ---------------------------- Am nächsten Morgen machten Handle Bar und ich uns sofort nach dem Frühstück auf den Weg. Er wolle den Saloon heute geschlossen halten, sagte er. Auf mein Stirnrunzeln hin meinte er, dass Sonntags nie der meiste Betrieb sei. „Die sind selbst alle froh, wenn sie mal zu Hause die Füße hoch legen können. Außerdem wissen die Leute das in der Stadt auch, dass ich Sonntags manchmal zu habe.“ Er setzte sich auf seinen Turbomuli, an den ein Hänger gekoppelt war. Ich bekam einen ganz normalen und betrachtete das Gefährt, oder vielmehr Fluggerät etwas skeptisch. Ich hatte diese Dinger zwar jetzt schon mehrfach in Aktion gesehen, doch irgendwie waren mir die Dinger suspekt. Vielleicht einfach nur deswegen, weil sie flogen. „Keine Angst, das ist ganz leicht!“ hörte ich Handle Bar dann sagen. „Setzt dich einfach erst mal drauf und dann erkläre ich es dir.“ Ich schwang mich gehorsam in den Sattel und stellte fest, dass es sich durchaus mit einem Motorrad vergleichen ließ. Zumindest vom Sitzen her. Es erinnerte mich an die Kawasaki, die ich mir unbedingt kaufen wollte und auf die ich schon seit einer ganzen Zeit sparte. „Mit dem großen Knopf auf dem Kopf startest du den Motor.“ erklärte Handle Bar. Gehorsam drückte ich den Knopf und der Motor des Mulis erwachte rauschend zum Leben. „Und mit den Hörnern gibst du Gas. Bremsen tust du mit den Pedalen an den Fußstützen.“ „Genau wie bei einem Motorrad!“ sagte ich begeistert. Ich war mir jetzt sicher mit dem Ding schnell klar zu kommen. „Was ist ein Motorrad?“ fragte Handle Bar plötzlich neben mir. „Erkläre ich dir später!“ rief ich übermütig. „Lass uns fahren!“ Ich drehte das Horn vorsichtig auf und der Turbomuli setzte sich gehorsam in Bewegung. Ich achtete darauf langsam zu fahren, schließlich waren wir noch mitten in der Stadt. Aber kaum hatten wir den Außenbereich erreicht, drehte ich das Horn voll durch und brauste davon. „He!“ konnte ich Handle Bar noch hinter mir hören, aber ich achtete gar nicht darauf. Was die Schnelligkeit anging, so war es dennoch nicht mit einem Motorrad zu vergleichen. Aber es machte Spaß und ich hatte die Steuerung des Dings schnell raus. Ich begann zwischen den einzelnen Felsen Slalom zu fahren und probierte schließlich auch einige riskantere Flugmanöver. Dann sah ich Handle Bar an meiner Seite, aber in sicherem Abstand auftauchen. „He, du Turbomuli-Ass! Wir müssen weiter!“ lachte er. „Du kannst dich später noch damit vergnügen, wenn du willst.“ Gehorsam flog ich an seine Seite und es ging weiter in die Prärie hinaus. Ich hatte keine Ahnung, wie Handle Bar sich hier orientierte. Für mich sah alles gleich aus und ich hätte mich hier mehr als schnell verirrt. Aber er lenkte seinen Muli ganz souverän durch die Felsen und über kahle Ebenen, bis ich am Horizont dann die Umrisse von Häusern erkennen konnte. Das musste Sawtooth sein. Da fiel mir auch ein, was ich Handle Bar die ganze Zeit schon hatte fragen wollen. Ich hatte den Namen schon einmal gehört in irgendeinem Zusammenhang. Ich meinte, als ich das erste Mal in der Bank war, hätten der Bürgermeister und Bravestarr darüber gesprochen. „Handle Bar, was ist eigentlich so besonderes mit Sawtooth? Ich habe Bravestarr darüber reden hören, dass es einen Angriff gegeben hätte.“ „Es gibt ständig Angriffe auf Sawtooth.“ antwortete Handle Bar. „Hier in der Gegend gibt es die größten bekannten Keriumvorkommnisse und an manchen Stellen ist auch der Boden sehr fruchtbar. Das lockt immer wieder Banditen an.“ erklärte er. „Dingos?“ fragte ich. Er nickte. „Unter anderem. Aber Tex Hex und seine Carrion Bunch sind auch nicht selten hier.“ Tex Hex? Carrion Bunch? Ich runzelte die Stirn. Von denen hatte ich noch nie was gehört. „Wer soll denn das sein?“ fragte ich. Handle Bar sah mich verdutzt an. „Hast du von denen noch nichts gehört?“ fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Tex Hex und seine Carrion Bunch sind so ziemlich die schlimmsten Verbrecher hier auf dem Planeten. Sie machen mit Abstand den meisten Ärger.“ erklärte er. „Und wieso holt sich Bravestarr sie dann nicht einfach?“ fragte ich. „Ha! Wenn das so einfach wäre! Tex zu fangen ist nahezu unmöglich, denn er beherrscht Hexerei. Er kann sich einfach in Rauch auflösen, wenn er will und das meine ich wörtlich. Und versuch mal so jemanden festzuhalten.“ antwortete er. Mittlerweile hatten wir Sawtooth erreicht. Es war eine eher kleine Siedlung, die aber im Begriff war zu wachsen, denn man konnte einige Häuser sehen, die gerade neu gebaut wurden. Ich schätze sie auf vielleicht einhundert bis zweihundert Einwohner. Es war auch kaum Verkehr auf den Straßen, noch konnte man viele Leute sehen. Wir durchquerten die Kreuzung einmal komplett und kamen dann wieder auf eine Ebene, wo man über ein weites Areal verteilt einzelne Häuser sehen konnte. Drum herum waren entweder Weiden, auf denen kuhähnliche Tiere standen, oder es wuchsen merkwürdige Pflanzen dort, die wie große Kakteen aussahen. Wahrscheinlich die Farm, von der Handle Bar gesprochen hatte. Wir kamen näher und ich konnte nun einen Mann mit Hut und Arbeitskluft erkennen, der einen neuen Acker neben den Pflanzen umgrub. Ein kleiner Junge, wahrscheinlich sein Sohn machte sich an den bereits stehenden Pflanzen zu schaffen und schnitt große Knubbel davon ab. Handle Bar stoppte sein Muli direkt bei dem Farmer und dieser sah auf. „Hallo, Handle Bar! Sind die Vorräte zur Neige gegangen?“ fragte er lachend. „Ja, die Leute sind ganz schön durstig.“ antwortete Handle Bar, stieg von seinem Muli und reichte dem Farmer die Hand. „Wen hast du denn da mitgebracht?“ fragte der Farmer dann und wandte sich mir zu. Ich beeilte mich auf ihn zu zutreten und reichte ihm die Hand. „Mein Name ist Bianca, Sir.“ sagte ich. „Ich bin Tom Freeman. Nett dich kennenzulernen.“ erwiderte er. „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite!“ „Du bist Handle Bars neue Gehilfin?“ fragte er dann. „Ja. Zumindest soweit ich kann.“ antwortete ich. „Na, ich denke mit dir hat er einen guten Griff getan.“ sagte er dann und wir trabten auf die Kakteen zu. „Du bist doch das Mädchen, dass der Marshall in der Wüste gefunden hat, oder?“ fragte er auf dem Weg. „Stand das in der Zeitung, oder so?“ fragte ich zurück. Er lachte. „Nein, aber sowas spricht sich hier sehr schnell rum.“ Wir hatten die Kakteen erreicht. Der Junge, der die ganze Zeit diese großen Knubbel von ihnen abgeschnitten hatte, hatte mit seiner Arbeit aufgehört und kam uns entgegen. Freeman stellte den Jungen als seinen Sohn David vor und dann begannen er und Handle Bar über das Geschäftliche zu reden. In der Zwischenzeit zeigte David mir die Farm und erklärte mir einiges über den Anbau dieser Kakteen und dann schnitt er eine Knolle ab, die wir dann zu zweit aßen. Und sie schmeckten vorzüglich. Man konnte sofort das Süßwasser schmecken. Allerdings schmeckte es nicht ganz so intensiv. Aber die Frucht war sehr erfrischend. David war ein netter Junge. Er fragte mich natürlich auch darüber aus, wie ich hergekommen war und wie die Welt war, aus der ich kam. Erst Handle Bar unterbrach uns. „He, Bianca. Komm, wir müssen aufladen!“ rief er. David und ich machten uns auf den Weg zu den beiden und luden dann den Hänger von Handle Bars Turbomuli mit den Melonen voll. Danach verabschiedeten wir uns von den beiden und machten uns auf den Rückweg. Als wir in Sawtooth am Saloon vorbei kamen, hielt Handle Bar auf einmal an. „Was meinst du Bianca? Ne kleine Erfrischung, bevor wir wieder nach Fort Kerium fahren?“ fragte er. „Gern. Warum nicht!“ antwortete ich und stieg ebenfalls von meinem Muli. Wir betraten den Saloon und Handle Bar wurde sofort von dem Wirt begrüßt. „Ah, Handle Bar! Das übliche?“ fragte er sofort. „Ja, gern!“ antwortete er und wir gingen zum Tresen. „Und was darf es für die junge Dame hier sein?“ fragte der Wirt mich dann. „Süßwasser, bitte!“ sagte ich. Während der Wirt unsere Getränke fertig machte, unterhielt ich mich mit Handle Bar noch ein wenig über Freeman und seinen Sohn. Und über den Anbau von Süßwasser. Von David wusste ich, dass es nur wenige gab, die sich dem Anbau widmeten, weil die allermeisten Siedler des Kerium wegens her kamen. „Ja, das stimmt. New Texas wurde erst besiedelt, als man das Kerium hier entdeckte. Und ca. 75 % aller hier lebenden Leute sind Schürfer. Der Planet macht es einem aber auch nicht gerade leicht. Um so mehr bewundere ich Leute wie Freeman, die sich dieser Herausforderung trotzdem stellen.“ erzählte Handle Bar und kippte sein Getränk runter. „Ja, ich denke mal, wenn der nen Ernteausfall hat, dann hat er ein echtes Problem.“ sagte ich und trank von meinem Süßwasser. „Ja, das hat er. Aber zum Glück....“ Weiter kam Handle Bar nicht, denn plötzlich brach draußen auf der Straße Tumult aus. Die Leute begannen schreiend davon und in die Häuser zu laufen. „Oh nein!“ hauchte Handle Bar, stellte sein Glas auf dem Tresen ab und rannte zur Tür auf die Straße. Ich folgte ihm und sah mich auf der Straße um. Zuerst war jedoch nicht wirklich was zu sehen, bis auf fliehende Leute und aufgewirbelter Staub. Doch als ich die Straße hoch sah, erkannte ich mehrere seltsame Gestalten auf Höhe der ersten Gebäude. Der eine an ihrer Spitze, wohl auch der Anführer, hatte einen mehr als merkwürdiges Gefährt. Es hatte zwei Beine und einen Rinderschädel als Lenker. Der Mann selbst war auch mehr als merkwürdig. Soweit ich das erkennen konnte, hatte er schneeweiße halblange Haare, beinahe so wie ich und einen langen Oberlippenbart. Zudem war seine Haut violett. Er trug eine düstere Cowboykluft und ich meinte unter seinem schwarzen Hut rote Augen hervorblitzen sehen zu können. Neben ihm stand eine Art kleiner Buggy. Erinnerte mich irgendwie an die Autos für Kinder, die sie selbst fahren konnten, nur noch ein wenig größer. Darin saß eine kleine Gestalt mit einem großen schwarzen Zylinder. Der Rest der Truppe, insgesamt vier Leute saßen auf normalen Turbomulis. Lediglich ein merkwürdiges Ding schwebte neben dem Violetthäutigen in der Luft. Es sah aus, wie eine fliegende Untertasse mit einem Kaktus oben drauf. Wahrscheinlich so eine Art Roboter. Handle Bar trat neben mich und versuchte mich wieder in den Saloon zu ziehen. „Komm wieder rein, Kleines!“ sagte er hektisch. Ich hörte deutlich Angst in seiner Stimme. „Wer ist das?“ fragte ich, die seltsame Truppe nicht aus den Augen lassend. „Die Carrion Bunch.“ erwiderte er nur knapp und versuchte mich wieder in den Saloon zu kriegen. Doch ich reagierte nicht darauf und starrte nur weiter die seltsame Gruppe an, die nun langsam die Straße herunter kam. Nur wenige Meter von uns entfernt hielten sie wieder an. „Sieh an, wen wir hier haben!“ sagte dann der Violetthäutige, als er Handle Bar sah. Seine Stimme war ungewöhnlich hell und rauchig, klang ziemlich unangenehm. Irgendwie passend zu seinem Gesicht, das mich an einen Totenschädel erinnerte. „Handle Bar! Du wirst dich doch wohl nicht verirrt haben, oder?“ fragte er, während er von seinem merkwürdigen Schädeldings abstieg. Auch die anderen stiegen von ihren Mulis ab und dieses komische kleine Ding, das in dem Buggy gesessen hatte, kletterte ebenfalls raus und lief an die Seite des Anführers. Ich versuchte den Knirps unauffällig zu betrachten. Er sah aus, wie eine großer, zweibeiniger Hamster, nur nicht mal im Ansatz so süß und paffte eine stinkende Zigarre. Entweder musste der Tabak sehr billig sein, oder es gab hier keinen besseren, denn sie stank wirklich entsetzlich. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand mit so einem Zeug freiwillig die Lungen verpestete. Dann blickte ich den Violetthäutigen wieder an. Im selben Moment fiel sein Blick auf mich. „Und was hast du neuerdings für nette Damen in deiner Begleitung?“ fragte er dann und musterte mich neugierig, aber auch mit einem bösen Funkeln. Ich erwiderte seinen Blick ungerührt und ließ gleichzeitig aber auch die anderen nicht aus den Augen. „Das ist die, die Dix und Barko ins Gefängnis gebracht hat!“ konnte ich plötzlich jemanden sagen hören. Tatsächlich waren auch zwei Dingos bei ihnen, wobei einer auf mich deutete. „Tatsächlich?“ fragte der Violetthäutige darauf. „Dann bist du also diese ominöse Neue, über die in Fort Kerium alle reden. Bianca, so heißt du doch?“ Er trat einen Schritt auf mich zu. „Bingo!“ antwortete ich und tat ebenfalls einen Schritt in seine Richtung. Ich konnte hören, wie Handle Bar hinter mir erschrocken die Luft einsog. „Und du bist Tex Hex, richtig?“ fragte ich dann. Dieser nahm in einer theatralischen Geste seinen Hut ab und deutete eine Verbeugung an. „Das bin ich! Und ich war schon sehr darauf gespannt zu sehen, wer in der Stadt so für Furore sorgt.“ „Tatsächlich? Tue ich das?“ fragte ich und machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er einer von den Typen war, denen man von vorneherein klar machen musste, dass man ihn nicht fürchtete. Er grinste breit, während er seinen Hut wieder aufsetzte. „Zumindest wird überall von dir geredet.“ antwortete er und kam ebenfalls wieder einen Schritt näher. „Wirklich? Was wird denn so nettes geredet?“ fragte ich weiter und sah ihm fest in die Augen. „Nun, z. B. dass du recht mutig sein sollst.“ antwortete er, wobei sich sein Blick zu verdüstern begann. „Was ich ja auch gerade selbst sehe.“ Ein Husten erklang neben ihm. „He Boss, sollen wir uns die Kleine nicht schnappen? Ich meine, die Leute würden bestimmt ne Menge Kerium für ihre Freilassung zahlen.“ quäkte der Riesenhamster neben ihm. Ich blitzte den Kleinen böse an. „Du willst mich schnappen, du kleine Ratte? Wer bist du überhaupt?“ fragte ich ihn mit fester Stimme. Überrascht riss der erst die Augen weit auf und kam dann auf mich zu gewackelt, was bei seinen kurzen Beinen echt komisch aussah. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich laut gelacht. Direkt vor mir blieb er stehen und funkelte mich an. „Ich bin Skuzz! Und ich bin Tex Hex rechte Hand! Du solltest dich lieber vor mir in Acht nehmen!“ Kurzerhand beugte ich mich runter, so dass ich halbwegs auf Augenhöhe mit dem Knirps war und kam ihm mit meinem Gesicht möglichst nahe, wobei ich versuchte den Gestank seiner Zigarre zu ignorieren. „Ich lass mich doch nicht von jemandem einschüchtern, der aufrecht unter nem Kaffeetisch durchpasst!“ knurrte ich ihn böse an. Schallendes Gelächter erklang von der Gang und auch in Tex Augen konnte ich ein amüsiertes Aufblitzen sehen. „Das Gerede scheint tatsächlich zu stimmen.“ sagte er dann. Doch dann verdüsterte sich seine Miene schlagartig und er kam noch näher. „Doch Mut ist manchmal auch unangebracht!“ zischte er. Dann breitete sich ein breites und abgrundtief böses Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Aber Skuzz Idee ist eigentlich nicht schlecht!“ sagte er dann. Dann wandte er sich zu seiner Gang um. „Schnappt sie euch, Jungs!“ rief er. Gehorsam setzten sich die einzige Frau der Gang und ein großes rothäutiges Etwas in Bewegung. Aber ich sah nicht einmal ansatzweise ein, warum ich mich in die Hände dieser Gauner begeben sollte. „Versucht es!“ stieß ich laut hervor und sprintete in den Saloon. Als wäre es abgesprochen gewesen, baute sich Handle Bar hinter mir auf und versuchte die Ganoven aufzuhalten. Ich wusste, ich hatte gegen alle gleichzeitig keine Chance. Ich würde es irgendwie schaffen müssen sie einzeln fertig zu machen. Ich sprang hinter die Bar und ging dort in Deckung. Zwar kein originelles Versteck, aber das sollte es im Prinzip auch gar nicht sein. Denn eigentlich wollte ich so den ersten ausschalten. Ich presste mich mit dem Rücken gegen die Bar, lauschte und versuchte in den Spiegelungen der Flaschen etwas zu erkennen. Draußen war ziemlicher Krach zu hören und auch Schüsse. Ich schluckte. Hoffentlich kam Handle Bar klar und wurde nicht verletzt oder gar getötet. Plötzlich hörte ich wie Schritte in die Bar kamen. Dann eine weibliche Stimme. „Ich weiß, dass du hier bist, Süße!“ Es musste diese grünhäutige Frau mit den Schlitzaugen gewesen sein, die ich bei der Gang gesehen hatte. Ihre Schritte kamen näher, auf die Bar zu. Meine Gedanken rasten. Ich versuchte auszumachen, was sie tun würde. Sich über die Bar lehnen? Oder würde sie um die Bar herumlaufen? Ich rührte keinen Muskel, um kein Geräusch zu verursachen. Und lauschte noch angestrengter. Ihre Schritte kamen immer näher. „Ich kann dich riechen, Püppchen!“ zischte sie. Und damit hatte ich Gewissheit, wo sie auftauchen würde. Tatsächlich ging sie nicht um die Bar herum, sondern würde sich darüber beugen. Ich versuchte die exakte Position zu bestimmen, an der sie auftauchen würde und rutschte nach rechts. Dann blickte ich nach oben. Und im gleichen Moment erschienen ihre Arme, die ein grünes Ding hielten über dem Tresen und bevor sie sich ganz über die Bar lehnen konnte schossen meine Hände hoch, packten ihre Arme und mit einem kraftvollen Ruck zog ich sie über den Tresen zu mir hinter die Bar. Sie stieß einen spitzen Schreckensschrei aus, während sie sich bei dem Sturz überschlug und dann landete ihr Kopf auf meiner Brust. Überrascht, wie einfach es gewesen war, sie zu schnappen, wollte ich ganz locker den Betäubungsgriff ansetzen. Doch dann musste ich feststellen, dass ich sie unterschätzt hatte. Denn sie erholte sich erstaunlich schnell von ihrem Schrecken. Ihre Arme schossen hoch, stießen meine weg. In der gleichen Bewegung warf sie sich herum und ich sah ihr ins Gesicht, aus dem mir schiere Mordlust entgegen sprang. Es erinnerte mich irgendwie an eine Schlange. Und dann schossen ihre Hände vor und versuchten mich am Hals zu packen. Doch das wiederum hatte ich vorhergesehen. Ich blockte ihren Griff ab zog ein Bein unter ihr hervor und stieß ihr meinen Fuß mit aller Kraft in den Leib. Mit einem lauten „Umpf!“ wurde ihr Körper zurück und gegen die Regale geschleudert und ich hechtete eine Rolle vorwärts schlagend aus dem Tresenbereich hervor. Ich brauchte Platz, vor allem, weil dieses Schlangenweib scheinbar eine erfahrene und wahrscheinlich auch gute Kämpferin war. Tatsächlich erholte sie sich auch sehr schnell, richtete sich blitzschnell wieder auf und schoss mir dann hinterher. Ich schaffte es gerade noch in Kampfstellung zu gehen und musste dann schon einen Schlag, der mein Gesicht treffen sollte, abwehren. Sofort konterte ich und erwischte das Miststück an der Schulter. Sie torkelte zurück und ich wollte gerade zu einem zweiten Schlag ansetzen, als sich sich einfach unter diesen wegduckte und mir einen Kinnhaken versetzte. Ein greller Schmerz explodierte in meinem Kopf und ich sah für einen Sekundenbruchteil Sternchen. Ich torkelte zurück und wurde im nächsten Moment von ihrem Fuß in den Bauch getroffen. Der Tritt war nicht fest, aber er reichte aus um mich auf die Dielen zu werfen. Allerdings riss mich der Aufprall auch aus meiner kurzzeitigen Benommenheit und ich sah wieder klar. Gerade rechtzeitig um den Fuß abzublocken, den mir die Schlange ins Gesicht schmettern wollte. Ich katapultierte mein Becken hoch und trat der Schlange im Gegenzug mit aller Kraft in den Unterleib. Mit einem lauten Schmerzensschrei sackte diese nach vorne und ich nutzte die gewonnenen Sekunden um mich auf die Seite zu werfen und ihr mit einem seitlichen Fußtritt den Rest zu geben. Krachend landete meine Fußkante in ihrem Gesicht, ihr Schrei erstarb und sie landete auf dem Rücken. Ich sprang auf die Beine und starrte auf das Biest herab. Benommen wand sie sich auf dem Boden, aus ihrem Mund und ihrer Nase sickerte Blut. Die war wohl erst mal außer Gefecht, dachte ich und wollte zu Handle Bar nach draußen eilen. Dort herrschte noch immer wildes Getöse und ich konnte nach wie vor die Schüsse von diesen Laserwaffen hören. Doch gerade als ich die Tür erreichte, wurde ich von hinten angesprungen und ein dünner, aber starker Arm legte sich um meinen Hals und drückte zu. Erschrocken schnappte ich nach Luft, packte mit der einen Hand den Arm, erinnerte mich aber trotzdem noch an mein Training und holte mit dem anderen Arm vorne aus. Um dem hinterhältigen Miststück mit voller Wucht meinen Ellbogen in den Bauch zu rammen. Mit einem lauten Keuchen sackte sie zusammen und ihr Griff um meinen Hals lockerte sich etwas. Gerade weit genug, dass ich mich seitlich herauswinden konnte. Dann schmetterte ich ihr wütend die Handkante gegen den Hals, so dass sie würgend zusammensackte. Bevor sie jedoch zu Boden gehen konnte, packte ich sie am Arm und ihrer Schulter und warf sie mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte auf die Straße hinaus. Dort blieb sie benommen, sich den Hals haltend liegen. Die eine Sekunde Zeit, die ich nun gewann, nutzte ich, um mich umzusehen. Das Durcheinander auf der Straße war perfekt. Überall rannten Leute durch die Gegend, oder einige kämpften auch gegen die Banditen. So zum Beispiel Handle Bar, der sich gerade gegen dieses rote Ding zur Wehr setzte, das ihm ständig Sand entgegen zu pusten schien. Es war beinahe so groß wie Handle Bar, nur nicht ganz so kräftig. Die Haut war rot und geschuppt und sein Kopf kahl. Er hatte Schlitzaugen wie eine Schlange und spitze Zähne ragten aus seinem Mund. Und es schien nicht nur so, als wenn er Handle Bar Sand entgegen pustete, er tat es. Und traf ihn in diesem Moment mit einer Ladung voll ins Gesicht. Und als Handle Bar in die Knie ging und schließlich ganz zusammenbrach wusste ich, dass dieses Zeug kein normaler Sand war. Und ich sprintete los, um ihm zu helfen und diesem roten Teufel den Mund zu stopfen. Doch ich kam nicht mehr dazu, denn in diesem Moment wurde der von einem Laser getroffen und davon geschleudert. Ich sah in die Richtung, aus der der Schuss kam und konnte Thirty-thirty erkennen, der aggressiv nach vorn gebeugt auf der Straße stand und mit seiner Kanone bereits einen der Dingos aufs Korn nahm. Diese machten sich heulend einen Spaß daraus die fliehenden Leute durch die Stadt zu jagen. Doch dem einen verging der Spaß, als eine ordentliche Ladung von Thirtys Gewehr seinen Turbomuli traf und ihn aus dem Sattel schleuderte. Ich sah mich weiter um. Wenn Thirty-thirty hier war, dann konnte Bravestarr nicht weit entfernt sein. Doch er war nirgends zu sehen. Plötzlich sah ich aus den Augenwinkeln ein Schatten und konnte mich gerade noch zur Seite werfen und entging so den zuschnappenden violetthäutigen Klauen. Tex schoss an mir vorbei und ich schlug ihm mehr im Reflex mit der Faust gegen die Seite seines Brustkorbes. Keuchend stolperte er noch ein paar Schritte weiter und blieb dann nach vorn gebeugt und mit schmerzverzerrtem Gesicht stehen. Zuerst sah er mich einfach nur überrascht an, doch dann begann Wut in seinen Augen aufzuflackern. „Du verfluchtes, kleines...!“ keuchte er und setzte dazu an sich auf mich zu stürzen. Doch er erreichte mich nicht. Denn in diesem Moment kam ein gelber Blitz angeschossen und rannte ihn einfach über den Haufen. Tex flog einige Meter weit und schlug hart auf den Boden auf. Der gelbe Blitz verwandelte sich in der Zwischenzeit wieder in Bravestarr, der sich sofort wieder Tex zu wandte. Dieser erholte sich erschreckend schnell von dem Aufprall und sprang wütend auf die Beine. „Das wirst du büßen, Bravestarr!“ rief er und stürzte sich auf ihn. Doch Bravestarr packte ihn einfach, ließ sich auf den Rücken fallen und stieß Tex einen Fuß in den Leib. Und dieser segelte einige Meter weit durch die Luft, bevor er schwer auf dem harten Boden aufschlug und dieses Mal benommen liegen blieb. Bravestarr sprang wieder auf die Beine und hechtete zu ihm rüber. Ich achtete jedoch nicht weiter auf die beiden und setzte abermals dazu an zu Handle Bar zu laufen, der immer noch benommen auf der Straße lag. Doch plötzlich schmetterte mir jemand von hinten die Faust in den Nacken und ich ging benommen zu Boden. Verzweifelt kämpfte ich gegen die Ohnmacht an, die sich meiner bemächtigen wollte. Würde ich jetzt das Bewusstsein verlieren, war ich denen hilflos ausgeliefert. Wer weiß, was die mit mir anstellen würden. Und tatsächlich fühlte ich mich schon an der Schulter gepackt und herumgedreht. Verschwommen konnte ich das von schwarzem langem Haar umrahmte grüne Gesicht von diesem Schlangenweib sehen. Ich hatte sie, nachdem ich sie auf die Straße geschleudert hatte, gar nicht mehr beachtet. Ich war ziemlich überrascht, wie gut sie die Schläge weggesteckt hatte. Jeder normale Mensch wäre bei dem Schlag vor den Hals für Stunden außer Gefecht gesetzt gewesen, wenn es ihn nicht gar getötet hätte. „Ist mir egal, was der Boss sagt! Dich stell ich kalt, du kleine Schlampe!“ zischte sie böse und zog ein Messer. Der Anblick sorgte für den nötigen Adrenalinschub, der mich aus dem Griff der Benommenheit befreite und ich schmetterte ihr erst die rechte Faust ins Gesicht und als sie mit einem lauten Schmerzensschrei aufrichtete, bekam sie meinen Fuß in die Magengrube, was sie von mir runter auf den Rücken schleuderte. Ich spannte jeden Muskel in meinem Körper an, stemmte die Hände neben meinem Kopf auf den Boden, holte mit den Beinen Schwung und katapultierte mich auf die Beine. Doch auch sie hatte sich wieder aufgerichtet und ging mit dem Messer auf mich los. Und ich sah sofort, dass sie mit dem Ding umgehen konnte, denn ich entging der Klinge jedes Mal nur ganz knapp. Verzweifelt versuchte ich mich nebenbei nach einer Waffe umzusehen, einem Stock, irgendwas um sie mir weiter vom Leibe halten zu können. Schließlich fiel mein Blick auf eine der Laserkanonen, die irgendeiner fallen gelassen hatte. Meine Chance! Ich wartete, bis das Miststück noch einmal nach mir gehackt hatte, wich der Attacke aus und hechtete dann eine Rolle schlagend in Richtung der Waffe, bekam sie in der Bewegung zu fassen und warf mich herum. Doch bevor ich der Schlange ins Gesicht schießen konnte, war die bereits über mir und trat mir die Waffe aus der Hand. Ein greller Schmerz explodierte in meinem Handgelenk, als es von dem harten Stiefel getroffen wurde und ich meinte etwas knacken hören zu können. Kaum einen Sekundenbruchteil später sauste die Messerklinge auf mich herab. Verzweifelt warf ich mich herum und spürte dennoch einen heißes Brennen, als die Klinge an meinem Oberarm entlang schrammte und dann in den Wüstenboden fuhr. Ich konnte das Miststück wütend brüllen hören, doch ich nahm es nur am Rande war. Der Schmerz in meinem Handgelenk und meinem Oberarm machten mich endgültig rasend und ich schmetterte der Schlangenschlampe mit aller Kraft und einem lauten Schrei die linke Faust gegen die Schläfe. Wie vom Blitz getroffen zuckte ihr Körper einmal heftig und brach dann leblos zusammen. Ich blieb einige Sekunden schwer atmend sitzen, ihren regungslosen Körper betrachtend. Beinahe hoffte ich sie getötet zu haben, überprüfte es aber nicht. Statt dessen schnappte ich mir die Waffe und hielt nach den anderen der Gang Ausschau. Doch der Kampf schien vorüber zu sein. Ich konnte die Dingos erkennen, die aneinander gefesselt benommen auf dem Boden hockten. Thirty-thirty schleppte gerade das rothäutige Sandmonster dazu, dass scheinbar ebenfalls bewusstlos war und ich konnte Bravestarr sehen, der sich um den benommenen Handle Bar kümmerte, der sich mittlerweile in eine sitzende Position hochgearbeitet hatte und sich den Kopf hielt. Hoffentlich war das Zeug nicht irgendwie giftig gewesen. Ich rannte zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie. „Handle Bar! Bist du okay?“ fragte ich ihn und legte die Hand an seine Wange. „Ja...ja...ich glaub...schon.“ sagte er benommen und sah mich dann mit glasigen Augen an. „Bianca, bist du okay?“ hörte ich plötzlich Bravestarr sagen und dann seine Hände, die mich an den Schultern packten. Ich wandte mich um und sah in sein Gesicht. Erleichtert stellte ich fest, dass zumindest sein hübsches Gesicht nicht von Verletzungen zeugte. Er hatte lediglich seinen Hut verloren und sein Haar war teilweise aus dem Zopf gerissen und hing ihm wirr in Strähnen ins Gesicht. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn. Erst auf seine Frage hin nahm ich den Schmerz in meinem Oberarm und meinem Handgelenk wieder war. Ich bewegte es vorsichtig und stellte erleichtert fest, dass es ging. Es war also nicht gebrochen, wahrscheinlich nur geprellt. „Ist schon okay! Sind nur Kratzer.“ sagte ich abwiegelnd. Doch er griff nach meinem Oberarm und betastete den Schnitt. Ich konnte nicht verhindern, dass ich ein schmerzerfülltes Zischen ausstieß. „Der muss schnell behandelt werden.“ stellte er sachlich fest. Dann stand er auf und zog mich auf die Beine. Erst jetzt zeigten die Strapazen des Kampfes bei mir ihre Wirkung und ich taumelte ein wenig. Bravestarr schien das jedoch misszuverstehen, denn plötzlich legte er einen Arm um meine Schulter und den anderen unter meine Knie und ehe ich mich versah lag ich auf seinen starken Armen und schlang im Reflex meine Arme um seinen Hals und seine besorgten Blicke trafen mich. Ich drohte in seinen dunklen Augen zu versinken und wurde sofort wieder knallrot. „Bravestarr, mir geht’s gut! Ich kann allein laufen.“ sagte ich hastig. Doch er schüttelte entschieden den Kopf und trug mich in den Saloon. „Das habe ich gerade gesehen.“ sagte er entschieden und ließ mich im Saloon auf einem Tisch nieder. Dann fasste er mit beiden Händen meinen Kopf und begann mein Gesicht zu untersuchen. „Ich muss sagen, das war mehr als beeindruckend!“ sagte er. „Du hast Vipra im Nahkampf besiegt. Und das ist weiß Gott nicht leicht.“ Ich schnaufte wütend. „Dieses Schlangenweib? Hoffentlich habe ich das hinterhältige Dreckstück kalt gemacht.“ knurrte ich wütend. Er sah mich leicht erschrocken an, schüttelte dann aber lächelnd den Kopf. „So was sollte man sich nie wünschen. Selbst wenn es der ärgste Feind ist.“ „Wieso bist du eigentlich Marshall geworden und nicht Philosoph?“ fragte ich. Ehrlich gesagt rutschte es mir in meiner Überraschung mehr heraus. Und kaum war es raus, hätte ich mir beinahe auf die Zunge gebissen. Er sah mich erst überrascht an und lachte dann. „Man muss doch nicht Philosoph sein, um so über die Dinge zu denken.“ erwiderte er dann. Mit einem schüchternen Lächeln senkte ich den Kopf. „Im Ernst, man sollte niemandem den Tod wünschen. Das er seine gerechte Strafe bekommt, ja. Aber den Tod?“ Er begann nochmals den Schnitt an meinem Oberarm zu untersuchen. „Bei manchen Menschen ist der Tod die einzig gerechte Strafe, finde ich.“ sagte ich dann ungerührt. Er sah auf und blickte mich wieder lange durchdringend an. „Findest du?“ fragte er dann. Ich konnte nichts erwidern. Sein Blick lähmte mich, denn es war derselbe Blick wie gestern Abend. Als wir zusammen draußen vor dem Saloon gesessen hatten und die Sterne betrachtet hatten. Ich schluckte schwer und kämpfte um meine Selbstbeherrschung. Alles in mir schrie danach einfach meine Arme um ihn zu schlingen, ihn an mich zu ziehen und zu küssen. „Himmel! Das war doch mal ein echter Kampf!“ kam es plötzlich von der Tür her. Unser Blick wurde unterbrochen und beinahe dankbar sah ich zur Tür rüber, durch die gerade Thirty-thirty trat. Fröhlich grinsen und seine Kanone lässig über die Schulter gelegt kam er auf uns zu. „Gratuliere, junge Dame! Hast nen tollen Kampf gezeigt!“ sagte er dann und schlug mir anerkennend auf die Schulter. „Vipra wird einige Zeit brauchen um sich von den Blessuren zu erholen.“ „Ist das Miststück also noch am Leben? Gut! Dann kann ich ihr ja später noch den Hals umdrehen!“ sagte ich ernst. Thirty-thirty blickte mich erst groß an und begann dann schallend zu lachen. „Du gefällst mir immer besser, Mädchen!“ wieherte er laut und schlug mir abermals, noch fester auf die Schulter. „Vielen Dank.“ sagte ich und rieb mir diese anschließend, was bei ihm ein nur noch lauteres Lachen auslöste. „Marshall!“ erklang es mit einem Mal rau von der Tür her. Bravestarr wandte sich um und gab mir den Blick auf die Tür frei, in welcher eine große graue zweibeinige Katze in grüner Kleidung aufgetaucht war. Langsam kam sie, besser gesagt er – es war ein Kater – auf uns zu und blieb am Tisch stehen. „Man sagte mir, hier drinnen gäbe es noch jemanden der verletzt ist.“ sagte er dann an Bravestarr gewandt. „Richtig, Doc Slim!“ antwortete der und deutete dann mit einem Kopfnicken auf mich. „Unsere junge Freundin hier hat einige Blessuren davon getragen. Du solltest dich darum kümmern.“ Der Kater wandte sich mir zu und musterte mich von Kopf bis Fuß. Dann nickte er. „In Ordnung!“ sagte er nur knapp und verschwand wieder nach draußen. „Äh, Bravestarr, was war das gerade für ein Ding?“ fragte ich dann. „Doc Slim! Er ist ein Krann.“ antwortete er. „Und unser Arzt für die Außenbezirke. Du bist bei ihm in guten Händen.“ Dann verließen er und Thirty-thirty den Saloon und der inzwischen mit einer großen Tasche zurück gekehrte Doc Slim begann meine Wunden zu versorgen. Schließlich trat ich dann mit einem verbundenen Oberarm und einem verbundenen Handgelenk auf die Straße heraus. Der Schnitt an meinem Oberarm war nur oberflächlich und musste zum Glück nicht genäht werden. Zudem hatte Doc Slim meine Diagnose bezüglich meines Handgelenkes bestätigt, es war nicht gebrochen, sondern nur geprellt. Dennoch riet er mir die Hand zu schonen und den Verband mindestens eine Woche zu tragen. Bravestarr und Thirty-thirty hatten mittlerweile für Ordnung gesorgt und die gefangenen Gangster in einen Gefängniswagen verfrachtet. Handle Bar war damit beschäftigt die Melonen aufzusammeln, die kreuz und quer verteilt auf dem Boden lagen. Zumindest die, die noch heil waren. Ich ging ihm eilig zur Hand und dann machten wir uns auf den Rückweg in die Stadt. Am Saloon angekommen wollte ich ihm beim Ausladen helfen, doch er lehnte ab. „Du musst dich schonen! Du sollst dein Handgelenk doch möglichst ruhig halten.“ sagte er. Ich schüttelte den Kopf. „Das geht schon. Ich kann ja mit der anderen arbeiten.“ wiegelte ich ab. „Nix da, junge Frau! Du ruhst dich jetzt erst mal aus. Und ich mache uns gleich erst mal ein ordentliches Mittagessen.“ sagte er lächelnd. Ich beschloss, dass Wiederworte Zeitverschwendung waren und drehte mich um, um zu gehen. „Übrigens...“ sagte ich dann noch. „Danke, dass du mir geholfen hast.“ Er wandte sich stirnrunzelnd zu mir um. „Wobei?“ fragte er dann. „Na bei dem Überfall heute.“ antwortete ich. „Du hast versucht sie aufzuhalten. Mit allen gleichzeitig wäre ich nie fertig geworden.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Das war doch selbstverständlich. Ich kann doch nicht zulassen, dass die meine Gehilfin entführen. Was würde ich denn ohne dich machen?“ sagte er scherzend. Ich lächelte ebenfalls und schloss den grünen Riesen noch mehr ins Herz. „Ich schulde dir trotzdem was.“ sagte ich und machte mich auf in mein Zimmer. Tatsächlich schlief ich, kaum das Bett berührend wie ein Stein und wachte erst auf, als Handle Bar mich zum Essen holte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)