Mikado von Hotepneith (Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern) ================================================================================ Kapitel 11: Kämpfe ------------------ „Zurück!“ schrie Inu Yasha zu niemand Bestimmten, als Hakudoshi seine schützende Kugel vorwärtsfliegen ließ. Er bezweifelte keinen Moment, dass dies ein ernster Angriff wurde – und vor allem auf Kagome gehen sollte. So sprang er dazwischen und drosch mit seiner Klinge so heftig auf den Bannkreis ein, wie er nur konnte. Das half nur in soweit, als dass die Kugel anhielt und der Fürstensohn von Teien den nächsten Schlag seines Sichelschwertes aus seiner Deckung heraus gegen den Halbdämon führte. Inu Yasha parierte Stahl auf Stahl, Tessaiga mit beiden Händen haltend, setzte so Kraft gegen Kraft. Hakudoshi erkannte rasch, dass er auf diese Art nicht weiterkam. Zwar schützte ihn der Zauber seines Vaters gegen alle Angriffe, aber er war so gebunden, konnte seinerseits nur aus der Kugel heraus attackieren, war langsamer. Diese halbe Portion von Dämon war stur. Statt sich und seine Freunde einfach umbringen zu lassen, setzte das Ungeheuer aus dem Todeswald auf seine Ermüdung. Keine schlechte Idee – konnte man einen Feind nicht besiegen konnte man ihn erschöpfen und so vertreiben. Ob der liebe Vater mitbekommen hatte, dass es sich bei dem so gesuchten Monster um ein Halbblut handelte? Wie der wohl überhaupt zu seinem Ruf gekommen war? Gleich. Mit einem Ruck warf er sich zurück und entkam mit einem instinktiven Überschlag samt seines Bannkreises Kagomes nächstem Pfeil. Auch die hatte etwas drauf, ebenso wie die Dämonenjägerin, auch, wenn deren Bumerang soeben wieder harmlos gegen seinen Schutz prallte. Diese Menschen waren auch nicht gerade vom letzten Haken. Verdammt, die würden es noch tatsächlich schaffen, ihn, Hakudoshi, zu ermüden, ja, in die Flucht zu treiben. Zum Glück schien Vater ihn nicht zu beobachten, jedenfalls hatte er keine Spione bemerkt, weder die Totentanzkrähen noch die Hölleninsekten. Dann würde der auch von seinem Rückzug nichts bemerken und ihn nicht bestrafen. Heute nicht. Und morgen wäre er besser vorbereitet. Ein erneuter Angriff des Halbdämons unterbrach Hakudoshis Gedanken. Und diesmal gab der Bannkreis nach, ja, verschwand. Vollkommen überrascht sah sich der Erbe von Teien gezwungen, diesmal selbst direkt zu parieren. Zum Glück war die Stange seines Naginata nicht aus Holz. Miroku hatte ebenfalls gesehen, dass der Schutz verschwunden war: „Inu Yasha!“ brüllte er, während er sich bereits die Gebetskette von der rechten Hand riss. Der Halbdämon reagierte sofort und sprang aus dem direkten Kräftemessen, auch die beiden Menschenmädchen wichen eiligst zurück. „Nein!“ dachte Hakudoshi in schierer Panik, als ihn der Sog des Kazaana erfasste. Das war unmöglich! Nichts konnte Vaters Bannkreis aufheben, nichts ihn durchdringen. Im letzten Moment seines Lebens, als er sich bereits verzerrte, begriff er erst, was geschehen war. Miroku verschloss sein Schwarzes Loch eilig wieder und atmete ebenso tief durch wie die anderen. Shippou, der erkannt hatte, dass sein Fuchsfeuer nichts ausrichten würde, kam heran: „Alles in Ordnung?“ fragte er ungewohnt schüchtern. „Ja, danke,“ antwortete Kagome sofort, während sie sich den Bogen überhängte. „Keh!“ Inu Yasha schob Tessaiga weg: „Ich habe ein mieses Gefühl!“ „Er wollte uns umbringen,“ sagte sie erstaunt: „Und du hast bislang eigentlich wenig Skrupel bewiesen, wenn du in diesem Fall jemanden selbst getötet hast.“ Sie musste nur an den Wachposten am Todeswald denken. „Ja, schon klar,“ murmelte der Halbdämon. „Aber....“ „Ich weiß, was du meinst.“ Der Mönch betrachtete seine Hand: „Wir wären nie durch den Bannkreis gekommen. Er sagte ja, das sei Narakus Zauber – und damit ist klar, was passiert ist.“ Sango nickte: „Naraku muss seinen Bannkreis aufgehoben haben. Warum auch immer.“ „Ja.“ Miroku seufzte: „Ich komme mir richtig schmutzig vor. Naraku wollte, dass sein eigener Sohn stirbt – und wir haben dem Mistkerl auch noch dabei geholfen.“ „Ihr seid sicher?“ fragte Kagome: „Ich kann mir solch eine Gemeinheit nicht vorstellen. Ich meine, das eigene Kind...!“ „Keh!“ Inu Yasha sah zu ihr: „Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber jedes Mal, wenn ich etwas von diesem Mistkerl höre, sinkt er in meiner Achtung.“ „Ganz meine Meinung,“ sagte Sango: „Und, ja, Kagome: ein derartiger Bann kann nur von seinem Schöpfer aufgehoben werden. Warum auch immer, wie auch immer: er muss mitbekommen haben, dass Hakudoshi kämpft. Und sich dabei natürlich auf seinen Schutz verlässt. Im gleichen Moment löste sich der Bann auf und opferte den Sohn.“ „Ja....“ Kagome dachte kurz nach: „Eigentlich seltsam. Naraku hat vier Kinder – aber bei öffentlichen Auftritten war nie eine Fürstin dabei.“ „Vielleicht ist sie gestorben.“ Inu Yasha dachte sichtlich an seine eigene Mutter. „Möglich,“ gab Miroku zu: „Aber wenn nicht...ich meine, wir wissen inzwischen, dass der Fürst von Teien recht fähig in Magie und skrupellos ist. Womöglich sind das gar keine richtigen Kinder sondern Abkömmlinge.“ „Darauf steht die Todesstrafe!“ erwiderte Sango sofort: „Obwohl...schon möglich.....Das würde erklären, warum er sie so leicht opfert wie hier Hakudoshi.“ „Abkömmlinge? Davon habe ich noch nie gehört.“ Kagome sah zu den beiden Dämonenjägern: „Aber irgendwie klingt das nach einer unguten Sache.“ „Ist es auch. Da erschafft jemand Leben aus sich selbst. Das sind keine Kinder, keine eigenständigen Wesen, sondern der Erschaffer kann sie jederzeit töten, sogar, wenn sie selbst glauben, seine Kinder zu sein.“ Miroku sah unwillkürlich wieder zu seiner Hand: „Und das ist schon immer streng verboten, ja, geächtet. Wie Sango schon sagte, darauf steht der Tod. Mit Leben spielt man nicht.“ „Na, dann können wir das dem lieben Naraku ja schon mal zutrauen.“ Inu Yasha blickte zum Himmel: „Gehen wir lieber, damit wir noch vor Einbruch der Dunkelheit in eurem Dorf sind.“ Die Fünf machten sich auf den Weg, alle mit nicht sonderlich netten Gedanken über Naraku. Dieser vollendete soeben seinen Brief an Fürst Kisho von Shiroi, der bereits wieder in seine Provinz zurückgereist war. In überaus besorgten Worten erklärte er seinem Amtskollegen darin, dass er seinen Sohn vermisse, der über den Pass des Takayama das Ungeheuer verfolgt habe und nun sich nicht mehr gemeldet habe. Fürst Kisho möge doch daher die Suche nach dem Ungeheuer intensivieren, das offensichtlich äußerst gefährlich sei und es noch mehr werde, da es wohl Geschmack am Töten gefunden habe. Er drückte sein Siegel darauf. Damit sollte der liebe Kisho doch erst einmal beschäftigt sein, damit, und mit der Stufe zwei seines Ablenkungsplanes. Angeblich sollte der Shogun selbst schon Interesse an dem Wesen aus dem Todeswald angemeldet haben und nach Shiroi reisen wollen. Perfekt. Dann wäre der gute Inu no Taishou in der Hauptstadt schon einmal allein. Er sah zu dem Dämon vor ihm auf: „Wie lange brauchst du bis zu Fürst Kisho?“ „Fünf Stunden, Herr.“ „Gut. - Hier ist der Brief.“ Dann müsste der heute Abend ihn bekommen – gleichzeitig mit den anderen herrlich schlechten Neuigkeiten. Die Sonne stand bereits knapp über den Baumkronen als die Reisegruppe ein Waldstück erreichte. Die führende Sango sah sich um: „Inu Yasha.....“ „Was ist?“ Der Halbdämon kam zu ihr. Bislang war er neben Kagome gewandert und hatte sich mit ihr unterhalten. Er wusste ja wenig über das Leben in der Stadt. Und außerdem, aber das hätte er niemandem gegenüber zugegeben, war es schön sich mit ihr zu reden, nahe bei ihr zu sein. „Würdest du hier warten? Ich meine, meine Leute sind Dämonenjäger und ich möchte verhindern, dass es zu einem Missverständnis kommt.“ „Keh! Shippou nicht?“ „Shippou ist ein Kind und zumal, wenn ihn Kagome trägt, werden alle Leute wissen, dass er harmlos ist. Aber du bist eben schon ein junger Mann und bewaffnet.“ „Und ein Halbdämon,“ ergänzte er bitter, so bitter, dass sie eilig den Kopf schüttelte: „Nein. Aber ich fürchte genau darum. Du scheinst ein Dämon zu sein, trägst aber..ungewohnte Kleidung und so. Ich hole dich, wenn alles klar ist, ja?“ „Keh!“ „Bitte, Inu Yasha,“ meinte Kagome: „Sango ist hier zuhause und wenn sie meint, dass es so besser ist...“ „Ja, schön, ich warte. Aber beeilt euch.“ Noch immer etwas grimmig setzte sich der Halbdämon demonstrativ unter einen Baum. „Ja, machen wir,“ bestätigte Kagome: „Wie weit ist es denn, Sango?“ „Von hier aus geht der Weg steil hoch, ich würde sagen, keine zwanzig Minuten. Und der Rückweg geht schneller, da kann ich auf Kirara reiten, das ist meine Katze. - Eine dämonische Katze. Sie kann sich vergrößern,“ erklärte sie: „Und Inu Yasha kann dann auch mit ihr zurück.“ „Gut, also, Inu Yasha, du hast gehört, eine halbe Stunde.“ Er nickte, noch immer etwas enttäuscht, aber Kagomes Lächeln hatte ihn besänftigt. Und, ehrlich gesagt, was wusste er schon vom Verhalten von Menschen? Er war so lange allein in dem Todeswald gewesen – Miki, der kleine Flohgeist, und die gelegentlich belauschten Unterhaltungen der Wachen waren alles, aus dem er hatte lernen können. Ausgenommen die Wanderung mit den drei Menschen jetzt. Er blickte ihnen nach, als sie weitergingen, sich noch einmal zu ihm umsahen, ehe sie zwischen den Bäumen verschwanden. Und er begriff, dass er sich eigentlich nie zuvor so allein gefühlt hatte. Denn seine Gefangenschaft im Wald war für ihn normal gewesen, er hatte es nicht anders gekannt. Seine Erinnerungen an das Schlossleben mit seiner Mutter waren verblasst, nur noch Träume gewesen. Und jetzt vermisste er seine Begleiter wirklich. Miroku ging voran, gefolgt von Kagome, die das Fuchskind trug, und Sango. Vor ihnen, über ihnen zeigte sich bereits das Dorf der Dämonenjäger, umgeben von einer hohen Holzpalisade. Der Mönch blieb stehen: „Sango!“ Die Jägerin war sofort neben ihm: „Was ist?“ Er deutete voran: „Da stimmt etwas nicht!“ Jetzt erkannte sie auch, dass das Tor zwar offen war, aber aus den Angeln gehoben. Was man von der Ansiedlung erblicken konnte, schien alles zerstört und verbrannt, auch die Palisade war geschwärzt. „Oh nein!“ flüsterte sie, ehe sie hastig voranlief, gefolgt von den anderen dreien. Shippou sprang aus den Armen der Priesterschülerin, als er nun den Geruch nach Tod in die Nase bekam. Erschüttert blieben sie auf der Dorfstraße stehen. Hier musste ein erbitterter Kampf stattgefunden haben. Niemand hatte den Angriff überlebt – allerdings zeigten viele tote Wurmdämonen, dass sich die Jäger bis zum Letzten verteidigt hatten. Unter Tränen suchte Sango die Häuser ab, rief nach Freunden, Verwandten – umsonst. „Himmel, was für ein Massaker,“ flüsterte Kagome: „Warum nur? Was ist hier geschehen?“ „Diese Primitivdämonen haben das Dorf angegriffen,“ erwiderte Shippou: „Aber wieso konnten sie gewinnen? Ich meine, sogar ich habe von den Jägern gehört....“ Miroku kam aus einem Haus: „Auch nichts....“ murmelte er niedergeschlagen: „Ja, du hast Recht, Shippou. Wurmdämonen liegen hier tot – aber es muss noch wer anders dabei gewesen sein. Gleich, wie viele sie waren, sie hätten so nicht gewinnen können. - Sango!“ Er rannte zu ihr. Die Jägerin weinte hemmungslos: „Alle...sie sind alle....“ Er legte den Arm um sie: „Ja, alle. Aber es kann noch nicht lange her sein....Komm, wir müssen sie begraben. Das ist alles, was wir für sie noch tun können.“ Sango straffte sich etwas: „Ja, das...das ist wohl unsere Pflicht. Aber wer...wer...“ „Sicher nicht nur die Wurmdämonen.“ Miroku sagte es so nüchtern, wie er nur konnte. Auch er war geschockt von der gnadenlosen Vernichtung des Dorfes, das ihn aufgenommen, ihm eine neue Heimat gegeben hatte. „Da waren noch andere.“ „Ja. Ich..ich fand hinten die Spuren...seltsame Spuren und Feuer, wie es nur künstlich gelegt werden kann. Sie alle....Kinder....Vater.....“ „Alle, ja.“ Miroku gab sie frei und suchte sich ein Brett: „Kommt, wir müssen sie beerdigen.“ Inu Yasha wartete ungeduldig auf seine Freunde, als sich der Wind drehte. Jetzt erkannte seine Nase den Gestank nach Feuer und Tod abseits. War etwa dem Dorf etwas passiert? Sollte er doch hinterher gehen? Dann traf ihn ein anderer Geruch und er fuhr herum um in den Himmel zu blicken. Dort war ein Reitdrache erschienen, wie ihn nur selten jemand von Narakus Männern benutzt hatte. Schließlich waren diese zweiköpfigen und vierfüßigen Drachen teuer. Nur reiche oder mächtige Leute konnten sich einen leisten. Darauf saß ein weißhaariger, vornehm gekleideter Dämon, vermutlich ein Hundedämon, etwas älter als er, schätzte Inu Yasha. Was wollte der Typ von ihm? Denn, dass er sein Ziel war, war klar. Der Unbekannte ließ den Drachen schweben und sprang elegant aus fast zwanzig Meter Höhe auf den Boden. „Du hast Tessaiga!“ stellte er fest. „Und wer will das wissen?“ knurrte Inu Yasha, bereits die Hand am Schwert. Tessaiga war außer seiner Kleidung sein einziger Besitz, dieser komische Schmied hatte es ihm geschenkt – nein, er würde es nicht kampflos herausgeben. Auch, wenn der Kerl ein recht mächtiger Dämon sein musste, denn nur solche trugen Fell über der Schulter. Der Shogun stellte für sich fest, dass ihm eine derartige Frage wirklich noch nie untergekommen war, antwortete jedoch: „Sesshoumaru. - Oh, und du bist ja nichts weiter als ein halber Dämon, sichtlich unwürdig des mächtigen Tessaiga. Wie bist du daran gekommen?“ „Was geht dich das an, Sesshoumaru? Ich habe es geschenkt bekommen.“ „Es steht allein mir zu. Gib es mir oder stirb. Mir ist beides gleich.“ „Träum weiter! - Hast du das Dorf dort oben angriffen?“ „Welches....Das der Dämonenjäger? Interessiert mich nicht. - Nur Tessaiga.“ Sein eigenes Schwert, Tenseiga, hatte zu vibrieren begonnen, als es seinen Gegenpart gespürt hatte. Eigentlich war er ja auf der Suche nach dem Ungeheuer von Teien, aber Tessaiga war in der Tat ein netter Fund: „Gib mir mein Schwert.“ „Nur über meine Leiche.“ Inu Yasha zog. Er wusste nicht, wer dieser arrogante Hundedämon war – aber der würde ganz sicher nicht Tessaiga bekommen. Auch Sesshoumaru tat dies: „Wie du willst. - Sag mir deinen Namen, damit ich ihn auf deinen Grabstein schreiben kann.“ „Inu Yasha. Aber davon wirst du noch in der Hölle träumen.“ Der Halbdämon rannte los und schlug zu, eigentlich nicht überrascht, dass Sesshoumaru Stahl auf Stahl parieren konnte. Während sich beide in verbissenem Kräftemessen gegeneinander stemmten, waren alle zwei überrascht von der Stärke des jeweils anderen. Sesshoumaru meinte jedoch spöttisch: „Das ist alles? Du trägst Tessaiga und kannst nicht damit umgehen? Ohne die Windnarbe wirst du nie siegen.“ Windnarbe? Was sollte das denn sein? Der Halbdämon hätte sich jedoch eher die Zunge abgebissen als nachzufragen. So sprang er nur zurück und ließ diesmal seinen Gegner kommen. Der schlug zu, erneut Stahl auf Stahl, ehe er weiter vorwärts drängte. Was sollte das? Es dauerte einige Minuten, ehe Inu Yasha die Taktik verstand: jedes Mal, wenn die beiden Schwerter aufeinander prallten, zitterte Tessaiga unter dem Schlag. Nun, die andere Klinge eigentlich auch, aber dieser Sesshoumaru drehte sie kurz vor dem Aufprall um sie zu schonen.Verdammt, das konnte er nicht, hatte er doch zu wenig Ahnung von Schwertkämpfen. Und wenn das so weiterging, würde Tessaiga unter den Angriffen schlicht zerbrechen. „Willst du es mir nicht doch geben, Halbblut?“ „Keh!“ „Dann stirb.“ Erneut drückte der junge Hundedämon seinen Gegner zurück. Bevor Inu Yasha begriff, was sein Widersacher vorhatte, hatte dieser erneut mit seinem Schwert zugeschlagen, diesmal jedoch den Druck belassen, Tessaiga so seitwärts gedrückt. Der Halbdämon begriff, dass seine Verteidigung damit geöffnet worden war, noch ehe er eine Faust auf sich zukommen sah, die gegen seine Stirn, sein Nasenbein schlug. Unter dem heftigen Aufprall und dem Schmerz taumelte er zurück. Im nächsten Augenblick traf ihn ein zweiter Schlag mit der anderen Hand. Hatte dieser Idiot von Sesshoumaru sein Schwert fallen lassen? Warum? Aber da setzte ein heftiges Brennen auf seiner Haut, in seinen Augen ein. Seine Nase zeigte ihm, dass es sich um eine ätzende Säure handeln musste. Er konnte nichts mehr sehen. Die Sekunde, die sein Gegner benötigte, um sein Schwert wieder an sich zu nehmen, nutzte er, um zurückzuspringen und zu versuchen sich zu orientieren. Wie sollte er ohne sehen zu können eine Klinge abwehren? Noch dazu, wenn er weniger Ahnung von Schwerttaktik hatte? „Mistkerl!“ knurrte er: „Du greifst zu unfairen Mitteln.“ „Auch, wenn es für dich zu spät ist, Bastard: in einem Kampf auf Leben und Tod ist nie etwas unfair. - Stirb.“ Was war jetzt los? Er konnte nicht sehen, was der Hundedämon trieb, nur seine Nase und seine Ohren fragen. Und das half nicht gerade viel. Doch. Er konnte ihn wittern – er war hochgesprungen, über ihm. Und da war die dunkle Energie, die Dämonen im Unterschied zu Menschen besaßen. Es war nur zu deutlich, wie eine Kugel, ja. Und diese Energie war wie ein Wind, rieb sich an der Luft um sie. Plötzlich spürte er, wie Tessaiga in seiner Hand vibrierte. Das musste es sein. Sesshoumaru hatte etwas von einer Windnarbe gesagt – war es das? Er musste seinem Schwert vertrauen. Es hatte sich ihn ausgesucht.... Er schlug zu, auf der ungesehenen, bislang ungeahnten, Linie zwischen den Winden. Der Shogun erkannte entsetzt, dass die entfesselte Windnarbe auf ihn zuraste. Aus diesem kurzen Abstand war es unmöglich auszuweichen. Das Letzte, das er bewusst wahrnahm, war ein blaues Leuchten, das von dem Schwert in seiner eigenen Hand ausging. Inu Yasha horchte. War es vorbei? Er konnte noch immer nichts sehen und hörte nur mehr seinen eigenen keuchenden Atem. Was war nur geschehen? Er hatte ein Grollen gehört, die Erde zittern gefühlt. Was war passiert? Diese Windnarbe? Kam noch ein Angriff? Aber da war nichts mehr. Erschöpft und noch immer geblendet ließ er sich auf die Knie sinken. Danke, Tessaiga, dachte er. Ihm war klar, dass er ohne das Signal seines Schwertes nicht gewonnen hätte. Und das hatte er, denn, was auch immer mit diesem dämlichen Sesshoumaru passiert war – der Kampf war zu Ende. „Inu Yasha!“ Kagomes Rufen aus Distanz ließ ihn aufsehen – oder er wollte es. Er rieb sich über die tränenden Augen. Das würde heilen, ein Mensch wäre für immer blind: „Kagome?“ Da waren doch Tränen in ihrer Stimme? „Was ist denn hier los? - Das Dorf der Dämonenjäger ist vollkommen zerstört worden!“ Sie schluckte hörbar: „Wir...wir haben angefangen alle zu begraben! Wir wollten dich holen, damit du uns hilfst....Und wer hat dich angegriffen?“ „Keine Ahnung. Ein Hundedämon, nannte sich Sesshoumaru. - Wo sind Sango und Miroku?“ „Hier!“ Die Dämonenjägerin kam heran: „Siehst du uns nicht? Was ist mit deinen Augen?“ Sesshoumaru, der Name sagte ihr doch etwas...? „Der Mistkerl hatte solches Gift, ich kann nichts sehen, kaum etwas riechen. Aber das heilt schon. Liegt er hier nicht herum?“ „Äh, nein.“ Sango blickte sich zur Vorsorge noch einmal um, während Kagome meinte: „Dann solltest du dir die Augen auswaschen. Komm, da drüben ist ein Bach. Das tut dir bestimmt gut. - Huch!“ Ihr Ausruf galt einer kleinen Explosion. Inu Yasha war sofort auf den Beinen, sein Schwert noch immer in der Hand, ehe er den Geruch erkannte: „Oh, Toutousai. Was willst du denn hier?“ „Nach meinen Schwertern gucken, natürlich,“ erklärte der alte Schmied, während er von seinem kuhartigen Reittier glitt: „Na, du hast Tessaiga ja ganz schön rangenommen, Hundebengel.“ „Klappe!“ zischte Inu Yasha: „Der Idiot wollte mich wegen Tessaiga umbringen! Er sagte, es gehöre ihm. Eine Bemerkung dazu, du alter Metallbieger?“ „Er wollte..eiwei...ein Hundedämon?“ „Ja, nannte sich Sesshoumaru.“ „Und, wo ist er jetzt? Ich meine, er geht nie ohne gewonnen zu haben.“ „Keine Ahnung. Vermutlich ist er tot. Ich meine, ich habe etwas ausgelöst...“ „Ja. Und wenn ich mir hier den Boden so ansehe, hast du die Windnarbe gefunden. Nicht schlecht für einen Anfänger, gebe ich zu.“ Der Schmied kratzte sich: „Er ist also tot? Eiwei!“ „He, der Kerl wollte mich umlegen!“ „Schon. Aber, naja...sagen wir, herzlichen Glückwunsch, du hast den Shogun, den Kronprinzen des Reiches, getötet.“ ** Das nächste Kapitel bringt Folgen – denn so viele Irrtümer auf einmal …. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)