Das dunkle Land in der Ferne von Nhaundar (Eragon V) ================================================================================ Kapitel 2: Wieder zurück. ------------------------- Der Flug nach Tronjheim verlief unerwartet ruhig. Das Wetter spielte mit und sie brauchten kaum eine Woche um im Beorgebirge zu sein. Sie brauchten nicht lange, kaum dass sie entdeckt worden waren wollte Orik höchst selbst sie sprechen. Trotz allen Vorkommnissen, die sich in der letzten Zeit ereignet hatten freute er sich wieder in Alagaёsia zu sein. Angela meinte er käme nie wieder hier her... offenbar hatte sie sich diesbezüglich geirrt. Aber man konnte das was geschah vielleicht auch nicht sehr genau voraussagen. *So Kleiner, wir sind da.*, erklang Saphiras Stimme in seinen Gedanken und ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. Auch wenn die Situation wohl eher Trauer implizieren sollte. Immerhin hatte Eragon vor kurzem von Nasuadas Ableben erfahren. Auf höchst unangenehme Weise..... Er, Saphira und die Elfen hatten einige Wochen lang ergebnislos gesucht, bis sie schließlich ein Gebäude in einem abgelegenen Gebirge gefunden hatten, was darauf hinwies, dass hier einst Drachenreiter gelebt hatten, denn die Burg, wie sich herausstellte, war von zwergischer Bauart, allerdings wies sie große "Einfluglöcher" auf die zweifelsohne für Drachen gebaut worden waren. Später stellte sich heraus, dass die etwas heruntergekommene Burg nur der "Eingangsbereich", für einen riesigen, allerdings bis auf Ungeziefer verlassenen Komplex war. Nach einigen langen Arbeiten war die Anlage wieder bewohnbar geworden. Allerdings waren noch längst nicht alle Räume und Höhlen erforscht worden. Aradua, wie Eragon das neue Zuhause getauft hatte, war einst eine Zwergenstadt gewesen, die nun verlassen dalag, sicher einiger Kriege und Galbatorix zum Opfer gefallen. Schätze ließen sich nicht mehr finden, alles war ausgeraubt worden. Aber das spielte keine Rolle. Die Elfen lebten in der Burg, da sie so näher an der Natur waren, während die Drachenreiter sich tiefer in den Berg zurückgezogen hatten. Inzwischen waren sie zu Elft - fünf Reiter, fünf Drachen, ein wilder Drache, der sich den Reitern angeschlossen hatte und dazu noch zwei Reiter und Drachen in Ausbildung. Es waren einige Drachen geschlüpft. Nun bevölkerten wieder Wilde die weiten Lande. Kaum waren sie alt genug hatten sie den Schutz Araduas verlassen und hatten sich auf eigenen Faust auf in ein neues Leben gemacht. Es war ein wundervoller Anblick der sich ihm bot... in Freiheit lebende Drachen, noch wenige an der Zahl, aber es war ein erster Schritt. Er befand sich gerade in seinen Gemächern, als sich jemand durch den Spiegel meldete, mit dem er Kontakt zu den elfen, den Menschen, den Zwergen und zu Roran hielt. Eragon erblickte seinen Bruder im Spiegel. Innerhalb der zwanzig Jahre hatte er sich stark verändert, während der Schattentöter beinahe der selbe geblieben war, was zumindest sein Aussehen betraf.... "Eragon! Ich habe gute Neuigkeiten für dich.", meinte er mit tiefer Stimme und strahlte bis über beide Ohren. "Ismira ... Ismira will unbedingt an den Spielen teilnehmen die die Urgals immer veranstalten. Wenn du dich noch an deinen Vorschlag erinnern kannst.", er zwinkerte. "Auf jeden Fall habe ich ihr die Erlaubnis erteilt. Sie hat immerhin nun 20 Sommer gesehen und du kennst sie... ich konnte ihr nur meinen Segen geben. Sie hat mir eben eine Nachricht zukommen lassen, dass sie in dem Dorf der Urgals in dem sie für die Kämpfe Quartier bezogen hatte, das Drachenei erblickt hat, was im Dorfzentrum stand. Auf jeden Fall konnte sie nicht an sich halten, hat die herumstehenden Wächter gefragt, ob sie es denn berühren dürfte. Und als sie es nach der erteilten Erlaubnis angefasst hatte ... ist doch tatsächlich der Drache geschlüpft!", rasselte Roran herunter. Eragon grinste breit. "Das heißt wir haben wohl noch einen Reiter mehr in der Familie!", ereiferte er sich und lachte kurz auf. "Das sind wirklich tolle Nachrichten. Du weißt, dass ich sie zu uns kommen soll, wenn ihr Drache alt genug zum Fliegen ist?" Roran nickte und ein kurzer Schatten huschte über sein Gesicht. "Ich weiß, dass sie bei dir in guten Händen ist. Aber du verstehst sicher meine Zweifel?" "Ja... tu ich.... wenn sie fertig mit ihrer Ausbildung ist oder wenn Aufträge bei dir in der Nähe zu erledigen sind schicke ich sie dir.", meinte Eragon und seufzte leise, aber noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ich kann es kaum fassen, endlich kann ich meine Nichte in die Arme schließen!" Auf Rorans Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. "Ich werde es ihr ausrichten, wenn sie von dem Turnier zurück ist, siegreich hoffe ich!" Dann kam Katrina ins Bild. Ihr Gesicht zeigte eher weniger Freude, viel mehr Sorge. "Mach dir keine Gedanken Katrina...", versuchte Eragon sie zu beruhigen. "... wenn du möchtest schicke ich euch einen der Reiter.", sagte er und lächelte. Katrina schüttelte den Kopf. "Das schafft sie schon allein... sie ist stark. Und sie hätte sicher etwas dagegen würde jemand kommen um ihr zu helfen." Sie lachte leise. Dann winkte sie ab. "Ich werde es schon überstehen.", fuhr sie fort. Kaum später kam ein etwa zehn Jahre alter Junge ins Bild gesprungen und winkte eifrig. "Hallo Onkel Eragon!" "Hey Thor. Na wie geht es dir?", fragte er und der junge grinste breit. "Gut, ist Saphira da? Ich möchte sie gern sehen!", der Junge hatte einen Narren an der Drachendame gefressen, am liebsten würde er einfach stundenlang vor dem Spiegel stehen und sie ansehen. Saphira gefiel das, welchem Drachen denn nicht, wenn er für seine Schönheit bewundert wurde? Bedauernd schüttelte er den Kopf. "Sie ist gerade jagen, aber wenn du magst richte ich ihr deine Grüße aus?", der Junge nickte strahlend, dann ertönte ein Rumpeln. Roran der aus dem Bild getreten war fluchte. "Wir müssen Schluss machen.", ertönte seine Stimme. "Thors Hund richtet gerade Unheil an.", ein weiteres Poltern drang an Eragons Ohren. Er lachte leise. "In Ordnung, meldet euch.", sagte er und winkte kurz Thor, der dann ebenfalls aus dem Bild verschwand und etwas von Chaos nuschelte. Der Spiegel wurde schwarz. Kaum später erschien wieder ein Bild, verwirrt blickte der Drachenreiter in das Antlitz von König Orrin. Der Mann war gealtert. Aber auf eine Art und Weise, wie es nur geschah, wenn man viele Sorgen und Probleme hatte. Seit Galbatorix Tod war er auf den Herrscher nicht mehr gut zu sprechen. Das scheinheilig lächelnde Gesicht was ihm entgegensah gefiel ihm ganz und gar nicht. "Guten Tag, König. Was wünscht ihr?", fragte er reserviert und ließ keine einzelne Regung außer Acht. Der König lachte. "Königsmörder... es freut mich dich zu sehen. Wir haben lange nicht mehr voneinander gehört, nicht?", fragte er und grinste, wobei er ungepflegte Zähne entblößte. Wo war nur der Mann aus Surda hin... der der ihm sogar in gewisser Weise sympathisch gewesen war? "Das stimmt allerdings. Nun was möchtet Ihr, Orrin?" "Dir lediglich mitteilen, dass ich nun auf dem Thron sitze, den ich seit zwanzig Jahren begehre." Eragon wurde kurz schwindlig. "Was ist mit Nasuada?" "Sie ist nicht mehr...", er machte ein wegwerfende Handbewegung, setzte sich auf einen bereitgestellten Sessel und griff nach einem reich verzierten Kelch, in dem vermutlich Wein war. Eragon war sprachlos, starrte den König einen Moment lang an. Dieser fing an zu keckern, wie ein Rabe. "Sie ist tot, dahin, unter der Erde!", lachte er und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Kelch. "In einem Attentat umgekommen, die alte Närrin!", fuhr er fort. Eragon schüttelte leicht den Kopf. "Wieso erfahre ich das erst jetzt?" "Weil ich es so wollte. ICH, der König von ganz Alagaёsia, König von Ilirea im Besitz eines Dracheneis.....", dann gab er ein Zeichen und eine düstere Gestalt trat ins Bild. Sie streckte Eragon die knochige, mit lederartiger, blasser Haut überzogene Hand entgegen. Auf den geistigen Angriff die folgte war er nicht vorbereitet. Er war so heftig, dass er vor Schmerz schrie. Er zog eine Barriere hoch, zog sich zurück um den Anngriff stand zu halten. Aber es war zwecklos. Der geistige Angriff stellte sogar den von Galbatorix in den Schatten. Allerdings gelang dies wohl nur, weil er sehr gezielt war, auf ein Ereignis, auf ein Wort. Magische Worte wurden geflüstert. Dann vernahm Eragon eine zischende Stimme, die ihm bekannt vorkam.... "Wenn ich es nicht wissen darf. DARF ES NIEMAND!", dann verlosch das Bild und Eragons Sinne schwanden. Er wurde wieder wach, als er von Saphira angestupst wurde, die den Kopf durch die Tür geschoben hatte, ihre Zacken hatten den Stein beschädigt, so groß wie sie nun war hatte sie nur mit Gewalteinwirkung in den Raum gepasst. *Kleiner? Was ist geschehen?* Er brauchet einen Moment um sich zu orientieren. "Saphira!", hauchte er und setzte sich auf, ihm drehte sich alles. Kaum war er halbwegs bei Sinnen durchforstete er seine Gedanken.... wie er befürchtet hatte. "Das Wort, es ist weg... der Name der alten Sprache!", nuschelte er. Er blickte zu Saphira. "Weißt du es noch?" Sie schüttelte ihren mächtigen Kopf. *Ich dachte vielleicht wüsstest du es noch ..... *, ihre Bestürzung und Verärgerung war deutlich zu spüren. Eine Sturmflut an Bildern durchflutete seinen Geist als sie ihm die Ereignisse schickte, die sie wohl kurz zuvor durchlebt hatte. Sie war jagen. Plötzlich jedoch wurde ihr Geist, ebenso wie seiner, von einer mächtigen Präsens durchstochen. Dann vernahm er unterschiedliche Gefühle, Schmerz, Angst und dann nichts, spürte noch wie sie wohl wie ein Stein vom Himmel fiel. Ein Glück, dass ihr nichts geschehen war. Auch ihr fehlte das Wort, rückstandslos gelöscht. Eragon fluchte. "Ich muss mit Murtagh und Dorn reden!", er sprang auf und fiel beinahe wieder zu Boden, krallte sich an den Tisch und ging dann aus dem Zimmer, als Saphira den Kopf zurückgezogen hatte. Eragon schwang sich von dem Rücken Saphiras, nachdem sie sich auf den Boden gekauert hatte. Sie hatte inzwischen eine beeindruckende Größe erreicht und die neugierigen Zuschauer wichen respektvoll zurück, als die beiden sich durch die Gänge zum Thronsaal aufmachten. Er erwiderte ihre Grüße respektvoll und versuchte beruhigend zu lächeln, was leider nicht so gut funktionierte. Kaum hatte er die Nachricht von Orrin erhalten, hatte er Murtagh aufgesucht, sie allerdings bewusstlos in der großen Halle aufgefunden, wo sie gerade dabei waren die vier "Lehrlinge" zu unterweisen. Die vier waren besorgt um ihre Lehrmeister herum gegangen und hatten um Hilfe gerufen, da sie sich das nicht erklären konnten. Nachdem sie wieder bei Bewusstsein gewesen waren hatte er Murtagh und Dorn nach dem Wort, der Wörter gefragt, doch auch sie hatten keine Erinnerung mehr daran. Was ihm bestätigte, wie groß die Bedrohung war. Später hatte er auch Arya unterrichtet. Ihre Idee war es, die restlichen Dracheneier einzusammeln und sie in Sicherheit zu bringen. So hatte er Murtagh zum Palancartal und zu den Urgals geschickt, um dort Ismira und ihren Drachen zu holen, es wäre nicht auszudenken, wenn Orrin, besser der schwarz gekleidete Unbekannte die beiden in die Finger bekäme. Murtagh, weil die anderen Reiter derzeit andere Aufträge im Umland zu Aradua zu erfüllen hatten um der Bevölkerung zu helfen und er selbst war nach Tronjheim gekommen um das verbliebene Drachenei zu holen, denn sein Bruder war hier nicht willkommen. Eragon schüttelte den Gedanken ab und schritt weiter voran, er versuchte sich auf die Begegnung mit Orik vorzubereiten. *Wie soll ich ihm das nur sagen.*, wandte er sich an Saphira. Die ihm leicht in die Seite stupste und kurz summte. *Noch steht nichts fest, lege ihm die Fakten dar, er wird dir sicher seine Unterstützung anbieten.*, sie war wie immer zuversichtlich, aber es war trotzdem spürbar, dass ihr das Geschehene, auch nach einer Woche, noch immer Bauchschmerzen bereitete. Schließlich hatten sie den Thronsaal erreicht. Nachdem die Türen sich geöffnet hatten trat er mit Saphira ein und verbeugte sich vor Orik, der auf dem Thron saß, aber schon bald aufstand und Eragon vom Boden hoch in eine kräftige Umarmung zog. "Lange nicht gesehen.", meinte er und lachte, zupfte sich am Bart und führte Eragon zu einem Tisch auf dem Essen und Wein bereitstand. "Ihr habt sicher eine lange Reise hinter euch, wie wäre es mit einer Stärkung?", fragte er sie und Eragon lehnte mit einem Kopfschütteln ab. "Wir werden nicht lange bleiben." Dann erzählte er von den Ereignissen die sich zugetragen hatten und Orik verstand das Problem. Auch jetzt erst vernahm er die Nachricht von Nasuadas Tod. Eine Schimpftriade auf Orrin war das was Orik schließlich zum Besten gab, neben der nötigen Unterstützung. "Was ich vielleicht interessieren würde, Eragon. Einige Krieger des Dûrgimst Vrenshrrgh haben eine Ra'zac zur Strecke gebracht. Wir haben Verlust hinnehmen müssen. Verflucht beinahe neunzehn Mann sind dabei ums Leben gekommen.... zum Glück der Ra'zac ebenfalls.", brummte der Zwerg uns seufzte dann. "Aber ich denke nicht, dass es noch mehr hier gibt... bisher sprachen die Anzeichen nur für den einen...", sagte er und musterte Eragon und Saphira einen langen Augenblick. "Ruht euch ein paar Tage hier aus und dann brecht mit dem Ei wieder nach Aradua auf. Dann halten wir Beratung wie wir weiter vorgehen werden.", sagte er und klopfte Eragon auf die Schulter. "Danke, Orik." Saphira summte zustimmend. "Es freut mich euch zwei endlich wieder persönlich gegenüber treten zu können!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)