Der geheimnisvolle Spiegel von Akio21 (Teil Eins) ================================================================================ Kapitel 2: Der Anruf -------------------- Da wir keine Möglichkeit hatten, uns zu verständigen, blieb uns nichts anderes übrig, als uns in Geduld zu üben und wieder ins Haus zu gehen. Nachdem Mama und ich uns gegenseitig versichert hatten, dass es nicht so schlimm sei, noch einen Tag zu warten waren wir beruhigt. Wir räumten zuerst unsere Wohnung auf. Klein aber fein. Wenn man zur Tür reinkam, kam man in einen langen Flur von dem aus Türen zu den einzelnen Zimmern führten. Die erste Tür hinter der Eingangstür führte zur Besenkammer. Wir nannten sie so. Außer Putzmittel, Staubsauger, Waschmaschine, Trockner und Bügelbrett befand sich dort noch alles andere, was sich nicht richtig zuordnen ließ, wie Getränkekisten, leere Blumenkästen und ähnlichem Kram. Ein Stück weiter vorne befand sich links die Tür zur Küche und Essraum. Von der Küche aus konnte man ins Wohnzimmer gehen, aber auch auf dem Gang befand sich eine weitere Tür zum Wohnzimmer. Auf der rechten Seite vom Gang aus, die Tür wurde immer verschlossen gehalten. Dort war das Schlafzimmer meiner Mutter. Und von diesem Schlafzimmer ging noch eine Tür in unser großes Bad, ebenso eine Tür vom Gang führte zu diesem Bad. Ganz hinten war dann mein Zimmer. Mama und ich arbeiten uns von Zimmer zu Zimmer, aufräumen, dann dachten wir uns, wir könnten auch putzen, Mutter wollte schon mal Wäsche waschen und ich erinnerte mich daran das ich noch Hausaufgaben hatte. Ich war gerade dabei, meine Hausaufgaben zu machen, als meine Mutter die Tür öffnete und seufzte“wenn du sogar Hausaufgaben machst, ist es schlimm um uns bestellt.“ „Was sollen wir bloß machen, Mama?“ „Ich kann unmöglich warten“. Sie setzte sich auf mein Bett und sah zu Boden. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und seufzte, „Wenn wenigstens jemand anrufen würde“. Kaum hatte ich ausgesprochen klingelte das Telefon. Mama und ich sahen uns an, dann liefen wir los. Aber Mutter war direkt am Ausgang und ich musste erst noch um meinen Schreibtisch rum, nur deshalb war sie früher da und sie hob den Hörer ab. Ihr Gesicht fing an zu strahlen und sie deutete immer wieder mit dem Finger auf das Telefon. Ich verstand nicht ganz, was sie mir zu sagen versuchte und drückte auf den Lautsprecherknopf. Mutter zwinkerte mir zu und sagte: „Entschuldigung, es war gerade so laut, könnten sie das bitte nochmal wiederholen, Frau Uchiha. „Vermutlich der Transportwagen. Mein Name ist Mikoto Uchiha. Ich weiß es ist sehr unhöflich und unkonventionell, aber ich würde sie gerne um einen Gefallen bitten, falls sie nicht zu sehr beschäftigt sind“. „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich helfe meiner neuen besten Freundin äh Nachbarin sehr gerne. Also, was kann ich tun?“ Ich saß wie auf glühenden Kohlen und konnte unmöglich stillstehen. Alles was ich wusste war, zumindest den Gerüchten nach, das eine Frau mit einem Sohn in meinem Alter nebenan einziehen würde. So jedenfalls hatte es unser Hausmeister berichtet. Mutter arbeite von Zuhause aus als Schriftstellerin. Jedenfalls nannte sie es so. Sie schrieb für das hiesige Dorfblatt die verschiedensten Sachen. Unter anderem das Horoskop oder Fragen an die Kummerkasten Tante. Unser Dorf zählte kaum 2000 Leute. Die meisten waren viel älter als ich, sogar älter als meine Mutter, weil die Jüngeren sich so bald wie möglich aus dem Staub gemacht hatten. In meiner Klasse gab es gerade mal 12 Schüler und Schülerinnen. Und das waren dann auch die einzigen Menschen in meinem Alter. Wir hatten zwei Kirchen, zwei Friedhöfe, einen Blumenladen, einen Friseur, zwei Bäckereien, ein Sonnenstudio. Das wars eigentlich auch schon. Kein Kino, keine Disco, kein Kaufhaus, kein Elektroshop, kein Klamottenshop, nichts. Und das schlimmste, der Bus fuhr nur alle zwei Stunden in die nächste größere Stadt. Aber jetzt sollten zwei Leute, ein Junge in meinem Alter und eine Frau im Alter meiner Mutter hierherziehen – was mochte sie dazu bewegt haben, fragte ich mich unwillkürlich, wer kam hier freiwillig her? - und das war noch nicht alles, sie würden unsere Nachbarn werden. „Sie sind wirklich sehr freundlich. Ich habe in einem Karton mit der Aufschrift „unwichtige Dinge“, meine Schmuckschatulle untergebracht. Darin befindet sich der Schlüssel zu unserer neuen Wohnung. Leider stehen wir im Stau, und es sieht so aus, als würde es noch eine Weile dauern, bis er sich auflöst. Natürlich können die Möbelpacker in dieser Zeit nicht in die Wohnung“. „Natürlich“, stimmte meine Mutter zu. Ich hörte auf zu zappeln und war enttäuscht. Es dauerte noch Stunden hatte die Frau mit der schönen Stimme gesagt. „Aber warum haben sie denn ihren Schmuck in einem Karton mit der Aufschrift „unwichtige Dinge?“ „Wie? Ach, das ist nicht so wichtig. Ich möchte sie nur darum bitten, den Schlüssel da heraus zu nehmen, um die Möbelpacker in die Wohnung zu lassen. Wäre das möglich? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wirklich“. Ich glaubte im Hintergrund ein abfälliges „Pah“, gehört zu haben. „Natürlich, das ist überhaupt kein Problem“, antwortete ihr meine Mutter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)