Feuchte Angelegenheit von Xalis (Von Rohrbrüchen und Dachschäden) ================================================================================ Kapitel 10: Challenge 2 ----------------------- OMG es tut mir so leid euch so lange warten gelassen zu haben. Irgendwie hatte ich keine richtige Inspiration. Aber hier habt ihr ein neues hoffentlich doch lustiges wenn auch recht niveauloses Chapter. Die Challenge-Kapitel werden sich häufen und ich schreib auch direkt weiter versprochen. Solange viel Spaß mit diesem hier. Eure Xalis ~*+*~ Carpe Diem Verlag Boys Complex Redaktion Anna-Luisa Nikolajewna Sehr geehrter Fran, Nachdem nun bereits eine Woche seit unserem Telefonat vergangen ist, melde ich mich um anzukündigen, dass wir bereit wären Ihren Doujinshi zu verlegen und herauszugeben. Allerdings sind dazu noch weitere Besprechungen in unserer Redaktion nötig. Ich werde mit Ihnen telefonisch Kontakt aufnehmen, um ein genaues Datum festzulegen und wollte mich hiermit im Voraus ankündigen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei ihrem jetzigen Kapitel. Mit freundlichen Grüßen Anna Nikolajewna Ich hatte diesen Brief bestimmt zweimal gelesen, bis ich verstanden hatte, dass Froggy diese ganze Sache ernst meinte. So ernst, dass das wirklich publiziert werden würde. Und auch erst beim zweiten Mal war mir die kleine Notiz im unteren Eck aufgefallen. Das morgige Datum und eine garnicht so weit entfernte Adresse. In Froggys Handschrift soweit ich das erkennen konnte. Sofort hatte ich das Blatt Papier geschnappt und hatte mich auf die Suche nach dem Frosch gemacht. Ich fand ihn in einem Gang und fuhr ihn an. „Senpai, beruhig dich. Ich denke nicht, dass du mitgehen musst. Du kannst solange hierbleiben und dich weiter mit deinem Bruder prügeln“, war seine monotone Antwort. Also hatten wir uns gestern dazu entschieden, dass Froggys Vorschlag wohl für uns beide die angenehmere Alternative war. Also stand der Frosch jetzt alleine mit einer vollgestopften Tasche in der Eingangstür. Ich stand noch Wache damit keiner mitbekam, wohin Froggy gleich in den nächsten paar Stunden verschwinden würde. Ich sah zu wie der Frosch das Haus verließ, ehe ich mich umdrehte, um den Brief zu entsorgen. Beweismaterial vernichten. Wäre ja eine schöne Scheiße, wenn Luss den fände. Ich sah also zu, wie das Stück Papier sich in Asche verwandelte, füllte ein bisschen davon in ein kleines Glas und legte es in Froggys privaten Karton. Jetzt hat er’n Glas voll Dreck und rat mal was da drin ist. Niemand würde auf die Überreste eines Briefs eines Doujinshiverlags kommen. Das war einfach zu weit hergeholt. Ich schloss den Karton nicht sofort. Ich wusste ich würde es bereuen in eines dieser Büchlein zu schauen, aber eigentlich sollte ich mich mal mit der Materie vertraut machen. Mit spitzen Fingern fischte ich eines davon heraus, als ich Schritte hörte. Es war zu gefährlich, jemanden die Kiste sehen zu lassen, auch wenn ich Froggy nur zu gerne hätte auffliegen lassen. Also warf ich den Douji zurück und versteckte den Karton wieder unter dem Kissen. Es klopfte. „Shesheshe~ Na Fran, Lust da weiter zu machen, wo wir neulich aufgehört haben?“ Also das war nun wirklich lächerlich. Selbst meinem Bruder hätte ich doch mehr Niveau zugetraut als DAS. „Ushishi~ die Mühe kannst du dir sparen, der Frosch ist gerade anderweitig beschäftigt. Wenn du weißt, was ich meine. Komm später wieder, wenn ich hier fertig bin.“ Sofort schwang die Tür auf. Ich sah Siel an, dass er für einen Moment schon gedacht hatte, ich hätte gewonnen. Der Schock und der Ärger standen ihm im Gesicht und ich lachte ihn aus vollem Herzen aus. „Wo ist der Frosch?“ „Außer Haus.“ Ich grinste. Auch wenn er über die Douji-Sache Bescheid wusste, hieß das nicht, dass er von mir eine Antwort bekommen würde. „Heißt das, wir sind alleine? Nur du und ich?“ „War das ‘ne Anmache?“ „Wenn du unbedingt willst, kannst auch du Frans Part übernehmen, Brüderchen. Für die Kamera.“ „Hm, aber wäre es nicht seltsam, wenn der Frosch plötzlich Seme wäre?“ Stille. Kurz fragte ich mich, ob mein Bruder genauso wenig Ahnung von Begriffen wie Seme und Uke hatte, wie ich vor ein paar Tagen. Ich verwarf den Gedanken wieder, als er nach der Nachttischlampe griff und damit gegen mich ausholte. Er war wohl einfach etwas langsam heute. Ich wich nach hinten aus und fiel fast vom Bett, was allerdings auch an dem Lachflash lag, der mich schüttelte. 2:0 für heute. Dafür, dass er mein Bruder war, stellte er sich aber auch wirklich zu dämlich an. „Ich glaube nicht, dass mit dieser Nachttischlampe deine eh schon geringen Chancen auf den Sieg steigen.“ „Aber deine Chancen auf eine Platzwunde. Außerdem schlage ich einen Wettkampf vor.“ Ich überging den Platzwundenkommentar. „Worin? Lampenweitwurf? Glühbirnen schrauben? Kabel entknoten?“ Es gefiel mir zwar nicht, aber ich begann langsam, Froggys Leidenschaft für das Nerven royaler Persönlichkeiten nachvollziehen zu können. Siel holte wieder mit der Lampe aus. „Achso, verstehe. So meintest du das“, sagte ich, während ich mir eine andere Lampe griff und ein Lachen unterdrückte. „En garde!“ Scheppernd knallte meine Lampe gegen seine und er starrte mich fassungslos an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, Bel? Was kommt als nächstes? Kissenschlacht?“ „Nur wenn du sie mit Ziegeln füllst, damit ich dir den Schädel einschlagen kann, Bruderherz.“ Kissenschlachten. Tse. Das war unter des Prinzen Niveau. Meinem Bruder schien es mit unserer Unterhaltung ähnlich zu gehen. Dabei hatte er ja angefangen. „Mir ging es um echte Wettkämpfe.“ You don’t say. Ich verrollte die Augen. „Ein paar Sachen von früher zum Beispiel.“ „Oh du meinst, bevor du gestorben bist?“ Siels Hand mit der Nachttischlampe zuckte kurz und ich grinste. Sagen tat er nichts. Vermutlich war er noch am Überlegen, ob er nochmal versuchen sollte, damit nach mir zu schlagen oder nicht. „Das ist doch absolut unsinnig. Wir wissen doch jetzt schon, wer dann gewinnt.“ Ich lachte. „Ich.“ Siel lachte ebenfalls. „Das glaubst du doch nicht wirklich oder?“ „Finden wir’s heraus.“ Vielleicht wurde die Sache doch interessanter als gedacht. Ich hatte die einmalige Chance, meinen Bruder dem Erdboden gleich zu machen. Ich grinste. „Challenge accepted!“ Ein paar Minuten vergeudeten wir damit, uns feindselig, aber fest entschlossen anzustarren. Als es mir zu unsinnig wurde, sah ich weg. Mein Zwillingsbruder grinste triumphierend. Hatte er das jetzt schon als Wettstreit gesehen? „Fangen wir dann auch mal an?“, fragte ich ungeduldig und gab damit auch gleich meinen Standpunkt zu diesem ‚Wettstarren‘ bekannt. „Womit willst du denn anfangen, Brüderchen?“ „Entscheide du. Verliererrecht.“ „Das wird langsam unsinnig hier.“ „Ja und zwar genau seit du angekommen bist.“ Stille. „Bogenschießen.“ Ein-Wort-Sätze waren natürlich das Idealste, um das Niveau zu heben. Im Falle meines Bruders war die Ironie hier vielleicht nichtmal angebracht. „Ich schau in der Waffensammlung nach“, meinte ich und verließ den Raum. Irgendwie freute ich mich auf diese Wettkämpfe. Mein Bruder war immer bevorzugt worden. Leichtere Tests, besseres Equipment. Das hier war echt und ich würde ihm zeigen, wer der Bessere von uns war. „Ich komme mit.“ „Lass nur. Da sind viele spitze Gegenstände. Nicht, dass du dich ausversehen verletzt.“ Ich konnte mein Lachen nicht unterdrücken und ich sah wie Siel die Lampe mal wieder hob und sie dann etwas zu fest wieder auf dem Nachttisch abstellte. „Du meinst sicher, dass ich DICH ‚ausversehen‘ verletze.“ „Ushishi~ Ich bin gleich wieder da.“ Die Waffensammlung befand sich im Keller. Wir hatten alles. Von mittelalterlichen Lanzen und Streitkeulen und Äxten bis zu den neumodischsten Maschinengewehren. Es war ein Leichtes, den Bogen zu finden. Hier unten war alles geordnet. Ein paar Mal im Jahr kamen, die von uns, die mit ihren Waffen alle Tricks beherrschten hier runter und ‚bildeten sich fort‘. Neulinge ohne Waffen bekamen manchmal welche aus der Sammlung geliehen. Aber für gewöhnlich war hier unten keine Menschenseele anzutreffen. Ich kam öfter hier runter. Ich fühlte mich hier wohl. Ich ging ein paar der Regale entlang, um zu finden was ich suchte. In einem Anflug von Voraussehung nahm ich zusätzlich zu einer Zielscheibe und einem Bogen mit Köcher eine Armbrust mit Bolzen und zwei Degen mit. Wenn er die Vergangenheit aufleben lassen wollte, so be it. Auf meinem Weg in den Garten erntete ich einige verwirrte Blicke, aber ich antwortete nicht auf die Frage, was ich mit den Asbach-Uralt-Waffen wollte. Ich breitete alles auf dem Rasen aus und betrachtete das Fenster zum Zimmer des Froschs, in dem mit Sicherheit noch mein Bruder auf meine Wiederkehr wartete. Luss würde mich dafür töten, aber ich zog einen Pfeil aus dem Köcher, spannte ihn in den Bogen und schoss gegen das Fenster. Es machte mir Spaß, mir vorzustellen, wie mein Bruder vor Schreck zusammenzuckte und schrie wie ein kleines Mädchen. Es war natürlich nicht 100% wahrheitsgetreu, aber deshalb habe ich ja auch von ‚vorstellen‘ gesprochen. Der Pfeil hinterließ einen tiefen Kratzer auf der Scheibe, hinter der das Gesicht meines Bruders auftauchte. Er öffnete das Fenster. „Kommst du dann auch mal?“, fragte ich ehe er irgendwas sagen konnte. Das Fenster knallte laut in den Rahmen und aus dem Kratzer wurde ein Riss. Jetzt half auch kein patentiertes Carglas-Reperaturverfahren mehr. Ja, wenn Luss das rausbekam, war ich dran. Scheiß drauf. Wenige Sekunden später kam mein Bruder schnellen Schrittes um die Ecke. Ich warf ihm die Zielscheibe entgegen. „Mach dich auch mal nützlich.“ Er sah mich verärgert an, pinnte sie aber an einen Baum. Die typischen Old-School Heuballen hatten wir gerade leider nicht zur Hand gehabt, aber der Baum würde es auch tun. „Ich fange an.“ „Wo wir wieder beim Verliererrecht von vorhin wären.“ „Du meinst mein Recht als Erstgeborener. Ich komme immer zuerst.“ „…Das wollte ich jetzt nicht wissen.“ Ich verzog das Gesicht und unterdrückte einen Lachkrampf. Er nahm mir genervt den Bogen aus der Hand und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Sein Schuss war garnicht schlecht. Sonderlich eingerostet schien er nicht zu sein. Dafür, dass er bestimmt einige Jahre unter der Erde gelegen hatte, war er noch in Form. „Jeder 3?“, fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Ushishi ~Ich mach dich auch mit einem fertig.“ „Willst du ihn spalten, Robin?“ „Wie die Beine des Frosches demnächst.“ Ich grinste. Siel kommentierte das vorerst nicht und schoss seinen nächsten Pfeil. „Dir ist schon klar, dass ich laut Robin Hood Geschichte aber zuerst zum Schuss komme, Brüderchen.“ Er schoss seinen dritten und damit letzten Pfeil. „In unserem Fall 3 mal.“ Er sah immernoch zur Zielscheibe. 3 Pfeile, alle fast genau in der Mitte. Widerstrebend musste ich ihm diesen einen Punkt zugestehen. Aber diesen einen würde ich abtreten können. Ich konnte meinen Bruder doch nicht vollkommen leer ausgehen lassen. Dieser grinste mich nur siegessicher an und streckte mir herausfordernd den Bogen entgegen. „Was ist denn Brüderchen? So sprachlos?“ „Ich spar mir meine Luft, um dich nach meinem Sieg extra lange auszulachen.“ Ich nahm den Bogen und überprüfte, ob mein Bruder ihn vielleicht manipuliert haben könnte, aber es schien alles in Ordnung damit zu sein. Ich schien wohl doch unter einer leichten Form der Paranoia zu leiden. Allerdings war Siel wirklich nicht zu trauen. Ich fischte einen Pfeil aus dem Köcher und spannte ihn in den Bogen. Die Pfeile, die mein Bruder in die Scheibe geschossen hatte, waren recht dicht beieinander. Es würde garnicht so leicht werden dazwischen zu treffen. Aber als der Prinz, der ich war, würde ich das schaffen. Ich schoss meinen Pfeil ab. Minimal schief. Er blieb etwas oberhalb von Siels rechtem Pfeil stecken. Nächster Schuss. Wieder sehr dicht an einem der Pfeile meines Bruders, allerdings mehr in Richtung Mitte als seiner. Wir waren jetzt so ziemlich auf demselben Stand. Der entscheidende Schuss. Ich war konzentriert. Diesesmal würde ich die Mitte treffen. In dem Moment, in dem ich schoss schlug Siel den Bogen nach oben. Mein Pfeil sauste gen Baumkrone. Das war der älteste Trick der Welt und er hatte mich dranbekommen. Nicht mit mir! Ich warf ein Messer hinterher und traf meinen Pfeil. Das Gewicht zog ihn zurück Richtung Zielscheibe. Er kam etwas oberhalb der Mitte auf und schnitt sich eine kleine Furche dem Boden entgegen. Ich hätte beinahe gelacht, als ich zusah wie er ziemlich genau mittig zum Stehen kam und sich noch ein wenig nach unten bog, als wollte er meinem Zwillingsbruder bessere Sicht auf meinen Sieg gewähren. In Gedanken dankte ich der Schwerkraft. Eigentlich war es schon fast ein lächerlicher Zufall. Das hätte eigentlich nicht funktionieren dürfen. Es war absolut unlogisch, aber das war mir in diesem Moment absolut egal. Ich sah meinen Bruder an. Er starrte immernoch auf den Pfeil. „Der zählt nicht“, meinte er dann überzeugt. „Und wieso?“ „Du hast eines deiner Messer benutzt.“ „Du hast meinen Schuss verfälscht.“ Stille. Dann gleichzeitig im selben widerwilligen Tonfall: „Unentschieden.“ „Noch!“, ergänzte Siel und in Gedanken gab ich ihm ausnahmsweise recht, auch wenn wir dieses ‚noch‘ gegenteilig interpretierten. Ich würde gewinnen. ~*+*~ Achja und danke an Mikita, der diese FF ja auch gewidmet ist, dafür das sie die Leute aus der Redaktion übernehmen wird. Ihr dürft gespannt sein. Bis bald Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)