Amour fou von Norrsken (unvernünftige Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: Eintracht -------------------- Die letzte Schulstunde des Tages war überstanden und die Schüler konnten gar nicht schnell genug ihre Unterlagen in die Taschen stopfen, um endlich den stickigen Klassenräumen zu entfliehen. Verständlich, denn es war eine harte Woche gewesen. Der Stoff zum Lernen und die Hausaufgaben türmten sich gefühlt bis zur Decke der Großen Halle, dass sich selbst der faulste Schüler ein erholsames Wochenende verdient hätte. Zudem war Hogsmeade-Wochenende. In den Gängen entstand ein drängelndes Gewusel von Schülermassen, die zu ihren Gemeinschaftsräumen, auf die Toilette oder in die Große Halle wollten. Das stetige Stimmengewirr, welches sich durch das ganze Schloss verbreitete, kam dem Summen eines Bienenstocks gleich. Auch die Stimmen von Rose Weasley und Melina Fawley stimmten in das gleichmäßige Sirren mit ein. Diese diskutierten über die Artikel und Fotos, die für die neue Ausgabe der Schülerzeitung festgelegt wurden, und waren mal mehr mal weniger zufrieden oder einer Meinung. »Ich frag mich wirklich, ob dieser Klatschbasen-Teil immer sein muss. Es reicht doch schon, wenn genug Unsinn über Mundpropaganda verbreitet wird«, schnaubte Rose verächtlich, entlockte damit ihrer Freundin allerdings bloß ein amüsiertes Lächeln. »Ach, tu nicht so erhaben. Du magst vielleicht so eine sein, die nicht sofort alles glaubt, was sie liest, aber es interessiert dich trotzdem«, säuselte Melina erheitert. »Gar nicht wahr!«, wehrte Rose ab und drängte sich an ein paar jüngeren Gryffindorschülern vorbei, um weiter voranzukommen. Innerlich war sie schon dabei, eine lange Rede auszuformulieren, in der sie ein Dutzend Punkte aufzählt, die untermauern würden, dass Melina mit ihrer Behauptung im Unrecht war, doch es reichte eine einzige gezielt beiläufig klingende Bemerkung, um Rose den Boden unter den Füßen wegzuziehen. »Hast du mitbekommen, dass Hugo jetzt am Wochenende sein erstes Date haben wird?« »Wie bitte?!« Die Weasley war wie angewurzelt stehen geblieben, was zur Folge hatte, dass sie den fließenden Verkehr abrupt ins Stocken brachte und mehrere Schüler in sie hineinliefen. Melina schmunzelte sie amüsiert über ihre Schulter hinweg an. »Kannst ihn ja fragen«, war ihr Vorschlag, sie wusste aber zu gut, dass ihre Freundin das niemals tun würde. »Oder du wartest einfach, bis in der Zeitung mehr darüber steht«, setzte sie mit einem schadenfrohen Grinsen hinzu. Rose nahm ihren Gang wieder auf und versuchte mit schnellen Schritten zu ihrer Hauskameradien aufzuschließen. Die Augenbrauen hatten sich tief in ihre Stirn gezogen, während sie sich überlegte, wie sie zu einer patzigen Antwort ansetzen sollte. »Hör mal Melina, was mein Bruder tut (sie wollte nicht zu genau darüber nachdenken) oder nicht tut, geht weder mich, noch irgendwen anders und schon gar nicht eine Zeitung etwas an.« »Du tust ja so, als hätte man ihn gezwungen mit uns zu reden«, erwiderte Melina augenverdrehend. »Er wusste, was wir mit dem, was er uns erzählte vor hatten. Und seiner Freundin war es auch egal.« In Rose‘ Augen spiegelten sich das Unbehagen, sich ihren kleinen Bruder mit einer festen Freundin vorzustellen – bei was auch immer. Sie rümpfte die Nase und kräuselte die Lippen, doch der Stoß einer Schulter brachte sie aus dem Konzept und ließ sie vergessen, zu was sie in dem Moment sagen wollte. Konfus stolperte sie leicht zur Seite und blickte schließlich auf zu einem Jungen in grüner Schuluniform. »Verzeih, Weasley. Hab dich nicht gesehen«, war die magere Entschuldigung, die Scorpius Malfoy für die Gryffindor übrig hatte. Abschätzend schnalzte Rose mit der Zunge und sah Scorpius für einen Augenblick grimmig an. »Dann mach halt besser die Augen auf!« Damit war es das für sie gewesen und sie bedeutete Melina mit einem Kopfnicken weiter zur Großen Halle zu gehen. »Ach, Weasley!«, hielt Scorpius sie noch einmal an und nur widerwillig wandte sie sich herum, um ihm Gehör zu schenken. »Erinner Potter doch bitte daran, dass er sich nicht herausnehmen braucht, heute überziehen zu können. Wir haben nach euch das Spielfeld und ich verspreche, ich fluche jeden einzeln vom Besen, wenn ihr noch da sein solltet, wenn wir dran sind.« Verstimmt blickte Rose zu dem blonden Slytherin herüber und für einen Moment glaubte dieser, sie habe ihn nur nicht richtig gehört. Gerade wollte er dazu ansetzen sich mit etwas mehr Nachdruck zu wiederholen, das fiel sie ihm schon ins Wort: »Ich hab dich schon verstanden! Aber sehe ich irgendwie aus wie eine Eule? Sag’s ihm selber, wenn es dir so wichtig ist!« Sie konnte noch so barsch sein, ihr Ärger entlockte ihm nicht mehr als ein Schmunzeln. Wann war er offensichtlich zu erwachsen geworden, um ihr noch einen abfälligen Kommentar zu drücken? »Ich hab dich zumindest vorgewarnt«, sagte er noch, bevor er seinen Weg fortsetzte und sie nur noch auf seinen Rücken stieren konnte. Das hatte ihn wirklich noch nie gestört, aber er wusste, dass sie das tat, da war sie sicher. »Komm jetzt, Rose. Du willst doch noch was essen, bevor du zum Quidditch musst, oder?« Melinas Worte erinnerten Rose wieder an ihre Tagesplanung und so bestätigte sie ihre Bemerkung nur mit einem Nicken und lief mit ihr in schnellen Schritten durch die Eingangshalle, um noch eine Kleinigkeit essen zu können. Am Haustisch der Gryffindors herrschte wie immer ein heilloses Durcheinander. Rose verstand es nie wirklich. Nur weil das Wappentier ein Löwe war, musste man beim Essen nicht durch die gesamte Halle brüllen und selbst an Gewittertagen, die magische Decke übertönen. Mit einem Stöhnen ließ Rose sich auf die Bank fallen und hatte direkte Sicht auf die restlichen Haustische. Dort saßen sicher ebenso viele Schüler wie an ihrem Tisch, doch trotzdem wirkte es so viel gesitteter und friedvoller. Manchmal wünschte sie sich doch ein klitzekleines Bisschen, eine Ravenclaw zu sein. Aber der Zug war abgefahren. Endlich ließ sie ihren Blick von ihren Mitschülern zur Tafel gleiten und blickte auf eine Vielzahl von leckeren Sandwiches und Gebäck. Vielleicht war Rose da etwas einfach gestrickt, aber die Aussicht auf Essen, stimmte zu froh. Beherzt griff sie nach einem Gurkensandwich und biss genüsslich hinein. Köstlich! »Oh Mann, Rose«, lachte Melina, die sich vor ihre Kameradin gesetzt hatte und nun die perfekte Sicht auf deren seliges Grinsen hatte, »das sind nur Gurkensandwiches.« »Aber die Besten!«, protestierte Rose zwischen zwei Bissen und griff auch schon nach dem Nächsten. Allein dafür hatte sie schon mehrere Male ein Auge zugedrückt, wenn James nachts noch auf Wanderungen ging. Er musste ihr nur versprechen, ihr ein kleines Betthupferl zu bringen. Manchmal schämte sie sich richtig dafür, wie leicht sie zu bestechen war. In ganz schlimmen Momenten war es sogar so, dass sie die Pflicht verspürte ihr Vertrauensschüleramt abzulegen. Bisher hatte sie sich aber immer noch gefangen (meist, wenn sie endlich in ihr Gurkensandwich beißen konnte, um anschließend glücklich und zufrieden schlafen zu gehen). »Rose, wie sieht eigentlich deine Planung für's Wochenende aus?«, erkundigte sich Melina erst, nachdem Rose auch ihr zweites Sandwich aufgegessen hatte. »Gehen wir morgen zusammen nach Hogsmeade und trinken ein Butterbier?« Die Mädchen machten ihre Hogsmeade-Ausflüge, die einmal im Monat für alle Jahrgangsstufen, ab der dritten Klasse, stattfanden, regelmäßig gemeinsam. Nur wenn einer von ihnen etwas dazwischen kam, wurde diese Gewohnheit einmal unterbrochen. Von daher war es für Rose wie selbstverständlich, dass sie ihrer Freundin zusagte. »Ich wollte mir morgen auch gleich ein paar neue Federn kaufen.« Verstehend nickte Melina und strich sich ihre braunen Haare zurück, die ihr in Wellen über den Rücken fielen. »Gut, dann machen wir vor dem Butterbier im Drei Besen noch ein paar andere Abstecher. Ich wollte Fiona noch fragen, ob sie auch mit möchte.« »Klar, tu das. Ich würde mich freuen.« Abwägend betrachtete Rose noch einmal die Auswahl an Essen vor sich, bevor sie sich von verschiedenen Leckereien etwas auf einen Teller lud. »Ich werde jetzt noch etwas am Aufsatz für Verteidigung arbeiten, damit ich das nicht alles Sonntag machen muss. Wir sehen uns dann im Gemeinschaftsraum, bis dann!« Mit ihrer Schultasche geschultert und einem Teller voll Sandwiches und anderen Leckerbissen in der Hand verließ Rose eilends die Große Halle. Es mussten nicht zu viele mitbekommen, dass sie sich mit Essen durchs Schloss schlich und auch nicht, wohin sie damit wollte. In die Bibliothek konnte sie natürlich nicht. Dort war der Verzehr von Speisen strengsten verboten und der Bibliothekar, Mr. Jenkins, war äußerst akribisch bei der Einhaltung der Regeln. Nicht mal ein Krümel, der an der Wange eines Schülers klebte, würde mit seiner Erlaubnis die Bibliothek betreten dürfen. Merlin sei Dank, hatte Rose auch schon alle Bücher ausgeliehen, die sie für ihre Aufgaben genötigte. So konnte sie, ohne die heilige Lernstätte noch eines Blickes zu würdigen, daran vorbei rauschen. Sie bog am Ende des Ganges rechts ab, ging vorbei an einer Statur, die einen irischen Phönix darstellte, und stoppte endlich vor einer großen Eichentür. Die Einzige auf weiter Flur und wie immer nahm sich Rose ein wenig Zeit, das ins Holz eingeschnitzte Wappen Hogwarts‘ zu betrachten, bevor sie nach dem matten Knauf griff. »Vacunalis«, murmelte sie leise, jedoch darauf bedacht, sehr deutlich zu sprechen. Der Knauf begann sich leicht zu drehen, bis ein Klicken ertönte und die Tür sich einen Spalt öffnete. Damit war ihr der Zutritt gewährt und Rose drückte sich gegen das schwere Holz, um die Tür weiter aufzuschieben und in den dahinterliegenden Raum eintreten zu können. Zu ihrer Überraschung waren die Lampen an der Wand schon entzündet und die gläsernen Kugeln tauchten alles in ein angenehmes Licht. Vor ihr, an der runden Tafel, an der der Schülerrat einmal im Monat tagte, saß bereits ein Schüler in einem der tiefen knautschigen Sessel über Aufgaben gebeugt. Als er bemerkt hatte, dass die Tür aufgegangen war, wandte er sich um und in seinen sturmgrauen Augen war die gleiche anfängliche Überraschung zu sehen, wie sie Rose eben noch verspürt hatte. »Weasley«, bemerkte Scorpius und stand aus seinem Sessel auf. »Ich hatte heute gar nicht mehr mit dir gerechnet.« Wieder ganz bei Sinnen straffte Rose ihre Schultern und ging an ihm vorbei zu ihrem Sessel – dem roten, in dem sie auch immer bei den Versammlungen saß. »War auch nicht geplant gewesen«, gab sie knapp zurück und stellte ihren Teller auf dem Tisch ab. Während sie ihre Unterlagen aus ihrer Tasche hervorzog, versuchte sie unauffällig zu ihm herüber zublinzeln. Er stand immer noch, wobei er neigte sich eher gegen die Lehne seines Sessels und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick ging zum Regal an der Wand, sodass Rose sich traute etwas genauer auf seine Sachen zu schauen. Scorpius saß augenscheinlich auch an Schulaufgaben – für Alchemie, wenn sie das richtig entschlüsselte – und hatte sich eine Kanne Tee mitgebracht. Daran hatte sie gar nicht gedacht. »Sind das Gurkensandwiches?«, erkundigte sich Scorpius beiläufig. Rose hatte gar nicht mitbekommen, dass er ihr wieder Aufmerksamkeit schenkte, und wurde aus Verlegenheit rot. »Äh – ja. Möchtest du eins?« Die Frage war schneller über ihre Lippen gekommen, als das sie hätte noch einmal drüber nachdenken können. »Oh. Ja, danke sehr.« Das Erstaunen der Weasley ignorierend nahm er sich eines der Sandwiches vom Teller und biss hinein. Noch mit dem Bissen im Mund schwang Scorpius seinen Zauberstab und ließ mit einem kleinen Schlenker eine zweite Tasse mit Tee, auf ihrer Seite des Tisches, erscheinen. Das überraschte Rose allerdings nicht so sehr. »Danke.« Noch im Hinsetzen griff sie nach der filigranen Tasse und trank einen vorsichtigen Schluck. Der aromatische Duft von Earl Grey, der mit weißem Pfirsich verfeinert wurde, stieg ihr in die Nase. Der Geschmack zerging ihr genussvoll auf der Zunge. Als sie sich endlich hingesetzt hatte, war auch Scorpius wieder in seinen Sessel gesunken und hatte die Nase zwischen den Büchern stecken, während er die gesammelten Informationen mit der Feder feinsäuberlich auf sein Pergament übertrug. Okay, sprach Rose zu sich selbst und knotete ihr wirres, rotes Haar im Nacken zusammen, bevor sie endlich damit begann, ihre Bücher nach dunklen Geschöpfen zu durchkämmen. Dementoren, Letifolds und wie ihnen Einhalt geboten würde. Dank ihres Onkels Harry war die Aufgabe für sie ein leichtes. Der Raum war nur vom steten Kratzen der Federn erfüllt, während die beiden Schüler hochkonzentriert an ihren Aufgaben saßen. Die Zeilen schrieben sich wie von selbst und so dauerte es nicht lange, da hatte Rose den Pflichtteil für den Aufsatz auch erfüllt – nur die Länge war nicht zufriedenstellend. Überlegend, ob sie noch genauer auf den Patronus-Zauber eingehen sollte, lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und kitzelte sich selbst mit ihrer Feder an der Nase. Eine Gewohnheit, die sie selbst gar nicht mehr bewusst wahrnahm. Ein dezentes Schmunzeln erinnerte Rose wieder daran, dass sie nicht allein war, und ließ sie verwirrt zu Scorpius schauen. Sie hatte sich das doch nicht eingebildet, oder? »Hast du an was Lustiges gedacht?«, frage die Weasley ihn misstrauisch und betrachtete ihn argwöhnisch mit zusammengezogenen Augenbrauen. Er verneinte die Frage mit einem schwachen Kopfschütteln, wodurch ihn ein paar blonde Strähnen ins Gesicht fielen. »Nein. Entschuldige, aber das Gesicht, das du grade gezogen hast, sah einfach nur komisch aus.« Er deutete auf seine Nase. »Die Nase so kraus, als hättest du den Geruch von Hippogreifmist in der Nase.« Empört klappte Rose der Mund auf. Er hatte über sie gelacht?! Und er schämte sich nicht einmal, als er es ihr gestand. »Schön, dass ich dich amüsiere«, brummte sie und verschränkte patzig die Arme vor der Brust. Scorpius konnte ohne Schwierigkeiten heraushören, wie verstimmt Rose über seine Aussage war. Statt sich einfach wieder seinen Aufgaben zuzuwenden, legte er die Feder beiseite und sah über den Tisch zu der Gryffindor hinüber. »Bist du jetzt beleidigt?«, fragte er mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen. Statt einer klaren Antwort schnaubte Rose verächtlich und erwiderte seinen neckischen Blick so böse wie sie nur konnte. »Also ja«, folgerte der Malfoy und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche. Zwar lag immer noch ein Lächeln auf seinen Lippen, aber sein Blick war sehr viel nachdenklicher geworden. »Hey, ich hab doch nicht gesagt, dass du hässlich bist oder so was.« »Oh, das tröstet mich jetzt wirklich ungemein«, erwiderte Rose sarkastisch und konnte sich ein Verdrehen der Augen gerade noch verkneifen. Was erwartete sie auch von ihm? Ihr Blick glitt zu ihrem Aufsatz. Nein, sie würde sich nicht mehr die Arbeit machen, noch weiter auf den Patronus-Zauber einzugehen. Sie würde für heute aufhören und gehen. Bald musste sie sowieso zum Quidditch. James würde sie an ihren Besen festhexen und unaufhörlich Runden drehen lassen, wenn sie zu spät kommen würde. Also begann Rose mit dem Einpacken und bemerkte nur aus dem Augenwinkel wie Scorpius eine gerade Haltung einnahm. »Weasley?« Nur kurz huschten ihre haselnussbraunen Augen zu dem Slytherin hinüber, um gleich darauf wieder stur auf ihren Habseligkeiten zu verweilen. Wenn er ihr damit irgendwas sagen wollte, dann war sie offensichtlich zu begriffsstutzig, es zu verstehen. »Merlin, wann bist du denn so empfindlich geworden?« In seiner Stimme schwang ein genervter Ton mit. Als sie sich von ihrem Platz erhob, tat er es ebenso. »Das sollte jetzt echt nicht beleidigend sein. Es ist doch nichts dabei. Du machst das doch schon immer so.« »Was mach ich schon immer so?« Alarmiert blickte Rose ihn an. Ihre Tasche hatte sie gepackt und geschultert. Abwartend stand sie da, bereit zu gehen. »Na«, begann er und begann wirsch mit seiner Hand zu wedeln, »das mit deiner Nase. Wenn du über irgendwas nachdenkst. Und wenn dir der Gedanken offensichtlich missfällt, ziehst du sie kraus.« Perplex zogen sich Rose Augenbrauen nach oben. Okay, es war vermutlich kein Geheimnis. Sie machte das wirklich oft, einige, vor allem ihre Familie, hatten sie schon auf diese Angewohnheit angesprochen. Aber das sie diese anscheinend so offensichtlich betrieb, dass selbst Scorpius Malfoy es mehrere Male mitbekommen hatte, das war doch etwas … peinlich. »Und das gibt dir das Recht, mich auszulachen?« »Ich hab dich nicht ausgelacht!« Er hatte die Anschuldigung so schnell von sich gewiesen, dass Rose erschrak. Um ein weiteres wirres Gestikulieren zu verhindern, schob er die Hände in seine Hosentaschen. Ihr Blick lag forschend auf ihm, was er mit einem Achselzucken quittierte. »Ich find’s halt ganz putzig und hab echt nicht erwartet, dass du so empfindlich deswegen bist.« Rose blinzelte. Einmal, zweimal - und ein drittes Mal. Putzig? Frechheit! Was war sie? Ein Minimuff? Wenn ihr noch Zeit geblieben wäre, hätte sie Scorpius auf diese Aussage festgenagelt. »Ich muss zum Quidditch«, merkte sie an, damit er ihr Davonstürmen nicht missinterpretierte. Sie war nicht mehr wütend – also nicht mehr so richtig. Eigentlich gar nicht, auch wenn es eine Frechheit war. Während sie über die Gänge zum Schlossportal eilte, versuchte sie nicht so genau über ihr Herzklopfen nachzudenken. Sie lief schnell, nur deshalb war ihr Puls erhört. Ihre Kondition beim Laufen war schließlich nur mittelmäßig. Auch die erhitzten Wangen kamen nur von der Anstrengung. Und ihre kindliche Euphorie hatte ausschließlich etwas mit der Vorfreude aufs Quidditch spielen zu tun. Sicher – und zwar ganz sicher – hatte das nichts mit Scorpius Malfoy zu tun. Oder vielleicht doch ein ganz kleines Bisschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)