Darkness von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Schwarz --------------- Die orangenen Blätter der Laubbäume rieselten wie Schnee auf den Boden, es wurde kälter. Bald würde der Winter da sein. Der Wald war schon fast kahl, nur die wenigen Nadelbäume sorgten noch für etwas grün. Jedoch konnte man auch dies im Dunkeln der Nacht kaum erkennen. Alles sah aus wie schwarz, tiefes kaltes schwarz. Es war totenstill. Das einzige was diese Stille durchbrach war das Rascheln der herabgefallenen Laubblätter, die unfreiwillig als eine Art ‚Teppich‘ dienten. Ein schwarz gekleideter Mann ging durch den verlassenen Wald. Ihm schien die Dunkelheit nicht das Geringste auszumachen. Seine grünen Augen leuchteten schon fast in der Nacht. In ihnen spiegelte sich Kälte und Finsternis wieder. Sie waren so gefühlslos, und doch sprachen sie Bände. Sein Haar war schwarz, beinahe dunkler als die Finsternis, durch die er ging. Plötzlich blieb er stehen und machte einen leicht genervten Gesichtsausdruck. „Was willst du, Dämon!?“ Hinter ihm erschien eine schwarze Gestalt mit blutroten Augen, die sich hinter einem Baum versteckt hatte. Sie näherte sich dem schwarzhaarigen Mann. Ihre Schritte hatten etwas katzenartiges. „Was soll ein Dämon schon wollen, hm?“ Die Gestalt lächelte leicht sarkastisch, denn sie wusste genau, dass ihr Gesprächspartner alles andere als begeistert war, einem Dämon zu begegnen. Obwohl der Mann mit dem Rücken zu ihr stand, drehte er sich nicht um. Er sah sie nur aus dem Augenwinkel an. „Dämonen sind wiederwertige Bestien, die das Elend anderer ausnutzen. Warum sollte ich einen Vertrag mit jemandem wie dir schließen?“ Das Wesen nahm langsam die Gestalt einer braunhaarigen Frau an. Sie näherte sich ihm immer noch mit ihrem katzenartigen, eleganten Gang, bis sie plötzlich direkt vor ihm stand. „William T. Spears.“ sagte sie lächelnd, und berührte mit ihren schmalen, von einem seidigen Handschuh umhüllten Fingern sein Gesicht. Dieser sah sie kurz etwas verblüfft an, setzte dann aber wieder sein ‚Pokerface‘ auf. „Woher kennst du meinen Namen?“ Die Frau nahm ihre Hand wieder von seinem Gesicht und kam ihm noch näher, als es ihm lieb war. „Tja, sowas weiß ich halt.“ Sie umging gekonnt seine Frage, warum er mit ihr einen Vertrag schließen sollte, und versuchte es erneut, ihn zu überzeugen. „Ich weiß nicht nur deinen Namen, William, ich weiß beinahe alles über dich. Ich weiß, dass dein Leben alles andere als perfekt ist. So ist es doch, oder? Du hast alles verloren, was dir etwas bedeutet hat. Alles.“ Wieder lächelte sie ihn leicht sarkastisch an. Der Schwarzhaarige versuchte dies zu ignorieren. „Ich verabscheue euch Dämonen. Ich würde mich niemals mit euch einlassen.“ Ihr Lächeln verschwand schlagartig. „Hach, ich versteh dich nicht. Ich könnte dir dabei helfen, dich zu rächen. Deinem erbärmlichen Leben wieder einen Sinn geben. Überleg doch mal. Tag für Tag, arbeiten, Seelen der Menschen einsammeln, wie lange, hm? Ist das nicht total langweilig? Lass mich das ändern.“ Sie war ihm inzwischen so nahe gekommen, dass William schlucken musste, sie danach jedoch genau so hasserfüllt und gefühlslos zugleich anschaute wie zuvor. Sie trat einen Schritt zurück, ließ ihn aufatmen. Dann schlich sie wie eine hungrige Raubkatze um ihn herum, bis sie wieder vor ihm stand. „Nenn mir nur ein Nachteil, welches dieser Vertrag für dich hätte.“ „Nenn du mir ein Vorteil.“ Ihr Blick wurde härter, auf Fragen zu antworten war nun wirklich nicht eine ihrer Stärken. Doch dann lächelte sie leicht. „Nun ja, es gibt viele Vorteile.“ „Die wären?“ „Allein die Rache an der Person, die dir alles genommen hat, wäre ein guter Grund, hm? Diese Person hätte es doch verdient, an einem qualvollen Tod zu sterben. Außerdem ist das, was dich am meisten langweilt, dein Leben. Alles ist so … geordnet. So farblos und öde. Lass mich Farbe reinbringen, weißt du, jemand, der in der Hölle am Abgrund der Verzweiflung steht und einen Spinnenfaden sieht, an dem er hinaufklettern kann, gibt nicht auf, sondern ergreift ihn. Das hat einmal ein guter Freund zu mir gesagt. Und ich bin für dich wie dieser eine, dünne Spinnenfaden.“ Das was der Dämon jetzt eigentlich erwartet hätte wäre eine weitere Ablehnung oder ein finsterer Blick. Doch zu ihrer Überraschung war keines der beiden der Fall. William sah sie nicht mehr so kalt an wie eben, er sah sie nachdenklich an. Und wieder lächelte sie ihn sarkastisch an. „Naja, aber da du ja sowieso kein Interesse an mir hast, gehe ich jetzt und lasse dich in Ruhe, William.“ Sie trat einen Schritt zurück, drehte sich um und wollte gerade wieder im Wald verschwinden. Sie sah ihn nur noch aus den Augenwinkeln an. „Halt.“ Und wieder ihr sarkastisches Lächeln, welches dieses Mal schon fast ein Lachen war. „Ich will…“, er zögerte kurz, sprach dann aber weiter. „Ich will, dass du einen Vertrag mit mir schließt, Dämon!“ Plötzlich wurde es noch dunkler, als es ohnehin schon war. Um die beiden herum stieg ein schwarzer Nebel auf. Die braunhaarige Frau drehte sich um, sodass sie William in die Augen schauen konnte. Die Augen des Dämons leuchteten blutrot und ihr Grinsen war kaum zu übersehen. „William, William.. ~ du bist der letzte, von dem ich das erwartet hätte.“ Wieder näherte sie sich William. „Nun denn~….“ Vor Williams Augen wurde es schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)