Sunshine - Wenn die Sonne lacht von Rayne-Sunshine (Die Sonne scheint weiter.) ================================================================================ Kapitel 67: Funken ------------------ Kapitel 67: Funken Sunshine: Ich hatte einige Stunden damit verbracht, über die Ereignisse der letzten Tage nachzudenken. Wie ich es auch drehte und wendete, ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum meine Gedanken immer wieder zurück zu Alec übergingen. Sicher, ich war unendlich in diesen Mann verliebt und ich tat mich auch verdammt schwer darin, ihn aus dem Kopf zu bekommen. Andererseits war es auch unverzeihlich, was er mit mir vorgehabt hatte. Mir war auch bewusst, dass ich eigentlich gar nicht großartig sauer sein durfte, weil ja im Grunde genommen nichts passiert war. Die Tatsache, dass er überhaupt darüber nachgedacht hatte, mich zu verkaufen, war das, was mich so sehr erschreckte. Tatsächlich kannte ich nicht alle Hintergründe für sein Tun. Ich hatte mir auch nicht direkt erklären lassen, warum genau er das tat und auch nicht, was sein Auftraggeber von mir wollte. Mein Zorn war so groß gewesen, dass ich jede Erklärung nicht hören wollte. Ich hatte mir lange Zeit den Kopf zerbrochen, wie es jetzt wohl mit uns weiter gehen sollte. Definitiv hatte ich es Alec in der letzten Zeit wirklich nicht leicht gemacht, mit meiner Sturheit. Noch nie war er wegen mir so wütend gewesen, wie jetzt. Nur, weil ich meinen Mund nicht halten konnte. Je mehr ich über alles nachdachte, desto mehr taten mir meine Worte leid. Es tat mir leid, dass er meinen Zorn abbekam, obwohl er doch kaum etwas dafür konnte. Alec: Schwer zu sagen, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging. Oft zweifelte ich an der Entscheidung, meinen Meister verraten zu haben. Hatte ich wirklich das Richtige getan? Schließlich hatte dieser Mann mir das Leben gerettet. War das ein Zeichen meiner Undankbarkeit? Wenn ich dann, jedoch an Sunshine dachte, fielen mir hunderte gute Gründe ein, sie nicht zu verraten. War mir Liebe wichtiger als Loyalität? Es gab Zeiten in meinem Leben, da hätte ich gar nicht darüber nachdenken müssen. Es gab nie jemand in den letzten 580 Jahren, der mir nur ansatzweise wichtig war. „Alec?“ vernahm ich eine schwache Stimme zu meiner rechten. Sunshine stand auf wackeligen Knien unter dem Türrahmen. Sie klammerte sich mit den Fingern am Ansatz ihres Hemds fest und sah unschuldig zu mir herüber. Ich saß einfach da und konnte, um Gottes Willen, den Blick nicht von ihr abwenden. Ich müsste mich extrem zügeln, nicht aufzuspringen, sie an mich zu reißen und über sie herzufallen. Körperlich, natürlich. Mir fehlten ihre zärtlichen Berührungen und ihre sanften Küsse. Mir fehlte es, ihre samtweiche Haut zu spüren und ihre liebliche Stimme zu hören. Und so wie sie da vor mir stand, wirkte sie einfach nur zum anbeißen. „Was ist?“ fragte ich, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Ich konnte mich nicht von ihr losreißen. „Ich… ich…“ stammelte sie mit gesenktem Kopf. „Kann ich mit dir reden?“ „Du solltest dich besser wieder hinlegen.“ erwiderte ich stattdessen. „Du bist noch immer nicht ganz fit.“ „Es ist aber wichtig.“ ängstlich bewegte sie sich einige Schritte auf mich zu. „Sehr wichtig sogar.“ Sie wartete lange auf eine Antwort von mir, da ich selbst nur schweigen konnte. Ihr Anblick raubte mir förmlich den Verstand. Ihre nackten Beine, ihr unschuldiger Blick und diese zaghaften Bewegungen, die sie machte… Nimm dich verdammt noch mal zusammen, Alec!, ermahnte ich mich in Gedanken selbst. Aber sie sah so gut aus! So oft hatte ich schon von ihrem nackten Körper geträumt. Meine Vorstellungen waren jedoch nicht so schön, wie sie im realen Leben selbst. Ich konnte ihr einfach nicht in die Augen sehen, also senkte ich den Blick auf meine Hände. Einfach alles an ihr, sah so einladend an ihr aus. Aber nach allem, was passiert war, dürfte ich mir nicht mal erlauben zu träumen. Als ich jedoch bemerkte, wie sie ein paar Schritte auf mich zu machte, sah ich sie wieder an. Sie erstarrte an Ort und stelle und sah mich dabei erschrocken an. Oder war das Angst in ihren Augen? „Gut, komm her.“ sagte ich matt. Eigentlich wollte ich sie nicht in meiner Nähe haben. Sie war so schon verlockend genug. Generell fiel es mir schwer, mich in ihrer Nähe zu beherrschen. Jetzt saß sie neben mir und schwieg ebenso wie ich. Noch nie fiel es mir so schwer zu sprechen. Mir fehlten die Worte. Wie war das überhaupt möglich? Mein Kopf war völlig leer, gefüllt mit Luft. Kennt ihr dieses unangenehme Gefühl, wenn diese peinliche Stille eintritt? Wenn man eigentlich etwas sagen sollte aber einem einfach nichts einfällt? Sunshine: Soweit war ich schon mal gekommen. Ich hatte es geschafft mich zu Alec auf die Couch zu setzten. Mehr war da auch nicht. Ich wollte ihm erklären, dass ich mir Gedanken über seine Worte gemacht hatte. Wollte ihm zu verstehen geben, dass ich verstanden hatte. Wollte ihm sagen, dass es mir Leid tat, was passiert war, um uns. Mit uns. Aber mir fehlten die passenden Worte dazu. Mein Kopf war wie leer gefegt. Da war nichts mehr. Nur heiße Luft. Kennt ihr dieses unangenehme Gefühl, wenn diese peinliche Stille eintritt? Wenn man eigentlich etwas sagen sollte aber einem einfach nichts einfällt? Alec: Sag doch etwas!, drängte ich mich selbst. Warum konnte ich den nichts sagen? Stattdessen griff ich neben mich. Auf der Sofalehne lag eine Strickdecke, die ich ihr vorsichtig um die Schulter legte. Sie griff nach den Ecken, die sie enger an sich zog. Was war den los mit mir? Warum fiel mir so vieles plötzlich so schwer? „Also, worum geht es?“ fragte ich schließlich, den Blick auf sie gerichtet. Im nächsten Moment erhob sie sich wieder, wobei die Decke von ihren Schultern rutschte. Ich wollte sie aufheben, als sich Sunshine plötzlich rittlinks auf meinen Schoß setzte, mir die Arme um den Hals legte und mich… mich küsste? „Was zum… mmh!“ konnte ich noch herausbringen, bevor sie ihre Lippen zärtlich auf meine lege. Auch ich legte meine Arme um ihre Hüften, dass sie auch ja nicht wieder aufstand. Ich selbst verstand die Welt nicht mehr. Eben noch war sie mordsmäßig sauer auf mich gewesen. Und jetzt plötzlich küsste sie mich? Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Es hatte mir gefehlt, sie so berühren zu können. Sie so festhalten zu können. Sie so küssen zu können… „Alec, es tut mir so leid.“ konnte ich ihre Stimme in der Ferne durch meine Gedanken dringen hören. „Ich wollte das nicht. Ich liebe dich doch!“ Ich glaubte erst, mich tatsächlich verhört zu haben. Als sie jedoch in mein geschocktes Gesicht und so mit auch die Sprachlosigkeit in meinen Augen sah, verstummte auch sie kurzzeitig. „Alec? Hey, alles okay? Alecey?“ Die Hände auf meinen Wangen ruhend, trommelte sie mit ihren Fingern darauf herum. „Hey, bist du noch da?“ Ich blinzelte ein paar Mal, bevor ich mich irgendwie ansatzweise sammeln konnte. „I-i- ist… hast du das… war das…“ stotterte ich. Junge, reiß dich mal zusammen!, mahnte ich mich selbst an. Das kann doch nicht mein Ernst sein. „Hast du das gerade ernst gemeint?“ „Völlig ernst sogar.“ versicherte sie mir. „Ich liebe dich aus ganzem Herzen, Alec. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Ich brauche dich so sehr…“ „Du… wow!“ sprachlos ließ ich mich gegen die Couchlehne fallen. Sie bedeutete mir die ganze Welt. Dass sie, nach allem, was passiert war, auch so dachte, ließ mich wieder aufatmen. Die Angst, Sunshine für immer zu verlieren, war wie Rauch verflogen. Sie war da, sie war mein! „Bist du überrascht?“ fragte sie schüchtern. „Äh…ja!“ sagte ich. „Vor ein paar Tagen sagtest du noch etwas ganz anderes.“ „Also, heißt das, du liebst mich nicht?“ vorsichtig wartete sie meine Reaktion ab. „Sag, hast du nen Dachschaden?“ platzte ich heraus. „Natürlich liebe ich dich! Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Sunshine.“ Im nächsten Moment drückte sie ihre Lippen auf meine, Ich erwiderte ihren lieblichen Kuss, schlang dabei meine Arme fester um sie und presste sie so eng wie möglich an mich. Dabei verschränkte sie ihre Finger hinter meinem Nacken. „Sunshine, ich liebe dich, seit unserem ersten Tag an.“ flüsterte ich an ihrem Mund. „Nächte lang lag ich wach, konnte nicht schlafen, weil du mir nicht aus dem Kopf gehen wolltest. Jede Sekunde meines Lebens habe ich an dich gedacht. Habe von dir geträumt, um wenigstens so in deiner Nähe sein zu können.“ Ein süßes Lächeln wanderte über ihre Lippen. „Ich liebe dich so sehr, Alec.“ „Ich liebe dich auch, mein kleiner Engel.“ wieder berührten sich unsere Lippen. Ich versank in ihrer Berührung und vergas alles um mich herum. Sunshine: Ich vergas die ganze Welt um mich herum, wenn Alec mich küsste. Ich begann auf Wolken zu schweben, wenn er mich berührte. So oft hatte ich ihm gesagt, wie wütend ich auf ihn war. Aber plötzlich war da nichts. Keine Wut, kein funken Zorn. Nur noch er und ich. Und das, was mit uns war. Ich spürte seine Liebe zu mir deutlich aufstrahlen. Wir waren wieder eins, was er mir mit jedem Kuss zu spüren gab. Mein Herz fing an zu rasen, Gänsehaut kroch über meinen Körper und das plötzliche Verlangen nach ihm packte mich an den Schultern. Die Gier, hier und jetzt sein zu werden, wuchs von Mal zu Mal. Lust krabbelte durch mich hindurch. Lust, die mich packte und mich völlig aus der Bahn warf. Alec: Ihre Hände glitten über meine Schultern, an meiner Brust hinunter, während ich sie schützend festhielt. Langsam knöpfte sie mir das Hemd auf, ohne sich nur ein Zentimeter von mir zu lösen. Meine Alarmglocken schlugen lauthals an, als sie mir das Hemd von den Schultern streifte und ich plötzlich halb nackt da saß. „Mmh… mmh… Sunshine!“ löste ich mich von ihr und packte dabei ihre Handgelenke. „Mach das nicht!“ „Wieso nicht?“ fragte sie atemlos. „Willst du mich nicht?“ Und wie sehr ich sie wollte! Am liebsten jetzt und für immer, ohne jemals aufhören zu müssen. Aber ich konnte es einfach nicht. „Du willst gar nicht wissen, wie sehr ich dich will.“ gestand ich schließlich. „Ich kann es aber nicht.“ „Es könnte kaum einen besseren Moment geben, als jetzt.“ erwiderte sie sanft. „Es gibt nur uns beide. Es könnte nicht besser sein. Vergessen wir die Umstände der letzten Zeit. Ich will dich, Alec.“ Zögernd ließ ich ihre Hände los und sah sie einfach nur an. Diese Worte jemals wieder aus ihrem Mund hören zu dürfen, hatte ich eigentlich schon lange aufgegeben. Wie ein kleiner Junge, kam ich mir gerade vor. Schüchtern und zurückhaltend, als wäre das eine völlig neue Situation für mich. Dabei hatte ich schon einiges an Erfahrung in diesem Bereich. War das die Angst davor, es zu tun, mit einem Menschen, den ich tatsächlich liebte? „Sunshine…“ setzte ich an. „Sssch…“ unterbrach sie mich, indem sie mir ihren Zeigefinger auf die Lippen legte. „Lass es einfach zu.“ Ich gestand, es war tatsächlich eine gewisse Angst vorhanden. Es war immer meine Art gewesen, meine Beute zu verführen und dann auszusaugen. Konnte ich mich bei ihr zurückhalten? Ich packte sie fester, versuchte mich so gut wie möglich zu entspannen und stand vorsichtig mit Sunshine im Arm auf. Sie klammerte sich fester an mich, wie ein Koalababy an seine Mutter und ließ sich von mir tragen. „Du sollst mein sein, kleiner Engel.“ sagte ich dann. „Nur nicht in diesem Raum.“ Ihre Beine klammerten sich fester um meine Hüften, als ich sie nach nebenan trug und mich mit ihr auf das Bett fallen ließ. Sanft zog sie mich am Nacken an sich, während sie mich liebevoll küsste. Lieblich stöhnte sie an meinem Mund, als ich mit den Händen vorsichtig ihr Hemd aufknöpfte und ihr von den Schultern streifte. Sie war das Beste, was mir in so langer Zeit widerfahren war, An ihrer Seite war ich wieder ein Mensch. Mein Herz hatte bei ihr einen Platz gefunden. Es war endlich Zuhause angekommen. Sunshine: Unsere erste gemeinsame Nacht war ein einziger Traum gewesen. Er war sehr sanft zu mir gewesen. Etwas vorsichtig, aber dennoch sehr liebevoll. Wir waren Arm in Arm eingeschlafen. Alec hatte mich so lange gestreichelt, bis ich schließlich eingeschlafen war. Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Alec nicht mehr bei mir gewesen. Ich blinzelte ein paar Mal, bevor ich mir die Decke bis zur Brust hoch zog und mich schließlich aufsetzte. Meine Kleider lagen noch auf dem Boden verteilt. Ich hatte es nicht für nötig gehalten, mich nach allem wieder anzuziehen. So saß ich nun nackt und alleine in meinem Bett. „Guten Morgen, kleiner Engel.“ erklang es plötzlich von der Tür. Alec kam mit einer dampfenden Schüssel zu mir ins Zimmer, stellte diese auf dem Nachttisch ab und setzte sich schließlich zu mir auf den Bettrand. Er selbst hatte nur seine Jeans an, so saß er nun Oberkörper frei vor mir. „Na, gut geschlafen?“ Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. „Guten Morgen.“ erwiderte ich freundlich. „Was ist mit dir? Konntest du wenigstens etwas schlafen?“ Auch er lächelte. „Besser als in den letzten 580 Jahren.“ seine Hände ruhten zärtlich auf meiner Wange, die er mit dem Daumen lieblich streichelte. „Sunshine…“ setzte er vorsichtig an. „Die letzte Nacht… sie… sie war…“ „Es hat dir nicht gefallen, oder?“ fragte ich vorsichtig. „Ganz und gar nicht.“ lächelte er. „Du wirst lachen, wenn ich dir sage, ich habe das Gleiche von dir gedacht. Nein, eigentlich wollte ich dir sagen, dass… unsere gestrige Nacht sehr schön war. Vielleicht klingt das jetzt seltsam, wenn ich das sage, aber was wir hatten war einzigartig.“ „Findest du wirklich?“ fragte ich vorsichtig. „Du etwa nicht?“ fiel er ein. „Doch, schon…“ schüchtern sah ich auf meine Decke herunter. „Ich fand’ es auch schön.“ „Aber?“ er nahm meine Hand in seine und versuchte mir in die Augen zu sehen, die nach unten gerichtet waren. „Da ist kein „Aber“. Ich sorge mich einfach nur darum, dass ich dir nicht geben kann, was du dir wünscht.“ antwortete ich schließlich. „Soll das ein Scherz sein?“ ich spürte deutlich, wie er grinste. „Das ist völliger Quatsch, mein Schatz. Du warst unglaublich gut tuend. So wohl wie bei dir, habe ich mich schon ewig nicht mehr gefühlt.“ „Wirklich?“ meine Vorsicht machte mir selbst Angst. Ich vertraute ihm doch. Wieso ging das den nicht in meinen Kopf rein? „Hey?“ seine Finger hoben mein Kinn an, als er wieder ansetzte. „Ich liebe dich, meine Kleine. Uns wird nichts mehr von einander trennen.“ „Ach Alec…“ schnaubte ich. Er lächelte herzlich, küsste mich sanft auf die Stirn und sagte dann: „Ich hab dir was zu essen gemacht. Ist zwar nur Suppe, aber wenigstens besser als nichts. So lange du wieder zu Kräften kommst.“ Wieder erhob er sich von seinem Platz und machte ein paar Schritte in Richtung Tür. „Alec, warte mal kurz!“ rief ich, bevor er verschwunden wäre. Er blieb unter dem Türrahmen stehen und sah lächelnd zu mir. „Danke!“ sagte ich schließlich, nicht ganz so tapfer, wie ich eigentlich klingen wollte. „Für alles!“ fügte ich hinzu. Sein Lächeln wurde eine Spur breiter, doch ohne noch etwas zu sagen, bewegte er sich zurück ins Wohnzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)