Moonlight - Neue Wege von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Kapitel 17: III. Wandel & Wechsel - 01. Kapitel: Die Anwärter ------------------------------------------------------------- III. Episode Wandel & Wechsel   01. Kapitel: Die Anwärter Beachte immer, daß nichts bleibt, wie es ist und denke daran, daß die Natur immer wieder ihre Formen wechselt. (Marc Aurel) < Vor zwei Wochen hatte Mick seine Wohnung hinter sich gelassen. Vor fast fünf Wochen war Beth ums Leben gekommen. Vor vier Wochen war sie beerdigt worden. Seit zwei Wochen lebte er in einer gigantischen Villa am Stadtrand von Los Angeles. Dort wo sonst nur die Stars und Sternchen dieser Welt lebten. Inzwischen hatte er seit zwei Wochen mehrere Mitbewohner. Er fühlte sich wie in einer gigantischen WG, wobei er nicht sagen konnte, wer nerviger war: Josef mit seiner Geschäftsmannmanier und seinem ständigen Arbeitsdrang und Verlangen nach einer Billardpartie; Logan, der immer wieder mit seinen Namensideen oder Computerspielen nervte – er hatte sich angewöhnt in so einer Lautstärke Autorenn-Spiele zu spielen, dass man das Gefühl bekam, man stand an einer Rennbahn oder war es Zara, die ihn besonders nervte. Mit ihrem stichelnden, aber doch liebreizenden Wesen schien sie immer dann aufzutauchen, wenn er gerade seine Ruhe wollte. Außerdem hatte sie merkwürdige Eigenarten. Sie aß! Ganz normales Essen und das wo sie doch nichts schmecken konnte. Sie lag in der Sonne um zu bräunen, obwohl das für einen Vampir unmöglich und noch dazu sehr schmerzvoll war  und sie machte sich aus ihrem Blut immer irgendwelche Cocktails, schmückte sie mit Schirmchen, Strohhalmen, fügte Orangensaft hinzu oder steckte eine Ananas auf den Glasrand. Alles sehr merkwürdig! Aber nicht nur diese drei Mitbewohner konnten schon nerven. Da waren auch Gabriel und Tess, die ihre Zweisamkeit ständig auskosteten. Mick war es schon oft passiert, dass er in eine nicht ganz so passende Situation gestolpert war. Der einzig halbwegs erträgliche in dieser Zeit war Guillermo. Er erwies sich als talentierter Kartenspieler oder hielt Mick auch ab und an den Rücken frei. Sie waren wie eine große, nicht ganz so glückliche Familie, die seit der Clangründung auch ständig Anfangen erhielten. Scheinbar gab es zu Zeiten des Umbruches viele Vampire, die sich der Sicherheit eines Clans anschließen wollte, aber Josef war wählerisch, Mick misstrauisch und Zara zynisch, weshalb es kein Vampir lange mit ihnen aushielt. Zumindest hatten sie bisher keinen gefunden, der diese eigenartige Gruppe ergänzen konnte und genauso tappten sie im Dunkeln, was die Machenschaften von Coraline und ihrem Clan anging. Irgendwas an ihr war höchst merkwürdig und auch wenn Mick das Gespräch jeden Tag aufs Neue durchging, schaffte er es nicht herauszufinden, was ihn an der ganzen Situation so schrecklich störte. Es war ein schöner Morgen im September. Die Blätter färbten sich langsam rot und doch war es draußen noch so warm, dass die Menschen den Spätsommer voll und ganz auskosteten. Hier hinter der dicken Mauer des Anwesens ihrer Clan-Villa bekam Mick von all dem gar nichts mit. Er saß in der Küche, las in der Zeitung von Frankreich, wie so oft, denn er versuchte mehr über den Feind herauszufinden, und beobachtete aus dem Augenwinkel heraus Zara, die sich gerade Obst aufschnitt, ein Brot mit Wurst richtete, dazu ein Joghurtmüsli und einen Orangensaft. Er verstand es nicht. Überhaupt nicht, denn sie schmeckte doch davon überhaupt nichts. Es war fast so, als ob man Erde aß! „Stimmt was nicht, Mickey?“, fragte Zara und hob ihren Blick. „Hatten wir nicht was über diesen Namen gesagt?“, schnaubte der brummige Vampir genervt. „Jaaa, okay, dann nenn ich dich eben nicht mehr so: Also Mick: Stimmt was nicht?“ Sie lächelte flüchtig, als er auf ihr Essen nickte. Sie schob sich gerade einen Apfel in den Mund und knurpste freudig auf diesem herum. „Warum isst du das? Du schmeckst doch überhaupt nichts.“ „Na und? Ein Tauber schaut sich ja auch eine Theatervorführung an, obwohl er nichts hören kann.“ „Ja, aber er sieht was...“, meinte Mick und blätterte eine Seite weiter. „Genau. Und ich fühle es. Es ist doch langweilig immer nur an einem Fläschchen Blut wie ein Säugling herumzunuckeln.“, erklärte Zara eindringlich. „Das ist doch was grundlegend anderes.“ “Nein!“, protestierte die Spanierin und setzte sich zu ihm an den Tresen. Ihr Frühstück hatte sie vor ihm aufgebaut. „Nur weil du etwas nicht mit deinem Geschmackssinn erfassen kannst, heißt dass nicht, dass kein Geschmack da ist.“, erklärte sie und nahm einen Löffel mit Müsli, den sie sich sogleich in den Mund steckte. „Okay, das Müsli schmeckt irgendwie ... süß und scharf ... fast so wie unser erstes Treffen.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Und das Brot...“ Sie knabberte auf dem Brot. „... schmeckt wie eine Fahrt zum Strand ... und der Hund guckt zum Fenster raus ... so wie in der Kindheit.“ Zara trank einen Schluck Orangensaft. „Erfrischend, beinahe so wie der Nachmittag im Schwimmbad. Die Sonne lacht, man springt vom Dreimeterbrett um eine kleine Erfrischung zu bekommen.“ Sie klopfte ihm auf die Schulter, erhob sich und wanderte mit ihrem Tablett nach draußen. Mick drehte sich auf seinem Hocker um und sah ihr mit großen Augen nach, bevor er sich ein Apfelstück nahm, das ihr vom Teller gerutscht war. Mit leicht misstrauischem Blick warf er sich das Stückchen in den Mund und kaute darauf um. Nichts. Er schloss seine Augen und sah mit einem Mal Beth bezauberndes Gesicht vor sich. Mick öffnete blinzelnd seine Augen und suchte nach einem Apfel. „Wie ein Kuss mit Beth... spannend und prickelnd zugleich...“, murmelte er und begann damit seinen Apfel zu essen. Er bemerkte gar nicht, dass Zara noch in der Terrassentür stand und ihn schmunzelnd beobachtete, bevor ihr Weg nach draußen führte. Ihr Blick glitt hinüber zum Pool. Tess lag auf einem Liegestuhl und sonnte sich. „Ich dachte ich bin verrückt, wenn ich das mache! Hast du das nicht immer wieder betont?“, rief Zara zu ihr hinüber. „Bist du ja auch ... aber ich dachte, dass ein wenig Verrücktheit nicht schadet.“, meinte Tess und warf ihr einen Blick über ihren Sonnenbrillenrand hinzu. „Aber angenehm ist das hier bislang noch nicht.“ „Das liegt an deiner Einstellung.“, erklärte Zara. Sie alle sahen die Welt so schrecklich schwarz und hielten sich an das, was ein Vampir sein musste. Außerhalb des Schemas zu denken lag allen fern. „Na ich weiß nicht...“, brummte Tess und beobachtete ein wenig ihren Mann und Logan. Die Beiden saßen gut versteckt unter einem Sonnenschirm und diskutierten eifrig über eine neue TV-Serie. Männer! „Sind die neuen Anwärter schon da?“, fragte Zara interessiert nach und schob sich einen Löffel Joghurt in den Mund. „Ich denke nicht. Ansonsten hätte Josef sie uns schon lange vorgestellt. Aber wir haben neue Kühltruhen bekommen.“, grinste Tess breit und setzte sich etwas auf. Mit der Handfläche nach außen gestreckt, schirmte sie das stechende Sonnenlicht ab. „Ich ziehe den Schatten vor.“, murmelte sie noch und erhob sich dann um mit Unschuldsmiene zu ihrem Mann hinüber zu schlendern. Sie flüsterte ihm etwas zu und schon befanden sich Beide auf dem Weg nach drinnen. Logan blieb mit frustrierter Miene und Zara mit einem breiten Grinsen zurück. Hach ja. Liebe konnte etwas schönes sein. „¡vamos!“, rief Guillermo, als er die Terrasse betrat und augenblicklich in das viel zu helle Sonnenlicht blinzelte. „¡Hola!“, erwiderte Zara grinsend. In dem Spanier hatte sie einen Seelenverwandten gefunden, das ließ sich nicht leugnen. „Die Anwärter sind da. Josef wünscht deine Anwesenheit und Logan: Ich soll dir sagen, dass du noch Sachen zu erledigen hast.“, rief er gut gelaunt zu dem Computerfreak. „Ja, ich bin ja neuerdings auch das Mädchen für alles.“, grummelte er vor sich hin und schlurfte auch schon von der Terrasse. Zara ließ ihr Frühstück auf der Liege stehen und schlenderte hinterher. „Mick, Hasi, komm schon.“, rief sie in Richtung Küche. Guillermo kicherte. „Dir macht es Spaß ihm ständig neue Spitznamen zu geben oder?“ „Es gibt keinen sonst, der sich so lustig darüber echauffiert wie er.“, gestand sie mit einem breiten Grinsen und einem kleinen Schulterzucken. So wartete sie noch auf Mick, der wie immer eine ziemlich genervte Miene aufgesetzt hatte. Zusammen wanderten die Beiden durch das große Anwesen, bis sie im Konferenzzimmer ankamen. Mick öffnete die Tür, trat aber zuerst ein. „Heißt es nicht immer Ladys first.“ „Ich seh hier keine Lady, sondern eine kleine, nervige Vampirin.“ “Ich bin nicht klein.“, protestierte Zara und blies ihre Wangen leicht auf, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Josef hob seinen Blick. „Da seit ihr ja endlich!“, stieß er aus und erhob sich aus seinem Chefsessel. Vier Vampire saßen mit an dem Tisch und wirkten allesamt ein wenig eingeschüchtert von Josef grandioser Autorität, die er zeitweise verstrahlte. Da saßen sie. Die fünf Anwärter für den neu erschaffenen Vampirclan. Eines hatten sie alle gemeinsam: Sie alle hatten vor fünf Wochen bei dem schrecklichen Angriff einen Menschen verloren. Freund, Freundin, Geliebter oder Geliebte. Somit hatten sie ein gemeinsames Ziel, aber genauso suchten sie auch einfach nur Schutz in diesem Clan, der von Josef bisweilen überaus gut geleitet wurde. Mick ließ seinen Blick von Vampir zu Vampir gleiten. Der erste im Bunde war Nathan Brown, ein Engländer, der im ersten Weltkrieg auf dem Schlachtfeld fiel, aber dort von einer Vampirdame verwandelt wurde. Vor einigen Jahren wanderte er von London aus und kam nach Los Angeles, wo er in einem Radiosender arbeitete. Er hatte dichtes schwarzes Haar, stechend braune Augen und wirkte ein wenig unruhig. Links neben ihm saß Leslie O’Neill. Genauso wie  Davis war er im Krieg gefallen, allerdings im Vietnamkrieg, kurz vor der amerikanischen Niederlage. Er liebte sein Heimatland und wirkte noch überaus militärisch veranlagt. Kurzer Haarschnitt und kerzengerade Haltung sprach er nur, wenn er etwas gefragt wurde. Durch und durch ein Soldat, was nicht unbedingt etwas schlechtes zu bedeuten hatte. Nur einen Platz weiter hockte die Grazie Ava Wonders. Eine kleine Diva, denn so hatte sie in den 20ern gelebt und so war sie auch gestorben. Ihre kühlen blauen Augen ruhten ausschließlich auf Josef, während sie von der ganzen Situation eher unberührt blieb. Vielleicht aber nur eine Fassade, wie Mick vermutete. Etwas zu ihr hinüber gelehnt saß der Amerikaner Joshua Darling mit einem kleinen Lächeln. Zerzauste, lange Haare und eine Surferkette bestätigten den ersten Eindruck. Er war ein Sportler, der das Tauchen und Surfen eins geliebt hatte, bis er angeblich von einem Hai verspeist worden war. Das lag gerade mal zwei Jahre zurück. Mick konnte sich noch an die Zeitungsberichte erinnern. Der letzte im Bunde war der blonde Schönling Thomas. Über ihn war allgemein sehr wenig bekannt, außer das er als Autor sein Geld verdient hatte, bis er der schönen Tamara verfiel, die ihn verwandelte und alleine ließ. Seit inzwischen 8 Jahren fristete er sein Dasein als Vampir, doch er liebte es, allerdings sehnte er sich genauso wie die anderen Vier nach etwas mehr Schutz. Das waren sie also. Die Besten, wie Josef fand und drei von ihnen würden sie behalten. Irgendwie kam sich Mick vor, wie in einer schlechten Castingshow. Schweigend lauschte er den Vorstellungen der Fünf, beobachtete jeden Einzelnen genau und prüfte in Gedanken die Geschichten, die sie erzählten. Immerhin wollte er sich keinen Maulwurf ins Haus holen. Ava wirkte aufmüpfig und kaltherzig. Leslie streng und arrogant. Nathan gerissen und berechnend. Thomas trug das Herz auf der Zunge und Joshua geizte nicht mit intelligenten Kommentaren.    Mick erhob sich und nickte kurz Josef zu, der ihm nach draußen folgte. „Was ist?“ „Wir nehmen Thomas, Nathan und Leslie.“, murmelte Mick nur. „Wie was? Ich dachte das entscheiden wir zusammen, was ist mit den anderen.“, fragte Josef irritiert. Er war noch gar nicht überzeugt davon, dass er überhaupt einen von ihnen behalten wollte, immerhin mussten sie diesen Vampiren vertrauen. „Und Lisa...“, fügte Mick hinzu. Er hatte vor kurzem einen Kontakt mit einer jungen Vampirin hergestellt, die ihm bei seinem letzten Fall geholfen hatte. „Und diesmal keine Widerrede Josef. Wir brauchen ein paar mehr Leute und ich vertraue weder der Diva, noch dem Sportler. Also bleiben wir bei dem Soldat, dem Radiosprecher und dem Autor.“, befahl Mick und wandte sich auch schon ab. “Großartig!!“, rief Josef und hob wütend seine Arme. Das war es dann wohl mit der partnerschaftlichen Entscheidung und dabei war Ava so eine hübsche Erscheinung. Aber er wusste ja mittlerweile um Micks Gemütslage. Manchmal war es besser ihm nicht zu widersprechen und so blieben. Leslie, Thomas und Nathan, doch bevor sie fester Bestandteil des Clans wurden, mussten sie sich noch beweisen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)