Das Spiel von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Nachdem diese Nacht ihm den letzten Nerv, sowie auch seinen Mageninhalt gekostet hatte, hatte James beschlossen mal etwas länger liegen zu bleiben. Klar, erster Schultag der neuen Schule, alles würde besser werden und so ein Kack... aber nach diesem... 'Erlebnis' hatte er wirklich keine Lust irgendjemandem unter die Augen zu treten. Ihn verfolgten eh schon diese Blicke, er hatte das Gefühl das er irgendwas wirklich schlimmes getan hatte, OBWOHL es nur ein Traum gewesen war. "JAMES!", schrie die Sirenengleiche Stimme von unten, die sich dann bei näherem Hinhören doch anhörte als würde man in einen rostigen Eimer schreien... "Komm endlich runter! Frühstück!". Mh na super, genau. Wieso nicht gleich wieder DAS aufnehmen was man rausgekotzt hatte. Er hoffte nur das Doris nicht auf die gute Idee gekommen war, den Hackbraten von gestern wieder aufzuwärmen und diesen als Frühstück zu benutzen... Oder aber sie hatte wieder ihre 'Stein'-Muffins gebacken. Er erinnerte sich noch daran wie er eins von diesen einmal aus dem Fenster geworfen und den Nachbarshund erschlagen hatte... "JAMES!", fauchte es vor der Tür, denn Doris hatte sich mit ihren Pfundschritten dazu bequemt sich vor seine Tür zu stellen und daran zu Hämmern. Mit ihren Armen war das wirklich... kein Problem. Sie sah aus als wäre sie gerade aus dem Frauenknast abgehauen, es würde ihn nicht wundern wenn das sogar der Wahrheit entspräche. "Ich komme ja, mach nicht so einen Wind Doris.", murmelte James und strampelte die Decke von seinem Körper, der Augenblicklich alle wärme freilies und seinen Körper wieder auf Normaltemperatur brauchte, was ihm zu Anfang wirklich missfiel. Wer verlies schon gerne die Wärme seiner Bettdecke, um zu einer Schule zu gehen die er weder kannte, noch mochte? Leise seufztend hob er die Beine von der Matraze und stand ermüdet auf, streckte sich gähnend, wobei er sich auf die Zehenspitzen stellte und fast wieder zurück aufs Bett kippte dadurch. Sein Blick fiel unweigerlich auf den Monitor, der ihm gestern Abend... Naja, der mit ihm 'gespielt' hatte. Nachdenklich ging er auf ihn zu, setzte sich dann doch etwas zögerlich auf den Schreibtischstuhl. Sein Finger bewegte sich auf den On-Knopf zu, den er dann auch schon drückte. Nichts. Es passierte nichts. Komisch, gestern ist das Teil noch von Selbst angegangen und nun? Teh, launisches Gerät. "HAB ICH NICHT GESAGT DU SOLLST RUNTER KOMMEN DU VERDAMMTES KIND FRÜHSTÜCK IST FERTIG!", Doris war mit der Tür ins Zimmer geplatzt und James aufgesprungen wie ein erschrecktes Nagetier. "Ahhhh! DORIS! VERDAMMT RAUS HIER!", rief er erschrocken und die massige Frau lachte leise auf und schaute den Jungen an. "Tehehee... ich hab dich noch nie erschrecken gesehen, das sollte ich öfter machen, da siehst du nur noch mehr aus wie eine Memme.", sagte sie dann gehässig. James funkelte sie an und rollte mit den Augen "Und du siehst Morgens noch Fetter aus als sonst schon Doris. Verzieh dich.", was Doris nicht wusste, war das jeder dieser Worte, tiefere Narben riss als sie vielleicht beabsichtigte. Für sie war es vielleicht Spaß den anderen etwas zu ärgern mit sowas, doch James glattes noch reines Herz bekam dadurch immer und immer mehr Risse. Seine Seele war schon am Bröckeln, es fehlte nur noch ein Riss und eine kleine erschütterung und er würde komplett durchdrehen. Doris war voll dran ihn kaputt zu machen, aber selbst wenn er es ihr sagen würde, würde sie es nicht verstehen. Er gab sich immer anders als er sich fühlte, er hatte seine Maske so oft aufgezogen das er sie immer wieder mit seinem wahren Gesicht verwechselte und sie aufzog. Nachdem er seine Morgentlichen Pflichten und Notwendigkeiten erledigt hatte, ging er nach unten zu Doris, die gerade die hinterlassenschaftes des Frühstück-machens beseitigte und sich dabei über Gott und die Welt aufregte. "Heut gehts in die Neue Schule mh?", fragte sie dann deutlich ruhiger als eben. James setzte sich auf seinen Platz und betrachtete die mit Ahornsirup... ertränkten Pancakes an. Probeweise piekste er mit der Gabel rein und hob das triefende runde etwas hoch "mhm... Pan...cakes... Äh ja. Neue Schule.", antwortete er und machte sich dann daran diese klebrigen, mit Zucker überfüllten Teile zu essen. "Wieso bist du nicht auf deiner Schule geblieben? Du hast doch sogar auch mal einen Freund mit nach Hause gebracht... Ich dachte da wäre es besser gewesen als auf den vorherigen 2.", murmelte sie dann nachdenklich. James witterte seine Chance auf ein normales gespräch und war gleich um lägen besser gelaunt "Schon, naja Freund ist übertrieben... Er war nur einmal zum Lernen vorbeigekommen und das weil die Klassenlehrerin ihn gezwungen hatte. Der war nicht freiwillig bei mir, wobei ihn das Haus schon an der Türe abgeschreckt hat. Wieso müssen alle gleich rückwärts laufen wenn sie merken das ich Geld hab? Müssen mich alle sofort mit anderen Snobs in einen Kessel werfen?", fragte er nachdenklich, während er in seinen Pancakes herumpiekste. Doris dachte nach und Ja, sie konnte denken, auch wenn ihr Kopf geformt war wie der eines Neandertalers, "Es ist klar das du keine wirklichen Freunde bekommst James. Mit deinem Ständigen Auftreten... Du versuchst ALLES um Freunde zu bekommen und das ist eben falsch. Freundschaften kommen wie sie wollen, man kann sie nicht erzwingen und erstrecht nicht Kaufen. Also tu mir einen gefallen...", sagte sie und drehte sich zu ihm "...nimm die Freikarten für das Konzert nächste Woche aus der Tasche und machs nicht wie immer und versuch jeden dazu einzuladen damit sie sehen wie Spendabel du bist. Die halten dich für einen oberverlierer. Sag ihnen nicht wer du bist, oder eher wer deine Eltern sind.", sie verschränkte die Arme und zuckte mit den Schultern "Wenn jemand für dich unter diesem Haufen stinkender Oberschüler ist, wird dieser schon auf dich Zukommen. Fertig.". Also so hatte James Doris noch nie erlebt. Anscheinend sorgte sie sich doch etwas mehr um ihn als er zuerst erwartet hatte. Irgendwie rührte ihn das schon und er sah lächelnd auf seine Pancakes. "Danke Doris.", sagte er leise und sah sie dann an. Doris allerdings brummelte leise und drehte sich um, um den Abwasch weiter zu machen. Nach diesem klärenden Gespräch mit der Haushälterin hatte James doch bessere Laune als er gedacht hatte. Motiviert ging er nach oben in sein Zimmer und zog sich erstmal richtig an, packte seine Schulsachen zusammen und nahm... die Tickets aus diesem heraus... Naja dann verkaufte er sie eben wieder im Internet. So wild war das nicht. Doris kam nochmal nach oben und schaute den Jungen an "Ach hast du gehört? Ist eben in den Nachrichten gekommen. Robert von Nebenan ist tot.", sagte sie dann. James stand da wie erstarrt. Ihm blieb die Luft weg als er das hörte und sein fröhliches Gesicht wurde plötzlich aschfahl. "T...tot...? Aber.. wie?", fragte er schluckend. Er hatte das gefühl das bisschen Pancake von eben wollte gerade wieder aus ihm hüpfen. Sein Herz schlug, als würde es durch seinen ganzen Körper hüpfen und an den fleischlichen Wänden abprallen, um sich einen neuen Weg zu suchen. Sein Magen krampfte sich schmerzvoll zusammen und sein Mund wurde trocken als hätte jemand einen Föhn in seinen Mund gehalten. "Der Junge wurde heute Morgen in einem verlassenen Haus in den Elendsvierteln entdeckt. Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten und ihn fast bis zur unerkennbarkeit durchlöchert." sagte sie leise und dachte nach. "Sowas hab ich echt noch nie gehört, aber du hast dich doch nicht so wirklich gut mit ihm verstanden oder?", nachdenklich sah sie auf den Rücken des Jungen "Gehts dir nicht gut James?". Ihm wurde schwarz vor Augen. Das war... alles echt gewesen? Verzweiflung, scham, übelkeit... das alles überlief ihn gerade. Er hatte in die Augen eines Menschen geblickt, während er starb, ER war der Mörder ohne ihn berührt zu haben.. "W-Weiß... man wer es war?", fragte er Doris leise und drehte sich mit blassem Gesicht zu ihr um. Sie jedoch schüttelte den Kopf "Keinerlei Spuren wurden gefunden, der Täter müsste geflogen sein, denn weder Fingerabdrücke, noch Fußabdrücke, noch sonst was sind zu finden.". Zwischen die Angst mischte sich bei James eine gewisse krankhafte Erregung die er nicht zuordnen konnte. James hatte Robert auf dem Gewissen, ohne das jemand es nachweisen konnte, er hatte ihm einfach so das Leben genommen... Einfach so die Kehle aufgeschlitzt und gesehen wie ihm das Blut über den ganzen Körper gekrochen war... Leise fing er an zu lachen und eine dicke Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Doris sah den Jungen an und ging lieber mal wieder aus dem Zimmer raus, sie fand das leicht unheimlich was der junge jetzt so anfing zu grinsen und zu lachen. James sah auf seine Finger, zitterte für einen Moment und sah dann auf den Monitor dessen On-Knopf kurz rot aufblinkte. Der Bildschirm schien sich zu verziehen, zu einem süffisanten grinsen und die seiten des Monitors die in diese fleischähnliche masse Mündeten fing an zu Bluten wie entzündetes Zahnfleisch. Er schaute direkt in das dritte Auge des Teufels... und es gefiel ihm was er sah. Nachdem er sich seine Sachen geschnappt hatte, war er schnell zur U-Bahn gelaufen und eingestiegen. Nun musste er sich doch etwas beeilen, es hatte noch eine Weile gedauert bis er aus seiner Starre wieder ausgebrochen war, aber jetzt war wieder alles in Ordnung. Hoffte er. Eigentlich konnte er es immernoch nicht fassen, er hatte einen Menschen umgebracht... seinen Nachbarn, ohne ihn zu berühren! Es machte ihn stolz, er hatte das Gefühl des Sieges in sich. Auch wenn das eine völlig flasche Einstellung war, aber James hatte eh einen Knacks weg. Das Gefühl jemanden komplett in der Hand zu haben... es war so erregend, einfach alles tun zu können mit diesem Körper... Er fragte sich ob sich das auch auf seinen Körper auswirken würde, würde er bestimmte sachen mit diesem Körper anstellen. Doch so ein Spiel zu spielen um den fehlenden Sex zu bekommen war wohl doch eher keine Alternative. Der Weg zur Schule war recht lang. Er musste ans andere Ende der Stadt, immerhin hatte er alle Schulen die Näher an ihm waren schon durch. Die dunkelheit des Tunnels machte diesen Weg am frühen Morgen nicht gerade einfacher... Manchmal waren an den alten U-Bahn Schacht Wänden Lichter angebracht, die meisten waren allerdings kaputt, weswegen das fahle Licht der Lampen der Bahn das Einzige waren was ein schläfriges Gemüt etwas auf die Beine bringen konnte. Doch das Licht war nicht James Problem... sein Problem war sein Spiegelbild gegenüber von ihm. Gegenüber von ihm der Platz war nicht besetzt, weswegen er freies Blickfeld auf die Fensterscheibe hatte, die in dunkle Weiten hinausführte. James sah sich darin nicht als Er selbst. Es war... etwas anderes. Wieso grinste er dort drüben, gegenüber von sich? Wieso konnte er sich nicht erkennen? Der Mund seines Spiegelbildes öffnete sich und die Dunkelheit hinter der Glasscheibe schien sich auf das komplette Fenster zu übertragen. Mit einem schwarzen Maul, wie ein Tiefseefisch saß er da, schnappte nach Luft und für einen Moment wusste James nicht, ob er dieses Monster war, oder ob er noch dort saß wo er eigentlich war. "Gehts dir nicht gut?", fragte ihn eine Stimme und James krallte sich erschrocken am Sitz der U-Bahn fest und riss die Augen weit auf. Er drehte den Kopf zu dem Jungen, der sich anscheinend neben ihn gesetzt hatte. Erleichtert atmete er aus und rieb sich über das Gesicht. "Ist okay.", sagte er nur etwas zurückhaltend, ehe er sich dann wieder zurücklehnte und den... Blick in das Fenster von nun an Mied. Jedoch lies sich der Junge neben ihm nicht so schnell abwimmeln. "Ich bin Cifer.", stellte er sich vor und sah James an, welcher sich unbemerkt etwas von dem Jungen weglehnte. "Aha... Und... weiter?", fragte er unsicher und Cifer rollte mit den Augen "jetzt musst du dich eigentlich vorstellen", lachte er nur. Der Schwarzhaarige Junge stütze seinen Ellenbogen auf die sitzlehne und stützte dann seinen Kopf leicht ab um James ansehen zu können. Diesem war das alles deutlich unangenehm "James.", sagte er knapp und schielte dann aus den Augenwinkeln zu Cifer. "Aha, James also~ Gut... wenn du in dieser Bahn sitzt denke ich mal das du auf dem Weg zur Schule bist... James. Auf welche gehst du denn?", Cifer war deutlich offener als sonst irgendjemand... Irgendwie hatte James aber das Gefühl das, wenn er erzählte wer er war, dieser sofort aufstand und ging. "Auf... die Öffentliche am... Ende der Stadt da... ich weiß nicht... genau wie sie heißt, mein Vater hat mich dort einfach angemeldet.", murmelte er und er hätte nicht gedacht das Cifer sein genuschle verstehen würde, aber anscheinend tat er das doch. "Ah, okay, dann musst du der Neue sein. Mein Dad ist Direktor auf der Schule, ich geh da auch hin. Freut mich dich gerade hier zu treffen, ich bin der Schulsprecher" sagte er und grinste ihn an. James fiel aus allen Wolken und lies seufztend den Kopf nach vorn kippen, na das fing doch schonmal klasse an... Da konnte er sich zuallererst mal bei dem unbeliebt machen. "Dann... weißt du ja wer ich bin. Wundert mich das du noch da sitzt.", gestand er leise und hob die Augenbraue. Doch Cifer verstand nicht ganz "Was meinst du? Weil dein Vater so ein Politik-Kerl ist? Komm schon, als würde das irgendwen interessieren was dein Dad macht.", meinte er, doch James lachte nur spöttisch auf "Was denkst du wieso ich vorher 3 andere Schulen besucht hab?", fragte er ihn. Cifer blinzelte leicht als er das Hörte und klopfte ihm dann auf die Schulter "Komm, das ist egal, ehrlich. Sicher warst du auf so... miesen Privatschulen oder sonstwas... da wo die ganz schlimmen Fälle hinkommen, aber auf ner Öffentlichen ist das nicht so. Glaub mir und wenn was ist, kommst du zu mir, okay?". Dieser Cifer schien ganz okay zu sein. Leicht lächelnd starrte James vor sich und nickte dann etwas, ehe er wieder aus den Augenwinkeln zu dem Jungen sah. Irgendwie hatte noch nie jemand sowas zu ihm gesagt, es rührte ihn richtig, aber jetzt bloß nicht Weich werden. Nachdem der Zug an der Endstation angekommen war, stieg er mit Cifer aus, der irgendwie wie ein... zu groß geratener Hund an seiner Seite festgeklebt war. So kam es ihm zumindest vor. Dieser Junge war einen Kopf größer als Er.. auch wenn das wirklich kein Talent war größer zu sein als James, ärgerte es ihn doch etwas. Aber... irgendwie waren hier alle so groß. Die weißen Außenfassade der Schule lies sie schlicht wirken, nicht wie diese Prunkvollen schuppen, in denen er sonst unterricht gehabt hatte. Das was Cifer so gesagt hatte, schien zu Stimmen, hier war alles offener. Die Flure der Schule waren hell, die möbel waren leicht, fließbandware. Die Tafeln waren von Kreiderückständen überdeckt, die Grundschüler der angrenzenden Grundschule rannten durch die Gänge und spielten fangen und die Lehrer sahen nicht alle aus wie verschrumpelte Kartoffeln, sondern wie Menschen. Alles war das genaue Gegenteil von seinen alten Schulen. Etwas begeistert sah er sich um und schaute nach oben zu den ganzen Selbst gemalten und aufgehängten Bildern der Schüler die in den Fluren ausgestellt wurden. Cifer blieb dicht hinter James und schielte ihn von der Seite an, dieser Junge hatte etwas seltsames, so dachte sich Cifer. Er war so still, aufmerksam und trotzdem zurückhaltend. Seine Augen sahen aus wie ein tiefer Brunnen, dessen Boden man nicht sah. Doch am Boden James Augen lagen Knochen und Trümmer, doch soweit konnte Cifer noch nicht sehen. Leicht legte der Schulsprecher seinem neuen Mitschüler die Hand auf die Schulter und sah ihn an "Komm, ich zeig dir alles. Ich weiß ja in welche Klasse du kommst. Na komm mit.", sagte er leise und führte ihn dann weg von den Bildern in die verworrenen Gedärme der Schule. Cifer wusste nicht was James für ein kleines Geheimnis hatte. Und James wusste nicht das die Fassade der Schule nichts weiter war als eine Fassade. Nichts war so wie es schien, sobald die Nacht über die Stadt hereinbrach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)