Prison von Stoechbiene ((ZoxRo, NaxSa)) ================================================================================ Kapitel 5: Nicht schlafen! -------------------------- 5. Sanji Nicht schlafen! Schmerzhaft zieht sich mein Körper zusammen, spüre den bitteren Geschmack von Galle in meinem Mund, dass ich husten muss. Mein Gegner nutzt meine momentane Schwäche schamlos zu seinem Vorteil aus. Ein weiterer Tritt, diesmal gegen meinen Rücken. Ich winde mich vor Schmerz, doch meine gefesselten Hände erlauben mir nur eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Mühsam öffne ich die Augen, um meinen Angreifer erkennen und nach Möglichkeit abwehren zu können. Zu spät! Keuchend unterdrücke ich den Wunsch laut zu schreien, möchte keinem dieser Schweine von der Marine die Genugtuung geben mich schwach zu sehen. Dem nächsten Tritt kann ich ausweichen, rolle seitlich über den Boden davon, doch einen wirklichen Vorteil verschaffe ich mir dadurch nicht. Zwei riesige Pranken greifen nach mir, heben mich hoch wie einen nassen Sack. „Lass mich los!“ brülle ich lautstark und versuche mich dabei aus dem harten Griff dieses wandelnden Schranks zu winden. Vergeblich. „Gib dir keine Mühe, mir entkommst du nicht.“ Tief dröhnt der Bass seiner Stimme durch den Zellentrakt, dass ich keine Sekunde auch nur wage an seinen Worten zu zweifeln. Mein Blick schweift umher, erkenne Ruffy, der geschwächt durch den Ring aus Seestein um seinen Hals, sich ebenfalls geschlagen geben muss. Einzeln werden wir aus der Zelle nach draußen geführt, endlich hinaus an die frische Luft. Doch auch wenn ich mich freue das Tageslicht und den blauen Himmel wiederzusehen, so trügt die Szenerie doch nicht über die Lage hinweg in der wir uns befinden. Hohe Mauern begrenzen die Sicht und die unzähligen Gewehre die auf uns gerichtet sind sprechen eine deutliche Sprache. Wie viele Tage befinden wir uns nun schon in Gefangenschaft? Ich kann mich daran erinnern, dass es schon ein Weilchen her ist, dass ich Silvesterraketen in den Himmel habe aufsteigen gehört, begleitet von den ausgelassenen Stimmen der feiernden Soldaten. „Los, bringt ihn her!“ Diesmal versuche ich erst gar nicht mich zur Wehr zu setzen, auch wenn mir nicht gefällt was ich sehe. Ruffy und Zorro knien beide auf dem steinigen Boden, während man ihnen die Köpfe kahl rasiert. Fremd sehen sie aus. Und obwohl ich immer viel Wert auf mein Äußeres gelegt habe, so bemühe ich mich einfach geradeaus zu blicken und mich an das zu erinnern was Zorro zu mir sagte: Wir müssen auf eine passende Gelegenheit warten. Ich hoffe inständig, dass sich uns diese bieten wird und zwar bald. Traurig beobachte ich mein blondes Haar wie es in Strähnen zu Boden gleitet und meinen blanken Schädel enthüllt. Warum eigentlich? Worin steckt dabei der tiefere Sinn? Werden wir nicht einfach hingerichtet wie andere Piraten auch? Eine einzelne gut platzierte Kugel in den Kopf würde jedem von uns den Garaus machen. Kalt fühlt sich der Wind auf meinem blanken Schädel an als ich mich wieder erheben darf, kalt und unwirklich. „Hier, zieht das an!“ Irritiert blicke ich diesen Hünen von Mann an, der gleiche, der mich vor wenigen Minuten wie einen Anfänger aus den Angeln gehoben hat. Was in drei Teufels Namen geht hier vor? Doch als man mir einen Teil der Fesseln abnimmt und diverse Gewehre hörbar entsichert werden, versuche ich nicht weiter nachzudenken sondern stumm den Befehl auszuführen. Sogar als ich nackt vor den vielen Soldaten stehe, Pfiffe und schmutzige Bemerkungen höre, so bemühe ich mich darum mir nichts anmerken zu lassen. Ich weiß, dass ich auf viele Männer anziehend wirke, auch wenn mein Herz den Frauen, speziell Nami, gehört. Doch selbst Ruffy und Zorro müssen den ein oder anderen Kommentar über sich ergehen lassen, was beide mit kühlem Desinteresse quittieren. Sie sind leidenschaftliche Kämpfer, ihr Äußeres spielt für sie offenbar eine untergeordnete Rolle. Meistens jedenfalls, denn ich habe beide auch schon anders erlebt. Ruffy in teuren Klamotten und Zorro mit Gel im Haar. Selbst die stolzesten Krieger sind eben doch bloß eitle Männer. Erneut legt man uns in Ketten, doch werden wir nicht zurück in die Zelle gebracht, sondern man eskortiert uns aus der Basis bis runter zum Hafen. Ein paar Feldarbeiter mustern uns verstohlen, sonst bleibt unser Marsch ereignislos. Aber was habe ich auch erwartet? Dass Lysop zusammen mit Chopper, Nami und Robin im Gebüsch auf der Lauer liegt? Woher sollen sie denn wissen wo wir uns aufhalten? Dass wir noch am Leben sind? Vielleicht haben sie die Hoffnung bereits aufgegeben?! „Rauf mit euch!“ Ein harter Schlag auf den Rücken weist mich an vorwärts zu gehen, an Bord eines Schiffes, das unbemerkt etwas abseits liegt. Kein Marinesegel oder auch nur ein Symbol dieser verhassten Institution ist zu sehen, als würde es sich bei diesem Kahn um einen einfachen Frachter handeln. Doch lange Zeit zum Nachdenken und Umsehen bleibt nicht, denn wir werden unter Deck gebracht, wo mir auch augenblicklich klar wird welche Art Fracht hier schon mehr als einmal verschifft wurde: Gefangene. Zellen so groß wie Einmachgläser, fünf an der Zahl, wobei zwei bereits belegt sind. Es ist das erste Mal seit unserer Gefangennahme, dass wir nicht zusammen eingepfercht werden, aber aufgrund der Enge in diesem Raum liegen die Zellen direkt nebeneinander. Ich sehe es als Glück an, dass ich die mittlere Zelle zugewiesen bekomme, bin ich dadurch doch in der Lage zu beiden meiner Freunde den direkten Kontakt zu halten. Ich bin ein geselliger Mensch, doch weiß ich auch, dass Ruffy und Zorro gerne Momente für sich haben, letzterer sicherlich am meisten. Aber so kann ich abwechselnd von ihnen die Art Aufmerksamkeit fordern die ich momentan benötige und aber gleichzeitig dem jeweils anderen seine Ruhe gönnen. Niemand von uns weiß wohin die Reise geht oder gar wie lange es dauert dorthin zu gelangen, wichtig ist nur, dass wir überleben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)