Prison von Stoechbiene ((ZoxRo, NaxSa)) ================================================================================ Kapitel 4: Für einander da sein ------------------------------- 4. Nami Für einander da sein Seitdem Ruffy, Sanji und Zorro nicht mehr bei uns mit an Bord sind halten wir stets zu zweit Nachtwache, sicher ist sicher. Aber dennoch kommt es an manchen Abenden vor, dass wir zu viert in der Kombüse sitzen und nicht schlafen können, wiegt die Last auf unseren Schultern im Moment doch zu schwer. Aber obwohl diese Situation schier aussichtlos wirkt, bin ich mir nicht sicher, ob sich Robin nicht in einer noch viel auswegloseren Lage sieht als ich mich selbst. Ich habe sie noch nie so emotional erlebt. Seit gefühlten Stunden nun hockt sie schon auf der Bank am Küchentisch und starrt in eine Tasse. Es handelt sich nicht um Kaffee, das Gebräu ist nicht schwarz genug, aber was ist es dann? Tee? Jedenfalls war sie bis vor wenigen Minuten noch ausdruckslos da gesessen, verzog kaum eine Mine. Doch nun erkenne ich deutlich, dass sie fest die Zähne zusammenbeißt und sogar gegen Tränen kämpft. Leider ist sie nicht die mitteilsamste Person, weshalb ich nur raten kann was ihre Situation betrifft. Klar, sie wird Zorro vermissen, sie waren ja immerhin ein Paar, zumindest vermute ich das. Sie haben nie wirklich gesagt, dass sie zusammen sind, auch wenn Zorro Robin immer seine Frau nannte. Ich hatte es gelegentlich als Albernheit abgetan. Doch wenn ich mir jetzt Robin’s verzweifeltes Gesicht ansehe, ihre Fassade in sich zusammenbricht, dann frage ich mich ernsthaft, ob ich den beiden nicht Unrecht getan habe wenn ich in der Vergangenheit mich schon mal dazu hinreißen ließ zu sagen, dass die beiden außer dem Bett nichts miteinander geteilt haben. Ich schäme mich. Vielleicht liegt es daran, weil ich selbst gerne meine Freude mit anderen teile. Als ich mit Sanji zusammenkam haben wir es allen gemeinsam erzählt und freuten uns über die Glückwünsche unserer Freunde. Robin hat mir nie erzählt wie sie mit Zorro zusammen kam. Haben sie sich je vor unseren Augen geküsst oder gar umarmt? Ich wüsste nicht. Aber bloß weil wir als ihre Freunde nicht wissen wie viel ihr Zorro nun wirklich bedeutet, heißt das ja nicht, dass ihre Liebe weniger stark ist als die zwischen Sanji und mir. Vermutlich war ich einfach zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt als zu merken, was sich hier an Bord hinter verschlossenen Türen abspielte. Ich meine, ich weiß nicht wie lange die beiden schon zusammen sind und das, wo doch sonst kein Geheimnis vor mir sicher ist. Was bin ich nur für eine Freundin? Robin braucht Hilfe, vielleicht brauchte sie diese ja auch schon früher, als sie mit Zorro zusammenkam, denn ich kann mir nicht vorstellen dass es einfach war diesen sturen Klotz zu erobern. Weiß Gott, ich kann mir einfacheres vorstellen. Aber jetzt kann und werde ich für sie da sein, ihr zeigen, dass sie sich auf mich verlassen kann. Jede Frau braucht eine Freundin die ihr zuhört und sie in ihren Taten bestärkt und ab heute versuche ich das für sie zu sein. „Kann ich dir helfen?“ frage ich sie auch gleich, doch ihre Reaktion überfordert mich beinahe schon wieder. Dicke Tränen kullern über ihre Wangen, eng schließt sie ihre Arme um ihre Schultern und wirkt völlig hilflos, so dass ich nichts weiter weiß zu tun als mich zu ihr zu setzen und sie in den Arm zu nehmen. Sie zittert ja! „Ich…ich kann es nicht…“ höre ich sie schluchzen, dass ich mich fragend umblicke. Doch auch Chopper und Lysop sehen mich ratlos an, die bis eben mit Geschirrspülen beschäftigt waren. „Was kannst du nicht?“ entgegne ich deshalb, denn wie kann ich ihr helfen, wenn ich das Problem in seinem ganzen Ausmaß nicht kenne. „Wir haben immer gesagt, dass wir es akzeptieren wenn es soweit ist, aber jetzt…“ Ich schließe meine Arme fester um ihre Gestalt, spüre ihre Tränen auf meiner Schulter und ihre Hilflosigkeit in meinem Herzen. Auch mir steigen Tränen in die Augen. Sanji, wo bist du nur? Tief atme ich durch, denn wenn wir beide nun weinen sind Lysop und Chopper bestimmt keine große Hilfe. Ich muss stark sein, wenigstens dieses eine Mal! „Ich verstehe nicht so ganz. Was wollt ihr akzeptieren? Will Zorro etwa nicht, dass wir ihn suchen?“ „Nein,…nein. Wir…ich…“ Tief atmet sie ein und aus, ehe sie sich von mir löst und etwas ungeschickt mit ihrem Ärmel über ihre Augen wischt, ehe sie mich fest ansieht. „Ich bin schwanger.“ „Schwanger?“ Mein Gesicht muss aussehen wie das eines vollkommenen Idioten, doch das laute Klirren eines Tellers holt mich wieder in die Realität. „Du bekommst ein Baby?!“ dröhnt es aus der Ecke, in der Chopper und Lysop am Spülbecken stehen. Sie nickt. „Wow Zorro, dieser alte Schwerenöter!“ posaunt Lysop los, schlägt sich aber gleich darauf selbst die Hand vor den Mund. „Entschuldige, Robin.“ „Ist schon gut.“ Sie versucht ein kleines Lächeln. „Und was kannst du jetzt nicht?“ Und plötzlich habe ich wieder die alte Robin vor mir, na ja, zumindest teilweise. Als ob in ihrem Kopf ein Schalter betätigt worden wäre. Emotionen aus, logisches Denken an. „Wir werden unsere ganze Kraft brauchen, um Ruffy und die anderen zu befreien, da wäre eine Schwangerschaft nur hinderlich.“ „Du wolltest das Baby doch nicht etwa töten?!“ kreischt Chopper und ist in einem Satz auf den Tisch gesprungen. Geübt schnuppert seine feine blaue Nase an Robin’s Tasse. „Da ist Schöllkraut drin! Und Belladonna! Robin, wieso?“ „Rational betrachtet wäre es das beste…“ murmelt sie, aber an ihren wiederkehrenden Tränen erkenne ich, dass sie es zum Glück nicht übers Herz bringt. „Wie kommst du auf so was? Selbst wenn du Zwillinge bekommen solltest, wärst du vermutlich noch immer zweimal stärker als wir drei zusammen. Wir brauchen dich und du siehst doch selbst wie sehr es dich belasten würde dein Kind zu verlieren. Wir lassen dich nicht im Stich und helfen dir, wenn du uns lässt.“ „Das ist lieb gemeint, Nami, aber ich weiß doch selbst wie es ist ohne Vater und Mutter auszuwachsen. Was ist, wenn mir etwas passiert? Wenn Zorro nie wieder zu uns zurückkehrt? Ich möchte nicht, dass es unserem Kind so ergeht wie es uns selbst ergangen ist.“ Wieder weint sie, dieses Mal sogar noch herzzerreißender als zuvor. „Dann werde ich seine Mutter sein.“ Ernst blicke ich sie an, denn ich meine was ich sage. „Und ich werde sein Vater sein oder auch ihr Vater, je nachdem ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.“ fügt Lysop hinzu und wirkt dabei sogar ein wenig stolz. „Ihr seid doch verrückt.“ lautet Robin’s Antwort, doch sie lächelt. „Wir haben nur Angst vor Zorro. Nur einmal angenommen er erfährt, dass wir seine schwangere Freundin nicht unterstützen, dann Gnade uns Gott!“ erklärt Lysop und zwinkert Robin dabei leicht zu. Doch sie wirkt schon wieder ernst. „Er weiß es gar nicht. Ich wollte es ihm an Heilig Abend erzählen.“ „Deshalb hast du so gestrahlt, als du mit deinen Geschenken zur Tür herein kamst.“ kombiniert Lysop und der leichte Rotschimmer auf seinen Wangen gibt mir zu denken. „Aber vielleicht ist das ja besser so. Er würde sich bestimmt nicht nur um dich, sondern auch um euer Baby sorgen.“ „Lysop hat bestimmt recht. Aber jetzt solltest du dich ausruhen, du wirkst ganz blass.“ Chopper wechselt in seine große Form und reicht ihr die Hand. „Komm, ich bringe dich in dein Zimmer und dann nehme ich dir noch ein bisschen Blut ab, um zu sehen wie es euch beiden geht.“ „Ja, ich komme.“ entgegnet sie unserem Arzt und folgt ihm zu den Schlafräumen. Und alles was bleibt ist eine drückende Stille. Robin ist schwanger. Ich kann es noch kaum glauben. Sie wirkte auf mich immer so besonnen und nun klingt es beinahe so, als wäre die Schwangerschaft nicht geplant gewesen. Gut, kann man ja auch schlecht, zumindest besteht immer ein relativ hohes Risiko. Entweder man lässt die Finger von einander oder man riskiert es. Ich muss gestehen, ich habe es mich bis jetzt nicht getraut, weil ich mich auch zu wenig mit diesem Thema auseinander gesetzt habe. Sanji und ich haben uns darauf beschränkt erst einmal einander zu berühren, uns kennenzulernen. Es gehört viel Mut und Vertrauen dazu den nächsten Schritt zu wagen. Ich hoffe, dass Sanji und ich auch eines Tages diese Stufe unserer Beziehung erreichen werden. Ich hoffe es so sehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)