Die Nacht ist mein Käfig... von Mireille_01 (Einen Vampir zu lieben, ist Selbstzerstörung...) ================================================================================ Kapitel 9: Der Weihnachtsball ----------------------------- "Wieso mach ich das eigentlich?" dachte Lucine, während sie brav und gehorsam in Bills Armen über das Tanzparkett schwebte. Die zahlreichen, neugierigen Gesichter ihrer liebenswerten Mitschüler, beobachteten sie ganz genau, waren aber nicht nur auf Lucine und Bill, sondern auch auf die restlichen drei Paare gerichtet, die genauso die Aufmerksamkeit der Meute auf sich zog. So tanzte Chandra mit Tom durch den Saal, der in tausenden weißen Lichtern erstrahlte, mit weißen und hellsilbernen Tüchern ausgekleidet war. Die Beleuchtung war herabgedreht, dass es aussah als würde man durch Schnee tanzen. Neben Lucine tauchte immer wieder rothaarige Schopf von Rue auf, die in den Armen von Georg lag und gleich wenige Meter von Chandra entfernt wirbelte Raven mit Gustav herum. Eigentlich sah das ganze Bild harmonisch aus, wenn man von der winzigen Tatsache absah, dass jeder ihrer Tanzpartner reine Vampire waren. Und sie selbst waren die Vierlingsschwestern eines altehrwürdigen Hexenclans, von dem sie seit einigen Wochen wussten, dass sie auch Vampirjäger waren. "Egal wie man es betrachtet..." dachte Lucine düster, während sie mit Bill eine elegante Drehung absolvierte und wieder sicher in seinen Armen lag, "... es ist pure Ironie..." Da verklang schon der letzte Akkord und artig verneigte man sich voreinander. "Ich komme gleich wieder!" sagte Lucine und spürte die Blicke ihrer Schwestern in ihrem Rücken. Bill nickte langsam und ging inzwischen zu der Bar und genehmigte sich eine Bowle. "Mädels - ich glaube jetzt haben wir die Kontrolle über ihr Spiel!" sagte Chandra leise, als Lucine zu ihnen stieß. "Möglich..." sagte Raven und strich sich über das makellose enganliegende schwarze Schulterfreie Kleid, das sie trug und ihre Augen glänzten aufmerksam. "Ich bin mir da nicht so sicher - ich war nie ganz überzeugt, dass man Vampire täuschen kann!" meinte Rue trocken und kontrollierte die Bänder ihres tiefroten Kleides, dass einen Prinzessschnitt hatte und bis zu den Knien hing, dabei in Rüschen gehüllt war. "Seid nicht solche Optimisten!" meinte Chandra kühl. Lucine sah ihre Schwester, die heute an champagnerfarbenes Kleid trug und das auf der rechten Seite bei ihrem Oberschenkel bis zum Boden einen Schlitz hatte und dabei die perfekten Beine zeigte. "Chandra,Rue denkt nicht unlogisch. Ich meine, wir haben keinerlei Beweise, dass die Jungs nicht mehr aufmerksam sind. Gut, wir haben es geschafft sie teilweise zu manipulieren, aber das ist auch schon alles!" "Ja - ich weiß, ihr habt ja Recht." meinte Chandra ergeben und warf ihre Schwester, die ihre Haae heute glatt, lang und glänzend über den Rücken trug, sowie ein königsblaues Büstierkleid trug, einen langen Blick zu: "Dennoch können wir uns wenigstens auf erholsame Ferien freuen!" sagte sie. "Nur weil unsere Henker in die Ferien fahren, heißt das nicht, dass wir nicht weiterhin beschattet werden." sagte Rue. "Wie meinst du das?" fragte Rave. "Na ja, ich habe ..." Rue grinste frech: "Ich hab ein wenig gezeichnet, während der liebe Georg mit mir gestern in der Bibliothek war - ich hab seine Gedanken aufgeschrieben - da stand so etwas wie: "Keine Sorgen machen, sind gut bewacht..." "Das ist jetzt aber auch sehr wage ..." meinte Lucine trocken. "Möglich, aber trotzdem gute Idee." lobte Chandra Rue, und wandte sich erneut an Lucine: "Sag mal Lu - wie sieht es mit dir und dem Chef in spe aus?" Chandra nickte kaum merkbar Richtung Bill, der nun mit seinem Bruder und seinen Cousins an der Bar stand. Lucine seufzte kurz und sagte: "Ehrlich gesagt - keine Ahnung. Er ist..." sie suchte nach einem passenden Wort: "...undurchschaubar. Jedes Mal wenn ich glaube - HA - jetzt weiß ich was er denkt, schon hat er wieder etwas komplett anderes gesagt oder getan!" "Mhm - ein harter Brocken. Tom ist einfach zu durchschauen!" Chandras Miene verfinsterte sich bei dem Gedanken an ihren Widersacher. "Inwiefern?" fragten Rue und Raven. "Na ja - er ist ein hormongesteuerter Lüstling mit mehr Hirn für Sex als für alles andere!" sagte Chandra trocken. Die drei anderen grinsten. "UND?" fragte Lucine unschuldig. "UND - was?" fragte Chandra misstrauisch. "Hast du ihn schon mal rangelassen?" fragte Rue direkt. Chandra starrte ihre Schwester perplex an: "Für so eine haltet ihr mich? Nein - ich muss mich ja schon zusammenreißen, dass ich ihm nicht jedes Mal eine in die Fresse knalle, wenn er mich wieder mal ohne große Überlegung küsst!" ihre Nase wurde rot: "Glaubt ihr wirklich, ich wäre eine Schlampe?" "Nein - das haben wir nie gesagt, Chandra!" sagt Raven entsetzt. "Süße wir meinten nur, UNS würde es schwer fallen, deinem Sonnylover zu widerstehen. Weil ganz ehrlich - er hat den besten Sixpack von allen vier!" grinste Lucine liebevoll. Chandra wurde augenblicklich ruhig und sagte humorvoll: "Na ja, stimmt die sind wirklich nicht schlecht!" sie grinste. "Was meint ihr - was denken sich unsere vier süßen hübschen Hexlein für eine Verschwörung aus?" grinste Tom und nahm einen tiefen Schluck von seinem Rotwein. Während die anderen feixende Kommentare abgaben, ließ Bill Lucine nicht aus den Augen. Über den Glasrand seines Rotweins hinweg, betrachtete er sie. Wie sie sich bewegte. Ihre sonst knapp über die Schultern fallenden, lockigen schwarzen Haare, glänzten heute glatt und lang wie ein Wasserfall aus Obsidianen. Alles war weich und ewig. Ihr Körper lang, weiß und geschmeidig war in dieses wunderschöne königsblaue Kleid gehüllt, das sie noch zarter aussehen ließ, als sie es ohnehin schon tat. "Bill?" "Mhm?" Bill blickte in die Augen seiner Familie. Sein Zwillingsbruder starrte ihn skeptisch an. "Okay - Bruderherz - was ist los?" fragte Tom. "Was - gar nichts ist los warum?" fragte Bill. "Na weil du die ganze Zeit Lucine beobachtest, als wäre sie ein Juwel, das jederzeit gestohlen werden könnte. Und den Dieb würdest du töten, so wie du jetzt aussiehst!" meinte Tom besorgt. "Quatsch!" schüttelte Bill den Kopf. "Kein Quatsch!" meldete sich Gustav zu Wort. "Du siehst sie viel zu intensiv an. Vergiss nicht, wir müssen sie vielleicht einmal töten... wenn ihre Kräfte erwachen!" Bill sah Gustav nur stumm an. "Ja und das könnte jederzeit eintreffen!" saget Georg zustimmend. "Und ihr seid einfach ein wenig - paranoid. Ihr glaubt wirklich ich würde unseren Auftrag vergessen? Pffff!" Bill schüttelte unwirsch den Kopf. Seine Augen fanden allerdings recht schnell wieder zu Lucine zurück. Diese spürte seinen Blick und obwohl sie gerade noch herzlich über einen Witz von Rue gelacht hatte, drehte sie ihren Kopf zu Bill. Ihre dunkelblauen Augen blickten in seine dunkelbraunen und sie spürte die Leidenschaft darin. "Oh je..." dachte Lucine und spürte bereits wie ihre Knie zitterten. Doch da bewegte Bill nur kurz seinen Kopf und Lucine nickte unmerkbar. Sie löste sich aus der Gruppe. Sie ging auf der ihrigen Seite des Saales entlang. Sie hielt ihre Augen auf Bill gerichtet, der sie weiter wie hypnotisierend anstarrte und trotz der zahrleichen tanzenden Paare auf der Tanzfläche verloren sie einander nie. Schließlich erreichte Lucine eine kleine Seitentür und sie spürte ihr hämmerndes Herz in ihrer Brust. "Ich muss raus - weg - weg von ihm!" rauschte es durch ihren Kopf. Sie stieß die Tür auf und rannte mit laut klopfenden Herzen den langen Korridor entlang und am Ende stieß sie die nächste Tür auf, sie stolperte in die freie kalte Luft. Sie atmete tief ein und ihr kam es vor, als würde die eiskalte Luft in ihren Adern pochen. Es tat so gut. Da spürte sie etwas Kaltes auf ihrer Haut und als sie verdutzt auf ihre Schulter sah, beobachtete sie noch mit, wie eine Schneeflocke dort zu Wasser gerann. "Schnee?" wisperte sie und blickte nach oben. Irgendwo in der Ferne schlug gerade im selben Moment die Kirchturmuhr Mitternacht und als Lucine ihren Kopf hob, sah sie über sich tausende kleine Kristalle. Der Himmel war erfüllt von Schneeflocken, die langsam und würdevoll zu Boden fielen. Immer dichter und dichter bis Lucine ihre Hand heben konnte und die Flocken sogar so knapp nebeneinander fielen, dass immer sobald eine geschmolzen war, schon vier wieder ihren Platz eingenommen hatten. "Wie schön..." lächelte Lucine. Sie und ihre Schwestern liebten den Winter. Übermütig drehte sie sich im Schnee. "Lucine..." Sie blieb stehen und richtete ihren Blick auf die Tür, durch die sie nach draußen gelangt war. Bill stand im Türrahmen und beobachtet sie. "Lucine...." lächelte er. Sie starrte zurück und ihr Brustkorb hob sich schnell und heftig, weil sie von dem Drehen noch außer Atem war. Er kam auf sie zu, Schritt für Schritt. Sie blieb wo sie war und nun wusste sie, dass ihr Herz nur hämmerte, weil er da war. Wegen ihm. Er zog sie an sich und hielt sie fest im Arm. Sie spürte seine Hände auf ihrem Rücken und er zog sie immer fester an sich, bis sie irgendwann spürte, dass er es nur tat, weil er seine Gefühle nicht anders zeigen konnte. "Lucine ich will dass du mit mir über die Weihnachten in unser Familienschloss im Norden des Landes kommst." flüsterte Bill in ihr Ohr. "Was?" "Keine Widerworte, Kleines..." er hob ihr Kinn an und ehe Lucine noch etwas entgegen konnte, lächelte er und sagte: "Das ist ein Befehl!" und verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. "Verdammt in welche Richtung führt uns das alles?" fragte Lucine sich panisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)