Die Nacht ist mein Käfig... von Mireille_01 (Einen Vampir zu lieben, ist Selbstzerstörung...) ================================================================================ Kapitel 5: Unterschätzt sie nicht... ------------------------------------ „Mein Herr!“ hörte er leise die anderen Anwesenden flüstern, während er durch die langen Korridore in die Spiegelbibliothek ging. Sie war ein Meisterwerk in diesen wundervollen Hallen, in dem Schloss seiner Ahnen und seiner Kinder. Er hatte es selbst erbauen lassen, vor vielen Jahren und fühlte sich nur hier wohl und nur hier wollte er leben. Er schritt kräftig aus, sein Körper war in ein weinrotes Hemd gehüllt, darüber trug er einen schwarzen Mantel, der Fledermausartig hinter ihm her zuckelte. Seine Beine steckten in schwarzen Hosen und seine Füße in schwarzen Stiefeln. Er gelangte schließlich in der Bibliothek an und sah wie die Ratsmitglieder sofort aufstanden als er den Raum betrat. „Nehmt Platz, meine alten Freunde!“ sagte er kühl. Stühle knirschten als sie über den alten roten Teppich gezogen wurden und schließlich saßen alle Mitglieder am Tisch. „Meine Freunde es ist nun schon lange her, seit der Rat tagte!“ sagte er. „Mylord wir würden gerne den Grund für unsere Sitzung erfahren!“ sagte schließlich eine schöne blasse Frau, in einem eleganten Abendkleid. Ihre Haare waren blond und fielen schwer und glatt über ihren makellosen Rücken. „Elaine ich freue mich dich ebenfalls hier zu begrüßen, meine liebe Nichte. Es sind dringende Umstände die mich dazu trieben!“ sagte er. „Die wären Mylord?“ fragte ein blasser dürrer Mann. „Hektor, es sind vier Umstände, vier junge Hexen!“ sagte der Mann. Eiskalte Stille herrschte am Tisch. „Hexen? Weiße oder schwarze Magie, mein Herr?“ fragte Elaine erneut. Ihre Augen glänzten kalt und besorgt. „Das vermag ich noch nicht zu sagen, aber ich habe von einem Späher erfahren, dass es tatsächlich die letzten Nachfahrinnen des Draco Clans sind, meine Freunde!“ sagte er. „Der Draco Clan? Aber die Mitglieder starben doch schon lange aus!“ sagte Hektor die Stirn runzelnd. „Falsche Informationen Hektor.“ Ließ sich ein schwarzhaariger gutaussehender Mann vernehmen. Er saß am anderen Tischende der gewaltigen Tafel, dem Mylord genau gegenüber. Die anderen Mitglieder sahen ehrfurchtsvoll zu ihm. „Wie es aussieht haben sich diese jungen Hexen lange bedeckt gehalten – von ihrer Mutter, der Hexe Satine – sie war die letzte große Erbin ihres Geschlechts. Bis schließlich mein Vater sie töten konnte. Aber so wie es aussieht, versteckte Satine ihre Töchter und konnte sie somit beschützen.“ Sagte er leise. Hektor schluckte: „Aber das ist unmöglich. Wir waren uns so sicher – der Draco Clan ist schließlich sehr gefährlich!“ „Wir sind uns dieses Problems bewusst, Hektor. Darum auch diese Versammlung!“ sagte der Lord am anderen Ende. „Und was gedenkt Ihr zu tun, Mylord?“ fragte Elaine. „Nun, so wie es aussieht meine Freunde, sind diese vier Hexen gar nicht so begabt, wie zunächst geglaubt!“ sagte er. „Wie meint Ihr das? Mylord sie sind doch Erbinnen des Draco Clans!“ sagte Elaine verblüfft. „Nun, es sind nicht nur vier Schwestern, es sind Vierlinge. Alle am selben Tag bei Neumond geboren. In der Nacht wo ihre Mutter starb, vor exakt 18 Jahren!“ sagte der zweite Lord. „Vierlinge unter dem Zeichen des Neumondes geboren? Das ist ja ein wahrer Glücksfall!“ hauchte Elaine und auch auf Hektors Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. „Solange bis sie erkennen, dass sie sehr wohl ihre Kräfte einsetzten können, sind wir in Sicherheit!“ sagte Hektor. „Ja aber Fakt ist mein lieber Hektor – irgendwann werden sie es erkennen. Bei der jüngsten der Vierlinge, dieser Lucine, zeigen sich bereits die ersten Möglichkeiten. Aber dadurch sie Angst hat, kann sie ihre Kräfte nicht kontrollieren. Wenn die Mädchen erst erfahren, dass sie unglaubliches Potential haben, werden sie ein Problem für uns!“ sagte Elaine. „Richtig Elaine, aber wir werden dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt!“ sagte der Lord und stand auf. „Ich habe bereits die zwei jungen Söhne unseres geschätzten und ältesten Mitglied Lord Campton gebeten, sich um die Mädchen zu kümmern. Sie werden sie nun ein wenig abschrecken und ihnen zeigen, wo ihr Platz ist. Die zwei Söhne deines Bruders werden sicherlich helfen, nicht wahr, Erik?“ fragte er. Der Mann am anderen Tischende nickte langsam: „Ja, keine Sorge mein alter Freund. Wir werden sie schön brav observieren. Wenn sich ihre Kräfte zeigen, werden meine Söhne und die Söhne meines Bruders sie gnadenlos töten.“ „Ausgezeichnet – nun denn die Ratssitzung ist geschlossen. Wir werden uns nächste Woche sehen und hoffentlich ist diese leidliches Problem aus der Welt!“ sagte der oberste Lord und drehte sich um. Die anderen standen auf und verneigten sich. „Möge die Nacht mit Euch sein, meine Freunde!“ sagte er und drehte sich um. „Lord Victor!“ verneigten sich die anderen. Als er schließlich den Raum verlassen hat, sprach Elaine: „Ich hoffe Mylord Campton, dass es nicht nötig sein wird, diese vier jungen Dinger umzubringen. Ich mag dieses sinnlose Blutvergießen nicht!“ „Meine liebe Elaine – wenn es geschehen soll, wird es geschehen!“ meinte Campton und verließ ebenfalls den Raum. Sein Weg führte in seinen Flügel. Der gesamte Nordflügel stand seiner Familie zur Verfügung. Natürlich hatten sie ihr eigenes kleines Schloss hoch im Norden Irlands, dort wo es immer zu schneite und selten sich die Sonne zeigte. Er machte sich Gedanken, während er den langen Flur entlang schritt. Seine Füße schwebten geradezu lautlos über den tiefroten Teppichläufer. Kein Laut entfuhr ihm, als er die endlosen Gänge entlang ging und nicht einmal etwas auf die gemurmelten Begrüßungsworte entgegenkommender Schlossbewohner erwiderte. Schließlich erreichte er ein großes Portal, das zwei Diener sofort öffneten. Er trat ein. Man könnte meinen, einen neuen Teil des Schlosses zu betreten. Alles war kühl und nicht so wärmend wie im anderen Teil des Schlosses. Die Wände waren mit eisblauen Stoffen verhängt auf denen die keltischen Symbole seiner Familie eingestickt waren. Der Boden war mit blauen und weißen Fliesen verziert, die erneut diese Ornamente wiedergaben. Zwei große Wendeltreppen führten in die höheren Stockwerke. In der Mitte des Raumes, den er gerade betreten hatte, war eine tiefblaue Sitzgarnitur etabliert. Vier lange, lederne Sofas und Korbsesseln sowie auch ein gläserne kleiner Tisch. Dahinter sah mein Feuer hinter einem Gitterrost flackern, der Kamin war dort unauffällig eingelassen worden. Das Feuer war die einzige Wärmequelle in diesen Gemäuern. Bei den Bänken erkannte er zwei Köpfe. Jeweils mit dunklen Haaren, einmal lang und zu Rasterlocken geflochten und einmal glatt und elegant über den Rücken bis zu den Schulterblättern fallend. „Vater – wie war die Ratssitzung?“ erklang eine Stimme. Lord Erik trat näher und setzte sich in seinen Stammsessel – den einzigen Ledersessel mit hoher Lehne. Seufzend ließ er sich darauf sinken und seine Stirn zeigte Sorgenfalten. „Vater was ist geschehen?“ fragte der zweite Junge. „So wie es aussieht, dürft ihr euch noch länger um diese Hexen kümmern. Der Rat hat beschlossen, dass ihr sie wenn sie tatsächlich ihre Kräfte erlangen sollten, töten sollt. Also…“ „Genau das was wir bereits tun, sollen wir weiter machen?“ fragte Bill, er streckte seine langen Beine aus und ein selbstgerechtes Schmunzeln breitete sich über seinem Gesicht aus. „Richtig, aber werdet nicht übermütig!“ warnte sein Vater ihn. „Ich und übermütig? Vater wie denkst du nur von mir!“ grinste Bill weiter und Tom schmiss ihn prompt von der Bank. „HEY?“ kam es protestierend zurück. „Meinst du sie könnten uns gefährlich werden?“ fragte Tom. Bill kämpfte sich zurück auf die Couch. „Ich habe meine Bedenken. Richtet sie auch ruhig an eure Cousins aus. Wo sind die überhaupt?“ fragte Lord Erik Stirn runzelnd. „Ihr habt uns gerufen, Onkel?“ kam es postwendend von der Decke zurück. Erik blickte nach oben und verzog den Mund: „Was soll der Quatsch?“ An der Decke hangen zwei kleine schwarze Fledermäuse, eine mit leuchtend braunen Augen und eine mit grau-grünen Augen. „Wir hängen hier nur rum!“ kam es feixend zurück. „Kommt runter!“ forderte Erik. „Jawohl, Mylord!“ kam es sofort. Die zwei Fledermäuse ließen sich nach unten fallen, spannten die Flügel und flogen in einem perfekten Looping nach unten. Sie ließen sich auf die Couch aus ca. einem Meter Höhe fallen und anstatt auch unten anzukommen. Erschienen zwei junge Männer. Einer mit blonden kurzen Haaren und den strahlenden braunen Augen. Er grinste frech. Der zweite mit halblangen braunen Haaren und grau-grünen Augen. „Sagt mal – macht ihr das auch wenn ich Damenbesuch habe?“ erkundigt sich Tom entsetzt. „Selbst Schuld – vernasch sie auf deinem Zimmer nicht hier unten auf den Sofas!“ kam es von Bill. „DU bist da auch involviert? Interessant herauszufinden, dass der eigene Bruder einen hintergeht!“ grinste Tom und erneut krachte Bill vom Sofa auf den Boden. „Lass den Blödsinn!“ knurrte er. „KINDER!“ ertönte es mahnend von einer schönen kühlen Frauenstimme. Exakt gleichzeitig, hoben sowohl Bill als auch Tom, ihre zwei Cousins und Lord Erik den Kopf. Eine hübsche schwarzhaarige Frau, im engen Dress kam die Stufen herabgeschritten. Ihre Augen glänzten eisig blau und sie trug ein hübsches schwarzes Kleid. Ihre ewiglangen Beine steckten in schwarzen Lackpumps. „Hallo Mutter!“ kam es von Tom und Bill. „Hallo Tante Selene!“ antworteten die beiden anderen brav. „Gut geruht, Schatz?“ fragte Lord Erik und küsste seine Frau sanft auf die rechte Wange. „Danke recht gut – aber euer Geschrei hört man bis nach Kanada!“ lächelte die Frau. „Dann sag deinen miserabel erzogenen Söhnen, dass sie leise sein sollen!“ lächelte Erik. „Vor Sonnenaufgang sind es deine Söhne!“ feixte Selene. „Mutter!“ schnappten die Jungs gespielt nach Luft. „Verzeiht das ist der Cognac der aus mir spricht!“ sagte Selene ruhig und hob ihr Glas hoch, das sie auf einmal in der Hand hatte. „Ja sicher…“ brummten die zwei. „Also worum ging es bei der Ratsbesprechung, Erik?“ fragte Selene. „So wie es aussieht, kommen die Jungs nicht drum herum, die Hexen zu überwachen müssen!“ sagte Erik aufseufzend. „Oje…“ seufzte Selene. „Also echt – nicht einmal unsere eigene Mutter traut uns das zu?“ fragte Bill seinen Bruder. „Da siehst du einmal wie sehr sie uns doch lieben!“ kam es zurück. „Kinder – es sind immerhin Hexen. Und wenn das nicht schon genug wäre, auch noch Hexen aus dem Draco Clan.“ Sagte Selene. „Hexen aus dem Draco Clan bei Neumond geboren und Vierlinge noch dazu!“ sagte Tom. „Nehmt das jetzt bloß nicht auf die leichte Schulter!“ sagte Selene warnend. „Mhm?“ die vier Jungs hoben die Köpfe. „Auch wenn sie dadurch nicht ihre gesamten Kräfte entfalten können, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht über diese Kräfte verfügen!!“ zischte Erik. „Ihr meint, sie könnten ihre Kräfte zurückbekommen? Ganz im Ernst?“ fragte einer der Cousins. „Ja Georg – das befürchte ich!“ sagte Erik. „Aber das ist noch nie passiert. Der Neumond ist der Erzfeind der Hexen. Er lässt auch vollentwickelte Hexen schwach werden – und wer bei dieser Zeit geboren wird, hat ewig unter schwachen Kräften zu leiden!“ sagte der zweite Cousin. „Vielleicht Gustav. Aber wir reden hier von den Erbinnen des Draco Clans – diese vier sollten wir nicht unterschätzen. Der Draco Clan ist einer der ältesten Vampirjägerhexenclans, den unsere Welt kennt.“ Sagte Selene leise. „Aber … sie sind nicht mächtig, diese Töchter.“ Sagte Bill. „Das glaubst du! Bill, überleg mal, diese Lucine hat dich sogar verbrannt. Wie oft ist dir das schon passiert?“ fragte Tom. „Mhm…“ Bill dachte an den Zwischenfall vor wenigen Stunden, natürlich hatte er es nicht vergessen. „Wenn eine so „schwache“ Hexe des Draco Clans, dich mit diesen wenigen Fähigkeiten schon verbrennen kann, wie stark sind sie dann erst wenn sie ihre Kräfte vollständig erlangt haben?“ fragte Tom. Stille senkte sich über die Runde. Selene ergriff das Wort: „Ihr habt einen Auftrag, daran lässt sich nichts ändern. Was Vampirfürst Victor sagt ist Gesetz. Daran müssen wir uns halten – aber vergesst niemals!“ Sie sah die vier aufmerksam an. „Behaltet eure Gefühle im Zaum!“ damit ging sie aus dem Flügel und die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. „Was hat Mutter denn damit gemeint?“ fragten die Zwillinge im Chor. „Tja sie kennt euch und sie hat Bill mit dieser Lucine gesehen – eure Mutter kann zwei und zwei zusammen zählen.“ Sagte Erik und stand ebenfalls auf. Die Sonne ging gerade unter und er war ein wenig von den letzten Sonnenstrahlen geschwächt. Je älter man als Vampir wurde umso weniger wollte man mit dem Licht in Kontakt treten. „Mhm…?“ fragte Bill. „Diese vier Schwestern sind alle sehr hübsch.“ Brachte es Erik auf den Punkt, und sah alle vier scharf an: „Lasst die Gefühle aus dem Spiel – egal wie sehr ihr sie vielleicht auch begehren könntet. Daraus kann leider viel zu schnell mehr werden als nur Leidenschaft!“ damit stieg er die Stufen der Treppe zur rechten Seite hoch. Die vier starrten einige Zeit lang irritiert vor sich hin. „Hat Vater uns gerade gesagt, Sex ist okay, solange wir sie nicht lieben?“ fragte Bill ein wenig verdattert. „Ich glaube so kann man seine Worte auslegen!“ nickte Georg. „Na super – jetzt hab ich ein mieses Gewissen!“ sagte Gustav. „Ehrlich? Ich finde das spannend! Ich liebe es Grenzen auszutesten!“ lachte Tom. „TOM!“ kam es warnend von Georg. „Ja?“ kam es liebenswürdig zurück. „Ein einziges unangemessenes Sprüchlein und du bist raus!“ sagte Georg kühl „DU HAST WAS?“ riefen Chandra, Rue und Raven. Lucine hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. „DU HAST WAS?“ kam es erneut im Dreierchorruf. „Hört auf! Ihr wisst genau WAS ich GETAN hab!“ brüllte Lucine genervt zurück. „Schon gut – kein Grund ausfallend zu werden!“ meinte Rue sich beleidigend die Ohren zuhaltend. „Okay, sorry – ich weiß ich hätte nicht alleine losziehen sollen!“ sagte Lucine, „ABER-“ rief sie rasch dazwischen, bevor Chandra etwas sagen konnte: „aber so wissen wir wenigstens das es höchstwahrscheinlich ein ganzes Schloss voll dieser Typen gibt. Abgesehen davon, dass unser Bekannter einen Zwillingsbruder hat.“ „-der verdammt gut küssen kann…“ lass ich lieber weg, dachte Lucine. „Mhm… okay, wir lassen das Thema „Lucine ist so blöd und lässt sich von einem Sohn Samaels ein“ – aber das ist wie gesagt nicht das Thema!“ grinste Chandra als Lucine rot wurde, „Jetzt da wir wissen, dass es wirklich Söhne Samaels sind und wahrscheinlich gar nicht wenig – jetzt müssen wir mit Mutter reden!“ sagte Chandra bestimmt. „Was meiner Meinung nach schon längst hätte geschehen müssen!“ nickte Rue. Schon waren wieder die Kerzen entzündet, die Schwestern hatten sich aufgestellt und Raven kniete in der Mitte des Kreises. „Mama wir brauchen dich – bitte melde dich!“ sagte Raven in den Raum. Wie bei Onkel Jeremy begann eine Kerze zu flacken und Raven trat aus dem Kreis. Die Gestalt kam zuerst perlweiß, doch dann materialisierte sich eine bildhübsche Frau um die dreißig. Sie hatte lange blondrote Haare, die ihr bis zu den Fußknöcheln reichten. Sie trug ein weißes Kleid und hatte tiefblaue Augen. „Hallo meine Süßen!“ sagte sie lächelnd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)