Kralle - mit den Blitzen von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 7: Gespräch mit dem Schulleiter --------------------------------------- 7 ~ Gespräch mit dem Schulleiter Der Morgen war vorüber und der Tag weit vorangeschritten, als Albus Severus endlich beauftragte, Harry in sein Büro zu bringen. Dass dies nicht ohne Gehässigkeiten und grobe Handgriffe ablief, hatte der Schüler schon kommen sehen. Trotzdem war es verletzend – nicht körperlich, sondern seelisch. Überhaupt hatte Harry seit einer Weile das Gefühl, dass sich die Welt von ihm abgewandt hatte. Begonnen hatte es, als Sirius für immer gegangen war. Nun saß er aber auf einem der gepolsterten Stühle vor dem Schreibtisch des Schulleiters und wartete, was der zu sagen hatte. Snape hatte ihn mit Sicherheit schon so dermaßen angeschwärzt, dass ihm nicht mehr viel zur Verteidigung bleiben würde. „Harry...“, begann Albus gedehnt. Er wusste, dass diese Situation wirklich prekär war und er fragte sich, wann diese Streitereien endlich ein Ende finden würden. „Ja?“ „Harry, Professor Snape hat mir berichtet, was sich zugetragen hat. Jetzt würde ich aber gerne erst einmal deine Ansicht der Dinge erfahren. Ich kann mir nicht so wirklich vorstellen, dass du Shira auf einen Mitschüler hetzt.“ Die Stimme des Mannes hatte ruhig geklungen und ohne jeglichen Vorwurf und Harry wusste nicht, was er davon halten sollte. Der alte Mann weckte mit seinem Verhalten Zuversicht, was auf den Jungen wirkte, als hätte er wirklich eine Chance gegen Snape – gegen den er hier doch eigentlich ankommen musste. Harry fragte sich, ob er ihm überhaupt noch vertrauen konnte? Der Schulleiter hatte ihm so viele Dinge vorenthalten… Der Weißbart musterte den Schüler und wartete. Der Junge seufzte. Zu verlieren gab es nichts mehr, also warum nicht auf einen Versuch? „Nun, Junge, erzähl mir, was passiert ist!“, forderte der Schulleiter lächelnd und nickte ihm zu. Harry erwiderte diese Geste und öffnete den Mund: „Ich habe mein Zimmer gesucht, nachdem Professor Snape den Gemeinschaftsraum verlassen hatte und habe es erst einmal geputzt. Da es schon ziemlich spät war, habe ich mich direkt ins Bett gelegt und bin auch schnell eingeschlafen. Die Tür wurde von den anderen geöffnet, ohne dass sie angeklopft hatten. Sie forderten mit ziemlich unhöflicher Stimme, dass ich aufstehen solle. Ich hatte nicht das Interesse an Diskussionen oder Streit, also habe ich sie ignoriert und blieb dementsprechend, wo ich war.“ Harry sah den Rektor einmal an und leckte sich über die trockenen Lippen, ehe er weiter erzählte: „Malfoy spielte sich auf, als könnte er mir alles befehlen. Jedenfalls wollte ich, wie gesagt, nicht und so meinte Malfoy mich mit seinem Zauberstab angreifen zu müssen. Shira wollte mich beschützen, deshalb stellte sie sich ihm in den Weg. Malfoy passte das absolut nicht, er wurde sauer, holte mit dem Bein aus und versuchte sie zu treten. Das betrachtete Shira natürlich als Angriff und so hat sie sich gewehrt.“ Kurz erinnerte sich Harry an diesen Moment zurück, dann fuhr er fort: „Ich habe sie natürlich sofort von ihm weggenommen, als ich sah, dass sie ihn verletzte. Außerdem ist es gelogen, dass ich sie auf ihn gehetzt haben soll. Shira wollte mich einfach nur schützen. Es war Notwehr“, beendete er seine Erzählung und wartete. Von der Seite konnte man das abfällige Schnauben Snapes hören, der das sowieso nicht glaubte. Warum auch? Das war Potter und seine Schüler würden ihn niemals anlügen! Und selbst wenn, es handelte sich hier immer noch um das verzogene Goldkind Gryffindors, da war das auch nicht weiter wichtig! Außerdem war doch die Tatsache, dass Draco auf der Krankenstation lag, Beweis genug! „Potter, glaub bloß nicht, dass du ungestraft davon kommst! Keiner der Schüler hat bestätigt, was du gesagt hast!“ „Natürlich nicht, die hassen mich genauso wie Sie. Die würden eher lügen, als mir auch nur ansatzweise zu helfen“, antwortete Harry monoton. Es war ungerecht, dass man ihm hier Dinge unterstellte, für die weder er noch Shira etwas konnten. War nicht einmal mehr Notwehr erlaubt? Albus hatte sich das alles still angehört und kam zu dem Schluss, dass Harrys Geschichte durchaus glaubhaft war. Anders als Severus, der nur geschimpft und getobt hatte, hatte der Junge versucht ruhig zu bleiben und die Sachlage so genau wie möglich zu schildern. Dennoch musste er sich wohl oder übel noch die Zeugenaussagen der anderen Schüler anhören, damit er auch nicht den Falschen bestrafte. „Gut, Harry, ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Du kannst jetzt wieder gehen. Ich muss mir noch die Aussagen deiner Mitschüler anhören, danach werde ich dir mitteilen, was weiter geschieht.“ Er lächelte dem Jungen aufmunternd zu, dessen Gesicht zu einer Maske geworden war. „Dann können Sie mich auch gleich von der Schule werfen. Sie glauben doch nicht, dass auch nur einer Partei für mich ergreifen wird und die Wahrheit sagt?“ --- Blaise war beunruhigt. Was sollte er denn beim Schulleiter? Hatte er etwas verbrochen, von dem er nichts wusste? „Mr. Zabini?“ Er erschrak furchtbar, zeigte es aber nicht. „Keine Sorge, hier geht es nicht darum, ob Sie etwas verbrochen haben. Es sei denn, es gibt da etwas, das Sie im Zusammenhang mit Mr. Malfoy sagen möchten?“ Jetzt verstand er. Es ging hier darum, was passiert war! „Oh, ich dachte schon...“, grinste er etwas schief und straffte dann die Schultern. „Nun, erzählen Sie mir, was passiert ist.“ Blaise nickte und dachte kurz nach. „Na ja, nachdem Potter sich zurückgezogen hatte, saß unsere Klasse noch einige Zeit im Gemeinschaftsraum und Draco hatte von seinem Plan erzählt, wie er Potter die Hausregeln erklären wollte. Es ging ihm natürlich in erster Linie darum, Potter zu ärgern, aber das muss ich wohl nicht sagen. Also sind wir als geschlossene Gemeinschaft ungefragt in sein Zimmer gegangen.“ Albus nickte und deutete an, dass er fortfahren sollte. „Dann forderte Draco Potter zum Aufstehen auf. Aber er weigerte sich und so spottete Draco ein wenig, um ihn zu reizen. Aber es half nichts, Potter blieb im Bett. Das brachte Draco dazu mit gezogenem Zauberstab auf das Bett zu zugehen. Da stellte sich die Katze – Shira, oder so – in den Weg. Das war wieder etwas, das Draco noch wütender machte und er wollte die Kleine treten. Aber es kam ganz anders und das auch ziemlich schnell. Keiner hat etwas erkennen können, aber als wir es wieder konnten, hing sie in Dracos Gesicht und schlug mit ihren Krallen auf ihn ein. Potter war sofort bei uns und hat sie weggeholt und ich habe Draco aufgefangen, der total unter Schock stand...“ Kurz legte Blaise eine Pause ein und trank einen Schluck aus seiner Teetasse, die der Schulleiter ihm herbei gezaubert hatte. „Die anderen haben Potter beschimpft und ihm vorgeworfen, dass er Shira auf Draco gehetzt habe. Ich habe mich um meinen Freund gekümmert, der zur Krankenstation musste.“ Einen Moment herrschte noch Stille, dann brach Dumbledore sie: „Sie sagten, dass Ihre Mitschüler der Meinung sind, dass Harry die Katze auf Mr. Malfoy gehetzt hat. Würden Sie mir in Worte fassen, was Sie denken, Mr. Zabini?“ Gefragter stellte die Tasse wieder ab und schaute dann auf. „Versprechen Sie mir bitte, niemandem zu erzählen, dass ich das gesagt habe, ja? Meine Mitschüler würden mir die Hölle heiß machen und das will ich wirklich nicht.“ Albus nickte zustimmend. „Ich bin der Meinung, dass es Dracos eigene Schuld war. Ja, ich bin sein bester Freund, aber leider hat er so eine Art an sich... Er handelt manchmal lieber erst, bevor er darüber nachdenkt. Und das war hier auch der Fall. Die Slytherins, speziell Draco und Professor Snape, werden es Potter sowieso nicht leicht machen, aber ich mag ihn eigentlich. Ich hatte nie etwas gegen ihn.“ Das war etwas, das den Schulleiter in Erstaunen versetzte. Blaise Zabini mochte also Harry? Vielleicht würde der Junge in ihm einen Freund finden? „Mr. Zabini? Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Harry sagen würde, dass Sie für ihn gesprochen haben? Als ich heute mit ihm redete, sagte er, dass niemand hinter ihm stehen würde. Meiner Meinung nach wäre es eine Hilfe für ihn, wenn er das wüsste. Und wer weiß, vielleicht könnt ihr Freunde werden?“ Der Slytherin schluckte. „Verstehen Sie das nicht falsch, ich würde schon, aber ich habe Angst, was die anderen machen werden, wenn sie es herausfinden...“ „Und was, wenn ihr euch nur im Geheimen trefft? Es muss ja keiner mitbekommen. Denken Sie darüber nach, in Ordnung?“ „Ja, sicher.“ „Wunderbar. Auf Wiedersehen, Mr. Zabini.“ Blaise war doch überrollt. Nicht nur, dass er gerade Draco verraten hatte, nein, jetzt erfuhr er auch noch, dass Potter kein Vertrauen zu irgendjemanden hatte. Jedenfalls zu keinem in seinem Haus. „Ist ja auch verständlich...“, flüsterte er und schüttelte den Kopf. „Freunde...?“, sagte er dann laut. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. „Warum eigentlich nicht?“ --- Pansy saß mit überschlagenen Beinen und in Freizeitkleidung auf dem Stuhl vor dem Schulleiter. Albus wusste nicht, ob sie mit ihrer Aufmachung einen bestimmten Eindruck hinterlassen wollte oder ob sie immer so gekleidet war, wenn keine Schuluniform gefordert wurde. Denn wenn sie ersteres wollte, wurde er, auch wenn er das nie laut sagen würde, eher an ein Flittchen erinnert. Ihr Minirock in Grün und das tief ausgeschnittene, blaue Top waren wirklich alles andere als gebührlich … Aber das war ja nicht der Grund, weshalb sie hier war. „Ms. Parkinson?“, sprach er sie an. „Ja, Professor?“, klimperte sie mit den Wimpern. Sie hatte wirklich eine Menge Make-up im Gesicht… „Es geht um den Vorfall mit Mr. Malfoy. Würden Sie mir bitte erzählen, was sich zugetragen hat?“ Das Mädchen trug augenblicklich einen finsteren Blick. Da würde wohl jemand ganz böse Sachen erzählen… „Natürlich! Wir wollten zu Potter, um ihm die Hausregeln zu erklären. Draco hat ihn nett aufgefordert aufzustehen, aber Potter hat sich geweigert! Dann wollte Draci das Licht anzaubern und ihm aus dem Bett helfen. Da stand plötzlich dieses Vieh vor ihm und griff ihn einfach so an. Ich bin mir sicher, dass Potter ihr das befohlen hat!“ Das Mädchen war richtig aufgebracht und hatte wild mit den Händen gestikuliert und ihre Stimme quietschte ziemlich. Dumbledore hatte sich einen Finger in ein Ohr gesteckt, um wenigstens ein wenig Schutz zu haben. „Danke, das war sehr nett von Ihnen. Sie können gehen“, verabschiedete er Pansy, die ihm einen Blick zuwarf, der lieb wirken sollte, dann war sie auch schon hüftschwingend aus der Tür getrippelt. Ob sie die Treppe auf diesen Absätzen überleben würde? --- Severus Snape stand erneut im Büro des Schulleiters und wartete ungeduldig darauf, dass der Weißbart Potter von der Schule schmiss. Noch ahnte er nicht, dass dem nicht so sein würde. Harry selbst saß auf einem der Stühle und wartete. Auf seinem Schoß lag Shira, die ihn mit ihrem Schnurren aufmuntern wollte. „Wir machen das schon...“, sagte er leise zu ihr und lächelte ein Puppenlächeln. Snape fragte sich, was dieses komische Benehmen sollte? War Potter etwa schizophren geworden? Oder einfach nur so wahnsinnig, dass er schon mit sich selbst redete? Jedenfalls sollte man das annehmen, wenn man diesem Monolog zuhörte. „Meinst du? Vielleicht, ja... Aber ich glaube kaum.“ ... „Wir werden sehen, Kleines.“ ... „Ja, genau. Und Durmstrang gibt es auch noch. Aber vielleicht noch weiter weg? Wir könnten deine Mama suchen.“ ... „Ja, ich weiß, geht mir auch so. Aber lass uns erst mal abwarten, was Professor Dumbledore sagt.“ Der Schulleiter war auch schon seit ein paar Minuten anwesend und hatte ebenfalls diesen Monolog mitverfolgt. Er machte sich Sorgen, ob seine Entscheidung mit dem Hauswechsel wirklich so gut gewesen war. Aber er ließ sich nichts anmerken und begrüßte die Anwesenden: „Guten Morgen, meine Lieben. Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen? Ich hatte einen wunderbaren Traum. Aber gut, wir sind für Wichtigeres hier!“ Er setzte sich auf seinen Sessel hinter dem Schreibtisch und musterte den Jungen vor sich, der den Blick nicht gehoben hatte. Severus war grimmig wie immer und heute loderten seine Augen in noch größerem Hass über den Jungen, als sonst. „Ich habe gestern mit den anderen Schülern gesprochen. Natürlich war es mir nicht möglich, mich mit Mr. Malfoy zu unterhalten, da er noch Ruhe braucht, aber ich denke, dass das auch unnötig ist. Ich habe mich mit den Kollegen beraten und bin zu einer Entscheidung gekommen und denke, dass es richtig ist, so zu handeln.“ Er sah wieder Harry an, der keine Regung zeigte. Was bedeutete das? „Ich kann also davon ausgehen, dass Sie ihn rauswerfen?“, fragte Snape schon voller Vorfreude. „Nein, Harry wird an der Schule bleiben.“ Schnaubend verschränkte der dunkelhaarige Mann die Arme vor der Brust und blieb still stehen. Er fand, dass es sowieso schon eine Zumutung war, dass dieser dumme Potter überhaupt hier auf die Schule ging – aber der Gipfel war ja, dass ihm solche Dinge, wie das mit Draco Malfoy, auch noch durchgelassen wurden! Albus hatte die Gedanken des Professors zwar nicht gelesen, aber er konnte sich gut vorstellen, was er dachte. Er war froh, dass der andere es nicht laut gesagt hatte. „Um wieder auf unser Gespräch zu kommen: Es gab in der Tat eine Menge Schüler, die behaupteten, dass du die kleine Katze auf Mr. Malfoy gehetzt hast, Harry. Besonders Ms. Parkinson war der Meinung, dass man dich hart bestrafen müsste. Wobei ich auch weiß, dass sie dich nicht leiden kann, warum auch immer... Aber, Harry, es gab eine Person, die für dich gesprochen hat und ich weiß, dass die Worte dieses Jemand nicht gelogen waren. Ich habe versprochen, den Namen für mich zu behalten und du, Severus, wirst bitte nicht nachforschen. Es liegt schließlich in unser aller Interesse, die Wahrheit herauszufinden, nicht wahr?“ „Harry, ich weiß, dass die Provokation von deinen Mitschülern, insbesondere von Mr. Malfoy, ausgegangen ist. Und darum ist es nicht deine Schuld, dass er von deinem Haustier angegriffen wurde, aber dennoch komme ich nicht drum herum, dich zu bestrafen.“ Das war das erste Mal, das der Junge den Kopf hob und sein Gesicht zeigte Unverständnis. Wieso wurde er bestraft? Eben hatte der Schulleiter doch noch gesagt, dass Shira und er unschuldig waren. Also, wofür? „Warum?“, fragte er mit gezwungen ruhiger Stimme. „Nun, es liegt in deiner Verantwortung, dein Haustier zu erziehen. Und wenn ein Tier erzogen ist, greift es nicht an“, erklärte der Weißbart und sah den Jungen an. „Wenn man Sie angreift, wehren Sie sich doch genauso, also warum darf Shira das dann nicht auch? Es war schließlich Notwehr.“ Albus stand auf und stellte sich mit dem Rücken zu den anderen beiden, ans Fenster. „Deine Strafe wird sein, dass du das restliche Jahr kein Quidditch mehr spielen darfst. Dann hast du genügend Zeit, um deine Katze zu erziehen.“ Eine gespenstische Stille entstand, in der man die Wut knistern hören konnte. Der Schulleiter war nicht ein bisschen auf Harrys Einwand eingegangen. Und das wusste Snape genauso, wie betroffener Schüler. „Bitte! Aber erwarten Sie nicht von mir, dass ich Ihnen oder sonst jemandem jemals wieder helfe. Sucht euch einen neuen Helden, ich mach nicht länger mit!“ Harry war aufgestanden, hatte mit eisiger Stimme seine Meinung verkündet und rauschte nun mit Shira auf der Schulter aus dem Büro. Wie war es? Bye, Bibi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)