If A Slave Could Change Your Life von jyorie (Ein Kajirus für Mariku) ================================================================================ Kapitel 13: Einige Veränderungen -------------------------------- Da alle noch ihn ihrer Schockstarre waren, schaute der Ägypter kurz zu Namu herüber, hob seine Augenbraue und der desinteressierte Ausdruck wich einem aufflammenden, diabolischen Grinsen. Augenblicklich stieß er sich von der Tür ab und genoss es, dass sich alle Augen auf ihn richteten. Er schritt direkt auf einen Tisch zu, an dem ein junges Pärchen platz genommen hatte. Namu leckte mit irrem Ausdruck in den Augen über die Klinge seines Messers, so als wäre es eine Süßigkeit und schleuderte es, gleich darauf, direkt in die Tischplatte, wo es sich mit einem überall im Raum zu hörenden 'Tock' ins Holz grub. Die beiden waren wie versteinert und schauten den blonden Jungen zitternd an. Langsam beugte er sich herunter und schaute der Frau direkt in die Augen, er kam ihr immer näher, während ihr Partner die Fäuste ballte und sie in die Tischdecke krallte, aber er traute sich nicht zu rühren. „Buhhh“ Namu grinste, noch breiter, als das Mädchen halb in Ohnmacht fiel und ihr der Schrei in der Kehle stecken blieb. Er zog mit einer schnellen Handbewegung seinen Dolch aus dem Tisch und stieß das Möbelstück mit dem Fuß krachend um. Das Geschirr zersprang auf den alten Dielen und die Suppe, mit samt Gemüse und Nudeln, die darauf gestanden hatten, ergoss sich auf dem Boden. Als sich jedoch immer noch niemand zu rühren begann, bewegte sich Yami, auch, er stieß sich von der Wand ab, öffnete die Tür und bedeutete mit einer angedeuteten, verhöhnenden Verbeugung, auf die Fluchtmöglichkeit. Ein frischer Luftzug wehte durch die Gastwirtschaft und Akefia trat aus Marikus Schatten. Der Anführer selbst hatte sich gemütlich an die Theke gelehnt und sah amüsiert zu. „Die Show ist vorbei“, der Dieb deutete auf die offene Tür, „auf jetzt, alle raus.“ Augenblicklich ruckte ein Fluchtimpuls durch die Leute. Stühle kratzten auf dem Boden, oder wurden beim aufstehen gleich umgestoßen und binnen weniger Sekunden rannten, schubsten und drängelten die Leute nach draußen. In der Massenpanik verließen auch Tristan und Duke, die das ganze still beobachtet hatten, das Restaurant. Es fiel nicht auf, dass sie, mit der strömenden Masse, das Restaurant verließen. Namu setzte sich auf die Kante des umgekippten Tisches und beobachtete lachend wie alle das Weite suchten. Von dem plötzlichen Tumult aufgescheucht, kam die betagte Frau Wang, so schnell es ihr auf ihren wacklig gewordenen Beinen möglich war, in den Gastraum. Mariku und seine Schergen sah sie im ersten Augenblick nicht. „Halt, nein nicht“, voller Sorgen fasste sie sich in die ergrauten Haare, die zu einer Hochsteckfrisur gebunden waren, aus der einige Strähnen herausrutschten: „Sie alle haben noch nicht bezahlt, bitte bewahren sie Ruhe.“ Die alte Frau versuchte den Leuten noch hinterher zu laufen und sie aufzuhalten. „Bitte sie können noch nicht ge…“ „Hier ist Endstation Omachen.“ Als sie gerade an Mariku vorbei gehen wollte, streckte dieser seinen Arm vor sie und hielt sie zurück. „Na? Wer wird uns denn bei der Arbeit stören wollen?“, er grinste die alte Dame fies an, in deren Augen man genau sehen konnte, dass sie erst jetzt den Grund, für die Massenpanik, erkannt hatte: „Sie wissen doch wohl, warum wir ihnen den kleinen Besuch abstatten. Nicht, Frau Wong?“ Hinter der Tür zur Küche, durch das kleine runde Glasfenster, konnte man ängstliche Gesichter sehen, die sich nicht trauten den Raum zu betreten. Als jedoch die senior Chefin nach unten gekommen war und an Mariku geriet, bildete sich hinter der Tür ein kleiner Tumult. Die Tür begann leicht zu schwingen, flüsternde und leise zischende Stimmen waren zu hören. Mit nur einem kurzen Seitenblick, aus dem Augenwinkel, erfasste der Ägypter die Situation und begann zu grinsen. Ebenso vernahm Frau Wong das sich plötzlich etwas verändert hatte und auch sie hörte das Stimmengewirr aus der Küche, konnte jedoch nicht mehr reagieren oder eine Anweisung geben, da Mariku sie am Arm gepackt hatte und auffordernde Blicke Richtung des Bullauges, zur Küche, warf. Yami handelte sofort, er schlug die Eingangtür zum Restaurant zu und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Türblatt. Jetzt waren sie eingeschlossen und allein, er schnippte seine Münze nach oben und sah genauso gelangweilt wie zuvor aus. Hinter der Theke schwang nun endlich die Tür auf, kurz versuchten noch mehrere Arme den jungen Mann, der heraus preschte, zurückzuhalten. Als sie jedoch in das kalte Gesicht des Ägypters blickten, der die Chefin in seiner Gewalt hatte, stolperten die Angestellten zurück, ihre Stimmen verstummten und keiner versuchte mehr den Jungen zu hindern in sein eigenes Verderben zu rennen. Leise und langsam zogen sich die Angestellten in die Küche zurück, als ob sie hoffen würden, man hätte sie nicht gesehen und schlossen schlotternd die Tür. Der Jüngling strauchelte kurz, blickte zurück, aber sein Fluchtweg war verschlossen und sein Mut wohl verraucht, dennoch ging er zitternd auf den Ägypter zu. „La-lass sie los, sie hat dir nichts getan“, forderte er reichlich unsicher. Der Junge stand in seiner weißen Kleidung, die ihn als Koch auszeichnete, immer noch hinter der Theke und schien unschlüssig was er jetzt tun sollte. Mit einem kurzen Seitenblick hatte er Marikus Messer erfasst, das im Holz steckte und der Ägypter grinste, als er die Absichten des Teens begriff. In einer fließenden Bewegung drehte er die Seniorin aus seinem Griff, schleuderte sie zu Akefia, der sie auch ohne größeres Federlesen fing und ihr seinen Arm um ihre Kehle schlang. Der armen Frau weiteten sich die Augen, bisher hatte sie nur die Stimme des Kochs gehört, jetzt konnte sie ihn auch sehen und sie erfasste ebenso schnell, was der Junge beabsichtigte zu tun. „Nein, geh weg!“, fauchte sie verzweifelt und sie krallte sich in die Unterarme des Diebes, „Die Männer sind gefährlich, lass es.“ „Schön das du es doch begriffen hast“, flüsterte ihr Akefia zu. Sie begann zu zappeln und sich zu wehren. Aber es war zu spät, Mariku hatte sein Messer schon herausgezogen, bevor es der Junge erreichen konnte, dem bei seinem Hechtsprung die Mütze vom Kopf flatterte. „Mago* hör auf damit“, ihre Stimme zitterte, „bring dich in Sicherheit!“ Schneller als der junge Koch merkte wie ihm geschah, hatte der Yakuza seinen Arm auf die Theke gepinnt und wollte ihm etwas Respekt lehren, als er in seiner Bewegung innehielt. „Mago?“, wiederholte er grinsend und drehte sich zu der Alten um, während er den Jungen in eisernem Griff festhielt, der auf einmal zu Eis erstarrte, als sich sein Blick mit dem der alten Frau kreuzte. „O-baa-sann**“, flüsterte er: „Tut mir leid.“ „Och wie süß“, grinste Mariku von einem zum anderen: „Ein niedliches kleines Familiendrama, mir kommen gleich die Tränen.“ Er drehte das Messer in seiner Hand und wandte sich wieder an den Jungen. „Wie würde es deiner Großmutter wohl gefallen, wenn ich mal ausprobiere, ob mein Messer noch scharf genug ist?“ Er stach mit der Spitze des Messers zwischen zwei Finger und deutete den Anfang einer Abrollbewegung an, die, wenn er sie zu Ende führen würde, in dem Verlust eines Fingers, des Jungen, gipfelte. Die Hand des Burschen wurde ganz kalt, er kniff die Augen zusammen und drehte seinen Kopf weg. „Wir geben euch kein Geld mehr, der Tu-Wang-Clan ist viel billiger!“, presste er noch hervor und erwartete den stechenden Schmerz, wenn sich Klinge durch sein Fleisch fraß und Sehnen und Knochen durchtrennte. Obwohl er tierische Angst hatte, wollte er nicht, dass seine Granny wegen ihm, an diese Verbrecher, ihr ganzes Geld abtreten musste und sich von diesem Gesocks weiter erpressen ließ. Mariku führte die Bewegung viel zu langsam aus, als das er damit den Finger hätte tatsächlich amputieren können. Als sich das Messer ein Stück in die Haut grub und ein kleines rotes Rinnsal an der Schneide hinunter tropfte, wandte er sich an die Alte. „Sieht das unser Großmütterchen genauso? Wollen wir den Bengel zu Helden erheben?“ Sie schaute ihren Enkel an, der inzwischen so aussah, als hätte er den Mut der Verzweifelten gefunden und sie bekräftigend anblickte. „Lass dich nicht erpressen O-baa-sann“, beschwor er seine Großmutter: „Die Tu-Wang werden uns beschützen, sie sind viel mächtiger!“ Mariku rammte ihm den Ellbogen ins Gesicht. „Schnauze, hier unterhalten sich Erwachsene du Pimpf.“ Er nickte Namu zu, der sich von dem umgeworfenen Tisch erhob und den Jungen übernahm. Yami hatte sich inzwischen vor der Küchentür platziert, hinter der die übrigen Angestellten zitternd lauschten. „So, so Omilein, ihr seid also gewechselt, dann Stimmen die Gerüchte und ihr macht also noch Werbung für diesen Verein“, er schritt näher auf die alte Dame zu. „Lassen sie sie in Ruhe“, begann der Kochjunge wieder zu zappeln. Namu drehte ihm den Arm mit dem blutigen Ärmel, an den er sich gerade die Nase abgewischt hatte, fester auf den Rücken, so dass der Junge zu wimmern begann. „Halts Maul du spielst in der Liga nicht mit“, Namu kickte ihm mit dem Knie in die Seite, „und hör auf zu zappeln. Bursche.“ Die Chefin blickte zu ihrem Enkel und presste die Lippen aufeinander, als sie wieder zu dem Ägypter zurück blickte. „Haben wir euch nicht immer beschützt?“, erkundigte sich Mariku lauernd, „Ist euch je etwas passiert, als ihr unter unseren Flügeln Zuflucht gefunden habt?“ „Hör nicht auf die Lügen“ Mariku blieb stehen und drehte sich wieder zurück. „Da möchte jemand ganz mutig sein?“ Er ging wieder zu dem Jungen zurück. „Wie würde es deiner herzallerliebsten Omi wohl gefallen, wenn wir mal an dir ausprobieren, wie es aussieht, wenn ihr nicht mehr unter dem Schutz der Yakuza steht, sondern euer Vertrauen auf die Tu-Wang-Idioten setzt?“, er nahm wieder das Messer und strich mit der flachen Klinge, fast zärtlich, über die Hand des Jungen, die Namu an Ort und Stelle fixierte. Der Junge schaute ihm zornig in die Augen und spuckte auf die Erde. Der Ägypter hob überraschend die Augenbraue. „Na Omi, wie steht es, sollen wir ihn mal Versuchskaninchen spielen lassen?“ „Bleib dabei O-baa-sann“, beschwor der Junge seine Großmutter. „Wie niedlich“, Mariku rammte das Messer nur um Haaresbreite neben den Handballen in die Theke, „Oh, ich sollte wohl besser zielen üben, na beim nächsten Mal klappt es bestimmt, wenn Omilein nichts dagegen tut, hat eurer Nudelpott bald nen´ unbrauchbaren Koch.“ Grinsend zog er das Messer aus dem Holz und erhob es erneut, er schaute zu der alten Frau, die aufgehört hatte, sich in Akefias Griff zu wehren und entsetzt, sowie gleichermaßen unschlüssig dem Schauspiel zusah. „Hier ist jemand nicht ganz dicht“, Namu lachte und schaute auf die eingenässten Hosenbeine, „der Knirps läuft aus.“ „Tja Omi, dein Kleiner ist doch nicht so mutig wie es scheint.“ Mariku holte aus und wollte nun zustechen, als ihn ein Aufschrei zurück hielt. „Nein!“, die Frau war in sich zusammengesackt, „Ihr habt gewonnen, ich zahle!“ Zufrieden drehte Mariku das Messer in seiner Hand um „Ich wusste doch, dass ihr vernünftig sein werdet“, mit dem stumpfen Ende des Handgriffs schlug er dem Koch auf den Handrücken, so dass dieser gepeinigt aufheulte und sich vor Schmerzen krümmte, „Das war nur eine kleine Lehre, ich hoffe du vergisst den Denkzettel nicht so schnell, wäre schade um deine Patscher, schließlich wollt ihr ja noch etwas verdienen, was ihr nun auch dringend nötig habt..“ Die Betagte schrie auf und barg ihr Gesicht in den Händen, sie konnte ihren Enkeln nicht ansehen, der mit schmerzverzerrtem Gesicht, die verletzte Hand, an seinen Oberkörper drückte und sich gepeinigt krümmte. Akefia stieß sie grob hinter die Theke. „Das wird nämlich nicht billig für euch, die Preise sind gestiegen“, erklärte Mariku und wischte seinen Dolch am Ärmel des Jungen ab. Die Alte rappelte sich nach einem bedauernden Seitenblick zu dem zitternden Jungen auf und machte sich daran die Kasse leer zu räumen und die Einnamen an Mariku zu übergeben. „So ist es brav“, höhnte Mariku, „Und da soll noch mal einer sagen, dass alte Leute nichts mehr lernen können.“ Namu ließ den Jungen los, der augenblicklich zu Boden fiel und wieder zischend die Hand an seine Brust drückte. Hinter ihm fiel auch seine Großmutter auf die Knie und schloss das wimmernde Bündel, schützend, in ihre Arme. Akefia ließ vor der Frau noch eine kleine Marke mit dem Bambusdrachen-Logo auf den Boden fallen – dem Zeichen von Azukay. „Ihr solltet das wieder in eurem Schaufenster befestigen, damit auch der Tu-Wang weiß, dass sie hier nichts zu suchen haben.“ Lachend verließen Mariku und seine Leute die Nudelküche. Sie hatten heute noch einige dieser Gespräche auf ihrer Liste. Ryou hatte sich den ganzen Tag über um den Schwarzhaarigen gekümmert, dem es mittlerweile schon komisch vorkam, dass sich jemand so selbstverständlich um ihn bemühte. Der andere Sklave sorgte sich mit Geduld und Sorgfalt um seine Wunden und gab ihm auch genug zu essen. Er vermutete die ganze Zeit das es sich um einen Trick handeln musste und hatte den Weißhaarigen genau und kritisch beobachtet. All seine Erfahrungen hatten ihm gelehrt vorsichtig zu bleiben, so war er immer noch etwas argwöhnisch, denn Zuckerbrot und Peitsche kannte er schließlich schon. So wie sich der Junge verhielt, war es ihm die ganzen Stunden lang bang, wann ihn die nächste Strafe ereilen würde. Aber Ryou tat nichts in dieser Richtung. Auch in den braunen Augen des Jungen konnte er keine Arglist erkennen, nichts was darauf schließen würde, dass er ihm etwas tun würde. Auch der Vorfall heute früh, dass sich jemand seiner Dienste so vehement entzogen hatte, obwohl er doch offensichtlich erregt gewesen war, wollte nicht in seinen Kopf passen. Je mehr sich der Schwarzhaarige Gedanken machte, umso mehr begann er Kopfschmerzen zu bekommen. Er war es einfach nicht mehr gewohnt sich so viele Gedanken zu machen, schließlich wurde ihm das in den vergangen Jahren abgewöhnt. Er hatte zu reagieren und sich mit seinem Körper zu unterwerfen, zu mehr war er nicht nütze. Er war sich nicht sicher ob er jetzt Panik bekommen sollte, so auf das Sofa verbannt, zum Ausruhen gezwungen und diesem wuselnden etwas zusehen zu müssen. Er hatte zwar recht schnell geschnallt, dass dieser Knirps auch nur ein Eigentum ist, aber momentan stand er höher als er selbst. Was er jedoch am seltsamsten an dem anderen fand, war, dass ihm schien die Arbeit Freude zu machen und er auch eine Affinität zu seinem Herrn zu haben schien. Und irgendwie fühlte er sich nicht gut dabei, dass diesem Wesen wegen ihm die Klamotten kaputt gegangen waren. Gegen Abend hin hatte Ryou es geschafft, Akefias Sklaven auch mal ein paar Sätze zu entlocken. Es war schon sehr wunderlich, wie kratzig er sprach, aber dafür konnte er ja nichts, also störte sich Ryou nicht weiter daran. Woher sollte er auch ahnen, dass dieser für gewöhnlich seinen Schnabel zu halten hatte. Zufrieden ließ er sich neben dem Schwarzhaarigen aufs Sofa sinken. „Ah, gepackt“, freute er sich und lächelte Akefias Sklaven an: „Jetzt kann Meister Mariku wieder kommen.“ Das Glitzern in den braunen Augen blieb nicht ungesehen, auch nicht die generell freudige Art des Jungen, wie er durch die Wohnung hastete. Das, was der Schwarzhaarige gestern von ihm gesehen hatte, war da im krassen Gegensatz, als sich der Meister intensiv mit ihm beschäftigt hatte.(Das, was der Schwarzhaarige von ihm gesehen hatte, als sich der Meister intensiv beschäftigt hatte, lag dazu in einem krassen Gegensatz.) So sehr man die geistige Aktivität des Sklaven auch einzuschränken versucht hatte, aber eins und eins konnte auch er auch zusammenzählen und mit der Beule, mit der er den Haussklaven heute morgen gesehen hatte und so zufrieden wie der jetzt war, schien er mehr für seinen Gebieter zu fühlen, als es für die Dienste nötig war, die ein Eigentum seinem Herrn zu zollen hatte. Jeder ist sich nun mal selbst der nächste und wer wusste schon wie lange sein Master Akefia ihn hier lassen würde, von daher war ihm jede erdenkliche Erleichterung seiner Dienstbarkeit recht. „Willst du dich nicht umziehen, bevor dein Herr zurück ist?“, fragte er zögerlich und mit kratziger Stimme. Ryou schaute an sich hinunter. Sein gestreiftes Shirt das er sich inzwischen wieder übergestreift hatte, hatte wahrlich schon bessere Tage gesehen auch die Hose die seit heute morgen lange Risse aufwies, sah nicht wirklich anziehend aus. „Ich habe nichts anderes“, tat er es achselzuckend ab. „Hat dein Herr dir nichts anderes gegeben?“, legte der Besucher seinen Kopf schief und sah ihn erstaunt an. „Nein, hat er nicht“, bestätigte Ryou, leicht biss er sich auf die Unterlippe: „Aber ich hatte schon mal etwas von ihm an.“ Das klang interessant. „Wenn du deinem Herren so zerlumpt unter die Augen trittst, wirkt es nämlich nicht so, als ob du ihn schätzen würdest“, säte er weiter Zweifel, da er das nachdenkliche Gesicht beobachtet hatte. Ryou reagierte allerdings nicht wie gewünscht darauf. „Du wirst ihm bestimmt besser gefallen, wenn du dich etwas anziehender kleidest.“ Da hatte er den richtigen Nerv getroffen, Ryou begann zu lächeln, war es nicht das was er wollte – Mariku gefallen. Er erinnerte sich an den veränderten Blick seines Gebieters, als er vor einigen Tagen nicht seine eigene Kleidung getragen hatte. Hatte Mariku da mit ihm geschimpft? – Nein. Also konnte die Idee ja nicht so falsch sein. „Meinst du wirklich?“, Ryou sah ihn mit kindlicher Begeisterung an. Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick wissend über Ryous schlanke Silhouette streifen und schaute ihn nachdenklich an. In einer Welt, in der keiner dem anderen half war alles recht und billig, und wenn er nicht mehr rangenommen wurde – wieso nicht? Dann nickte er. „Ich denke schon, dass du ihm dann besser gefallen würdest.“ Ryou war von dem Gedanken so begeistert, das er alle Sorgen über Board warf. Er sprang auf, griff den Schwarzhaarigen am Handgelenk und zog ihn, in Marikus heilige Hallen, hinter sich her. Vielleicht schien der ja doch etwas zu wissen. Vorsichtig öffnete er den Kleiderschrank. Der Schwarzhaarige stand hinter ihm und grinste. Entweder bekam der Kajirus schrecklichen Ärger oder er durfte sich hier tatsächlich bedienen – was eher unwahrscheinlich war, aber in beiden Fällen würde sich dieser blonde Teufel, zu dem ihn Akefia geschleift hatte, dann erst mal auf den blassen Jungen stürzen, gut für ihn selbst. „Hast du eine Idee… was ich lieber anziehen könnte?“ „Hm, mal schauen.“ Er warf einen abschätzenden Blick auf Ryou, alles hier im Schrank war dem Knirps zu groß oder zu weit. Er rieb sich übers Kinn, in was könnte man ihn stecken, fragte der fremde Sklave sich. Wenn er nichts finden würde womit er ihn etwas aufhübschen konnte, sollte es etwas sein, womit er sicher den Zorn des Herrn auf sich zog. Sein Blick glitt über verschiedene Gürtel, die an der Tür baumelten. „Das hier solltest du auf jeden Fall nehmen“, riet er dem unbeholfenen Kajirus und hielt ihm einen schwarzen Gürtel mit silbernen Schnallen hin, über dessen Funktionen und Möglichkeiten er nur zu gut bescheid wusste. Auch die kleinen Flecken zeugten davon, dass dieser Gürtel, entsprechend seiner Vorstellungen, schon oft genutzt wurde. Ryou erkannte ihn, den hatte er sich damals auch ausgesucht. Marikus besonderen Gürtel, mit dem er so manche Erinnerung verband, von der Ryou nicht ahnte. Ohne Widerspruch nahm er ihn vertrauensvoll entgegen – warum sollte er auch misstrauisch sein? Die trüben Augen des Schwarzhaarigen glitten weiter durch den Schrank - Leder, schwarzes Leder, das würde dem Kleinen sicher stehen. Nach einiger Zeit wurde er auch fündig, eine Hose bei der man die Beine, bis obenhin, seitlich schnüren konnte. Perfekt, damit konnte er sie eng genug machen, damit man den Arsch schön knackig betonen konnte. „Die hier solltest du mal probieren“, schon zupfte er die Hose aus einem Stapel heraus. Ryou nickte und nahm auch dieses Kleidungsstück entgegen. „Danke.“ Eigentlich war es ja ganz cool, dachte er wenn einem von jemandem, der mehr Ahnung als man selbst hat, so geholfen wird. Er hatte gar nicht bemerkt, dass die minimal sichtbare Gestalt wieder aufgetaucht war. So konnte er auch nicht sehen, dass sie im Schneidersitz dicht über der Bettdecke schwebte und über so viel Naivität den Kopf zu schütteln begann. Da seinem Schützling aber nicht wirklich Gefahr drohte, griff das Wesen nicht ein, sondern beließ es dabei, Ryou zu beobachten. Die flinken Finger des Hinterlistigen glitten weiter durch den Schrank. Als er etwas silbrig aufblitzen sah, stoppte seine Suche. Zum Vorschein kam ein ärmelloses, schwarzes Top, das mit einigen dünnen Ketten bestickt war, die frei vor der Brust hin und her schwangen. Der Schwarzhaarige leckte sich über die Lippen und die Erscheinung zog die Augenbrauen nach oben, beide konnten sich gut ausmalen, wie das bauchfreie Teil an Ryou wirken würde. Bemüht sein hämisches Grinsen zu unterdrücken, drehte sich der Sklave um und hielt es Ryou an den Körper. Leicht wiegte er den Kopf hin und her und betrachtete das Kleidungsstück abschätzend. „Das könnte passen“, er drückte es Ryou in die Hände, „Probier es mal aus.“ Er hielt die ganzen Klamotten im Arm und schaute den Schwarzhaarigen fragend an, irgendwie wusste er nicht, was er jetzt tun sollte. „Herrje, als hätte ich noch nie einen nackten Mann gesehen, jetzt mach schon“, drängte ihn der Sklave. Wenn der Kajirus schon die Heimkehr seines Herrn ansprach, wer wusste da, wie viel Zeit ihnen noch blieb. Ein zögerndes Nicken von Ryou, schon drehte er sich um, die Gestalt löste sich wieder auf und der Junge legte die Klamotten aufs Bett, ohne sie bemerkt zu haben. Schüchtern ließ er seine Hüllen fallen und schlüpfte schnell in die schwarze Hose hinein. Sofort war der Schwarzhaarige zur Stelle und begann, die Verschnürungen an den Seiten der Hose fest zu zurren. Immer enger schloss sich das anschmiegsame, weiche Leder um die lange Beine. „Muss das so eng sein?“, Ryou drehte seinen Oberkörper und blickte an sich hinunter. Er versuchte etwas an dem Leder, das auf seiner Haut klebte, zu zupfen, aber es schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihn. „Das ist gut so“, meinte sein Gegenüber und zog noch mal fester an den Schnüren. „Hm… wenn du meinst“, lenkte Ryou unsicher ein und ließ es geschehen. „So jetzt noch das Oberteil, dann bist du komplett.“ Der Albino hatte weniger Probleme damit, sein Shirt loszuwerden, so streifte er es sich schnell über den Kopf und zog das Top an. Der Sklave schluckte, die Metamorphose ließ ihm fast den Mund offen stehen. Er hatte sich schon vorher denken können, dass der Kleine mehr zu bieten hatte, aber diesen fleischgewordenen Männertraum jetzt vor sich zu sehen. Er nickte anerkennend – damit würde er wohl für heute seine Ruhe haben, wenn der Herr zurück kommen würde. Er ging zum Kleiderschrank und klappte die Tür zu. „Hier, schau dich mal an“, er wies auf den Spiegel, „es steht dir.“ Ryou zögerte, doch grinsend bugsierte ihn der Schwarzhaarige vor den Spiegel und bemerkte, dass noch etwas fehlte. Schnell griff er nach dem Gürtel, der noch auf dem Bett lag und schlang ihn dem Kajirus um die Hüfte. Er leckte sich über die trockenen Lippen und betrachtete ebenfalls zufrieden den Jungen. Ja, mit ihm würde sein Gebieter heute Abend definitiv seine Freude haben. Jetzt musste er es noch klug genug anstellen und in den Hintergrund treten. Ryou merkte gar nicht, wie der andere sich seiner Klamotten bemächtigte und diese entsorgte. Er stand noch vor dem Spiegel und schaute sich an, strich über die blase Haut und überlegte, ob es wirklich das war, was Mariku gefallen würde. Die diesmal unsichtbar bleibende Gestalt hatte ihren Arm auf Ryous Schulter gelegt und nickte bestätigend. „Ja, das wird meinem Bruder gefallen – also hab ich heute Abend wieder etwas zu tun“, schaute er sich den Kajirus nachdenklich an, betrachtete dessen Lächeln, „oder bist du schon so weit, um ihm Stand zu halten und ihn zu bezwingen, damit ich meinen Frieden finde und gehen kann?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)