Durch den Tunnel, und dann Deinem Herzen nach von hexenjunge (Chihiros Rückkehr ins Zauberland) ================================================================================ Kapitel 11: Bekannte von Dir ---------------------------- "Bald ist es geschafft.", seufzte ich glücklich und ließ mich auf das Bett fallen. Nachdem Hime, das Pferd suchen ging, hatte ich ganze 30 Minuten in stärkstem Regen gesessen und war, als Hime und Pferd wieder auftauchten, entsprechend durchnässt und verfroren. Als Wiedergutmachung bot Hime an, diese Nacht mal ausnahmsweise unter einem Dach zu verbringen und so kam es, dass wir, als es dämmerte, in einen freundlich aussehenden Gasthof kamen, dessen Wirtin uns sofort ein Zimmer gab und mir ein heißes Bad anbot, welches ich dankend annahm. Nun saßen Hime und ich in unserem Zimmer und erfreuten uns dem Luxus eines Bettes. Ich schniefte kurz und wusste, dass sich eine ordentliche Erkältung an braute. Hime nickte und begann mir etwas über ihren Plan, dass Mädchen zu finden, zu erzählen, doch ich war zu erschöpft um ihr lange genug aufmerksam zu zuhören. Meine Gedanken schweiften immer mehr ab und bald war ich auch schon in einen tiefen Schlaf gefallen. "Chihiro!", rief mich eine Stimme die ich nur zu gut kannte. Ich stand wieder auf der Wiese, auf der ich Haku das letzte Mal getroffen hatte (im Traum versteht sich). Kaum hatte ich mich umgedreht, hatte ich schon meinen geliebten Flussgott im Arm. "Haku.", murmelte ich glücklich, während ich meine Gesicht in seinen Haaren vergrub. Ich hatte das Gefühl, wir hätten uns Jahre nicht mehr gesehen und so war es verständlich, dass mir mit einem Mal eine Glücksträne über meine Wange lief. Haku bemerkte dies und lächelte mich an. "Bald seid ihr einen Schritt weiter.", flüsterte er, während er mir sanft die Tränen mit seinem Daumen abwischte. Ich nickte glücklich. "Ja, wir haben eine Spur zu einem Mädchen gefunden, welches mir beim Benutzten und Kontrollieren deiner Kräfte helfen könnte. Es wollte nach Tsuruga." Haku sah mich erstaunt an und ich glaubte etwas wie Unsicherheit in seinem Blick zu sehen. "Usotsuki Kamen.", murmelte er und senkte schlagartig seinen Blick. "Was?", fragte ich ihn irritiert. Er schüttelte den Kopf. "Nicht so wichtig.", wich er mir aus und griff nach meiner Hand, "Versprich mir, dass du vorsichtig bist und niemanden Fremden traust." Verdattert nickte ich. "Klar, aber was-" Haku schnitt mir das Wort ab: "Frag nicht, vertrau mir einfach." Was blieb mir anders übrig als ihm zuzustimmen? "Okay.", sagte ich, "Ich vertraue dir." Haku atmete erleichtert auf und zog mich an ihn. Wie lange wir uns umarmten wusste ich nicht, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Fünf Minuten oder doch schon zwei Stunden? Irgendwann öffnete Haku jedenfalls seinen Mund und begann zu sprechen: "Bevor ich es vergesse. Ich habe was neues über die Akuma heraus gefunden." "Was denn?" Erwartungsvoll sah ich zu ihm hoch. "Es ist-" In dem Moment brach eine Dunkelheit über uns ein, welche uns jegliche Sicht raubte. Ich schrie auf und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete war die Dunkelheit verschwunden und ich blickte in Himes vorwurfsvoll dreinschauende Augen. "Was fällt dir ein einfach so einzuschlafen? Ich musste dich fast aus dem Bett schubsen, um dich wieder wach zu bekommen." "Du warst das?", fragte ich sie entsetzt. Sie nickte, wie selbst verständlich. Wut staute sich in mir und wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde um das Doppelte. Dann explodierte ich. "Wie konntest du nur?", schrie ich die verdatterte Hime an, packte sie am Kragen und drückte sie zu Boden. "Chihiro, was hast du?" Hime sah mich ängstlich an, wahrscheinlich hatte sie nicht erwartet, dass ein so "niedliches" Mädchen wie ich so ausrasten konnte. "Weißt du was?", fauchte ich sie an, doch Hime schüttelte nur den Kopf, "Haku war kurz davor mir was über die Akuma zu erzählen. Wenn er jetzt deinetwegen stirbt, werde ich dir das nie verzeihen." Himes Augen weiteten sich. "Was meinst du damit?" Ich ließ sie los. "Vergiss es einfach." Mit diesen Worten schnappte ich meinen Rucksack mit dem Proviant und meinen Habseligkeiten, rannte ich aus dem Zimmer und hinterließ eine verstörte Hime. Die Tränen liefen mir übers Gesicht, als ich raus und zu den Pferden rannte. Wieso war ich bloß so ausgerastet? Ich schämte mich. Als ich zu meinem Pferd kam, realisierte ich zum ersten Mal nach meinem Wutanfall wo ich war. Ich hatte nicht bemerkt wo ich hinrannte. Schluchzend und wie in Trance kletterte ich auf das Pferd. "Das ich mich mal freiwillig auf dich setzte.", murmelte ich und als würde mich das Pferd verstehen schnaubte es. "Tut mir leid Hime.", flüsterte ich mit Schamröte im Gesicht, "Aber ich kann dich jetzt nicht sehen." Mit diesen Worten gab ich dem Pferd Schenkeldruck und galoppierte den Weg nach Tsuruga lang. Ungewiss wohin ich überhaupt wollte und was auf mich zu kam. Eineinhalb Tage später: Meine Beine und mein Hintern taten weh. Seit fast vier Uhr morgens ritt ich nun schon ohne längere Pause. Doch nicht nur ich, sondern auch das Pferd brauchte eine Pause. Die Sonne stand an ihrem höchsten Punkt und gab mir zu erkennen, dass ich knapp acht Stunden ohne richtige Pause geritten war. Ich vermisste Hime, doch zurück konnte ich nicht. Ich hatte mich falsch benommen und das war nun mal meine Bestrafung dafür. Mein Blick fiel auf einen Haus, das einem Gasthof sehr ähnlich sah. Ich lenkte Itami (so hatte ich das Pferd getauft) zu ihm und seufzte erleichtert auf, als ich abstieg und die Schmerzen in meinem Hinterteil schlagartig nachließe. Der Hof erinnerte mich an Hime. Sowieso erinnerte mich unglaublich viel an Hime. Der Stein am Wegesrand, wie auch die spielenden Kinder, welche ich bei einer meiner kurzen Pausen gesehen hatte. Ich seufzte und mein schlechtes Gewissen meldete sich. Hime fehlte mir. Kopfschüttelnd vertrieb ich diesen Gedanken aus meinem Kopf, ging zur Tür und klopfte zögerlich. "Herein.", drang es dumpf durch das Holz der Tür und ich öffnete sie vorsichtig. Innen drin war es eine kleine Gaststätte, wie man sie überall fand. Ich ging zur Bar, entschlossen mehr über das Mädchen heraus zu finden, als Hime es je könnte. "Haben sie hier in ein Mädchen mit magischen Artefakten vorbei kommen sehen?", fragte ich die Wirtin mit gesenkter Stimme. Ich wusste nicht woher, aber irgendwie kam sie mir bekannt vor. "Geschäftsgeheimnis.", murmelte diese, während sie auf irgendwas herum kaute. Ich seufzte und kramte dann Hakus Uhr aus dem Obi. Ich hatte gehofft, meine Popularität nie für Informationen-Beschaffung zu missbrauchen, aber besondere Umstände benötigten besondere Maßnahmen. "Mein Name ist Chihiro und wenn ich das Zauberland retten soll, sagen sie mir jetzt besser, ob sie das Mädchen gesehen haben." Mit diesen Worten knallte ich die Uhr auf die Bar und sah die Wirtin erwartungsvoll an. Deren Augen weiteten sich und sie öffnete den Mund, um ihn nach ca. zehn Sekunden wieder zu schließen. "Chihiro!", rief die Frau und fiel mir um den Hals. "Was soll das?", fragte ich die Frau irritiert. "Was? Du erkennst mich nicht?", meinte sie, während sie alle Blicke auf sich zog, "Ich bin es, Lin!" Mit einem Mal wurde mir klar woher ich die Frau kannte. Sie war im Badehaus vor sechs Jahren meine ständige Begleiterin gewesen und zwischen uns war eine tiefe Freundschaft entstanden. "Ich dachte, alle aus dem Badehaus seinen von den Akuma verschleppt worden.", sagte ich aufgeregt. Lin nickte. "Ja, aber da habe ich schon lange nicht mehr dort gearbeitet. Nach deiner Rückkehr in deine Welt bin ich abgehauen und habe im Norden ein neues Leben angefangen. Du weißt gar nicht wie sehr ich dich vermisst habe." Sie lächelte mich an und ich lächelte zurück. "Ich dich auch.", erwiderte ich und es war nicht gelogen. "Aber deswegen bist du ja nicht hier.", grinste Lin mich an und deutete verhalten mit dem Kinn auf einen Tisch in der hintersten Ecke der Stube. "Siehst du das Mädchen da?", fragte sie mich. Ich nickte. An einem Tisch saß ein junges Mädchen, welches ihr Gesicht und ihre Haare mit einer Kapuze verdeckte und auch sonst sehr geheimnisvoll wirkte. "Vielleicht meinst du sie ja. Als sie ihre Bestellung aufgegeben hat, habe ich eine komische Kette um ihren Hals und Tätowierungen in ihrem Gesicht erhaschen können." Ich nickte gespannt und fasste dann einen Entschluss. "Ich gehe zu ihr, Lin, und frage sie. Wünsch mir Glück." "Na dann.", meinte Lin und drückte ihre Daumen in ihre Faust. Ich musste lächeln. Es tat gut jemanden von früher getroffen zu haben. Zögerlich schritt ich auf das Mädchen zu, dessen Gesicht noch immer nicht zu erkennen war. Als ich vor ihr stand, deutete ich schüchtern auf den Platz, der ihr gegenüber lag. "Ist da noch frei?", fragte ich mit gesenkter Stimme. Ein angedeutetes Nicken. Ich setzte mich. "Bist du eine Magiern?", fragte ich nach schwerer Überwindung. Das Mädchen zuckte zusammen. "Wer weiß.", murmelte es dann und als ich seine raue und geheimnisvoll klingende Stimme hörte, lief mir ein Schauer über den Rücken. "Wie heißt du?", versuchte ich sie zu fragen. "Rat mal" Willkürlich sprach ich den ersten Namen aus, der mir in den Sinn kam: "Usotsuki Kamen." Das Mädchen sprang auf und die Kapuze rutschte aus ihrem Gesicht. Sie entblößte ein vernarbtes und tätowiertes Gesicht und lange braune Haare. "Du Dämon!", schrie sie mich an und zog damit alle Blicke auf uns. Ich wich erschrocken zurück und sah mich hilfesuchend zu Lin um. Doch diese stand mit schock geweiteten Augen da und rührte sich nicht. "Halt, versteh das bitte nicht falsch.", versuchte ich das Mädchen noch zu beruhigen, doch vergebens. Es griff in seine Umhängetasche und zog eine Schriftrolle hervor, dann murmelte es ein paar Worte und mit einem Mal wurde ich zu Boden gedrückt. Nach Luftringend sah ich das Mädchen verstört an. Ein weiteres Mal griff es in seine Tasche, aber diesmal zog es etwas anderes hervor. Einen Dolch, der sehr, sehr scharf wirkte. Mit wutverzerrtem Gesicht beugte sich das Mädchen über mich. "Ihr Dämonen habt meine ganze Familie getötet und jetzt trachtet ihr sogar nach meinem Leben." Mit diesen Worten hob es den Dolch, um ihn dann doppelt so schnell nach unten sausen zu lassen. Ich schloss meine Augen. Dies war also mein Ende. Übersetzungen der Namen: Usotsuki= Lügnerin Kamen= Maske Itami= Schmerz (finde ich irgendwie passend x) Mion, Moin... Mann, bin ich fies... immer diese Cliffhanger^^ na ja... klingt zwar komisch, aber das Kapitel ist bis jetzt mein liebstes. 1. es ist länger und 2. es gibt Kampfszenen. Ich hoffe ihr bleibt mir weiterhin treu und ich würde mich auf Kommis freuen. Eure total übermüdete Chen-Chan P.S.: Lin ist aufgetaucht *happy desu* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)