What brings us closer together von naro94 ================================================================================ Kapitel 51: 35.2 ---------------- Kapitel 35 Teil 2 ________________________________________ “Nein, es geht mir gut... ihr braucht nicht herkommen. Sie lassen nur Kurt und seine Familie zu mir...“, sagte Blaine am nächsten Morgen in Kurts Handy, als Kurt das Zimmer mit zwei Tellern in der Hand betrat. Er sah auf und lächelte ein bisschen, obwohl er sich nicht gut genug fühlte, um zu lächeln. „Warum lassen sie nur Kurt und seine Familie rein?“, fragte David verwirrt klingend. „Ich weiß es nicht... Alex musste sie dazu überreden und er ist noch nicht einmal hier.“ Blaine wusste, dass er David und Wes einfach hätte sagen sollen, dass sie kommen sollten, aber, um ehrlich zu sein, hatte er schon genug Leute um ihn herum schwirren. Er fühlte sich schlecht, dass die Leute herkamen, um ihn zu sehen. Außerdem wusste er genau, wie David sein würde. Wenn man David in den Großer-Bruder-Modus brachte, wie er und Wes es nannten, bekam man ihn nicht wieder weg. Blaine war noch nicht darauf vorbereitet mit beiden, einem besorgten David und Kurt, klarzukommen. Ganz abgesehen von Carole, die später kommen würde und sich auch den ganzen Abend um ihn kümmern würde. Obwohl er zugeben musste, dass es schön war. Das letzte Mal, dass er mit solch ernsten Verletzungen im Krankenhaus gewesen war... nun, seine Eltern waren nicht gerade nett zu ihm gewesen. Allerdings gaben sie ihm auch selber die Schuld dafür und sahen es nur als Geldverschwendung. Es war...nun, schön im Krankenhaus zu sein und Leute zu haben, die sich um ihn sorgten. Vielleicht wollte er Wes und David im Geheimen hier haben, aber er wollte auch nicht, dass sie den ganzen Weg von Dayton herfuhren, nur um ihm eine Freude zu machen. Blaine ging es auch ohne sie gut. Selbst, wenn seine besten Freunde ihn vom Schmerz abgelenkt hätten –es waren schließlich immer noch Wes und David. „Ja. Kurt hat mir gestern erzählt, dass er auf dem Weg ist. Wann soll er ankommen?“, fragte David Blaines Gedanken unterbrechend. „Heute Nachmittag.“, antwortete Blaine, obwohl er sich nicht sicher war. Die Flugzeiten hatten sich schon dreimal geändert, also rechnete Blaine erst mit Alex, wenn dieser in Ohio war. So war es einfacher. Kurt stellte die Teller auf den kleinen Tisch in der Ecke und setzte sich sanft auf die Ecke des Bettes, strich Blaines Haar zurück und küsste seine Stirn. Nachdem er sich gelöst hatte, flüsterte er leise: „Möchtest du dein Essen jetzt haben?“ Blaine nickte und hörte David zu, der darüber sprach, dass er und Wes zumindest im Wartezimmer sitzen konnten bis sie Besucher bei ihm erlaubten, weil sie da sein wollten. „Nein David, ist schon in Ordnung.“, sagte Blaine und lächelte Kurt wieder zu, als dieser einen Teller auf seinen Schoß stellte. „Ich bin eh müde und mitgenommen. Es wäre nicht sehr interessant...“ „Ich weiß, aber wir wollen da sein.“, sagte David wieder. „Wir beide.“ „Ich möchte euch hier haben, aber wo ist der Sinn, wenn ihr ewig lange im Wartezimmer sitzt.“, seufzte Blaine ein wenig und aß einen Bissen Kartoffelpüree, immer müder werdend, je länger er telefonierte. „Also möchtest du keine Besucher oder darfst du keine haben?“, fragte David mit leiser Stimme, um Blaines pochendem Kopf nicht noch mehr zu quälen. „Es ist beides.“, sagte Blaine und rutschte ein Stück hinüber, als Kurt sich wieder auf die Bettkante setzte. Wenn David dachte, dass er keine Besucher wollte, würde er eher nicht herfahren. „Ich bin einfach wirklich müde und mitgenommen... und die Medikamente, die sie mir geben, lassen mich sofort einschlafen.“ David seufzte ein wenig. „Ist Kurt schon zurück?“ „Mhmm, er ist gerade mit dem Essen gekommen.“, antwortete Blaine und begann zu lallen. Blaine wurde unter Einfluss seiner Schmerzmittel immer müde, wenn er viel sprach und tendierte dann dazu zu lallen. Dann war es, wie Kurt wusste, die Zeit das Gespräch zu beenden und Blaine sich ausruhen zu lassen. Anscheinend wusste David es auch. „Kann ich mit ihm reden?“, fragte David. „Ja.“, sagte Blaine und zuckte mit den Schultern, obwohl David ihn nicht sehen konnte. Er würde es gerne auf die Schmerzmittel schieben, aber, um ehrlich zu sein, tat er das auch ohne sie. Manchmal benutzte er zu viele Gesten in Unterhaltungen. „Okay. Ruh dich aus, Blaine. Ich werde heute Abend oder morgen früh anrufen.“, sagte David. „Danke. Mach ich. Ciao.“, sagte Blaine und hielt Kurt das Handy hin. Kurt nahm das Handy, küsste einmal Blaines Wange (er konnte nicht anders als ihm besonders viel Zuneigung zu zeigen, wenn er so bemitleidenswert aussah im Krankenhaus) und hielt es an sein Ohr. „Hallo, David.“ „Hey, Kurt.“, sagte David. „Wie ist die Schwellung? Ist sie seit gestern zurückgegangen?“ „Nein.“, seufzte Kurt ein wenig, als Blaine langsam seinen Kartoffelpüree aß und sich gegen die Kissen zurücklehnte. Den Großteil der Nacht hatte Kurt am Telefon mit Alex, David und Wes verbracht und sie über Blaines Zustand informiert. Er hatte in den paar Stunden wahrscheinlich mehr mit Wes und David telefoniert und geschrieben als in seinem ganzen Leben zusammen. „Sie versuchen später ihn auf andere Medikamente umzustellen, von denen sie meinen, dass sie vielleicht helfen.“ „Sie sagen, dass er keine Besucher haben darf?“ „Eigentlich das Gegenteil.“, sagte Kurt und versuchte nicht ins Detail zu gehen, weil Blaine jedes Wort hörte, das er sprach. Er verstand nicht, warum Blaine Wes und David nicht bei sich haben wollte. Aber er erinnerte sich an seinen ersten Krankenhausaufenthalt. Er war sehr müde gewesen und hatte niemand anderen als Blaine und seinen Dad bei sich haben wollen. Natürlich war die Situation anders, aber vielleicht verstand Kurt es etwas besser als zuvor. „Also versucht er dieses ‚Ich möchte keine Belastung sein‘?“, fragte David lachend. „Das habe ich mir gedacht. Er hat etwas gebraucht, um zu antworten.“ Natürlich, dachte Kurt. Blaine ging es besser. Natürlich wollte er nicht, dass seine Freunde sich die Mühe machten herzukommen. Das tat Kurt im Herzen weh. Er wusste, dass es Blaine gut ging, aber er wusste auch, dass Wes und David ihn sich besser fühlen lassen würden. Er wusste, dass Blaine sie hier genauso brauchte wie Kurt, jetzt wenn er darüber nachdachte. „Klingt richtig.“, sagte Kurt leise. „Okay. Ich hole Wes ab und wir werden bald da sein. Schreib mir die Zimmernummer.“, sagte David. „Okay. Ich werde auflegen, weil er gerade dabei ist, mit seinem Löffel im Mund einzuschlafen. Ich werd dich wissen lassen, wenn etwas passiert“, sagte Kurt um Blaine nichts zu verraten. „Du bist gut darin, Kurt. Ich bin überrascht.“, sagte David beeindruckt klingend. „Bis gleich.“ „Tschüss.“ Kurt legte auf. „Schlafe nicht ein.“, wimmerte Blaine als Kurt zu ihm kam und zwang seinen Augen auf. „Doch, Schatz, tust du.“, sagte Kurt, nahm die Schüssel Kartoffelpüree und stellte sie zurück auf den Tisch. „Ich weiß nicht, warum ich so viel schlafe.“, murmelte Blaine müde und lehnte sich gegen Kurt, als dieser wieder auf der Bettkante saß. „Weil dein Körper die Ruhe braucht, um sich zu erholen.“, sagte Kurt und schlang einen Arm um Blaine. Er legte Blaines Kopf sanft auf seine Brust. „Sie wechseln wirklich meine Medikamente?“, fragte Blaine mit durch Kurts Brust gedämpfter Stimme. „Sie fügen etwas Neues hinzu. Es sollte gegen deine Kopfschmerzen helfen.“, wisperte Kurt. „Ich fühle mich schon schlimm genug, mit dem was ich bekomme.“, seufzte Blaine die Stirn runzelnd. „Ich hasse Krankenhäuser wirklich, Kurt.“ „Die Medikamente sollen helfen.“, sagte Kurt seinen Arm reibend. „Versuch etwas zu schlafen und vielleicht geht es dir morgen früh besser.“ „Denke ich nicht.“ Blaine seufzte wieder und kuschelte sich dann an Kurts Schulter. „Hat Alex dich schon zurück gerufen?“ „Nein. Wir haben allerdings geschrieben. Er war dabei das Flugzeug zu betreten als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe. Er versucht so schnell hier zu sein, wie er kann.“ Kurt beugte sich vor und küsste Blaines Wange. „Ich fühle mich fast, als wäre es unnötig, dass er herkommt, weil es mir nicht so schlecht geht.“ „Blaine, deine Schwellung im Gehirn geht nicht zurück, du hast ein gebrochenes Bein, ein verstauchtes Handgelenk und eine ernsthafte Gehirnerschütterung. Du kannst dich auch noch immer nicht an den Unfall erinnern. Wenn das nicht schlimm ist, möchte ich deine Definition davon nicht wissen.“, sagte Kurt sehr langsam. „Naja, wenn du es so sagst...“, sagte Blaines ich auf die Lippe beißend. „Das lässt es schlimm klingen.“ Kurt rollte mit den Augen und küsste Blaine sanft. „Du hast etwas gegessen und mit David geredet. Ich denke du verdienst etwas Schlaf, oder nicht?“ „Mhmm, das würde mir gefallen.“ Blaine kuschelte sich an ihn. „Weckst du mich, wenn Carole und Melody kommen?“ „Ja.“ Kurt lächelte. „Natürlich, Blaine. Allerdings werden sie noch eine Weile brauchen.“ „Das ist okay.“ Blaine ballte etwas von Kurts Oberteil in seiner Hand und war innerhalb von Sekunden eingeschlafen. Kurt nahm sein Handy in die Hand und löste sich sanft vom Bett, Blaine gegen die Kissen lehnend. Sein Freund wimmerte einige Sekunden bevor sein Gesicht sich entspannte und er so zu schnarchen begann, wie Kurt es kannte. Er suchte in seinen Handykontakten nach Alex, klickte auf den Namen von Blaines älterem Bruder und saß still da, bis der ältere Mann abnahm. „Hey, Kurt. Ich wollte dich gerade anrufen.“, sagte Alex. „Hey.“, sagte Kurt leise. Er sah zu Blaine, der tief und fest schlief und ging ins Badezimmer um Blaine nicht zu wecken. „Bist du gelandet?“ „Vor vierzig Minuten. Ich habe mit diesen Idioten am Schalter geredet und wollte Tickets nach Ohio, aber das nächste was ich bekommen habe ist Nord Michigan. Ich habe kein Glück. Ich kann kein Auto mieten, weil ich es anscheinend einfach nicht kann.“, sagte Alex genervt klingend. „Also stecke ich am Flughafen fest bis ich etwas finde um weiter zu kommen. Der nächste Flug zu euch ist in sechs Stunden, aber sie können mir keinen Platz garantieren und ich habe keine Ahnung wie ich dann zu euch kommen soll, weil ich kein Auto mieten kann.“, seufzte Alex. „Wie geht es ihm? Geht es ihm noch gut seit deiner letzten SMS?“ „Er schläft viel, aber wacht leicht auf. Nun, sie wecken ihn alle zwei Stunden um sicher zu gehen, dass er nicht... du weißt schon.“, sagte Kurt nicht in der Lage den Satz zu beenden. „Er hat große Schmerzen, aber der Arzt ist sich sicher, dass er okay sein wird.“ Alex seufzte erleichtert. „Okay, gut. Heißt das, dass alles in Ordnung ist?“ „Nicht ganz.“, seufzte Kurt. „Seine Schwellung ist noch nicht zurückgegangen. Als er aufgewacht ist, konnte er nicht richtig sehen, jetzt kann er es, was, wie sie sagen, gut ist... Ich hab dir schon erzählt, dass er keine OP braucht, aber sein Bein eingegipst ist und es wahrscheinlich auch eine lange Zeit sein wird... Aber das größte Problem ist die Schwellung.“ „Geben sie ihm wenigstens Medikamente? Gegen die Schmerzen?“ „Er mag es nicht, so viele Medikamente zu nehmen, also geben sie ihm nicht so viel wie sie könnten. Medikamente schlagen ihm sofort auf den Magen...“, wisperte Kurt. „Aber er schläft eh meistens.“ „Es schmerzt wahrscheinlich zu sehr um wach zu bleiben.“, seufzte Alex wieder, aber jetzt klang es nicht erleichtert. „Ich wünschte ich könnte früher kommen. Die Ärzte haben eingesehen Mom und Dad nicht anzurufen, richtig?“ „Ja. Sie wollen aber mit dir über irgendwas reden... Sie wollen es mir nicht verraten und sie wollen Blaine nicht stressen. Ich weiß aber nicht was es ist...“ Kurt brach ab. „Ich weiß es nicht. Wenn ich den Flug in sechs Stunden nehmen kann, sollte ich zum Abendessen dort sein und wir können es beide herausfinden... Es geht mir allerdings besser, jetzt, da ich weiß, dass er wach ist. Hat er irgendwas über den Unfall gesagt? Wessen Schuld es war?“, fragte Alex. „Er erinnert sich gar nicht an Freitag, sollte er aber bald.“, sagte Kurt. „Blaine erinnert sich gar nicht an Freitag? Es war ein ziemlich schlimmer Unfall, oder?“, fragte Alex. „Mist.“ „Ja. Es war wirklich schlimm... Aber der Polizist meinte, dass die Frau Schuld gewesen sei. Sie ist rücksichtslos gefahren. Sie haben schon einige Anrufe wegen ihr bekommen. Nicht lange vor dem Unfall ist sie 150km/h gefahren. Wenn sie Blaines Auto so getroffen hätte...“ Kurt brach wieder ab, nicht in der Lage den Satz zu beenden. Er wollte nicht einmal weiter denken. Ja, Blaine ging es schlecht. Aber es könnte so viel schlimmer sein. Blaine hätte es nicht lebendig aus dem Auto schaffen können. Alex war einige Zeit still bevor er fortfuhr: „Wurde sie verhaftet?“ „Nein. Wird sie aber wahrscheinlich noch... Sobald sie hier raus ist. Sie wurde auch eingeliefert. Ich weiß nicht. Sie haben wahrscheinlich mit Dad darüber gesprochen, weil sie es nicht vor Blaine tun wollen und ich nicht von seiner Seite weiche. Sie wollen ihn nicht mehr stressen, als er schon ist. Ich weiß nicht ob du es weißt, aber Blaine kann sich so stressen wie kein anderer...“ „Haben sie gesagt... ich meine... mit der Schwellung... wird es langfristige Schäden geben?“ Nur darüber zu reden ließ Kurt sich immer größere Sorgen machen, aber er konnte sich nur vorstellen wie Alex sich fühlte. Wenn es andersherum wäre, hätte er gewusst, dass SMS einfach nicht alles beantworten konnten, was er wissen wollte. Blaine war Alex kleiner Bruder. Wie schlecht die Beziehung zwischen den beiden auch gewesen war, war es klar, dass Alex versuchte, es wieder gut zu machen. Kurt wusste, dass er Angst gehabt haben musste – und er wusste auch, dass Alex sich wirklich um Blaine sorgte, weil er herflog um ihn zu sehen. „Im Moment sollte die Schwellung nicht schlimmer werden... Sein Gedächtnis scheint in Ordnung zu sein, weil er sich nur nicht an den Freitag erinnert... Sie sagen, dass es keine langzeitigen Nebenwirkungen geben sollte, soweit sie es jetzt sagen können. Er wird für eine Weile Migräne haben, aber sie sollte mit der Zeit verschwinden. Er wird allerdings sehr wahrscheinlich Physiotherapie wegen seinem Fuß brauchen. Danach sollte er wieder in Ordnung sein. Ich schätze im Moment ist das größte Problem, was wir machen, wenn er nach Hause kommt. Was wir mit dem College und der Arbeit machen, wenn er kein Auto fahren kann. Ich weiß es einfach nicht...“ Kurt brach ab und machte sich, je länger er sprach, immer größere Sorgen. Wenn er mit Blaine sprach, war er abgelenkt, war es einfach, nicht an so etwas zu denken. Jetzt war Blaine allerdings nicht hier. Blaine schlief und zwang ihn darüber nachzudenken, wie ernst es wirklich war und dass er immer noch keine Idee hatte, was sie tun würden, wenn er aus dem Krankenhaus entlassen würde. Kurt musste arbeiten, um die Miete zu zahlen. Also was würde passieren? Jetzt, da er wusste, dass Blaine in Ordnung kommen würde, dachte er immer wieder an diese Probleme. Wie sollte Blaine zum College kommen? Was würde er wegen seinem Job tun? Zum Glück war ihr Apartment im Erdgeschoss, also musste er sich zumindest darum keine Sorgen machen. Und Physiotherapie? Das war teuer. Natürlich würden sie es tun müssen. Blaines Bein musste gut verheilen. Sie hatten keine Wahl. Selbst, wenn Blaine es nicht wollte, würde Kurt ihn dazu bringen. Kurt arbeitete in der Werkstatt. Also was würde passieren, wenn Blaine nach Hause kam? Natürlich könnte Blaine in der Werkstatt sein, aber Kurt zweifelte daran, dass ihm das gefallen würde. Carole arbeitete unter der Woche, also war das keine Option. Wer würde sich um ihn kümmern, wenn er noch zu angeschlagen war, um sich alleine zu bewegen, während Kurt arbeitete? Es gab so viel zu klären. Wie um Himmels Willen hatte Blaine das vor zwei Jahren gemacht? Er war so viel jünger und wahrscheinlich noch gestresster gewesen als Kurt. Vergiss das schlecht fühlen. Kurt musste Blaine seine Katze kaufen. Eigentlich verdiente Blaine Katzen und Affen und Igel und alles, worum er je gebeten hatte, wenn er Blaine auch nur die Hälfte von dem hatte durchmachen lassen. „Okay.“, seufzte ein Alex ein wenig. „Schau, mein Akku ist fast leer, also lege ich besser auf falls du mich erreichen musst oder anders herum. Ich werde dir schreiben und dir sagen, wann ich fliegen kann. Wenn irgendetwas passiert, lass es mich wissen. Und wenn ich fliege, schreib mir und ich rufe dich zurück, sobald ich aus dem Flugzeug bin.“ „Okay. Hoffentlich bis bald.“ „Ciao, Kurt.“ „Ciao.“ ________________________________________ „Hey, Blaine.“, sagte David später leise und beugte sich hinunter, als Blaine sie müde anblinzelte. „Wie geht es dir?“ „Wie geht’s, Blaine?“, fragte Wes und beugte sich auch hinunter. Blaine starrte sie für einige Sekunden an und Kurt, Wes und David tauschten Blicke aus. Kurt dachte, dass er sich an alles vor dem Unfall erinnerte. Und Blaine hatte definitiv vor weniger als zwei Stunden mit David telefoniert und gewusst, wer er war. Was war los? War es schlimmer geworden? „Mmmhey.“, sagte Blaine schließlich, streckte sich und rieb mit seiner gesunden Hand seine Augen. „Ich dachte ich habe euch gesagt, dass ihr nicht kommen sollt.“ „Wenn du das mit Absicht gemacht hast, Blaine, bist du so ein Aschloch.“, lachte David über seinen blanken Gesichtsausdruck. „Genau wie ihr, dass ihr nicht auf mich gehört habt.“, zuckte Blaine mit den Schultern und gähnte, dann mit müden haselnussbraunen Augen zu ihnen aufblinzelnd. „Ich bin schockiert, dass ihr zwei hier steht und euch nicht umbringt.“ „Sieh dich an, uns wieder zusammenbringend. Etwas, was du in dein Resümee schreiben kannst.“, grinste Wes und schlang einen Arm um Davids Hals. „Es ist alles wegen dir, Blainers!“ „Du musst aufhören mich so zu nennen.“, stöhnte Blaine und verdeckte seine Augen mit seiner Armbeuge. „Wie geht es dir, Blaine? Ernsthaft?“, fragte Wes und ließ seinen Arm fallen. „Mitgenommen.“, gab Blaine zu und senkte seinen Arm. „Und ich kann mich nicht an den Unfall erinnern... was eine gute Sache sein könnte, wenn man bedenkt in welchem Zustand ich bin.“ „Dir wird es besser gehen, wenn du dich ausgeruht hast.“, sagte David mit noch immer leiser Stimme, um Blaine keine stärkeren Kopfschmerzen zu verursachen. „Die Medikamente unterdrücken das meiste.“, gähnte Blaine wieder und sah dann winkend zu Kurt. Dann lächelte er und sagte neckend: „Du wusstest, dass sie kommen, oder? Warum hast du sie gelassen? Jetzt sind sie im Großer-Bruder-Modus. Das letzte Mal, als das passiert ist, hatte ich wochenlang keine freie Minute mehr.“ „Weil ich weiß, dass du sie brauchst.“, sagte Kurt sofort. „Ich weiß es.“ „Awww, Blaine liebt uns.“, gurrte Wes. Er wollte Blaines Wangenknochen kneifen, sah aber die blauen Flecken und Schnitte und strich stattdessen durch seine dunklen Locken. „Wir lieben Blaine auch!“ Blaine rollte mit den Augen, aber es war offensichtlich, dass allein ihre Anwesenheit ihm gut tat. „Du siehst besser aus, als ich erwartet habe.“, sagte David erleichtert klingend. „Gestern sah er schlimmer aus. Es geht ihm definitiv schon besser.“, sagte Kurt und beobachtete Wes, der wild gestikulierte, während er lebhaft mit Blaine sprach, der ihn intensiv und lächelnd – wirklich lächelnd, nicht mit dem gezwungen Lächeln, um Kurt zu beruhigen – ansah. Als Blaines Ärztin kam, saßen Kurt und David auf den Stühlen neben dem Bett und Wes im Schneidersitz am Fußende. „Dieser Welpe ist so laut, Jungs. Und Sarah – das ist meine kleine Schwester, Kurt – sagt immer ‚Du musst deine innere Stimme benutzen, Hündchen! So kann dich jeder hören!‘“, sagte Wes laut lachend. „Mom hat keine Ahnung warum sie das sagt.“ „Aber du schon.“ David rollte mit den Augen ohne die Ärztin zu bemerken. „Sie wird oft ziemlich laut. Wirklich laut. Also habe ich ihr gesagt, dass Leute sie nicht verstehen außer sie benutzt ihre innere Stimme.“, kicherte Wes. „Nun, jemand ist beliebt, Blaine.“, sagte Blaines Ärztin lachend. David begann lauthals zu lachen, als Wes fast aus dem Bett fiel. Kurt schnaubte, während Blaine einfach den Kopf schüttelte. Die Ärztin wartete bis Wes sicher vom Bett weg war und sich hingesetzt hatte bevor sie zu Blaine trat. „Du siehst auf jeden Fall aus, als gehe es dir besser.“ „Lachen ist die beste Medizin.“, sagte David charmant. Blaine rollte mit den Augen und sagte dann: „Ich bin okay.“ „Okay ist besser als das Grunzen, das ich bekommen habe.“, sagte sie fröhlich, ihn anblickend. „Du hast sogar mehr Farbe im Gesicht. Wir müssen deine Freunde vielleicht hier bleiben lassen, bis du gehst.“ „Bringen Sie sie gar nicht erst auf so eine Idee.“, sagte Blaine sehr ernst. „Sie bekommen schnell das Großer-Bruder-Syndrom.“ „Oh nein.“, lachte sie und hörte sich seine Atmung an. „Ich habe das Gefühl, dass es dich nicht allzu sehr stört.“ Blaine zuckte mit den Schultern, weil es das, um ehrlich zu sein, nicht tat. „Okay. Dein Scan ist da und wir hatten Recht. Die Schwellung ist nicht zurückgegangen.“, sagte sie ernsthafter. David und Wes verstummten sofort und hörten genau zu. Kurt, der schon zuvor aufmerksam gewesen war, setzte sich auf. „Ich habe hier ein Medikament. Du musst es mit Essen nehmen, also werde ich es vorbereiten. Mittagessen sollte in einer Stunde sein.“ „Wenn er Essen haben will, dass nicht von hier ist...“, sagte Wes langsam, als sie fertig war. „Ich habe nichts gehört.“, sagte sie und verließ schnell das Zimmer. „Das war ein ja.“, grinste Wes. „Gott sei Dank.“, sagte Blaine. „Das Essen ist ekelhaft.“ „Ich werde dir was Richtiges zu essen besorgen.“, sagte Wes, „Welches Gift willst du? Tacos, Hähnchen, Hamburger, Baguette?“ „Oh mein Gott, wirklich? Du machst keine Scherze? Machst du Scherze? Ich liebe dich so sehr, Wes.“, schnappte Blaine nach Luft. „Ich hoffe wirklich, dass du keine Scherze machst.“ „So gemein bin ich nicht.“, lachte Wes. „Einfach das Erste, das du siehst. Wenn es mich vom Überraschungsfleisch wegbringt, nehme ich alles. Du bist der beste. Der beste.“ „Ich habe dir gesagt, dass es Hackbraten war.“, lachte Kurt. „Das hat nicht wie Hackbraten geschmeckt, wie ich ihn kenne.“, höhnte Blaine und brachte David zum Lachen. „Okay. Ich bin bald zurück.“ Wes nahm seine Schlüssel vom Tisch, auf den er sie gelegt hatte. „Möchte noch jemand etwas?“ „Nein, danke.“, zuckte Kurt mit den Schultern. „Komm schon. Du hast Krankenhausessen gegessen.“, sagte Wes. „Ich bin zufrieden.“ „Nimm ihn mit.“, sagte Blaine. „Ich gehe nicht.“, sagte Kurt stur. „Hol einfach etwas zu essen. Du wirst verrückt, wenn du hier nur herum sitzt. Vertrau mir, ich weiß es.“, sagte Blaine. „Du möchtest nicht gehen, aber dir geht es besser, wenn du es tust.“ „Nein. Ich werde nicht gehen.“, sagte Kurt langsam. „Ich möchte dich nicht alleine lassen.“ „Es ist nur einmal um die Ecke, Kurt. Wir werden uns beeilen.“, sagte Wes, ergriff Kurts Hüfte und zog ihn hoch. „Ich werde deinen Geliebten größtenteils unversehrt zurückbringen, Blainers.“ „Nenn mich nicht Blainers.“, wimmerte Blaine, als Wes Kurt hinauszog und dem kleineren Jungen keine Möglichkeit gab zu protestieren. … „Du musst geschockt sein, dass David und ich unsere Autos im Gegensatz zu Blaine sauber halten.“, lachte Wes als er in seinen schwarzen Lexus stieg. „Nur ein wenig.“, gab Kurt zu und kletterte ebenfalls vorsichtig hinein. Er erinnerte sich an das erste Mal, dass er in Blaines teuren BMW gestiegen war – sicherstellend, dass er die Tür langsam öffnete, nichts zu treffen, die Tür nicht zu fest zu schließen. Er versuchte nicht daran zu denken, dass Blaines Auto jetzt wahrscheinlich auf einem Schrottplatz war. „Wie geht es ihm wirklich, Kurt?“ „Er hat mehr Schmerzen als er zugibt... Sie kriegen seine Schwellung nicht in den Griff... Sein Bruder sollte heute ankommen. Dad fährt zum Flughafen, um ihm abzuholen, falls das Flugzeug früher kommt... Ich denke, dass er einfach helfen will und nicht weiß, was er tun soll.“, sagte Kurt. „Ich bin froh, dass Alex kommt, weil... ich nicht weiß, was ich tue.“ „Du machst das super. Das letzte Mal, dass ich Blaine im Krankenhaus gesehen habe, war er ein nervöses Wrack.“, sagte Wes ernster als Kurt ihn je erlebt hatte. „Das sind die Medikamente.“ „Ich würde sagen ein viertel sind die Medikamente.“ Wes sah zu Kurt. „Und drei viertel bist du.“ Kurt holte tief Luft. „Wir sind froh, dass er dich hat. Ich weiß nicht, ob wir es dir jemals so offen gesagt haben. Ich mag es nicht, über ernste Dinge zu reden. Zerstört meinen Ruf, weißt du?“ Kurt konnte nicht anders als zu lachen. „Aber wir sind wirklich froh, dass er dich hat. Als du ihn kennen gelernt hast, war er okay, aber davor... war er ziemlich... ohne Hoffnung und depressiv. Er hasste sich selber. Dann war es okay... aber jetzt mit dir... ist er glücklich.“ „Ich möchte, dass er glücklich ist.“, sagte Kurt sanft. „Ich weiß.“, nickte Wes und fuhr aus dem Parkhaus. „Wir auch. Und er ist glücklich mit dir. Du beruhigst ihn sogar, wenn es um Krankenhäuser geht. Alle Achtung, mein Freund.“ Kurt lachte ein wenig und musste zugeben, dass Blaine recht gehabt hatte, dass er ein paar Minuten aus dem Krankenhaus raus sollte. Selbst im Auto zu sein, ließ ihn sich etwas besser fühlen, als in diesem Krankenhaus fest zu stecken. Das änderte allerdings nicht, dass er bei Blaine sein wollte. „Versuch dir keine Sorgen zu machen. Ich bin mir sicher, dass die Schwellung zurückgehen wird. Ich bin mir sicher, dass ihr euch Sorgen macht, wie es nach dem Krankenhaus weiter geht, aber es wird alles gut werden und wir werden uns wegen dem College etwas ausdenken. Er hat mehr Leute, als er denkt. Wir werden alles für ihn einrichten.“, fuhr Wes fort. „Danke, Wes.“, sagte Kurt und seufzte erleichtert. „Kein Problem.“, sagte Wes und parkte bei Subway. „Zwing mich nicht dazu, dich da rein zu schleifen, um dir etwas zu essen zu holen. Ich weiß, dass du kurz vorm Verhungern bist.“ „Ich hab meinen Geldbeutel-.“ Wes sah ihn an und lachte. „Es ist offensichtlich, dass du noch nie mit jemandem im Krankenhaus gewesen bist, Kurt. Ich zahle. Du kannst es mir zurückzahlen, wenn die Frau, die mich heiraten darf – .“ Kurt schnaubte. „Sei still. Wenn die Frau, die mich heiraten darf, mein Kind kriegt und sich weigert mich gehen zu lassen, um richtiges Essen zu besorgen. Du kannst mir Essen bringen als Ausgleich, das sich jetzt Essen besorge!“, endete Wes nicht beleidigt aussehend. „Abgemacht, Kurtsie?“ „Abgemacht, schätze ich.“, zuckte Kurt mit den Schultern und stieg aus dem Auto. „Hey! Du kannst mich nicht Kurtsie nennen, Wes!“ „Ich kann Blaine nicht Blainers nennen, ich kann dich nicht Kurtsie nennen und ich kann David nicht Daviel nennen. Was? Erwartet ihr etwa von mir, dass ich euch bei euren Namen nenne?“ „Ich weiß nicht... das wäre ein Anfang.“, sagte Kurt süß und schloss vorsichtig Wes Autotür. „Oh mein Gott, Kurt. Wenn es jemand gibt, der perfekter für Blaine ist, denke ich dass ich vor Schock sterben würde.“ Wes schüttelte seinen Kopf, betrat das Restaurant und murmelte: „Sarkastische Aschlöcher. Ihre Kinder werden schrecklich sein.“ „Wie war das?“, fragte Kurt grinsend. „Ich habe gesagt, dass eure Kinder schrecklich sein werden. Sie werden alarmierend frech, sarkastisch und selbstsicher sein, mein Freund... und das meiste wird wahrscheinlich von dir kommen.“, antwortete Wes neckend. „Ich weiß, dass es eine schlechte Idee war, dich mit Blaine ausgehen zu lassen. David und ich sollten das vielleicht noch einmal überdenken.“ „Er würde nicht auf euch hören, selbst wenn ihr es versucht.“, gab Kurt zurück. „Ich kann ihm etwas geben, was ihr nicht könnt.“ Wes drehte sich um, um Kurt anzustarren. Schließlich sagte er: „All mein Respekt für dich, Kurt. All mein Respekt.“ ________________________________________ Blaine war okay gewesen. Er war es wirklich gewesen bis er gegessen und seine Medikamente genommen hatte. Die ersten zwanzig Minuten nachdem er sein Sandwich gegessen hatte, hatten die vier mit reden verbracht über alles, dass Blaine davon ablenken würde im Krankenhaus zu sein. Kurt hatte darüber, geredet wie sehr Blaine Kreacher liebte, David darüber, dass seine Schwester mit einem Mafiosi durchgebrannt war (Kurt war sich nicht immer nicht sicher, ob er scherzte oder nicht) und Wes erzählte unzählige Geschichten über seine kleine Schwester, die das schelmischste kleine Mädchen auf der Welt sein musste. So war es zumindest gewesen, bis es Blaine schlecht wurde. Es passierte ganz plötzlich. Er hatte gelacht und dann hat das Lachen abrupt aufgehört und er hatte Kurts Handgelenk mit einem unmissverständlich schmerzverzerrten Gesichtsausdruck gepackt. „Blaine, was ist los? Blaine?“, hatte Kurt beunruhigt gefragt und war näher getreten, während David einen Arzt gesucht hatte. Er war alles in Ordnung, sagte der fremde Arzt. Er hatte bloß eine „kleine Reaktion“ auf seine Medikamente. Tausende Menschen hatten sie, es würde vorüber gehen und sie sollten sich keine Sorgen machen. Aber zehn Sekunden wurden zu zehn Minuten und zu diesem Zeitpunkt war Blaine vorn über gebeugt, umfasste seinen Bauch und machte Geräusche, die Kurt, Wes und David im Herzen wehtaten. Blaine ging es eindeutig nicht gut, zumindest nach ihrer Beurteilung. Man brauchte keinen Medizinabschluss, um das zu erkennen. „Vor zehn Minuten ging es ihm gut.“, sagte David sich auf die Lippe beißend. „Seid ihr euch sicher, dass wir den Arzt nicht noch einmal holen sollen?“, fragte Wes nervös. „Der eine hat bereits gesagt, dass es von dem Medikament kommt.“, seufzte David. „Es geht mir nicht gut.“, wimmerte Blaine bemitleidenswert. „Ich kann versuchen seine Ärztin zu finden.“, sagte Wes. „Ich weiß, ich weiß.“, sagte David ruhig, während Kurt Blaines Haar zurück strich. „Es tut wirklich weh.“, stöhnte Blaine und versuchte sich zusammen zu rollen. „Ist es noch immer dein Kopf?“, fragte David alarmiert klingend. „Komm schon, Blaine. Rede mit uns.“ „Mein Bauch.“, wimmerte Blaine und seine Augen füllten sich mit Tränen. „Es tut wirklich weh, David.“ „Es ist okay, Blaine.“, wisperte Kurt traurig. „Sie meinten, dass es bald aufhört.“ „Ich möchte, dass es jetzt aufhört!“ Blaine rollte sich noch mehr zusammen, so sehr er es mit dem Gips konnte und seine Lippen begannen zu zittern. „Wag es ja nicht, Blaine.“, flehte David. „Nein.“ „Es tut weh und ich werde weinen, wenn ich das will!“, wimmerte Blaine und die ersten Tränen fielen. Kurt beugte sich hinunter, rieb seinen Rücken und küsste seine Wange. „Es ist okay, es ist okay. Shh, Schatz.“ Blaine setzte sich auf, beugte sich über die Bettkante und begann sich zu übergeben. „Hol jemanden, Wes.“, sagte David scharf und machte den Weg frei. „Das – ist – nicht – fair!“, stöhnte Blaine sich aufsetzend. „Warum ist mein Leben so schrecklich?“ Er blieb allerdings nicht lange sitzen. Er beugte sich fast sofort wieder vor und begann erneut sich heftig zu übergeben. David stand auf und sah nervös zur Tür, darauf wartend, dass Wes mit einem Arzt zurückkam. Einige Momente vergingen bevor Blaine endlich aufhörte sich zu übergeben. David hatte in der Vergangenheit schon öfters gesehen, wie Blaine sich übergab, aber so etwas hatte er noch nie gesehen. Er war mehr als besorgt. Etwas war nicht richtig. „Blaine?“, fragte Kurt besorgt, weiterhin seinen Rücken reibend. „Blaine?“, fragte David etwas lauter, seine Schulter schüttelnd. Blaine stöhnte ein wenig, schwankend. „Mist.“, sagte David und hob Blaine an. „Wag es ja nicht kränker zu werden, Blaine. Dir soll es besser gehen, nicht schlimmer.“ „Ich fühle mich nicht gut.“, wimmerte Blaine und klang ganz elendig. Er lehnte sich schwer gegen David, seine Wange an Davids Brustkorb. „Ich weiß, ich weiß.“ David legte ihn wieder hin. „Wo zur Hölle ist Wes mit dem Arzt?“ „Ich möchte e-e-einfach nach Hause.“, weinte Blaine. „Bitte, Kurt. Bring mich nach Hause.“ „Blaine, das kann ich nicht.“, wisperte Kurt und fühlte sich so gemein. Wie konnte er nein sagen, wenn Blaine so weinte? Er war so gemein. „Du kannst nicht gehen, bis es dir wieder gut geht.“ „Ich möchte einfach nach Hause!“, sagte Blaine bestimmter. „Ich hasse Krankenhäuser und Medikamente!“ Die Tür öffnete sich und Wes kam herein, dicht gefolgt von Blaines Ärztin. Wes ging ins Badezimmer, kam mit drei Handtüchern zurück und begann das Erbrochene vom Boden aufzuwischen, während die Ärztin Blaine Fragen stellte und versuchte ihn zu beruhigen, obwohl er extrem elend und unkooperativ war. Als Wes fertig war und seine Hände gewaschen hatte, sah er, wie ein Krankenschwester ein Medikament in seine Infusion packte und Blaines Augen zufielen. „Danke.“, wisperte Kurt als Wes sich zu ihm und David stellte. „Hoffentlich werden die Effekte, wenn er aufwacht, verschwunden sein.“, seufzte die Ärztin. „Es verursacht Übelkeit, aber eigentlich nicht so stark.“ „Medikamente schlagen ihm auf den Magen.“, sagte David leise. „Deswegen hasst er es, krank zu sein.“ „Mit etwas Glück, wird es ihm besser gehen, wenn er aufwacht und die Schwellung wird zurückgegangen sein.“ Die Ärztin sah hinunter und schrieb etwas auf. „Er sollte zumindest drei Stunden schlafen, aber wenn irgendetwas passiert, drückt einfach den Knopf und jemand wird sofort kommen. Ich werde jemanden in einer halben Stunde zur Kontrolle herschicken.“ „Danke.“, sagte Kurt wieder und seine Augen verließen Blaine nicht, der seine Hand festhielt. Die Tränen auf seinen Wangenknochen brachen Kurt das Herz. Er wollte nichts mehr, als die Frau zu finden, die so rücksichtslos gefahren war und ihr seine Meinung sagen – und vielleicht auch seine Faust zeigen, je nachdem, wie wütend er während des Schreiens wurde. Allerdings war Kurt gegen Gewalt. Er war aber so wütend. Die ganze Situation… nichts davon war Blaines Schuld. Blaine war der vorsichtigste Fahrer, den Kurt kannte. Kurt war derjenige, der raste, derjenige, der zu knapp überholte, derjenige, der an manchen Tagen genauso oft eine Vollbremsung machte, wie eine normale Bremsung. Wie konnte es also Blaine sein, der in einem schrecklichen Autounfall verwickelt war? Wie war das fair? „Ich gehe nicht weg, bis er aufwachte und ich weiß, dass er in Ordnung ist.“, sagte David sobald die Ärztin weg war. Seine Stimme ließ keinen Platz für Protest. „Selbst wenn ich im Wartezimmer sitzen muss und du mir schreibst, was los ist. Ich verlasse dieses Krankenhaus nicht, bis er okay ist.“ „Ich auch nicht.“, stimmte Wes sehr ernst zu. „Er war in Ordnung, als wir ankamen und ich dachte alles wäre gut, aber jetzt mache ich mir Sorgen.“ Kurt zog einen Stuhl neben das Bett. Blaine wimmerte als Kurt seine Hand losließ und fuhr fort bis Kurt neben ihm saß und seine Hand drückte. „Ich kann es nicht glauben. Ich bin noch immer geschockt.“ „Blaine hat nicht gerade das beste Glück.“, sagte David. „Und das ist eine Untertreibung.“ „Sie meinte, dass er in Ordnung kommt.“ Wes zog ebenfalls einen Stuhl heran, setzte sich und machte es sich bequem. „Er kommt in Ordnung. Dennoch möchte ich nicht gehen, bevor ich den Beweis dafür habe.“ „Ich weiß, dass alle immer sagen, dass alles in Ordnung kommt, aber die Schwellung verschwindet nicht. Das muss ernst sein. Es ist eine Hirnschwellung. Ich weiß einfach nicht was wir tun werden.“, sagte Kurt. „Wie ist Blaine damit klargekommen, als er jünger war? Wie konnte er einfach… wissen was er tun musste?“ „Als du im Krankenhaus warst und er ein Semester pausiert hat?“, fragte David. „Ja.“, nickte Kurt. „Er hatte keine Ahnung was er tat.“, sagte David leise, mit den Schultern zuckend. „Er ist ausgeflippt… er wusste nur, dass er tun wollte, was für dich am besten war und er wollte bei dir sein, so dass er sich sicher sein konnte, dass sich jemand richtig um dich kümmert. Danach hat er einfach… einen Schritt nach dem anderen gemacht. Aber, Kurt, im Moment kannst du nichts tun. Es liegt in den Händen der Ärzte.“ Kurt seufzte schwer und versuchte sich zu beruhigen. Blaine schlief, Blaine war okay. Die Ärztin meinte, dass es nur eine Reaktion auf die Medizin gewesen war, dass das Erbrechen das schlimmste war, was passieren würde und dass er in Ordnung kommen würde. Also musste er sich keine Sorgen machen. Richtig? Er konnte allerdings nicht anders. Es war Blaine. Sein Blaine. Er mochte es nicht, wenn Blaine Schmerzen hatte. Er wollte Blaine einfach nach Hause bringen und ihn schlafen lassen bis alles besser war. Bis seine Gehirnerschütterung weg war, sein Bein verheilt war, sein Handgelenk nicht mehr wehtat und er sich nicht mehr übergab, von der Medizin, die ihm helfen sollte. Aber nein. Das konnte er nicht. Weil Blaine im Krankenhaus bleiben musste, was ihn nervös und unsicher machte. Es brachte Kurt um. Das tat es wirklich. Von all den Autos auf der dummen Autobahn, musste diese Frau genau Blaines treffen. Den einen Menschen, der schon genug für drei oder vier Leben durchgemacht hatte. „Es wird alles gut, Kurt.“, sagte David sehr ruhig, Kurts Frustration bemerkend. „Er wird bald nach Hause gehen dürfen und dann wird es ihm besser gehen. Mach dir jetzt noch keine Sorgen was danach ist oder du wirst krank vor Sorge. Das ist das Letzte, was wir im Moment brauchen.“ Kurt nickte, kaute auf seiner Lippe und starrte seinen festen Freund an. „Danke fürs Herkommen. Ich… Ich weiß es bedeutet ihm sehr viel euch hier zu haben. Er wollte nur nicht, dass ihr das Gefühl habt, kommen zu müssen, denke ich.“ Wes rollte mit den Augen. „Das oder er hat gehofft im Krankenhausbett flach gelegt zu werden.“ „Ja, Wes. Das war eindeutig sein Motiv.“ David rollte mit den Augen. „Aus irgendeinem Grund, denke ich, dass Sex im Moment das letzte ist, woran er denkt. Ich wusste, dass du nicht lange ernst bleiben würdest.“ „Bleibe ich nie.“, sagte Wes fröhlich. „Zumindest bin ich lustig, richtig?“ Kurt schnaubte ein wenig. „Das ist eine Art es auszudrücken.“ ________________________________________ Blaine Augen schnappten auf und er setzte sich, sich wild umsehend, auf. Wes und David waren nicht mehr hier, aber er erinnerte sich vage daran, dass sie ihn umarmt und sich verabschiedet hatten… an diesem Tag? Nun, er war sich nicht sicher, ob es heute gewesen war. Das Zimmer war bis auf Kurt leer, der mit halb geschlossenen Augen sanft atmend auf dem Stuhl saß. Kurt. Tränen füllten Blaines Augen und er schluchzte erstickt, als ihn auf einmal traf, was passiert war. Er sah sich mit großen Augen im Zimmer um. Er war im Krankenhaus, weil er einen Autounfall gehabt hatte. Einen schlimmen Unfall. Wes und David hatten ihn besucht, er erinnerte sich daran, dass Burt und Carole hier gewesen waren und Kurt war noch immer hier. „Blaine? Blaine, Süßer, was ist los?“ Kurt sprang auf und stolperte zum Bett. „Schatz? Ist es wieder dein Magen? Musst du ich übergeben?“ „Sie – würden nicht – ich – .“ Blaine kämpfte damit, Worte zu finden. Kurt zog ihn sanft an seine Brust und Blaine krallte sich mit einer Hand in Kurts Oberteil. Er begann hilflos zu weinen. Kurt war hier. Kurt war hier. „Shh, Schatz, shh.“, wisperte Kurt und schaukelte ihn leicht. „Shh, shh, shh, Schatz. Es ist okay.“ „Ich hatte solche Angst.“, würgte Blaine gegen seine Brust hervor, sich wie ein Baby fühlend. Alles, was er erlebt hatte, kam wieder hoch und es war unglaublich überwältigend. Das Auto hatte ihn getroffen und sein eigenes Auto war zerquetscht worden. Der Feuerwehrmann im Auto, das Auto, das von der Wand weggehoben worden war und wie sie ihn herausschneiden mussten, damit sie ihn versorgen konnten. Nicht in der Lage zu sein, sein Handy zu erreichen um Kurt anzurufen. Aber Kurt war hier. Es war egal, weil er hier war. Der Polizist hatte angerufen, genau wie er es gesagt hatte. Und Kurt war gekommen. „Du bist gekommen. Du bist gekommen.“ „Natürlich bin ich das.“, sagte Kurt und klang fast, als würde er selber weinen. „Shh, alles ist okay.“ „Sie hat mich einfach getroffen. Ich habe v-versucht auszuweichen, Kurt, aber sie ist einfach in mich reingefahren und mein Auto hat sich gedreht und ich – ich – .“ Blaine suchte nach Worten, versuchte verzweifelt, sie zu finden, aber sein Kopf und Bauch taten so weh, dass es schwer war sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren, als Kurts Herzschlag. Weil Kurt gekommen war. Er war hier. Er würde es besser machen. Er machte es bereits besser. „Hol tief Luft.“, wisperte Kurt. Blaine atmete tief ein und langsam aus, seinen Griff aus Kurts T-Shirt lösend. Kurt bewegte sich, um Blaine gegen die Kissen zu lehnen, aber Blaine wimmerte sanft, so dass Kurt ihn sofort wieder zurückzog und an seine Brust drückte. „Du bist in Ordnung. Es ist alles vorbei.“ „Ich hatte solche Angst.“, flüsterte Blaine unter Schluckauf. Es konnte ihm nicht einmal peinlich sein. Er war so erleichtert. „Ich hatte solche Angst, Kurt. Sie haben immer wieder nach der Telefonnummer meiner Eltern gefragt und ich habe versucht zu erklären, dass sie – du weißt schon – und… und ich erinnere mich aufgewacht zu sein, aber mich nicht an den Unfall erinnern zu können… und jetzt kann ich es und bin einfach so froh, dass du hier bist, Kurt.“ „Blaine, es ist okay. Natürlich bin ich hier. Wo sollte ich sonst sein?“, wisperte Kurt und schaukelte ihn noch immer sanft. „Ich habe dir gesagt, dass ich nicht gehe, bist du es tust und das werde ich auch nicht.“ Blaines Arme schlangen sich um Kurts Hüfte und er zog ihn näher, sein Gesicht an Kurts Brust legend. Kurt konnte spüren, wie Blaine sich entspannte, als er sich beruhigte was wiederum Kurt beruhigte. „Die Schwellung ist weniger geworden.“, wisperte Kurt und löste seinen Griff kein bisschen. „Du bist aufgewacht, bevor David und Wes gegangen sind. Sie haben einen Scan gemacht und gesagt, dass die Schwellung fast komplett verschwunden ist. Du wirst in Ordnung kommen. Die Medizin hat zumindest irgendetwas getan.“ Blaine löste sich und lächelte Kurt unter Tränen an. „Heißt das, dass ich bald nach Hause kann? Ich möchte unbedingt nach Hause.“ Kurt drückte ihre Stirnen aneinander. „Ich möchte auch, dass du nach Hause kommst, Baby. Wir werden mit der Ärztin reden müssen, wenn sie zurückkommt und sehen was sie sagt. Alex sollte auch in einer halben Stunde hier sein. Carole und Dad holen ihn ab. Melody ist bei Rachel und ihren Vätern und Finn füttert Kreacher – .“ „Und meine Fische?“, fragte Blaine hoffnungsvoll. „Natürlich.“, nickte Kurt. „Ich habe ihn angerufen, als er dort war, um ihn zu erinnern.“ „Ich frage mich wie es ihnen geht.“, sagte Blaine nachdenklich. „Den Fischen?“, fragte Kurt ihn ansehend. „Mhmm.“, nickte Blaine. „Ich bin mir sicher, dass es ihnen prima geht und sie ihr Herz heraus schwimmen.“, lachte Kurt ein wenig. „Blaine, erinnerst du dich, was nach dem Unfall war?“ „Ich erinnere mich daran eingeschlafen zu sein, als ich aus dem Auto draußen war und hier aufzuwachen.“, sagte Blaine, seine Stirn noch immer an Kurts gedrückt und mit seinen eigenen haselnussbraunen Augen in Kurts Blaue blickend. Kurt reichte hinauf, berührte sein Gesicht sehr vorsichtig, um ihm nicht wehzutun, weil seine Wange noch immer blau war. „Du hast im Krankenwagen das Bewusstsein verloren. Du bist nicht eingeschlafen. Du hast dir deinen Kopf wirklich stark angeschlagen, Blaine. Die Ärztin meinte, dass die Gehirnerschütterung dich eine Weile beschäftigen wird, aber jetzt, da die Schwellung weg ist… wirst du wieder ganz gesund.“ „Ich erinnere mich daran, mich nicht an den Unfall zu erinnern und alles.“, wisperte Blaine. „Es ist wirklich komisch.“ „Du konntest dich gar nicht an Freitag erinnern.“, wisperte Kurt zurück. „Sie meinte, dass du dich erinnern würdest, aber ich hatte Angst, dass du es nicht würdest…“ Blaine sah auf um zu sehen, dass Kurt Tränen in den Augen hatte. „Ich hatte Angst, dass du nicht in Ordnung bist.“, wisperte Kurt. Er stand auf, aber beugte sich noch immer über Blaine. Er ergriff seine Hand und drückte sie fest. „Wie fühlst du dich?“ Blaine holte tief Luft. „Wirklich, wirklich mitgenommen.“ „Was ist mit deinem Magen? Ist er in Ordnung?“ „Er tut auch weh, aber ich muss mich nicht übergeben.“ Blaine lehnte sich gegen die Kissen. „Mein Kopf tut mehr weh, als mein Bauch.“ „Soll ich einen Arzt holen?“ Blaine schüttelte seinen Kopf, seine Nase bezaubernd hochgezogen. „Ich möchte nicht mehr Medikamente, als sie mir geben müssen, nach der Kotzparty vorhin.“ Kurt lächelte traurig und sprach sanft und ruhig. „Wenn du Schmerzen hast, brauchst du vielleicht mehr Medikamente.“ „Ich hasse es einfach Medikamente zu nehmen.“, sagte Blaine elendig und drehte seinen Kopf weg. Kurt strich durch seine chaotischen Locken, ohne sich darum zu kümmern, dass sie seit… Tagen nicht gewaschen worden waren. „Es tut mir Leid, Blaine. Ich weiß… Aber ich verspreche, dass sie dir nur Medikamente geben von denen sie meinen, dass du sie brauchst.“ Blaine verengte seine Augen und nickte. „Es ist wirklich Mist.“ „Ich weiß. Ich erinnere mich.“ Kurt küsste sein Haar. „Bald wirst du keine Medikamente mehr bekommen und dich so gut wie neu fühlen. Und jetzt, da du einen Gips hast, hast du eine Ausrede um diese hässlichen Shorts zu tragen, die ich hasse.“ Blaine öffnete seine Augen und sah Kurt elendig an. „Sie sind wirklich bequem, weißt du?“ Kurt rollte mit den Augen, küsste wieder seine Haare und murmelte gegen seine Locken: „Du bist mein Liebling. Ich liebe dich so sehr.“ „Mmh, du bist auch mein Liebling.“ Blaine lächelte richtig und seine Augen leuchteten. „Hast du gesagt, dass Alex bald hier sein wird?“ „Ja.“, nickte Kurt und strich durch seine Haare. „Ich hoffe du hast ihm gesagt, dass ich nicht im Sterben liege oder so.“ „Nah. Ich hab mir gedacht, dass es süß wäre, wenn er schluchzend herein gerannt kommt und du hier sitzt und Eis ist.“, neckte Kurt. „Ich hab, als du geschlafen hast, mit Alex, Wes und David geredet.“ Blaine lächelte wieder und schmiegte sein Gesicht an Kurts offene Hand. „Meinst du er bringt Danny mit?“ „Nein, tut er nicht.“, sagte Kurt Kopf schüttelnd. „Als er los ist, warst du noch nicht wach. Niemand wusste was los war… also kommt er alleine.“ „Oh.“ Blaine sah etwas enttäuscht aus. „Ich mag Danny.“ „Du magst jedes Kind, Blaine.“ Kurt küsste ihn schnell. „Kann ich dir etwas zu essen holen oder so? Hast du Durst?“ Blaine hob seine Hand, zog Kurts Lippen zurück zu seinen und murmelte: „Gib mir das.“ Kurt rollte mit den Augen, aber erwiderte den Kuss, seine Hände an Blaines Gesicht. Blaine erwiderte den Kuss langsam und löste sich erst als sich jemand räusperte. „Nun, jemandem geht es besser.“, sagte eine bekannte Stimme. „Oh Gott.“, sagte Kurt und löste sich schnell. „Lasst euch nicht stören, Jungs.“, sagte Kurts Vater schroff, als Blaines Bruder schnaubte. „Seid ihr euch sicher, dass das eine gute Idee ist? Bei all den Monitoren wollen wir doch nicht, dass du auch noch einen Herzinfarkt bekommst.“, mischte sich Alex ein. „Lass die Jungs in Ruhe.“, schnappte Carole zu ihnen beiden. Sie trat hinter Burt und Alex hervor und umarmte beide Jungs während sie Blaine besorgt ansah. „Blaine, Schatz, wie geht es dir?“ „Die Schwellung ist zurückgegangen.“ Blaine lächelte, obwohl er sehr viel blasser aussah als bei ihrem letzten Besuch. „Er hatte eine schlimme Reaktion auf ein Medikament, das sie ihm gegeben haben, um sie zu reduzieren.“, erklärte Kurt als Alex zu Blaine trat. „Bist du in Ordnung?“, fragte Alex Blaine. „So in Ordnung ich sein kann, wenn ich hier drin stecke, schätze ich.“, zuckte Blaine mit den Schultern. „Es tut mir Leid, dass du den ganzen Weg herkommen musstest und jetzt mein Gehirn nicht mal mehr geschwollen ist.“ „Entschuldigst du dich ernsthaft dafür, dass dein Zustand nicht mehr lebensgefährlich ist?“ Alex rollte mit den Augen. „Ich wollte kommen und sicherstellen, dass du in Ordnung bist.“ „Danke.“ Blaine biss sich auf die Lippe. „Es ging mir schon besser, aber vor vier Stunden war es sehr viel schlimmer. Und am Freitag noch schlimmer…“ „Geht es dir gut? Waren die Ärzte nett zu dir? Haben sie auf Kurt gehört?“, fragte Alex. „Du klingst wie Mom, wenn du viele Fragen auf einmal stellst.“, sagte Blaine und rieb mit seiner guten Hand seine Stirn. „Jeder war nett.“ „Und sie haben auf dich gehört?“, fragte Alex Kurt anblickend. „Nun, sie haben mir alles erzählt. Seitdem Blaine wach ist, haben sie hauptsächlich mit ihm geredet.“, antwortete Kurt und setzte sich wieder auf die Bettkante. „Also was passiert jetzt, wo die Schwellung herunter ist? Kann er bald nach Hause?“, fragte Alex. „Sie werden heute Abend mit ihm reden und sehen wie es ihm geht. Blaine wollte sie dann fragen.“, sagte Kurt und fühlte sich ziemlich gut, dass er die Antworten für diese Fragen wusste. Vielleicht machte er es doch gut – selbst wenn ihm die ganze Sache Angst gemacht hatte und es noch immer tat. Vielleicht machte er seine Aufgabe gut. „Okay.“ Alex sah erleichtert aus. „Ich werde für eine Weile hier bleiben, wenn es dich nicht stört, Blaine. Ich werde mich um das Auto, die Versicherung und so kümmern. Wir werden uns nur überlegen müssen, was wir mit dem College machen und wer was tut. Offensichtlich muss die Frau, die dich abgeschossen hat, zahlen, aber es wird wahrscheinlich bis zur Rückerstattung dauern. Außer sie hat keine Versicherung, was es zu einer ganz anderen Sache machen würde. Aber ich werde mich darum kümmern.“ „Danke.“, sagte Blaine sanft und kaute auf seiner Unterlippe. Er war nicht daran gewöhnt, dass sich Erwachsene einmischten und ihm etwas abnahmen. Besonders solche, die mit ihm verwandt waren. „Danke, dass du dich um alles gekümmert hast, Kurt.“, sagte Alex. Du kannst natürlich mit allem helfen, was du willst. Ich möchte nicht einfach herkommen und dir alles wegnehmen. Aber ich möchte helfen. Also, wenn du möchtest…“ „Ich weiß nicht, wie viel ich tun kann, da ich nicht zur Familie gehöre.“, gab Kurt ihn unterbrechend zu. „Aber ich werde tun, was ich kann. Ich habe… Ich habe noch nie mit so etwas zu tun gehabt. Wenn du mir sagst, was ich tun kann, werde ich es tun. Ich möchte helfen.“ „Ich denke, dass meiste kann warten bis Blaine aus dem Krankenhaus raus ist.“, sagte Carole und drückte Kurts Arm, als Blaine ihn dankbar anlächelte. „Oder zumindest bis wir noch mal mit dem Arzt geredet haben und herausfinden, wo wir genau stehen.“ „Das ist eine gute Idee.“, sagte Alex nickend. Wie aufs Zeichen öffnete sich die Tür und Blaines Ärztin kam herein. „Wie geht uns jetzt, Blaine?“ „Besser.“, antwortete Blaine und fügte dann ohne Zögern hinzu: „Kann ich nach Hause gehen?“ Sie lachte ein wenig und trat zu ihm. „So schnell? Ist es so schlimm?“ „Ich denke, dass es mir zu Hause besser gehen würde und es den Heilungsprozess beschleunigen würde.“, sagte Blaine glatt und versuchte ein charmantes und süßes Lächeln zu zeigen. „Dir muss es besser gehen.“, lachte sie wieder. „Du bist aber noch immer angeschlagen oder?“ „Wenn ich ja sage, heißt das, dass ich bleiben muss?“, fragte Blaine zögerlich. „Du wirst eine ganze Weile ziemlich angeschlagen sein, Süßer. Länger als du im Krankenhaus bleiben wirst.“, antwortete sie. „Wenn wir dich hier behalten würden, bis du wieder vollkommen in Ordnung bist, wären es wahrscheinlich noch zwei Wochen.“ Blaine Augen weiteten sich vor Schreck. „Ich sagte wenn. Wir werden dich nicht so lange hier behalten.“, sagte sei schnell. „Ich lasse dich morgen Nachmittag gehen, wenn die Schwellung so bleibt. Aber ich muss alleine mit deinem Bruder sprechen, wenn das in Ordnung ist.“ „In Ordnung.“, sagte Alex und stellte sich gerader. „Kurt, möchtest du mitkommen?“ Kurt sah zu Blaine, der nur mit den Schultern zuckte und nach der Wasserflasche griff, die Burt ihm gab. „Ist mir egal. Du wirst es sowieso herausfinden.“ „Ich bin sofort zurück.“ Kurt küsste ihn schnell und folgte Blaines Bruder und der Ärztin aus dem Zimmer, während Burt mit Blaine über ein Spiel zu reden begann, dass bald im Fernsehen laufen sollte. Er schloss vorsichtig die Tür hinter sich, die Augen auf der Ärztin. „Es geht um Blaines Versicherung.“, sagte die Ärztin Alex ansehend. „Wir wollten nicht mit ihm darüber reden, weil wir Angst hatten, dass Stress seinen Zustand verschlechtern würde.“ „Was ist damit?“, fragte Alex verwirrt aussehend. „Seine Eltern haben ihm im letzten Winter, nachdem er die Lungenentzündung hatte, aus ihrer Versicherung raus genommen.“, sagte sie sanft. Alex biss seine Zähne zusammen und zog sein Handy heraus. „Also sagen sie, dass…“ „Zum Glück wurde er hierher gebracht, da wir als Institut uns um ihn genauso kümmern wie um Patienten mit Versicherung. Wir sind eines der Wenigen.“, sagte sie sanft. „Aber was ich sage ist, dass selbst, wenn es nicht seine Schuld ist, die Versicherung der Frau es bestreitet. Ich bin mir sicher, dass sie es fallen lassen werden, aber in der Zwischenzeit…“ „In der Zwischenzeit hat Blaine keine Krankenversicherung und war fast vier Tage mit ernsthaften Verletzungen im Krankenhaus.“, beendete Alex den Satz. „Genau.“, nickte sie. „Wusste er, dass er keine Krankenversicherung hat? Sein alte Karte war noch in seinem Geldbeutel und alles.“ „Er… er dachte, dass er noch immer versichert ist.“, sagte Kurt nervös. „Er hat noch immer die Zahn-Versicherung, aber die ist vom College… und ich schätze er hat einfach gedacht…“ „Es gab keinen Grund für ihn zu denken, dass er keine mehr hatte.“, sagte Alex eindeutig wütend. „Gut. Was muss getan werden?“ “Wir können einen Zahlungsplan erstellen, sehen was getan werden kann, bis die Klage durch ist und die Fahrerin zahlen muss.“, sagte die Ärztin. „Oder sie können direkt bar zahlen. Sobald die Versicherung der Frau bezahlt, bekommen sie das Geld sofort vom Krankenhaus oder der Versicherung zurückerstattet.“ „Wie viel ist es?“, fragte Alex und umfasste sein Handy fest. Die Ärztin zog ein Blatt aus Blaines Akte und gab sie Alex. Ein Preis war rot eingekreist. Kurt konnte die Zahl nicht erkennen, aber er sah keine Nullen nach der Dezimalstelle. „Okay. Können wir in einer Minute darüber reden? Ich muss meine Großmutter anrufen.“, sagte Alex und durchsuchte schon seine Handykontakte. „Natürlich. Ich werde am Empfang sein und wenn nicht, wird die Rezeptionistin sich darum kümmern können.“ Sie lächelte Kurt traurig an und ging davon. „Du rufst deine Großmutter an?“, fragte Kurt leise und sah in Richtung des Krankenhauszimmers. „Ich habe das Geld nicht bei mir. Ich kann nicht so viel Geld Übersee abheben. Sie werden denken, dass ich ein Drogendealer bin oder so.“, antwortete Alex. „Ich hab keine Wahl. Ich werde ihr nicht sagen wieso. Ich werde mir etwas ausdenken – ich weiß noch nicht was, aber ich vertraue keinem Zahlungsplan. Ich würde es lieber bar bezahlen und einen Scheck zurückbekommen, wenn es geklärt ist. Dann kann das Krankenhaus keine zusätzlichen Kosten aus dem Ärmel ziehen.“ “Aber – .“ „Schau, ich weiß, dass du nicht möchtest, dass sie sich einmischen. Genauso wenig, wie ich.“, sagte Alex. „Aber er wird es nicht herausfinden. Das Geld wird sofort zu mir zurückgehen, wenn die Versicherung der Frau bezahlt. Wenn du eine bessere Idee hast, würde ich sie gerne hören, Kurt. Aber ich komme nicht ohne ihre Erlaubnis an mein Geld. Es wird zu mir kommen und ich werde bezahlen.“ Kurt biss sich auf die Lippe und nickte, sich nicht gut fühlend. „Ich habe dabei kein gutes Gefühl.“ „Ich werde sie nicht in die Nähe von Blaine lassen. Das kann ich dir versprechen.“, versicherte Alex ihm. „Sag Blaine nichts von der Versicherung bis ich das Geld habe. Es ist eh mein Geld, das wir benutzen. Ich sehe keinen Sinn darin, dass er sich über unsere Eltern aufregt.“ „Es ist… Es ist dein Geld? Du bekommst es nur früher?“, fragte Kurt. “Ja.“, nickte Alex. „Mein Geld. Sie muss nur etwas unterschreiben damit ich drankomme. Das ist alles.“ „O…Okay.“, nickte Kurt wieder und biss sich auf die Lippe. „Dann werde ich mich zu Blaine setzten. Was soll ich ihm sagen?“ „Sag ihm, dass ich sofort zurück bin.“, sagte Alex winkend. Er ging den Flur hinunter und sprach in sein Handy. „Großmutter? Hier ist Alexander. Ich muss mich sofort mit dir treffen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)