What brings us closer together von naro94 ================================================================================ Kapitel 45: 31.1 ---------------- Blaine wusste sofort, dass etwas los war, als er die zweite Vorlesung des Tages verließ und sieben verpasste Anrufe von Kurt hatte. Er spürte das kalte Gefühl der Furcht in seiner Brust, genau wie vor mehr als einem Jahr, als Finn in mitten in der Nacht angerufen und ihm gesagt hatte, dass etwas passiert war. Es war nicht typisch für Kurt ihn sieben Mal anzurufen. Kurt rief einmal an und schrieb Blaine dann. Aber es gab keine SMS. Blaine ging schnell aus dem Gebäude und rief, sobald er einen etwas stilleren Ort fand, Kurt an und wartete nervös darauf dass Kurt abnahm. Nach nicht einmal einem Klingeln wurde abgehoben. „Was ist los, Baby? Es ist Dienstag, ich bin am Campus.“, sagte Blaine besorgt und vermied es, von einem großen Studenten auf einem zu kleinem Fahrrad überfahren zu werden. „Blaine, hi. Hier spricht offensichtlich nicht Kurt. Nun, ich schätze du bist Blaine.“ Blaine, der zum nächsten Gebäude lief, blieb sofort stehen und sah unglaublich verwirrt aus. Weil das wirklich nicht Kurt am Handy war. „Wer ist da?“ „Wir haben noch nie miteinander gesprochen oder so. Hier ist Alec Davis. Ich gehe mit Kurt zum College. Wir haben zusammen an dem – .“ „Was ist los?“, unterbrach Blaine ungeduldig werdend. Was interessierte es ihn, woran sie arbeiteten? Außerdem war er Kurts fester Freund. Natürlich wusste er, woran sie arbeiteten. Er war eher besorgt warum es nicht Kurt am anderen Ende von Kurts Handy war. „Ist Kurt okay? Oder hat er sein Handy irgendwo vergessen oder so?“ „Nein, nein.“, sagte der Junge, Alec, schnell. „Hör zu, er ist… er ist wirklich krank. Wir sind aus der Vorlesung gegangen und er ist fast umgekippt, als er aufgestanden ist, also habe ich ihn mir angesehen. Er ist wirklich krank. Wir sollten eigentlich gerade im Unterricht sein, aber er kann kaum laufen, also…“ Blaines Laune änderte sich innerhalb einer Sekunde von genervt zu besorgt. „Was ist los mit ihm? Hat er Fieber? Hat er was gegessen? Manchmal vergisst er zu essen und ihm wird schwindelig, aber wenn er – .“ „Das ist es nicht.“, sagte Alec und unterbrach ihn dieses Mal. Blaine konnte sagen, dass der Junge unglaublich nervös war. „Naja, er könnte Fieber haben. Er schwitzt. Aber er ist einfach wirklich… er ist schwach und es ist als ob er keine Luft bekommt. Ich habe versucht, ihn dazu zu bringen, dass er mich ihn ins Krankenhaus bringen lässt, aber er ist sehr stur nicht zu gehen. Er hat gesagt, dass ich dich anrufen soll.“ „Mist, mist, mist. Vorhin ging es ihm gut. Ich verstehe das nicht. Mist.“, murmelte Blaine zu sich selbst und begann Panik zu bekommen. Was um Himmels Willen sollte er tun? „Schau, ich bin vier Stunden entfernt und ich – Mist!“ „Ich habe nichts dagegen auf ihn aufzupassen. Ich mache mir nur Sorgen… Ich habe ihn zu mir nach Hause mitgenommen und er schläft momentan, aber ich habe das Gefühl, dass er einen Arzt braucht…“ „Ich werde meinen Test einfach schwänzen.“, sagte Blaine zu sich selbst. „Wenn ich über die I-71 fahre, bin ich etwas früher da und – .“ „Nein, du solltest deinen Test schreiben. Ich werde bei ihm bleiben. Ich glaube nicht, dass er so krank ist, dass du hier her rasen musst und – .“, sagte Alec schnell. „Du verstehst das nicht.“, sagte Blaine scharf. „Es ist seine Lunge. Es ist nicht… Es ist kompliziert. Schau, ich werde mit meinem Professor reden und anrufen, wenn ich den Campus verlasse. Behalte Kurts Handy bei dir und wenn es schlimmer wird, möchte ich dass du seinen Dad anrufst, es erklärst und ihm sagst, dass ich auf dem Weg vom College bin. Bitte… pass einfach auf ihn auf. Wenn er… nur…“ „Mach dir keine Sorgen. Ich werde aufpassen und dich anrufen, wenn irgendwas passiert. Fahr nicht zu rücksichtslos, okay?“ „Ja. Danke, Alec.“, sagte Blaine mit zitternder Stimme. „Ich bin dir sehr dankbar.“ „Gerne.“ ________________________________________ Blaine war nicht mehr so schnell gefahren seit… nun, seit dem letzten Mal, dass er zu seinem kranken festen Freund zurück nach Ohio gerast war, obwohl es beim letzten Mal schlimmere Umstände gewesen waren. Er hätte vier oder fünf Mal schwören können, dass ein Polizist ihn anhalten würde, aber zum Glück passierte das nicht. Er wusste nicht genau, was passieren würde wegen dem letzten Mal, als er angehalten wurde. Alles, was er wusste war, dass seine Großmutter hart daran gearbeitet hatte, es zu vertuschen, aber er wusste dennoch nicht, was passieren würde, wenn er wieder in Schwierigkeiten geriet. Er musste ganze fünf Mal durch Downtown Columbus fahren, bevor er endlich den Apartmentkomplex fand, in dem Alec lebte, was dieser ihm in einem der vielen Anrufe in den letzten Stunden erzählt hatte. Er verschwende nicht einmal Zeit damit, das Auto auszuschalten, anstatt dessen schmiss er die Tür zu und rannte die Treppe zum dritten Stock hinauf. Als er 53A fand, klopfte er laut an der Tür, nervös von einem auf den anderen Fuß tretend und sehr schnell ungeduldig werdend. Warum brauchte er so lange? Was war los? Die Tür öffnete sich einige Sekunden später und der große blonde Junge, den Blaine von dem Facebook Fotos erkannte (ja, er sah in Wirklichkeit besser aus, das musste Blaine zugeben) stand vor ihm, fast genauso nervös aussehend, wie er sich fühlte. „Hey Blaine. Er ist hier drinnen.“, sagte er und trat zur Seite, damit Blaine rein kommen konnte. Er schloss schnell die Tür hinter Blaine und drehte sich um, ihn ins Apartment führend. „Er schläft hauptsächlich seitdem er hier ist, aber mein fester Freund studiert Medizin und ich habe ihn angerufen. Er hat gesagt, dass ich ihm viel Wasser geben soll, wenn er sich weigert ins Krankenhaus zu gehen – und glaub mir, ich habe versucht ihn jedes Mal, wenn er wach war, dazu zu überreden. Er weigert sich ins Krankenhaus zu gehen und ich kann ihn kaum dazu bringen Wasser zu trinken.“ „Er ist sehr stur.“, sagte Blaine nervös, Alec ins Schlafzimmer folgend. Er interessierte sich nicht für Alecs Medizinstudentenfreund. Er interessiert sich für seinen eigenen kranken festen Freund, der ihn brauchte. Er brauchte einen Arzt, wenn nicht ein Krankenhaus. Nichts anderes zählte und er war definitiv nicht in der Stimmung für Smalltalk. Alec drückte die Tür, die bereits halb offen war, komplett auf und ließ Blaine herein. Er war halb im Zimmer, als er Kurt auf Alecs Bett liegen sah, auf der Decke, zu einem Ball zusammen gerollt und nach Luft schnappend. Blaine eilte hinüber, beugte sich hinunter und strich Kurts schweißnasse Haare aus seinem Gesicht. Wenn er auf dem Weg hierher Bauchschmerzen gehabt hatte, wusste er nicht, was es jetzt war, nachdem er Kurt so gesehen hatte. „Oh Gott, Kurt. Baby? Wach auf, Schatz. Hey, hey, mach deine Augen auf.“ Kurt blinzelte ihn mit großen blauen Augen an, benebelt aussehend. „Blaine?“ „Hey, mein Liebster.“ Blaine nahm sein Gesicht in seine Hände, etwas erleichtert, dass Kurt ihn nun anstarrte. „Kurt, was ist los?“ „Mir geht‘s nicht gut.“, stöhnte Kurt. Er war extrem blass und schnappte nach Luft. „So viel ist klar.“, sagte Alec hinter Blaine, die Stimme besorgt und sarkastisch zu gleich. „Aber ich denke nicht, dass es das ist, was Blaine meint.“ „Zwing mich nicht dazu zum Arzt zu g-gehen, Blaine. Bitte. Ich b-brauche nur Ruhe.“ „Nein.“ Blaine schüttelte seinen Kopf und ergriff Kurts Handy. Er hatte seit dem Streit im Februar nicht oft mit Kurts Vater geredet. Eigentlich hatten sie nur beim Abendessen am Freitag miteinander geredet, was vor vier Tagen war. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Kurt hatte in Cincinnati noch nicht einmal einen Arzt, ganz zu schweigen von Columbus. Blaine musste ihn anrufen. „Hey, Kiddo. Schon fertig mit dem College?“, fragte Burt nach dem dritten Klingeln. „Mr. Hummel, hier ist Blaine.“, sagte Blaine eindringlich und trat aus dem Zimmer nachdem er Alec signalisierte sich zu Kurt aufs Bett zu setzen. „Kurt ist krank und ich weiß nicht was ich tun soll. Er kann kaum atmen oder reden, er ist blass und ich bin gerade vier Stunden gefahren, um vom Campus her zu kommen, aber Kurt hat keinen Arzt in Columbus. Ich weiß nicht ob ich den ganzen Weg nach Lima fahren soll. Ich weiß nicht was passieren wird. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Heute Morgen ging es ihm gut. Gestern Nacht ging es ihm nicht so gut, aber – .“ „Kleiner, warte. Ich werde Carole das Telefon geben und auf ihrem Handy anrufen um zu sehen, wohin du Kurt bringen kannst.“, unterbrach Burt seinen Ausbruch. „Beruhige dich einfach, hol tief Luft und rede mit Carole, okay?“ “Bitte beeil dich.“, sagte Blaine nervös, bevor er hörte, dass das Telefon weiter gereicht wurde. „Schatz, ist alles in Ordnung?“, fragte Carole, die Stimme erst gedämpft, aber dann klarer werdend als sie das Telefon anders hielt. „Kurt ist wirklich krank und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bin gerade zur CCAD gefahren um ihn abzuholen und er kann kaum atmen.“, sagte Blaine schnell, zurück in den Raum kommend. Kurt saß nun vorn übergebeugt, den Kopf zwischen seinen Knien und laut hustend. Alec saß neben ihm, besorgt aussehend und seinen Rücken klopfend, während er zu Blaine sah. „Du wirst ihn wahrscheinlich zum Arzt bringen.“, sagte Carole ruhig. „Sie werden ihm eine Sauerstoffmaske geben und dir sagen wie es dann weiter geht. Sie werden euch wahrscheinlich einfach nach Hause mit Antibiotika schicken.“ Blaine saß auf Kurts anderer Seite mit den Fingern durch Kurts Haar streichend. „Oh Baby… Es tut mir Leid, dass es dir nicht gut geht.“ Er beugte sich hinunter und küsste Kurts Haar. Kurt rutschte zu ihm und versteckte sein Gesicht an Blaines Nacken. Blaine war geschockt wie warm Kurt war – er verbrannte. „Kind, ich bin jetzt dran.“, sagte Burt einige Sekunden später, woraufhin Blaine sich wunderte ob Burt gehört hatte wie er zärtlich zu Kurt gewesen war. „Ich habe eine Adresse für dich. Es soll ganz nahe bei der CCAD sein. Sie haben gesagt, dass du ihn sofort hinbringen sollst. Ich werde sie im Voraus anrufen wegen den Versicherungsinformationen und ihr Jungs solltet sofort drankommen können, wenn ihr fünfunddreißig Dollar zahlt. Okay? Klingt okay?“ „Okay. Ich werde dich anrufen, wenn wir die Arztpraxis verlassen.“, sagte Blaine schnell, erleichtert klingend. Er schrieb sich die Adresse schnell auf die Handfläche, legte auf und hob Kurt hoch. „Shh, ich hab dich. Wir gehen zum Arzt. Okay?“ „Ich möchte nicht gehen. Mir geht’s gut.“, murmelte Kurt gegen seine Schulter, schwach protestierend. „Wir gehen trotzdem, weil ich dem nicht zustimme.“, sagte Blaine ernst, veränderte seine Position und hielt ihn fester. „Ich bin hier. Es wird alles in Ordnung kommen.“ Kurt gab ein absolut Mitleid erregendes Wimmern von sich, bevor er still wurde, er war von dem leichten Kampf erschöpft. Alec stand auf und führte Blaine zur Tür. „Ich habe meinen Pendler-Pass in sein Auto gelegt, damit ihr euch keine Sorgen machen müsst, dass es abgeschleppt wird.“ „Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht.“, seufzte Blaine und verschob Kurts Gewicht auf seinen anderen Arm. Er begann wieder mit ernstem Ton zu sprechen. „Hör zu… Danke, dass du, anstatt in den Unterricht zu gehen, auf ihn aufgepasst hast, bis ich herkommen konnte… Ich… Ich schätze das wirklich. Du musstest das nicht machen.“ „Ich weiß, dass ich es nicht musste.“, zuckte Alec mit den Schultern. „Er ist mein Freund. Ich wollte nur sicherstellen, dass er okay ist. Kannst du mich anrufen oder mir schreiben? Nur damit ich weiß, dass er okay ist?“ „Wenn du in den nächsten Stunden nicht von uns hörst, schreib mir einfach eine SMS und ich werde antworten.“, nickte Blaine, beruhigte Kurt als er wimmerte und kuschelte sich näher an ihn. „Danke, noch einmal.“ „Gern geschehen, Blaine. Ich werde später mit dir reden.“ Blaine nickte und trug Kurt zum Aufzug, froh, dass er den Motor angelassen hatte, da es schwierig gewesen wäre die Türe auf zu schließen während er Kurt hielt, von dem er dachte, dass er nicht einmal stehen konnte. Er öffnete die Tür und setzte Kurt vorsichtig hin, sein Haar zurück streichend und seine fiebrige Stirn küssend. „Alles okay, Schatz?“, wisperte er. „Mmmh.“, stöhnte Kurt, rollte sich im Sitz zusammen und hustete. Die Antwort ließ Blaine sich nicht gerade besser fühlen. ________________________________________ Blaine versuchte, nicht nervös zu sein, aber es war hart. Auf dem ganzen Weg zur Arztpraxis hatte Kurt am Rücksitz gelehnt, den Sicherheitsgurt nicht einmal angelegt, halb schlafend mit sich hebender und senkender Brust. In den zwanzig Minuten, die sie im Wartezimmer warten mussten, war er gegen Blaines Brust gelehnt und hatte winzige, mitleiderregende Geräusche zwischen dem Keuchen von sich gegeben. Was ihn aber wirklich nervös machte, war das Gesicht der Krankenschwester, nachdem sie seine Atmung abgehört hatte und dann praktisch aus dem Zimmer gerannt war um eine Sauerstoffmaske zu holen. „Kurt, leg… leg dich einfach hin, Schatz.“ Blaine, der nun neben dem Bett stand und versuchte nicht auszuflippen, versuchte Kurt dazu zu bringen, sich auf das unbequeme Bett zu legen. „N-Nein. Ich möchte nach Hause. Ich möchte einfach nur mein Bett.“, sagte Kurt und kämpfte schwach gegen ihn. „Nein, Blaine. Bitte. Nein.“ „Ich weiß, Schatz. Aber der Arzt muss sicherstellen, dass ich dich nach Hause bringen kann.“, wisperte Blaine und versuchte nicht länger Kurt dazu zu bringen sich hinzulegen. Obwohl er dachte, dass es für Kurt bequemer wäre, hatte er Angst, dass Kurt sich beim dagegen Ankämpfen verletzten würde. Blaine strich seine schweißnassen Haare zurück und bemerkte, dass Kurt es irgendwie geschafft hatte noch blasser zu werden, seitdem er Alecs Haus verlassen hatte, was Blaines Nervosität noch steigerte. „Bist du okay?“ Kurt nickte schwach, ließ sich endlich zurück auf das Bett fallen und schloss seine Augen. „Es ist alles okay.“, wisperte Blaine beruhigend und strich über seinen Oberschenkel, um ihn weiter zu beruhigen. „Es ist gut, Schatz. Wir werden dich bald nach Hause und ins Bett bringen.“ Die Tür öffnete sich und die Schwester kam nervös aussehend mit einem Inhalator herein. „Okay, Süßer. Ich habe die Medizin schon fertig, also setz dich für mich auf und wir werden dir eine Atemmaske geben. Du hattest schon einmal so eine Therapie, oder?“ „Hatte er.“, sagte Blaine und half Kurt, sich wieder aufzusetzen. Der jüngere Junge griff nach dem Mundstück, dass die Frau ihm hinhielt und steckte es in seinen Mund, tief Luft holend. Leider kannte er Inhalatoren und Sauerstoffmasken nur zu gut von seinem wochenlangen Krankenhausaufenthalt im letzten Jahr. Seine Hand zitterte und Blaine legte seine eigene über Kurts, um sie zu beruhigen, sich dazu zwingend, weg zu sehen. „Ist er in Ordnung?“ „Seine Brust ist momentan sehr eng. Das gefällt mir nicht.“, sagte die Krankenschwester sehr ruhig um Kurt keine Angst zu machen. „Wir werden einfach sehen, wie es nach der Therapie aussieht. Ich werde einen Arzt holen müssen. Er hat kein Asthma, oder?“ „Nein.“ Blaine strich mit seiner freien Hand Kurts Pony zurück, das war das Einzige, das half, damit Kurt sich ein wenig entspannte. „Er hatte eine punktierte Lunge, also… also hatte er einige Probleme.“ Sie nickte und griff nach dem Mundstück als die Medizin leer war, um es auf einen Tisch zu legen. „Ich werde dein Oberteil hochheben, so dass ich mir deine Atmung anhören kann, okay?“ „Okay.“, keuchte Kurt, beugte sich vor und fiel fast vom Bett. „Nein, nein, nein, Süßer. Du musst aufrecht sitzen.“, sagte sie und half ihm sich wieder aufzusetzen. „Dir ist im Moment sehr schwindelig. Deswegen hast du nicht gerade eine gute Balance.“ Blaine streckte seine Arme vor Kurts Brust nur für den Fall, dass Kurt wieder schwankte. Kurt konnte nicht einmal richtig sitzen? Hatte er versucht sich vorzubeugen? Oder war er einfach umgefallen? „Du kannst dich bald hinlegen, Baby. Das verspreche ich.“ Kurt wimmerte nur sanft und hustete abgehackt. Alles woran Blaine denken konnte, war Kurt am ersten Tag, nachdem er von der ersten OP aufgewacht war und es verursachte ihm Magenschmerzen. Kurt sah auch genauso ängstlich aus, wie an jenem Tag. Blaine mochte es nicht, daran zurück zu denken. Hauptsächlich mochte er es allerdings nicht Kurt unter Schmerzen zu erleben. „Hier.“ Blaine setzte ihn auf und zog Kurts Oberteil für die Schwester hoch, da Kurt noch immer unkooperativ war und sich wieder vorbeugte. „Bald, ich verspreche es. Versprochen, mein Liebster. Aber du musst still sitzen und tun, was sie dir sagen.“ Kurt holte mehrmals tief Luft für die Schwester. Es sah aus, als würde selbst das ihn erschöpfen. „Ich mag den Klang immer noch nicht. Ich werde den Arzt holen.“, sagte die Krankenschwester fast sofort. „Er sollte gerade fertig sein. Ich werde ihn abfangen, bevor er geht.“ „Okay. Danke.“, sagte Blaine sanft und ließ Kurt sich wieder hinlegen, so dass er es bequemer hatte. „Ich möchte nicht ins Krankenhaus.“ Tränen füllten Kurts Augen. „S-Sie werden mich wieder zurück gehen lassen, o-oder?“ „Shh, shh.“ Blaine bewegte sich so, dass er über Kurts Kopf lehnte und beugte sich hinunter um ihn zu küssen. Nachdem er sich aus dem Kuss löste, hob er Kurts Kinn hoch, sodass Kurt ihm in die Augen sehen konnte. „Nicht weinen.“ „Ich k-kann kaum atmen. I-Ich bin… Blaine…“ Kurt drehte seinen Kopf, hob seinen Arm und hustete gegen seine Schulter. „Oje. Reg dich nicht auf.“, gurrte Blaine. „Es wird alles in Ordnung kommen. Versprochen.“ Kurt rieb seine Augen, versuchte tief Luft zu holen und begann dann wieder laut zu husten. „Kurt, Kurt, Kurt… oh Gott. Setz dich auf, hier.“ Blaine half ihm sich aufzusetzen und rieb seinen Rücken. Es gab ganz klar keine Möglichkeit es Kurt bequem zu machen und hinlegen schien auch nicht zu helfen. Nichts schien zu helfen, aber alles, was Blaine wollte, war, dass Kurt sich besser fühlte. Zumindest ein wenig angenehmer, wenn nicht besser. Ein alter Mann kam lächelnd hinein. „Hallo, Kurt. Ich werde es mir anhören und dann sehen wir wie es weitergeht, wenn das in Ordnung ist?“ Kurt nickte, rieb seine Augen und versuchte sich zu beruhigen. „Lass uns das Oberteil für ein paar Minuten ausziehen.“ Der Arzt trat zu ihm und half Kurt vorsichtig aus dem Shirt. „Hol tief für mich Luft, Kurt.“ Kurt tat es, seine Augen zukneifend. „Nein, das ist nicht gut.“, murmelte der Arzt und klopfte grob Kurts Rücken bevor er es sich noch einmal anhörte. Er sah zu Blaine auf, aufstehend. „Lebst du mit ihm zusammen?“ „Ja. Ich bin sein fester Freund.“, erklärte Blaine und versuchte sich auf beide zu konzentrieren, Kurt und den Arzt. „Seine Eltern leben in Lima.“ „Er hat viel Flüssigkeit in der Lunge. Das klingt nach einer Lungenentzündung.“, sagte der Arzt und hielt Augenkontakt mit Blaine. „Ich weiß es nicht sicher, bevor ich röntge. Du musst ihn ins Krankenhaus bringen. Ich sehe, dass er eine Narbe auf seiner Brust hat? Weißt du woher sie ist? Sie sieht relativ frisch aus.“ „Seine Lunge war punktiert… vor einem Jahr im Herbst.“ Blaine holte tief Luft und konnte sich im Moment nicht einmal an den Monat erinnern. Er war zu nervös, um richtig nachzudenken. Das klang nicht gut. Er wusste, dass er Burt anrufen musste, aber es sah aus, als ob er Burt auch sehen müsste. „Ich muss ihn einweisen.“, sagte der Arzt sofort, was Kurts Augen wieder mit Tränen füllte. „Das macht es etwas dringender.“ „Wird er wieder in Ordnung kommen?“, fragte Blaine und beobachtete die Krankenschwester, die ihm wieder ins Oberteil half. Kurt bewegte sich sehr langsam und sah aus, als ob er umkippen würde, während er auch so aussah, als würde er weinen. „Es ist nicht gut für jemanden mit Lungenproblemen eine Lungenentzündung zu bekommen.“, antwortete der Arzt ruhig. „Ich bin mir sicher, dass es in den Griff zu bekommen ist… aber er muss ins Krankenhaus. Weißt du wo eines ist?“ „Uh, ja. Ja.“, nickte Blaine und fühlte sich, als ob es jetzt schwerer für ihn war zu atmen. „Der… Uh… Sein Dad hat gesagt, dass er wegen den Informationen angerufen hat und ich habe eine Karte für die Bezahlung.“ „Sie können das vorne regeln.“ Der Arzt klopfte auf Kurts Schulter. „Ihr Jungs fahrt sicher. Ich hoffe du fühlst dich bald besser, Kurt.“ „Komm, mein Liebster.“ Blaine hob Kurt vom Bett. „Kannst du laufen?“ „Mmh.“ Kurt lehnte sich schwer gegen Blaine, als sie aus dem Zimmer gingen, etwas von Blaines Oberteil in seiner Faust haltend. Kurt strahlte noch mehr Wärme aus als eine Stunde zuvor. Als sie das Fenster zum Bezahlen erreichten, gab Blaine schnell seine Karte ab und unterschrieb die Quittung, damit er Kurt schnell ins Krankenhaus bringen konnte, so dass sie ihm helfen konnten besser zu atmen. Er konnte damit umgehen, seinen festen Freund krank zu sehen, aber das Geräusch, das er machte, wenn er Probleme hatte zu atmen, stach ihm ins Herz. Blaine nahm einen Schritt von der Theke weg und Kurt stolperte, fast umfallend. „Okay, ich werde dich tragen, Schatz. Ich werde dich hoch heben.“ „Ist er in Ordnung?“, fragte die Sekretärin und stand schnell auf als wolle sie um die Theke herum gehen um ihnen zu helfen. Kurt wimmerte als Blaine ihn hochhob, schlang seine Arme um Blaines Hals und legte sein Gesicht an seine Schulter. Blaine konnte die Wärme fühlen, die er ausstrahlte. Er lief langsam zum Auto, vorsichtig, um Kurt nicht zu viel zu bewegen und erinnerte sich wieder an Kurts letzten Krankenhausaufenthalt –dieses Mal daran, wie er Kurt nach Hause gebracht hatte, noch immer schwächer als je zuvor und ihn die Stufen hinauf trug. „Ich muss deinen Dad anrufen.“, sagte Blaine nachdem er Kurt auf den Beifahrersitz gesetzt und die Rückenlehne nach hinten geklappt hatte, so dass Kurt mehr in einer liegenden Position war. „Nein. Nicht.“ Kurt verdeckte sein Gesicht mit seinem Arm. „Bitte. Ich möchte nicht, dass er es weiß.“ „Er hat ein Recht dazu zu wissen, dass sein Sohn ins Krankenhaus kommt. Ich muss ihn anrufen, Kurt.“ Blaine stieg ebenfalls ins Auto und zog sein Handy heraus, Kurts schwachen Protest ignorierend. „H-Hey… ja. Nein, ich bringe ihn ins Krankenhaus… Sie denken, es ist eine Lungenentzündung… Ich denke… Ja, er fühlt sich ziemlich schlecht… Nein… Um ehrlich zu sein, sieht er schlimmer aus, als bei meinem letzten Anruf… Ich… Ja.“ Er drehte sich zu Kurt. „Süßer, dein Vater sagt, dass er uns, so bald er kann, im Krankenhaus treffen wird, okay?“ Kurt stöhnte als Antwort, nicht in der Lage die Energie aufzubringen, um auch nur ein „okay“ zu murmeln. „Ja, das ist wahrscheinlich am besten… Mhmm… Wir sehen uns später.“ … … „Kurt, wach auf. Kurt, bitte. Du beginnst mir wirklich Angst zu machen.“, sagte Blaine und öffnete Kurts Sicherheitsgurt. Es hatte zwanzig Minuten gedauert das nächste Krankenhaus zu finden, obwohl es nicht annähernd so lange gedauert hätte, wenn er die Gegend gekannt hätte. Kurt, der anscheinend eingeschlafen war, sobald Blaine losgefahren war, war keine große Hilfe gewesen. „Schatz?“ „Bin wach.“, stöhnte Kurt. „Kurt, du machst mir wirklich Angst.“, wisperte Blaine und hob Kurt sehr sanft aus dem Auto und stellte ihn vorsichtig hin. „Bist du okay? Kannst du atmen?“ „Nicht schlimmer als vorher, nicht besser als vorher.“, antwortete Kurt, lehnte sich gegen Blaines Auto und schloss seine Augen. Er wimmerte sanft als Blaine ihn hochhob. „Ich hab dich.“, versicherte Blaine ihm und nahm Kurt fester in seine Arme. Der jüngere Junge versuchte nicht einmal seine Arme um Blaines Hals zu schlingen, die Energie dafür nicht aufbringen könnend. Stattdessen konnte er Kurts Brust sich ständig heben und senken spüren, seine Atmung hektisch genug, um Blaine die letzten Meter zu den Notaufnahmetüren joggen zu lassen. „Ich hab dich, mein Liebster.“ Er trug Kurt ins Krankenhaus und direkt zur Rezeption. „Kurt Hummel? Dr. Erickson hat gerade angerufen und gesagt, dass er kommen würde.“, fragte die Rezeptionistin sobald er ankam. „Ja.“, nickte Blaine und fühlte Erleichterung. Sie hatten es geschafft. Er hatte Kurt ins Krankenhaus gebracht. Ein Krankenhaus mit vielen Ärzten. Sie konnten sich um Kurt kümmern und alles würde in Ordnung kommen. „Das ist er.“ Sie stand auf und öffnete eine Tür, die das Wartezimmer und den Raum hinter der Theke verband. „Bring ihn hier hinein. Ich werde ihm eine weitere Therapie mit dem Inhalator verabreichen. Es könnte dauern und der Arzt meinte, dass er sofort eine brauchen würde. Es war ein ziemlich schlimmer Autounfall auf der Autobahn, also sind die Ärzte momentan etwas überfordert.“ “Danke.“, sagte Blaine und trug Kurt durch die Tür, die die Krankenschwester für ihn aufhielt. Er setzte Kurt auf einen Stuhl, ging sicher, dass er richtig saß und sich selber aufrecht halten konnte und trat dann zurück. „Armes Ding. Du siehst aus, als ginge es dir schrecklich.“, seufzte die Dame, alles vorbereitend. „Wir werden daran arbeiten, dass es dir bald besser geht, Süßer.“ Kurt versuchte ein schwaches Lächeln, was als Grimasse endete. Er ließ seinen Kopf gegen die Wand fallen während die Rezeptionistin seine Sauerstoffmaske vorbereitete, die Augen geschlossen. „Okay, Kurt, los geht’s. Du machst das einfach, bis der letzte Tropfen weg ist, okay?“ „Mhmm.“, nickte Kurt ein wenig, sich aufsetzend. Er nahm ihr den Behälter ab und atmete die Medizin ein, als Blaine beruhigend seinen Arm rieb. „Ist er schon eine Weile so?“, fragte die Dame und zog ein Klemmbrett hervor. „Er schien heute Morgen vor der Uni in Ordnung. Er sah ziemlich müde aus, aber er atmete normal.“, antwortete Blaine. „Und wie lange keucht er schon?“ „Zumindest zwei Stunden. Sein Freund hat ihn von der Uni nach Hause gebracht. Er hat schon gekeucht, als ich ankam, also könnte es schon früher gewesen sein. Ich weiß es nicht. Muss ich ihn anrufen?“ „Nein, nein, das ist in Ordnung.“, sagte sie, schüttelte ihren Kopf und sah auf den Inhalator mit der Medizin, den Kurt einatmete. Er war halb leer. Kurts Augen öffneten und schlossen sich schnell und Blaine fragte sich, ob er sie selber schloss oder ob er einfach solche Probleme hatte wach zu bleiben. „Ist es in Ordnung, Süßer?“ Kurt nickte kurz und holte noch einmal tief Luft. Er wimmerte, als seine Brust sich hob und hustete ein wenig. „War er seit der OP im letzten Herbst krank?“ „Nicht so, nein. Er hatte Angina, aber kaum Symptome.“, sagte Blaine, seine Augen Kurt nicht verlassend. „Und hat er viel geschlafen, viel getrunken und gesund gegessen?“ „Nein.“ Kurt hatte geantwortet. Als er es allerdings bemerkt hatte, hatte Kurt den Inhalator schon wieder zu seinem Mund gehoben und atmete die Medizin ein. „Kurt, ich kann nicht oft genug sagen, wie wichtig es ist, dich um dich zu kümmern nach einer Operation, wie du sie hattest.“, sagte die Frau sehr ernst. „Du musst dich um dich kümmern. Das heißt schlafen, Essen und viel Wasser trinken. Okay?“ Kurt nickte schwach als die Sauerstoffmaske ein knackendes Geräusch machte, streckte die Hand aus um die Maschine aus zu schalten und gab ihr den leeren Behälter. Er blinzelte Blaine schläfrig an und sah nach seiner Atemtherapie schon ein wenig besser aus. „Okay, Süßer. Ich bin so schnell zurück, wie ich kann. Wenn du dich wieder so fühlst als könntest du nicht atmen oder wenn du sofort jemanden brauchst, möchte ich, dass dein Freund kommt und mich holt. Okay?“ Kurt nickte und stand mit Blaines Hilfe auf. Blaine streckte seine Hände vor ihn falls er fallen sollte, die haselnussbraunen Augen auf ihn gerichtet. Er nahm sich Zeit in das Wartezimmer zu gehen und als er zu einem Stuhl kam, brach er darauf zusammen. Blaine setzte sich neben ihn, drückte Kurts Hand mit einer seiner Hände und strich mit der anderen über seine Haare. „Du bist okay. Versuch einfach etwas Schlaf zu bekommen und die Zeit wird schneller vergehen. Ich werde dich wecken, wenn ein Arzt kommt.“ „Ich werd‘s versuchen.“, sagte Kurt, lehnte sich gegen ihn und schloss seine Augen. Innerhalb von Minuten schlief er. ________________________________________ „Blaine, ich… Mist.“, murmelte Kurt fast eine Stunde später, jetzt wach und noch immer schwer gegen Blaine gelehnt im Wartezimmer der Notaufnahme. Blaine schlang einen Arm um seine Schultern und küsste die Seite seines Gesichtes, ihn näher ziehend. „Shh. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern, Kurt.“ „Ich kann nicht atmen.“, wimmerte Kurt leicht keuchend, aber nicht annähernd so schlimm wie vor der Therapie. „Ich kann wirklich nicht atmen.“ „Schatz, sie haben dir noch eine weitere Therapie gegeben, als wir ins Krankenhaus kamen.“, sagte Blaine sehr ruhig über seine Haare streichend. „Du kannst atmen. Du regst dich nur selber auf.“ „Warum h-haben sie mir kein Zimmer gegeben?“, fragte Kurt und holte tief und schnell Luft. „Sie sind beschäftigt. Erinnerst du dich? Es gab einen schlimmen Unfall.“, wisperte Blaine und küsste ihn wieder. Er versuchte sehr hart den Mann und die Frau zu ignorieren, die ihnen angeekelte Blicke zuwarfen. „Du wirst früh genug in einem Zimmer sein, Baby.“ Kurt bewegte sich in eine vornüber gebeugte Position und hustete laut. Nach einigen Sekunden setzte er sich gerade auf, das Gesicht verzogen. „B-Blaine, ich habe gerade g-grünes Zeug gehustet.“ Blaine fischte in seinem Geldbeutel herum und zog ein unbenutztes Taschentuch heraus um die Hand des Jüngeren abzuwischen. „Es ist okay. Das kommt davon, dass du krank bist. Wir werden es dem Arzt sagen.“ „Mmmh.“ Kurt beugte sich wieder vorüber, legte seinen Kopf auf seine Knie und schwankte ein wenig, aber nicht genug um zu fallen. Blaine bewegte seine Finger seinen Rücken hinauf und hinunter und wurde noch wütender, als der alte Mann und die Frau von diesem Bereich des Wartezimmers in einen anderen stürmten, aus ihrem Blickfeld. Blaine war froh, dass Kurt das nicht gesehen hatte, aber war dennoch angepisst. Was gab ihnen das Recht, wütend auf sie zu sein, weil er seinen kranken festen Freund beruhigte? Was gab ihnen das Recht jemanden zu verurteilen? „Shh, shh.“, sagte er beruhigend, als Versuch Kurts Wimmern zu beruhigen und seine Wut zu verdrängen. Er konnte später wütend sein. Kurt brauchte ihn jetzt. „Alles ist okay, mein Liebster. Alles okay. Ich bin hier.“ „E-E-Es tut mir Leid.“ Plötzlich brach Kurt in Tränen aus, seine eigenen Knie umarmend. „Warum tut es dir Leid?“ Blaine zog ihn sanft hoch und zwang Kurt dazu ihn anzusehen. „Kurt, was ist los?“ „I-I-Ich h-habe mich die g-ganze Woche k-krank gefühlt u-und w-wollte nichts s-sagen, w-weil ich wusste, dass du-du mich z-zu Hause bleiben lassen würdest.“, schluchzte Kurt, Tränen liefen seine Wangen hinunter. „Es tut mir s-so Leid.“ „Kurt, du – du kannst das nicht tun.“, sagte Blaine ruhig, aber er konnte nicht verhindern, dass seine Augen sich weiteten. „Wir hatten eine Vereinbarung, dass du dich um dich kümmerst.“ „Ich h-habe einfach so viel A-Arbeit und es ist so h-hart. I-Ich kann nicht einmal atmen u-und ich habe Angst.“, schniefte Kurt mit zitternden Schultern. „Ich habe Angst, Blaine. Ich habe solche Angst und kann nicht a-atmen und ich möchte einfach nur nach Hause.“ Blaine zog Kurt auf seinen Schoß und sprach mit ruhiger Stimme, obwohl er sich absolut nicht ruhig fühlte. Was Kurt sagte, machte ihm Sorgen. Er verstand nicht, warum Kurt meinte, dass er so hart arbeiten musste, dass er keine Pausen machen durfte, dass er nicht weniger machen konnte. Warum setzte er sich so unter Druck? Warum war es so schlimm, dass er sich selber krank gemacht hatte? Und warum machte Kurt Versprechungen, die er nicht halten konnte? Wollte Kurt nicht gesund sein? „Du musst aufhören dich aufzuregen, Kurt. Es wird das Atmen nur noch schwerer machen. Beruhige dich, mein Liebster.“ “I-I-Ich habe das v-verursacht.“, schnappte Kurt nach Luft. „D-Du hasst mich wahrscheinlich.“ „Hör auf dich aufzuregen.“, wiederholte Blaine mit einer sehr viel festeren Stimme als beim ersten Mal. Er wollte nicht wütend klingen, aber er wusste, dass es wichtig war, dass Kurt sich beruhigte. Das letzte was sie brauchten, war, dass es Kurt noch schlechter ging – was ziemlich schlecht war. „Ich hasse dich nicht. Jetzt komm schon. Ich könnte dich niemals hassen.“ „Es tut mir so Leid.“, wimmerte Kurt. „Es tut mir so, so, so Leid. Ich wollte n-nicht, dass das passiert, Blaine. Ich m-möchte es einfach gut m-machen. Ich möchte es g-gut genug machen, alles, a-aber ich habe nur C-Chaos gemacht.“ „Kurt, Schatz.“, sagte Blaine fast verzweifelt. „Du hast kein Chaos gemacht, Baby. Shh. Shh, es ist okay. Es ist okay. Wir – Wir werden das lösen, so wie wir alles lösen. W-Wir werden uns etwas ausdenken, okay? Aber momentan ist es das Wichtigste, dass es dir besser geht. Also möchte ich nicht, dass du dir darüber Sorgen machst, wie oder warum du hier bist oder so. Okay?“ „Ich möchte einfach nach Hause.“, stöhnte Kurt schwach. „Ich werde dich nach Hause bringen, sobald sie dich untersucht und mir das okay dazu gegeben haben. Ich verspreche es.“ ________________________________________ „Definitiv eine Lungenentzündung.“, verkündete eine Ärztin, als sie fast eine Stunde später an Kurts Bett trat. „Mr. Hummel, ist Ihnen bewusst, dass Sie seit ihrem letzten Arztbesuch acht Kilogramm verloren haben? Und dass Sie unglaublich unterernährt sind? Ihr Körper ist erschöpft.“ Blaine biss sich hart auf die Lippe, um nicht zu seufzen. Er wusste, dass Kurt an Gewicht verloren hatte, aber war er dumm genug gewesen zu glauben, dass es noch immer war, weil er die Schmerzmittel abgesetzt hatte. Unterernährt? Der Körper erschöpft? Waren das nicht alles Dinge, weswegen er sich Sorgen gemacht hatte? Dinge von denen Kurt gesagt hatte, dass er sie unter Kontrolle hatte? Dinge von denen Burt gesagt hatte, dass Blaine Kurt sie kontrollieren lassen sollte? Ja. Das waren sie. Während ein Teil von ihm wütend auf seinen jüngeren Freund sein wollte, war es schwer, wenn jemand so klein und bemitleidenswert aussah. Blaine war enttäuscht, aber Kurt brauchte keinen Vortrag. Sie würden später reden, wenn sie Zuhause waren und es Kurt besser ging. Aber im Moment brauchte Kurt Ruhe, damit es besser wurde. Ausreichende Ruhe. Er begann zu denken, dass Kurt die Woche in Michigan genauso brauchte wie Blaine. Die Woche würde Kurt allerdings deutlich mehr bringen. Das war es, was sein Freund brauchte. Zeit, um gesund zu werden und sich zu entspannen, Zeit wieder er selbst zu werden und Zeit herauszufinden, wie er sich um sich kümmern würde, so dass es nicht wieder passieren würde. Die Ärztin begann wieder mit Blaine zu sprechen und unterbrach seine Gedanken. „Wir werden ihn zumindest über Nacht hier behalten und er wird wahrscheinlich auch morgen Abend bleiben müssen.“ Als Blaine nickte, drehte sie sich zu Kurt und begann mit ihm zu reden. „Sie haben viel Flüssigkeit in der Lunge und Fieber. Wenn man unterernährt ist, schwächt es das Immunsystem. Ich bin mir sicher, dass Sie in Kontakt mit dem Virus gekommen sind und es sich so eingefangen haben.“ Sie schnippte mit ihren Fingern. „Es kann schnell schlimm werden, besonders für Menschen mit Lungenproblemen. Ich würde dich nach Hause gehen lassen, aber wenn etwas passiert, denke ich, dass es allen lieber wäre, wenn Sie im Krankenhaus sind und nicht in einem Auto auf dem Rückweg nach Cincinnati.“ Kurt runzelte die Stirn und sah hinunter. „Okay.“ „Wird alles wieder in Ordnung kommen? Seine Lunge…“, fragte Blaine nervös. „Ich werde ihn hier behalten und wir werden es unter Kontrolle bekommen. Wir werden ihn dazu bringen sich auszuruhen, zu essen und hoffentlich wird die Flüssigkeit in seiner Lunge verschwinden.“, sagte sie sehr ruhig. „Wichtig ist, es unter Kontrolle zu behalten. Ich würde ihn gerne eine Woche nicht zum Unterricht gehen lassen. Kannst du das?“ Oh mein Gott. Direkt nach den Zwischenprüfungen. Alles von hier an wird in den Abschlussprüfungen sein und ich muss zu Hause sitzen und sicherstellen, dass Kurt nicht zum College geht? Blaine holte tief Luft und nickte. „Ja. Ich kann dafür sorgen.“ Wie konnte er schließlich nicht? Was sollte er sonst tun? Nein sagen? „Sehr gut. Jemand wird bald hier sein und ihnen Amoxillin geben, Kurt. Wir werden es Ihnen drei Tage lang verabreichen und wenn es dann nicht besser wird, werden wir Kulturen züchten und herausfinden was genau los ist.“ „Werde ich drei Tage hier bleiben müssen?“, fragte Kurt sanft, hinunter sehend. „Ich bin mir nicht sicher wie lange Sie bleiben müssen. Wir werden sehen wie es Ihnen morgen geht und dann weitersehen. Um ehrlich zu sein, wird es wahrscheinlich auch noch morgen Nacht sein… aber vielleicht werden sie am nächsten Nachmittag entlassen. Es kommt darauf an, wie gut die Medizin wirkt und wie schnell die Flüssigkeit verschwindet. Wir haben es geschafft, dass Sie selbstständig atmen können, was gut ist…. also werden Sie hier bald raus sein, wenn Sie sich ausruhen.“, sagte sie und zeigte ihm ein sympathisches Lächeln. „Es ist wirklich nicht so schlimm. Ich werde sogar darüber hinweg sehen, wenn jemand von woanders Essen mitbringt. Das Essen ist wirklich der schlimmste Teil.“ Kurt hustete ein wenig und nickte, ein leises „Danke“ murmelnd. „Wir werden uns bald wieder ansehen. Wenn etwas schief geht, drücken Sie einfach den Knopf und eine Krankenschwester ist sofort da.“ Die Dame lächelte wieder bevor sie durch die Tür ging. „Danke.“, sagte Kurt müde nickend. Blaine wartete bevor die Ärztin weg war, bevor er sich behutsam auf die Bettkante setzte und lange seufzte. „Du siehst besser aus.“ „Fast eine Stunde Flüssigkeitsinfusionen tun das, schätze ich.“, scherzte Kurt schwach und sah auf seine Hände hinunter. „Du klingst so viel besser.“, wiederholte Blaine als er eine Hand ausstreckte um kleine Kreise auf Kurts Rücken zu reiben, sich hinüber lehnend um seine Wange zu küssen. „Wie geht es dir?“ „Ich kann atmen. Das ist ein Fortschritt.“, sagte Kurt, lehnte sich gegen Blaine und schloss seine Augen. „Ich bin einfach froh, dass sie fertig sind mit den Untersuchungen und damit, mir all diese Fragen zu stellen. Es hat meine Kopfschmerzen noch verstärkt.“ „Sie wollen dir nur helfen, dass es dir besser geht.“, wisperte Blaine. „Mmmh.“ Kurt kuschelte sich an Blaines Schulter und ballte etwas von Blaines Shirt in seiner Faust, gegen seine Brust hustend. Blaine fuhr fort seinen Rücken zu reiben, er war erleichtert. Ein kleiner Teil von ihm sagte, dass er von Kurt genervt sein sollte, weil jeder ihm gesagt hatte, dass sowas passieren würde, aber nein. Er konnte nicht genervt von ihm sein – nicht im Geringsten. Weil Kurt nicht gewollt hatte, dass es passiert. Kurt hatte nicht im Krankenhaus enden wollen. Er hatte sich vielleicht zu überanstrengt, aber er hatte das nicht gewollt. Außerdem war es schwer von jemandem genervt zu sein, der sich so an ihn drückte und sich an sein Shirt klammerte als ob sein Leben davon abhinge. Sicher, Blaine wiederholte sich wenn er darüber nachdachte, aber das war es was ihn davon abhielt zu versuchen es zu erwähnen. „Es tut mir Leid, Blaine.“, murmelte Kurt gegen seine Brust, fast, als ob er Blaines Gedanken lesen könnte. „Das ist meine Schuld.“ „Shh.“, wisperte Blaine. „Es ist nicht deine Schuld, dass du mit jemandem mit einer Lungenentzündung in Kontakt gekommen bist.“ „Wenn ich mich besser um mich gekümmert hätte oder wenn ich zum Arzt gegangen wäre –.“ „Bitte tu das nicht.“, sagte Blaine und löste sich, um ihn anzusehen. „Schau, es ist passiert. Es gibt keinen Weg zurück. Also lass uns dich einfach gesund kriegen und dann werden wir weiter sehen. Okay?“ Kurt sah hinunter, nickte und sprach sanft: „Okay.“ „Du musst dich momentan darauf konzentrieren dich auszuruhen und deine Kraft zurück zu bekommen.“, sagte Blaine. Sie sahen beide auf, als sich die Tür öffnete. Burt und Carole rauschten herein. „Was ist los?“, fragte Burt rau während Carole Kurt in einer Umarmung zog. „Kurt hat eine Lungenentzündung.“, antwortete Blaine schnell und wünschte sich wirklich, dass er nicht mit Burt reden müsste, aber er wusste, dass er all diese Gedanken beiseiteschieben musste. Zumindest jetzt. „Es ist im Moment unter Kontrolle. Er hat viel Flüssigkeit in der Lunge, also wollen sie ihn für eine Weile hier behalten. Mindestens heute Nacht, aber vielleicht noch länger.“ Blaine sah hinüber. Carole strich Kurts chaotisches Haar glatt und redete mit ihm, die Augen auf ihn gerichtet, als er als Antwort auf einige Fragen nickte und auf andere den Kopf schüttelte. „Es geht ihm sehr viel besser.“, sagte Blaine, sich auf die Lippe beißend. „Er hat Antibiotika bekommen. Sie haben ihm…“ Er brach ab. „Was?“, fragte Burt. Blaine sah wieder zu Kurt. Burt drehte sich um und ging aus dem Zimmer, mit dem Kopf nickend, damit Blaine ihm folgte. „Ich bin sofort zurück.“, wisperte Blaine, küsste Kurts Haar und verließ den Raum. „Was ist wirklich los?“, fragte Burt. „Er hat Flüssigkeit in der Lunge, weil er unterernährt ist… er hat Gewicht verloren und er… deswegen wurde es so schlimm… Er…“ „… kümmert sich nicht um sich.“, beendete Burt wütend aussehend den Satz. „Bitte sei nicht wütend auf ihn. Er hat sich selbst große Angst gemacht. Er ist nervös, er ist krank und er braucht momentan niemanden, der ihm einen Vortrag hält.“, sagte Blaine sich selbst überraschend. „Wir haben alle alles Menschenmögliche getan, um zu versuchen es ihm klar zu machen.“, sagte Burt ernst. „Damit das nicht passiert. Und er hat nicht darauf gehört. Du kannst nicht von mir erwarten nicht wütend zu sein.“ „Er konnte vor zweieinhalb Stunden nicht einmal atmen.“ „Noch mehr Grund wütend zu sein. Und es ist seine eigene verdammte Schuld.“ „Du denkst ernsthaft, dass er das wollte?“, fragte Blaine. „Es ist egal was er wollte, Kind. Es zählt, was er getan hat. Und du kannst hier sitzen und ihn umsorgen, so viel du es willst, aber wer wird die Rechnung für den Krankenhausaufenthalt zahlen? Hast du momentan so viel Bargeld?“ Blaine starrte ihn geschockt an. Er konnte nicht glauben, dass Burt so reagierte. Er hatte das genaue Gegenteil davon erwartet. „Ich suche nicht nach einem weiteren Streit. Beide Carole und Kurt nerven mich wegen diesem Mist. Sag mir nicht, wie ich mein Kind aufziehen soll und alles ist in Ordnung.“ „Er ist neunzehn. Er braucht niemanden, der ihn aufzieht.“, schnappte Blaine, wieder sich selbst überraschend. Warum schien es, als ob die beiden in letzter Zeit kein Gespräch führen konnten, ohne dass es so endete? Hasste Burt ihn jetzt? Das war allerdings egal. Was zählte war Burt davon abzuhalten auf Kurt los zu gehen, während dieser noch extrem krank war und Ruhe brauchte. „Ich hätte dich niemals gebeten herzukommen, wenn ich gewusst hätte, dass du dich so verhalten würdest.“ „Ja nun ja jetzt bin ich hier und stinkwütend.“, sagte Burt, auf die Tür zeigend. „Anscheinend muss jemand etwas tun, um zu ihm durchzudringen und offensichtlich funktioniert das, was um Himmels Willen du tust, nicht.“ „Hör auf so zu tun, als ob ich mich nicht um ihn kümmere!“, schrie Blaine. „Er ist krank! Ich bin früher vom College weggegangen, um ihn ins Krankenhaus zu bringen! Ich habe getan, was ich konnte!“ „Es hätte gar nicht erst so weit kommen sollen! Du hättest sicherstellen müssen, dass es nicht so weit kommt!“ „Es ist nicht meine Schuld!“ Blaine trat verletzt aussehend einen Schritt zurück. „Ich habe genau das getan, was du mir gesagt hast! Du hast gesagt, dass ich aufhören soll ihm zu sagen, dass er sich nicht überfordern soll! Du hast gesagt, dass er damit klarkäme!“ „Du verwöhnst ihn zu sehr!“ „Ich verwöhne ihn zu sehr? Was habe ich gerade gesagt? Vor zwei Monaten hatten wir einen Streit, weil er sich überanstrengt! Und was hast du gesagt? Dass du Kurt vertraust, dass er seine Grenzen kennt? Ich habe versucht dir klar zu machen, was los ist! Aber du wolltest einfach nur angepisst sein, weil ich etwas zu Kurt gesagt habe, was seine Gefühle verletzt! Wenn irgendjemand Schuld ist, dann du, weil du nicht zugehört hast oder früher etwas gesagt hast!“ „Erstens war der Streit nicht deswegen. Er war darüber, dass du meinen Sohn nicht respektiert hast und das als Ausrede benutzt hast. Zweitens bist du derjenige, der gesagt hat, dass ich mich raushalten soll!“, schnappte Burt und ließ den Streit sich im Kreis drehen. „Und du bist derjenige, der mir gesagt hat, dass ich aufhören soll zu versuchen ihn zum Essen und Schlafen zu zwingen! Du warst es, der mir gesagt hat, dass ich ihn um sich selbst kümmern lassen soll!“, sagte Blaine, seine Stimme hebend. Carole kam genervt aussehend aus dem Zimmer. „Was tut ihr zwei? Kurt ist krank und ihr zwei seid hier draußen und streitet? Ich bin enttäuscht von euch beiden. Worüber könnt ihr jetzt streiten?“ „Er sagt, dass-.“, begann Burt. „Das ist egal!“, sagte Carole und zeigte wütend auf Burt. „Kurt ist krank!“ „Es ist seine Schuld.“ „Und dennoch sitzt du hier und schreist Blaine an?“, schnappte Carole. „Sag mir was das bringen soll, Burt. Wenn du nicht hier sein kannst, ohne dich wie ein verwöhntes Balg zu verhalten, dann solltest du vielleicht zurück zur Arbeit gehen.“ „Wir sollten momentan nicht in dieser Position sein! Das hätte verhindert werden können, Carole!“ „Jetzt sind wir aber hier, weil dein Sohn krank ist. Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll, Burt. Aber dein Sohn ist krank und mit jemandem zu streiten wird niemandem helfen.“ Burt ging in den Raum, wütend, ohne seiner Frau auch nur zu antworten. „Wie konntest du das tun, Kurt? Hast du eine Ahnung wie viel es kostet im Krankenhaus zu sein? Carole und ich versuchen immer noch unsere Köpfe über Wasser zu halten wegen deinem letzten Krankenhausaufenthalt. Der Ausgleich zahlt nicht für die zweite Operation und unsere Beiträge sind seitdem wahnsinnig hoch – .“ „Burt – .“, zischte Carole als Blaine sich wütend aussehend zu Kurt setzte. „Nein. Du möchtest ihn beschützen? Gut. Blaine möchte ihn beschützen? Gut. Aber ich bin sein Vater und das ist nicht richtig. Er wird im August zwanzig. Er will ausziehen und sich wie ein Mann verhalten, also werde ich mit ihm reden wie mit einem Mann.“, unterbrach Burt sie und behielt seine Augen auf seinem Sohn, der sich nervös hin und her bewegte. „Kurt, hast du das Geld dafür zu bezahlen?“ Kurt starrte seinen Vater an, die blauen Augen geweitet und gegen seine noch blassere Haut herausstechend. „Hast du?“, wiederholte Burt. „N-nein…“ Kurt sah hinunter. „Weil du keinen Job hast.“ Kurt stieß zitternd Luft aus und dachte, dass es wahrscheinlich keine gute Idee wäre jetzt zu sagen, dass er freitags in der Werkstatt gearbeitet hatte, bevor er aufgehört hatte zu den Abendessen zu gehen. „Burt, es ist nicht der richtige Zeitpunkt.“, saget Carole. „Das kann warten.“ „Nein. Es ist der richtige Zeitpunkt. Weil er nicht zuhören wird, wenn ich es später sage. Es wird ihm besser gehen und er wird es einfach herunterspielen und es wird uns weitere fünf Monate gut gehen. Wir haben alle seit August versucht ihm zu sagen was passieren wird. Jetzt ist es bald April.“, sagte Burt laut und zeigte auf Kurt. „Du hast dir das selber angetan.“ „Ich weiß das! Warum bist du so gemein zu mir?“, schrie Kurt bevor er einen Hustenanfall bekam. „Bitte, hör auf.“, sagte Blaine leise, rieb Kurts Rücken und starrte ihn wütend an. „Das braucht er jetzt nicht.“ „Was braucht er dann, Blaine? Da du so gut darin bist ihn gesund zu halten, sag mir was er braucht!“ „Rede nicht so mit Blaine. Das ist nicht seine Schuld.“, sagte Kurt hustend. „Burt, ehrlich!“ „Wann wirst du erwachsen werden? Wann wirst du anfangen dich wieder um dich selbst zu kümmern und die Verantwortung für deine Handlungen zu übernehmen?“, fragte Burt. „Ich weiß, dass es meine Schuld ist! Ich versuche es!“, sagte Kurt, enttäuscht aussehend. Er rutschte näher zu Blaine wie in einem Versuch ihn vor den Worten seines Vaters zu beschützen. „Nein. Wenn du es versuchen würdest, wären wir jetzt nicht hier, Kurt. Und versuch ja nicht dich davor zu drücken. Jetzt haben Carole und ich mehr als achttausend Dollar Krankenhauskosten. Trotz der Versicherung werden wir wahrscheinlich noch fünftausendfünfhundert zahlen! Alles, weil du denkst, dass es okay ist dich so zu überfordern, dass du krank wirst und nicht zu essen und zu schlafen!“ Kurt schluckte schwer, seine Augen füllten sich mit Tränen. „Es tut mir Leid.“ „Eine Entschuldigung reicht da nicht, Kind. Die Rechnung wird da sein, Entschuldigung oder nicht.“ „Es tut mir Leid! Es tut mir Leid!“ „Es tut dir nicht Leid, weil du dasselbe wieder tun wirst, Kurt! Du denkst, dass du einfach mit deinem festen Freund ans andere Ende des Staates ziehen kannst und so tun, als ob ihr zwei verheiratet wärt oder so! Und das ist in Ordnung und alles! Lebe mit wem du willst! Aber mach dir nicht selbst was vor, indem du denkst, dass du so überfordert bist und es nicht deine Schuld ist. Das. Ist. Deine. Schuld. Du bist derjenige, der zu viele Kurse genommen hat und du bist derjenige, der sich nicht um sich kümmert. Du bewegst dich nicht voran, Kurt. Du bewegst dich zurück.“ Kurt drehte sich um und versteckte sein Gesicht mit zitternden Schultern an Blaines Brust. Blaine schlang seine Arme um Kurt, wisperte in sein Ohr und starrte an die Wand, zu eingeschüchtert, um seine wütenden Blicken auf Burt zu richten. „Burt, warum tust du das? Warum sagst du so etwas zu ihm? Und warum konnte es nicht warten?“, schrie Carole. „Er musste es hören!“ „Ja, jemand muss mit ihm reden. Wenn er nicht krank und im Spital ist. Ruhig, nicht ihn anschreien, als wäre er fünf.“, sagte Carole scharf. „Er hat Probleme zu atmen und jetzt hast du ihn dazu gebracht, dass er schluchzt und hustet. Was hat das gebracht?“ „Ich kann momentan nicht hier sein.“ Burt stürmte aus dem Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu. Carole folgte ihm schwer seufzend. „I-I-Ich w-wollte nicht, dass d-das p-passiert!“, wimmerte Kurt. „Ich weiß, mein Liebster.“, wisperte Blaine und schaukelte ihn, während er ihn nahe zu sich zog. „Ich weiß.“ „Es tut mir so L-Leid, Blaine.“ „Ich weiß. Shh.“, sagte Blaine und legte sich hin. „Es ist okay.“ „Nichts ist o-okay.“, wimmerte Kurt bevor er wieder laut hustete. „Ich hätte zuhören sollen.“ „Okay und jetzt weißt du das.“, sagte Blaine sanft seinen Rücken tätschelnd. „Also reg dich deswegen nicht auf. Dein Dad ist momentan einfach aufgebracht. Er ist wütend und macht sich Sorgen um dich, Kurt. Bitte beruhige dich. Was jetzt wichtig ist, ist, dass du gesund wirst. Wir können uns später um den Rest kümmern, okay?“ Kurt rutschte einfach näher, weinte hilflos gegen Blaines Schulter und hustete sporadisch zwischen Schluchzern, bis er so erschöpft war, dass er einschlief. ________________________________________ „Bist du dir sicher, dass ich dir nichts bringen soll, Schatz? Auch kein Orangensaft oder so?“ Kurt hustete gegen Blaines Schulter und kuschelte sich näher, seinen Kopf schüttelnd. „Danke.“ „Wenn du dir sicher bist… Wenn er aufwacht und irgendwas möchte, kannst du mir einfach eine SMS schreiben und ich werde es ihm bringen. Und dir auch, wenn du deine Meinung änderst.“, sagte Carole, strich wieder eine Strähne seines Haares glatt und lächelte. „Danke, Carole.“, sagte Kurt wieder, legte Blaines Arm um seine Hüften und kuschelte sich gegen seinen warmen Freund. Er musste zugeben, dass er sehr überrascht war, dass die Ärzte Blaine in der vorigen Nacht mit in seinem Bett hatten schlafen lassen, aber er beschwerte sich bestimmt nicht. Als er begann, sich… nun ja weniger, als würde er sterben, zu fühlen, wenn auch nicht wirklich besser, begann er, sich daran zu erinnern, wie wenig er Krankenhäuser mochte. Es erinnerte ihn an seinen Aufenthalt im vorigen Jahr. Blaine in Reichweite zu haben beruhigte ihn, auch wenn der ältere Junge momentan tief und fest schlief. Er holte tief Luft, als er hörte wie Carole die Tür schloss und entspannte sich gegen Blaine, dessen Arme nun fest um ihn geschlungen waren. Er rollte sich zusammen und ihre Körper passten perfekt zusammen, als wären sie dafür gemacht. Kurt vermutete, dass sie es waren. Er hasste es, dass er wieder im Krankenhaus war. Er hasste es auch, wie schuldig er sich fühlte, besonders nachdem sein Vater ihn am Abend vorher so angeschrien hatte. Burt war noch nicht wiedergekommen, zumindest nicht, als Kurt wach war. So sehr ihn das auch enttäuschte, versuchte er sich auf etwas Positives zu konzentrieren. Wie zum Beispiel so lange am Stück so nahe bei Blaine zu sein – wie in den alten Zeiten von denen er Taylor erzählt hatte, dass er sie vermisste. Kurt schreckte zusammen, als er Blaine seine warme Wange küssen spürte. „Bist du wach?“ „Mhmm.“, nickte Blaine, die Augen noch geschlossen. „Geht es dir besser?“ „Sie haben mir noch zwei Therapien verabreicht, als ich aufgewacht bin.“, gab Kurt zu. „Ich bin wieder mit dem Gefühl aufgewacht, nicht atmen zu können.“ Das weckte Blaine sofort auf und er setzte sich auf, zu Kurt hinab blinzelnd und die Stirn runzelnd. „Du hättest mich wecken können, Kurt.“ „Carole war bei mir. Sie holt nur gerade etwas zu essen.“, versicherte Kurt ihm und sah hinunter als Blaine wieder seine Wange küsste. „Ist schon in Ordnung.“ „Bist du okay?“, fragte Blaine, seinen Kopf schief legend. Kurt nickte und zog die Decke, die er von sich getreten hatte, zitternd wieder über sich. „Ich fühle mich einfach nicht gut.“ „Du siehst viel besser aus, als gestern, als wir eingeschlafen sind.“, sagte Blaine und lächelte ihn müde an. „Haben sie sich deine Werte angesehen?“ „Noch immer dehydriert, Fieber und Flüssigkeit in der Lunge.“, seufzte Kurt, was zu schmerzhaftem Husten führte. „Und mein Hals tut auch weh. Ich muss noch eine Nacht bleiben.“ Blaine seufzte ebenfalls und rieb seinen Rücken, seinen Kopf gegen Kurts lehnend. „Blaine… hast du gestern mit meinem Vater gestritten?“, fragte Kurt langsam und hob seinen Kopf um Blaine anzusehen. Blaine sah hinunter. „So ungefähr.“ „Ist er wiedergekommen… nachdem…?“ „Ja. Er ist eine halbe Stunde nachdem du eingeschlafen bist wiedergekommen. Wir haben uns entschuldigt. Er hat gesagt, dass er später mit dir reden wird, wenn er von der Arbeit kommt.“, antwortete Blaine. „Also ist er immer noch wütend?“ „Ja.“, nickte Blaine. „Aber es tut ihm Leid, dass er so harsch war… obwohl er noch immer denkt, dass du es hören musstest. Also denke ich nicht, dass er dich wieder anschreien wird.“ „Gut.“ Kurt entspannte sich gegen Blaine. „Ich erinnere mich kaum an gestern bevor Dad mich angeschrien hat.“ „Du warst in ziemlich schlimmer Verfassung.“, sagte Blaine, über seine Haare streichend. „Du bist nach der Vorlesung fast umgekippt.“ „Oh mein Gott. Das ist so peinlich.“, stöhnte Kurt. „Alec hat dich zu sich nach Hause gebracht und mich angerufen.“, sagte Blaine und hatte Probleme nicht Ehebrecher zu sagen, egal wie nett Alec gestern zu ihm gewesen war. Nett? Sie hatten sich vielleicht fünf Minuten gesehen. Er hatte keine Zeit gehabt böse zu sein. Blaine war sich ziemlich sicher, dass es tief drinnen noch immer lauerte. „Also bin ich gekommen und wir sind zum Arzt gefahren… und sie haben gesagt, dass ich dich hierher bringen soll. Du konntest kaum atmen… es war wirklich beängstigend.“ Kurt atmete aus, rieb sein Gesicht und legte seinen Kopf so zurück, dass er an die Decke sah. „Ich habe so ein Chaos veranstaltet, Blaine. Es tut mir so Leid.“ „Ich weiß, dass es das tut.“, sagte Blaine leise. „Bist du enttäuscht von mir?“, fragte Kurt und schüttelte dann seinen Kopf. „Natürlich bist du das.“ „Ich werde nicht sagen, dass ich enttäuscht bin… aber ich werde auch nicht sagen, dass ich es dir ja gesagt habe.“, sagte Blaine und stieß seinen Arm an. „Im Moment finde ich, dass es Mist ist. Ich bin nicht wütend auf dich. Ich bin aufgebracht, dass es so weit gekommen ist, aber… aber du bist hier, du wirst wieder gesund, sobald die Medizin wirkt und das ist das Wichtigste. Sobald wir Zuhause sind, werden wir uns etwas ausdenken, dass für uns beide okay ist.“ „Ich habe das Gefühl, dass du aufgebrachter bist, als du zeigst.“, seufzet Kurt. „Ja. Irgendwie schon.“, sagte Blaine ehrlich. „Aber wie ich gesagt hab, möchte ich einfach nur, dass es dir besser geht. Was vorbei ist, ist vorbei. Wir können die Zeit nicht zurück drehen und dich gesund machen, Kurt. Also werden wir damit klarkommen müssen.“ „Es tut mir dennoch Leid.“, murmelte Kurt hinunter sehend. Zumindest schrie Blaine ihn nicht an, wie sein Vater es gestern getan hatte. Obwohl Kurt momentan Luft bekam, fühlte er sich dennoch schrecklich. Er würde immer lieber Gänsehaut, Halsschmerzen und eine Migräne haben, als nach Luft zu schnappen. Er musste auch besser aussehen, als zu dem Zeitpunkt, als er aufgewacht war, weil Carole gegangen war, um Essen zu holen. Sie hatte sich geweigert seine Seite zu verlassen, seit er aufgewacht war und nicht atmen konnte. Blaine sah ihn an und nickte. „Ich weiß.“ „Ich habe versprochen mich besser um mich zu kümmern… Ich hatte keine Ahnung, dass das passieren würde, Blaine. Es gefällt mir nicht, dass ich mich kaum an gestern erinnern kann und ich mag die mitleidigen Blicke der Krankenschwestern nicht, wenn sie meine Infusionen wechseln. Ich hätte dir sagen sollen, dass es mir letzte Woche nicht gut ging… Zum Arzt gehen und ein oder zwei Tage im College zu verpassen, wäre besser gewesen, als wie lange auch immer ich jetzt verpassen werde.“ „Du hast Recht. Das wäre es gewesen.“, sagte Blaine, aber es war keine Spur von Wut oder Genervtheit in seiner Stimme. Er klang sehr ruhig. „Wenn du wütend auf mich bist, Blaine, kannst du es sagen. Du solltest wahrscheinlich wütend auf mich sein. Wütend, weil du von Lexington den ganzen Weg nach Columbus fahren musstest und wahrscheinlich müde wegen deinen Examen warst. Du möchtest wahrscheinlich einfach nach Hause und schlafen, aber steckst mit mir hier fest.“ „Ich habe heute Nacht viel geschlafen. Ich habe allerdings mein zweites Examen geschwänzt. Ich bin in ihr Büro gegangen und habe es ihr erklärt, also wird sie es mich wiederholen lassen.“, sagte Blaine leise. „Also bin ich schon wieder deiner Ausbildung im Weg gewesen.“, sagte Kurt, wütend aussehend. „Blaine, es tut mir so Leid.“ „Tu es einfach nicht wieder, Kurt… Bitte. Ich hasse es, ich hasse es wirklich mir das anzutun. Ich mag es nicht an letztes Jahr zu denken. Ich denke wirklich nicht gerne daran und du konntest nicht atmen und – .“ Kurt streckte sich und küsste ihn. „Ich werde es nicht wieder tun. Ich… Ich werde einen Weg finden wie es funktioniert. Mein Kopf tut momentan zu sehr weh, um darüber nachzudenken, aber…“ Er brach einfach ab, da er nicht die richtigen Worte für das fand, was er sagen wollte und lehnte sich gegen Blaine. „Es tut mir so Leid.“ „Pssst jetzt. Momentan konzentrieren wir uns darauf, dass du dich ausruhst und es dir besser geht. Wir können uns später um alles andere kümmern.“, sagte Blaine, rutschte vom Bett und zog die Decke über Kurt. „Wo gehst du hin.“ „Wenn ich hier bei dir sitzen bleibe, wirst du dich weiter entschuldigen.“, sagte Blaine ernst. „Also werde ich mich hier ans Ende des Bettes setzen und Hausaufgaben machen und du kannst dich ausruhen.“ Kurt nickte und sah auf seine Fingernägel hinunter, das Husten dämpfend und immer wieder zu seinem festen Freund sehend. Blaine las weiter, alles ignorierend bis Kurt sich räusperte. Blaine sah verwirrt zu ihm auf. „Hmm?“ Kurt sah ihn wieder an, blaue Augen trafen haselnussbraune bevor er sanft sprach. „Wenn ich verspreche aufzuhören mich deswegen zu stressen, legst du dich dann zu mir? Dann geht es mir besser.“ Blaine stand auf und sprang ohne Zögern auf das Bett. „Kein Stress. Nur ausruhen und entspannen, Mr. Hummel.“ „Okay. Kein Stress.“, sagte Kurt und entspannte sich gegen Blaine. „Danke, dass du von der UK gekommen bist und mich aus Columbus abgeholt hast, Blaine. Und bei mir geblieben bist. Ich bin dir wirklich dankbar.“ „Gern geschehen, Kurt.“, sagte Blaine und drückte Kurts Bein. „Aber wenn dein Dad kommt, solltest du die blauen Augen noch ein wenig ausbauen. Du siehst noch immer krank aus, aber ich denke, wenn du noch bemitleidenswerter aussiehst, wird er es dir einfacher machen.“ Kurt lachte kopfschüttelnd, was zu weiterem Husten führte. „Ich hab mich selbst so gebettet… Ich sollte mich wahrscheinlich hinein legen.“ „Du bist sehr viel mutiger als ich.“ ________________________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)