What brings us closer together von naro94 ================================================================================ Kapitel 31: 22 -------------- Kapitel 22 ________________________________________ „Du hast die letzten zwei Freitage das Abendessen verpasst, Blaine. Du kannst nicht wieder absagen. Es interessiert mich nicht wen sie anrufen müssen. Es ist nicht deine Verantwortung und es ist nicht einmal in deiner Verfügbarkeit.“, sagte Kurt in sein Handy. Er saß an dem Schreibtisch seines Vaters im Büro, hielt sein Handy mit der Schulter fest und schnitt sein Sandwich in zwei Hälften. Er sprach mit Blaine, natürlich, der versuchte sich schon wieder aus dem Dinner rauszureden. Die einzige andere Person im Raum war Jeff, einer der Mechaniker, den Kurt schon seit Jahren kannte. Jeff schien allerdings zu abgelenkt von Angry Birds um Kurt und seinem Telefongespräch mit seinem Freund irgendwelche Aufmerksamkeit zu schenken. „Sie haben mich gebeten zu arbeiten.“, seufzte Blaine. Kurt konnte das laute Quatschen im Hintergrund hören und wusste, dass er aus einem seiner Kruse kommen musste. Kurt wurde langsam gereizt. Es startete in seinem Magen und breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Es war nicht fair, dass Blaine die Abendessen absagte. Er wusste, dass Blaine es nicht tat um seine Gefühle zu verletzen, aber er tat es. Es war auch nicht fair, dass die Leute, mit denen Blaine arbeitete, ihn immer wieder baten zusätzlich zu arbeiten. Blaine lebte außerhalb des Staates. Warum dachten sie, dass er seine Fahrt noch länger hinauszögern wollte? Dachten sie, dass es egal war wann Blaine abends nach Hause kam? Es war nicht nur das, obwohl Kurt es niemals zugeben würde. Ja, er hasste es, dass die Leute Blaine ausnutzten. Aber der wahre Grund warum Kurt so aufgebracht war, war ein sehr viel egoistischer. Er konnte sich nicht helfen. Er war erwachsener geworden, das war er wirklich. Er würde den wahren Grund, warum er aufgebracht war, niemals zugeben. Und dieser Grund war, dass er Probleme hatte sich im College anzupassen. Er hasste es, dass er sich in den letzten zwei Jahren an so viel hatte gewöhnen müssen. Er vermisste seine Familie. Er vermisste seine Freunde. Und er versuchte, nicht eifersüchtig auf Rachel und Mercedes zu sein, die die Zeit ihres Lebens in New York verbrachten. New York war aber nicht der Grund. Zumindest größtenteils. Kurt war überfordert, er hatte mehr Schularbeiten, als er dachte, dass er schaffen würde. Er war erschöpft davon, jeden Tag so viel zu fahren. Er fühlte sich, als ob er keine Zeit hätte zu essen und er hatte seine Gesichtspflege seit acht Tagen nicht mehr gemacht. Er war überfordert und unglücklich. Aber wenn er Zeit mit Blaine verbrachte, fühlte er sich etwas besser. Denn dann erinnerte er sich, warum er nicht nach New York gegangen war, wo er einfach auf dem Campus leben, überall zu Fuß hingehen, Kurse mit Mercedes haben und sich an Wochenenden mit Rachel treffen könnte. Er wurde daran erinnert warum es die lange Fahrt wert war – wegen den Nächten, in denen er neben Blaine Anderson im Bett liegen konnte. Denn wenn er aufwachte, fand er manchmal süße Nachrichten an der Kaffeemaschine oder noch besser, Blaine hatte den Kaffee für ihn schon fertig. Weil er es wirklich liebte mit Blaine zusammen zu leben. In letzter Zeit hatte er nicht viel von Blaine gesehen. Die beiden waren zu beschäftigt mit dem College. Kurts neuer bester Freund war sein Skizzenbuch und Blaines neuer bester Freund war sein Laptop, auf denen er immer hastig Essays und Analysen tippte. Ihre qualitative Zeit zusammen bestand aus gemurmelten Hallos und Tschüss, das gesamte Apartment auf den Kopf stellen, da Blaines Hausaufgabe vor zwei Minuten „ Genau hier“ gewesen war und darüber zu streiten, wessen Aufgabe es war das Wohnzimmer aufzuräumen – welches bis Mitte September perfekt sauber gewesen war, als ihr College schwieriger geworden war und die freie Zeit um einiges weniger ausreichend. Kurt wusste, dass er sich irrational verhielt, aber er konnte sich nicht helfen. Umso mehr Zeit er ohne qualitative Zeit mit Blaine verbrachte, umso aufgebrachter und gestresster wurde er. Es wurde langsam wirklich schwer damit umzugehen, aber er wusste nicht, wie er das seinem Freund erklären sollte. „Nein. Kannst du nicht. Blaine, du kannst nicht. Dad und Carole denken mittlerweile, dass etwas nicht stimmt.“ „Warum würde, dass ich freitags arbeite heißen, dass etwas nicht stimmt? Das denken sie nicht.“, lachte Blaine. „Du bist bloß paranoid, Kurt.“ Paranoid? Nein. Wenn die Rollen getauscht wären und es Carole wäre, die plötzlich nicht mehr zu den Abendessen erscheinen würde, würde Kurt sich wirklich Sorgen machen. Er wusste, was sein Vater und seine Stiefmutter darüber dachten. Er würde dasselbe denken. Genau deswegen versuchte Kurt nicht über seine Gefühle zu sprechen. Weil Blaine es genauso abschreiben würde, wie er es mit Kurts Aussage gemacht hatte, sagen, dass er paranoid sei. Vorher war ihre Kommunikation gut gewesen. Sie hatten Fortschritte gemacht. Mit dem College im Weg fühlte sich Kurt, als ob sie zehn Schritte zurück gemacht hätten. „Nein, ich bin nicht paranoid.“, zischte Kurt, sich sehr wohl bewusst, dass Jeff nun neugierig zu ihm hinüber sah. Er hätte wirklich warten sollen, bis Jeff mit seiner Mittagspause fertig war, um seine eigene zu beginnen. Allerdings hatte er auch nicht erwartet beim Mittagessen mit Blaine zu streiten. „Wenn du nicht kommst, Blaine, werde ich so sauer. Du hast Melody seit drei Wochen nicht gesehen. Sie lacht jetzt!“ Er hörte Blaine wieder seufzen, ein freundliches „entschuldige“ zu jemanden murmelnd und dann hörte er ein Rascheln als er das Ohr wechselte. „Gut. Ich werde ihnen sagen, dass ich es nicht machen kann.“ „Wenn du lieber die ganze Nacht in einem Buchladen anstatt mit deiner Familie zusammen bist, dann tu das einfach.“, schnappte Kurt, sich bewusst, dass das genau gegensätzlich zu dem war, das er Blaine nur Sekunden zuvor gesagt hatte. Er musste lernen seine SMS vor seinen Pausen zu checken. Besonders in letzter Zeit. Jeden Freitag mit Blaine über dasselbe zu streiten, fügte nur noch mehr Stress hinzu. Und wenn er mit ihm stritt, konnte er nicht einen klaren Gedanken fassen und widersprach sich selbst. Es war erschöpfend. „Kurt…“, seufzte Blaine. Er konnte sich Blaine vorstellen, wie er diese Sache mit dem Augenschließen machte, wie wenn er genervt oder aufgebracht war und sie dann wieder öffnete. „Kurt, ich werde da sein.“ „Nein. Wenn du nicht kommen möchtest, dann möchte ich nicht, dass du kommst.“ Vielleicht war es irrational aufgebracht zu werden. Aber war es zu viel verlangt einen Abend garantiert miteinander zu verbringen? Kurt dachte nicht. Es war Anfang Oktober, was hieß dass fast ein Jahr vergangen war, seitdem Kurt angegriffen worden war. Die Beiden waren dauerhaft beschäftigt, aber bis Oktober war der Freitag ihr Tag gewesen. Kurt ging zur Arbeit, Blaine ging zum College. Sie verbrachten während des Essens Zeit miteinander, fuhren dann in getrennten Autos zurück, kuschelten sich auf der Couch zusammen und sahen sich die TV-Aufnahmen der letzten Woche auf ihrem Festplattenrecorder an. Sie schliefen oft auf der Couch ein und blieben dort bis einer von ihnen mitten in der Nacht aufwachte und sie beide ins Bett brachte. Kurt wollte diese Freitage zurück. Jetzt arbeitete Blaine freitags bis fast sechs und kam erst um acht nach Hause. Kurt kam meistens um neun oder zehn nach Hause, weil er es fast unmöglich fand Melody wieder herzugeben – jeder hätte (und hatte) dasselbe Problem, da sie so bezaubernd war. Melody war das süßeste und glücklichste kleine Baby überhaupt und Kurt fand noch immer, dass seine kleine Schwester perfekt war. Wenn Kurt nach Hause kam, hatte er seine Begeisterung über den Besuch bei Melody schon wieder vergessen und er war so gereizt von Blaine, dass er sich im Schlafzimmer einschloss und die ganze Nacht zeichnete bis er alleine einschlief. Sicher, er fühlte sich immer besser, wenn er aufwachte und bemerkte, dass er in seinem Schlafanzug war, auch wenn er definitiv nicht damit eingeschlafen war. Er rollte sich unter der warmen Decke zusammen und fühlte kleine Schmetterlinge in seinem Bauch wenn er sein Skizzenbuch geschlossen auf dem Schreibtisch sah und ein Glas Wasser auf dem Nachttisch, nur für den Fall der Fälle. Unglücklicherweise und wahrscheinlich wegen all dem Stress wachte Kurt in letzter Zeit wieder öfter wegen langen Hustenanfällen auf, die nach Wasser verlangten. Und sicher fühlte er sich besser, wenn er bemerkte, dass er nah an Blaine gepresst war, der sich angewöhnt hatte am Wochenende lange zu schlafen, da er Montag bis Freitag so verdammt früh aufstehen musste. Aber im Moment war es egal, dass Kurt sich am Morgen besser fühlen würde, er glaubte es, wenn Blaine sagte, dass er es „nächsten Freitag definitiv schaffen würde“. Denn am nächsten Freitag war es wieder dasselbe. Dieses. Und Kurt wollte dieses Mal nicht nachgeben. Kurt reichte es damit. Er brauchte das. Er brauchte, was sie zwei Monate zuvor gehabt hatten. „Es ist nicht so, dass ich nicht kommen möchte, Kurt. Sie brauchen bloß jemanden, der die Schicht übernimmt.“ „Nein. Sie nutzen dich aus, weil sie wissen, dass du es tun wirst. Weil du zu nett bist. Es gibt tausende andere Menschen, die dort arbeiten, die, weißt du, wirklich in Kentucky leben.“, wisperte Kurt scharf. „Kurt, sie nutzen mich nicht aus. Du verstehst das nicht. Seitdem Sarah gehen musste um sich um ihre Großmutter zu kümmern – .“ Kurt hatte die Geschichte schon gehört, aber es interessierte ihn nicht. Er war nicht herzlos. Das Problem war, dass Blaine ein leichter Gegner war. Es war, dass es immer derselbe Streit war, nur andere Namen, die sich um eine andere Situation kümmerten. Kurt war einmal mit Blaine im Buchladen gewesen, am Tag nachdem sein Abschlussball gewesen wäre. Es waren einige Angestellte im Buchladen gewesen. Es war nicht so als ob sie nicht genug Leute hatten. „Nun ich bin froh, dass dir ein Buchhandel mehr bedeutet als dein Freund. Tschüss.“ „Würdest du damit aufhören mir Schuldgefühle einzureden?“, schnappte Blaine. „Es wird langsam wirklich langweilig.“ Kurt sprach ein wenig lauter, wütender werdend. Es war nicht fair, dass er sich streiten musste um mehr Zeit mit dem Jungen zu verbringen, mit dem er zusammen lebte. Es erschien ihm nicht richtig. „Du hast einen Aufstand gemacht, damit ich nur einen Tag die Woche arbeiten kann, aber du arbeitest in zwei Jobs fünf Tage die Woche und einen ganzen Samstag im Monat? Vielleicht sollte ich dich nicht dazu zwingen müssen Zeit mit mir und meiner Familie – unserer Familie – zu verbringen, wenn das eine ausgeglichene Beziehung sein soll!“ „Ich möchte Zeit mit dir verbringen!“ Blaines Stimme wurde lauter, aber er senkte sie fast sofort wieder. „Ich werde nicht am Telefon mit dir streiten, Kurt. Das ist verrückt. Du verhältst dich wie ein kindisches Balg.“ „Du bist so ein Heuchler, Blaine. Ich vermisse dich. Ich möchte Zeit mit dir verbringen. Arbeite nicht so viel. Vielleicht sollte ich mir einen Vollzeitjob besorgen und sehen wie sehr du das mögen würdest. Oh warte, das habe ich. Und du hast mich ihn kündigen lassen!“ „Du kannst nicht so viel arbeiten. Deine Lung- .“ Kurt drückte den „Auflegen“ Knopf, schmiss sein Handy auf den Schreibtisch seines Vaters und verließ das Büro. Er war sich sehr wohl bewusst, dass Jeff ihn, sehr verwirrt aussehend, beobachtete. Er war sich auch bewusst, dass er Hunger hatte und dass seine Pause erst in zwanzig Minuten rum war, aber er war zu aufgebracht um auch nur übers Essen nachzudenken. Wenn es eine Sache gab, die er hasste, war es, dass Blaine immer seine Gesundheit und seine Lunge gegen ihn verwendete, wenn sie über solche Dinge stritten. Und wenn sie wirklich nicht so viel Geld brauchten, warum bestand Blaine dann darauf so viel zu arbeiten? Oder war er wirklich so ein leichter Gegner? Ja, das war er. Und es mache Kurt verrückt. Verrückt, verrückt, verrückt, verdammt noch mal verrückt. Das Telefon der Werkstatt klingelte und nach einigen Sekunden brachte Burt es zu Kurt, verwirrt aussehend. „Es ist Blaine, Kiddo. Er sagte, dass du nicht an dein Handy gehst.“ Sein erster Gedanke war es seinem Vater zu sagen, wohin Blaine genau sich den Anruf stecken konnte, aber dann würde Burt wissen, dass sie stritten. Also griff er nach dem Telefon und sprach mit einer kontrollierten Stimme: „Hallo?“ „Kurt, warum hast du aufgelegt?“, hörte er seinen älteren Freund seufzen. „Blaine, ich bin bei der Arbeit.“ „In der sch – dummen Werkstatt deines Vaters. Du kannst zwei Minuten lang eine Pause von dem Papierkram und Ölwechseln machen. Ich dachte, dass du gesagt hast, dass du Mittagspause hättest.“ Kurt trug das Telefon raus auf den Parkplatz, hielt die Tür für einen Kunden auf und lief dann zu seinem Auto, so dass er nicht gehört werden würde. „Komm nicht.“ „Ich habe gerade angerufen und gesagt, dass ich nicht kommen könnte.“ „Nein. Tu es.“ „Du machst mich verdammt noch mal verrückt!“ Normalerweise würde er das niedlich finden. Er hatte gerade erst gedacht, dass Blaine ihn verrückt machte und jetzt sagte Blaine, dass er ihn verrückt machte. Sie waren sich so ähnlich, dass es manchmal sogar lustig war. Aber er war noch immer zu genervt um seinen bezaubernden Freund bezaubernd zu finden und schüttelte den Gedanken ab. Es gab andere Zeiten um über Blaine und seine Anbetungswürdigkeit nachzudenken. Mitten in einem Streit war bestimmt nicht die Richtige. „Ich mache dich verrückt? Weißt du wie es ist, jeden einzelnen Tag mit dir zusammen zu leben?“ „Oh, wirklich erwachsen, Kurt. Verhalt dich deinem verfluchten Alter entsprechend.“ Kurt hörte einen Wahlton und runzelte die Stirn, schnell die Handynummer seines Freundes wählend. Er sollte wahrscheinlich besorgt sein, dass Blaine wirklich fluchte, was er nur tat wenn er unglaublich genervt war. Aber er konnte sich nicht darum kümmern, da er ebenfalls genervt war. Er hatte seit Wochen keine Zeit mehr mit seinem Freund verbracht und dann dachte Blaine, dass er einfach auflegen könnte? Es war egal, dass er zwei Minuten zuvor selbst aufgelegt hatte. So etwas wurde von Kurt erwartet – er war der Dramatische. Nun ja, zumindest mehr als Blaine. In dem Moment, in dem Blaine abhob, sprach er ohne Blaine auch ur die Chance zu geben Hallo zu sagen. „Wag es ja nicht aufzulegen!“ „Dann sei kein Miststück!“ „Jetzt werde ich auflegen, du Flegel mit kurzen Locken! Und ich bin kein Miststück!“ Kurt drückte wieder den „Auflegen“ Knopf und ging in die Werkstatt. „Worum ging es? War er in einen Unfall verwickelt oder so?“, brummte Burt und sah von seinem Truck, an dem er arbeite, auf. Der Tonfall seines Vaters zeigte allerdings, dass er nicht wirklich dachte, dass Blaine in einen Unfall verwickelt gewesen war. Er wollte bloß Informationen ohne direkt danach zu fragen, der hinterlistige Mann. „Ich wünschte, dass er in einem Unfall landen würde, damit er nicht zur Arbeit fahren kann.“, murmelte Kurt zu sich selbst und schüttelte dann seinen Kopf und sprach so, dass sein Vater ihn hören konnte: „Nein. Alles ist in Ordnung.“ „Ah. Du bist wütend auf ihn. Armer Junge.“ Kurt sah Jeff an, der seine Pause beendet hatte und wieder zurück im Hauptteil der Werkstatt war. „Du bist so ein Plappermaul.“ „Nun ja, du hast in mein Auto gepinkelt als du fünf warst.“, antwortete Jeff. „Vielleicht wäre mein Blase nicht explodiert, wenn du mir, wie meine Mom es dir gesagt hatte, nicht so viel Saft gegeben hättest.“ „Vielleicht hättest du keinen Aufstand um den Saft gemacht, wenn du kein so verwöhntes Kind gewesen wärst.“ „Kurt, Jeff, seid still!“, sagte ein anderer Mechaniker vom anderen Ende des Raumes und sah von seinem Toyota auf. „Es ist zwecklos, Harry!“, sagte Burt aufsehend. „Das läuft so seitdem ich Jeff angestellt habe als Kurt vier war. Es ist ihre Art der Bindung.“ „Es ist ihre Art nervig zu sein.“, murmelte Harry, der andere Mechaniker, als er zu seiner Arbeit zurückkehrte. „Das kriegt man dafür, wenn man vor fünfzehn Jahren einen Neunzehjährigen einstellt.“, seufzte Burt. „Nicht mehr neunzehn, Boss!“, sagte Jeff und ging zurück ins Büro. „Du hattest gerade erst Mittag? Wo gehst du hin?“ „Jetzt ist meine fünfzehn-Minuten-Arbeits-Pause, Boss!“ “Kurt, kannst du das Öl in diesem Chevy hier wechseln?“, seufzte Burt. „Ich brauche neue Angestellte.“ ________________________________________ „Also… ist er noch immer wütend auf mich?“, fragte Blaine und verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere. „Wenn das Grummeln, dass er seinen Facebook-Status in Single ändern muss, heißt, dass er wütend ist, dann ja. Er öffnet und schließt Facebook öfter als man es sich vorstellen kann.“, sagte Finn fröhlich, grinste und hielt die Tür für Blaine auf. „Du musst nicht klopfen, weißt du. Ich tu das nie.“ Blaine zuckte mit den Schultern, sah zurück, um sicher zu gehen, dass er seine Autolichter ausgeschaltet hatte und betrat das Haus. Finn hatte die Tür kaum geschlossenen, als Carole ihre Hände an der Schürze abwischend in den Raum rauschte. Sie schlang ihre Arme für eine feste Umarmung um ihn, was sein Herz erwärmte. Er hatte Kurts Stiefmutter wirklich vermisst. Sie sprachen noch immer gelegentlich am Telefon, aber nichts konnte Caroles Umarmungen schlagen. „Hallo, Carole.“ „Hi, Schätzchen!“ Sie drückte ihn fest und ging dann, durch sein Haar streichend, zurück. „Du steckst in großen Schwierigkeiten. Du kennst die Regeln des Hauses.“ „Huh?“ „Keine Freitagabendessen verpassen, außer es geht ums College.“, sagten beide, Carole und Finn, gemeinsam. “Aber – Arbeit – und – .“ Sie wiederholten beide gleichzeitig. „Keine Freitagabendessen verpassen, außer es geht ums College.“ „Aber – oh, okay.“, sagte Blaine ein wenig beschämt. Natürlich hatte er das gehört, aber er dachte, dass es eher für Kurt galt als für ihn. Er dachte nicht, dass es sie wirklich interessierte, wenn er die Abendessen verpasste, aber anscheinend tat es das. Er murmelte fast schüchtern: „Es tut mir Leid.“ „Das sollte es, Kind.“, brummte Burt und kam hinter ihm durch die Vordertür. Er grinste Blaine zufrieden an. „Ich habe gehört, dass Kurt nicht sehr begeistert davon ist. Viel Glück. Ich liebe es wenn er auf jemand anderen, als mich wütend ist.“ Carole rollte mit den Augen und seufzte verärgert. „Du bist schrecklich.“ „Ich hatte genug von Kurts Anfällen, als er klein war. Du kannst mich nicht dafür beschuldigen, dass ich froh bin, dass sein Ärger auf jemand anderen gerichtet ist, Carole. Ich denke nicht, dass du Kurts Anwandlungen verstehst. Du hast noch nicht sehr viele gesehen. Das Kind kann geradezu boshaft sein.” „Das kann er ganz sicher.“, murmelte Blaine. „Oh, du kennst nicht einmal die Hälfte, Kumpel.“, lachte Burt. „Warum denkst du, dass ich ihn so verwöhnt habe?“ „Das ist wahr.“ Blaine seufzte und wechselte seine Schlüssel von einer Hand in die andere. Er hoffte, dass dieser Streit nicht andauern würde. Vielleicht würde Kurt so froh sein, dass Blaine aufgetaucht war, dass er alles vergessen würde. Zweifelhaft, aber wer wusste das schon? Es sind schon seltsamere Dinge passiert. „Hast du dein Öl in letzter Zeit wechseln lassen? Du und Kurt, ihr fahrt beide sehr viel und müsst sicher gehen, dass ihr das im Auge behaltet.“, fragte Burt nachdem er das Klappern der Schlüssel hörte. „Ich wollte dich das letzte Mal fragen, als ich dich gesehen habe, aber ich hab vergessen.“ „Er… Es ist eine Weile her, aber ich denke es ist in Ordnung.“ Der jüngere Junge zuckte mit den Schultern. Er dachte nicht wirklich oft darüber nach. Burt nahm ihm die Autoschlüssel ab ohne zu fragen, drehte sich um und ging murmelnd wieder aus der Vordertür. „Drei Jungs, die sich nicht um ihre Autos kümmern, bringen mich noch um.“ „Blaine bekommt noch mehr Probleme.“, grinste Finn. „Ich bin froh, dass ich es nicht bin.“ Carole strich durch Finns Haar. „Lass dir Zeit, Süßer.“ „Ich habe fast Angst, dass zu sagen, aber – .“, begann Blaine. „In seinem Schlafzimmer mit Melody.“, antwortete Carole zu der Treppe zeigend. „Melonenkopf.“, korrigierte Finn. „Finn, du kannst nicht herumlaufen und mein Baby Melonenkopf nennen.“, seufzte Carole und sah Blaine an. „Wenn ich aber früh damit anfange, denkt sie vielleicht dass es ihr Name ist. Das wäre super.“ Carole verdeckte ihr Gesicht als sie den Kopf schüttelte. „Burt hat Recht. Ihr Jungs bringt uns noch um. Geh rauf, Blaine. Wenn er Melody hat, wird es vielleicht – .“ „Melonenkopf.“ „Finn! Vielleicht wird er es dir etwas leichter machen, weil er Melody hat.“ „Nicht leichter.“, seufzte Blaine aufstehend. „Nur ruhiger mit mehr bösen Blicken.“ „Ich weiß nicht wie du das machst, Kumpel. Alleine mit Kurt zu leben und mit seinem Verhalten klar zu kommen?“, sagte Finn. „Es würde mich verrückt machen.“ „Ich könnte dasselbe über dich und Rachel sagen.“, murmelte Blaine. „Oh, ich liebe Rachel!“, schnappte Carole nach Luft „Magst du sie nicht? Warum nicht? Sie ist einfach so ein winziges Ding. Uns sie ist sehr zielorientiert. Sie balanciert Finn aus.“ „Und sie ist heiß.“, fügte Finn hinzu und steckte seine Hände in seine Taschen. Blaine widerstand dem Drang mit den Augen zu rollen. Nur Finn würde das so gerade heraus sagen. (Wes würde es wahrscheinlich auch, aber das war okay.) „Sie kommen nicht gut miteinander klar, Mom.“ „Ich dachte ihr zwei ward auf einem Date und kamt gut miteinander klar.“, sagte Carole überrascht aussehend. „Und du und Kurt seid doch immer mit ihr und Mercedes Essen gegangen als ihr zusammen gekommen seid.“ Blaine zuckte mit den Schultern und fühlte sich ziemlich komisch. Die Wahrheit? Nun ja, er hatte keinen wirklich berechtigten Grund sie nicht zu mögen, eigentlich. Umso mehr Zeit er mit ihr verbrachte, umso weniger mochte er sie allerdings. Am Anfang war es okay gewesen, aber umso mehr unhöfliche Dinge sie sagte, umso weniger mochte er sie. Und dann direkt bevor er einen Monat nach seinem Abschluss zur UK Orientierung ging und sie ihn gefragt hatte mit ihm auszugehen und Kurt zu verlassen, als Kurt im Badezimmer gewesen war, nun, das war es gewesen. Sicher, Blaine war überempfindlich. Und ja, Kurt hatte Recht und manchmal musste man einfach manche Dinge vergessen, die sie sagte, um die bessere Person zu erkennen… aber Blaine hatte nicht gerade viel Geduld. Er wusste nicht wie er es erklären sollte, also zuckte er wieder mit den Schultern. „Ja, es war okay.“ Carole strich durch sein lockiges Haar. „Geh und finde Kurt, Schätzchen. Sag ihm, dass das Essen in fünfzehn Minuten fertig sein wird, okay?“ „Okay.“ Blaine lächelte sie an, ging zur Treppe und dann zum Ende des Flures, wo Kurts Zimmer war. Die Tür war offen und er konnte Kurt mit einer sanften Stimme zu Melody reden hören. Sie machte gurrende Geräusche, aber kicherte von Zeit zu Zeit und schrie dann auf. Wann immer sie das tat, begann Kurt zu lachen, was ihr Kichern zu einem richtigen Lachen verstärkte – was Blaine absolut hinreißend fand. Blaine stand da, hörte ihnen für ein paar Minuten mit einem dummen Grinsen auf dem Gesicht zu und fragte sich, ob Kurt auch mit ihrem Baby so niedlich sein würde, bevor er zögerlich in den Raum ging. „Hey.“ Kurt, der mit Melody neben ihm auf dem Bett lag, sah zu ihm auf. Er sagte nichts und starrte ihn bloß an. Blaine konnte die Zufriedenheit in seinem Gesicht zu Irritation wechseln sehen und er versteifte sich. Ja, Kurt war noch immer sauer. „Sagst du zumindest Hallo?“ Blaine ging zum Bett, setzte sich auf die Kante und hob Melody hoch. „Hallo, Goldstück.“ Melody gab ein Babygebrabbel von sich, die grünen Augen weit und aufgeregt. Sie war bei den meisten Personen sehr freundlich und Blaine gehörte definitiv zu dieser Kategorie. Carole hatte sogar gescherzt, dass sie dachte, dass Blaine Melodys Liebling war, weil sie, wann immer er den Raum betrat, anfing zu grinsen, egal wer sie hielt. Blaine dachte, dass sie bloß alles sehr aufregend fand, aber er mochte die Idee, dass Melody genauso aufgeregt war, ihn zu sehen wie Kurt oder Finn. Es ließ ihn sich fühlen, als ob er zur Familie gehörte. „Ich war mir nicht sicher ob du kommst.“, murmelte Kurt schließlich über das Gurren seiner kleinen Schwester. „Ich hab dir gesagt, dass ich komme.“ „Ja, das hast du die letzten drei Wochen gesagt.“ Blaine seufzte und küsste Melodys runde, rosa Wange. „Ich habe meinem Chef gesagt, dass ich freitags nicht mehr kann. Er sagte, dass er jemand anderen finden wird.“ „Gut.“ Blaine verstand den Hinweis, gut? Oh oh, vielleicht war er wirklich in solchen Schwierigkeiten, dass selbst das Halten eines solch hinreißendes Babys ihn nicht raus hauen konnte. Er seufzte wieder und lächelte Melody an. „Du bist so groß geworden, Mädchen.“ Sie sah zur Tür und kreischte wieder, als ihr Vater das Schlafzimmer betrat, ohne auch nur zu klopfen. „Wer ist Daddys Mädchen?“, fragte er herüberkommend. „Hat Blaine dich gestohlen?“ „Jep. Wir nehmen sie mit uns nach Cinci.“, lachte Blaine. „Ich weiß du magst Blaine, Mellie, aber ich weiß nicht, ob du um ihn herum sein solltest. Ich denke er ist ein schlechter Einfluss. Er scheint nicht zu denken, dass er die Familienregeln befolgen muss. Und das ist sehr schlecht. “Es tut mir Leid, es tut mir Leid! Es wird nicht wieder passieren!“, rief Blaine. Er hatte wirklich nicht gedacht, dass es jemand bemerken würde oder dass es jemanden stören würde, aber anscheinend hatten sie es – da jeder einen Kommentar darüber machte. Es ließ ihn sich schuldig fühlen, aber es machte ihn im Geheimen sehr glücklich, dass seine Abwesenheit bemerkt wurde – dass Kurts Familie ihn da haben wollte. Es war so anders, als das, was er gewöhnt war, aber er gewöhnte sich langsam daran. „Besser nicht.“, brummte Burt und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Oder wir werden euch beide nach Hause kommen und wieder hier einziehen lassen. Klingt die Idee jeden Tag acht Stunden zu fahren annehmbar für dich, Kiddo?“ „Nicht so sehr.“, lachte Blaine, beugte sich hinunter und küsste Melodys Haar. Er wand sie ein wenig als sie ihn anstarrte, ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Aw, sie ist so niedlich!“ „Nein, sie ist verwöhnt.“, grinste Burt und hob sie hoch. „Daddy wird dir Süßkartoffelbrei holen und dich dann sauber kriegen. Hoffentlich wird Kurt Blaine nicht vor dem Essen umbringen.“ Kurt rollte mit den Augen, als sein Vater ging und seufzte dann sanft. „Aw, Kurt, komm schon…“, seufzte Blaine und rutschte näher, so dass ihre Arme sich berührten. „Sei nicht so. Ich bin jetzt hier. Und wir haben das ganze Wochenende zusammen.“ „Eigentlich, haben wir das ganze Wochenende für Hausaufgaben.“ Blaine legte seinen Kopf auf Kurts Brust und legte einen Arm um ihn. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also blieb er still. Kurt strich durch sein lockiges Haar, die Lippen zusammen gepresst. Er war noch immer wütend, aber die Tatsache, dass er nicht seufzte oder schmollte hieß, dass er weniger wütend war als zuvor. „Es ist komisch wieder in diesem Zimmer zu sein.“ „Hmm, ich weiß nicht.“, zuckte Blaine mit den Schultern und machte es sich bequemer. Er legte seinen Kopf schief, streckte seine Unterlippe zu einem süßen Schmollen vor und versuchte einen Hundeblick. „Bist du schon fertig damit, auf mich wütend zu sein?“ Kurt rollte mit den Augen. „Hör auf niedlich zu sein. Das macht es schwerer aufgebracht zu sein.“ Blaine streckte sich, um Kurts Wange zu küssen. „Ich bin immer niedlich.“ „Sagt wer?“ „Nur jeder.“ Dieses Mal rollte Blaine mit den Augen und höhnte. „Wenn irgendjemand jemals anzweifelt, dass du schwul bist, Blaine, musst du nur das machen.“ Blaine lachte bloß und küsste wieder seine Wange. „War das niedlich?“ „Nein. Ich bin noch immer wütend auf dich.“ Blaine küsste seine andere Wange. „Und jetzt?“ „Noch immer wütend.“, sagte Kurt, aber es war offensichtlich, dass er gegen ein Lächeln anzukämpfen versuchte. „Und jetzt?“ Blaine küsste seine Nase. „Ja, Blaine.“ Blaine presste seine Lippen zusammen und legte seine Hände auf jede Seite von Kurts Gesicht um ihn an Ort und Stelle zu halten. Nach einigen Sekunden zog er sich zurück. „Jetzt?“ „Oh Gott, Blaine, sei still.“ Der jüngere Junge lachte, schlang seine Arme um Blaine und drückte ihn fest. „Es ist manchmal wirklich schwer mit dir.“ Blaine grinste ihn albern an und streckte sich wieder, um seine Wange zu küssen. „Oh, macht ihr beide es?“, fragte Finn von der Tür. „Egal. Ich werde wieder kommen.“ „Nein, machen wir nicht. Wir haben genug Selbstkontrolle um nichts zu tun, wenn wir für zehn Minuten alleine gelassen werden.“, seufzte Kurt, strich ein letztes Mal durch Blaines Haar und setzte sich dann gerade auf. „Was wolltest du?“ „Ich habe endlich Blaines Geburtstagsgeschenk gekriegt. Nun ja, ihr wisst schon. Die Saisontickets.“, sagte Finn, griff in seine Tasche und zog einige Tickets heraus. „Genau pünktlich zur Saison.“ „Danke, Finn!“, sagte Blaine fröhlich und griff eifrig danach. „Ich kann es nicht erwarten!“ „Gott sei Dank geht Dad mit dir und nicht ich.“, murmelte Kurt. Für ihn war es nur ein weiterer Tag, an dem er seinen Freund nicht zu Gesicht kriegen würde. „Ich hatte gehofft, dass ihr drei es vergessen hättet.“ „Als ob.“, spottete Blaine wieder und legte die Tickets in einem ordentlichen Stapel auf den Nachttisch. „Das erste Spiel ist am Samstag?“ „Ja.“, grinste Finn, fast verlegen. „Ich spiele.“ „Das ist toll, Finn! Seid ihr diese Saison gut? Besser wär‘s. Wir wurden letzte Saison geschlachtet.“ „Wir könnten besser sein, wir – .“ „Oh Gott. Ich musste meine gesamte Kindheit damit verbringen, das zu hören. Muss ich es wirklich bis zum Ende meines Lebens hören?“, unterbrach Kurt aufstehend. „Ich liebe Football.“, war Blaines einzige Antwort. „Ich weiß, Schatz. Ich werde gehen und Carole beim Abendessen helfen.“ „Was er meint, ist, dass er Melonenkopf stehlen wird, während Mom das Essen macht.“, stellte Finn klar, als Kurt den Raum verließ. „Ihr Name ist Melody!“, rief Kurt aus dem Flur. „Wirklich, Finn? Wirst du sie wirklich immer Melonenkopf nennen damit sie denkt, dass es ihr Name ist?“, lachte Blaine und schüttelte seinen Kopf, nachdem er dem älteren Stiefbruder seines Freundes einige Male zugezwinkert hatte. Er bewunderte Finn, das tat er wirklich. Aber manche Dinge, die der Jung tat, waren fraglich. „Ich verstehe nicht, was daran so falsch ist.“, zuckte Finn mit den Schultern. „Wer würde keinen Namen wie Melonenkopf haben wollen?“ ________________________________________ Seit dem fast verpassten Freitagabendessen waren zwei Wochen vergangen, aber die Dinge hatten sich für die Jungs nicht wirklich gebessert. Sie steckten noch immer knietief in Skizzen und Lektüren. Sie stritten noch immer darüber wer welche lästige Pflicht machen würde. Und sie hatten auch noch immer zu wenig gemeinsame Zeit. Aber manchmal, wie jetzt, war es einfach schwer. „Ich hab keine Zeit, Blaine.“ Blaine krabbelte auf die Couch und in Kurts Schoß, sich den Hals seines Freundes hinunterküssend. Es war kalt draußen und er konnte die Wärme praktisch von dem Körper des Jüngeren ausstrahlen fühlen. Das war besonders angenehm weil Blaine gerade erst von einem langen Collegetag nach Hause gekommen war, die Heizung seines Autos nicht so funktionierte wie er es gerne hätte (natürlich, noch etwas was schief lief) und Blaine fror einfach schnell. „Ich hab keine Zeit, Blaine.“, wiederholte Kurt ein wenig lauter. Es war sinnlos. Blaine gab nicht so einfach nach. Ihm war zu kalt und er war deprimiert. Alles was er wollte war kuscheln und vielleicht rummachen. War das wirklich eine so große Forderung? Das fand er nicht. „Immer Zeit für Liebe.“, murmelte der Ältere gegen Kurts weiche, blasse Haut. „Ich werde dich dann aus der Ferne lieben müssen. Ich muss diese Skizzen fertig kriegen. Du weißt, dass es Azaris Kurs ist und das ist der einzige in dem dieser doofe Davis und ich gleich gut sind.“ „Was?“ Blaine sah von dem Nacken seines Freundes auf, die Augenbrauen erhoben. Er versuchte nicht genervt zu sein, dass Kurt versuchte ihn abzuweisen, wenn Kurt Blaine vor fünf Tagen bedrängt hatte Sex zu wollen, während Blaine gearbeitet hatte, dass am nächsten Tag fällig gewesen war. Blaine wusste, dass Kurt nichts am nächsten Tag abzugeben hatte. Er hatte seinen Kalender am Tag zuvor kontrolliert. „Alec.“, sagte Kurt ungeduldig. „Weißt du? Staatsfeind Nummer eins?“ „Also ist er der beste in zwei Kursen. Du bist auch in zweien der beste. Vergiss es.“ Blaine zuckte mit den Schultern und wand seine Lippen wieder dem Hals seines Freundes zu. Er verstand nicht was daran so wichtig war, dass jemand in zwei Kursen besser als Kurt war. Es gab sicherlich Leute, die in jedem einzelnen Kurs an der UK besser waren und es störte ihn kein bisschen. Solange seine Noten gut waren, interessierte es Blaine nicht, was andere Leute kriegten. Kurt seufzte genervt, wie immer, wenn Blaine ‚es einfach nicht verstehen wollte‘. Es gab anscheinend einiges was Blaine nicht verstand, etwas das in letzter Zeit oft in Diskussionen aufkam. „Nein. Azaris Modeillustrationskurs ist der einzige, wo wir Kopf an Kopf sind Blaine. Ich werde dieses Projekt besser machen auch wenn es mich umbringt.“ „Kein Tod. Nur Küsse. Gib mir Küsse.“, wimmerte Blaine, sich bewusst, dass er wie ein quengeliger Teenager klang. Wie konnte man allerdings mit einen so schönen Menschen wie Kurt Hummel zusammen sein und ihn nicht küssen wollen? Das war wie ein Mensch, der keine Luft wollte. „Blaine, du verstehst das nicht. Er ist der beste in Aktzeichnen und 3D-Design. Ich bin der beste bei Musterentwurf und Konturzeichnen. Ich muss der beste in Modeillustration sein. Wir haben fünf Kurse zusammen. Ich muss der beste sein.“ „Aber du bist der beste, Baby. Deine Zeichnungen sind wunderbar, deine Noten sind wunderbar… du bist wunderbar. Wunderbar und wunderschön. Das macht dich rechtmäßig zum Besseren.“ „Nur – ein paar weitere Umrisse, ich verspreche es, und wir werden Zeit zusammen verbringen oder so. Geh ein Buch lesen.“, murmelte Kurt abgelenkt und versuchte Blaine von sich zu schubsen. „Oder so? Gut.“ Blaine rollte sich weg, finster blickend. Wenn er dachte, dass es in Lima schwer war Sex zu kriegen, war es in letzter Zeit in Cincinnati doppelt so schwer. Vielleicht mochte Kurt den Sex einfach nicht mehr und musste nach Entschuldigungen suchen. Oder vielleicht war Kurt noch immer wütend, weil er die letzten beiden Freitagsabendessen verpasst hatte. Er stand auf, zog seinen alten Dalton Kapuzenpulli aus und sah Kurt an. „Ich beginne zu denken, dass du eine Beziehung mit deinem Zeichenblock haben musst, das ist das einzige, was du in letzter Zeit berührst.“ „Entschuldige mich?“, spottete Kurt, verschränkte seine Arme vor der Brust und starrte seinen Freund an – aber er sah mehr schuldig aus als alles andere, wirklich. „Oh, du hast mich gehört, hübsches Ding.“ Blaines Ausdruck wurde weicher und beugte sich vor um ihn auf die Haare zu küssen. „Du findest mich hübsch?“, sagte Kurt, seine Stimme absichtlich höher. Er konnte nicht verstecken wie seine Lippen sich zu einem Lächeln kräuselten. Aufziehen oder nicht, es verursachte immer Schmetterlinge in seinem Bauch, wenn Blaine ihn hübsch oder wunderschön nannte. Er fühlte sich nicht so, aber es war schön, es von jemand so wunderschönen wie seinem Freund zu hören. „Nah. Ich sage dir nur jeden morgen, dass du hübsch bist, weil ich in deine Hose möchte. Nicht das ich viel davon kriege, seitdem der Unterricht begonnen hat. Zumindest Juli und Anfang August waren lustig.“ Der Ältere zuckte mit den Schultern, grinsend. Dann fügte er hinzu. „Was wirst du dagegen tun, Hummel?“ „Ich sag es meinem Daddy.“ „Uh oh, dass wollen wir nicht. Er könnte seine Pistole rausholen und auf mich zielen.“ Blaine hob vorsichtig Kurts Skizzenbuch hoch und legte es außerhalb seiner Reichweite ab. Er ging sicher, dass er so vor ihm stand, dass Kurt nicht die Möglichkeit hatte danach zu greifen (der Junge war schnell) und wegzurennen. Er hatte nach dem letzten Mal seine Lektion gelernt. „Es ist Dienstag. Dein Modeillustrationskurs ist Donnerstag. Wir gehen in unser Schlafzimmer und verbringen etwas Zeit zusammen, okay? Außerdem sind bald die American Idol-Castings und du weißt, dass ich sie liebe. Nichts macht mehr Spaß, als sich über Leute lustig zu machen, die singen, obwohl sie es nicht können.“ „Aber – .“, sagte Kurt und kämpfte, um an Blaine vorbei zu greifen, um seinen geliebten Zeichenblock wieder zu erlangen. „Nichts aber, Hummel. Krieg deinen dünnen Hintern hoch.“ „Du verstehst das nicht.“ „Ich finde, dass mehr Zeit miteinander zu verbringen Mühe von beiden erfordert. Ich arbeite nicht mehr freitags und versuche nächstes Semester weniger Tage mit Kursen zu belegen damit wir mehr Abende zusammen verbringen können. Du musst auch ein bisschen was ändern. Und das heißt, dass du nicht bis zwei Uhr morgens aufbleiben kannst, um zu zeichnen und dann früh aufstehen, um zum College zu gehen. Ich mache mir Sorgen, wenn du nachts nur vier Stunden Schlaf kriegst und dann so weit fährst. Außerdem ist deine einzige Pause anderthalb Stunden lang. Die anderen Pausen sind nur zehn Minuten zwischen den Kursen.“ Kurt sah weg, noch schuldigbewusster aussehend. „Kurt, du machst zu viel.“ Blaine beugte sich hinunter und küsste seine Stirn. „Bitte. Wenn du weiterhin so viele Kurse nimmst, versprich mir zumindest zu einer vernünftigen Zeit ins Bett zu gehen… Manchmal denke ich, dass du vergisst zu essen.“ Er nahm Kurts fehlendes Widersprechen als Bestätigung. Sein Verdacht war richtig gewesen. Er wollte nicht, dass sich Kurt schlecht fühlte oder so. Er wollte bloß, dass Kurt sich um sich selbst kümmerte. Und das tat er ganz klar nicht. Blaine machte sich Sorgen. Er hatte sogar überlegt mit Burt zu reden, aber er wusste, dass das wahrscheinlich zu einem großen Streit führen würde. Ehrlich gesagt hatten sie beide zu viel zu tun für einen Streit. Er machte sich allerdings langsam wirklich Sorgen. Er vertraute Kurt nicht, wenn er mit so wenig Schlaf fahren musste. Und wenn er recht hatte und es sah so aus als hätte er das… nicht richtig zu essen, machte das Fahren mit so wenig Schlaf nur noch schlimmer. Er wollte nicht, dass Kurt im Auto bewusstlos wurde und sich selbst umbrachte. Vielleicht musste er mit Burt reden. Aber vielleicht musste er erst selbst noch ein wenig versuchen mit Kurt zu reden. Er setzte sich neben Kurt und griff nach seiner Hand mit seiner eigenen schwieligen „Das ist nicht gut, Kurt. Du musst gesund bleiben. Du weißt, dass Stress alleine – .“ „Ich hasse es, wenn du das tust. Ich kriege schon genug davon von meinem Dad, okay?“, sagte sein jüngerer Freund ungeduldig. „Aber du machst so viel. Deswegen versucht dein Vater mit dir zu reden und nach dir zu sehen. Du wirst zusammenbrechen und Burn-Out kriegen, wenn du dir selbst nicht ab und zu eine Pause gibst.“ Der ältere Junge setzte sich sanft seufzend neben ihn auf die Couch. Warum war Kurt so stur? „Wir möchten nur nicht, dass du es übertreibst.“ „Warum könnt ihr mir nicht einfach alle vertrauen, dass ich selber weiß was ich kann? Ich bin neunzehn Jahre alt, nicht vier.“ „Weil du, mein Liebster, der Typ Mensch bist, der nicht weiß, dass er etwas nicht kann bis er weit über den Punkt hinaus ist, an dem es tragbar ist.“ Dieses Mal seufzte Kurt und lehnte sich gegen Blaine. „Ich schätze, dass du Recht hast. Aber es gibt einfach so viel zu tun und so wenig Zeit.“ Blaine blinzelte einige Sekunden, überrascht dass er zugestimmt hatte. „Willkommen im Leben eines Collegestudenten.“, murmelte er schließlich, seine Arme um ihn schlingend. „Du wirst das Gleichgewicht irgendwann finden. Du musst nur auf dich aufpassen bis du es findest. Und sobald du an den Punkt kommst, wo du dein Tablet benutzen kannst, wird es einfacher, richtig?“ „Sie sagen, dass es das wird… aber ich verstehe nicht, wie es das soll. Ich denke, dass es schwieriger wird.“ Der Kleinere zuckte mit den Schultern. „Ich war noch nie in meinem Leben so bereit für Thanksgiving. Ein Mittwoch, Donnerstag und Freitag ohne College wird super sein… es ist zu schlimm, dass meine Winterferien so kurz sind. Es wird total unfair sein aufzustehen, wenn du den ganzen Tag zu Hause bleiben kannst, im Bett, den ganzen Tag zwei Wochen lang.“ „Ich würde ja sagen, dass es mir Leid tut, dass ich mehr Schlaf kriege, aber das tut es nicht. Also werde ich es nicht sagen.“, sagte Blaine fröhlich und wuschelte durch Kurts Haar. „Es tut mir allerdings für dich Leid.“ „Kurt rollte mit den Augen und schlug ihm gegen den Arm. „Trottel.“ „Flegel." „Aufmerksamkeits-Hure." „Miststück." „Zu viel, Blaine Anderson.“ „Oh, komm schon. Jeder weiß, dass du ein Miststück sein kannst. Du sagst es selber.“, zeigte Blaine auf, ließ sein Haar aufrecht stehen und grinste bezaubernd. „Ich dachte, dass wir darüber hinaus wären – “ , seufzte Kurt, kuschelte sich an Blaine und machte es sich bequem. „Ich werde nie darüber hinweg kommen. Es ist viel zu lustig. Ich hatte dich nur schon Ewigkeiten nicht lange genug für mich, um das zu tun.“ Die zwei saßen in angenehmer Stille da und Blaine strich durch Kurts Haar, während er Teenage Dream summte. Kurts Hand lag an Blaines Seite und er ließ seine Finger unter Blaines Oberteil gleiten, die weiche Haut streichelnd. Blaine schnappte stumm nach Luft, weil er es nicht erwartet hatte, aber er rutschte schnell näher an seinen Freund heran. Kurt lächelte bei Blaines Luft-Schnappen, aber sein Lächeln wuchs, als er sich an ihn kuschelte. Er versuchte sich darauf zu konzentrieren wie gut Kurts kalte Finger sich an seiner Haut anfühlten, aber es war schwer, weil er sagen konnte, dass Kurt etwas störte. Schließlich wurde Kurts Lächeln zu einem Stirnrunzeln und Blaine setzte sich aufrecht hin. „Was ist los, Kurt? Geht es dir gut?“ „Es geht mir gut… Ich möchte das bloß nicht versauen.“, murmelte der Jüngere schließlich und sah von Blaines Hüfte auf. „Was versauen?“, fragte Blaine ihm in die Augen sehend. „Das College. Es ist so teuer und wenn ich nicht der beste bin… dann ist es alles für die Katz. Wenn ich nicht der beste bin, werde ich nicht bemerkt werden und niemand wird mich nehmen. Und mein Großvater wird Recht behalten. Er wollte, dass ich auf ein normales College gehe… Das war ein zu großes Risiko. Gott, was, wenn ich es nicht schaffe?“ Kurt verdeckte sein Gesicht. „Oh Gott.“ „Du wirst es schaffen.“, lachte sein Freund. „Ich verspreche es. Genauso wie ich es in die juristische Fakultät schaffen werde. Alles wird funktionieren.“ „Nicht wenn ich nicht der beste bin.“ Kurt setzte sich ebenfalls auf, weil er sich noch immer an Blaine anlehnte. „Wenn ich nicht der beste bin, war das alles umsonst. Umsonst. Ich hoffe, dass Alec über eine Klippe fährt und in eine Wolke und sie ihn in eine andere Dimension trägt oder so. Ich würde niemals jemandem den Tod wünschen, aber ich hätte gern ein sicheres Verschwinden.“ Blaine rollte mit den Augen. „Vielleicht wird dir ein bisschen gesunde Konkurrenz gut tun. Hast du jemals darüber nachgedacht?“ „Es ist nicht gesund. Er ist ein Arschloch. Er versucht einfach besser zu sein als ich. Und er versucht ganz freundlich und fröhlich zu sein. Ich durchschaue das. Sei deinen Freunde nah, aber deinen Feinden noch näher. Man kann nicht versuchen Kurt Hummel zu übertreffen. Oh nein, dass kann man nicht.“ Blaine rollte wieder mit seinen haselnussbraunen Augen und schüttelte seinen Kopf. „Oder vielleicht ist er wirklich ein netter Mensch, genau wie du? Vielleicht könntet ihr zwei sogar Freunde sein?“ „Nein.“, sagte Kurt sofort und stur. „An dem Tag, an dem ich nett zu ihm sein werde, ohne mir vorzustellen ihn und seine perfekten Skizzen von einer Klippe zu schubsen, wird die Hölle zufrieren.“ „Okay, okay. Komm schon. Ich denke, wenn du heute Nacht mehr als vier Stunden Schlaf bekommst, wirst du morgen einen besseren Blick auf die Welt haben.“ Kurt stand auf und murmelte etwas, dass Blaine nicht ganz verstand. Er war sich allerdings ziemlich sicher, dass er den Namen „Dr. Phil“ gehört hatte. Wenn er genug Kraft gehabt hätte, hätte er aufgezeigt, dass Dr. Phil technisch gesehen Betrug war. Aber wann immer die Jungs in so eine Diskussionen verfielen, brauchte es Beweise und Blaine war viel zu faul, um aufzustehen und seinen Laptop vom Küchentisch zu holen um seinen Standpunkt zu beweisen. Es war so viel einfacher, den Mund zu halten. „Weißt du…“, sagte der Jüngere nachdenklich. „Wir leben nun schon für ungefähr… fünf Monate zusammen.“ „Kumpel, das ist fast ein halbes Jahr. Es fühlt sich gar nicht so lange an. Ist das verrückt?“ Blaine stand auf, verschränkte seine Finger mit Kurts und ging in Richtung Schlafzimmer. Kurts Augen weiteten sich erschrocken. „Bald werden wir so alt sein, wie unsere Eltern. Oh Gott. Ich muss mich eincremen, jetzt sofort. Ich hab das seit Tagen nicht gemacht. Und du musst aufhören Junk Food zu essen, außer du möchtest so dick wie dieses Haus werden.“ „Wenn mit bald zwanzig Jahre gemeint sind.“, lachte Blaine laut. Er wechselte schnell in seinen Schlafanzug und hüpfte ins Bett, zog seine Füße unter sich und beobachtete Kurt, der seine Hautpflegeprodukte heraussuchte. „Hey, Kurt?“ „Hmm?“, fragte Kurt nicht aufsehend. Blaine zögerte und biss sich auf die Lippe. „Ich hab es ernst gemeint. Was ich darüber gesagt habe, dass du zu viel machst und dich nicht um dich selbst kümmerst… Ich möchte nicht dass du wieder in Krankenhaus eingeliefert wirst. Und ich möchte nicht, dass du beim Autofahren wegen zu wenig Schlaf und Essen bewusstlos wirst, okay? Weißt du, was du deinem Körper antust, wenn du regelmäßig Mahlzeiten auslässt?“ „Es ist nicht so, dass ich Mahlzeiten auslasse. Manchmal habe ich einfach keine Zeit.“ Blaine schüttelte seinen Kopf und verdeckte sein Gesicht. „Kurt, komm schon. Bitte. Muss ich dir einen Essensplan kaufen oder was? Oder dir Sandwichs machen? Und meine Stunden kürzen damit ich das Essen schon fertig habe, wenn du nach Hause kommst? Oder vielleicht werde ich einfach rasen, um als erstes nach Hause zu kommen, du kommst ungefähr eine halbe Stunde vor mir nach Hause.“ „Mach das nicht, Blaine. Mach daraus nichts Größeres als es ist.“ „Okay. Es ist eine große Sache.“ Blaines Stimme stieg unabsichtlich ein wenig und senkte sich dann wieder. „Wenn ich das tun würde, wäre es auch nicht gesund… aber es wäre eher okay. Ich habe nicht so viele Wochen im Krankenhaus verbracht, nachdem ich fast gestorben bin. Dein Körper ist noch immer – .“ „Ich wünschte ihr alle würdet aufhören mich zu behandeln, als wäre ich eine kleine, fragile Blume, die zerbrechen könnte, wenn man zu schnell vorbei läuft! Es geht mir gut, Blaine! Du, Dad und Carole müssen damit aufhören!“, rief Kurt aus. „Dir geht es nicht gut. Du hast Gewicht verloren.“, zeigte Blaine auf. Er konnte spüren, dass das nicht gut ausgehen würde. „Ich hab vorher Gewicht zugelegt von den Medikamenten.“ „Gut.“ Blaine legte sich hin und rollte sein Gesicht auf die andere Seite. „Wie du willst. Aber erwarte nicht, dass ich neben dir im Krankenhaus sitze und wieder das College verlasse, wenn du dich selbst verletzt. Du kannst dir jemand anderen suchen, der sich um dich kümmert.“ Kurt machte ein Geräusch, das zwischen einem Stirnrunzeln und einem Seufzen war und schmiss seine Creme hin. „Mir reicht‘s, jeder behandelt mich wie ein Baby!“ „Dann werd erwachsen und hör auf dich wie eines zu verhalten.“ Blaine rollte sich wieder zurück um ihn anzustarren. „Wenn du dich nicht um dich selbst kümmerst, dann muss es jemand für dich tun. Ich fange an zu denken, dass Carole recht hatte und du dir ein Jahr von der Schule frei nehmen hättest sollen um…“ Er brach ab. Er würde nicht ‚anpassen‘ sagen, denn wann immer das Wort aufkam… war das Ergebnis nicht gut. Denn anscheinend war Kurt super angepasst und es ging eh niemanden irgendetwas an, okay? „Also möchtest du Zeit mit mir verbringen, oder nur mit mir streiten?“, murmelte Kurt. „War das die ganze Zeit dein Plan? Mich von meiner Arbeit wegzulocken, um dich über mich aufzuregen?“ „Ich möchte dass du verstehst, dass du zu viel machst. Du hast bei Express gekündigt, weil du es verstanden hast. Warum kannst du das nicht verstehen? Ich würde lieber sehen wie du bei Express arbeitest, schläfst und isst, als mit anzusehen, wie du das deinem Körper antust!“ „Ich tue meinem Körper nichts an, Blaine! Gott!“ Kurt riss seine Hände in die Luft. „Du kriegst nachts nur vier Stunden Schlaf, Kurt, und du hast gerade praktisch zugegeben, dass du Mahlzeiten auslässt. Das ist: deinem Körper etwas antun. Und es bringt mich dazu mir Sorgen um dich zu machen. Sehr viel.“ „Wenn du dir Sorgen machst, putz mehr, so dass ich nicht so viel machen muss!“ „Ich wasche jeden einzelnen Tag das Geschirr ab.“ „Ich schlafe auf der Couch.“, sagte Kurt und griff nach seinem Kissen vom Bett. „Dann nimm deinen verdammten Hund mit.“ Blaine starrte ihn wütend an. „Mit euch beiden wird es im Wohnzimmer vielleicht einen ganzen Erwachsenen geben.“ Kurt verließ den Raum, griff nach dem schlafenden Hund am Ende des Bettes und murmelte. „Er denkt, dass er clever ist.“ Blaine seufzte und zog sich ein Kissen über den Kopf. Kurt hatte noch nie zuvor auf der Couch geschlafen. Niemals. Er hatte seit Monaten nicht ohne Kurt an seiner Seite geschlafen. Wie um Himmels Willen sollte er jetzt einschlafen? ________________________________________ „Kreacher, Daddy ist wütend auf mich!“, wisperte Blaine laut als er am nächsten Abend nach dem College das Haus betrat, einen Käsekuchen tragend. „Das wird ihn entweder wirklich glücklich machen oder noch wütender. Egal wie, ich kriege heute Nacht Käsekuchen und du nicht.“ Kreacher setzte sich auf den Boden und legte seinen Kopf schief. Als Blaine näher kam, kuschelte er sich an sein Bein. „Oh, du verhältst dich nett wenn ich Happa-Happa habe. Oh Gott, was hat Kurt mir angetan? Habe ich gerade Happa-Happa gesagt? Lass uns das für uns behalten, okay?“, murmelte Blaine, beugte sich hinunter und klopfte Kreachers Kopf mit seiner freien Hand. Kreacher balancierte auf seinen Hinterbeinen mit der Zunge heraushängend. „Nein. Nicht für Kreacher. Für Kurt und Blaine. Geh und such dir Socken oder so. Kau bloß nicht auf Kurts Schuhen herum. Er wird einen Weg finden mich zu beschuldigen.“ Kurt kam natürlich genau in diesem Moment herein und runzelte die Stirn. „Oh, Mist. Du musst natürlich genau in dem Moment hereinkommen, oder?“ „Natürlich.“, nickte Kurt und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah nicht zu wütend aus, was ein gutes Zeichen war. „Ich hab dir etwas gekauft, dass du mögen wirst.“, sang der ältere Junge und hielt die weiße Box hoch. „Was ist das?“, seufzte der Jüngere, aber seine blauen Augen leuchteten als er die Box untersuchte. „Hmm, was meinst du, was es ist?“, sagte Blaine, versuchte Kreacher zu ignorieren, der jetzt wieder auf seinen Hinterbeinen war, legte seinen Kopf schief und scharrte an seinem Bein. „Da ich dich kenne, könnte es ziemlich alles sein.“ Kurt trat vor und versuchte die Box zu nehmen. „Ah-ah-ah. Raten.“, schmunzelte der Ältere. „Ich schätze, es ist keine Karte auf der steht ‚Du kannst Lady Gaga hören, wann immer du möchtest, xo, Blaine‘?“, scherzte Kurt. „So großzügig fühle ich mich nicht. Kreacher, hör auf!“ „Kreacher, sitz.“, sprach der jüngere Freund mit fester Stimme. Kreacher setzte sich sofort hin und legte seinen Kopf schief, die Augen auf der Box. Dann rutschte er näher, immer noch sitzend, und begann Blaines Fuß anzustupsen. „Oh mein Gott, dieser Hund.“, stöhnte Blaine. „Niemals wieder, Kurt. Wir holen uns nie wieder einen Hund.“ „Mein Hund ist toll.“, sagte Kurt ungeduldig. „Er möchte einfach, was immer in dieser Box ist.“ „Ja, naja, er kann es nicht haben.“, sagte Blaine und starrte in Kreachers Richtung. Kreacher antwortete indem er seinen Kopf in die andere Richtung legte und Blaines Schuhe ableckte. „Schau? Er mag dich.“ „Nein. Er mag, was in der Box ist.“, sagte der ältere Junge ungeduldig und ging einige Schritte vor. Kreacher rutschte ihm einfach hinterher, praktisch noch immer sitzend. Der Hund hatte ganz klar zu viel Zeit mit Kurt verbracht, er wurde zu einem Klugscheißer. „Unablässiger Hund! Gut! Du kannst etwas haben, okay? Hör einfach nur auf!“ „Etwas von was?“ Kurt hüpfte ein bisschen, den Ärger vergessen. „Was hast du mir gebracht, Blaine? Was hast du mir gebracht?“ Blaine hielt ihm die Box hin. „Es ist ein Friedensangebot.“ „Ich mag Friedensangebote. Das letzte Mal, dass du mir ein Friedensangebot gegeben hast, hast du zwei Wochen lang den Sportsender nicht angesehen. Das waren zwei sehr gute Wochen.“, sagte Kurt eifrig, die Lasche öffnend. „Oh Gott, Blaine, ich liebe dich. Du prächtiger, perfekter Mann.“ „Warum, danke.“, grinste Blaine und nahm die Box zurück. „Aber erst gibt es Bedingungen.“ „Bedingungen?“, fragte Kurt, die Augen auf dem Käsekuchen verbleibend. Er war mit Schokolade. Er liebte den Schokolade-Käsekuchen. Es war sein Liebster. Und er war auch teuer. „Welche Bedingungen?“ „Drei Mahlzeiten am Tag, Kurt. Und zumindest sechs Stunden Schlaf.“ „Ich denke nicht, dass das möglich ist, Blaine. Du hast meinen Terminkalender nicht gesehen.“, sagte der Jüngere, fast mitleiderregend. Den Ausdruck auf Kurts Gesicht zu sehen, lies Blaines Magen schmerzen und er seufzte ein wenig, bevor er sanft sprach. „Wir werden uns morgen deinen Kalender ansehen und uns etwas ausdenken, wie es funktioniert, okay? Wir werden eine Lösung finden.“ „Ich meine, wir können es versuchen, aber… Ich hab keine Ahnung, wie das funktionieren soll.“, murmelte Kurt. „Kurt… das ist erst das erste Semester. Ich hasse es das zu sagen, aber… bist du dir sicher, dass du das schaffst?“ Blaine sah ihm in die Augen. „Weil es andere Möglichkeiten gibt, wenn du es nicht kannst. Okay? Andere Colleges, andere Städte… Schau, wir werden tun was wir tun müssen. Es hat keinen Sinn dich deswegen umzubringen.“ „Ich bin einfach… ich bin einfach müde.“, gab Kurt zu. „Ich hab das Gefühl, dass ich mehr Zeug schaffen würde, wenn ich nicht so müde wäre, aber ich bin so erschöpft. Ich… Ich weiß einfach nicht wie…“ Blaine nahm seine Hand und führte ihn in die Küche. „Setz dich.“ Kurt sackte in einen Stuhl und legte seinen Kopf auf den Tisch. Zwei Sekunden später wurde ein großes Stück Käsekuchen vor ihm platziert. Kreacher rannte in den Raum, den Schwanz aufgestellt. Er blieb bei seinen Füßen stehen und sah zwischen den zweien erwartend hin und her. Blaine schnitt ein sehr kleines Stück ab und legte es auf den Boden. Er hatte es auf die harte Tour gelernt Kreacher keine größeren Stücke auf einmal zu geben. Der Hund liebte es ein wenig zu sehr. Er bekam keine Bauchschmerzen. Nein, er wurde bloß sehr hyperaktiv. Technisch gesehen hatte er es Kreacher letztes Mal nicht mal gegeben. Der Hund hatte es gestohlen, als Blaine im Badezimmer gewesen war. (Sie versuchten noch immer herauszufinden wie er es auf den Tisch geschafft hatte.) „Du isst besser auch alles auf, du Irrer.“ Kreacher begann hungrig sein kleines Stück Käsekuchen zu fressen. Kurt setzte sich wieder auf, rutschte mit dem Stuhl näher an den Tisch und naschte seinen Käsekuchen. „Also… bist du nicht wütend auf mich, richtig? Weil ich wie ein Verrückter gefahren bin, um nach Hause zu kommen, bevor sie schließen. Und du kennst mich. Ich rase nicht.“ Blaine grinste Kurt an. „Komm schon, du kannst nicht wütend auf mich sein, nachdem ich dir das gekauft habe. Es ist himmlisch, wenn ich mich richtig erinnere, was du letztes Mal gesagt hast.“ „Du erinnerst dich korrekt.“, lachte Kurt leise und erzwang ein Lächeln. „Ich möchte einfach nicht, dass du wütend auf mich bist… Ich mach das nicht… absichtlich, weißt du? Manchmal denke ich einfach nicht daran, zu essen oder zu schlafen. Es ist nicht so, dass ich versuche mich wieder krank werden zu lassen… weil ich nicht wieder krank werden möchte… Ich möchte nie wieder im Krankenhaus sein.“ Blaine griff hinüber und legte seine Hand über Kurts ähnlich wie vor ihrem ersten Kuss. „Ich weiß. Deshalb werden wir heute Abend deinen Terminkalender ansehen und… wir werden uns etwas ausdenken. Und wenn wir es dieses Semester nicht schaffen, werden wir nächstes Semester etwas anderes probieren. Wir werden es hinkriegen.“ „Denkst du wirklich, dass ich eine Pause hätte machen sollen?“, murmelte er hinunter sehend. „Ich denke, dass war der Ärger, der da geredet hat.“, gab Blaine zu. „Ich denke einfach, dass du momentan viel auf einmal zu tun hast und dass wir beide im Moment nicht gut in Zeitmanagement und Kommunikation sind.“ „Wir haben es schon mal besser gemacht.“ Kurt sah wieder auf. „Wir beide sind bloß beschäftigt. Es ist nicht unsere Schuld…“ „Ich habe nicht gerade geholfen. Ich wusste nicht, dass die Arbeit am Freitagabend dich so gestört hat…“ „Und ich wusste nicht, dass du dir solche Sorgen um mich machst. Oder auf Sex-Entzug bist.“ Er lächelte ein wenig. „Es ist als wären wir wieder zurück zu Hause, oder etwa nicht?“ „Nein.“ Blaine stützte sein Kinn auf seine Handfläche. „Wir hatten damals mehr Sex.“ Kurt rollte mit den Augen. „Okay, okay, du hast Recht. Aber ich werde dich keinen Tag planen lassen an dem wir Sex haben, Blaine Warbler. So alt bin ich nicht.“ Blaine verstecke sein Gesicht in seinen Händen und stöhnte. Kurt war sich nicht sicher, ob es wegen dem Blaine Warbler war oder dem Sexplan, aber er lachte und griff hinüber, um durch das lockige Haar seines Freundes zu wuscheln. „Ich liebe dich, Blaine.“, kicherte er. „Liebe dich auch.“, antwortete Blaine, seine Stimme durch seine Hände gedämpft. ________________________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)