What brings us closer together von naro94 ================================================================================ Kapitel 29: 20 -------------- Ich denke langsam ist es Mal wieder Zeit meiner Beta für ihre tolle Arbeit zu danken! Sherry05, das Kapitel ist dir gewidmet! ________________________________________ Kapitel 20 ________________________________________ „Wir müssen noch immer viel auspacken und so, aber jetzt, da wir Licht haben, ist es sehr viel leichter.“, sagte Kurt ins Handy, das zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt war, während er sich durch einige Bücher wühlte. „Sie müssen mitten in der Nacht angeschlossen haben… ja, wir hatten, als wir ins Bett gegangen sind, weder Wasser noch Strom… Blaine geht es gut. Ja, er erinnert sich daran, dass du ihm gesagt hast, dass er mich 24/7 im Auge behalten soll… Nein, ich denke nicht, dass ich ihm das sagen werde, es wird ihn nur verängstigen… Sag Carole, dass es ihm gut geht. Er hat sein Bücherregal fünf Mal neu sortiert, er ist ein bisschen schwindlig deswegen, wenn du mich fragst.“ „Bin ich nicht.“, schmollte Blaine von der anderen Seite des Raumes, ohne auch nur von der Schachtel mit Kleidung aufzusehen, die er sortierte. Sie hatten am Vortag nicht viel ausgepackt. Allerdings waren die Dinge auch nicht ganz so verlaufen wie geplant. Sie hatten geplant die Kommode und den Tisch am Tag der Verhandlung zum Appartement zu bringen. Burt wurde in die Werkstatt gerufen. Und dann hatten sie geplant, dass Burt und Blaine einen Trip nach Cincinnati machen würden und Kurt zwei (sie hatten zu viel Zeug um es in einem Mal zu schaffen) früh morgens, aber Finn hatte eine Krise wegen Football, die von Burt und Carole ‚sofort und in diesem Moment‘ gelöst werden musste. Blaine hatte nicht gewusst, dass man zwei Stunden brauchen konnte um ein Formular auszufüllen, aber anscheinend war das der Fall, wenn es um OSU Football ging. Aber das war okay, sie waren noch immer im Zeitplan, es war erst Mittag, als sie Lima schließlich verließen und sie hatten noch genug Zeit. Sie hatten gegen besseres Wissen gehofft, dass vielleicht – nur vielleicht – Strom und Wasser schon angeschlossen wären, wenn sie das geschafft hätten. Das war natürlich nicht der Fall. Nachdem er Kurt geholfen hatte alle Kartons auszuladen, damit er für die zweite Tour zurück fahren konnte (der Arme musste fast neun Stunden am Stück mit nur sehr wenig Pausen fahren), hatten Burt und er den Tisch in die Küche geschafft. Als sie Kurts Kommode abstellten, hatte Blaines Handy geklingelt und der Lieferservice hatte gesagt, dass sie nicht am nächsten Morgen das Bett und das Wohnzimmer bringen könnten. Nein, sie würden an diesem Tag kommen – „innerhalb einer Stunde!“, sagte sie fröhlich – oder in einer Woche. Kurt würde auf keinen Fall eine Woche auf dem Boden schlafen und Blaine mochte die Idee auch nicht gerade, also sagte er der Lady, dass sie kommen sollten und die zwei mussten schnell die große, schwere Kommode ins Apartment bringen (das dauerte etwas) und Burt musste seinen Truck weiter weg in der nächsten Straße parken, so dass der Lieferservice in der Auffahrt parken konnte. Innerhalb einer Stunde, musste Blaine, wie alle jungen Erwachsenen irgendwann, lernen, konnte auch schon Mal drei bis vier Stunden heißen, wenn man Glück hatte oder am nächsten Morgen wenn man nicht so viel Glück hatte und es um irgendetwas Lebenswichtiges ging (zum Beispiel bei Wasser, Strom und natürlich TV und Internet, worauf Blaine am meisten wartete). Obwohl sie diese Zeit zum Auspacken hätten nutzen können, saßen und warteten beide, Burt und Blaine, drei Stunden auf die Leute. Zugegeben, vielleicht waren sie nur ein wenig faul, aber sie hatten die Entschuldigung, dass, wenn die Leute kamen nichts im Weg stehen konnte. Kurt durchschaute diese Taktik natürlich und ließ Blaine, nachdem sein Vater gegangen war, wissen wie faul er war. Blaine hatte allerdings nichts anderes von seinem Freund erwartet und war darauf vorbereitet gewesen. Um halb neun war Kurt zu Hause und Burt war gegangen (nach fast einer ganzen Stunde des hin und her Laufens, Fragen Stellens, sie daran Erinnerns, dass sie mitten in der Nacht nicht das Haus verlassen sollten „weil nichts Gutes nach Mitternacht passiert“, und einen Anruf fordernd, sobald der Strom da war und ihre Handys aufgeladen waren), gab es nicht viel anderes zu tun als ins Bett zu krabbeln. Es war dunkel draußen, sie hatten kein Licht, sie fühlten sich dreckig und verschwitzt, aber keiner der Jungen hatte seit Monaten besser geschlafen als in dieser Nacht. Das war der Grund dafür, dass sie am nächsten Morgen noch immer drei Viertel ihrer Sachen auszupacken hatten. Nichts, absolut gar nichts war an dem Tag verlaufen wie geplant… aber hatten sie das wirklich erwartet? Umziehen war definitiv keine einfache Sache. Es war stressig und Furcht einflößend. Sie mussten auch noch TV und Internet anschließen lassen und Blaine beharrte besonders darauf, dass es sofort angeschlossen wurde, weil Sonntagabend war und das hieß, dass ‚Celebrity Apprentice‘ lief. Er wollte auch, und zwar noch dringender, auf Facebook, weil Wes immer brillante Statusmeldungen schrieb, die ihn tagelang zum lachen brachten und nach dem ganzen Stress beim Umziehen, konnte er Lachen wirklich gut gebrauchen. Und okay, vielleicht hatte Blaine sein Bücherregal wirklich vier Mal sortiert, aber seine Bücher waren so lange in einer Kiste eingelagert gewesen. Er mochte es, sie auch einfach nur anzustarren, sie herum zu schieben und in Gedanken eine Liste zu machen, welches er als Erstes lesen würde. „Ja, wir haben die Tür letzte Nacht abgeschlossen… Dad… nein, Blaine hat sich nicht über Nacht in einen missbrauchenden und alles kontrollierenden Freund verwandelt… ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass der nette Junge nicht nur Schauspielerei ist…“, sagte Kurt ins Handy. Er ging zu Blaine, um eine weitere Box zu holen und küsste sein Haar. „Ja, Blaine arbeitet Dienstagmorgen, aber ich werde Carole abholen, so dass sie mit mir am Mittwoch zur CCAD fahren kann… Ich bin mir sicher, dass es okay ist, dass du nicht kommen kannst, Dad. Es geht bloß um die Terminplanung… Uh-huh…“ „Wirklich?“, höhnte Blaine und hielt ein scheußliches blaues T-Shirt mit einer gerümpften Nase hoch. „Ich war fünfzehn und schrecklich irregeführt.“, sagte Kurt und riss das Shirt aus Blaines Griff. „Okay, Dad, ich werde morgen mit dir reden… grüß Carole und Finn von mir. Ich liebe dich auch.“ „Der Anruf war dreißig Minuten kürzer, als der letzte Nacht.“, sagte Blaine fröhlich. „Ich würde das Fortschritt nennen.“ „Du weißt schon, dass du für meinen Vater momentan der Staatsfeind Nummer eins bist, richtig?“ Kurt trat die Box, die Blaine aussortierte, aus dem Weg und setzte sich auf Blaines Schoß. „Was tust du?“, fragte Blaine und versuchte streng aus zusehen, was total fehlschlug. Zu diesem Zeitpunkt hatte er es fast aufgegeben produktiv zu sein. Es gab so viele Dinge, die er lieber tun würde. Wie Kurt zu halten. „Dich ablenken.“, murmelte sein Freund und beugte sich hinunter um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Du bist gut darin.“, murmelte Blaine gegen seine Lippen, seine Arme schlangen sich um Kurts Hüfte und zogen ihn näher. Nach einigen Sekunden löste Kurt sich und versteckte sein Gesicht in Blaines Halsbeuge. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“, wisperte Blaine und strich durch sein Haar. Nein. Wir haben Dinge zu erledigen. Sonst muss Kurt es alleine machen, wenn ich am Dienstag arbeiten bin. Er musste erwachsen sein, er musste sichergehen, dass die Dinge erledigt wurden. Das war die richtige Einstellung. „Aber ich denke, dass du vergisst, dass wir noch immer ganz viel auspacken müssen und dass ich am Dienstag arbeiten muss.“ “Warum musst du am Dienstag überhaupt arbeiten? Du hast gesagt, dass der Unterricht erst am Mittwoch anfängt.“ Kurt steckte seine Unterlippe vor, was dazu führte, dass Blaine sofort mit ihm schmusen wollte. „Das lässt uns nicht sehr viel Zeit, die wir alleine in unserem neuen Haus verbringen können.“ „Wir haben schon fünf Mal darüber gesprochen, mein Liebster. Am Tag, bevor der Unterricht beginnt, ist es immer voll und man muss arbeiten gehen, wenn man nicht gerade sterbend im Krankenhaus liegt.“ „Du lebst in Ohio.“, zeigte der Jüngere noch immer schmollend auf. „Er hätte dir frei gegeben. Du bist einfach zu nett.“ „Ich denke wir sollten einfach erleichtert sein, wie verständnisvoll meine Chefs waren und dass sie mich wieder eingestellt haben. Ich denke nicht, dass ich im Moment sehr wählerisch sein kann... und das stört mich nicht. Ich werde den ganzen Tag dort sein, ich werde viel verdienen. Und mit viel Geld, kann ich dir viele schöne Dinge kaufen. Klingt das nicht gut? Oder vielleicht können wir zur Cheesecake Factory fahren.“ Ihm die Cheesecake Factory zu versprechen war vielleicht ein bisschen extrem, aber Blaine fühlte sich schlecht, dass Kurt so viel alleine sein würde, bis er mit dem College begann. Sicher, Kurt würde nach einem Job suchen. Aber mit der derzeitigen Wirtschaftslage konnte man nicht abschätzen, wie lange es dauern würde bis er einen fand. Das hieß, dass er vier Tage die Woche für einige Stunden alleine sein würde. Bei der Erwähnung von Käsekuchen begannen Kurts blaue Augen zu leuchten und er formte mit seinem Mund ein „O“. Dann hielt er kurz inne und sagte zögerlich: „Ich weiß nicht. Er macht dick. Ich möchte nicht wieder zunehmen.“ Blaine rollte mit den Augen und seine Arme schlangen sich um seinen jüngeren Freund. „Du und dein Kaninchenfutter. Ich weiß nicht, wie du so gesund essen kannst, Kurt. Fast Food ist köstlich. Und Salat nicht. Du kannst ab und zu ungesundes Zeug essen.“ Kurt zuckte mit den Schultern und sah weg. „Was?“ „Mir schmeckt es einfach nicht so sehr. Ich weiß nicht.“ Er zuckte wieder mit den Schultern und sah noch immer nicht zu Blaine. „Hey, was ist los? Sag‘s mir.“, sagte Blaine leise, da er Kurt gut genug kannte um zu wissen, dass sein Schulterzucken nicht ‚Ich mag es einfach nicht‘ bedeutete. „Naja... Ich hatte einfach sehr viel Fast Food nach dem meine Mutter starb.“, sagte er leise und sah auf seine Hände hinunter. „Wir hatten es vorher nie... weil Mom wusste wie man kocht und backt. Aber nachdem sie starb... nun, Dad ist kein guter Koch, nicht wirklich... und ich schätze, dass ich es einfach mit ihr verbinde.“ „Du verbindest Fast Food mit dem Tod deiner Mutter? Ist das nicht ein wenig verrückt?“, fragte Blaine ohne nachzudenken, dann weiteten sich seine Augen geschockt. Hatte er das wirklich laut gesagt? Ja, das hatte er. Es war fast so schlimm wie das eine Mal wo er gefragt hatte ob Pavarottis Begräbnis ihn an seine Mutter erinnerte. Wo war sein Filter, der normale Menschen davon abhielt solche Dinge zu unangemessenen Zeitpunkten zu fragen? Allerdings überlegte er, dass er noch nie jemanden kannte, der gestorben war. Also konnte man ihm vielleicht nicht komplett die Schuld geben, dass er nicht wusste wie er sich bei dem Thema Tod verhalten sollte. „Nein.“, seufzte Kurt und sprach sanft. „Es hat sich viel verändert als sie starb. Ganz offensichtlich. Zum Beispiel musste ich die Bushaltestellen wechseln und in der Nähe der Werkstatt aussteigen. Jeff holte mich von der Bushaltestelle ab und brachte mich zur Werkstatt. Ich saß im Büro meines Vaters und machte Hausaufgaben und so... Dann gingen wir und brachten immer etwas von McDonalds oder KFC oder Gold Star Chili auf dem Nachhauseweg mit... Ich hab es immer gegessen und vorher nie und ich... mochte es einfach nicht. Ich denke, dass ist der Grund dafür, dass ich es jetzt nicht mag.“ „Du bist nach der Schule in der Werkstatt geblieben?“, fragte er neugierig. Er wusste natürlich, dass Kurt viel über Autos wusste. Schließlich war er viele Samstage und Sonntage in der Werkstatt gewesen um Burt zu helfen. Er wusste auch, dass Kurt immer allen Papierkram in Burts Büro erledigte, weil er, wie Kurt erklärte, ‚hoffnungslos war wenn es um Büromanagement ging‘. Dennoch war es schwer sich einen achtjährigen Kurt Hummel in seiner freien Zeit in einer Werkstatt vorzustellen. Blaine hatte sich vorgestellt, dass er immer Disneyfilme gesehen und mit Puppen gespielt hatte, von denen er zugeben hatte, dass er sie besessen hatte (und sie noch immer besaß). „Ja.“, nickte Kurt. „Dad hat versucht mich nach der Schule, bei einem Verein oder so anzumelden aber... Ich war immer anders. Ich hab sie gehasst und wir haben entschieden es so zu machen. Ich bin bis zur Mittelschule zur Werksstatt gegangen und danach bin ich nach der Schule alleine nach Hause und habe mir beigebracht zu kochen und den Haushalt zu erledigen... Das war einfach... Ich meine... Ich musste es tun. Dad meinte, dass ich zu schnell erwachsen geworden bin... Er hat in der Mittelschule wieder versucht mich dazu zubringen Dinge auszuprobieren, verstehst du? Ich hatte nicht viele Freunde, also habe ich ihm gesagt, dass ich es nicht möchte... Ich blieb zu Hause und kochte, putzte das Haus und machte meine Hausaufgaben.“ „Es tut mir Leid, Kurt.“, sagte Blaine, da er nicht wusste was er sonst sagen sollte. Um ehrlich zu sein, hatte er eine ziemlich normale Kindheit gehabt bis er sich seinen Eltern gegenüber geoutet hatte. Danach schien sich die Hölle aufgetan zu haben. Als er acht, neun und zehn gewesen war, hatte er mit Jungs auf der Straße mit Power Rangers gespielt und war mit seinem Fahrrad herumgefahren. Zumindest in den ersten beiden Jahren der Mittelschule hatte er Fußball gespielt und über die üblichen Jungs-Themen geredet wie alle Mittelschüler. Und als er elf und zwölf gewesen war, hatte er definitiv kein Essen für die Familie gekocht oder geputzt. Sein Zimmer blieb, natürlich, anstandslos sauber, aber das konnte man nicht mit einem ganzen Haus vergleichen. Es klang, als ob Kurt fast den Platz seiner Mutter eingenommen hätte und das war wirklich traurig. Es war traurig, dass Kurt sich selbst eine Mutter gewesen war. Das brach Blaine das Herz. „Es ist okay.“, zuckte Kurt mit den Schultern. „Ich bin daran gewöhnt Dinge alleine zu klären.“ Er holte tief Luft. „Ich denke, als das alles mit Karofsky passiert ist, war es das erste Mal, dass ich etwas nicht alleine regeln konnte.“ Blaine zog ihn bloß näher und kuschelte sich an seine Schulter. „Du hast es gehandhabt... zumindest hast du es versucht.“ Kurt presste ihre Stirnen zusammen. „Was ist mit dir?“, wisperte er. „Hast du nach der Schule etwas getan oder do?“ „Ich hab Fußball gespielt.“, sagte Blaine. Seine Stirn war noch immer gegen Kurts gepresst und er wiederstand dem Drang zu seufzen. „Ich hatte Freunde im Team bis ich ungefähr dreizehn war.“ „Warum nur bis du dreizehn warst?“, fragte Kurt und behielt den Augenkontakt aufrecht. Blaine schloss seine Augen und fühlte Kurts Hand an seiner Wange. „Das war, als ich angefangen habe mich... anders zu verhalten, schätze ich. Ich meine, ich hab mich vor meiner Mutter und meinem Vater geoutet, als ich zwölf war und sie haben es schrecklich aufgenommen, so dass ich Angst hatte es jemand anderem zu sagen... und das hab ich auch nicht für fast ein ganzes weiteres Jahr. Aber irgendwann war es einfach nicht mehr subtil, schätze ich. Mein Klamotten- und Musikgeschmack veränderte sich, die Filme, die ich sehen wollte, ich mochte es zu singen und zu tanzen...“ Er öffnete seine Augen und Kurt nickte, immer noch dicht an ihn gepresst. „Die Kinder wurden sehr viel gemeiner. Ich war ein guter Fußballspieler. Ich war der beste und ich sage das nicht um eingebildet zu klingen, es war so. Wenn ich hetero und normal gewesen wäre, wäre ich das Kind gewesen mit dem jeder reden wollte und zusammen sein wollte... Aber ich war anders und sie haben mich schlecht behandelt. Und dann mein bester Freund... er war mein bester Freund... ich habe versucht mich ihm gegenüber zu outen und er war derjenige, der... der es vom Spott zum Mobbing brachte.“ „Du hast sich deinem besten Freund gegenüber geoutet und er hat die Leute dich mobben lassen?“, schnappte Kurt nach Luft und lehnte sich zurück um Blaine anzusehen. Seine Augen waren weit und er sah fast so aus, als ob er anfangen wollte zu weinen. Um ehrlich zu sein, war Blaine selbst zum Weinen zumute. Er hatte es Wes und David nicht alles erzählt und sie waren seine besten Freunde. Er war sich nicht sicher, was ihn dazu gebracht hatte sich jetzt gegenüber Kurt zu öffnen, aber er schätzte dass es vielleicht der nächste Schritt war, den sie nahmen. Sie lebten nun zusammen, das war eine ganz neue Stufe der Verantwortung und es schien sie dazu gebracht zu haben einander noch mehr zu vertrauen als bisher. Er nickte langsam. „Und das war in der Mittelschule? Die Leute haben dich schon vor der High School körperlich angegriffen?“, fragte Kurt und berührte wieder sein Gesicht. „Blaine...“ „Ja. Achte Klasse.“, antwortete Blaine und legte seinen Kopf in Kurts Hand. „Wann bist du zur Dalton gewechselt?“, wisperte der Jüngere. Blaine seufzte ein wenig und schob Kurt von seinem Schoß, um seine Arme um sich selbst zu schlingen. „Naja, das Mobbing hat direkt nachdem ich dreizehn geworden bin in der Mittelschule angefangen. Und es wurde immer schlimmer. Ich musste jeden Tag zum Direktor und sie... hat es einfach nicht interessiert. Sie haben nichts getan. Ich der High School wurde es allerdings doppelt so schlimm. Die Kinder waren größer und gemeiner... und stärker. Der Sadie Hawkins Dance, von dem ich dir erzählt habe, war im Oktober in meinem Freshman-Jahr. Der neunte Oktober. Das war als es schließlich... dass war als ich...“ Er brach ab, wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste nicht einmal ob er sprechen könnte, weil der Kloß in seinem Hals konstant größer wurde. Er wuchs mit jedem Wort, das er sprach. „Oh, Blaine...“, wisperte Kurt wieder und strich über seine Wange. Blaine sah zur Decke. „Ich bin im Krankenhaus gelandet. Sie haben mich für zwei oder drei Tage dort behalten, weil ich eine Gehirnerschütterung und ein gestauchtes Handgelenk hatte und einfach... überall blaue Flecken und so.“ Er bemerkte Kurts Finger auf seiner Hand und es ließ ihn sich ein wenig besser fühlen, aber nicht wirklich gut. Er wollte aufhören zu reden und gleichzeitig alles los werden, da er noch nie wirklich darüber gesprochen hatte. Zumindest nicht so. Nicht so detailliert. Es war normalerweise ‚Ja, Ich wurde verspottet.‘ Obwohl seine Freunde wussten, dass es schlimm gewesen war, war er mit ihnen niemals so in die Tiefe gegangen. Sie hätten es eh nicht verstanden. „Der Tanz war an einem Freitag. Ich habe am Montag das Krankenhaus verlassen... und mein Vater hat mich am Mittwoch zurück zur Schule gehen lassen.“ Kurts Hand fiel sofort und seinen Augen wurden dunkel. „Was?“ Blaines Brust wurde eng als er sprach, aber er konnte nicht aufhören. „Er sagte, dass es nicht pa-passiert wäre, wenn ich nicht s-schwul wäre. Dass, wenn ich mich nicht schwul verhalten würde, es nicht passiert wäre. Er sagte, dass ich nicht das Recht hätte aufgebracht zu sein, weil ich... Er sagte, dass ich es verdient hätte. Und er hat mich zurück geschickt und ich war noch immer von b-blauen Flecken übersäht und die dummen Tyrannen haben mich gegen die Wände geschubst und ich hatte blaue Flecken über blauen Flecken über blauen Flecken. Ganz zu schweigen davon, dass ich zu dem Zeitpunkt schon zwei Mal im Camp gewesen war. Es... es hat mich gebrochen. Damals wurde ich dass erste Mal d-depressiv und, und...“ Kurt schlang seine Arme um ihn und zog ihn nahe. „Und da hat meine Großmutter gesagt, dass s-sie für Dalton bezahlen würde. I-Ich war schon in Therapie u-und es half nicht. A-Aber es ging nie darum, dass es mir s-schlecht ging, Kurt. Sie... Sie einfach...Sie wollte nicht, dass es herauskam, dass ihr schwuler Enkel gemobbt wurde! Und ich war depressiv und es war Wahlzeit! Es war Wahlzeit und s-sie hat nur angeboten mich dorthin zu schicken, weil sie nicht wollte, dass es herauskam! Das macht mich so wütend!“ „Shh, shh.“ Kurt schaukelte ihn ein wenig. „Es ist okay. Du musst nicht darüber reden.“ Er konnte nicht aufhören. Nicht, wenn er schon so weit gekommen war. „Sie hat gefragt ob ich g-gehen will und ich hab ja gesagt. Ich bin noch immer so wütend auf mich selber, Kurt. Ich bin wütend, dass sie mich manipuliert hat zu gehen. Ich hab zugelassen, dass sie mich von der Schule verjagen, Kurt. Und ich hab meine Familie mich von zu Haus verjagen lassen. Aber ich hab ja gesagt und nach Weihnachten begonnen. D-das war, als ich zur Dalton wechselte. Nach Weihnachten in meinem Freshman-Jahr.“ Er versteckte sein Gesicht an Kurts Brust und seine Schultern begannen zu zittern. „Shh, Baby...shh...“, wisperte Kurt und küsste sein Haar. „Ist schon gut, Blaine... Ich bin froh, dass du zur Dalton gewechselt bist... wenn du es nicht getan hättest, hättest du mich vielleicht nie getroffen... und du warst dort sicher, Schatz.“ „Ich laufe i-immer davon, Kurt. Immer.“, weinte er. „Warum renne ich immer weg?“ Kurt antwortete nicht, aber Blaine hatte es auch nicht erwartet. Weil Kurt genau das Gegenteil getan hatte. Kurt hatte sich seinen Tyrannen mehr als ein Mal gegenüber gestellt. Er hatte sich sogar dem Mann gegenüber gestellt, der ihn fast umgebracht hatte. Kurt konnte nicht verstehen, wie sehr Blaine sich selbst dafür hasste, dass er sich seinen Tyrannen niemals gegenüber gestellt hatte und dass er es auch niemals tun würde. Nein. Stattdessen hatte er zugelassen, dass seine Eltern ihn jedes Jahr neun Monate in ein Internat schickten. Er hatte seine Tyrannen, seine früheren besten Freunde, ihn von seiner Schule verjagen lassen. Kurt würde niemals verstehen, was es hieß schwach zu sein, weil Kurt nicht schwach war. Kurt war stark und Blaine nicht. Er saß hier in der Mitte ihres neuen Schlafzimmers und schluchzte gegen die Brust seines jüngeren Freundes. Es war fast peinlich. Wie waren sie zu solchen ernsten Themen gelangt? Wie hatte Blaine so viel von sich preisgeben können? Er machte so etwas einfach nicht und das war genau der Grund dafür. Er konnte es emotional einfach nicht verkraften. „Ich... Ich möchte einfach nicht darüber nachdenken. I-Ich habe es so satt.“, schniefte Blaine, als er sich aufsetzte und seine gequollenen Augen rieb. Er sah hinunter um Kurts Ausdruck nicht zu sehen. „Hey, Baby... sieh mich an.“, wisperte Kurt. „Nein.“ Kurt legte seine Hand unter Blaines Kinn und legte seinen Kopf schief bis Blaine ihm in seine wunderschönen blauen Augen sah. „Du kannst dir das nicht antun. Es ist nicht gesund, Blaine... du kannst solche Dinge nicht für dich behalten... und du kannst nicht zulassen, dass es dich auffrisst, Schatz. Was vergangen ist, ist vergangen. Du kannst es nicht ändern. Du hast nichts falsch gemacht, Blaine. Du wurdest gemobbt... und du hast dich aus der Situation befreit. Und, wie ich gerade gesagt hab, wenn du es nicht getan hättest, hättest du mich vielleicht nie getroffen. Was für ein langweiliges Leben wäre das gewesen?“ Der jüngere Junge versuchte ein kleines schelmisches Lächeln, aber es war noch immer vermischt mit Traurigkeit. Blaine seufzte schwer und lehnte sich an seinen jüngeren Freund. Er wurde ein bisschen fröhlicher und fühlte sich fast besser, jetzt da er es ausgesprochen hatte. Er hatte nicht gewusst, dass er darüber sprechen musste, aber es war ausgesprochen und jetzt fühlte er sich besser. „Ich hätte dich irgendwann getroffen... weil wir füreinander bestimmt sind.“ Kurt lächelte ein wenig und küsste sein Haar, erleichtert aussehend bei dem Erklingen von Lachen. „Ich weiß, dass du nicht... an Schicksal und so glaubst.“ Er biss sich auf die Lippe und fühlte sich etwas albern. „Und ich weiß nicht ob ich daran glaube, aber... wenn man einen Seelenverwandten hat, dann, naja, bist du es. Du musst es einfach sein.“ Kurts Lächeln wurde breiter. „Ich weiß nicht, was ich von dem ganzen Seelenverwandtenzeug halten soll.“ „Ich weiß nicht einmal ob ich daran glaube, aber... manchmal... manchmal frage ich mich. Ich denke darüber nach. Ich weiß, dass wir uns wegen... wegen allem hätten treffen können. Wir hätten uns schlussendlich getroffen. Ich gehe zur UK und deine Großeltern haben sich an der UK kennen gelernt. Dein Vater spielte für die Buckeyes und ich bin davon total besessen – auf eine nicht verrückte Art. Wir beide lieben es zu singen und zu tanzen. Wir hätten uns spätestens letztes Jahr bei den Sectionals gesehen. Wir wären im Flur übereinander gestolpert o-oder hätten beide nach demselben Türknauf gegriffen oder irgendwas. Und wenn nicht das, dann bin ich mir sicher, dass Wes einen Weg gefunden hätte mich dir, dem schwulen Jungen der Rivalen, vorzustellen, wenn auch nur, um irgendwas über euch herauszufinden. Nicht dass ich das jemals probiert hätte, aber er hätte es getan. Und wenn wir uns nicht bei den Sectionals getroffen hätten... nun ja, dann hätte ich dich zumindest bemerkt. Und ich hätte über dich nachgedacht und nachgedacht. Vielleicht hätte ich den Mut gehabt, dich bei den Regionals anzusprechen... und ehrlich gesagt, kann ich nicht glauben, dass wir uns nicht bei irgendeiner Show oder einem Musical begegnet wären. Wir haben beide tausende Shows live gesehen, die selben sogar... ist es nicht aufregend, dass wir wahrscheinlich schon mindestens fünf Mal in einem Raum zusammen gesessen haben, bevor wir uns kennen gelernt haben? Was, wenn wir direkt nebeneinander gesessen hätten?“ Nun fühlte er sich wirklich albern, aber es war etwas worüber er in der Vergangenheit nachgedacht hatte. Vielleicht hatte er zu viel Freizeit, aber er wusste, dass er niemals von jemandem wie Kurt Hummel getrennt sein könnte. „Ich liebe ich, Blaine.“, wisperte Kurt und beugte sich hinunter um ihn auf den Mund zu küssen. „Ich liebe dich auch, Kurt.“, wisperte Blaine zurück und lächelte etwas traurig. „Ich finde, dass wir eine Pause machen sollten. Ich möchte irgendwie schmusen und ein Nickerchen machen. Wir haben die ganze Nacht und den morgigen Tag um fertig auszupacken.“ „Okay, das hört sich gut an.“ Der ältere Junge stand auf und rieb wieder seine aufgequollenen Augen. Er sprach sanft wispernd: „Kurt... es tut mir Leid, dass deine Mutter starb und du all das durchmachen musstest.“ „Es tut mir auch Leid... und es tut mir Leid, dass du so eine schreckliche Zeit hattest, Schatz.“ Kurt stand auf und ging zu ihrem neuen Bett, legte sich hin und breitete seine Arme aus. „Nach dem Schlafen werden wir einen schönen restlichen Tag haben.“, sagte Blaine selbstbewusst, legte sich auf das Bett und in Kurts Arme. „Und vielleicht schaffen wir es heute Nacht alles auszupacken, so dass der morgige Tag schön und entspannend sein kann.“ „Mmh, damit kann ich leben.“, sagte Kurt, zog ihn näher und küsste ihn sanft. Sie lagen still beieinander, einige Minuten im Halbschlaf bis Kurt sprach: „Hey, Blaine?“ „Ja?“, fragte Blaine ein wenig verschlafen klingend. „Fühl dich nicht schlecht, wegen deiner Vergangenheit.“, wisperte Kurt in sein Ohr. „Ich würde nicht eine Sache an dir ändern, selbst wenn ich es könnte, okay? Du solltest das auch nicht wollen.“ „Blaine zog sich etwas zurück um ihn anzulächeln. „Danke, Kurt.“ „Gern geschehen.“ Kurt lächelte ihn schläfrig an und schlief dann die Arme noch immer lose um ihn geschlungen ein. Blaine machte es sich bequem, legte seinen Kopf auf Kurts Brust und schlief ebenfalls ein. ________________________________________ „So.“, sagte Blaine einige Stunden später fröhlich. Die Jungs hatten die gesamte Küche eingeräumt und waren nun dabei das Wohnzimmer zu gestalten. Zum Glück hatten sie nicht viele Sachen für das Wohnzimmer, also würde das wohl nicht sehr lange dauern. „Ich denke noch immer darüber nach, was wir vorhin beredet haben. Wie du gesagt hast, dass wir für füreinander bestimmt sind... und ich denke wirklich, dass wir das sind.“ „Oh?“, fragte Kurt aufsehend. Er war gerade dabei Nolan gerade hinzusetzten, die Schildkröte, die Blaine ihm im Krankenhaus gegeben hatte, direkt neben seine Lieblingslampe. „Ja. Ich kann mir mich mit niemand anderem vorstellen.“, sagte der Ältere sicher. „Außer Jeremiah.“, schnaubte der Jüngere und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Schildkröte. Diese Aussage überraschte Blaine, so dass er sofort errötete bis er sich daran erinnerte, dass es wann immer Kurt diese Geschichte der Gap-Attack erwähnte, eine perfekte Antwort gab. Diese Geschichte beinhaltete einen sechzehn Jahre alten ‚leicht zu beeindruckenden‘ Kurt Hummel und seine Schwärmerei für den siebzehnjährigen Football ‚Star‘ Finn Hudson. Der nun sein Bruder war. Nichts konnte das toppen. „Finn.“, hustete Blaine laut. „Finn, Finn.“ „Kurt sah wieder auf, fast verletzt aussehend. „Hey! Du hast geschworen das nie wieder zu erwähnen, Blaine!“ „Ich lebe schon in Sünde, also was für einen Schaden könnte es noch anrichten?“, grinste er und ging durch den Raum. Er stoppte vor Kurt und beugte sich dann vor um ihn heftig zu küssen. „Ich mag es, in Sünde zu leben.“, antwortete Kurt, lehnte sich zurück bis er auf dem Boden lag und zog Blaine neben sich nach unten. Blaine beschwerte sich definitiv nicht. Er verschlang ihre Beine miteinander, zog ihn nahe und küsste sich Kurts Hals hinunter. „Oh ja? Der süße und einfühlsame Kurt mag es, in Sünde zu leben?“ „Ich weiß nicht wie süß und einfühlsam ich in letzter Zeit bin.“, schnappte er nach Luft und neigte sich gegen Blaines Körper. „Blaine, was tust du?“ „Dein Oberteil aufknöpfen. Warum haben alle deine Oberteile Knöpfe?“, murmelte Blaine gegen seine Lippen, noch immer grinsend, und bewegte seine Hände an Kurts Brust herunter. „Und du sagst, dass ich empfindlich auf Berührungen reagiere.“ „Du bist derjenige, der gesagt hat, dass wir auspacken sollten und – ooh.“ Er brach ab, wurde still und zitterte leicht. „Das fühlt sich so gut an.“ „Kurt, du scheinst ein Problem zu haben.“ „Mach dir keine Sorgen, Wes. Blaine wird es auch schnell haben, wenn ihr mit euren Hüften so weiter macht.“ Die Köpfe beider Jungen schossen hoch und Kurt schrie auf, hielt sein Oberteil zusammen und schubste Blaine von sich. Schon nach einigen Sekunden errötete er und versteckte sein Gesicht. Scheiße, dachte Blaine. Er wusste, dass da etwas gewesen war, das er vergessen hatte, wegen ihrem emotionsgeladenen und anstrengenden Tag, etwas das er tun sollte… Natürlich. Wes und David wollten an diesem Abend vorbeikommen, um ihnen beim Auspacken zu helfen. Nur weil Wes unbedingt den neuen Flachbildschirm sehen wollte, (sie würden Kurts alten im Schlafzimmer benutzen, aber Blaine hatte so lange geschmollt bis er bekam was er wollte – das Schmollen wirkte immer bei Kurt) aber das war nebensächlich. Sie hatten geplant heute Abend auszupacken, fernzusehen, über alte Warbler Geschichten reden und wahrscheinlich Japanisch zu essen – weil es kein besseres Essen für vier junge Männer gab als Japanisch. Zumindest meinte David das. „Ihr habt nicht vergessen, dass wir kommen, oder, Jungs?“, grinste Wes. „Ich wette doch, Wesley.“, grinste David ebenso, als Blaine bloß starrte, zu verblüfft um überhaupt zu sprechen. Mist, Mist, Mist. Das ist nicht fair. Überhaupt. Nicht. Fair. „Ich möchte bloß festhalten, dass, Blaine, es dieses Mal ganz alleine deine Schuld ist.“, sagte Kurt und runzelte die Stirn, als er begann sein rotes Hemd wieder zuzuknöpfen. Blaine versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren und nicht auf die nackte Haut, die jetzt verdeckt wurde nachdem er sie geküsst hatte, was sich als wirklich schwer herausstellte, besonders da Kurt so nahe bei ihm war. „Nicht Caroles, nicht Finns, nicht Kreachers. Deine Schuld!“ „Verdammt, Kurt!“, schrie Wes und streckte sich auf dem Boden aus. „Für so einen dünnen und kleinen Jungen hast du ganz nette Bauchmuskeln! Hab ich nicht recht, David?“ „Ich bin genauso geschockt wie du.“, stimmte David, sich zu ihm gesellend, zu. Endlich fand Blaine den Willen nicht gleichzeitig zu schmollen und zu sprechen. „Verdammt, Jungs! Ich war gerade dabei - .“ „Es zu kriegen?“, schlug Wes vor. „Männlichen Männersex zu haben?“, fragte David. „Oh, er hätte nicht mehr als einen Blowjob bekommen.“, spottete Kurt, als er sein Oberteil glatt strich. „Aber es wäre mehr als das, was er jetzt bekommt.“ „Sorry Jungs.“, sang Wes und drehte sich dann zu Blaine. „Da wir durch die Hintertür hineinkamen, habe ich versucht eure Kaffeemaschine zum Laufen zu bringen, aber ich habe es nicht geschafft.“ „Wie lange seid ihr schon hier?“, fragte Kurt und seine Wangen erröteten. „Nur kurze fünfzehn Minuten.“, sagte David nachdem er auf seine Uhr gesehen hatte. „Lang genug um das zu hören.“ Wes sprach in einer sehr verträumten Stimme weiter. „Wir sind füreinander bestimmt.“ David schüttelte energisch seinen Kopf und kicherte. „Mein Lieblingsteil war der, wo der unschuldige, kleine Kurt meinte, dass er es ‚mag in Sünde zu leben‘.“ „Ihr zwei seid wie aus einem billigen Schwulenporno.“, fügte Wes hinzu und grinste seine Freunde an. „Schaust du dir viele davon an, Wes?“, witzelte Blaine dunkel und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er musste wirklich daran arbeiten neue Freunde zu finden. Wenn die beiden so lange in der Küche gelauscht hatten und wussten, dass es zwischen dem Pärchen gerade gut werden würde, hätten sie dann nicht Blaine wenigstens seinen Blowjob bekommen lassen und dann hereinplatzen können? Ich meine, wie oft beschwerten Blaine und Wes sich über den wenigen Sex in ihrem Leben? Oft. Und ja, vielleicht war David noch immer mit seiner festen Freundin zusammen, die anscheinend ein, wegen dem Fehlen eines besseres Wortes, seine Fick-Freundin war… aber zumindest Wes hätte mit Blaine mitfühlen müssen und weitere zehn Minuten warten können. „Eigentlich habe ich letztens einen gesehen. Ich habe mich nur gewundert wie es funktioniert, versteht ihr, und ich habe versucht mir dich und Kurt vorzustellen – .“ „Was?“, kreischte Kurt und seine blauen Augen weiteten sich geschockt. Er errötete sofort wieder. „Nun ja, ich dachte, dass es interessant sein muss, wenn Blaine so viel darüber nachdenkt.“, zuckte Wes mit den Schultern, als ob es für einen hetero Mann vollkommen normal wäre, über seine zwei schwulen Freunde und deren Sex nachzudenken und dann Schwulenpornos anzuschauen, um zu sehen wie er sein würde. „Du sagst das, als ob es etwas Komisches ist.“ „Das ist ein bisschen komisch, Freund.“, sagte David und klopfte Wes Kopf. „Oh mein Gott. Das ist mein Leben.“, stöhnte Blaine Kopf schüttelnd. „Das ist absolut mein Leben. Das erste Mal, dass ich Sex haben könnte, wirklichen Sex, und das in Wochen, müsst ihr zwei kommen und es ruinieren.“ „Was für eine Art Sex hättest du bekommen?“, höhnte Kurt. „Ja, das würde ich auch gerne wissen.“, sagte Wes fröhlich. „Ah! Ich sehe schon!“, nickte er wissend, als David gestikulierte. „Ich wusste nicht, dass schwule Jungs das auch tun. Ich habe angenommen, dass es nicht genug sein würde um sie zu befriedigen. Ich dachte, dass sie – .“ „It's time to try defying gravity!", sang Kurt und hielt sich die Ohren zu.. "Kiss me goodbye I'm defying gravity. I think I'll try defying gravity! And you won't bring me down!" „Ich habe es euch erzählt.“, sagte Blaine und sah seine Freunde wissend an. „Er kann nicht einmal Pornos ansehen, ohne eine Panikattacke zu bekommen. Wenn du Sex erwähnst, singt er.“ „Ich hätte damit viel Spaß, wenn ich du wäre.“, zwitscherte David. „Alles was du tun musst, ist Sex zu erwähnen?“ Blaine zuckte nur mit den Schultern. „Nun ja, es scheint eine stärkere Reaktion zu geben, wenn es um Hetero-Sex geht.“ Kurt verengte Blaine gegenüber seine Augen. „Ich kann nicht glauben, dass du vergessen hast, dass sie heute Nacht kommen. Das ist so peinlich.“ „Oh, Kurt, bleib locker. Wir sind alle Freunde hier.“, warf Wes ein, bevor Blaine auch nur die Möglichkeit hatte zu antworten. „Was für eine Freundschaft wäre es, wenn wir nicht ab und zu beieinander hereinplatzen würden, wenn es gerade dreckig wird? Frag einfach Blaine wie oft er bei mir hereingeplatzt ist.“ „Vier Mal. An der Dalton.“, erschauderte Blaine und erinnerte sich an jedes Mal, an dem er unschuldig in sein Zimmer gegangen war, das er mit Wes teilte und direkt wieder hinausgelaufen war, die haselnussbraunen Augen geweitet und für sein Leben gezeichnet. Er war in seinem ganzen Leben nie so glücklich gewesen, wie zu der Zeit, als er im nächsten Herbst mit David ein Zimmer bekommen hatte. „Und fürs Protokoll, Kurt, du wärst wahrscheinlich auf der Stelle gestorben.“ „Wie hast du es geschafft ein Mädchen nach Dalton zu schmuggeln?“, sagte Kurt und sah zwischen den drei Jungen hin und her. „Viele Mädchen, mein Freund. Plural. Ich habe meine Wege. Ich habe immer meine Wege.“, sagte Wes kryptisch. „Was heißt, dass er den Hintereingang benutzt hat, um sie hinein zu schmuggeln, während die Aufseher Schichtwechsel hatten.“, lieferte David. „Und mit vielen, meint er zwei.“ Blaine schnaubte laut, aber das Lachen verließ schnell sein Gesicht als Kurt ihn ansah. „Verweis ihn lieber an seinen Platz, Kurt.“, grinste Wes. „Er hat dich um den Finger gewickelt, Blaine.“ „Ich wurde nicht um den Finger gewickelt.“, höhnte Blaine. „Jemand muss ihm seinen Platz zeigen, wenn er euch beide als beste Freunde hat. Es ist ein Wunder, dass er so vernünftig und gut erzogen ist.“, sagte Kurt zu Wes und sah dann wieder zurück zu seinem festen Freund. „Und wieder muss ich sagen, dass du niemand anderen als dich selbst beschuldigen kannst, dass du keinen Sex bekommen hast. Ihr drei könntet euer komisches Gespräch über Sex irgendwann fortsetzen, aber wir haben wirklich viel Arbeit zu erledigen. Es ist Sonntagabend, was heißt, dass wir etwas mehr als vierundzwanzig Stunden haben um so viel wie möglich auszupacken und Mr. Anderson hier möchte es alles heute Nacht erledigt haben. Also werde ich etwas Produktives tun, während ihr drei euch wie kleine High School Jungs verhaltet.“ Mit diesen Worten verließ Kurt das Wohnzimmer. Diese Ansprache sollte die Jungs klar dazu bringen aus dem Zimmer zu kommen und ihm sofort beim Auspacken zu helfen, doch es hatte leider überhaupt nicht diesen Effekt – und Kurt würde später lernen, dass Ansprachen bei den dreien niemals den gewünschten Effekt hatten, aber das war etwas anderes. Stattdessen begann Wes einfach zu summen, David sah sich im Zimmer um und Blaine schmiss sich elendig auf die Couch. „Der Junge, der vor fünf Tagen seinen High School Abschluss gemacht hat, hat uns gerade gesagt, dass wir uns wie kindische High School Jungs verhalten.“, sagte David plötzlich und sah auf einmal sehr amüsiert aus. „Kurt ist irgendwie bezaubernd, oder?“ Blaine hielt einen Finger hoch, wartete darauf, dass die Tür sich schloss und begann dann zu stöhnen, sobald Kurt außer Hörweite war. „Jungs, das ist absolut nicht cool! Es ist Wochen her und ihr seid hereingeplatzt und habt es ruiniert!“ David sprang auf, grinste und wuschelte durch Blaines Haar. „Nun ja, du bist derjenige, der uns hergebeten hat, um euch beim Auspacken zu helfen, Anderson!“ Blaine runzelte die Stirn, sah zu David und zeigte mit einem Finger auf ihn. „Ihr! Ihr seid teuflisch! Ihr habt uns unterbrochen anstatt zu warten, weil ich dir im Februar an den Hintern gefasst habe, oder etwa nicht?“ „Ich werde das weder bestätigen noch leugnen.“, sagte David als Wes energisch nickte. ________________________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)