What brings us closer together von naro94 ================================================================================ Kapitel 21: 17 -------------- Kapitel 17 „Oh mein Gott.“ Kurt sah verwirrt von seinem Naturwissenschaftsarbeitsblatt auf. Sie saßen beide am Küchentisch und arbeiteten still an Hausaufgaben eine Woche vor Blaines Geburtstag. Blaines Beine waren mit Kurts verschlungen, obwohl Kurt sich nicht mehr genau erinnerte, wie sie das geschafft hatten. Er beschwerte sich allerdings nicht darüber. Überhaupt nicht. „Huh?“ „Oh mein Gott.“, wiederholte sein fester Freund und hielt sich eine Hand vor den Mund. Er beugte sich näher zu seinem Computer, er sah verwirrt aus und dann beugte er sich zurück. „Oh. Mein. Gott. Scheiße. Hört das jemals auf? Nein, wirklich. Hört das jemals auf?“ Kurt stand von seinem Sitz auf und stellte sich hinter Blaine, sich über ihn beugend um den Bildschirm zu sehen. Seine UK-E-Mailadresse, die er noch immer benutzte um mit Leuten in Kontakt zu bleiben, war geöffnet. Blaine, vergiss eine Karriere als Rechtsanwalt. Du musst zur CIA gehen oder so, es war fast unmöglich dich zu finden. Ich habe circa drei Monate versucht dich zu finden. Hier ist Alex und wir müssen reden. Wir hatten gerade ein jährliches Treffen wegen der Erbschaft und so. Ich möchte dir nicht alles per Internet erklären, aber die meisten Informationen, die ich aus deinem kleinen hyperaktiven asiatischen Freund über dich heraus bekommen konnte, war deine E-Mailadresse. Ich hab ihn auf Facebook über das Dalton-Netzwerk gefunden. Schwul? Wirklich? Du bist schwul? Ich wünschte ich wäre da gewesen, als du es Dad gesagt hast. Ich wünschte mir auch, dass ich vorher da gewesen wäre, um dich aufzuhalten, weil es wirklich die wahrscheinlich dümmste Sache war, die du jemals im Leben getan haben wirst. Ich bin ein bisschen ausgeflippt als Dad es mir heute früh erzählt hat. Ich weiß, dass im Oktober etwas passiert ist, aber sie haben nicht viel gesagt. Dein Freund sagte, dass du mit deinem festen Freund zusammen lebst? Und Dad hat gesagt, dass du das College geschmissen hast? Ich weiß, dass wir einander nicht so gut kennen, Blaine, aber das bist einfach nicht du. Du bist zu klug um nicht zum College zu gehen. Ich hoffe wirklich, dass da mehr dran ist und da ich Mom und Dad kenne, ist es das wahrscheinlich. Du bist doch in Ordnung, oder? Haben sie dir wirklich den Geldhahn abgedreht? Das ist beschissen. Ich hoffe dir geht es gut. Ich weiß, dass wir nicht so viel reden, doch du bist noch immer mein Bruder und, glaub es oder nicht, ich interessiere mich noch immer für dich, auch wenn es unsere beschissenen Eltern nicht tun. Wir müssen reden, Blaine… Antworte mir per Mail oder ich gebe dir meine Telefonnummer oder so etwas in der Art. Ich werde in einigen Tagen in der Nähe von Lima sein um Mom und Dad mal wieder zu besuchen (klingt lustig, oder?) bevor ich nach Italien zurück fliege und vielleicht können wir uns treffen und essen gehen oder so. Ohne Mom und Dad natürlich. Ich bringe das Baby mit. Du wirst ihn bezaubernd finden. Er hat deine Haare. Aber, wirklich. Wir müssen reden. Es geht um deine Erbschaft. Ich kann wirklich nicht über das Internet reden, wer weiß wer sich in unsere Computer hackt oder so (Ist das möglich? Mum hat das gesagt, allerdings war ich nie gut mit Technologie). Bitte vertrau mir, Bruder, du wirst das hören wollen. Also sei keine Dramaqueen. Beantworte einfach diese E-Mail, okay? Besser früher als später. Diesen Mist für mich zu behalten macht mich nervös. Alex „Woah.“, sagte Kurt mit geweiteten Augen. „Dein Bruder hat versucht dich zu finden?“ „Ich kann das nicht tun.“ Blaine schloss seinen Laptop. „Ich antworte ihm nicht. Wie konnte Wes ihm meine E-Mailadresse geben? Es gibt einen Grund warum man mich nicht mehr bei Facebook finden kann und das ist er. So kann mich meine Familie nicht finden und so einen Mist machen!“ „Blaine… die E-Mail klang ernst.“, sagte der jüngere Junge leise und griff nach seiner Hand. Während er definitiv einige schlechte Dinge über Blaines Eltern gehört hatte, hatte er, um ehrlich zu sein, nie etwas über seinen Bruder gehört. Er wusste bloß, dass sie einen Altersunterschied von knapp zwanzig Jahren hatten und dass er mit „einer Tussi“ in Italien lebte. So wie er in der E-Mail klang, passte es nicht zu der Art wie sein Bruder dargestellt wurde, zumindest nicht für Kurt. Der Mann klang auch wirklich besorgt um Kurts Wohlergehen. Er klang besorgt und die Nachricht enthielt einen bestimmten Ton der Dringlichkeit. Blaine zog schnell seine Hand weg und stand auf. „Natürlich klingt sie das! Natürlich klingt sie so, Kurt! Sehen diese netten Familienfotos, die wegen der Kampagne überall aufgehängt wurden, nicht auch echt aus? Sie sind es aber nicht! In meiner Familie geht alles darum eine schöne Fassade aufrecht zu erhalten!“ „Schrei mich nicht an und reg dich nicht auf.“ Kurt legte seine Hände auf Blaines Schultern, sah ihm in die Augen und versuchte sein Bestes, ihm etwas Trost zu bieten. Er wusste allerdings nicht wie. Es war hart zu Blaine durchzudringen, wenn er so aufgeregt war. Sehr hart. Und er hatte sich sehr schnell aufgeregt. Er war praktisch von null auf hundert in einer Sekunde gekommen. „Rede ruhig mit mir, so, dass ich dir helfen kann und ich es verstehe, okay?“ Der beunruhigte Ausdruck auf Blaine Gesicht zerrte an Kurts Nerven. Der ältere Junge schien sich selbst beruhigt zu haben und er stöhnte. „Das ist einfach beschissen.“ „Nein, dass hilft mir nicht es zu verstehen, Blaine. Warum bist du so aufgebracht? Es ist nicht so, als wäre es deine Mutter oder dein Vater.“ „Weil sie alle gleich sind.“, sagte Blaine miserabel. „Ich weiß nicht, warum sie überhaupt versuchen sollten ihn dort hinein zu ziehen. Warum? Wir… wir kennen einander kaum! Warum sollte er überhaupt involviert sein wollen? Was sind jetzt ihre Motive? Können sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ „Baby… wenn ihr einander kaum kennt, dann… dann ziehen sie ihn vielleicht in gar nichts hinein. In der Mail klingt es so, als ob eine Menge Lücken in der Geschichte sind, die er erzählt bekommen hat. Ich denke nicht, dass du die E-Mail als einen Versuch dich runterzuziehen sehen solltest. Ich denke – .“ „Absolut nicht. Ich antworte nicht.“, schnitt Blaine ihm das Wort ab, bedeckte sein Gesicht mit den Händen und seufzte. „Nein.“ „Blaine, ich denke, dass du ein wenig ausflippst und überreagierst…“ „Nein, Kurt. Du hörst überhaupt nicht zu. Du weißt nicht wie meine Familie ist. Sie sind keine guten Menschen und du bist unglaublich naiv, wenn du denkst, dass sich etwas Gutes aus der Beantwortung der Mail entwickeln würde. Ich sollte die E-Mailadresse blockieren, die E-Mail löschen, so dass ich sie niemals beantworten kann und dann meine E-Mail wechseln.“ Ja. Blaine näherte sich einem Ausraster. Sehr schnell sogar. „Baby, setz dich. Komm schon, wir setzen uns hin.“ „Ich möchte mich nicht setzen, Kurt.“ „Gut. Dann werde ich dich hinsetzen.“ Kurt drückte Blaine zurück zu seinem Stuhl und drückte ihn sanft auf ihn. Blaine bewegte sich um auf zu stehen, aber Kurt setzte sich auf seinen Schoß und drehte sich so, dass er Blaine anblickte, seine Beine hingen auf beiden Seiten von Blaines. Blaine ließ seinen Kopf hängen. „Meine Eltern waren schrecklich, Kurt. Ich weiß nicht warum du mich dazu bringen möchtest wieder mit ihnen zu tun zu haben. Ich verstehe nicht warum du das nicht verstehst.“ „Ich weiß, dass deine Eltern schrecklich sind, Blaine. Habe ich keine Narbe an meiner Seite um das zu beweisen? Ich möchte, dass du mir klar machst, warum dein Bruder schrecklich ist.“, wisperte der Jüngere, seinen Kopf schief legend, sodass sie einander in die Augen sahen. „Er ist es einfach.“ Kurt strich über Blaines warme Wange mit dem Rücken seiner Hand und presste ihre Stirnen zusammen. „Ich denke, dass du die E-Mail beantworten solltest, Blaine. Ich finde wir sollten ihn treffen – wir können meinen Dad auch mitnehmen – und wir werden sehen, was er zu sagen hat. Wenn du dich an irgendeinem Punkt ungut fühlst, können wir sofort aufstehen und gehen… Er hat bereits gesagt, dass deine Eltern nicht kommen würden.“ „Wenn sie es herausfinden, werden sie es versuchen.“, protestierte Blaine. „Besorg dir seine Telefonnummer und ruf ihn an.“ Kurt bewegte seine Hand in Blaines verstrubbeltem Haar. „Geh sicher, dass er weiß, dass deine Eltern es nicht herausfinden dürfen, auf diese Weise können sie nicht kommen und dich belästigen. Mein Dad würde nicht zulassen, dass dir was passiert, Blaine. Wir werden sicher gehen, dass er mitkommt.“ „Kurt, ich habe meinen Bruder Jahre lang nicht gesehen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll.“ Kurt drehte sich so, dass er den Laptop ansah, öffnete ihn und sprach sanft: „Antworte ihm jetzt. Das Schlimmste was passieren kann, ist, dass wir uns umdrehen und gehen, richtig?“ „Oder er könnte mir eine Vorladung vor Gericht für die Studiengebühren der UK geben.“, murmelte Blaine. „Und dann werde ich deinen Vater für meinen Krankenhausaufenthalt und die OP verklagen. Blaine, wir haben hier die Oberhand. Siehst du das nicht? Du könntest die gesamte Familie ruinieren, wenn du etwas ausplaudern würdest, darüber, was sie dir angetan haben. Wenn sich irgendein Anderson in der Familie Sorgen machen muss, ist das deine Grußmutter, dafür dass sie die Tatsachen verdeckt und verdreht hat und dein Vater, weil er dich misshandelt und in dieses schreckliche Camp geschickt hat. Und das ist exakt der Grund dafür, dass sie dein Telefon noch nicht gekündigt haben oder dein Erbe oder das Geld zurück geklagt haben. Sie wissen, dass du momentan die Macht hast. Du hast mehr Macht als eine Frau, die für den Senat kandidiert, Blaine.“ „Ich würde das allerdings niemals tun, Kurt.“ Kurt spottete. „Weil du zu nett bist. Deren Problem ist, dass sie nicht genug über dich wissen um das zu wissen. Baby, sie werden nichts versuchen, weil du ihr Leben in zwei Sätzen auf den Kopf stellen könntest. Ich denke nicht, dass dein Bruder hier ist, um zu versuchen dir etwas zu tun, Blaine. Ich denke, er tut es, weil er, wie er es sagte, etwas wirklich Wichtiges mit dir zu bereden hat. Und ich weiß nicht, wie es mit dir aussieht, aber wenn es eine klitzekleine Möglichkeit auf Millionen von Dollar gibt? Ich wäre in zehn Minuten da, um herauszufinden was er weiß.“ „Ich will das Geld nicht. Es ist dummes Geld. Es ist nur dummes Geld.“ Blaine starrte auf den Computer Bildschirm. „Ich hasse Geld, Kurt. Ich hasse es. Es ist nur dummes Geld.“ „Aber es ist dein dummes Geld.“, zeigte der Jüngere auf. „Lass dir von deiner Familie nichts wegnehmen, Blaine. Haben sie dir nicht schon genug genommen?“ Kurt hatte Recht. ________________________________________ „Meinst du, dass er nicht auftauchen wird?“, fragte Burt mürrisch und sah sich in dem leeren Restaurant um. Er wusste nicht genau was vor sich ging. Blaine hatte nur in die Leere gestarrt, während Kurt ihm erklärt hatte, dass sein Bruder mit ihm in Kontakt kommen musste und dass es Bedenken gab, dass etwas faul daran sein könnte. Er hatte natürlich zugestimmt die Jungen zu begleiten. Nach der letzten Anderson Familienkonfrontation war er etwas misstrauisch, wenn es darum ging, dass Blaine irgendjemanden von ihnen wieder sah. Er war nicht der einzige, der feste Freund seines Sohnes schien auch nervös zu sein. „Er kommt immer zu spät.“, seufzte Blaine und trank von seinem Soda, die Kurt für ihn gekauft hatte. Es bot zumindest eine Ablenkung von der Panikattacke, die er sonst bekommen würde. Er hatte noch nie zuvor eine gehabt, aber sein Herz schlug, seine Handflächen schwitzten und es tat fast weh zu atmen. Die Tür öffnete sich und ein Mann, der nur ein wenig größer als Blaine war und einen rundlichen kleinen Jungen mit schwarzem lockigem Haar auf der Hüfte balancierte, kam herein. Er sah sich um, erblickte Blaine am Tisch und kam sofort zu ihnen hinüber. „Du siehst genauso aus wie vor drei Jahren, Blaine.“ Blaine starrte ihn an, da er nicht wusste was er sagen sollte. Sein Bruder sah auch noch genau so aus. Alex kam nach seiner Mutter und seine Hautfarbe war viel dunkler. Sein Haar war glatter, aber kurz geschnitten. Was Kurt am meisten überraschte war allerdings, dass er nur Jeans und ein Led Zeppelin T-Shirt trug. Er hatte den Eindruck gewonnen, dass jeder in Blaines Familie immer ordentlich gekleidet war. Das Baby winkte glücklich, quietschte und steckte sich dann seine Faust in den Mund. Er war absolut hinreißend, das musste Blaine zugeben. „Nein, Danny. Nein.“ Alex griff hinunter und zog seine Hand hinaus. „Es ist so schwer ihn davon abzuhalten. Ich verstehe nicht was daran so toll ist. Wirst du zumindest Hallo sagen oder mich die ganze Zeit nur wie ein stummer Fisch ansehen?“ „Uh hi.“, sagte Blaine auf eine merkwürdige Art. Er fühlte Kurts Hand unter dem Tisch in seine schlüpfen und drückte sie sanft. Dankbarkeit überkam ihn und er lächelte Kurt leicht zu. Kurt lächelte zurück und drückte Blaines Hand wieder. Alex stellte sich Burt und Kurt vor, schüttelte ihre Hände und setzte sich mit dem Baby auf seinem Schoß hin. „Als erstes, warum warst du nicht bei dem Treffen? Du weißt, dass du bei jedem Treffen anwesend sein sollst nachdem du achtzehn wirst, Blaine. Ich musste für dich unterschreiben, aber du musst Jeff anrufen damit er deinen Kram weiterleitet.“ „W-Was?“ Sein Bruder sah ihn geschockt an. „Wenn du achtzehn wirst, bekommst du vierteljährig zehn Prozent der laufenden Zinsen ausgezahlt. Hat unser Vater dir das nicht gesagt? Danny, leg die Servierte wieder hin. Jetzt. Oder steck sie dir einfach in den Mund, okay.“ „Dad hat mir gesagt, dass ich gar kein Geld mehr bekommen würde, weil ich enterbt wurde.“, antwortete Blaine leise, nicht sicher, warum er zu den Treffen hätte gehen sollen, da er eh kein Geld bekommen würde. Seine Augen wanderten zu dem Baby, das Alex Danny nannte. Danny schlug mit seiner pummeligen Faust auf den Tisch und zeigte mit der anderen direkt auf Kurt, sein Gesicht begann zu strahlen. Kurt lächelte und beugte sich hinüber, aber ließ Blaines Hand nicht los. „Hallo, Danny.“ Das Baby gab ein lautes Quietschen von sich und zuckte glücklich zurück. „Ich denke er mag dich.“, lachte Alex und schenkte Kurt seine Aufmerksamkeit. „Nun, er mag jeden. Aber normalerweise ist er nicht so begeistert. Möchtest du ihn halten?“ „Kann ich?“, fragte Kurt eifrig und seine Augen begannen so zu leuchten, dass Blaines Herz geschmolzen wäre, wenn er nicht so nervös gewesen wäre. Er musste sich daran erinnern, wenn er wieder anständig denken konnte. „Ja, sicher! Halt ihn bloß ganz fest. Er mag es, weg zu krabbeln. Ich weiß nicht wie oft er von jemandes Schoß auf den Boden gekrabbelt ist, wenn man für nur zwei Sekunden wegsah. Er ist ein Spitzbub.“ Alex reichte seinen Sohn hinüber. Kurt begann sofort das Baby auf seinem Schoß auf und ab zu wippen und über sein lockiges Haar zu streicheln. Blaine wünschte sich allerdings wirklich, dass Kurt noch immer seine Hand halten würde. Er fühlte sich dadurch besser. Er war unglaublich nervös wegen dem Treffen. Er hatte seinen Bruder seit Jahren nicht gesehen, kannte den Jungen kaum und wenn man Blaines restliche Familie betrachtete, war es leicht zu erkennen warum er so misstrauisch war. „Ich wette er ist anstrengend.“, kicherte Burt. „Oh, sie haben ja keine Ahnung. Ich weiß nicht woher seine ganze Energie kommt. Er sitzt die ganze Nacht in seinem Zimmer und macht laute Geräusche.“, seufzte Alex und sah zu Blaine. „Dad hat was gesagt, Blaine?“ „Er hat mir gesagt, dass ich, wenn ich nicht mit ihm nach Hause gehen würde, kein Geld bekommen würde, auch nicht mein Erbe. Ich bin nicht mit nach Hause gegangen.“ Er biss sich nervös auf die Lippe und sah sich am Tisch um, nur kurz Burts Augen treffend. Der Mann nickte ihm kurz zu, aber Blaine war sich nicht wirklich sicher was das hieß. Er nahm an, dass es hieß, dass er es sich bequem machen und sich ein wenig entspannen sollte. „Versuch einfach das für ein paar Minuten zu durchdenken, Blaine. Du bist ein kluges Kind und wirst es verstehen. Das Erbe läuft auf wessen Namen?“, fragte Alex ruhig ihn ansehend. „Nun… meinen, aber…“, sprach Blaine langsam. Er konnte momentan gar nichts denken. Er sprach mit seinem Bruder, den er seit Jahren nicht gesehen hatte während sein fester Freund ein Baby auf und ab wippte. Nicht nur das, ihm war außerdem auch noch schlecht. Er war über den Punkt des logischen Denkens hinaus. Er wartete noch immer auf den Beweis, dass er Recht gehabt hatte, nicht hier her kommen zu wollen. Das hier lief zu glatt und er hatte in den letzten fünf Minuten mehr mit seinem Bruder gesprochen als in den letzten sieben Jahren. „Wenn es deins ist, Blaine, wie kann er dann etwas damit machen?“ Er öffnete seine Tasche voller Windeln und zog einen großen Ordner heraus. „Hier. Ich habe das hier von Jake für dich bekommen.“ „Was ist das?“ Blaine nahm und öffnete ihn. Alex rückte seinen Stuhl so, dass er an der Ecke des Tisches, näher bei Blaine, saß und legte ihn vor ihn auf den Tisch. „Das sind die Papiere, die besagen, dass du die Zinsen deines Erbes vierteljährig ausgezahlt bekommst. Deshalb war es so wichtig, dass ich dich sehe. Du musst dir dafür ein Konto anlegen oder Jake deine aktuellen Bankdaten schicken. Momentan geht das Geld einfach zurück in das Erbe. Aber… aber es klingt so, als könntest du es brauchen.“, erklärte er. „Es gibt einige Dinge, die du unterschreiben musst. Jake hat alles für dich markiert. Du musst es schnell machen, Blaine. Die nächste Auszahlung ist Mitte Mai. Wenn du es zu spät einreichst, kriegst du nichts bis nächsten September.“ „Nein. Dad hat mir den Geldhahn abgedreht. Wie kann ich etwas ausgezahlt bekommen, das mir nicht mehr gehört?“ „Was ich dir sagen will, Blaine, ist, dass Dad das Geld nicht zurück nehmen kann. Es ist Familienerbe. Deshalb hättest du letztes Jahr mit uns zu dem Treffen gehen sollen. Es würde mehr Sinn ergeben. Es wird auf alle Familienmitglieder gleichmäßig aufgeteilt. So steht es im Testament.“ „Aber Großmutter – .“ „Es ist das Anderson Familienerbe. Großmutter ist praktisch nicht einmal eine Anderson, sie hat in die Familie eingeheiratet. Als Großvater starb… ich meine, sein Konto wurde auf ihres umgeschrieben, ja. Aber da sein Name auf unseren war, sind die Konten noch immer unsere. Nur Großvater hätte es ändern können. Großmutter kann nichts daran ändern, wo das Geld hingeht. Es ist schon jahrelang in der Familie. Schau, dein Name steht auf diesen Papieren. Blaine Wyatt Anderson. Die ganzen 4.7 Millionen – .“ Burt stieß einen kleinen Pfiff aus, seine Augen weiteten sich. „Werden uns nicht ausgezahlt bis sie stirbt. In dem Moment wenn du ihre Sterbeurkunde bekommst, kannst du allerdings zur nächsten PNC Bank gehen und dir das ganze Geld auszahlen lassen, wenn du das möchtest. Aber mit den Zinsen, die du jetzt bekommen wirst… kannst du locker leben bis die alte Dame verreckt…“, fuhr Alex fort. „Ich meine, ich sage nicht, dass du nolens volens herumgehen und kaufen kannst, was immer du willst. Wirklich, es werden nicht einmal genug Zinsen sein um viel damit zu tun, außer du sparst es für ein paar Jahre. Aber… wenn du ausziehen wollen würdest, würde es dir helfen mit der Miete und so einem Mist.“ „Warte, du willst sagen, dass sie mir das Erbe auch nicht wegnehmen können nachdem Großmutter tot ist? Es wird nicht auf Dads Namen umgeschrieben?“ Blaine starrte geschockt und ausdruckslos auf den Ordner. Er hatte, bevor sein Vater es vor all diesen Monaten übers Telefon geschrieen hatte, nicht gewusst wie viel Geld er bekommen würde. Blaine hatte es nicht gestört, dass er 4,7 Millionen Dollar verloren hatte, da er sie zuvor nicht besessen hatte. Aber jetzt konnte er es nicht fassen, wissend, dass er so etwas bekommen würde. 4,7 Millionen Dollar? „Du bist achtzehn, Blaine. Wenn sie abkratzt, ist das Geld deins und nur deins. Der einzige Weg wie du es verlieren könntest, wäre dass du unterschreibst, dass du es nicht haben möchtest.“ Sein Bruder nickte und seufzte. „Warum haben sie dich rausgeschmissen und wollten dir dein Geld wegnehmen? Wie lange ist das her? Sie haben mir nach Neujahr gesagt, dass du das College geschmissen hast und abgehauen bist, um mit tausenden von schwulen Jungs zu schlafen. Ich wusste nicht einmal, dass du schwul bist, Blaine.“ Blaine holte tief Luft. „Kurt… wurde ziemlich schlimm zusammen geschlagen. Er brauchte jemanden, der sich um ihn kümmert. Also habe ich ein Semester ausgesetzt. Sie… haben das nicht gut aufgenommen.“ „Natürlich haben sie das nicht.“, seufzte er wieder und schüttelte seinen Kopf. „Also lebst du mit ihm zusammen? Geht es dir dabei gut, Blaine? Du kannst mit mir nach Hause kommen, wenn du es möchtest. Ich – .“ „Nein.“, sagte Blaine schnell, wobei seine Stimme sich um ein paar Tonlagen hob. Er bemerkte dies und fuhr, die Stimme senkend, fort. „Mir geht es gut, da wo ich bin. Ich mache ein Semester an der OSU und nächstes Semester gehe ich zurück zur UK. Außerdem belege ich auch Sommerkurse. Wir ziehen im Juni zusammen aus. Und ich… mag seine Familie wirklich.“ Er errötete ein wenig und ging sicher Burt nicht anzusehen. „Wow.“ Sein Bruder lehnte sich zurück. „Das ist… verrückt. Das du alt wirst und bald alleine lebst.“ Blaine entschied nicht zu erwähnen, dass er schon eine sehr lange Zeit alleine lebte, seit er an der Dalton begonnen hatte, nachdem die Mobbingattacken eskaliert waren und seine Depressionen begonnen hatten. Sein Bruder wusste nichts davon. Blaine hatte allerdings gedacht, dass sein Bruder wüsste, dass er schwul war. Es war traurig, dass seine Eltern sogar vor seinem eigenen Bruder verheimlicht hatten, dass er schwul war. Nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, ob Alex Bescheid wusste oder nicht. Sie redeten einfach nicht miteinander. So war ihre Beziehung. Er bezweifelte, dass er nachher je wieder mit seinem Bruder reden würde. Kurt legte seine Hand auf sein Bein und drückte es, genauso wie Blaine es einige Male für ihn getan hatte. Danny krabbelte auf Blaines Schoß und setzte sich oder besser plumpste bei dem Versuch sich zu setzen auf dessen Schoß und klatschte. Alle verfielen in eine peinliche Stille, außer Dannys lauten Quietschern. Schließlich stand Alex auf. „Ich gehe lieber wieder zurück. Hier, ich werde dir das hier geben.“ Er zog seine Brieftasche heraus und dann seine Kreditkarte. „Benutz sie, wenn du etwas brauchst, Blaine. Mom und Dad mögen damit zufrieden sein, dich ohne alles hinaus zu schmeißen, aber ich nicht. Familie ist Familie, egal wie du das siehst. Ich werde versuchen es so einzurichten, dass ein paar meiner Schecks zu dir hierher gesendet werden. Ich meine ich habe nicht genug um deine Studiengebühr zu zahlen oder so, aber… alles hilft, richtig?“ „Das musst du nicht tun.“, sagte Blaine hastig und drückte die Karte zurück. Er hatte nicht gewollt, dass sein Bruder sich schlecht fühlte und ihm Geld gab. Er würde sobald das College wieder begann zwei Jobs haben. Er hasste es auf andere Leute angewiesen zu sein. „Es geht mir gut. Wirklich.“ „Blaine, du bist noch nicht einmal neunzehn, du bist kurz davor auszuziehen und du wirst wieder aufs College gehen. Du brauchst Geld. Ich habe genug um dir zu helfen, Mia und mir wird es dennoch gut gehen. College und arbeiten wird schwer. Lass mich das einfach für dich tun, okay? Ich war nicht gerade der beste Bruder. Ich hätte mit dir in Kontakt bleiben sollen. Wenn ich es getan hätte, würde momentan vielleicht nicht so viel Mist zwischen uns sein.“ Er gab Kurt die Karte. „Er wird sie aufbewahren. Und ich werde einen Weg finden dir mehr Geld zu besorgen. Es ist verrückt, dass sie dich einfach so rausgeschmissen und von allem abgeschnitten haben.“ „Ich… du… danke.“, seufzte er schließlich und sah nach unten. „Gern geschehen, Blaine. Lösch nicht meine Telefonnummer, okay? Ich möchte in Kontakt bleiben und sicher gehen, dass du okay bist.“ Der ältere Bruder beugte sich hinunter und streckte seine Arme zu Danny aus. „Sag Onkel Blaine Bye Bye.“ „Ababa!“, winkte Danny. „Bye Danny.“ Blaine lächelte als er das Baby hinüber reichte. „Wir bleiben in Verbindung, Blaine. Und ruf mich an, wenn du irgendwelche Fragen bezüglich der Papiere hast. Schmeiß sie nicht weg. Du solltest sie heute Nacht durchsehen und morgen wegschicken.“ Alex hob den Beutel voller Windeln hoch und drehte sich zu Burt und Kurt. „Es war schön euch beide kennen zu lernen. Danke, dass ihr euch um ihn kümmert.“ „Kein Problem.“, sagte Burt barsch nickend. „Wir werden sicher gehen, dass er den Papierkram erledigt.“ Kurt kitzelte Dannys Bauch lächelnd. „Es war auch schön euch kennen zu lernen. Und besonders dich, Danny!“ Danny gluckste und lächelte. Alex legte eine Hand auf Blaines Schulter, seufzte und verließ dann schnell das Restaurant. Blaine legte seine Hände flach auf den Tisch und starrte auf sie hinunter. Er schenkte dem Kaffeefleck direkt zwischen seinen Händen starke Aufmerksamkeit. Kurt legte eine Hand auf seinen Rücken und bewegte sie in kleinen Kreisen. „Geht es dir gut, Blaine?“ „Ich einfach… ich…“, Blaine brach ab, nicht in der Lage Worte zu finden, die beschrieben was er empfand. Er war wütend auf seine Eltern, er war traurig, dass er seinen Bruder so wenig kannte, obwohl er wirklich nett zu sein schien, er war sehr erleichtert, dass es jemanden in seiner Familie gab, den er interessierte. Sein Bruder interessierte sich dafür was mit ihm passierte, hatte ihm versprochen ihn finanziell zu unterstützen und hatte Blaine sogar angeboten ihn mit nach Hause zu nehmen, wenn Blaine es wollte. Das war komisch, da seine Eltern normalerweise jede Möglichkeit wahrnahmen ihn wegzuschließen– ihn nach Dalton zu senden, ihn in die Bekehrungs-Camps zu schicken und ihn in Sommercamps zu stecken, wenn sie für den Sommer in Michigan blieben. Er verspürte auch Erleichterung darüber, dass Burt ihn aufgenommen hatte und ihm eine wirkliche Familie geboten hatte. Und Kurt… er liebte Kurt. Kurt hatte recht gehabt. Es war eine gute Idee gewesen zu kommen. Und das Geld… er konnte es gar nicht fassen, weil es momentan so viele wichtigere Dinge gab. Es würde nicht sehr schnell passieren, doch er würde irgendwann in der Lage sein Burt seine UK Studiengebühr zurück zu zahlen. „Ein wenig geschockt?“ Kurts Hand bewegte sich zu seinem Haar und strich sanft durch seine weichen Locken. Blaine nickte und lehnte sich gegen Kurt. „Mehr als ein bisschen.“ „Ist deine Familie in der Mafia oder so, wenn sie so viel Geld haben?“, fragte Burt und stand auf. „Nein. Mein Großvater war einfach… ein tierisch guter Investor. Sein Vater ebenfalls. Es hat sich einfach über einige Generationen addiert.“, murmelte Blaine. „Ich wusste nicht, dass wir so viel haben… ich hab nicht… wow.“ Kurt legte eine Hand unter seinen Ellbogen und zog ihn sanft an sich. „Lass uns nach Hause gehen, Süßer. Wir werden ins Bett gehen und bis zum Abendessen fernsehen. Klingt das gut?“ Fernsehen und im Bett liegen erforderte nicht viel Denken und das war genau das, was er brauchte. Er verschränkte seine Finger mit Kurts, als sie hinaus gingen und sagte: „So lange du mich entscheiden lässt, was wir sehen und mich Eis essen lässt.“ „So viel Eis wie du möchtest, Süßer.“ Kurt küsste seine Wange. „Und mich nicht fett nennen?“ Blaine sah ihn mit, wie er hoffte, großen, bedauernswerten Augen an. „Wenn du fünf Schüsseln isst, verdiene ich es, dich zu triezen.“ „Reden wir über kleine Schüsseln oder große?“ ________________________________________ „Kurt, um Himmels Willen, es gibt nur eine begrenzte Zeit, die ein Mensch pro Tag mit Shoppen verbringen kann!“, stöhnte Blaine dramatisch und beugte sich so tief in den Warenkorb, dass sein Kopf fast so weit unten war, dass er in dem Kindersitz steckte. „Du bist schwul, Blaine. Du solltest das eigentlich mögen.“, sagte Kurt ungeduldig. „Magst du den weißen oder schwarzen?“ „Okay, für die ersten fünf Stunden ging es mir gut, aber jetzt sind es acht und meine Füße tun weh und ich hab Hunger und ich hae mir so viele Babysachen und Apartmentsachen angesehen, dass mein Gehirn schmelzen wird und durch meine Ohren herauskommt.“, wetterte er, den Kopf noch immer tief im Wagen und sah dann zu dem Behältnis. „Schwarz natürlich. Was ist das für eine Frage?“ „Nun ich mag den Weißen.“ „Dann nimm den Weißen, Kurt.“ Blaine stellte einen Fuß auf den Balken, der die Räder verband und hob den Wagen dann so, dass die beiden Vorderräder in der Luft waren, was alles im Wagen zum zurück rutschen brachte. „Blaine, dich wie ein Kind zu verhalten, lässt mich nicht schneller werden.”, züchtigte Kurt. „Ich möchte aber nicht den Weißen nehmen, wenn du den Schwarzen magst.“ „Es könnte mich nicht weniger interessieren, welche Farbe das Draht-Dings hat, worin du deine Plastiklöffel packen willst.“, sagte er mürrisch, und ließ die anderen Räder des Wagens wieder auf den Boden hinunter. „Meine Füße tun weh. Und heute ist mein Geburtstag. Ich möchte nach Hause gehen. Ich weiß, dass du mich nur so lange hier hältst, weil du etwas planst. Wir sind durch jeden Gang schon fünf Mal durch gegangen. Wenn wir nicht nach Hause gehen können, können wir nicht einfach zahlen und im Auto sitzen?“ „Was meinst du damit, dass ich etwas plane?“, höhnte Kurt, aber stellte keinen Augenkontakt her. „Weil du mit Wes SMS schreibst.“ „Verdammt, du und deine guten Augen.“, schmollte der Jüngere und schmiss den schwarzen Behälter sorglos in den Wagen. „Wie kannst du das von so weit weg sehen?“ „Ich weiß es nicht. Du bist bloß nicht sehr raffiniert. Du murmelst die meiste Zeit was du schreibst, weißt du das? Entweder planst du etwas oder Wes hat eine Affäre.“, seufzte er. „Bitte. Komm schon. Wenn meine Füße in Tennisschuhen schmerzen, kann ich mir kaum vorstellen wie deine weh tun. Wir können uns ins Auto setzen.“ Kurt gab erleichtert seufzend auf. „Zum Glück bist du so klug. Ich denke mir seit zwei Stunden verschiedene Weisen, aus wie ich stehen bleiben kann, weil sie so sehr schmerzen. Ich habe keine Ahnung wie um Himmels Willen ich nach Hause fahren soll. Meine Füße werden abfallen.“ Blaine schob den Wagen zur Kasse und beschwerte sich darüber wie weit sie weg war. Sie hatten es geschafft tonnenweise Dinge für das Kinderzimmer zu kaufen, das Kurt diese Woche streichen würde (er hatte noch immer nicht entschieden in welcher Farbe und hatte verschiedene Musterkarten an die Wand des Gästezimmers geklebt), aber sie hatten kaum etwas für ihr Apartment gefunden, außer man zählte den schwarzen Behälter für das Besteck und einen Zahnputzbecher gefüllt mit Wasser und „Fischis“, um den Blaine ganze zehn Minuten gebettelt hatte. Dann hatte er zwanzig Minuten damit verbracht, den fünf Fischen Namen zu geben, während Kurt sich Babydecken angesehen hatte (die Ergebnisse: George, Eric, Aiden, Craig und Josh und eine helllila-weiße Decke). Kurt zog seine Brieftasche heraus und bezahlte während Blaine die Tüten in den Wagen lud und darüber grummelte, dass er an seinem Geburtstag nicht arbeiten müssen sollte. Sobald sie allerdings den Laden verlassen hatten, war er deutlich besser drauf und zwitscherte: „Können wir meinen Zahnputzbecher jetzt schon benutzen, Kurt?“ „Nein. Er ist für das Apartment.“, lachte Kurt und half ihm Tüten auf den Rücksitz seines Navigators zu laden. „Aber ich kann nicht warten.“ „Wir haben die Abmachung, dass wir nichts, was wir kaufen, benutzen bevor wir umgezogen sind.“ „Das war eine unfaire Abmachung. Natürlich möchtest du dein dummes Löffelhalterteil nicht benutzen. Mein Zahnputzbecher ist praktisch und erzeugt Freude.“ Als Kurt den Wagen schob, suchte Blaine in den Tüten bis er ihn fand. „Schau, George und Josh sind beste Freunde. Eric und Aiden sind schwul. Und Craig ist die Hure. Aber sie wissen das noch nicht. Er ist gerade erst von Tennessee in diesen Becher umgezogen. Er hat in einem Aquarium in einem Arztwartezimmer gelebt.“ Er zeigte auf die Fische als er ihre Namen nannte und ihre Geschichten erzählte. „Wenn du wusstest, dass ich bloß etwas geplant habe, warum hast du dann nichts gesagt damit wir keine acht Stunden lang herum laufen mussten?“ „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich acht Stunden lang hier halten würdest. Am Anfang habe ich gedacht, es ist süß, dass du versuchst eine Überraschung zu planen. Ich hab mitgemacht. Außerdem hat Wes einen Facebook Status gemacht, der lautet ‚gehe zurück nach Ohio, wo die Mädchen nicht orange sind und es einfacher ist flachgelegt zu werden!‘ Warum sollte er sonst übers Wochenende hier runter kommen?“ „Dein Freund ist ekelhaft.“, seufzte Kurt und öffnete die Beifahrertür für Blaine. „Er ist es wirklich.“ Blaine beugte sich vor und küsste seine Wange. „Nur manchmal.“ Dann fügte er spitz hinzu: „Du kannst ihn nicht dafür verurteilen, dass er flachgelegt werden möchte.“ Sein fester Freund errötete sofort. „Es ist nicht meine Schuld, dass Finn hereingekommen ist bevor wir – weißt du was? Ich werde das nicht noch einmal diskutieren. Ich finde, dass wir alle drei mindestens zwei Wochen verlegen sein sollten.“ „Was? Wir hatten unsere Hosen an.“ „Ja, aber deine Hände waren ziemlich unmissverständlich in meiner, Blaine. Wir sollten bloß dankbar sein, dass es nicht Dad war, der hereinkam.“, brummte Kurt. „Ich weiß nicht, wieso Finn nicht anklopft. Er ist schon so oft hereingeplatzt, als wir beschäftigt waren, dass ich langsam glaube, dass er das mit Absicht macht.“ „Du meinst wirklich, dass er meine Hand gesehen hat?“, krümmte sich Blaine, als er ins Auto stieg. Er hatte gehofft, dass Kurts älterer Bruder das nicht bemerkt hatte. „Er ist dumm, nicht blind.“ Kurt schloss vorsichtig die Tür und setzte sich auf den Fahrersitz. „Nun er erschien mir heute Morgen ganz normal…“ „Ich bin ihm heute Morgen im Flur begegnet, bevor wir gegangen sind und er hat immer wieder gesagt ‚Es ist okay, sie haben keinen Sex. Es ist okay, sie haben keinen Sex. Oh Gott, haben sie Sex? Nein, sie haben keinen Sex.‘“ Der Jüngere startete das Auto. „Er denkt wirklich, dass wir keinen Sex haben und dein Vater weiß es?“, fragte Blaine, seinen Freund anstarrend. Finn konnte doch nicht so ahnungslos sein. Es war nicht möglich. Sie teilten sich ein Schlafzimmer. Dachte Finn, dass schwule Leute ohne Sex lebten? Nein. Auf keinen Fall. „Ich sag‘s dir, Blaine. Finn denkt, dass wir keinen Sex haben.“ Kurt lehnte sich in seinem Sitz zurück und zog seine Schuhe aus. „Wie lange werden sie noch brauchen?“, stöhnte Blaine. „Wir können jetzt fahren. Meine Füße schmerzen.“ Er rollte mit den Augen. „Ich werde fahren, du großes Baby. Komm schon.“ „Du fährst nicht mein Auto, Blaine Anderson. Dir wird hinten jemand reinkrachen, weil du so langsam fährst und bei jeder gelben Ampel anhältst.“ „Eine gelbe Ampel bedeutet nicht, dass man schneller werden soll, Kurt Hummel. Es heißt langsamer werden.“, zeigte Blaine auf. „Das steht sogar auf der Rückseite des Fahrzeughandbuchs." “Du sagst Rot, ich sage Kirschgrün.” Kurt winkte ab und griff nach seinem iPod. ‚Oh Gott. Ich kann es nicht ertragen schon wieder den ganzen Nachhauseweg Lady GaGa zu hören‘ dachte Blaine, als Kurt den Powerknopf drückte. „Okay, kann ich ehrlich zu dir sein, Kurt? Das ist sehr ernst.“ Kurt legte seine Hand sofort auf sein Bein und sah ihn besorgt an. „Was ist los?“ Der Ausdruck auf Kurts Gesicht ließ sein Herz schmelzen und ließ ihn sich fast schlecht fühlen, aber er konnte es wirklich nicht länger ertragen. Er musste es sagen. Schließlich würden sie nächste Woche offiziell ein Jahr lang zusammen sein. Er konnte es wirklich nicht länger für sich behalten. „Lady Gaga. Bitte dreh nicht Lady Gaga auf. Es tut mir Leid dir das zu sagen, aber ich ertrage sie nicht.“ Sein Freund bekam einen Gesichtsausdruck von dem Blaine nicht sagen konnte, ob es Unglaube oder Belustigung war. „Nein, wirklich, wie ich habe Alpträume wegen ihr.“ Kurt schien schließlich zu realisieren, dass dies kein Scherz war. Seine Augen weiteten sich und er schrie praktisch: „Du magst Lady Gaga nicht?“ „Es ist mein Geburtstag, schrei mich nicht an! Nein, tu ich nicht! Sie ist bloß komisch, Kurt! Okay? Sie reist in Eiern herum und trägt Kleider aus Fleisch und sie ist… einfach seltsam!“, sagte Blaine schnell. „Nein, du magst Lady Gaga nicht? Bist du auf den Kopf gefallen? Erst Wicked und jetzt Lady Gaga? Was kommt als nächstes? Magst du Patti LuPone nicht? Hasst du die Vogue?“ „Ich liebe Patti LuPone und Vogue! Ich hab dir das erzählt, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Ich hasse bloß Lady Gaga. Und Britney Spears. Sie ist weißer Müll!“ „Oh mein Gott.“ Kurt setzte sich gerade auf. „Mein fester Freund hasst Wicked, Lady Gaga und Britney Spears? Blaine, du bist der Top 40 Guru. Wie kannst du Lady Gaga und Britney Spears hassen? Lady Gaga ist fabelhaft!“ „Du fragst wie ich sie hassen kann, aber wie kannst du sie mögen? Ich glaube du magst einfach alles, das Aufmerksamkeit bekommen kann. Britney Spears ist wie ein Zugunglück; man kann einfach nicht wegschauen, obwohl man es sollte; und Lady Gaga ist einfach ein… Freak.“ „Das macht sie so fabelhaft! Wie kannst du dich selber schwul nennen? Ich denke, dass ich nun ein paar Minuten brauchen werde.“ Blaine lachte laut auf. „Du brauchst ein paar Minuten, weil ich Lady Gaga nicht mag, Kurt?“ „Das ist so schockierend.“ Kurt schüttelte seinen Kopf, als ob er gerade erst herausgefunden hätte, dass Blaine am nächsten Morgen in den Krieg ziehen würde oder so. „Du bist so bezaubernd.“ Blaine ergriff seine Hand. „Es tut mir Leid, dass ich deine stereotypisch schwulen Dinge nicht mag, Kurt. Wirst du dich deshalb von mir trennen?“ „Das habe ich noch nicht entschieden.“, murmelte Kurt, aber lächelte ein wenig. „Lady Gaga? Ernsthaft? Du magst Lady Gaga nicht?“ „Hasse sie, Kurt. Kann sie nicht ertragen. Ich hatte Alpträume über dieses Ei seit letztem Jahr, während der Preisverleihung. In meinem Traum kommt sie heraus und dann rennen diese ganzen kleinen Werwölfe hinter ihr heraus und heulen während sie über Würstchen singt. Es ist sehr beunruhigend.“ Sein fester Freund starrte ihn an, blinzelte für einige Sekunden kaum und brach in Gelächter aus. „W-W-Was?“ „Du hast mich gehört! Lass es mich nicht noch einmal sagen! Es ist wiederkehrend und beunruhigend!“ Blaine verschränkte seine Arme vor der Brust, ziemlich aufgebracht, dass Kurt den Ernst der Lage nicht erkannte. „Und ich habe ihn wann immer du entscheidest zu fahren und diese Frau aufzudrehen. Also würde ich es zu schätzen wissen, wenn wir Lady Gaga aus diesem Auto verbannen. Zumindest wann immer ich darin sitze.“ Er hörte sofort auf zu lachen, entsetzt aussehend. „Aber was ist wenn wir ausziehen und das Radio an haben?" "Ich denke es fair mich zu warnen, damit ich entscheiden kann ob ich spontan joggen gehe. Das ist es was ich mir zu meinem Geburtstag wünsche. Ein Gaga-freies Leben.” Der ältere Junge sprach sehr ernst. „Ist das wirklich zu viel verlangt, wenn man betrachtet, dass ich dir jeden Abend den Rücken reibe bis du einschläfst?“ „Ich kann nicht glauben, dass ich in jemanden verliebt bin, der weder Wicked, noch Gaga oder Britney mag. Was habe ich in meinem Leben falsch gemacht, Blaine?“, murmelte Kurt und schlüpfte mit seinen schmerzenden Füßen in seine Schuhe. „Gut. Ich werde dir dafür wann immer du in diesem Auto bist eine eigene Gaga-freie Playlist machen. Aber ich hoffe, dass du realisierst was für ein Opfer ich für dich bringe. Und ich hoffe, dass du weißt, dass du mir heute Nacht einen wirklich tollen Blowjob schuldest.“ „Aber es ist mein Geburtstag.“ „Gut. Ich werde dir zuerst einen geben.“ Kurt lächelte ihm süß zu und parkte aus. „Aber ich werde einen bekommen.“ ________________________________________ „BLAINE, MEINE GROßE LIEBE!“ „BLAINE, MEIN LEBEN!“ Blaine hatte es kaum ins Haus geschafft, als Wes und David auf ihn zu rannten und ihn praktisch k.o. schlugen. „Oh mein Gott, ich bin so überrascht!“, grunzte Blaine. Er versuchte geschockt zu klingen bei dem Anblick seiner besten Freunde, aber die Tatsache, dass er nicht atmen konnte, hemmte seine Schauspielqualitäten ein wenig. „Ich habe dir gesagt, dass er es heraus finden würde.“, runzelte David die Stirn. „Wir sind scheiße.“ „Das sind wir. Ich sollte einen Facebookstatus darüber machen.“, stimmte Wes zu. „Vielleicht wäre eine Überraschungsparty etwas einfacher, wenn du ein paar weniger Statusmeldungen machen würdest, Wes.“, sagte Kurt und zeigte auf den asiatischen Freund seines festen Freundes. „Wenn ich vom herumlaufen heute eine Blase bekomme, werde ich jede Telefonnummer der Mädchen in deinem Handy löschen. Das oder ich werde jeden Namen in einen Musicalcharakter ändern.“ „Wes, du bist doof!“ David schlug seinen Hinterkopf. „Ich bin doof? Er wird dich töten, wenn er hört, dass du Kurts Vater von dem einen Mal, als du verhaftest wurdest, erzählt hast.“ Wes rieb seinen Hinterkopf. „Du hast was?“ Blaines Augen weiteten sich vor Schreck. „Ich scherze nur.“, kicherte Wes und entging nur knapp einen Schlag von Blaine. „Verhaftet?“ Kurts Augenbraue hob sich, als er zwischen den drei Jungs hin und her starrte. „Ich werde dir später alle schlüpfrigen Details erzählen, Kurtsie. Und glaub mir. Es ist das Warten wert. Ich kenne einige Geschichten über Belle, die sogar dir die Haare zu Berge stehen lassen.“ Wes grinste und schlang einen Arm um Kurts schmale Hüfte. „Komm schon, Freund. Ich denke wir sollten Blaines super schmeckenden Kuchen, den Kurt für ihn gemacht hat, anschneiden. Ich habe seitdem wir ihm Belle im Februar zurück gebracht haben Hunger darauf.“ „Aw, du hast mir Kuchen gebacken?“ Blaine begann zu lächeln und fühlte sein Herz flattern. Dann fügte er hinzu: „Und nenn mich nicht Belle. Und leg deine Arme nicht um meinen festen Freund, Wesley.“ „Natürlich hab ich das gemacht. Nachdem du letzte Nacht eingeschlafen bist.“, antwortete Kurt und versuchte erfolglos Wes von sich abzuschütteln. „Ich habe erst um zwei Uhr morgens geschlafen!“, verkündete er, seine Augen weiteten sich. Kur war wirklich zu gut für ihn. Wer außer Kurt würde die ganze Nacht aufbleiben bis er eingeschlafen war und ihm dann einen Geburtstagskuchen backen? Niemand. Weil Kurt der beste feste Freund überhaupt war. „Wes, lass ihn gehen.“, lachte David. „Wir kennen auch einige ziemlich peinliche Geschichten über dich, das weißt du doch, oder? Ich würde mein Glück mit Belle nicht aufs Spiel setzen.“ „Ich heiße nicht Belle!“ Kurt befreite sich schließlich aus Wes Griff und drehte sich um, Blaines Hand ergreifend. „Carole hat dein Lieblingsessen gemacht, Dad und Finn haben zusammen an einem Geschenk gearbeitet, dass ich hasse, aber du wirst es lieben und Grammy bestand darauf zu kommen. Ich denke nicht, dass Paige hier ist, aber wenn fühl dich nicht komisch oder so. Dad hat wirklich versucht etwas Nettes für dich zu tun. Es war alles seine Idee. Ich hab ihm gesagt, dass du nichts tun wollen würdest, aber es ist, als ob du Santa Claus sagen würdest, dass er keine Geschenke verteilen kann.“ „Kuchen, Kuchen, Kuchen!“, sang Wes und drückte sie in Richtung der Türen. „Wes hat es ruiniert.“, erklärte David Burt, Carole, Finn und Kurts Oma als der kleinste Junge in den Raum geschubst wurde. „Via Facebook.“ „Kumpel, das ist scheiße!“, runzelte Finn die Stirn. „Dennoch Happy Birthday!“ „Du hast auch einen Status darüber veröffentlicht.“, sagte Blaine fröhlich. „‘Fahre gleich zu Blaines Überraschungsparty. Ich bin später mit Essen zurück!‘“ „Finn!“ Carole reichte über den Tisch und schlug sanft seine Schulter, ihre andere Hand lag auf ihrem Bauch. Sie stand auf und ging zu Blaine um ihn zu umarmen. „Happy Birthday, Süßer.“ „Entschuldige, es ist nicht viel, Kind.“, sagte Burt in einer schroffen Stimme vom Tisch aus, aber er lächelte und nahm seine Baseballkappe ab. „Unsinn, es ist großartig, weil wir alle großartige Menschen sind.“ Kurts Oma umarmte Blaine ebenfalls. „Carole, du solltest wirklich nicht so lange auf den Beinen sein, oder willst du, dass sie dir weh tun.“ „Oh, sie tun eh immer weh.“ Carole winkte ab und strich durch Blaines Haar. „Es ist Teil der Schwangerschaft, für mich zumindest. Meine Füße schmerzen immer und wachsen. Sie waren zwei Schuhgrößen größer, als ich mit Finn schwanger war. Zum Glück sind sie dieses Mal nicht gewachsen. Bisher.“ „Also Blaine, hast du schon einmal Kurts Kuchen gegessen?“, fragte Kurts Großmutter und zog ihn in eine Umarmung. „Nein?“, schnappte sie nach Luft als er seinen Kopf schüttelte. „Nun, er ist so super, dass wir mittlerweile keine Kuchen mehr kaufen. Wir tun es einfach nicht. Die einzige Person, die zu seinem Geburtstag einen gekauften Kuchen bekommt, ist Kurt. Das dumme Kind bekommt immer einen Disneykuchen. Er hat die Schachteldeckel gesammelt. Aber er ist der einzige, der keinen selbst gemachten Kuchen bekommen hat, weil man nicht seinen eigenen Geburtstagskuchen backen kann und außerdem, also, nach dem Roten-Samt-Kuchen-Unfall als er jünger war, bekommt er was er will. Burt konnte nie gut nein sagen. Deshalb ist der Junge so verwöhnt. Du wirst sterben, wenn du ihn probierst, darauf ist Verlass. Es wird ein schöner Tod sein.“ „Ist er wirklich so gut?“, fragte Blaine und sah zwischen allen hin und her. „Ich träume davon, Mann. Ich sag‘s dir. Du hättest etwas von Finns essen sollen.“, sagte Wes und seine Augen rollten praktisch zu seinem Hinterkopf. „Ganz nebenbei, Kurt, ich bin praktisch Familie und du solltest wissen, dass ich der einzige Mensch der Welt bin, der jede Woche Geburtstag hat.“ Carole lachte und lächelte Blaine an. „Ich mag ihn. Er ist wirklich lustig. Und David ist sehr süß. Ich mag deine Freunde, Schatz.“ „David ist die Vaterfigur.“, sagte Wes fröhlich. „Er bekommt uns immer aus allen schwierigen Situationen heraus. Du weißt schon, Autos stehlen und öffentliches Entblößen, Alien-Invasionen, diese Art von Dingen.“ „Ich habe niemals an so etwas teilgenommen.“, sagte Blaine und wollte ihn schlagen. „Natürlich hast du das nicht, Süßer.“ Carole strich wieder durch sein Haar. „Jetzt setzen wir uns alle hin und essen – .“ „Kuchen?“ „Wes, setz dich. Erst kommt das Abendessen.“, seufzte David und drückte ihn zu einem Stuhl. „Bring mich nicht dazu das Klebeband wieder heraus zu holen und ein Feld für dich zu machen, in das du dich setzen darfst." „Das musstest du mit Blaine machen und nicht mit mir. Als er California Girls in Dauerschleife hörte.“, korrigierte Wes und setzte sich neben Burt. „Du solltest wissen, dass Blaine fangirlt über dich. Sei still, Blaine, du bist schwul, ich darf es fangirling nennen. Nein, wirklich. Er liebt die Buckeyes. Er ist besessen. Er isst jedes Thanksgiving-Essen, während er das Spiel ansieht. Er nimmt seine Augen keine Minute vom Bildschirm. Er war ganz ‚Oh mein Gott, Wes, der Vater meines festen Freundes war ein Spieler der Buckeyes‘.“ Blaine setzte sich zwischen Kurt und Finn, Wes anstarrend. Er wartete darauf, dass Wes Augenkontakt mit ihm herstellte, sodass er ihm eine Semmel an den Kopf werfen oder ihm einen bösen Blick zuwerfen konnte, aber Wes wusste es besser als Blaine anzusehen. David rollte mit den Augen. „Ihr müsst das ignorieren. Es ist sein Lebensziel Blaine in Verlegenheit zu bringen. Die Hälfte von dem, was er sagt, ist nicht wahr.“ „Nur weil es nicht sachlich ist, heißt das nicht, dass es eine Lüge ist. Frag‘ einfach Blaine, seine Familie ist voller Politiker.“, erwiderte Wes. „Ach so, wenn wir schon einmal dabei sind, ich habe deine Großmutter an der Tankstelle gesehen als ich es an die Columbus geschafft habe. Sie schreit mich immer in so einem langsamen, gebrochenen Englisch an. Es ist so nervig. Hall-oh Wes-luh-ee. Wie geht es dir? Ich muh-ag dei-ein Ha-aar. Denkt sie wirklich, dass ich, wenn ich kein Englisch könnte, sie verstehen würde nur weil sie jeden Ton lang zieht?“ „Ja. Ja, das tut sie.“, zuckte Blaine zusammen. Seine Großmutter war so ignorant. Es war ein Wunder, dass sie in der Politik so weit gekommen war und er hatte Angst, dass sie es eine Tages in den Kongress schaffen würde, wo ihre Ignoranz gefährlich werden könnte. Sicher, David und Wes fanden es lustig sich darüber lustig zu machen wie sie sich verhielt. Aber es war von ihrer Seite aus bloß Ignoranz und Vorurteile und Blaine fand es gar nicht lustig. „Lass uns über etwas anderes reden!“, sagte Carole als sie sich setzte. „Und esst alle schön viel, weil wir Tonnen übrig haben werden.“ „Ich werde was mit nach Hause nehmen.“, erklärte Wes. „Oh Gott. Du bist so unhöflich.“, stöhnte Blaine und rieb seine Stirn. „Deine Mutter würde sterben, wenn sie dich jetzt sehen könnte, Wes.“ „Nun deine Großmutter würde sterben, wenn sie herausfinden würde, dass du den Jungen gefunden hast, mit dem du durchbrennen und den du heiraten wirst.“, erwiderte Wes. „Genauso wie deine Mutter und dein Vater. Zumindest habe ich nur ein Familienmitglied getötet.“ „Bring sie nicht auf die Idee jetzt durchzubrennen.“, sagte Kurts Oma sehr fröhlich. „Obwohl ich denke, dass die Hochzeit, wenn sie in dreißig Jahren heiraten, ein wunderbares und fröhliches Fest werden wird.“ „Dreißig Jahre?“, fragte Kurt. „Ich werde nicht fast fünfzig sein, wenn ich heirate, vielen Dank.“ Er sah Blaine an. „Höchstens sechsundzwanzig.“ „Lass uns noch ein paar weitere Themen finden, die für Blaine unangenehm sind.“, grinste David. „Sollte das keine schöne Geburtstagsparty werden? Können wir nicht darüber reden wie toll meine Stimme ist oder wie sehr ihr mich vermisst habt? Dass dort ein großes Loch in eurem Herzen ist, jetzt, da ihr mich nicht mehr täglich seht?“, wimmerte Blaine. Er sagte es in scherzendem Tonfall, aber er war wirklich unzufrieden. Sie waren vom Thema Familie zum Heiraten übergegangen. Außerdem führte dieses Grinsen auf Davids Gesicht normalerweise zu Geschichten über den unanständigen Blaine und er war sich sicher, dass Burt ihn nicht mehr so sehr mögen würde, wenn er einige Dinge herausfand, die er getan hatte, als er jünger war. „Dich vermissen? Du hast meine Küche, meine Couch und meinen Fernseher für drei Wochen an dich gerissen, Blaine. Ich bin schon weit darüber hinaus dich zu vermissen.“ „David, ich musste eine 70 Jahre alte Dame bestechen indem ich praktisch mein Oberteil ausgezogen habe, damit du den letzten Truthahn bekommen würdest, nachdem du vergessen hast einen zu kaufen. Ich denke wir sind Quitt.“ „Er musste viele Truthähne für unsere Familien besorgen. Er gibt einen guten Prostituierten ab.“, zwitscherte Wes. „Ich habe ein Mal den Truthahn meiner Familie verbrannt und er hat einer alten Dame $100 dafür bezahlt.“ „Ich denke, dass Blaine recht hat.“, sprach Burt dazwischen als er sein Hähnchen in kleinere Stücke schnitt. „Nun, wir müssen nicht über deine Stimme sprechen. Das habe ich oft genug mit Kurt gemacht, als er jünger war. Und wir vermissen dich nicht, weil du immer hier bist. Was wir mögen. Aber ich denke, dass wir über das reden sollten, was er möchte. Ihr Jungs könnt eure Belästigung nach Mitternacht fortsetzen, wenn ihr dann noch hier seid. Nach seinem Geburtstag.“ David hob seine Augenbraue. „Verdammt. Ich hatte auch eine gute Geschichte. Kurt erinner mich das nächste Mal daran. Sag einfach ‚enge Röhrenjeans‘ und ich werde genau wissen wovon du sprichst.“ Blaine verdeckte sein Gesicht und seine Hand blieb dort bis Wes, David und Finn, nachdem sie zehn unheimlich lange Minuten später aufgegessen hatten, im Wohnzimmer verschwanden. Kurts Hand lag auf seinem Bein und drückte es sanft. „Oh Gott. Erschieß mich jetzt sofort. Es tut mir so Leid.“ „Kiddo, hast du einige von Finns Freunden gesehen? Das war nichts dagegen.“, lachte Burt. „Also, Blaine.“ Kurts Großmutter beugte sich hinüber und setzte sich auf Finns alten Platz neben ihn. „Die letzten beiden Male, die ich dich gesehen habe, habe ich nicht wirklich etwas über dich erfahren. Burt hat mir erzählt, dass du die UK verlassen hast um dich um Kurt zu kümmern?“ Blaine sagte Carole schnell Danke, als sie seinen leeren Teller wegnahm und nickte. „Ja, aber ich mache im Sommer wieder weiter. Wir werden in Cincinnati wohnen und ich werde pendeln.“ Sie nickte. „UK ist ein sehr, sehr gutes College. Was studierst du?“ „Mein Hauptfach ist Englisch.“, sagte er sehr glücklich darüber, über etwas reden zu können das ihn interessierte und ihn nicht beschämen würde. Er liebte seine Freunde, aber sie sollten sich nicht in der Öffentlichkeit aufhalten dürfen. „Ich werde vielleicht noch ein zweites Hauptfach dazu nehmen. Ich werde sehr viele Lücken haben, die ich füllen muss und so.“ „Das klingt sehr stressig! Möchtest du unterrichten? Ich denke, dass du ein guter Lehrer sein würdest.“ Sie lächelte. „Kurt, ich mag ihn. Trennt euch ja niemals.“ Kurt lachte als Blaine etwas errötete. „Er wird Jus studieren, Grammy. Er möchte Anwalt werden.“ „Das klingt noch stressiger. Wusstest du, dass mein Vater nicht wollte, dass ich aufs College gehe, als ich wollte? Damals sind nicht viele Mädchen aufs College gegangen. Aber so traf ich Burt und Paiges Vater.“ Sie legte ihre Hand über Blaines und tätschelte sie auf eine liebevolle Art. Blaine konnte nicht anders als zu denken, dass eine Großmutter so handeln sollte. Nicht hart und kalt wie seine Großmutter, die immer jedem, den sie traf etwas vormachte – auch der Familie. Kurts Großmutter war eine sehr nette Frau. Und es war klar, dass Kurt zu ihr aufsah. Blaine erkannte warum. „Oh?“, fragte Blaine. „Ja. Ich habe ihn am Anfang meines zweiten Jahres getroffen. Im August.“, sagte sie nachdenklich. „Wir lebten zu der Zeit in Kentucky und glaub es oder nicht. Ich bin auch zur UK gegangen. Er auch. Nun ja, meine Familie lebte in Shelbyville. Das ist nicht weit von Lexington. Schau, mein Vater liebte Andrew, weil er mich am Wochenende nach Hause fuhr. Mein Vater ließ mich nicht fahren.“ Blaine hörte ihr interessiert zu. Kurt lehnte sich gegen ihn und legte seinen Kopf auf Blaines Schulter, obwohl er sich sicher war, dass Kurt diese Geschichte schon tausende Male gehört hatte. Kurt war allerdings hoffnungslos romantisch und hatte Blaine einige Male erwähnt, dass seine Großmutter wunderbare Geschichten erzählte. „Nun ja, Andrew beendete gerade sein Studium in… was war es, Burt?“ Sie drehte sich zu Burt, der noch immer aß und nur halb zuhörte. „Wirtschaft, oder?“ „Ja. Wirtschaft! Er war in seinem letzten Semester als wir uns kennen lernten. Er musste eins extra machen, weil er die ganze Zeit gefeiert hat. Und es noch immer tut.“ Sie rollte mit den Augen und klopfte wieder seine Hand. „Und er hat seinen Abschluss gemacht und weißt du was ich ihn dann habe tun lassen?“ „Was?“, fragte er neugierig. „Ich habe ihm gesagt, dass er mich heiraten muss! Wir waren erst seit vier Monaten zusammen! Es war verrückt!“, erklärte sie als Burt mit den Augen rollte und seinen Kopf schüttelte. Carole hörte ihnen zu, während sie das Geschirr spülte und sah, als sie das hörte, aus, als würde sie anfangen zu weinen. „Nun, er starb fast. Ich dachte er würde ohnmächtig werden. Aber am nächsten Tag machte er mir einen Antrag! Direkt vor meinen Studienkolleginnen und allen! Es war so romantisch. Also habe ich das College verlassen und wir haben uns eine Hütte für ein Jahr gemietet in… in Richmond, denke ich. Es war super. Und wir haben geheiratet. Wir kannten uns erst sechs Monate als wir heirateten. Und wir sind zusammen geblieben. Seit über sechzig Jahren.“ Blaine lächelte als Kurt verträumt seufzte und sich an seine Schulter kuschelte. „Das ist toll.“ „Oh, er macht mich verrückt.“ Sie rollte mit den Augen und seufzte. „Absolut verrückt. Er ist sehr senil geworden.“ „Er mag es nicht, das Haus zu verlassen.“, lachte Burt. „Besonders, wenn irgendeine Art Wettkampf im Fernsehen kommt.“ „Nun, wenn du und Paige nicht die ganze Zeit streiten würden, würde es sicher helfen.“ Sie drehte sich um und starrte ihren Sohn an. „Ihr solltet etwas von Finn und Kurt lernen.“ „Oh, sie streiten, Annie.“, sagte Carole und setzte sich neben Burt. „Andauernd.“ „Er nervt.“, sagte Kurt mit einer hochmütigen Stimme. Kurts Großmutter rollte mit den Augen. „Blaine, viel Glück mit ihm. Du wirst ganz schön Geduld brauchen, um mit ihm klar zu kommen.“ „Er tut es, weil er mich liebt.“, sagte Kurt und legte seine Arme von hinten um Blaine. „Ich tu es.“ Blaine drehte sich zu Kurt. Er war ein wenig geschockt als Kurt sich hinunter beugte und ihre Lippen in einem sanften Kuss zusammen drückte vor den Erwachsenen. Als er sich löste, grinste Kurt ihn schelmisch an und sein Griff festigte sich. „Sie sind so süß.“, sagte seine Großmutter und seufzte auf dieselbe Weise, wie zuvor Kurt. Er hatte seine romantische Ader ganz klar von seiner Großmutter und wahrscheinlich auch seinen guten Modegeschmack. Wann immer Blaine die Frau gesehen hatte, war sie extrem gut gekleidet gewesen. „Weißt du, ich wünschte Paige und Taylor hätten es klären können. Es ist so traurig. Fünfzehn Jahre.“ Blaine fühlte wie Kurt sich näher an seine Schulter kuschelte und lehnte sich zurück in die Arme seines festen Freundes. Kurts Daumen wanderte so seine Seite hinauf und hinunter, dass er seine Augen schließen und direkt hier einschlafen und nie wieder aufwachen wollte. Kurt zu halten war bezaubernd, aber wenn Kurt ihn hielt war es etwas komplett anderes. Wenn Kurts Arme so um ihn geschlungen waren, war er absolut glücklich. Nichts würde zwischen sie kommen, nichts außer ihnen war wichtig, er war mit allem zufrieden und alles war richtig in der Welt. Es war ein bezauberndes Gefühl in Kurts Armen zu liegen. Nichts konnte das toppen. „Sie haben sich schon einmal getrennt. Für drei Jahre. Sie könnten wieder zusammen kommen.“, lies Burt mit einer tiefen und rauen Stimme anklingen. „Es ist einfach schrecklich. Sie lieben einander so sehr. Ich denke, dass ich beide Seiten verstehe, aber… es ist einfach schrecklich. Und dein Vater ist so enttäuscht. Du weißt wie sehr Taylor ihn zum Lachen gebracht hat.“ „Taylor bringt jeden zum Lachen.“, sagte Kurt leise, Blaine noch immer festhaltend. „Wenn es eine Sache gibt, die ich sagen kann, ist es, dass meine Babys und Enkel immer in guten Beziehungen landen.“ Sie klopfte wieder Blaines Hand und drehte sich dann zu Carole. „Carole, du wirst nicht glauben, was ich letztens im Laden gehört habe. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder wütend werden sollte.“ „Was war es?“, lachte Carole und rieb über ihren Bauch. Sie begann müde auszusehen und Blaine fühlte sich etwas schuldig, dass seine kleine Geburtstagsparty sie wach hielt. Sie sah allerdings glücklich aus, das schmälerte seine Schuld ein wenig. Es war schön, sie glücklich zu sehen, wenn sie in letzter Zeit wegen ihrer Hormone oft Wutanfälle bekam. „Nun ja, ich war im Laden und ich bin an diesem kleinen Jungen mit dem Handy vorbei gekommen und er sagte ‚Ich werde wenn ich erwachsen bin wahrscheinlich nicht einmal einen Job bekommen!‘ Ist das nicht komisch ein kleines Kind so zu erziehen?“ „Zumindest bringen sie ihm bei, realistisch zu sein.“, schnaubte Burt und lachte dann. Kurt küsste seine Schulter und wisperte: „Lass uns ins Wohnzimmer zu Finn, Wes und David gehen, während wir darauf warten den Kuchen essen zu können.“ „Okay.“ Er nickte und stand mit Kurt auf und ließ die Erwachsenen, in ihr Gespräch vertieft, zurück. Als sie den Flur betraten, blieb er stehen, drehte sich zu Kurt und wisperte: „Danke.“ „Was?“ Kurt drückte seine Hand. „Diese Party… den meisten Spaß, den ich an meinem Geburtstag hatte, war dass David mir einen kleinen Kuchen mit einer Kerze gab und wir an der Dalton Disneyfilme anschauten." “Du hattest noch nie eine Geburtstagsparty, Blaine?” Er hatte sie. Einige. Zwölf um genau zu sein. Alles, woran er sich von diesen zwölf erinnerte, war spaßig gewesen. Ausflüge zu King‘s Island oder dem Newport Aquarium, manchmal sogar dem Zoo. Als er so acht, neun Jahre alt gewesen war, hatten seine Eltern einen Schlittschuhring gemietet und er war glücklich mit seiner Mutter Runden gedreht. Das war natürlich alles gewesen, bevor er sich ein wenig unnormal verhielt und definitiv bevor er sich seinem Vater gegenüber geoutet hatte. Danach hatte sich alles verändert. Er bekam eine billige Geburtstagskarte nur von seiner Mutter unterschrieben. Manchmal schickten sie ihm Geld und er konnte sich ein Spiel oder ein Shirt kaufen, das er haben wollte. Meistens sparte er das Geld allerdings einfach, weil, wann immer er sich etwas kaufte, ihn das später traurig machte, wenn er sich daran erinnerte, warum er das Geld hatte, es zu kaufen. Aber es war schwer all das zu erklären und es hätte ihn wahrscheinlich nur noch trauriger gemacht es laut zu sagen, also zuckte er einfach nur mit den Schultern. Kurt sah ihn mit traurigen blauen Augen an und Blaine bekam das Gefühl, dass er es einfach wusste, dass er verstand, dass es nicht immer so gewesen war. Dann schlang sich Kurts Arm um seine Hüfte und der dünnere Junge zog ihn näher zu sich, kuschelte sich in seine Halsbeuge und wisperte in sein Ohr: „Ich liebe dich so sehr, Blaine. So, so sehr.“ Eine Hand ging hoch in sein Haar und streichelte seine weichen und geliebten Locken. „Ich weiß. Ich liebe dich auch.“, wisperte Blaine. „Ich bin einfach… Es war wirklich toll von euch allen, das für mich zu tun. Wirklich toll… Ich… Ich schätze das wirklich und ich…“ Er konnte nicht die richtigen Worte finden, also murmelte er bloß tonlos. Kurt zog sich aus der Umarmung zurück und schaute in seine haselnussbraunen Augen. Er lächelte ihn traurig an. „Ich weiß, Blaine. Ich weiß.“ „Wie kannst du wissen was ich sagen will, wenn nicht einmal ich es weiß?“ Blaine rieb sich die Augen, als er die aufkommenden Tränen spürte, aber sie nicht fallen lassen wollte. Kurt lächelte selbstgefällig und sagte: „Weil ich dich kenne, Blaine. Ich kenne dich.“ Blaine rollte mit den Augen und griff fest nach seiner Hand. „Ich liebe dich, Kurt.“ Das selbstgefällige Lächeln verließ sein Gesicht und wurde durch ein sehr kleines und liebendes Lächeln ersetzt. „Ich liebe dich auch, Blaine. Lass uns schauen gehen, welches Chaos deine Freunde und mein Bruder jetzt wieder veranstalten, sollen wir?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)