What brings us closer together von naro94 ================================================================================ Kapitel 10: 10.1 ---------------- Kapitel 10 Teil 1 Kurt tapste früh morgens in die Küche, er war vor einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden und heute war Thanksgiving. Carole, die den Truthahn zubereitete, sah auf und lächelte ihn an. „Hey, Schätzchen. Warum bist du schon auf?“ Er zog einen Stuhl zur Theke und gab zu: „Ich hatte einen Alptraum…“ Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie sanft. „Ich habe ganz vergessen, dass heute Thanksgiving ist.“, seufzte Kurt leise. „Es wird komisch sein, Thanksgiving ohne Finn zu feiern… aber ich bin froh, dass Blaine hier ist.“ Sie lächelte traurig. „Brauchst du Hilfe?“, fragte Kurt Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Nein. Ich werde das in den Ofen stellen und dir ein Glas Milch geben damit du wieder zurück ins Bett gehen kannst.“ „Ich möchte nicht wirklich… wieder schlafen.“ Er wollte es wirklich nicht. Seine Alpträume waren nicht schlimm, aber auch nicht gerade schön. Dieser Eine war allerdings besonders lebhaft gewesen und als er aufgewacht war, hatte er sich gefühlt, als wäre er wieder gegen eine Wand geschleudert worden, als ob er fühlen würde wie seine Rippen wieder brachen. Er wollte keinen weiteren Alptraum haben und Blaine wecken. Er hatte dreißig Minuten gedauert, ihn wieder zum Einschlafen zu bewegen, nachdem er ihn vor nicht allzu langer Zeit geweckt hatte. „Du solltest aber. Deine Familie kommt, um dich zu sehen. Wenn du nicht ausgeruht aussiehst, werden sie denken, dass wir uns nicht richtig um dich kümmern.“, sagte Carole sanft, seinen Arm tätschelnd. „Du brauchst Ruhe damit du gesund wirst.“ Kurt sah hinunter auf den Tisch. Er wusste nicht was er sagen sollte. Carole stellte den Truthahn in den Ofen und ging zum Kühlschrank um Kurt ein Glas Milch zu holen. Sie setzte sich wieder und sah ihn einfach an, als er sie trank. Schließlich erzählte er: „Ich hab sie manchmal… dann komme ich hier runter und trinke Milch und starre aus dem Fenster. Alpträume meine ich.“ „Schatz, wir können dir irgendwas besorgen, damit du besser schlafen kannst. Siehst du deshalb so müde aus?“ Sie streckte die Hand aus und strich ein paar Strähnen seines Haars zurück. „Ich habe keine Probleme zu schlafen. Ich mag nur die Träume nicht… und ich hasse es, Blaine zu wecken. Er macht sich wirklich Sorgen, wenn das passiert. Er macht sich schon so genug Sorgen.“ Er schob das halbvolle Glas von sich und legte sein Kinn auf seine Hand. „Carole… Dad wollte es mir nicht sagen. Wie hoch werden die Krankenhausrechnungen sein?“ Er sah nach unten. „Ich weiß, dass die Versicherung nur 75% der Kosten abdeckt…“ „Kurt, mach dir darüber keine Sorgen. Wir haben getan, was wir mussten, damit es dir besser geht Das ist alles, was wichtig ist und wir wollen nicht, dass du dir darüber Sorgen machst.“, wisperte Carole. „Darum müssen dein Dad und ich uns kümmern.“ Kurt seufzte und ließ sein Hand auf den Tisch fallen. Sie legte ihre Hand über seine. „Ich meine es ernst. Wir wollen nicht, dass du dir darüber Gedanken machst. Wir wussten wie viel es kosten würde. Natürlich mussten wir es tun. Geld ist nicht wichtig und es wird alles gut ausgehen. Jetzt trink deine Milch und geh ins Bett.“ Kurt trank den Rest der Milch und stand auf. „Du bist nicht nervös wegen heute, oder?“ „Ein bisschen, natürlich. Ich habe deine Großmutter schon kennen gelernt, doch es wird das erste Mal sein, dass ich dien Tante treffe.“, vertraute Carole ihm an, aber sie lächelte. „Aber so wie du über sie redest, weiß ich, dass ich sie lieben werde.“ „Sie wird dich auch lieben, Carole… und es ist wirklich schade dass Finn nicht da sein wird.“ Er lächelte schwach und ging zurück in sein Zimmer. „Wooooowaarstduuuuuuuu?“, murmelte Blaine schläfrig während er näher rutschte. „Ichwaralleeeeeeeiinn.“ Kurt lachte leise. „Ein Glas Milch trinken.“ Blaine gab ein akzeptierendes Geräusch von sich, schlang seine Arme von hinten um den Jungen und drückte seine kalte Nase gegen dessen Nacken. Kurt zitterte ein wenig und Blaine lachte etwas. „Mmhtschuldigung.“ „Hey, Blaine?“ Kurt drehte seinen Kopf um seinen Freund anzuschauen. Blaines Augen waren noch immer geschlossen und sein Haar stand in alle Richtungen ab. „Ja?“ Kurt küsste seine Wange. „Frohes Thanksgiving.“ „Wünsch ich dir auch.“, murmelte Blaine gegen seinen Nacken bevor er ein leises Schnarchen von sch gab. Als Blaine später am Morgen aufwachte, konnte er lautes Lachen und Stimmen hören. Kurt war an ihn gekuschelt, perfekt dorthin passend, und er wollte sich nicht bewegen. Die Decke war um sie gehüllt und obwohl es draußen eiskalt war und schneite, war es mit Kurt im Bett warm und angenehm. So angenehm. Er hob widerwillig seine Hand und strich durch Kurts Haar. Kurt gab ein leises Geräusch von sich und kuschelte sich noch näher. Blaine hielt den Jüngeren fest und küsste ihn auf den Hinterkopf. „Wach auf, mein Liebster.“, wisperte er in sein Ohr. „Mmmhbinwach.“, gähnte Kurt mit noch geschlossenen Augen. Er hörte lautes Lachen, aber er wollte sich nicht von seinem Freund trennen. „Ich denke nicht, dass du das bist.“, sang Blaine leise. Kurt griff hinter sich und schlug ihn auf den Hinterkopf. „Hey!“ „Wird jeder Morgen für den Rest meines Lebens daraus bestehen, dass du mich nervst, bis ich endlich aufstehe?“, schmollte Kurt und drückte sich in eine sitzende Position. „Wahrscheinlich. Oder du könntest lernen, alleine aufzuwachen.“ Blaine beugte sich vor und küsste seine Schulter als es an der Tür klopfte. „Was?“, rief kurt. Die Tür öffnete sich und Finn kam grinsend hinein. „Hi, Leute.“ „Finn! Ich dachte du müsstest mit dem Team zum Superbowl oder so!“, rief Kurt. „Warte, was hast du gemacht?“ „Ich könnte ihnen vielleicht erzählt haben, dass es dir wieder schlecht geht und du im Krankenhaus bist ...“, gab Finn verlegen zu und steckte seine Hände in seine Jeanstaschen. „Ich habe mich irgendwie einsam gefühlt.“ „Du weiß schon, dass ich dich umbringen werde, wenn ich jetzt im Krankenhaus lande wegen dem Karma, das du fabriziert hast, oder?“ Blaine stupste den Jüngeren bis er aufstand. „Ich habe das Gefühl Finn wurde geschickt um dich zu wecken:“ „Okay, gut, gut. Sag ihnen, dass ich auf dem Weg bin.“ Blaine lächelte als Kurt resigniert seufzte und ins Badezimmer schlurfte nachdem er sich Jeans und Sweater murmelnd geschnappt hatte. „Wie läuft‘s auf der OSU, Finn?“ Finn zuckte mit den Schultern. „Es ist eben wie... Schule, Kumpel. Ich weiß nicht. Ich freue mich auf die Ferien, denke ich:“ Blaine nickte. Er wusste, dass bald Abschlussprüfungen waren. Das wäre die Woche gewesen, in der er so viel zu erledigen hätte, dass er keine Zeit für irgendetwas anderes gehabt hätte. „Was ist mit Football?“ „Gut, denke ich. Nächstes Jahr darf ich wirklich spielen. Wie geht es dir? Mum hat mir von deinen Eltern erzählt uns alles... tut mir Leid, Kumpel.“ Diese Mal zuckte Blaine mit den Schultern. „Mir geht’s auch gut, denke ich.“ Er hatte nicht viel darüber nachgedacht. Er hatte, um ehrlich zu sein, nicht wirklich Zeit gehabt um darüber nachzudenken. Kurt war beschäftigt gewesen sich verschiedene Colleges online anzusehen. Er war sehr aufgeregt gewesen über Eines(„Das ist es, ich bin mir sicher!“) aber als er es sich das nächste Mal angesehen hatte, war er sich nicht mehr sicher („Ich weiß nicht. Es ist zu weit weg.“ „Ich mag die Kurse nicht:“ „ Ich habe gelesen das College ist nicht gerade schwulenfreundlich:“ „Es ist zu weit weg.“). Nicht nur, dass sie sich jedes College des Landes angesehen hatten, das Modedesign anbot. Außerdem hatte Blaine auch noch keinen Schimmer, was er Kurt zu Weihnachten schenken sollte. Letztes Weihnachten waren sie noch kein Paar, also hatte er Kurt nur eine Zimtzuckerstange gegeben und eine Weihnachtskarte. Er hatte ihm mehr geben wollen, doch konnte sich selber nicht dazu bringen. Es wäre komisch gewesen. Süßigkeiten würden dieses Mal nicht reichen. Jetzt, da es Thanksgiving war, musste er sich allerdings langsam etwas überlegen, was er seinem festen Freund schenken wollen würde. Das Problem? Kurt hatte alles. Der Junge hatte buchstäblich alles. Kurt kam unzufrieden aussehend ins Zimmer. Er trug eine Jeans und einen großen schwarzen Sweater, der ihn absolut bezaubernd aussehen ließ. Blaine war so daran gewöhnt Kurt in Schlafanzug und Jogginghose zu sehen, dass er den Jungen einige Zeit anstarrte, mit klopfendem Herzen. Kurt war hinreißend. Das war er wirklich. „Ist es so furchtbar? Ich werde mich umziehen. Ich wusste es.“, sagte Kurt besorgt und ging zu seinem Kleiderschrank. „Ich wusste, dass diese Hose nicht mehr passen würde. Ich habe einfach zu viel zugenommen.“ „Nein!“, sagte Blaine schnell. „Nein, ich meine, nein. Du siehst toll aus, Kurt. Wow.“ „Okay. Ich werde gehen für den Fall, dass ihr zwei anfangt rumzumachen oder so.“, sagte Finn und eilte hinaus. „Bist du sicher?“, fragte Kurt widerwillig. Seine Hand noch immer am Schranktürgriff. „Sehr sicher.“ Blaine lächelte seinen Freund an. „Du siehst bezaubernd aus.“ „Gut, gut. Zieh dich an. Soll ich warten?“ „Nein, geh hinunter. Ich werde nicht lange brauchen.“ Blaine küsste seine Wange. „Ich liebe dich, Kurt. Fröhliches Thanksgiving.“ Kurt schlang sein Arme um Blaines Hüfte und drückte sich näher an ihn heran. Er legte seinen Kopf auf Blaines Schulter. „Du bist das, wofür ich heute dankbar bin, Blaine. Ich liebe dich auch:“ Blaine schlang seine eigenen Arme um Kurt und legte sein Kinn auf Kurts Kopf. „Ich bin dankbar, dass du hier bist und es dir relativ gut geht, Kurt... und dass du zu mir gehörst.“ „Ich gehöre zu dir“, murmelte Kurt in seine Schulter und kuschelte sich näher heran. „Du steckst bei mir fest. Wenn du versucht mich zu verlassen, wird mein Vater dich erschießen.“ Blaine konnte nicht anders als laut zu lachen. Er hatte einige Male dasselbe gedacht, nicht das er Kurt jemals verlassen wollen würde. „Mach dir darum keine Sorgen. Ich werde nicht versuchen zu gehen, du Dummerchen“ Kurt Arme strafften sich um seine Hüfte und er holte mit geschlossenen Augen tief Luft. Blaine rieb seine Hand auf Kurts Rücken auf und ab und küsste ihn auf den Kopf. Sie verharrten für einige Minuten in dieser Position in angenehmer Stille, sich einfach gegenseitig haltend, bis Kurt sich schließlich löste. „Sieh zu, dass du unter die Dusche kommst. Ich seh dich in ein paar Minuten.“ Blaine küsste ihn schnell und nickte. „Ich bin sofort unten, mein Liebster.“ Sein Herz stockte als Kurt ihn anlächelte und den Raum verließ. Er nahm eine kurze Dusche und stylte seine Haare das erste Mal seit Wochen, da er dachte, dass sein Haar nicht in alles Richtungen abstehen sollte, wenn er Kurts gesamte Familie traf. Als er schließlich die Küche betrat, saßen Burt, Carole, Finn und Kurt mit zwei ihm unbekannten Frauen am Tisch. Sie waren beide jünger und keine von ihnen war Kurts Oma. Er war sich sicher, dass Kurt gesagt hatte, dass seine Tante und sein Onkel und seine Oma kommen würden. „Da ist er!“, sagte Carole fröhlich und klopfte auf einen leeren Stuhl neben sich. „Alle freuen sich darauf, dich kennen zu lernen, Blaine.“ „Hallo“, sagte Blaine sanft und nahm Platz. Die kleinere Frau mit rotem Haar und leuchtend grünen Augen beugte sich vor und reichte ihm die Hand. „Hi, Blaine! Ich bin Kurts Tante Paige.“ „Es freut mich Sie kennen zu lernen.“ Er lächelte die Frau an und schüttelte ihre Hand. Das hier war nicht so schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte und er war nicht einmal richtig nervös. „Ich bin ihre feste Freundin Taylor.“ Die Frau neben ihr, welche ein wenig größer war und dunkelbraunes Haar und karamellfarbende Augen hatte, lächelte und hielt ebenfalls ihre Hand hin. Blaine bemerkte, dass sie und Kurt sich einen Stuhl teilten. Nun, Kurt hatte eindeutig vergessen zu erwähnen, dass seine Tante lesbisch war. Obwohl, wenn Kurt mit zwei lesbischen Tanten aufgewachsen war, hatte er wahrscheinlich gar nicht darüber nachgedacht, etwas zu sagen. Leute gingen schließlich auch nicht herum und sagten, dass ihre Tante hetero sei. „Es ist auch schön Sie kennen zu lernen.“ Blaine gab auch ihr die Hand. „Wann hast du gesagt wird Mum hier sein, Burt?“, fragte Paige als sie ihren jüngeren Bruder ansah. Oder zumindest in sein Richtung. Blaine bemerkte, dass sie eher zum Anderen sprachen als miteinander. „Als sie angerufen hat, hat sie gesagt noch anderthalb Stunden. Ich werde das Spiel einschalten.“ Er stand auf ohne Augenkontakt herzustellen. „Zu viel Homosexualität in diesem Raum, Burt?“, rief Taylor ihm hinterher. Er grunzte bloß und ging ins Wohnzimmer. „Carole, ich weiß nicht, wie du es mit ihm aushälst.“ Carole lachte nur. Okay, vielleicht war das gar nicht so beängstigend. Blaine bekam das Gefühl, dass etwas zwischen Burt und seiner Schwester vorging. Sie benahmen sich, als hätten sie gerade erst Streit gehabt oder so. Geschwister taten das auch oft. Er beobachtete wie Taylor durch Kurts Haar strich. „Du siehst gut aus, Schatz. Wie geht es dir?“ „Es geht mir gut.“, antwortete Kurt sich gegen sie lehnend. Blaine konnte sehen, dass er noch immer müde war. „Ich muss allerdings viele Medikamente nehmen. Sie helfen mir“ Paige drückte seine Hand. „Es tut mir Leid, dass wir nicht eher kommen konnten, Kurtsy. Sie haben mir nicht frei gegeben.“ „Nein, es ist okay. Es geht mir gut. Dad, Carole und Blaine kümmern sich gut um mich.“ Kurt lächelte sie an. Blaine fühlte Paiges Augen auf sich ruhen und er bewegte sich ein wenig. Sie lächelte ihn allerdings an. „Gut. Da bin ich froh. Wie geht Daddy damit um?“ „Dad geht es gut.“ Kurt zuckte mit en Schultern. „Er redete nicht viel darüber... aber das stört mich nicht...“ Er kratzte seine Wange und zuckte wieder mit den Schultern. „Er wird wütend, wenn er darüber spricht.“ „Er sollte wütend werden.“ Taylor drückte Kurts Hand. „niemand schubst einen Hummel herum. Besonders nicht das Baby.“ Kurt lachte. „Kurt ist das Baby der Familie.“, informierte Paige Carole und Blaine. „Wir haben keine Kinder. Zumindest noch nicht.“ „Ich das finde ich auch gut so. Dein Hund ist Plage genug.“, murmelte Taylor. „Und er stellt wahrscheinlich gerade das Haus auf den Kopf, während wir sprechen. Ich hoffe du weiß das.“ „Es ist grausam ihn in einen Käfig zu stecken, Taylor und das weißt du. Er muss ihn der Lage sein zu spielen.“ Sie wendete sich an Blaine. „Du musst sie ignorieren. Sie mag keine Tiere.“ „Ich mag Tiere. Ich mag nur deine Tiere nicht.“, protestierte Taylor und brachte alle zum Lachen. „Oh, werde wir jetzt wieder den ganzen tag über den dummen Hund reden?“, fragte eine neue Stimme. Kurt sprang von seinem Stuhl auf und rannte durch den Raum, um seine Arme um eine Frau zuschmeißen, die seine Großmutter sein musste. „Grammy!“ Sie war eine ältere Frau mit kurzem haar, perfekten Make-up und grünen Augen wie Burts und Paiges. Sie schlang ihre Arme um ihn. „Oh, schau wie zierlich du noch immer bist! Du siehst genau wie deine Mutter aus.“ Sie küsste seine Wange. „Gott sei dafür gedankt!“ „Kurt wird immer zierlich bleiben.“, sagte Paige fröhlich vom Tisch aus. „Ich wünschte ich wäre größer.“, murmelte Kurt die Stirn runzelnd. „Unsinn! Du bist perfekt wie du bist. Wenn du größer wärst, würde ich dich verleugnen. Nun stell mir den tollen jungen Mann vor, der dein Herz gestohlen hat“ Ihre Augen fielen auf Blaine, welcher sich selbst erröten fühlte. Kurt zog sich aus der Umarmung zurück und führte sie zu ihm hinüber. Blaine stand auf um ihre Hand zu schütteln. „Oh, er ist ein Gentleman. Ich mag ihn.“, sagte Kurts Großmutter, aber nahm seine Hand nicht. Sie zog ihn in eine Umarmung. „Du kümmerst dich gut um Kurt, oder?“ „Ich versuche es.“ Blaine lächelte sie an, als sie die Umarmung löste. „Gut. Es ist toll dich kennen zu lernen, Blaine. Kurt hat mir viel von dir erzählt. Er hat mir allerdings nicht gesagt, dass du so gut aussehend bist. Wie um Himmels Willen hast du ihn kennen gelernt, Kurt?“ Blaine grinste. „Ja, Kurt. Wie haben wir uns noch mal kennen gelernt?“ Kurt murmelte etwas Unverständliches und sah auf den Boden. „Ich denke, was er meint, ist, dass er zum Spionieren zur gegnerischen Schule gefahren ist.“, sagte Finn fröhlich. „Und dort hat er Blaine getroffen. Den Hauptsolisten. Von der gegnerischen Schule.“ „Das hat er nicht!“, schnappte seine Großmutter nach Luft und drehte sich zu Kurt. „Das würde er nie!“ „Oh, das hat er, Mrs. Hummel.“ Finn nickte. „Ich schwöre es.“ „Finn, ich hasse dich.“, murmelte Kurt. „Nun, ich denke es ist zumindest eine süße Geschichte für die Kinder. Obwohl ich hoffe, dass ihr euren Kinder sagt, dass es unehrlich und Betrug war.“ Sie umarmte Kurt wieder und ging zur anderen Seite des Raumes. „Carole, es ist toll dich wieder zu sehen! Kann ich irgendwie helfen?“ Blaine grinste, als er sich erinnerte, wie liebenswert Kurt gewesen war, als er zwei Tage hintereinander zum „Spionieren“ zur Dalton gefahren war. Das war eine Sache, die er von seinen Karrieremöglichkeiten streichen konnte, so viel war sicher. Blaine konnte sich an die Art erinnern, wie sein Herz sprichwörtlich stehen geblieben war, als Kurt gesagt hatte: „Entschuldige bitte, kann ich dich etwas fragen? Ich bin neu hier.“ Blaine hatte nie zuvor jemanden wie Kurt gesehen. Es waren Kurts Augen gewesen, die seine Aufmerksamkeit als erstes auf sich gezogen hatten. Sie waren so strahlend blau mit kleinen grünen Flecken in der Mitte. Er erinnerte sich auch an Funken, die er gefühlt hatte, als er Kurts Hand genommen hatte, um ihn zu der Warbler-Performance zu führen Der Funke, bei dem er sich entschied, es nicht sofort zu wagen, als er herausfand wie verzweifelt Kurt einen Mentor brauchte, einen Freund… Nein, es gab keine Möglichkeit gleich mit ihm zusammen zu sein. Als Kurt bereit dazu war, war allerdings Jeremiah da gewesen. Und dann Rachel Berry. Er war so sicher, dass Kurt danach nie wieder mit ihm sprechen wollen würde. Augenscheinlich hatte er falsch gelegen. Nichts desto trotz hatte Kurts Großmutter recht gehabt. Sie würden eine wirklich süße Geschichte haben, die sie ihren Kindern erzählen könnten eines Tages. Aber was gab es auch an Kurt Hummel, was nicht süß war? Als er fühlte wie Kurt sich gegen ihn lehnte, war er von diesen Gedanken beeinflusst. „Du solltest dich hinsetzten.“, wisperte er leise. „Mmh. Es geht mir hier gut.“, antwortete Kurt seine Augen schließend. „Liebling, warum legst du dich nicht auf die Couch, während wir das Abendessen fertig machen?“, sagte Carole aus der anderen Ecke des Raumes, das Gespräch mit Kurts Großmutter unterbrechend. „Jeder wird während dem Essen die Möglichkeit haben, mit Blaine zu reden und ihn auszufragen.“ Oh, super. Ausfragen? „Okay… aber wenn du Hilfe brauchst, lass es mich wissen.“ Kurt stellte sich gerade hin und nahm Blaines Hand. „Lass uns zu Dad gehen.“ „Ja, Kurtsie. Aber kein Techtelmechtel auf der Couch vor Burt!“, rief Taylor als sie den Raum verließen, laut genug, dass Burt sie hören konnte. Burt sah sie mit einem sehr skeptischen Blick an, als sie sich auf die Couch setzten und lenkte dann seine Aufmerksamkeit zum Spiel zurück. Blaine fing auch an zu zusehen, natürlich. Ungefähr nach fünf Minuten legte Kurt sich mit seinem Kopf auf Blaines Schoß hin. Blaine strich abwesend durch Kurts Haar, als er das Spiel ansah, aber er merkte, dass er sich nicht wirklich darauf konzentrieren konnte. Er dachte noch immer darüber nach, wie weich Kurts Haar war, wie weich Kurt überhaupt war und auch, dass er niemals ein passendes Weihnachtsgeschenk für ihn finden würde. Und auch, was passieren würde, wenn Kurt sich dazu entschied, weit weg zu ziehen? Wie würde er es schaffen, Kurt nicht jeden Tag zu sehen? Nicht sein Arme um ihn legen zu können um gut zu schlafen, nicht in der Lage zu sein, zu erleben, wie perfekt es sich anfühlte Kurt in seinen Armen zu halten. Weil er einfach perfekt dorthin passte. Es gab lautes Lachen im anderen Raum und Kurt erschrak, seine Augen schnappten auf. Er rieb seine Augen und wimmerte leicht. „Es ist alles in Ordnung. Schlaf wieder ein.“, flüsterte Blaine sein Haar zerzausend. „Mmmmh.“ Anstatt dessen drückte er sich in eine sitzende Position und lehnte sich an Blaine. „Das Abendessen sollte bald fertig sein, Kiddo. Danach kannst du ins Bett gehen.“, sagte Burt von seinem Stuhl aus. „Ist das Spiel zu Ende?“, gähnte Kurt. „Es sind noch zehn Minuten. Wir werden allerdings verlieren.“, seufzte Burt. „Es war eine schreckliche Saison. Ich versteh das nicht. Letztes Jahr waren wir so gut.“ Kurt schmiegte sich an Blaines Schulter. „Dad hat für die Buckeyes gespielt. Hab eich dir das jemals gesagt?“ Nun das lenkte Blaine von seinen Gedanken ab. „Hast du? Wann? Welches Jahr? Du hast für die Buckeyes gespielt?“ Kurt lachte leise. „Habe ich. Für zwei Jahre damals 1993 bevor Kurt geboren wurde Elizabeth wurde ein Jahr nach der High School schwanger.“ „War es toll?“ Blaine war geschockt. Er wusste, dass Burt Football mochte, er wusste, dass er die Buckeyes mochte, aber er wusste nicht, dass Burt für die Buckeyes gespielt hatte. Sein Lieblingsteam! Burt lachte. „Es war wirklich toll. Ich musste allerdings 1994 das College abbrechen und auch das Team verlassen.“ „Warum hättest du das jemals tun sollen?“ Kurt grinste. „Das war wohl mein Fehler. Anscheinend tendiere ich dazu Leute dazu zu bringen das College abzubrechen.“ „Dein Fehler?“, fragte Blaine. „Elizabeth bekam frühzeitige Wehen. Kurt wurde vier Monate zu früh geboren.“, erklärte Burt. Blaines Augen weiteten sich und, Football vergessen, drehte er sich um seinen zierlichen Freund anzusehen. „V-vier Monate zu früh? Warum?“ „Sie hat eine ziemlich schlimme Infektion bekommen. Ich wurde Mitten in der Nacht angerufen. Ich lebte an der OSU und sie war zu Hause bei ihren Eltern. Also habe ich einen Anruf bekommen und als ich im Krankenhaus ankam, hatte sie schon Wehen. Sie mussten einen Kaiserschnitt machen.“ Er reichte hinüber und strich durch Kurts Haar. „Er wog ungefähr… ungefähr drei Pfund.“ Blaine starrte Kurt bloß geschockt an. „W-was? Drei Pfund?“ „2,7? 2,6? Sehr nahe daran. Er war so winzig. Ich konnte meine Hand öffnen und er passte fast auf die Handfläche.“ „Siehst du? Ich werde immer winzig sein.“, jammerte Kurt. „Ich denke, die Frühgeburt ist schuld.“ „Aber… ist es überhaupt möglich zu überleben, wenn man so früh geboren ist?“ Alles was Blaine wollte, war mit Kurt zu schmusen. Er hatte nicht gewusst, dass Kurt zu früh geboren wurde, erst recht nicht ganze vier Monate. „Deswegen habe ich abgebrochen… wir waren nicht… sicher was passieren würde. Er wurde zu einem speziellen Krankenhaus nach Illinois gebracht und wir blieben dort… wie lange? Fast drei Monate mit ihm. Er war die meiste Zeit in einem Brutkasten, damit seine Lungen sich ausbilden konnten und er konnte nicht gut Nahrung aufnehmen… aber sobald wir es über die erste Woche geschafft hatten, wusste ich, dass er okay sein würde.“ Burt grunzte ein wenig. „Ich bin mir sicher, dass ich hier irgendwo Fotos habe.“ „Nein, Dad.“ Kurt schüttelte seinen Kopf. „Nein, absolut nicht. Ich werde nicht zulassen, dass du ihm meine Babyfotos zeigst.“ „Also hast du das College abgebrochen um nach Hause zu deiner Ehefrau zu kommen?“, fragte Blaine. Das war wahrscheinlich das längste Gespräch, das sie je geführt hatten, wenn man die Krankenhausdiskussion nicht zählte. „Nun, zu der Zeit waren wir noch nicht verheiratet. Wir waren verlobt. Wir haben geheiratet als Kurt fünf Monate alt war. Wir wollten uns zumindest zwei Monate an das Elternsein gewöhnen, bevor wir uns auf die Ehe einließen. Etwas Eingewöhnungszeit, denke ich.“, antwortete Burt. „Wir hatten viel Hilfe von Elizabeths Eltern. Miene Mutter lebte in Cincinnati, aber sie blieb zwei Wochen als wir Kurt endlich nach Hause bringen konnten. Paige und Taylor lebten zu der zeit auf Rhode Island, aber sie kamen hier runter als er geboren wurde und blieben so lange wie Taylor frei bekam.“ „Wow.“, wisperte Blaine. „Das muss sehr… sehr, sehr beängstigend gewesen sein. Und hart.“ „Es war beängstigend.“ Der Vater seines festen Freundes nickte. „Dieses kleine Ding war geboren und so winzig. Es ging ihm allerdings täglich besser und schließlich war er drei Jahre alt und stolperte in den Schuhen seiner Mutter herum und dann war er vier und sang ‚A Whole New World‘ aus ‚Arielle, die Meerjungfrau‘…“ Burt lachte und schüttelte den Kopf. „Es war beängstigend, doch am Ende wurde alles gut.“ Kurt rollte bloß mit den Augen. „Das ist ‚Part of Your World‘, Dad.“ „Und jetzt ist er achtzehn und ein sarkastischer kleiner Satansbraten“, lachte sein Vater. „’A Whole New World’ ist aus Aladdin. Ich bin nicht sarkastisch. Ich habe dich nur über die Disneysongs informiert. Außerdem sollte ich es dir nicht sagen müssen, so oft wie ich sie gesehen habe.“ Carole steckte ihren Kopf herein. „Abendessen ist fertig. Sollen wir in der Küche essen oder hier?“ „In der Küche ist mehr Platz. Ich werde ein paar zusätzliche Stühle holen.“ Burt stand auf, strich durch Kurts Haar und ging in die Küche. „Du hast nur drei Pfund gewogen!“ Blaine drehte sich zu seinem Freund. „Drei bezaubernde Pfund.“ Kurt grinste ihn an. Blaine legte seine Arme um Kurt und zog ihn nahe zu sich. „Blaine, ich kann wirklich nicht atmen… nein, wirklich… okay, ja, zieh mich noch näher. Das ist super.“, grunzte Kurt, auf Blaines Kopf und Rücken klopfend Er küsste den Älteren aufs Ohr. „Sei einfach ruhig und umarme mich auch, Kurt.“, murmelte Blaine gegen seine Schulter den Griff lösend. Kurt schlang seine Arme um seinen Freund und umarmte ihn fest. Blaine liebte es Kurt zu umarmen, aber er liebte es noch mehr wenn Kurt ihn umarmte. E gab keinen besseren Platz auf der Welt als in Kurts Armen. Den konnte es nicht geben. Es gab ihn nicht. „Hast du jemals gedacht, dass du jemanden nicht noch mehr lieben könntest und dann eines Tages… merkst du, dass du es tust?“, fragte er und löste die Umarmung etwas um in Kurts blaue Augen zu sehen. „Jede Nacht.“, antwortete Kurt, was einen Schauer durch Blaines gesamten Körper sandte. „Jede einzelne Nacht, in der du Mitten in der Nacht mit mir aufwachst und alles besser machst…“ Der Jüngere zog ihn näher und nichts anderes zählte. Drei Tage später… „Nein, nein, nein.“ Blaine drehte sich um, er wunderte sich was ihn geweckt hatte. Er hatte einen tollen Traum gehabt über ihn, Kurt und eine Badewanne. Er wollte zurück in seinen Traum. „Bitte, Nein.“ „Ssh, Kurt. Ich versuche zu schlafen.“, brummte e, sein Gehirn funktionierte noch nicht komplett. Blaine ging nicht gerade gut mit dem Aufgewecktwerden in der Nacht um. Besonders wenn er Mitten in der Nacht aufgeweckt wurde, von einem so tollen Traum. „Bitte hör auf, bitte!“ Blaine setzte sich schnell auf und sah sich im Raum um. Richtig. Er hatte geschlafen und war in Kurts Zimmer. Schlafend und in Kurts Zimmer, während der Junge schrie. Langsam begann sein Gehirn zu arbeiten. Sein Freund drehte sich auf seine verletzte Seite und gab ein lautes Wimmern von sich. „Nein, nein, bitte.“ Blaine beugte sich über ihn, platzierte eine Hand auf seiner Schulter um den Jungen zu beruhigen. Anstatt sich zu beruhigen, spannte Kurt sich allerdings an und schlug Blaine. Das erschrak Blaine. Normalerweise würde Kurt sich entspannen und nicht so nach ihm schlagen. Seine Alpträume waren normalerweise nicht so intensiv und das beunruhigte Blaine. „Kurt, wach auf.“, sagte Blaine, nahm Kurts Arm um nicht ins Gesicht geschlagen zu werden. „Kurt, ich bin es. Kurt… Kurt, hör auf!“ Was soll ich machen, was soll ich machen? Kurt kämpfte, um seinen Arm zu befreien und gab wimmernde Geräusche von sich. „Kurt, bitte. Ich bin es nur. Be-beruhige dich, Baby. Ich bin es nur.“ Blaine nahm seinen anderen Arm, aber das brachte Kurt nur dazu noch mehr dazu, zu kämpfen. Er wusste nicht was er tun sollte. Alles schien Kurt noch mehr Angst zu machen und wann immer er wimmerte, sank Blaines Herz tiefer und tiefer. Wie zur Hölle sollte er Kurt aufwecken, ohne ihn noch mehr zu verängstigen? Das war das letzte, was er wollte. „Kurt, wach auf!“ Seine Augen schnappten auf. Endlich, Kurt war wach. Sie saßen nun beide aufrecht im Bett. Kurt hatte sich aufgesetzt, während er im Schlaf gegen Blaine angekämpft hatte. Ihre Augen trafen sich und Kurt hörte sofort auf zu kämpfen. Er atmete schnell und seine Augen waren vor Entsetzen geweitet. Blaine holte tief Luft und löste langsam den Griff um Kurts Arm. Erleichterung ergriff von ihm Besitz. „Geht es dir gut, Kurt?“ Kurt starrte ihn bloß an und holte ein weiteres Mal tief Luft. „Hier, komm her. Komm her. Bringen wir dich zu einem friedlichen Schlaf.“ Blaine legte sich zurück und öffnete seine Arme, aber Kurt bewegte sich nicht. „Kurt…“ Er rieb seine Augen als Tränen sie füllten und gab ein Schniefen von sich. Blaines Herz zerbrach als er die Tränen sah. „Nein, nein, nein. Nicht weinen, mein Liebster.“ Blaine setzte sich auf, hoffte Kurt zu beruhigen bis er wieder einschlief und schlang seine Arme um Kurt. „Ssh, nicht weinen.“ „D-d-das pa-passiert im-mmer wieder! D-d-das h-hört einfach n-nich-nicht a-auf“, schluchzte er gegen Blaines Schulter. „Ich k-k-kann nicht einmal sch-schlafen!“ „Shh, Kurt, ssh. Alles wird gut werden, mein Liebster. Alles wird gut.“ Blaine schaukelte ihn langsam und fühlte sich nun selbst sehr schlecht. Er wollte nicht, dass es Kurt so ging. Er wollte einfach, dass alles wieder normal war. Nur einmal. War das zu viel verlangt? Warum konnte Kurt nicht einmal eine Pause haben? Um ehrlich zu sein begann Blaine sich ernsthaft um Kurt zu sorgen. Seine Stimmungsschwanungen in den letzten drei Tagen waren schrecklich gewesen. Es hatte direkt nach Thanksgiving begonnen. In einer Minute lachte er und in der nächsten weinte er einfach, weil er die Ausgabe der Vogue nicht finden konnte, die er gelesen hatte. „Sssh, Kurt… es ist okay. Es war bloß ein Albtraum.“ „Es w-w-war aber e-e-echt!“, schluchzte er hilflos, sich an Blaines T-Shirt klammernd. Es war aber echt. Diese letzte Aussage traf ihn und Blaine schlang seine Arme fest um Kurt. Dieses Mal wurde sein Herz nicht angeknackt sondern zerbrach gleich in zwei Teile. „Oh Süßer… es ist nun alles vorbei, Kurt… du wirst sie nie wieder sehen…“ „W-W-Was wenn s-sie s-sie f-fangen und ich m-m-muss es? Ich h-habe in den Nachrichten gesehen, d-dass ein weiterer J-junge angegriffen wurde!“ Er zog sich zurück und sah Blaine mit großen blauen Augen an. „Was w-wenn sie mich w-wieder finden?“ Blaine hatte wirklich gehofft, dass Kurt nicht von dem letzten Angriff, der sechs Tage zuvor passiert war, erfahren würde. Die Polizisten waren noch immer in Kontakt mit Burt, aber bisher hatten sie Kurt nicht beunruhigen wollen. Anscheinend war ihr Plan fehlgeschlagen. Kurt hatte es auch so herausgefunden und war verunsicherter denn je. Wie lange wusste er es schon? „Das ist nicht fair, Blaine! Es ist nicht fair!“ Kurt stand auf, rieb wütend sein Gesicht auch wenn die Tränen weiter liefen. „Ich kann nicht einmal schlafen wegen diesen Personen!“ Er sah den jüngeren Jungen an und fühlte auch seine Tränen. Es war wirklich nicht fair. Sein armer, süßer Kurt. Alles was er wollte, war seinen Kummer wegzuschmusen. „Ich weiß. Süßer, bitte, leg dich hin. Lass mich dich festhalten – “ „Sag mir nicht, dass ich mich hinlegen soll!“, rief Kurt plötzlich, was Blaine erschreckte. „Du hast nicht... du hast einfach...“ Er drehte sich und warf ein leeres Glas von dem Tisch an die Wand. Es zerbrach und Glassplitter lagen überall im Raum. „Kurt, hör auf. Sofort.“ Blaine stand auf. Das eskalierte sehr schnell. Blaine wusste nicht was er machen sollte. Er hatte Kurt nie zuvor so gesehen. Er wollte Kurt nie wieder so sehen. „Sag mir nicht, dass ich aufhören soll, Blaine! Nicht!“ Kurt wich zurück als Blaine versuchte seinen Arm zu greifen. „Fass mich nicht an! Lass mich alleine! Ich bin wütend!“ „Denkst du nicht, dass ich auch wütend bin, Kurt?“, sagte Blaine sehr viel lauter als er wollte. „Meinst du ich will diese Leute nicht finden? Und sie für das zahlen lassen was sie getan haben? Meinst du, ich mag es, Mitten in der Nacht aufzuwachen und dich wimmern zu hören, aber wann immer ich dich näher zu mir ziehen will, spannst du dich an, als ob du Angst hättest, dass ich dir weh tue? Denkst du, es war lustig für mich, dass du am ‚Black Friday‘ Mitten im Einkaufszentrum umgekippt bist, weil du dich überanstrengt hast? Meinst du ich bin froh, dass sie all diese Medikamente in dich reinstopfen? Oder, dass du mich für all das anschreist? Meinst du wirklich ich bin nicht auch wütend? Kurt ging einfach an ihm vorbei und rannte den Flur hinunter. „Wo geht’s du hin, Kurt?“ Blaine eilte seinem Freund hinterher. „Kurt, leg das hin!“ Kurt schraubte die Dose mit den stärksten Schmerzmitteln auf. Für eine Sekunde, einen Bruchteil einer Sekunde, dachte Blaine Kurt würde in einem Wutanfall alle Tabletten herunterschlucken. Stattdessen schmiss Kurt den Verschluss auf den Boden und schüttete alle Tabletten in die Spüle und startet den Müllhäcksler. Sein Gesicht war rot vor Wut. „Kurt!“, schrie Blaine, rannte hinüber und schaltete den Häcksler aus. Die gesamte Medizin war weg. Nicht einmal eine Tablette war noch in der Spüle. „Was denkst du, dass du verdammt noch mal machst?“ Burt stürmte herein. Er trug einen Pyjama und war noch immer im Halbschlaf. Seine Stimme war schroffer als normalerweise als er sprach „Was ist los?“ Kurt sank auf den Boden und schmiss die leere Dose durch den Raum und begann abrupt wieder zu schluchzen. Burt sah sofort zu Blaine, aber er konnte nichts sagen. Er schlug nur den Kühlschrank so fest er konnte. Das war dumm. Das war nicht fair. Und das war nicht Kurt. Warum passierte das alles? „Ich hab genug davon!“, schrie Kurt zwischen seinen Schluchzern. „Es macht mich krank und ich hab genug davon! Ich will diese dumme Medizin nicht mehr nehmen! Ich will nicht die ganze verdammte Zeit in diesem verdammten Haus sein! Ich „Es macht mich krank und ich hab genug davon die ganze Zeit müde und erschöpft sein!“ Burt setzte sich neben Kurt auf den Boden und schlang seine Arme um ihn. Er sah genauso verwirrt aus wie Blaine sich fühlte. „Ich weiß, Kind, ich weiß.“ „Tust du nicht!“ Da war so viel Hass in Kurts Gesicht, dass es Blaine Magenschmerzen bereitete. Er fühlte sich selbst zusammenzucken. „Du weißt verdammt noch mal nicht, wie sich das anfühlt!“ „Du lässt deinen Ärger an den falschen Personen aus, Kiddo. Wir wissen alle, dass du müde bist. Wir wissen, dass du aufgebracht bist.“, sagte sein Vater ruhig und leise. „Weißt du nicht. Du weißt nicht einmal die Hälfte davon! Du weißt n-nicht, wie es ist einzuschlafen und es wieder und wieder und wieder passieren zu sehen!“ „Was können wir machen, Kurt? Was können wir machen, um es einfacher für dich zu machen?“, wisperte sein Vater und strich sein Haar zurück. „Beruhige dich und rede mit mir, Kiddo.“ Kurts Brust hob und senkte sich schnell mit jedem Atemzug, den er nahm. Schluchzer erschütterten noch immer seinen gesamten Körper. Große Herz zerreißende Schluchzer, die sicher seiner Lunge nicht gut taten. Er sagte allerdings nichts. Blaine wünschte sich fast, dass er noch immer schrie. Zumindest hatte er gewusst, was sein Freund dachte. Das war schrecklich mit anzusehen. Absolut Herz zerreißend und schrecklich. „Was können wir tun, Sohn? Was können wir tun? Ich werde dich morgen zum Arzt bringen und wir werden die Dosis deiner Schmerzmittel senken. Ich werde dir jemanden zum reden besorgen.“ „Ich brauche keinen Therapeuten!“ Vielleicht mochte Blaine den ruhigen Kurt doch mehr. Er hasste es, so großen Hass in Kurts wunderbarer Stimme zu hören. War Kurt wirklich so kaputt? Er schien vorher okay zu sein… nun, nicht okay. Aber es schien nichts Gravierendes gewesen zu sein. Er hatte den Eindruck gemacht, dass es ihm langsam besser ging. Burt, der normalerweise einfach ruhig war und Kurt seine Fäuste schwingen ließ wenn er so war, gab nicht nach. „Was brauchst du, Kurt?“ Kurt versteckte sein Gesicht einfach mit seinen Händen mit zitternden Schultern. Er schüttelte den Kopf. „Wie sollen wir dir helfen wenn du uns nicht lässt? Du hast so viele Leute hier, die dir helfen wollen… wenn du so tust als wärst du okay, wenn du es nicht bist, wie sollen wir dann davon wissen?“ „Ihr habt mir nicht gesagt, dass sie jemand anderen angegriffen haben!“, schrie er plötzlich und sah auf. „Warum habt ihr es mir nicht erzählt? Sie haben mich angegriffen! Hat irgendjemand von euch darüber nachgedacht, dass ich es wissen wollen würde?“ „Wir dachten – “ „Wir? Blaine wusste es? Blaine, du wusstest es?“ Nun richtete sich sein Blick auf Blaine, Gehässigkeit in der Stimme. Blaines Blut gefror und er konnte nicht in diese wütenden, blauen Augen zu sehen, also sah er auf den Boden. „Du wusstest es verdammt noch mal und hast es mir nicht gesagt?“ „Ich habe ihm gesagt, dass er nicht soll, Kurt. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“, sagte Burt schnell. "Zum Teufel mit euch! Das ist mir passiert, nicht euch zwei! Wie konntest du es mir verschweigen, Blaine? Zum Teufel? Wie konntest du mir so etwas verschweigen? Warum habe ich, obwohl ich absolut ehrlich zu dir bin, in letzter Zeit das Gefühl, dass ich dich überhaupt nicht kenne?“ Das schmerzte. Das schmerzte wirklich. So richtig. Blaine sah schließlich mit seinen Tränen kämpfend auf zu Kurt. Das ist bloß die Medizin, die da spricht. Nicht Kurt. Das ist nicht Kurt. „Sprich nicht so mit ihm.“, schnappte Burt. „Du bist aufgebracht, aber zu fluchen und Blaine anzugreifen, wird dich dich nicht besser fühlen lassen.“ „Ich gehe.“ Kurt machte sich vom Griff seines Vaters frei und schnappte sich seine Autoschlüssel von der Theke. „Nein, tust du nicht!“ Burt rannte ihm hinterher. „Du kannst so nicht fahren!“ Blaine konnte draußen lautes Schreien von beiden Männern hören. Einige Male hörte er die Autotür knallen. Er konnte sehen wie Kurt sie öffnete und Burt ihn davon weg drückte und sie wieder zuschmiss. Wieder und wieder. Blaine zählte sieben Türschmisse. „Geh sofort ins Haus, Kurt!“ Das Schreien wurde lauter. Nun konnte er die Worte verstehen. „Es ist mein Auto! Es ist auf mich zugelassen!“ „Geh in das verdammte Haus!“ „ich hasse dich!“ Blaine verdeckte sein Gesicht in den Händen, nicht wissend, was er sagen sollte. Was er denken sollte. Was er tun sollte. Was sollte er tun? Er senkte sein Hand als Burt einen kämpfenden Kurt in das Haus drängte. „Morgen früh gehen wir zum Arzt und holen dir etwas anderes!“ „Gut! Gebt mir noch mehr scheiß Drogen. Vielleicht lassen die mich die ganze Zeit schlafen und du kannst so tun, als hättest du keinen Sohn!“ Kurt schrie nun kompletten Unsinn. Konnte er sich selbst überhaupt hören oder war er zu wütend um es zu merken? „Geh in dein Zimmer, Kurt. Jetzt sofort. Bevor du etwas sagst, was du bereust.“ Burt zeigte in Richtung Flur, als ob Kurt ein kleines Kind wäre. „Ich muss nicht einmal auf dich hören!“, höhnte Kurt. „So, wie du mich beschützt hast? Wie du mich all diese Jahre beschützt hast! Weißt du wie viele Nächte ich weinend eingeschlafen bin? Hast du mir je gesagt, dass alles gut werden würde?“ „Jetzt, Kurt. Geh. In. Dein. Zimmer.“ Kurt drehte sich um und stürmte hinaus. Dreißig Sekunden später wurde die Tür zugeschmissen. „Ich denke, du möchtest heute Nacht im Gästezimmer schlafen, Blaine.“ War alles was Burt sagte bevor er ins Bett ging. Kurt war am nächsten Morgen still. Am Tisch hielt er seine Augen nach unten und spielte mit den Händen. Im Auto starrte er aus dem Fenster und gab keinen Ton von sich. Im Wartezimmer sah er demonstrativ in die andere Richtung, wenn Burt und Blaine in ansahen. „Kurt Hummel?“, rief eine Krankenschwester. Kurt stand auf und ging schnell zu ihr. Burt und Blaine folgten sehr viel langsamer. „Du wiegst noch immer gleich viel wie letztes Mal.“, sagte die Krankenschwester als sie eintraten. „Wie fühlst du dich?“ Kurt sprach nicht. „Okay, ich werde dich zu deinem Raum bringen. Möchtest du deine Jacke?“ Er sprach nicht. Burt nahm die Jacke seines Sohnes in Empfang. „Ich werde sie nehmen. Danke.“ Die Krankenschwester leitete sie aus dem Raum und hielt die Tür auf. Die drei gingen hinein und Burt half seinem Sohn still auf das Bett. Die zwanzig Minuten Wartezeit fühlten sich an wie vier Stunden. Kurt starrte aus dem Fenster und schluckte immer wieder hart. Burt ging in dem keinen Raum hin und her und seufzte einige Male. Blaine starrte auf seine Füße. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, aber er hatte zwei Stunden nach dem Streit nach Kurt gesehen und der Junge hatte tief und fest geschlafen. Sein Gesicht war rot gewesen und seine Wangen tränenüberströmt. Es hatte Blaine dazu gebracht, ins Gästezimmer zurück zu gehen und zu weinen. Die Tatsache, dass Kurt wütend auf ihn war, brachte ihn dazu, hier in der Arztpraxis wieder weinen zu wollen. Er unterdrückte es allerdings. Wenn er weinen müsste, würde er es später im Gästezimmer tun, wenn er alleine war. „Hallo, Kurt.“ Derselbe freundliche Arzt vom letzten Mal kam herein. „Hi, Dr. Gibbons.“, murmelte er leise. Blaine hasste es wie erledigt Kurt klang. Das ist nicht Kurt. „Ich habe nicht erwartet dich in den nächsten zwei Wochen wieder sehen. Was ist los?“ Der Arzt setzte sich. Nachdem klar wurde, dass Kurt nicht antworten würde, seufzte Burt. „Er.. ich denke, er hatte letzte Nacht einen Nervenzusammenbruch … Ich glaube, wir wollten wissen ob… was können wir für ihn tun?“ Kurt rieb plötzlich schniefend seine Augen. „Okay.“, sagte der Arzt sanft nickend. „ Lass mich deine Brust abhören, okay? Ich möchte sehen wie es deiner Lunge geht.“ Kurt holte tief Luft und nickte, seine Augen reibend. Der Arzt schob sein Oberteil hoch und lauschte. „Das klingt alles sehr gut, Kurt.“ Kurt schniefte wieder, seine Lippen zitterten. Blaine musste wegsehen. „Er mag es nicht, so viele Medikamente zu nehmen.“, sagte Burt über Kurts Haar streichend. „Und er hat Probleme nachts durchzuschlafen wegen den Alpträumen.“ Der Arzt klopfte auf Kurts Bein. „Okay. Lass und darüber reden, was wir für dich tun können.“, sagt er sanft. „Hast du noch immer Schmerzen?“ „E-ein bisschen, aber nicht viel.“ Einige Tränen liefen über seine Wangen und Burt drückte seine Schulter. „M-meistens wenn ich mich sch-schnell bewege.“ „Wir werden Feverall und Ultram absetzten.“, sagte der Arzt leise und mit freundlicher Stimme. „Das sind die Stärksten. Ich werde das Prednison reduzieren und hoffentlich können wir es bis Anfang Februar komplett absetzen. Ich werde dir Celebrex verschreiben, damit du etwas nehmen kannst, wenn du dich nicht gut fühlst. So, dass heißt, du nimmst das Celebrex, wenn du es brauchst und das Prednisone regelmäßig. Ist das okay?“ Kurt schluchzte kurz und nickte. Blaine wollte ihn umarmen, aber er hatte von immer die Befürchtung, dass Kurt wütend auf ihn war. Wie lange würde es dauern, bis Kurt wieder mit ihm sprechen würde? Das brachte Blaine noch um. Er hatte seit Wochen nicht mehr, so lange nicht mit Kurt geredet. Blaine mochte das überhaupt nicht. „Ich möchte dir Lunesta geben. Du nimmst es eine halbe Stunde bevor du einschläfst und es wird dich durchschlafen lassen. Du wirst immer mindestens acht Stunden Schlaf kriegen, wenn du es nimmst und du wirst… du wirst dich wahrscheinlich viel besser fühlen, wenn du genug Schlaf bekommst.“ „Danke.“, sagte Burt leise und zog Kurt näher zu sich. „Gern geschehen. Ich werde die neuen Rezepte ausfüllen und du kannst heute Nacht beginnen die neuen Tabletten zu nehmen. Ich bin sofort zurück.“ Der Arzt drückte noch einmal Kurts Bein und verließ den Raum. „Fühlst du dich jetzt besser, Kind?“ Kurt nickte leicht und wisperte: „Ich will einfach nach Hause.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)