Pirate's Dreams von Black_Melody (...might turn into nightmares) ================================================================================ Kapitel 14: Patinanku --------------------- „Ich glaub’s nicht!“ Lachend strich Wataru ihm durch die Haare. „Du hast ihn wirklich geohrfeigt? Das ist zu geil!“ „Was ist daran geil? Allein schon in Erwägung zu ziehen, dass ich ihn heirate, grenzt an eine Straftat“, bemerkte Shin trocken. „Das stimmt ja auch, aber noch niemand hat so eine Aktion gebracht. Ich hätte sein Gesicht so gern gesehen! Der Blick muss Gold wert gewesen sein! Er hat garantiert nicht mit so einer Reaktion gerechnet.“ Shin zuckte mit den Schultern und murmelte leise: „Ich doch auch nicht.“ Er war selbst überrascht gewesen, als er realisiert hatte, dass er dem Blonden tatsächlich eine gescheuert hatte, aber… Er konnte nicht anders, als sich selbst dafür zu loben. „Es wurde dringend Zeit, dass mal jemand so reagiert“, mischte Riku sich ein. „Er muss irgendwie begreifen, dass er sich nicht alles erlauben kann.“ „Vielleicht, aber… das war es nicht wert.“ Still sah Shin auf seine Arme und strich über die Blutergüsse. Er konnte sich kaum bewegen, weil ihm alles wehtat, aber er hatte sich immerhin verteidigt. Er hatte auch versucht, sich gegen den Hellblonden zu wehren, aber es hatte ihm nicht viel geholfen. Seine Bestrafung war nur schlimmer geworden, er hatte einfach nicht die körperliche Kraft, um sich gegen Shaura zu wehren. „Mach dir nichts draus.“ Sanft legte der Älteste ihm einen Arm um die Schultern. „Ich kann mir vorstellen, dass du Schmerzen hast, aber sieh es positiv. Du hast dir deinen Stolz und deinen größten Schatz bewahrt.“ „Und was ist mein größter Schatz? Was ist Stolz, wenn der Körper schwer verletzt wird, wert? Ich will nur noch hier weg, um mich selbst wiederzufinden.“ Traurig strich er über den Anhänger seiner Kette und seufzte. „Dein größter Schatz sind deine Gefühle für Saga. Es ist sicherlich für niemanden leicht, sie dir zu nehmen, aber würdest du Shaura heiraten, würdest du dich selbst verraten, von Saga ganz zu schweigen. Shin, wir kommen hier weg. Und wenn einer von uns sterben muss, damit wir hier wegkommen, gehe ich freiwillig.“ Behutsam strich Riku ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wir müssen dich beschützen“, warf Saki ein. „Wenn ich dich eigenhändig über Bord schmeißen muss, um dich hier runter zu bekommen, werde ich das machen. Wir halten zusammen. Wir schaffen schon irgendwie alles.“ „Ich unterbreche eure Kuschelstunde ungern, aber ich tue es trotzdem. Aufstehen.“ Unruhig sah Shin den in der Tür stehenden Kapitän an, leistete dem Befehl aber Folge. Er spürte, wie Wataru beruhigend seine Hand drückte. „Was ist los?“ „Ein Schiff ist mit blauer Flagge hinter uns her. Vorübergehend müsst ihr euren Aufenthaltsort wechseln.“ „Blaue Flagge?“, wiederholte Shin langsam und sah hilfesuchend zwischen den anderen hin und her. „Gott, Kleiner, du lebst unter Piraten und hast keine Ahnung von nichts. Normalerweise ist an dem Mast, um den es geht, eine schwarze Flagge. Wird diese durch eine blaue ersetzt, wenn ein Schiff ein zweites verfolgt, bedeutet das beim Folgenden die Forderung einer Schiffsdurchsuchung.“ Gespielt verzweifelt rollte Saki mit den Augen. Möglichst ruhig nickte Shin, auch wenn sein Herz vor Aufregung schneller schlug. Ein Schiff folgte ihnen, und das andere Schiff verlangte eine Durchsuchung. Saga suchte ihn und sie waren nicht mehr weit voneinander entfernt. Wahrscheinlich liebte Saga ihn trotz seiner Zweifel doch. Hoffen durfte er noch. „Richtig, aber genau deshalb werdet ihr in einen geheimen Raum ziehen. Man darf euch hier nicht finden. Wir wollen doch nicht, dass ihr befreit werdet.“ „Natürlich nicht, wer würde das denn wollen?“, erwiderte Wataru sarkastisch. „Wie lange sollen wir uns denn verstecken? Wäre es nicht unauffälliger, wenn wir uns unter die Crew mischen würden?“ „Wataru, tu dir selbst nur einmal den Gefallen und hör auf, meine Pläne in Frage zu stellen“, erwiderte der Schwarzhaarige gefährlich ruhig. „Ich weiß, was ich tue und du hast nichts dazu zu sagen. Du spielst mit deinem Leben. Aber kommt jetzt, ihr müsst doch euer vorübergehendes Zuhause beziehen.“ „Zu viert in einem Raum, der eher einer Putzkammer gleich kommt“, murrte Saki und lehnte sich an die Wand. „Und wir dürfen nicht einmal mehr raus, um unseren Dienst zu leisten. Wären wir Pferde, wäre das Tierquälerei.“ „Jetzt hör auf zu meckern!“, wies Riku den Braunhaarigen zurecht. „Sei doch froh, dass diese Trottel dich nicht mehr anfassen dürfen!“ „Aber ich will raus in die Sonne! Ich habe keine Lust, tagelang hier drin zu hocken! In dem anderen Raum können wir uns ja wenigstens noch bewegen!“ „Beruhigt euch, Jungs“, meinte Shin beschwichtigend. „Ich habe auch keine Lust, hier zu bleiben, aber wenn ihr euch nur streitet, vergeht die Zeit auch nicht schneller. Machen wir das Beste aus der Situation.“ „Shin, Saga wird uns hier nicht finden. So kommen wir hier nie weg. Wir können ihn nicht kontaktieren. Wir können nur hier sitzen und warten.“ Traurig sah Saki an die Decke. „Und ich dachte, wir hätten endlich eine Chance zu fliehen.“ „Noch ist nicht alles verloren. Nur weil wir Saga nicht kontaktieren können, bedeutet das nicht, dass wir keine Möglichkeit haben“, meldete Wataru sich zu Wort und strich Shin über den Kopf. „Jin steht hinter uns, er kann Saga mit Sicherheit eine Nachricht übermitteln. Ihr hört viel zu schnell auf zu hoffen. Wir haben Möglichkeiten, die wir nur finden müssen.“ „Und ich habe einen Fluchtplan“, gab Shin leise zu. „Allerdings müssen Jin und San uns dann begleiten.“ „Und warum hast du uns bisher nicht von deinem Plan erzählt?“, maulte Saki weiter. „Küken, wir leben zusammen.“ „Ja, und das reicht. Du musst nicht alles über mich wissen. Niemand weiß alles über mich.“ Seufzend rollte Shin sich auf dem Boden zusammen und schloss die Augen. Er wollte nicht schlafen, aber so zu tun als ob war besser als mit Saki zu streiten. Ein paar Tage mussten sie es auf engstem Raum miteinander aushalten. Sicher war er manchmal genervt, aber durch Streit musste das nicht noch schlimmer werden. Sie teilten das gleiche Schicksal, trotz der Tatsache, dass sie von Grund auf verschieden waren. Außerdem mochte er vielleicht gerade diese Differenzen. Es war ja gerade das, was dafür sorgte, dass ihr Zusammenleben nicht langweilig wurde. Behutsam streichelte Wataru den Jüngsten. Es war fast völlig still in dem Raum, das Holz knarrte nur manchmal und ihr Atem war zu hören. Es hatte nicht lange gedauert, bis Shin eingeschlafen war. Leise seufzte er. Er wollte dem Kleinen doch nur ein wenig Sicherheit vermitteln, ebenso Ruhe und Vertrautheit, aber war es gut? Sollte er Shin wirklich immer wieder Hoffnung machen, wenn er selbst sie schon lange verloren hatte? Sie waren Gefangene, daran ließ sich nichts schön reden. Und so, wie es jetzt aussah, würde Saga sie nicht finden. Mana würde sie immer wieder verstecken. „Wataru… Lass ihn in Ruhe schlafen.“ Seufzend sah er zu Jin und ließ seine Hand auf Shins Seite ruhen. „Er schläft doch ganz ruhig. Wie ein kleiner Engel.“ Ein sanftes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er wieder zu Shin sah und diesem über die Wange strich. „Er wollte mit mir reden. Weißt du, worum es geht?“ Leise schloss der Blonde die Tür hinter sich und setzte sich neben ihn. „Er meinte, er hätte einen Plan, damit wir hier wegkommen. Die Rose verlangt nach der Durchsuchung, richtig?“ „Sicher. Sie sind schon seit über zwei Wochen hinter uns her.“ Der Offizier lächelte schwach und sah Wataru an. „Ihr kommt hier weg. Es besteht wieder Hoffnung für euch. Saga scheint Shin wirklich mehr zu lieben als sein Leben. Er wird alles tun, um euch hier rauszuholen.“ Wieder seufzte Angesprochener leise. „Es geht ihm um Shin, nicht um uns andere. Wir müssen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Opfer bringen. Ich habe das Gefühl, dass einer von uns sterben muss.“ „Meine Fresse, Wataru“, seufzte Riku genervt, „du übertreibst jetzt aber wirklich. Du bist kein Hellseher, und wenn einer von uns abkratzen muss, dann ist es so. Was ist eigentlich dein Problem? Ich sterbe lieber bei einem Fluchtversuch als immer nur tatenlos hier herumzusitzen und alles über mich ergehen zu lassen.“ „Ach ja? Und was bringt dir Freiheit, wenn du tot bist?“, fuhr er den Ältesten an. „Wo sind deine Prioritäten gesetzt?“ „Lieber frei sterben als gefangen leben“, erwiderte Riku ruhig. „Ich bin kein Sklave und ich werde niemals einer sein. Wenn ich Freiheit mit meinem Leben bezahlen muss, ist der Preis hoch, aber ich würde ihn bezahlen.“ „Hm?“ Verschlafen blinzelte Shin und sah zu Jin und Wataru auf. „Was tust du hier, Jin?“ „Wir wollten dich nicht wecken, tut mir leid.“ Sanft küsste Jin den Jüngsten auf die Stirn. „Du wolltest mit mir reden, deswegen bin ich hier, aber wenn du weiterschlafen willst, kann ich auch später wiederkommen.“ Langsam setzte Shin sich auf und lehnte sich an Wataru. Stimmte ja, er hatte Jin in einer unbeobachteten Sekunde um ein Gespräch gebeten. Seufzend öffnete er den Verschluss seiner Kette und drückte den Anhänger einen Moment an seine Brust, gab sie dann dem Offizier. „Sag Saga, dass ich in Ordnung bin und er sich keine allzu großen Sorgen machen muss. Zeig ihm die Kette, sonst wird er dir wohl kaum glauben, dass ich dich als Boten geschickt habe. Ich will die Kette danach aber so schnell wie möglich zurück haben. Du musst ihm auch von dem Plan erzählen. Hör zu…“ Nervös sah Saga auf das Deck des fremden Schiffes und beobachtete, wie die Übergangsplanken verlegt wurden. Sein Herz klopfte unruhig, während er einfach nur zusah. Es dauerte einen Moment, bis er sich dazu durchringen konnte, die Bloody Night zu betreten. Normalerweise wäre er dazu verpflichtet gewesen, das Schiff zu versenken oder einzufordern, aber das war ihm gerade völlig egal. Es ging um Shin, nicht um ein bescheuertes Schiff. „Ich hätte nie gedacht, Saga, das wir uns einmal persönlich treffen“, sprach der andere Kapitän ihn gütig lächelnd an. „Ich schon, nur nicht so schnell“, erwiderte er knapp. „Ihr habt etwas, das mir gehört und das ich zurück will.“ „Bist du sicher? Ihr könnt euch gern umsehen. Wenn ihr es findet, möchte ich aber informiert werden.“ Knapp nickte er und sah Tora an, der gleich den entsprechenden Befehl gab. Scheinbar ziellos machte er sich ebenfalls daran, das Schiff zu erkunden. Sollten sie es zurückerobern wollen, könnte es nur von Vorteil sein, sich ein wenig auszukennen. Und vielleicht führte sein Instinkt ihn zu Shin zurück. Shin musste auf diesem Schiff sein. Es gab gar keine andere Möglichkeit. Er hatte das Gefühl, die Anwesenheit seines Freundes zu spüren, er musste nur lange genug suchen und Shin wäre wieder bei ihm. Vorsichtig betrat er einen dunklen, leeren Raum. Der Raum war nicht besonders groß, und es schien unwahrscheinlich zu sein, dass Menschen hier lebten, nur… der Raum roch bewohnt. Langsam drehte er sich um, als die Tür sich hinter ihm schloss. Der Blonde hatte hinter dem Kapitän gestanden, schien also irgendwie mit dem zusammenzuarbeiten. „Ich lasse mir nicht von dir drohen, klar?“, sprach er den anderen sofort forsch an. „Ach, Quatsch!“, wies Jin den Vorwurf leise ab. „Ich will mit dir reden. Shin schickt mich. Hier.“ Schnell zog er Shins Kettchen aus seiner Tasche und gab es dem Älteren. „Wo ist er? Ich muss ihn hier rausholen.“ Sanft strich Saga über das kühle Metall und sah den Blonden an. „Wie geht es ihm?“ „Bleib ruhig, ja? Er ist mit den anderen in einem Versteck und es geht ihm soweit gut. Du sollst dir keine Sorgen um ihn machen. Er ist zwar zweimal zusammengebrochen, aber unser Schiffsarzt kümmert sich um ihn und informiert euren noch.“ Unruhig atmete Jin durch. Wie sollte er Saga nur klar machen, dass er Shin noch nicht mitnehmen konnte? „Pass auf… Wenn du ihn heute direkt mitnimmst, wird es enormen Ärger geben, weil einer von uns dir den Weg gezeigt haben muss. Außerdem hat dein Hübscher einen wirklich raffinierten Plan. Wenn wir uns an seinen Plan halten, musst du meinen Freund und mich vielleicht aufnehmen, aber du hast ihn in ein paar Tagen wieder. Du musst nur noch ein wenig Geduld haben. Beschwörend sah Jin den Älteren an, nur schien der sich noch nicht ganz sicher zu sein. „Wie lautet sein Plan?“, meinte Saga schließlich leise. Schweigend standen Juri und Nao sich gegenüber. Die Stille war bedrückend, aber Nao wollte sich nicht dazu bewegen lassen, als Erster etwas zu sagen. Er wollte sich dem Jüngeren nicht einmal indirekt unterstellen und er konnte einfach nicht herausfinden, welche Absichten dieser verbarg. Auch wenn sie allein waren, wollte er nicht direkt über Shin sprechen. „Ich weiß, weshalb du hier bist“, begann Juri schließlich ruhig. „Dir sämtliche Details über Shins Zustand zu erzählen, würde zu lange dauern.“ Still hielt der Jüngere ihm einen Zettel hin, den er sich gleich einsteckte. „Hat es einen bestimmten Grund, dass du mir diese Nachricht zukommen lässt?“, fragte er ruhig und setzte sich auf die Liege, sah den anderen forschend an. Er verstand den jüngeren Arzt einfach nicht. „Jin hat es mir befohlen. Wobei, nein, er hat mich darum gebeten. Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber sie planen etwas. Ich mache gerade nur meinen Job. Übrigens steht da auch alles drauf, das ich unternommen habe, um ihn fit zu halten.“ „Wie steht es um die anderen?“ Unruhig wich der Silberhaarige seinem Blick aus. „Körperlich sind Wataru, Riku und Saki in bester Ordnung, psychisch… Die Gefangenschaft hat ihnen die Hoffnung zum Teil genommen, aber sie sind relativ ausgeglichen.“ „Das ist gut, aber das sind nur drei. Mit Shin vier. Ich bin schon lange Zeit dabei, ich habe viel mitbekommen. Was ist mit Tohya?“ Seufzend drehte Juri sich um und sah aus dem Fenster. „Ich will eigentlich nicht darüber reden, aber ich weiß, dass ihr ein Recht auf die Wahrheit habt.“ Misstrauisch beobachtete Nao die schlanke Person. Irgendetwas stimmte überhaupt nicht, aber der Silberhaarige schien zu leiden. „Tohya hat versucht zu fliehen, ist gescheitert, wurde hart bestraft und hat sich umgebracht“, meinte Juri leise und drehte sich zu ihm um. „Er hat eine Art Gifttabletten genommen. Als er umgekippt war, war er schon tot und ich konnte nichts mehr tun, um ihn zu retten.“ „Wie standst du zu ihm?“, fragte Nao vorsichtig. Es war offensichtlich, dass er sich auf dünnem Eis bewegte und das Thema dem Kleineren nicht egal war. „Das spielt keine Rolle“, wich der andere aus. „Das denke ich schon. Ich kenne jemanden, dem sein Schicksal auch nicht egal ist, und dieser jemand hat ein Recht, alles über Tohyas Tod und die Jahre seiner Gefangenschaft zu erfahren.“ „Na schön. Ich habe ihn geliebt“, erwiderte Juri ruhig. „Wir waren zusammen und in der Nacht vor seinem Tod war er bei mir.“ Verstehend nickte Nao und sah auf den Boden. Das erklärte, wieso der Jüngere ungern über das Thema sprach. „Anfängerfehler, wärst du im öffentlichen Dienst. Patienten sterben, du darfst also keine zu enge Bindung aufbauen. Aber da du nicht im öffentlichen Dienst bist, ist es egal.“ „Nao.“ Ruhig sah er Saga und den Offizier an und nickte. Er wusste, was er wissen musste, vorerst hatten sie auf diesem Schiff nichts mehr zu tun. Er sah Saga zwar an, wie ungern er Shin auf dem fremden Schiff ließ, aber der Kapitän war immerhin vernünftig. „Juri?“ Verwundert sah er zu Shin auf. Normalerweise dürfte es für den Jüngeren nicht so leicht sein, zu ihm zu kommen. Zwar waren Saki, Riku, Wataru und Shin wieder in ihr eigentliches ‚Zimmer‘ zurückgekehrt, aber die Ausgangssperre war vorher schon aktiv gewesen, und eigentlich galt sie auch nach wie vor. Wenn er sich den Braunhaarigen aber genauer ansah, war es egal, wie dieser zu ihm gekommen war. Er machte den Eindruck als bräuchte er dringend Hilfe. „Setz dich, Shin.“ Seufzend klappte Juri den Ordner zu und setzte sich neben dem Jüngeren auf die Liege, strich ihm vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. „Was ist los?“ „Ich… Ich habe Angst“, gestand Shin und schloss die Augen. „Wenn wir erwischt werden… Ich will nicht so bestraft werden. Und was passiert mit dir und Jin und San? Und wenn wir hier wegkommen, wie soll es weitergehen? Ich weiß nichts mehr.“ Hilfesuchend sah er den Kleineren an. „Juri, mit einer Einschätzung hatte Shaura recht. Ich will geliebt werden, aber… Ich glaube nicht, dass Saga und ich einfach da weitermachen können, wo wir aufgehört haben. Sex… Jetzt bezogen auf hier habe ich genug von Gewalt. Wenn ich mich schon nicht wehre, muss man mich dann auch noch quälen? Ich will doch nur ein wenig Ruhe und vielleicht auch Zuneigung.“ Verständnisvoll strich der Schwarzhaarige ihm über die Wange, wartete aber weiterhin ab. „Juri, ich brauche Nähe und…“ Seufzend schüttelte Shin den Kopf über sich selbst. „Ich würde heute Nacht gern bei dir bleiben und… mit dir schlafen.“ „Äh, was?“ Überrascht zog der andere eine Augenbraue hoch. „Spinnst du jetzt irgendwie? Nein.“ „Bitte, Juri. Mir geht es großartig, aber ich brauche das. Bitte.“ Flehend sah er den Silberhaarigen an. Er konnte gut sehen, wie der Ältere mit sich kämpfte, aber er brauchte es wirklich. Er konnte nicht auf Juri Rücksicht nehmen, dieses eine Mal nicht. Langsam strich er über den Oberschenkel des anderen und ließ seine Hand unter dessen Shirt verschwinden, streichelte die weiche Haut. „Shin, nein. Du willst das ganz sicher nicht. Du liebst Saga, und ein paar Tage hältst du noch durch.“ Sanft strich der andere ihm über die Wange. „Das hat mit Saga nichts zu tun, auch nicht mit Liebe, sondern einfach… mit meinen Wünschen.“ Vorsichtig lehnte Shin sich zu dem anderen und sah ihn ruhig an. „Shin… Du weißt, dass das falsch ist.“ Beschwörend sah Juri ihn an, wirkte aber schon weniger entschlossen. „Falsch ist, was sich falsch anfühlt, wenn man es tut. Im Nachhinein kann alles falsch sein.“ Sanft küsste Shin den Arzt und sah ihn dann wieder an. „Du wirst nicht aufgeben, oder?“ Lächelnd strich der Kleinere ihm über die Wange. „Na gut. Unter der Bedingung, dass dein Freund mich nicht umbringt.“ „Wird er schon nicht.“ Shin war sich dabei zwar nicht so sicher, aber er wusste, was er wollte, und er wollte das auch bekommen. Auch wenn er Sagas Eifersuchtsanfälle kannte und wusste, dass er alles, das sie teilten, aufs Spiel setzte. _________________________________________________________________________________ Und kurz vor der Rettung wird Shin doch noch schwach. *seufz* Also, wie ihr euch vielleicht denken könnt, ist das nächste Kapitel nur für die Volljährigen oder die, die meine Hilfe hatten, lesbar. Folglich kommt Kapitel 15 nächste Woche Montag oder Dienstag, kommt darauf an, wie schnell die Freischalter und ich sind. Was soll ich groß zu diesem Kapitel sagen? Shin zweifelt an Saga, nach wie vor. Schon eine blöde Situation. Und trotzdem hat Shin die kleine Möglichkeit seiner Schonung deutlich abgelehnt. Noch ist Shins Plan ein riesiges Geheimnis, aber das wird sich noch auflösen, wenn es dann zur Flucht kommt. Ich wollte eben nur nichts vorweg nehmen. Schon wieder viel zu viel bla bla. Ich wünsche euch eine schöne halbe Woche (dieses Mal), schöne Ostertage und mehr Ruhe als ich habe. Renovierungsarbeiten sind nervig. >.< Hikari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)