Per Accidens von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Die Herzkönigin blickt interessiert zu dieser Gestalt, die gerade vor ihr erscheint und lächelt weiterhin. Diese fremde Gestalt sieht schon vom Äußeren allein wie ein verrückter Hutmacher aus. Allerdings nicht der ihrer. „Wer bist du?“, fragt sie schließlich. Der Erzdämon dreht sich zu ihr um und verbeugt sich professionell, da sie es scheinbar mit einer adligen Person zu tun hat: „Mein Name ist Mad Hatter, werte Hoheit.“ Belial schaut zu ihr auf. „Hm. Ach echt? Du heißt genauso wie unser Hutmacher, der vor nicht allzu langer Zeit verschwand.“ Der Satan horcht auf: „Fürwahr holde Königin, selbst ich bin nur per accidens hier gelandet. Allerdings sind mir die Gründe noch unklar! Aber ich muss unbedingt wieder zurück… jemand wartet auf mich.“ Die Augen der Königin mustern noch immer den ihr unbekannten Hutmacher, schließlich fordert sie sie auf ihr in die Augen zu schauen. Die tiefblauen und undurchschaubaren Augen ihres Gegenübers faszinieren sie. „Interessant. Heißt das etwa, dass unser Hutmacher sich irgendwo in eurer Welt befindet?“ Belial kann sich ein Grinsen nicht vergreifen: „Vermutlich.“ „Darf ich fragen wo genau sich unser Hutmacher befindet?“ „Aber selbstverständlich, Hoheit. Grob gesagt, er ist in der Hölle!“ -------------------------------------- Der Hutmacher ist bereits auf alles gefasst und hält sicherheitshalber sein Revolver vor sich in der Hand. Wo ist er denn hier gelandet und wie ist er hergekommen? Es steht fest, dass er schnell wieder in seine Welt zurückkehren muss. Langsamen Schrittes erkundet er das Schloss, er vermutet, dass es eines ist, und öffnet Türen, denn auf dem Gang scheint er wohl nicht zu sein. Wird wohl noch eine Weile vergehen bis er den Ausgang gefunden hat. „Hm… ich befürchte die Teegesellschaft wird heute wohl ohne mich auskommen müssen!“, murmelt er vor sich hin. -------------------- Kurai öffnet ihre Augen und sucht nach ihrem Hutmacher. Doch sie war nicht aufzufinden. Vielleicht steht sie gerade unter der Dusche, denkt sich die Prinzessin und richtet sich allmählich auf. „Hm. Es war doch auf das Eine hinausgegangen. Du kannst was erleben, Mad Hatter!“ Dann bemerkt sie, dass etwas unter ihrem Kissen liegt, nachdem ihre Hand auf ihrem Kopfkissen gelandet war. Es ist ein schwarzes enges Halsband mit einem golden Herzanhänger. Der Anhänger lässt sich öffnen; im Inneren befindet sich ein kleiner Edelstein und darunter eine Aufschrift, in der eine offene Liebesbekundung geschrieben steht. Kurais Herz pocht laut. Soll das etwa das versprochene Geschenk gewesen sein? Die Liebesaufschrift überflutet die Prinzessin mit Stolz. Sie ist sehr glücklich darüber und legt es sich auf der Stelle um den Hals. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der Hutmacher wandert noch eine Weile lang durch das Schloß, ohne einen Anhaltspunkt um seinen Aufenthaltsort zu wissen. Also versucht er eine neue Taktik: jede Tür zu öffnen und hoffen, dass sich jemand dort drinnen aufhält , um aus ihm Informationen herauszubekommen. Zwei Stunden lang tat er dies, jedoch nicht von Erfolg gekrönt, wie er gehofft hatte. Aber aufgeben kommt für ihn auf jeden Fall nicht in Frage und öffnet jetzt eine etwas größere unbewachte Tür. „KYAAH!!! Schon mal was von anklopfen gehört, verdammt noch mal, wie oft soll ich es dir denn noch sagen, Hutmacher?“, brüllt eine junge Frauenstimme. Sie gerade dabei sich anzuziehen. ------------------------------------------------ „Tatsächlich? In der Hölle also?“, wundert sich die Herzkönigin. „Auch mir sind die Gründe nicht klar, wie so etwas passieren konnte, Hoheit, aber ich werde es selbstverständlich noch herausfinden, so dass wir wieder in unseren Welten zurückkehren können. Ich werde schließlich noch erwartet. Allerdings fällt mir auch ein, dass es bereits Zeit für die Teestunde ist.“ Die Herzkönigin schmunzelt: „Sind denn alle Hutmacher so drauf? Dass es in der Hölle einen verrückten Hutmacher gibt, wundert mich echt. Trotz allem ähnelt ihr euch in eurem Verhalten. Sorge dich nicht. Solange dein Aufenthalt bei uns andauert, erlaube ich dir ein Gemach in meinem reizenden Schloss zu benutzen.“ „Ihr seid zu gütig.“ „Hutmacher?“, fragte er die Silberhaarige. Diese sieht ihn verwundert an. „Wo bin ich hier?“ Der in schwarz gekleidete Mann richtet sein Revolver auf das Mädchen. „WAH! Spinnst du? Weg mit der Knarre! Ich bin die Prinzessin hier! Sag wer bist DU denn?“ Beinahe desinteressiert blickt er das silberhaarige Mädchen an; er antwortet knapp: „Mad Hatter.“ „Mad Hatter, echt? Seltsam, so heißt auch mein Hutmacher, na ja genau genommen...“ „Auch einen Hutmacher? Was hat das zu bedeuten?“ Die Prinzessin zuckt nur mit den Achseln: „Nun ja, nur zur Information: Du bist in Anagura.“ „Anagura?“ „Mit anderen Worten in der Hölle!“ Für einen kurzen Moment scheint es so, als würde so etwas wie Verwunderung im Gesicht des Hutmachers stehen würde. Aber er hat sich ebenso schnell wieder unter Kontrolle. Seine Waffe hält er noch immer auf die Prinzessin gerichtet: „Dann bist du also...“ „Nein. Nicht was du denkst. Anagura ist die erste Schale der Hölle, also Assiah am nächsten. Ich bin die letzte Ogerprinzessin und das hier ist mein Reich. Die unterste Schale, She'Ol beim Namen, ist der gefährlichste Teil der Hölle und dort befindet sich die Residenz des Höllenfürsten Lucifer. Ach und mein Hutmacher ``stammt`` aus eben diesem Teil der Hölle.“, klärt Kurai den Fremden Hutmacher auf. „Und woher kommst du?“, fragt die Prinzessin neugierig ihren Gegenüber. Er zögert noch eine Weile. „Jedenfalls nicht von hier...“ „Das weiß ich auch!“ „Es ist allerdings eine Schande, dass ich zu spät zu meiner Teegesellschaft komme oder gar nicht erst erscheine. Wenn ich aber nochmals darüber denke,... müsste ich noch bei meiner Herrin sein, oder? Ja. Ich sollte sie unterhalten, doch plötzlich wurde alles schwarz...“ „Aha. Und das erklärt, warum du hier bist? Na schön. Daraus kann ich wohl folgern, dass mein Hutmacher sich irgendwo bei euch herumtreibt, oder?“ Der Hutmacher nickte: „Vermutlich. Nein. Wahrscheinlich ist er wohl im Schloss der Herzkönigin, meiner Herrin, gelandet.“ Obwohl er der Situation noch nicht traut, lässt er seine Waffe langsam sinken. Er schlägt auch das Angebot der Prinzessin nicht ab, Tee und Kleinigkeiten zu sich zu nehmen. „Sag mal, Hutmacher aus einer anderen Dimension, ist sie denn hübsch, die Herzkönigin?“ Er hebt erstmals eine Augenbraue hoch, doch seine Mundwinkel bleiben neutral geformt: „Nun. Das passendste Wort, das sie beschreiben würde ist androgyn. Ja, das trifft auf sie zu.“ „Tatsächlich? Ich glaube, das passt auch zu meinem Hutmacher!“, stellt die Prinzessin fröhlich fest. „Inwiefern?“ „Mein Hutmacher schminkt sich sehr stark, dabei ist sein Gesicht ohne Schminke wunderschön. Der Körper ist ebenfalls einem Pierrots gleich. Schmal und groß. Männliche Stimme mit einem leicht komischen Klang. Mad Hatter ist auch irgendwie seinem Namen gerecht. Edles Gehabe, noble Züge, wie die eines Engels und süße Zunge, die einem Verderbtheit hervorrufen... Ist halt ein Erzdämon, ein Satan. Aber ich trotz allem glücklich mit so jemandem verlobt zu sein...“ „...“ „Belial ist halt was besonderes.“ „Belial? Der Belial? Ist das der wahre Name deines Verlobten?“ Kurai nickt stolz und lächelt ihn an. ------------------------------- Belial schaut sich im Zimmer um. „Eine edle Einrichtung... allerdings nicht ganz mein Geschmack. Allein die Möbel sind meiner nicht würdig, aber was soll's. Ich bin schließlich Gast hier. Wollen wir mal sehen, ob wenigstens das Bad etwas hergibt.“ Das Badezimmer ist nicht klein. Darin befinden sich zwei Waschbecken, eine Stehdusche und eine große Badewanne. Die Einrichtung ist meist vergoldet. Ornamente zieren die Wände. „Schlecht würde ich jetzt nicht sagen, aber in diesem Fall stehe ich doch eher auf schlichteres.“ Nachdem Duschen setzte sich der Satan auf das Himmelbett, dessen Aufzugdesign hauptsächlich Rosen sind, mit weißem Hintergund. „...“ Der Erzdämon mag nicht diese Stille, diese Momente in der sie nichts zu tun hat. Denn immer wenn sie von ihrer geliebten Prinzessin getrennt war, hasste sie die Pausen und Unterbrechungen und sie nichts zu tun hatte. Denn in genau solchen Momenten schleichen sich die Gedanken ihrer Liebsten in ihren Kopf ,und damit wächst ihre Sehnsucht nach ihr stark. Innerlich hofft sie, dass es ihrer geliebten Prinzessin gut geht. Immer wenn sie an sie denkt steigt ihr Verlangen ins unermessliche. Sie möchte dieses zarte reine Geschöpf in ihren Armen halten, es schützen und natürlich lieben dürfen. Mit einem Seufzer schmeißt Belial ihren Oberkörper nach hinten und lässt sich auf das weiche Bett fallen. Keine halbe Stunde ist vergangen und schon klopft es an der Tür. Die Herzkönigin persönlich tritt ein. „Ich hoffe dir ist dieses Zimmer genehm.“ „Ich bin Gast. Ich möchte mich keineswegs beklagen. Ich bedanke mich noch einmal sehr für die Gastfreundschaft.“ Selbstverständlich ist der Hutmacher aus dem Bett gesprungen und sich vor der Majestät verneigt, wie es sich gehört. „Nun denn. Um dein Wohl ist gesorgt, also sorge dich nicht.“ „Zu gutmütig von Euch.“ Nach diesen Worten zieht die Herzkönigin das Gesicht ihres gegenübers zu dem ihren hinauf, sodass sich ihre Blicke treffen. Tiefblaue ebenwie undurchschaubare Augen blicken in dunkle und unheimlich wirkende Augen. „Feuerrotes Haar zu einem solch schönen Gesicht? Ohne diese Schminke gefällst mir noch mehr. Wahrlich, du bist schön wie ein Engel, mein Lieber!“ Erst bei diesen Worten bemerkt Mad Hatter, dass sie vergessen hat, ihre Schminke aufzutragen. Normalerweise vergisst sie etwas so alltägliches nicht. Nein, sogar direkt nach dem Duschen verbergt sie ihr Gesicht hinter einer geschminkten Maske. Die Königin lässt wieder von ihr ab: „Du interessierst mich. Erzähl mir doch was über dich und deiner Welt.“ „Gewiss, eure Hoheit. Ich bin Mad Hatter und komme aus der untersten Schale der Hölle, dem She'Ol, wo mein Fürst Lucifer-sama herrscht. Ein einfacher Clown seiner Mäjestät. Ein Hutmacher wie manch einer sagt.“ Die Königin hört weiterhin interessiert zu. Ein interessanter Kerl, wie sie findet. Sie möchte unbedingt alles über ihn und seine Herkunft wissen. Seine Stimme berauscht sie und sein Aussehen raubt ihr den Atem. Zu diesem Zeitpunkt sieht er einfach unwiderstehlich aus. Ob sie ihn vielleicht dazu bewegen könnte noch eine Weile bei ihr zu sein. Nein. Am besten auf Ewig. Obwohl, sie weiß, dass er nicht hierher gehört. Und wie sie gerade erfahren hat, ist auch sein Herz bereits vergeben. Schade, aber vielleicht... „<...>Sie ist das niedlichste und reinste Geschöpf, das ich kenne. Ah, verzeiht, ich schweife ab...!“ Die Herzkönigin brachte die Satanin mit einem Mundkuss zum Schweigen. Diese weite überrascht ihre Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)