Harmonie von Seraphin ================================================================================ Kapitel 6: Nachwirkungen ------------------------ Kapitel 6: Nachwirkungen Ron und Harry brachten Hermine nach dem Angriff in ein Muggel-Krankenhaus, wo man ihr Tabletten gab, um einer möglichen Schwangerschaft vorzubeugen. Sie wurde untersucht und man stellte ihr eine Menge sehr peinlicher Fragen, die sie allesamt mit ausführlichen Beschreibungen des Stucks an der Decke bei Florish & Blotts beantwortete. Daraufhin bekam sie eine Spritze, die sie noch müder machte und wurde über Nacht ins Krankenhaus eingewiesen. Zehn Minuten später apparierten ihre Freunde mit ihr zum Grimmauldplatz. Mittlerweile war Ende August, in nur einer Woche würde die Schule wieder beginnen. Hatte Hermine in den Tagen vor „dem Vorfall“ ihre Freunde immer wieder bedrängt, ihr Rede und Antwort zu ihrer Geheimnistuerei zu stehen, Ron und Harry immer wieder mit Unheilsprophezeiungen überschüttet, da diese wieder in die Schule gehen wollten, statt Horkruxe zu jagen, so enthielt sie sich jetzt jeden Kommentars dazu. Nicht dass dieses Thema sonderlich oft angesprochen wurde. Ließ es sich jedoch überhaupt nicht vermeiden, so bestärkte Hermine Harry stets darin, dass es doch viel vernünftiger sei, in Sicherheit zu planen und alles vorzubereiten, am Besten noch mit Hilfe erfahrener Kämpfer, als kopflos ins eigene Verderben zu rennen. Sowohl Ron als auch Harry wussten, dass sie das nur sagte, weil sie sich nicht mehr aus ihrem Zimmer, geschweige denn aus dem Haus hinaus, traute. Doch taktvollerweise fragte niemand, wieso Hermine sich weigerte, ohne Rons Begleitung auch nur zur Toilette auf der anderen Seite des Flurs zu gehen. Wo er dann draußen warten musste. Dass Hermine nachts nicht mehr in Rons Bett schleichen wollte, akzeptierte dieser ohne Murren. Dass selbst Ginny ein anderes Zimmer beziehen musste, wurde ebenso wenig kommentiert wie die Tatsache, dass Hermine trotz eines ungewöhnlichen heißen Sommers in dicken Pullovern, Strumpfhosen und teilweise sogar noch mit Schals herumlief. Als Hermine verkündete, dass sie Arithmantik abgewählt hatte, biss sich Ron auf die Lippen, tauschte vielsagende Blicke mit Harry, doch sie musste nicht erklären warum. Mrs. Weasley, alle Weasleys, sicher hatten sie erfahren, was geschehen war, aber zum ersten Mal überhaupt schienen sie instinktiv zu spüren, dass Hermine nicht einmal ansatzweise darüber reden wollte. Stattdessen gab sie sich in Gegenwart ihrer Freunde betont besonnen, lerneifrig und lachte über jeden auch noch so dummen Witz von Ron. Solange ihr niemand näher als fünfzig Zentimeter kam. Hermine hatte beschlossen, diese Sache einfach auszusitzen. Irgendwann würden es die anderen vielleicht vergessen haben und dann, nun ja, dann konnte sie es eventuell auch. Die Gefühle und Ängste, die sie seitdem entwickelt hatte, waren so fremd, so falsch und passten so gar nicht zu der Art und Weise, wie Hermine sein wollte, dass sie einfach alles totschwieg. Natürlich hatte sie ihre eigentlichen Pläne nicht vergessen. Tief in ihr drängte alles danach, mit den Jungs, wie geplant, Horkruxe zu suchen und zu kämpfen. Aber dann wiederum, war es ihr mehr als willkommen, dass es eine Planänderung gab und weder sie noch ihre Freunde gezwungen waren, so viel Zeit „draußen“ zu verbringen. In gewisser Weise war alleine die Idee, in der großen Halle unter so vielen Leuten zu sitzen, geschweige denn von Unterrichtssaal zu Unterrichtssaal zu gehen, eine zutiefst erschreckende Vorstellung. Allein die Erinnerung an die Nacht, in der Malfoy seine Todesserfreunde ins Schloss gelassen hatte, zeigte doch, dass Hogwarts auch kein Refugium war. Jetzt, wo Dumbledore nicht mehr lebte, schon gar nicht. Entsetzlich zu wissen, dass sie dort würde umhergehen müssen, wo Fenrir Greyback Bill Weasley angefallen hatte. Aber andererseits waren Lernen und harte Arbeit immer noch das beste Mittel, Probleme zu verdrängen. Sie würde eine Aufgabe haben in Hogwarts, eine relativ ungefährliche, aber vertraute, erfüllende Aufgabe. Lernen. Am Rande ihres Bewusstseins war ihr klar, dass es nicht ganz so einfach sein würde. Sie spürte, ja sie konnte regelrecht riechen, dass die anderen irgendetwas ausheckten. Dass es irgendetwas gab, das geplant wurde. Etwas, woran ihre Freunde und die Ordensmitglieder Tag und Nacht arbeiteten… wenn sie nicht dabei war. Aber wer so emsig damit beschäftigt ist, alles auch nur ansatzweise Gefährliche zu ignorieren, der ignoriert eben auch das. So lächelte sie freudig, als man ihr mitteilte, das McGonagall Kingsley Shackelbolt als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste eingestellt hatte und wünschte ihm mit leblosen Augen alles Gute. Sie schien nur milde überrascht als man ihr mitteilte, dass die Muggelkundelehrerin Charity Burbage ohne je vorher darüber gesprochen zu haben, gekündigt hatte. Als man ihr mitteilte, dass das Ministerium das Fach „Muggelkunde“ aufgrund der aktuellen Ereignisse bis auf Weiteres verboten hatte, beschloss sie sofort, eine Protestaktion zu starten. Damit war sie glücklich und fühlte sich in ihrem Zimmer sicher, bis sie am ersten September gemeinsam mit ihren Freunden das Haus verließ, um nach Hogwarts zu apparieren. Xxx Der Weg hinauf zum Schloss war menschenleer. Da dieses Jahr wegen der akuten Terrorgefahr kein Hogwartsexpress gefahren war, kamen alle Schüler per Portschlüssel, Apparation oder Besen zur Schule. So ungemütlich dies auch war, Draco hatte den Besen gewählt. Er wollte, er musste diese kalte Einsamkeit, die zugleich auch das letzte Stück Freiheit für lange Zeit bedeutete, ein letztes Mal auskosten. Wie geplant kam er mit einer Stunde Verspätung an. Das Bankett hatte schon längst begonnen, alle anderen Schüler waren bereits in der großen Halle und ihm hatte ein Hausmeister Filch, der versiffter und bösartiger den je aussah, knurrend das Tor geöffnet. Danach war er in Begleitung seiner Katze zurück ins Schloss marschiert und überließ es Draco, wie eilig er es hatte, seinen Hunger ebenfalls zu stillen. Draco schlenderte mit hängendem Kopf die Einfahrt hinauf, kickte hier und da die im hellen Mondlicht wie Diamanten funkelnden Steine des Kieselwegs weg und fragte sich, warum er überhaupt hier war. So oft war er schon nach längeren und kürzeren Ferien hierher zurückgekommen, doch noch nie hatte er sich so fremd gefühlt wie heute. Selbst an seinem ersten Tag hatte er schon das Gefühl gehabt, hierher zu gehören, für Slytherin bestimmt zu sein. Aber jetzt? Er schnaubte und trat mit dem Fuß nach einem Igel, der vor ihm über den Kiesweg gewuselt war und nicht schnell genug Platz gemacht hatte. Das Tier kullerte in einen Busch, der daraufhin raschelte und eine ganz Schar anderer nachtaktiver Tiere preisgab, die sich dort drinnen nicht mehr sicher fühlten. Ja, natürlich waren sie da drinnen nicht sicher. Wie auch? Und dabei wussten sie noch nicht einmal, was er wusste. Wie wohl die anderen auf ihn reagieren würden? Wie viel wussten sie? Offiziell war er während des Todesserangriffs im Juni verletzt worden, woraufhin man ihn angeblich zur Genesung ins St. Mungo geschickt hatte. Statt nach St. Mungo wurde er aber von Snape zu Voldemort gebracht, der ihn immerhin nicht sofort getötet hatte, da Dracos Arbeit insgesamt nicht ganz so schlecht gewesen war wie von Voldemort erhofft. Die Ereignisse während dieser Flucht hatten wohl endgültig seinen Weg als Todesser gesichert, weswegen Voldemort ihn höflicherweise auch gleich dazu zwang, bei der Befreiung seines Vaters aus Askaban mitzuhelfen. Draco schauderte bei der Erinnerung an diesen Ort und an die Empfindungen, die ihn dort überkommen hatte. Die Dementoren, sie hatten ihm Bilder gezeigt, nein, aufgezwungen… Augenblicklich blieb er stehen und warf ängstliche Blicke über die Schulter zu dem großen Eisentor hinter sich. Hatte sich dort nicht etwas bewegt? Aufs äußerste angespannt verharrte er vielleicht eine oder zwei Minuten in dieser Position, dann musste er sich jedoch eingestehen, dass dies nur eine der vielen Sinnestäuschungen war, denen er in letzter Zeit immer öfter erlag. Ihn verfolgte niemand. Zumindest nicht hier. Eine ganze Weile ging das schon so. Anscheinend aus dem Nichts drängten sich Bilder und Erinnerungen in seinen Geist. Erinnerungen an Menschen wie Nymphadora Tonks. Dachte er an sie, kam das atemraubende Gefühl des Verfolgtwerdens wieder in ihm auf. Diese ungewisse Ahnung, dass ungesehene Blicke ihm im Nacken saßen, lautlose Füße ihm nachschlichen und Hände - Draco presste sich die Hände an die Augen, um die blauen Hände, die vor seinem inneren Auge nach ihm griffen, abzuschütteln. Es war, als seien Dementoren mit ihm hier, denn auch in ihrer Gegenwart wurde man mit seinen schlimmsten Erinnerungen konfrontiert. Wobei sich Draco zur Zeit eher so fühlte, als ob sich die Dementoren in ihm befänden. Aber hier verfolgte ihn niemand. Er schüttelte empört über seine eigene Dummheit den Kopf und setzte seinen Weg fort, wenn auch etwas schneller als vorher. Es war relativ einfach gewesen, in Askaban hineinzukommen. Voldemort war selbst mitgegangen. Nicht, um seinen gefangenen Anhängern diese Ehre zu erweisen, sondern weil er alle anderen für viel zu dumm hielt, dies ebenso grausam und schnell zu bewerkstelligen wie er selbst. Außerdem hatte er dort vor Ort gleich die Gelegenheit, Draco dazu aufzufordern, einige seiner enttäuschenden Gefolgsleute zu foltern. Wenn er schon mal da war… … auch seinen Vater. Sein Vater war schmutzig, schwach und stank, als Voldemort es endlich gut sein ließ und Draco erlaubte, sich Lucius Arm über die Schultern zu legen, um ihn hinauszugeleiten. Die Dementoren hielten sie nicht auf. Sie versuchten es gar nicht erst. Trotzdem, wann immer Draco daran dachte, wie es war, an diesem Ort zu sein, umgeben von diesen… diesen Dingern, sobald er auch nur das Wort Askaban dachte, schaute er ängstlich über seine Schulter, weil er spätestens dann daran erinnert wurde, wie viel er zu verdrängen versuchte. Als sie gemeinsam in dem Boot saßen, dass sie von der Gefängnisinsel wegbrachte, hatte ihn Lucius, sobald er wieder halbwegs klar war, umarmt. Zum ersten Mal seit vielleicht zehn Jahren hatte ihn sein Vater in die Arme geschlossen und auf die Wange geküsst. Draco war halb beschämt, halb glücklich ob dieser Zärtlichkeiten gewesen. Dennoch, es wäre ihm lieber gewesen, wenn Lucius ihn für die verübte Folter verprügelt hätte. Wenn es eine Strafe dafür gegeben hätte, dann ja… vielleicht wäre es dann einfacher gewesen, damit zurechtzukommen. Aber weder dafür noch für irgend sonst etwas, das er in Voldemorts Auftrag getan hatte, war er bestraft worden. Wie gesagt, auf diese Art war es schmerzhafter. Schmerzen… ach, was wusste er damals schon von Schmerzen. Es hatte ja gerade erst begonnen. Aber damals dachte er eigentlich auch noch, dass er seinen Vater, sobald er gewaschen und ausgeruht war, so zurückbekäme, wie er vorher gewesen war. Ein Irrtum. Das gescheiterte Attentat auf Dumbledore. Der „Vorfall“, der sich während der Flucht ereignet hatte (der Draco vor Voldemorts Zorn verschont hatte), Askaban, die Folter anderer Menschen und vor allem die Aussicht, dass dies alles erst der Anfang war und noch viel schlimmere Dinge darauf warteten, von Draco entdeckt zu werden, ließen ihn relativ schnell zusammenbrechen. In dieser Zeit, diesen ersten Tagen und Wochen nach Dumbledores Tod, hatte Draco sehr intime Bekanntschaft mit jeder Art von Branntwein geschlossen, die nur ansatzweise erreichbar war. Da er aber innerhalb kürzester Zeit feststellte, dass sein Vater ihm selbst auf diesem Gebiet um Längen überlegen war, verbot sich Draco diese Art der Ablenkung recht schnell selbst wieder. Sein Vater war krank und brauchte Hilfe, deswegen musste Draco auch so klar und verantwortungsvoll wie möglich bleiben. Nein, Lucius Malfoy war nicht wie vorher aus Askaban zurück gekommen. Er hatte sich verändert. Unterwürfig verhielt er sich gegenüber Voldemort. Ängstlich, nervös, reizbar, depressiv, aber vor allem betrunken war er, wenn dieser nicht zugegen war. Aber wie auch immer, die, tja, Krankheit seines Vaters sorgte dafür, dass Draco sich wieder hinter seine Bücher klemmte (immerhin kostete Lernen Zeit, die er ohne große Entschuldigung nicht mit seinen Eltern verbringen musste) und dann die Jahrgangsabschlussprüfung im August im Ministerium nachholen konnte. Aber natürlich hatte Draco in den Sommerferien mehr getan, als nur für die Schule gelernt. Bellatrix hatte verkündet, dass er ebenso fürs Leben lernen musste, und das hatte er getan. Draco war in den letzten zweieinhalb Monaten zu sechs Einsätzen mitgeschleppt worden. Voldemort hatte keine Gelegenheit ausgelassen, Dracos Leben zu riskieren… und ihn das Töten zu lehren. Wie viele hatte er denn…? Nein, nicht daran denken. Solange er über solche Dinge nicht nachdachte, war alles nicht so schlimm. Ein vorsichtiger Blick über die Schulter. Nein, er war immer noch allein. Draco seufzte, als er das in der Dunkelheit vor ihm aufragende Schloss ansah. Wie ein gefährliches, lebendiges Tier, das ruhig und still auf die Beute lauerte, die ihm sicher war. Die erleuchteten Fenster, aus denen warmes, gelbes Licht in die dunkle Nacht hinausstrahlte und deren Lichtschein Teile des Gartens erleuchteten, erinnerten mehr an die glühende Augen einer Raubkatze, als an einen Hinweis auf das Leben, das dort drinnen stattfand. Er hatte sich so darauf gefreut, zurück in die Schule zu gehen. Wirklich gefreut, so, wie er sich als Kind auf Weihnachten gefreut hatte. Crabbe, Goyle und seine Freundin Pansy hatte er aufgrund der aktuellen Anlässe die ganzen Ferien über nicht sehen können. Aber er vermisste nicht nur seine Freunde und seine Hauskameraden, auch wenn er selbst darüber überrascht war, wie sehr er diese in nur zweieinhalb Monaten vermissten konnte, das geregelte Leben schien ebenfalls verlockend. Auch wenn kein Severus Snape mehr hier war, war doch alles irgendwie geregelt und vertraut. Er wusste, was er zu tun hatte und was man von ihm erwartete. Hier saß keine Mutter, die sich mehr und mehr in eine elfenbeinfarbene Marmorstatue zu verwandeln schien. Hier war kein Vater, der jetzt arbeitslos war, weil er als geflohener Sträfling nicht einfach zurück ins Ministerium gehen konnte, zumindest noch nicht. Kein Vater, der die Zeit des Nichtstuns prinzipiell mit Trinken verbrachte. Hier war schon gar keine Tante, die ihn mit allen nur erdenklichen Mitteln abhärten wollte. In den Kerkern von Hogwarts waren die Slytherins und keine Gefangenen, die ihn vergeblich anflehten. Hier gab es keine Nagini, die des Öfteren den einen oder anderen der Gefangenen fressen durfte. Hier gab es glücklicherweise auch keinen Lord Voldemort, der Dracos Elternhaus in eine Vorhölle verwandelt hatte. In einen Ort, an dem man, immer wenn man leise genug war, aus irgendeiner Ecke Schreie hören konnte. Wo Menschen starben und selbst die Familie Malfoy nie ihres Lebens sicher sein konnte. In Hogwarts würde er auch keine Angst davor haben müssen, den leibhaftigen dunklen Lord durch die Gänge marschieren zu sehen, der gerade dabei war, neue Einsätze einzuleiten. Voldemort, der es sich zum Ziel gemacht hatte, Draco, wenn er aber auch so beharrlich nicht umzubringen war, zumindest zu Tode zu ängstigen. Nein, hier war alles vertraut und einigermaßen sicher. Draco hatte sich sogar einen Plan überlegt, mit dem er an Potter herankommen könnte, um diesen auszuspionieren. Also eigentlich, eigentlich stand ihm eine Zeit bevor, die entspannender sein würde als die Hölle zu Hause. Und doch, es war alles so fremd hier, er war so fremd. Tief im Herzen wusste er, dass es nie wieder so sein würde wie vorher, weil er sich verändert hatte. All die jugendlichen Wünsche, Träume und Hoffnungen waren weg, zerstört und ebenso tot, wie sich Draco innerlich fühlte. Er lebte nicht mehr, er, oder besser sein Körper, existierte. Überdauerte bis zu einem unbestimmten Punkt der Erlösung, auf den Draco bestenfalls irgendwann in Jahren hoffen konnte. Wie sollte er sich jemals wieder über Zaubertranknoten Sorgen machen können? Was war schon wichtig daran, ob Potter nun im Quidditch gewann oder nicht? Egal, alles egal. Nichts davon war von Bedeutung. Was kümmerten ihn schlaflose Nächte, die er übermüdet auf dem Astronomieturm verbringen musste, um überflüssige Berechnungen anzustellen, solange ihn das wenigstens davon abhielt, die fahlen, eingefallenen Gesichter zu sehen, die ihn Nacht für Nacht, manchmal auch tags, begleiteten und verfolgten. Klar gesprochen… jede noch so ungerechte Ermahnung von McGonagall und Flitwick gegen ihn, weil er sein Feld gegen Potter und seine dusseligen Anhängsel verteidigte, konnten ihm doch egal sein. Was kümmerten ihn schon solche Kleinigkeiten, solange er die blauen Hände von Nymphadora, die gerade starb, vor seinem inneren Auge sah. Hände, die nach ihm griffen, um ihn daran zu erinnern, dass er gerade dabei war, ein Leben auszulöschen, eins mehr. Hände, die nach ihm griffen, um ihn mit sich zu reißen und ihn dort hinzubringen, wo ihm Strafe sicher war. Wenn es nur so wäre. Nie wieder konnten ihn die albernen Sorgen seiner Mitschüler auch nur ansatzweise belangen. Das war es, was ihn hier so fremd und falsch machte. Der Grund, warum er gar nicht hier sein sollte. Sie alle hatten ein Leben und eine Zukunft, er nicht. Und Potter, der Auserkorene, nein, Auserwählte wurde er ja genannt (er spuckte vor sich auf den Boden, traf aber statt der Kieselsteine seine eigene Hose, weshalb er sich bückte um sie entnervt mit einem blütenreinen, seidig-zarten Taschentuch sauber zu wischen), der Junge, der ernsthaft glaubte, etwas geleistet zu haben, weil er sich selbst mit einem lächerlichen Titel schmücken konnte und es geschafft hatte, sich bisher immer noch nicht umbringen zu lassen. Dieser Schleimer wurde dafür gefeiert immer noch am Leben zu sein. Super, was für eine Leistung. Dieser asoziale Penner Weasley, dessen hässliche Familie zu wenig Gold hatte, um ihre Kinder über das Neandertalerdasein hinauszubekommen. Und Granger, das Schlammblut, das zwar kein Leben, aber dafür immerhin gute Noten hatte. Noten, die sein Vater offenbar alle auswendig kannte, denn er hatte ja nie eine Gelegenheit ausgelassen, Draco unter die Nase zu reiben, dass er „dümmer“ und fauler war als dieser Abschaum. Immerhin, solange Lord Voldemort in der Villa seiner Eltern herumspazierte und seiner Schlange hin und wieder Lucius als Abendessen nahelegte, solange würde sein Vater sich auch nicht beschwerten, wenn er mal wieder in einem Test schlechter als das Schlammblut abgeschnitten hatte. Aber, er schloss die Augen und presste die Lippen aufeinander, versuchte das in ihm aufsteigende Bild zu vertreiben. Nein, mit Granger würde er keinen Ärger mehr haben. Das hatte er ja ganz vergessen. Sie war ja tot. Das Geräusch über den Boden schabender Füße, kraftlos klopfender Hände und ein tiefes, kehliges Stöhnen hallte ihm durch den Kopf, wohingegen er seine über die Kieselsteine schlurfenden Füße kaum noch wahrnehmen konnte. Er stolperte über seine eigenen Füße und strauchelte. Wie damals, vor ein paar Tagen, als er das Schlammblut nach Malfoy Manor appariert hatte, landete er mit Händen und Knien in spitzen, kantigen Steinen, die sich schmerzhaft in die weiche Haut seiner Hände bohrten. Hände, an denen man erkennen konnte, dass Draco nie dazu gezwungen war, sie für etwas anderes als sein persönliches Vergnügen einzusetzen. Nun ja… zumindest war es früher so gewesen. Was schmerzte nun mehr? Schmerzte es überhaupt, daran zu denken, dass er seelenruhig dabei zugesehen hatte, wie ein Schlammblut vergewaltigt und getötet wurde? Dass er, weil er halt schon mal da war und sich die Gelegenheit gerade bot, auch seine schändliche Cousine erstickt hatte? Eigentlich sollte es doch egal sein. Eigentlich sollten es nur die Steine sein, die schmerzten, auch dann noch, als er aufstand und humpelnd das Eichenportal des Schlosses erreichte. Eigentlich schmerzte es auch körperlich kaum, genau genommen fühlte er gar nichts. Nichts. Weil Draco gar nichts mehr etwas ausmachte, dazu hätte er noch imstande sein müssen, irgendetwas zu fühlen. So etwas wie Schmerz erlaubte er sich nur noch, wenn dieser Schmerz von kleinen Wunden auf seinen Händen stammte. Dracos Pläne für dieses Schuljahr waren genau genommen recht unspektakulär. Er wollte sich so weit als möglich bei jedem nur ansatzweise erreichbaren Lehrer einschleimen, um kräftig Empfehlungsschreiben zu sammeln. Er wollte diese Schule mit Spitzennoten beenden und danach eine Spitzposition im Ministerium einnehmen. Dort gab es Macht, Zukunft und Ansehen. Er würde einen guten Job bekommen, immerhin hatte er ja Beziehungen. Dann würde er vermutlich Pansy heiraten und ein vorbildliches Familienleben führen. Als er seine Familie von diesen Plänen unterrichtete, hatten die ihn schallend ausgelacht. Sollten sie doch lachen. Wenn sie sich aufgegeben hatten, bitte. Er nicht. Sie würden ihm nochmal dankbar sein, weil er sein Ziel nicht aus den Augen gelassen hatte. Er würde dieses Jahr meistern, er würde sein Privatleben auf die Reihe kriegen und… das andere eben auch. Und seine Eltern würden sich schämen, weil sie ihm nicht zugetraut hatten, das alles zu schaffen. Seine, nun ja, Nebentätigkeit, würde ja eventuell nützlich sein, für seinen späteren Lebensweg. Er musste nur lernen, damit klar zu kommen. Falls nicht, könnte er sich immer noch umbringen. Hoffentlich. Wenn man ihn ließ. xxx Draco vergrub die Hände in seinen Hosentaschen und ging mit gesenktem Kopf durch die große Halle. Der Rücken rund, die Schultern hängend versuchte er sich so unauffällig wie überhaupt möglich zu geben. Aber auch wenn er nackt gewesen und sich das dunkle Mal quer über die Brust hätte tätowieren lassen, hätte das Aufsehen, das er erregte, als er an den langen Haustischen vorbei zu seinem Platz unter den Slytherins ging, nicht größer sein können. Vor ihm bildete sich eine breite Gasse, da alle, die ihn sahen, schnell vor ihm auswichen und sich an die Seite gegeneinander drängten, als fürchteten sie, durch die Berührung mit ihm mit einer tödlichen Krankheit angesteckt zu werden. Mit offenen Mündern und kugelrunden Augen starrten ihn die Schüler, mit finsterer, misstrauischer Miene die Lehrer an. Manche, die etwas weiter von ihm entfernt standen, zeigten sogar offen mit dem Finger auf ihn.. Natürlich wusste niemand, es konnte einfach niemand wissen, dass er ein Todesser war. Doch die Gerüchteküche hatte wohl einige heftig brodelnde Kessel zum Überlaufen gebracht, als Draco just in der Nacht verschwand, angeblich nach St. Mungo, in der auch Snape verschwand und Dumbledore getötet wurde. Von Todessern. Von Todessern, die unbestreitbar Bekannte seines Vaters waren. Seines Vaters, der ebenfalls ein Todesser war und eigentlich in Askaban sitzen sollte, doch Ende Juni befreit worden war. Ein Ausbruch, den das Ministerium nach allen Regeln der Kunst vertuscht hatte, so dass auch garantiert jeder davon wusste. Aber wie auch immer - Draco stieß einen Erstklässler kräftig mit dem Ellenbogen zur Seite, als dieser ihm nicht ebenso eifrig wie alle anderen auch Platz gemacht hatte - offiziell war er kein Todesser, doch offensichtlich höchst verdächtig. Vorne, am Ende der Halle, saß Minerva McGonagall auf dem Stuhl, der all die Jahre zuvor Dumbledore gehört hatte und schien in ein Gespräch mit dem schwarzen Auroren vertieft, der, wie Draco vor einige Tage zuvor in der Zeitung gelesen hatte, die Nachfolge des „erkrankten“ Severus Snape antreten sollte. Pah, erkrankt. Draco verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Grinsen. Snape würde schon wieder gesund werden und zurück nach Hogwarts kommen. Dafür würde der dunkle Lord sorgen. McGonagalls Miene versteinerte, als ihr eben noch unbeteiligter Blick auf Draco fiel. Sie stieß den Schwarzen zu ihrer Linken, sowie den winzigen Flitwick zu ihrer Rechten in die Seiten, ruckte mit dem Kopf nach vorne, stand auf und warf Draco voll unverhohlenem Misstrauen vernichtende Blicke zu. Draco grinste, machte einen angedeuteten Diener und als er halbwegs sicher war, dass sie ihre Augen wieder von ihm abgewendet hatte, hob er den Mittelfinger in Richtung Lehrerpult und zischte leise: „Fick Dich!“ „Redest Du mit mir… Malfoy?“ „Potter?“ Draco starrte mit offenem Mund auf einen nicht allzu großen Jungen mit strubbeligen, schwarzen Haaren und einem schimmernden, silbernen Abzeichen auf dem Umhang. „Scheiße! Das kann doch nicht wahr sein!“ Draco fror an Ort und Stelle ein, wurde so starr, dass man mit ihm hätte Nägel einschlagen können. „Was?“ Das Billig-Wiesel schob sich an der noch billigeren Wieselin vorbei, knabberte fröhlich an einer riesigen Wurst weiter und spähte neugierig im Saal herum, wer denn eben seinen angebeteten Freund angeschrien hatte. Sobald er die Quelle der „Scheiße“ sah, erbleichte er und begann, heftig winzige Wurstbröckchen auszuhusten. Draco verzog angewidert das Gesicht und wischte sich mit der linken Hand pikiert einige Speichelspritzer von seinem Schulumhang. „Warum bist du denn Schulsprecher?“ Voller Verachtung, Neid und Hass blieb Dracos Blick auf dem silbernen Anstecker auf Potters Umhang hängen. „Warum bist du nicht tot?“, entgegnete der Angesprochene kühl und versetzte ihm einen wissenden Blick, bei dem Draco meinte, jeden Moment ohnmächtig werden zu müssen. Aber… er konnte doch nichts wissen. Oder? Statt eine mittelmäßig schlagfertige Antwort zu geben, blieb Draco nur wie zur Salzsäule erstarrt stehen und starrte Potter an, als könne er das Schulsprecherabzeichen dadurch zum Schmelzen bringen. „Was ist denn los?“ Pansy Parkinson riss ihn aus seiner Starre, als sie seinen Arm ergriff, ihn einige Zentimeter von Potter weg zog und ihn liebevoll umarmte und küsste. Genug, um halbwegs wieder zu Sinnen zu kommen. „Ich stellte gerade fest, dass meine Hoffnung, die Schule könnte ohne Dumbledore doch noch Niveau entwickeln, zunichte gemacht wurden. Sieh mal!“ Er klappte seinen Arm eher steif als von Herzen kommend um Pansys Schulter und drehte sie in Potters Richtung, der nur genervt mit den Augen rollte, seinen Umhang straff zog, zweifellos, um sein Abzeichen besser sichtbar zu machen, und das immer noch starrende Wiesel zu seinem Sitzplatz zurückzog. Dort angekommen versanken die Beiden sofort in erregtes Getuschel. Draco zog eine angewiderte Grimasse. Er konnte selbst von hier aus hören, wie laut der rothaarige Depp selbst beim Flüstern schmatzte. Niveauloser Idiot, der sich im Glanze eines Typen sonnte, dessen bisher größte Leistung darin bestand, volljährig zu sein. „Auch schon gesehen? Potter ist Schulsprecher. Schulsprecherin ist Padma Patil von den Ravenclaws. Ich hatte so gehofft, dass ich es werden würde.“ Pansy zog eine Schnute und weil Draco glaubte, dass sie das von ihm erwartete, nahm er sie in den Arm und küsste sie. Nicht, dass er wirklich so etwas wie Mitgefühl für ihr Problem empfand, nicht, dass es ein wirkliches Problem war, wenn Potter Schulsprecher war. Kleine Ärgernisse, im Vergleich zu seinen anderen, dringenderen Problemen. „Ich könnte kotzen, wenn ich diesen Scheinheiligen… Hey, kannst du nicht…“ Das ärgerliche „Aufpassen!“ blieb ihm vor Schock im Hals stecken, als er bemerkte, wer ihn da im angerempelt hatte. Das Schlammblut, nicht tot, sondern höchst lebendig, stand nur wenige Zentimeter von ihm entfernt und starrte ihn an, als sei er das Gespenst, und nicht sie. Sein Körper erstarrte, als bestünde er plötzlich aus Eis, kalte Schauer liefen ihm über den Rücken, die er doch nur wie aus weiter Ferne über sich wehen spürte, da er das Gefühl hatte, aus seinem Körper herausgerissen zu werden. Weg aus der großen Halle, weg aus dem Hier und Jetzt hinein in eine andere Dimension, von der aus er das Schlammblut nur noch durch einen grauen Nebel von Erinnerungen aus dem Leben eines anderen sah. Das Schlammblut hatte offenbar auch nicht damit gerechnet, ihn hier wiederzusehen. Die braunen Augen weit aufgerissen, das Gesicht kreidebleich, der Mund zitterte verdächtig als ob sie sich nicht entscheiden könnte, ob sie lieber weinen oder ihn verfluchen sollte. Pansy neben ihm sagte irgendetwas, das er weder akustisch noch vom Sinn her erfassen konnte. Sie versuchte ihn am Arm wegzuziehen, doch Draco war wie gelähmt, unfähig, die Herrschaft über seinen Körper auszuüben, um seine Beine dazu zu bewegen, sich vom Fleck zu rühren. Grangers Nasenflügel bebten. Draco verzog den Mund und zog die Augenbrauen hoch. Hier unter all diesen Leuten, würde er bestimmt nicht die Beherrschung verlieren. „Was?“ Nichts. Keine Antwort. Nur Augen, die sich gefährlich verengten. Auch ohne Legilimentik konnte er sich denken, dass ihr gerade einfiel, wobei sie ihn vor noch nicht einmal drei Wochen ertappt hatte. Drohend hob sie ihren Finger und deutete auf ihn, als wolle sie ihn zu Tode verurteilen oder noch schlimmer, irgendetwas verraten. Es hatte nur Sekunden gedauert. Nur wenige Augenblicke später schon gewann Pansy die Oberhand, und zog ihn energisch von dem totgeglaubten Schlammblut weg, hinüber zum Slytherintisch. Im Gehen wandte er den Kopf noch einmal zu ihr um und sah, wie das Wiesel und der Schleimer aufsprangen, um das Schlammblut wie zwei Bodyguards zu ihrem Platz in ihrer Mitte zu geleiten. Wie war sie da nur rausgekommen? Ob ihr im letzten Moment jemand zur Hilfe gekommen war? Offensichtlich, sonst wäre sie nicht hier. Draco beschloss das mild aufglimmende Gefühl der Erleichterung mit der Wut und dem Schock darüber zu bekämpfen, dass hier zumindest eine Person im Schloss war, die wusste, was er war. Damit würde er umgehen müssen. Er würde sich etwas für sie einfallen lassen müssen, um sie ruhigzustellen. xxx Die Unterhaltung mit seinen Freunden war erwartungsgemäß entsetzlich. Da er jede Frage zu seinen Ferien bereits im Keim erstickt und eine ausführliche Antwort auf später verschoben hatte, musste er stattdessen ihre Gesprächsthemen ertragen. Ihre Anspielungen auf das, was sie von ihm glaubten. Ihre strahlenden Gesichter, mit denen sie ihn ansahen, als wäre er ein Held aus einem Kindermärchen. Pansys beharrliche Zärtlichkeiten, die nach Erwiderung schrieen, doch vor allem ihr langweiliges Gelaber. Am Anfang ging es ja noch, als ihn Crabbe und Goyle mit geflüsterten Fragen nach Notts Tod bestürmten, als er sie jedoch auch diesbezüglich auf später vertröstete, fingen sie stattdessen an darüber zu lamentieren, dass ihre Väter nun arbeitslos waren und sich in Askaban Läuse eingefangen hatten. Ihren ermüdenden Erzählungen zufolge gab es wohl auch ab und zu Stress und Streitereien zu Hause. Na und? Draco verzog das Gesicht und gähnte verhalten. Goyle und Crabbe Senior waren viel zu dämlich, um unter den Dementoren wirklich gelitten zu haben. Zudem wollte Voldemort sie auch nicht umbringen. Demzufolge war deren Zustand auch um einiges besser als der von Lucius. Pansy jammerte, dass ihr Vater aufgrund der momentanen Unruhen alle „interessanten“ Gegenstände in ihrem Haus eines Nachts verbrannt hatte. Toll, wirklich toll. Pansys Vater hatte also keine verhexten Gifte mehr, die er in den Supermärkten heimlich gegen Muggel-Parfums austauschen konnte. Nein, wie schlimm. Draco hatte letzte Woche drei Stunden lang den Cruciatusfluch an Rowle ausprobieren dürfen, da dieser Voldemort wegen irgendetwas verärgert hatte. Aber wenn Pansys Vater kein Spielzeug mehr hatte, um Muggel unter Drogen zu setzen, dann war das garantiert schlimmer. Genervt stocherte er in seinem Teller herum, während Blaise sich darüber beschwerte, dass der letzte Freund seiner Mutter kalte Füße bekommen und sich davon gemacht hatte, nachdem er von deren dubioser Vergangenheit gehört hatte. Wie entsetzlich! Blaise hatte mal wieder niemandem, mit dem er über Quidditch reden konnte. Da konnten doch die Inferi im Keller der Malfoys nicht mithalten. Augenrollend, doch schweigend, hörte er zu, als Pansy ihm erzählte, was für schlimme Zahnschmerzen sie in den letzten Tagen doch gehabt hatte, bevor man sich die Zeit nahm ihren Zahn zu heilen. Entsetzlich, sie musste furchtbar gelitten haben. Nicht so wie Draco, der in den Ferien mehrmals von Voldemort selbst wegen seines Versagens bei Dumbledore gefoltert worden war und sich hinterher dafür bedanken musste, am Leben gelassen zu werden. Ihm wurde fast schlecht, als Crabbe und Goyle darüber jammern hörte, dass nun ein Auror in der Schule unterrichten sollte. Jemand, der über ihre Väter Bescheid wusste. Wunderbar, dachte Draco grimmig, aber ihr werdet deswegen bestimmt nicht so viele Probleme haben wie ich. Pansys Großmutter war gestorben. So was… die alte Schachtel war fünfundachtzig und seit Jahren krank gewesen. Wer hätte so was erwarten können? Er küsste sie tröstend auf die Schläfe, doch verdrehte er innerlich die Augen. Was war schon eine tote Großmutter gegen blaue Hände, die nach ihm grapschten. Gegen Travers Kopf, der über seinen Füßen zerplatzte? Crabbes Oma hingegen hatte ihm gesagt, dass er enterbt würde, wenn er sich nicht bald eine respektable Reinblutfreundin suchte. Grauenhaft. Und Voldemort hatte Draco die entzückende Vorstellung der aufgespießten Köpfe seiner Eltern mit den Weg gegeben. Goyles Vater hatte ihm mit Taschengeldentzug gedroht, wenn er nicht bald besser werden würde in der Schule. Ach, dieser Schlimme… Dracos Vater hatte gestern in einer Lache Kotze gelegen, als er ihn in seinem Arbeitszimmer gefunden hatte. Wieso war ihm früher nie aufgefallen, wie albern, kindisch und trivial doch die Sorgen der anderen Slytherins waren? Diese Sorglosen, die sich ernsthaft darüber aufregten, dass ihre Väter sie noch nicht in Voldemorts Dienste lassen wollten. Wie dumm sie waren, dumme Kinder. Aber sie wussten ja auch nicht, wie es war, einen anderen Menschen zu foltern und zu töten. Ihre Gesichter zu sehen, wenn sie… Einatmen – Ausatmen. Es war alles nicht so schlimm, wenn er nur nicht darüber nachdachte. Draco griff hastig nach einem Kelch mit Kürbissaft und stürzte ihn in einem Zug hinunter. Allmählich, nach ein paar Minuten, war er langsam wieder dazu in der Lage, selbst ein Gesprächsthema zu beginnen um seine Freunde davon abzuhalten, ihn zu Tode zu langweilen. Potter als Schulsprecher war zumindest etwas, was bei ihnen allen gleichermaßen für Übelkeit sorgte. Xxx Hermine saß eingezwängt zwischen Ron und Harry auf ihrem Platz und schämte sich, da ihr keine besseren Worte für Neville als „Tut mir leid“, eingefallen waren. Dabei hatte sie sich doch so angestrengt, etwas Nettes, Mitfühlendes zu überlegen, was sie ihm hätte sagen können. Sich um andere zu kümmern tat ihr einfach gut, da sie dann nicht über sich selbst nachdenken musste. Neville war aber sowieso schon gegangen. Er hatte seine Freunde begrüßt, sich dann freundlich verabschiedet, Ron und Harry leise mitgeteilt, dass McGonagall ihm Essen in den Turm bringen lassen wollte und war weg. Hermine spähte etwa im Minutenabstand hinüber zum Slytherintisch, als müsse sie sich versichern, dass sie und ihre Freunde sich nicht getäuscht hatten und dort drüber am Tisch tatsächlich ein Todesser saß. Malfoy hatte schon letztes Jahr nicht gerade frisch und munter ausgesehen, aber jetzt sah er so blass und verhärmt aus, dass er problemlos als drogensüchtiger Angestellter eines Bahnhofstrichs hätte durchgehen können. Sein Gesichtsfarbe war eine Mischung aus blassgelb und hellgrau, er hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen, die Wangen wirkten eingefallen weil er soviel Gewicht verloren hatte und noch dazu hatte er eine feine, dünne Narbe auf dem Hals, die sich leicht rosig und empfindlich von der restlichen Haut abzeichnete, somit also nicht allzu alt sein konnte. Nichtsdestotrotz sonnte er sich offensichtlich nach wie vor in der Bewunderung und Achtung seiner minderbemittelten Freunde. Pansy war es noch nicht einmal zu peinlich, für ihren Angebeteten Fleisch, das er nicht aß, auf seinem Teller klein zu schneiden und ihm allerlei kleine Leckereien vom Tisch zusammenzusammeln, die er allesamt nicht beachtete. Statt sich von Pansy füttern zu lassen, tuschelte er lieber hin und wieder mit den anderen Jungen um ihn herum. Bei genauer Betrachtung, und Hermine sollte erst Stunden später daran denken, aß er an diesem Abend gar nichts. Wie ein Star thronte er inmitten seiner Bewunderer, die ihn mit erfurchtsvollen Mienen anbeteten und ihm ständig irgendetwas zumurmelten, dass Hermine für Fragen zum Todesseralltag hielt. Sicher, niemand wusste offiziell, dass Draco ein Todesser war, aber mit Sicherheit war doch das eine oder andere durchgesickert. Immerhin hatten zahlreiche Freunde von Draco selbst Todesser in ihrer Familie. Der so Bewunderte grinste, kommentierte all die Fragen knapp und wirkte eigentlich eher gelangweilt. Sicher war er der Meinung, so etwas wie das hier nicht mehr nötig zu haben. Stattdessen lächelte er überheblich in die Menge hinein und gähnte demonstrativ, als McGonagall zu ihrer Rede ansetzte. Dem Anschein nach ließ er sich nicht einmal durch die Mitteilung, dass Kingsley Shackelbolt Snape als Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste nachfolgen würde, aus der Ruhe zu bringen. Wo überall Schüler aufgeregt tuschelten und entweder freudig oder verunsichert wirkten, als McGonagall den Ex-Auroren vorstellte, hob Malfoy nur träge eine Augenbraue, raunte seinen Kumpanen etwas zu und verfiel danach wieder in die überhebliche, gelangweilte Haltung, die er schon den ganzen Abend über eingenommen hatte. Nur am Rande verfolgte sie Harrys und Rons Unterhaltung, die sich leise murmelnd über die Nacht, in der Dumbledore gestorben war, unterhielten. Harry murmelte etwas von wegen Draco habe seinen Zauberstab sinken lassen, immerhin, und Ron flüsterte zurück, wieso Draco dann immer noch am Leben sei. Ob Harry das beantworten konnte, bekam Hermine nicht mit, da sie in diesem Moment von grauen Augen gebannt wurde, die ihren Blick eiskalt erhascht hatten. Sie schluckte und ihre Finger verkrampften sich um ihr Besteck, als wäre es tröstlich, so etwas wie eine Waffe in ihren Händen zu spüren, als sie in Dracos starres Gesicht sah. Pansy neben ihm tuschelte mit Millicent Bullstrode, Crabbe und Goyle aßen, Blaise steckte mit einem Jüngeren den Kopf zusammen und schien, den verächtlichen Mienen ihrer Gesichter zufolge, die zu Kingsley sahen, sich darüber auszulassen, dass die Wahl des neuen Professors nicht seine Zustimmung fand. Kurz gesagt, am ganzen Tisch herrschte Bewegung, nur der blonde junge Mann, der zu ihr hinüberstarrte, wirkte so kalt und leblos wie eine Eisskulptur. Nach einer gefühlten Ewigkeit hob er das Kinn und vollführte mit dem Zeigefinger über seinen Hals streichend langsam eine „Kopf ab“-Geste, deutete mit dem Finger auf sie und beugte sich hinüber zu Goyle, dem er etwas zuflüsterte. Noch bevor sich alle Slytherinköpfe zu ihr umdrehten, noch bevor alle Slytherins um Draco herum gleichzeitig zu lachen begannen, noch bevor Pansy Draco um den Hals fiel, um ihn anzuschmachten und noch lange bevor Ron und Harry aufstanden um Malfoy irgendwelche Beleidigungen an den Kopf zu werfen, war Hermine auch schon aufgesprungen, hatte Ginny gepackt und war mit ihr gemeinsam aus der Halle hinausgestürmt. Viel zu früh, um zu bemerken, dass die spöttische Miene in Dracos Gesicht einen winzigen Moment so etwas wie Erleichterung darüber zeigte, dass sie hier war. Xxx „Jetzt sag doch mal endlich! Was hast du den ganzen Sommer über gemacht?“, bohrte Pansy, die, Draco an der Hand nach sich ziehend, in den Schlafsaal der Jungen des siebten Jahrgangs hineinstürmte, wo bereits schon Crabbe, Goyle und Blaise warteten. Draco verdrehte die Augen, ließ sich von ihr zu seinem Bett zerren, wo er mit sanftem Druck platziert wurde, ehe sie sich an seine Seite schmiegte. Crabbe, Goyle und Blaise hatten sich dicht aneinander gedrängt auf das Draco direkt gegenüberstehende Bett von Warrington gesetzt und erweckten den Eindruck, sie seien Kinder, die sich auf eine besonders spannende Gute-Nacht Geschichte freuten. „Ich weiß, dass du dabei bist. Dad erzählt von dir und“, Vincent Crabbes Augen, lebhaft wie kaum jemals zuvor, wurden riesengroß und leuchteten voll Bewunderung, „deinen Taten. Du weißt schon… die Todesser im Schloss und Dumbledore.“ Goyle fiel in zustimmendes, leicht dümmlich wirkendes Kopfnicken ein. „Das war doch deine Aufgabe letztes Jahr, nicht?“ Draco stöhnte und vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen. Die Arme auf den Knien abgestützt, war sein Rücken nun rund wie ein Rad. Als er sich wieder aufrichtete, blieb sein Blick für einige Momente dort hängen, wo einst Flints Bett gestanden hatte. „Sie haben nicht viel über ihn geredet, nicht? Das wurde alles irgendwie unter den Teppich gekehrt, was bei dieser Hochzeit passiert ist“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu den anderen. „Warst du etwa auch dabei? Erzähl alles!“, forderte Blaise mit vor Erregung bebender Stimme. Pansys Klammergriff um seinen Arm verstärkte sich, nahm ihn in Besitz, als versuche sie, ihn in ihre Bluse hineinzuziehen. So eng presste sie ihn an sich, dass er meinte ersticken zu müssen und aus den Augenwinkeln erkannte er, dass der schiere Stolz in ihren Augen brannte. „Ja, ich war dabei, ich war bei ein paar Angriffen dabei. Ich… der dunkle Lord meinte…“ „Oh, Merlin“, kreischte Pansy, als würde sie gerade den besten Orgasmus ihres Lebens erleben. „Du hast ihn getroffen? Wie ist er denn so?“ „Dad sagt, er ist sehr groß“, keuchte Goyle, atemlos vor Spannung und Crabbe nickte so heftig mit den Kopf, dass selbst seine Ohren wackelten. „Und ungeheuer mächtig. Und klug, also ungeheuer klug und skrupellos und gerissen und er kriegt alle Leute dazu, genau das zu machen, was er von ihnen will und er ist, äh… ja… groß.“ Draco verdrehte die Augen. „Na ja, er ist jetzt nicht unbedingt eine Giraffe. Aber ja, er ist schon groß.“ Draco stand auf, hob die flache Hand nicht ganz zehn Zentimeter über seinen Kopf. „Also so groß etwa und äh… ja, also das stimmt schon. Er ist intelligent und er kann Leute gut beeinflussen…“ … so wie mich, beendete er stumm den Satz und setzte sich wieder hin. Seine Freunde hingen an seinen Lippen. Begierig darauf, die neueste Horrorgeschichte mit ihm als Helden zu hören. Na ja, in gewisser Weise hatte er ja schon viel erreicht. „Er hat mich gelobt, wisst ihr. Er sagt er hätte nicht geglaubt, dass ich das mit den Todessern schaffe und jetzt, also jetzt sieht er neue Wege für mich“, führte Draco die Sache, schon etwas lebhafter, weiter aus. Dass diese neuen Wege, die Voldemort für ihn vorsah, vermutlich ebenso tödlich wie der erste Weg enden würden, verschwieg er lieber. Stattdessen breitete sich ein prahlerisches Grinsen auf seinen Lippen aus, er strich sich durch die Haare und legte den Kopf schief. „Der dunkle Lord belohnt diejenigen, die ihm gute Dienste leisten.“ Er hob die Augenbrauen, zog ein angeberisches Gesicht und tätschelte Pansy, die unter seinen Berührungen erzitterte, großväterlich das Knie. „Tja, ihr wisst das natürlich nicht, aber der Todesseralltag ist schon hart. Ja, also da soll Potter mal kommen, dieses Weichei von Narbengesicht.“ Er lachte hohl, laut und unecht, doch mittlerweile kam er langsam in Fahrt und so fuhr er damit fort, sich selbst zu lobpreisen. „Ich habe seine Erwartungen nicht nur zu hundert Prozent erfüllt, sondern äh, also mindestens zu zweihundert, nein, ach, also… bestimmt fünfhundert. Mutter und Vater bestanden ja drauf, dass ich noch mal in die Schule gehen aber… ja also so wie es jetzt aussieht, ist Voldemort noch innerhalb dieses Jahr an der Macht und dann wird er mir jede Position geben, die ich haben will.“ „Draco!“ Pansy klappte der Mund auf und der Angesprochene drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen und vielsagendem Grinsen von ihr weg, weil ihm ihr ehrfürchtiges Starren unangenehm war. Crabbe, Goyle und Blaise, dort drüben auf dem Bett, starrten ihn zwar auch vor Unglauben und Bewunderung an, doch immerhin saßen die weiter von ihm weg und wenn er, anstatt zu ihnen, dorthin sah, wo immer Flints Bett gestanden hatte, dann musste er ihnen auch nicht in die Augen schauen, während er für den Rest des Abends das Blaue vom Himmel log. So wollten sie es ja haben. Xxx Draco lag nackt und mit hinter dem Kopf verschränkten Händen in seinem Bett. Pansy hatte die schweren Samtvorhänge zugezogen und einen Stille-Zauber über das Himmelbett gesprochen, um ihnen etwas Privatsphäre zu ermöglichen. Danach hatte sie sich ebenfalls ausgezogen und sich zu Draco unter die Decke gekuschelt. Ihre Oberschenkel glitten sanft an seinen Beinen auf und ab und ihre Finger kraulten seine nackte Brust, strichen immer wieder über seine Brustwarzen, umkreisten diese mit spitzen Fingern und rieben daran. Er fühlte sich zutiefst unbehaglich, da Pansy sehr deutlich machte, was sie von ihm erwartete. Sein ohnehin bisher nicht sonderlich ereignisreiches Sexualleben war gegen Ende des letzten Schuljahres vollends zum Erliegen gekommen. Der Plan war nicht so einfach umzusetzen gewesen wie erwartet und man hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass seine Zeit ablief. Daraufhin konnte er einfach nicht mehr. Seitdem hatte sich nichts daran geändert. Er hatte seit dem letzten März genau dreimal masturbiert. Dreimal in sechs Monaten, eine erbärmliche Bilanz für einen Siebzehnjährigen. Seine Zimmergenossen frönten dieser Freizeitbeschäftigung mehrmals täglich. Draco hatte andere Sorgen. Pansy hatte er bei jedem ihrer doch recht deutlichen Annäherungsversuche mit seinem Geheimauftrag vertröstet. Er hätte viel zu tun, müsste viel planen und vorbereiten und selbst solchermaßen amouröse Abenteuer würden ihn von seinen schwerwiegenden Entscheidungen und Plänen anbringen. Da jedoch selbst Crabbe und Goyle klar geworden war, dass Dracos Pläne etwas mit dem Tod von Dumbledore zu tun hatten und dass er deswegen mit dessen Ableben mehr oder weniger „arbeitslos“ war, hatte auch Pansy sich an ihren Fingern abzählen können, dass Draco nun eigentlich wieder Zeit für Sex haben müsste. Draco drehte sich unbehaglich zur Seite, als Pansys Hand tiefer rutschte. Nichts, was sie von ihren erotischen Absichten abhalten konnte. Er biss sich auf die Lippen und schloss die Augen, als er ihre Fingerspitzen mit den Schamhaaren unterhalb seines Bauchnabels spielen spürte. Vor einem Jahr, vielleicht noch vor einem halben Jahr, wären ihm spätestens jetzt alle Sicherungen durchgebrannt. Was seinen Körper aber jetzt verspannen ließ, war nicht die sexuelle Erregung, die sie beabsichtigte, sondern das gleiche schlechte Gewissen, das ihn befiel, wenn ein Test geschrieben wurde, für den er nicht gelernt hatte. Oder vielleicht eher, als würde ein Quidditch-Spiel gegen Gryffindor anstehen, obwohl er seit Monaten nicht mehr trainiert hatte. Pansys warmer Atem kitzelte ihn im Hals. „Erzähl mir etwas!“, hauchte sie ihn verführerisch ins Ohr. Draco widerstand nur mit Mühe dem Drang, sich den Zeigefinger ins Ohr zu stecken und sich dort das juckende Gefühl, das ihr Atem verursacht hatte, wegzukratzen. Er hielt die Luft an und seine Finger krampften sich um sein Kopfkissen, als ihre Finger tiefer glitten und seinen Penis umschlossen. „Ich will es hören“, wisperte sie und ihr Körper drängte sich dicht gegen seinen, so dass ihr Arm größere Handlungsfreiheit hatte bei dem was er tat. „Erzähl mir, wie es ist, zu ihnen zu gehören.“ Sie wollte Gute-Nacht Geschichten hören. Sie wollte Horrorgeschichten hören, um ihn scharf zu machen. Er sollte mit seinem wilden Leben prahlen, da sie das scheinbar höchst erotisch fand. Pansys Arme schlangen sich um ihn, ihr Becken drückte sich ihm entgegen und ihr Mund umschloss sein Ohrläppchen, das sowohl von ihrer Zunge wie auch in ihren Zähnen sanft bearbeitet wurde. Als sie wieder „Erzähl mir, was du für ein gefährlicher Mann bist“ hauchte, stellte Draco fest, dass das so ziemlich der unerotischste Moment seines Lebens war. Draco seufzte schwer, zog ihre Hand von seiner Leiste weg und drehte sich wieder auf den Rücken. Pansys Augen funkelten vor Vorfreude und ihre Lippen umspielte ein zärtliches Lächeln, als er seinen Arm um sie legte und sie gegen seine Brust drückte. Immerhin hatte sie ihn in der Hand, wortwörtlich, und vielleicht würde sie ja dieses Bestreben, ihn zu erregen, sein lassen, wenn er ihr gab, was sie wollte. Zudem gab es auch einen sehr kleinen Teil in ihm, der hoffte, etwas Erleichterung zu spüren, wenn er die ganzen Erlebnisse die er so fest in sich hineingebannt hatte, mit jemandem, den er vertraute und liebte, teilte. Vielleicht würde es ja helfen, mit Pansy zu reden. Vielleicht könnte sie ihn ein klein wenig trösten oder auch nur verstehen. „Tja, also… es ist nicht so einfach, darüber zu reden. Weißt Du?“, begann er zögerlich und eine Gänsehaut zog sich über seine Arme und Beine, als Pansy daraufhin aufgeregt wisperte: „Ich weiß, erzähl mir, wie es so ist, soviel Macht über diesen Abschaum zu haben. Erzähl mir, was du während eines Angriffes tust.“ Ihre Fingerspitzen glitten wieder über seine Brustwarzen und Draco fühlte, wie sich jedes einzelne Haar auf seinem Kopf vor Anspannung aufrichtete. „Na ja, also vor allem ist es dort sehr laut. Die Leute schreien und weinen alle…“ „Niveauloses Pack“, stimmte Pansy eifrig etwas ganz anderem zu, als Draco gemeint hatte. „,Also… Sie haben Angst und machen ganz irre Sachen, wenn sie in Panik geraten. Das ist ziemlich gefährlich. Ja…“, er schloss die Augen, als Pansys Hand, die im Mondlicht gespenstisch blau wirkte, über seine Wange glitt. „Aber in diesem Moment darfst du nicht nachdenken, es ist schlimm, wenn man darüber nachdenkt, was man tut und was alles passieren könnte. Du musst nur funktionieren und deinem Körper die Herrschaft überlassen.“ „Genau wie beim Sex!“ Pansy stöhnte und Draco spürte, wie ihr Körper unter wohligen Schauern erbebte. Vielleicht war es auch einer der einsamsten Momente seines Lebens, denn schmerzhaft musste er sich eingestehen, dass er sich ihr gegenüber nie so fremd gefühlt hatte wie jetzt. Sie wirkte so dumm, so naiv, so herablassend all seinen düsteren Andeutungen gegenüber. Als ob das alles gar nichts sei, als ob das alles nur ein Spiel sei. Konnte sie denn nicht begreifen, dass es ihm schwerfiel darüber zu reden und wie viel er nicht gesagt hatte? Dass bei diesem Spiel ausgeschiedene Mitspieler nicht einfach aussetzen mussten, sondern tatsächlich und unwiderruflich tot waren? „Hast Du schon viele Leute umgebracht?“ Ihre Zunge an seiner Kehle, ihre Hände an seiner Brust, schloss er die Augen und kapitulierte. Mit einem tiefen, gutturalen Knurren drückte er ihre Arme von sich weg , um sich in einer gleitenden Bewegung auf sie zu rollen. „Sch…Ich will jetzt nicht mehr reden, Pansy!“ Mit einem Kuss schloss er ihren Mund und gab sein Bestes, nur ihre Zunge, nicht aber ihre Worte in seinem Ohr zu erinnern und gab ihr, wonach sie sich seit Monaten gesehnt hatte. Nur damit sie endlich still war. Sie verstand ihn ja doch nicht. Xxx Draco Malfoy war immer der Lieblingsschüler von Severus Snape gewesen. Daran konnte kein Zweifel bestehen. Kein anderer Lehrer hatte je einem anderen Schüler so viel Wohlwollen, Nachsicht und Ansehen zuteil werden lassen. Doch Draco musste nicht unter Einsamkeit und Lehrervernachlässigung leiden, seit Snape weg war, dafür war gesorgt. Auch wenn Harry und Ron es ihr nicht ausdrücklich gesagt hatten, konnte Hermine sich denken, wer Shackelbolts neuer Lieblingsschüler war. Kingsley hatte es sich wohl zum neuen Lebensinhalt erkoren, eine Karriere als Dracos Schatten zu machen. Nicht nur, dass er kaum noch aß, zumindest nicht ordentlich, da er jeden einzelnen von Dracos Atemzügen zu überwachen schien, er hatte zudem auch noch ein Quartier im Slytherinkerker bezogen, lauerte in jeder Ecke, die Hogwarts nur bieten konnte (nach Hermines Empfinden hatte McGonagall eigens für Shackelbolts Aufgabe noch ein paar zusätzliche Ecken mehr einbauen lassen) und in der ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste, die nun anstand, wurde Draco mehr oder weniger dazu genötigt, von nun an direkt neben dem Lehrerpult zu sitzen. Crabbe, Goyle und Zabini mussten folgen und so konnte Kingsley eigentlich auch nicht entgehen, dass der Blonde die ganze Stunde über nicht ein einziges Mal zuhörte, sondern fortdauernd die scheußlichsten, unflätigsten Flüche (Hermine, die eine Reihe hinter ihm saß, wusste gar nicht, wie viele Vorurteile Draco imstande war, in Schimpfworte zu fassen) auszustoßen und im Minutenabstand, immer wenn Kingsley den Kopf abwandte und wegsah, den erhobenen Mittelfinger und diverse Drohgesten zu zeigen. Harry bemerkte, dass Draco wohl Glück gehabt hatte, dass er sich nicht auf Kingsleys Schoß setzen musste. Das sorgte zwar an ihrem Tisch für Gelächter, aber gleich darauf merkte Harry an, dass er nicht sicher war, ob es eine Gute Idee war, Draco derart öffentlich überwachen zu lassen. Er würde mit McGonagall darüber reden, ob es keine anderen, unauffälligeren Wege gäbe. Er hätte ja seine Mittel… Hermine, die immer noch keinem gesagt hatte, dass sie mit eigenen Augen gesehen hatte, was für einen kläglichen Todesser Malfoy doch abgab, fügte hinzu, dass man nie wissen könne, ob Malfoy nicht in Panik geraten würde, wenn er allzu offensichtlich als „Bewachter“ vorgeführt wurde. Als Harry dann noch leise raunte, dass er ziemlich sicher sei, dass Draco immer noch von Voldemort bedroht wurde und man daran auch denken sollte, verbat sich Hermine das laute Geschwätz und erklärte, dass die Jungs besser daran täten, Kingsleys Erläuterungen zu den UTZ-Prüfungen zu lauschen. Es wunderte Hermine schon etwas, dass Kingsley sich nach der Stunde tatsächlich ganze zwei Meter von Malfoy wegbewegte und leise, verschwörerisch klingende Worte mit Ron und Harry tauschte. Auf Zehenspitzen schob sie sich schon heimlich von hinten an die Gruppe der Heimlichtuer heran, doch wurde sie auf halbem Weg abgelenkt. Malfoy, der seinen Kessel von Pansy reinigen ließ, schlenderte flankiert von Crabbe und Goyle lässig zu Neville hinüber. Bestimmt nicht, um Anteilnahme ob des Todes von Nevilles Eltern auszudrücken. Die Jungen pöbelten wie gewohnt, verhöhnten ihn leise und gerade als Neville sich umdrehte, um seinen Zauberstab zurückzuholen, der von Crabbe weggeworfen worden war, schubste Malfoy Nevilles Tasche mit einem Wisch vom Tisch. Hermine schimpfte empört, doch bevor sie Hilfe leisten konnte, hatten Draco und Helferlein sich schon mit einem Tritt in Nevilles Kniekehlen verabschiedet und machten sich gackernd davon. Neville, der auf Händen und Knien am Boden herumkrabbelte, um seine Sachen in die von Crabbe mit dem Fuß umgestoßene Schultasche zurück zu räumen, wirkte ungewohnt gelassen und ruhig. Hermine ging in die Knie und angelte unter dem Pult hinter sich eine Feder, ein zugeschraubtes Tintenfass sowie ein paar Bonbons hervor, um sie dem artig dankenden Neville zu überreichen. „Was wollte er denn?“ „Ach, nur das Übliche. Meine Eltern waren Irre, ich bin ein fetter Trampel, habe Sex mit meiner Oma und so einen Scheiß.“ Neville machte eine wegwerfende Handbewegung und lächelte, als Hermine ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter legte. „Ach lass mal, wer ist er denn schon? Das kratzt mich nicht, weil ich mich jetzt wehren kann.“ „Wie denn?“ Hermine setzte sich auf ihre Fersen zurück, faltete die Hände auf ihrem Schoß und musterte Neville, als hätte sie ihn nie zuvor gesehen. „Das war wirklich scheußlich von ihm. Bist du nicht…?“ „Verletzt? Beleidigt?“ Hermine nickte. Neville zuckte gleichmütig mit den Achseln. „Ja, doch, schon. Aber wie gesagt, ich kann mich ja jetzt wehren. Aber sieh mal… da drüben.“ Neville hob den Arm und deutete über Hermines Schulter hinweg zu Ron und Harry, die dort mit totenbleichen Gesichtern standen und Hermine mit fahrigen, ungeduldigen Bewegungen zuwinkten. „Sie warten auf dich. Geh schon!“ Er lachte sanft und nahm ihr seinen Zauberstab ab, den sie für ihn unter einem Stuhl gefunden hatte. „Das ist schon alles in Ordnung.“ Er stand mühelos, fast beschwingt auf, klopfte ihr auf die Schulter und ging zur Tür hinaus, nicht ohne einige letzte Worte mit Ron und Harry zu wechseln. Hermine konnte gerade noch: „Was, heute schon?“ hören, dann verstummten die Jungen und wechselten von erschrockener Starre zu aufgesetzter Fröhlichkeit um. Hermine beschloss, ihre Freunde bei was immer auch heute Abend stattfinden sollte zu begleiten. Quidditchtraining, laut Harry. Hagrid besuchen, laut Ron. Kräutersammeln, laut Neville. Merkwürdigerweise aber alles zur gleichen Uhrzeit und in der Begleitung von Kingsley. Sie hatte es sich so fest vorgenommen, wirklich, sie wollte warten und ihnen zur Not auflauern. Aber nach einem ungewohnt fetten, schweren Abendessen schlief Hermine innerhalb weniger Minuten auf dem Sessel im Gemeinschaftsraum ein. Snape wäre stolz auf Ron und Harry gewesen. Xxx Ron und Harry waren schon nach unten Frühstücken gegangen, als Hermine den Gemeinschaftsraum betrat. Ihr Körper verspannte sich bei dem Gedanken daran, alleine in die große Halle gehen zu müssen. Alleine den dunklen Korridor mit den vielen dunklen Ecken entlang gehen, die man so schlecht einsehen konnte, da sie im Schatten der Fackeln lagen. Ecken, in denen sich problemlos drei erwachsene Männer unbemerkt verstecken konnten. Alleine Treppen hinabzusteigen, die die Richtung wechseln konnten. Treppen, die manipuliert werden konnten, die irgendjemand zu einem bestimmten Ziel hin lenken konnte, wo ein Irrer auf sie wartete. Fast wäre sie schon nach der ersten bewältigten Treppe zurück in den Gryffindorturm gerannt, als ihr Luna Lovegood über den Weg schwebte. Zumindest hatte sie zusätzlich zu ihrem entrückten Blick auch noch eine Gangart entwickelt, die eindeutig nicht von dieser Welt stammen konnte. Hermine war das in diesem Moment aber egal. Sie hakte sich glücklich bei Luna ein, genau genommen, klammerte sie sich an sie, als wolle sie Luna verhaften, und ließ sich von ihr durch die beängstigenden Gänge geleiten. Auf dem Weg zum Frühstück erfuhr sie, dass Xenophilius Lovegood in den Sommerferien nicht nur drei neue Tierarten, sondern auch den Kopf eines seiner Redakteure in seinem Vorgarten entdeckt hatte. Xenophilius hatte ihn beauftragt, einen Hintergrundbericht über die von Ministerium vertuschten Ereignisse während Bill Weasleys Hochzeit zu schreiben. Man konnte nur mutmaßen, wen er im Zuge seiner Recherchen interviewt hatte. Doch dass es der falsche Interviewpartner gewesen war, konnte kaum bezweifelt werden. Hermine stürzte sich in eine erregte Diskussion mit Luna darüber, wie genau das Ministerium in diesen Mord verwickelt sein könnte (Hermine war der Meinung, dass Voldemort das Ministerium infiltriert hatte, Luna quasselte etwas von einer dort grassierenden lila Gehirnpest). Darauf angesprochen, ob Hermine vom Überfall auf die Winkelgasse gehört hatte, verneinte sie jedoch, verabschiedete sich freundlich von ihrer Weggefährtin und floh hinüber zum Gryffindortisch, wo Harry und Ron bereits am Essen waren. Die unbehaglichen Blicke, die ihre Freunde tauschten, sobald sie Hermine sahen, schob diese auf ihren eigenen, strafenden Todesblick, mit dem sie die Jungen bedachte. Verstimmt schnaubend warf sie ihre Haare in den Nacken, hob das Kinn und setzte sich mit der würdevollen Herablassung einer Königin heute einmal nicht in die Mitte, sondern gegenüber ihren Freunden an den Tisch. Ron beachtete sie kaum, sondern starrte mit leerem Blick und bebenden Lippen, als würde er frieren, geradeaus ins Nichts. Harrys Hände zitterten so stark, dass der ganze Tisch um ihn herum mit Tee überflutet war. Kreidebleich waren sie alle beide. Am Tisch hinter ihnen hustete jemand, woraufhin beide panisch herumwirbelten und unachtsam mehrere Teile des Geschirrs vom Tisch fegten. Ron sackte in sich zusammen, sah nun wirklich sterbenselend aus und zog den wie Espenlaub zitternden Harry zurück auf die Bank. Am Slytherintisch gegenüber brüllte irgendjemand, vermutlich Draco. Ja, Draco, sie sah ihn theatralisch hinter Harry herumfuchteln, dann zog er sich den Umhang über und äffte wieder einen Dementor nach. „Wie kann ein Mensch nur so dumm sein?“ Hermine schüttelte ungläubig den Lockenkopf, griff nach einem Toast und begann großzügig weiche Butter darauf zu verschmieren. „Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich hier lieber nicht mit einem Umhang über dem Kopf herumrennen. Kingsley ist schon…Was ist das denn? Igitt!“ Hermine sprang auf, grapschte nach ihrer Serviette und wischte sich Kürbissaft aus dem Mund, den ihr Harry, als er sich bei ihren Worten verschluckte, ins Gesicht geprustet hatte. Ron war bei der Erwähnung von Kingsleys Namen wieder herumgewirbel, von der Bank gesprungen und starrte nun, Hermine den Rücken zugekehrt, zu dem heute morgen verwaisten Platz des Ex-Auroren hinüber. „Was ist denn eigentlich mit euch los?“ Sie zog ein Gesicht, zeigte den Stinkefinger hinüber zu Pansy Parkinson, die so etwas wie „dein Geschmack ist wirklich erbärmlich, Granger“ geflötet hatte, und es sich danach, freudig strahlend wie ein Honigkuchenpferd, wieder auf Dracos Schoß gemütlich machte. Eine aufgeschlagene Zeitung lag dort, wo Ron eben noch gesessen hatte. Hermine hob ihren Umhang, beugte sich über den Tisch und bevor Harry seinen Hechtsprung zum Tagespropheten beenden konnte, hatte Hermine ihn auch schon geschnappt und zog ihn unter Harrys Nase weg. „Ron“, protestierte sie empört „hast du etwa auf der Zeitung gesessen?“ „Hmm?“ Ron starrte immer noch zum Lehrerpult doch drehte er sich langsam, fast wie in Zeitlupe, zu ihr zurück, als er seinen Namen hörte. „War nur ein Versehen“, murmelte er verlegen und leicht rot im Gesicht. Seine Augen weiteten sich Unheil ahnend, als er die Zeitung in Hermines Händen sah. Er streckte begierig die Hände aus, um ihr den Tagespropheten wieder zu entreißen. „Nein! Also wirklich…jetzt lass doch mal!“ Ron zappelte nervös, trippelte von einem Bein auf das andere und wirkte, als ob er unbedingt auf die Toilette müsste. Zweiffellos beunruhigte ihn irgendetwas, dass er ihr aber auf keinen Fall sagen wollte. Harry betrachtete seinen Freund besorgt, dann warf er den Kopf nach hinten, deutete mit ausgestrecktem Arm in die Luft und rief: „Seht mal! Da kommt die Post.“ „Aber Hedwig ist doch… hey, Moment mal.“ Hermine drückte sich die Zeitung sicherheitshalber an die Brust und der Anblick ihrer allzu offensichtlich zutiefst verängstigten Freunde machte jegliche Erklärung, dass Hedwig getötet worden sei, vollkommen überflüssig. „Hermine, bitte. Gib mir die Zeitung!“, bat Harry, den Arm flehend ausgestreckt. Ihre Augen fielen auf die Zeitung an ihrer Brust, auf ihre Freunde, die angespannt wie Raubtiere vor dem Sprung lauerten und zurück zur Zeitung. Sie rutschte nach hinten von der Bank weg, hob die Zeitung und machte einen Schritt nach hinten, um aus Rons Armreichweite herauszutreten. Mit zitternden Fingern überflog sie die Schlagzeile der Zeitung. Nichts wirklich Interessantes, verdächtig wenig eigentlich, wurde dort kundgetan. Sie drehte die Zeitung um, um den Innenteil aufzuschlagen, überflog dabei rasch die Berichte der letzten Seite und… ließ die Zeitung aus ihren Händen gleiten. Braune Augen trafen blaue, dann grüne. Rons leise gemurmeltes „Lies es nicht!“ verhallte unbeachtet in der von geschäftigem Schnattern erfüllten Halle. Sie wollte es nicht lesen, die Überschrift hatte schon gereicht, sie wollte gar nicht wissen, was dort stand. Nicht, wenn sie Neville hinter den beiden Gryffindors stehen sah, dem bei Hermines Anblick vor Schreck seine neueste Zierpflanze aus der Hand gefallen war. Er machte sich nicht einmal die Mühe, nach der eindeutig magischen, weil dampfenden, Blume zu sehen. Er hörte nicht, was die Slytherins hinter ihm brüllten und, im Gegensatz zu Hermine, bückte er sich nicht, um das, was soeben heruntergefallen war, aufzuheben. Sie leckte sich nervös die Lippen und überflog den Artikel, der dort in der unteren, linken Ecke versteckt vor allzu viel Aufmerksamkeit platziert worden war. Fenrir Greyback tot. Fenrir Greyback, berüchtigte Halb-Kreatur, wurde gestern Abend tot in seinem Haus aufgefunden. Nachbarn alarmierten die Muggel-Polizei, als das Feuer im Küchenherd auf das Mobiliar überging. Besagte Muggel wurden mit einem Vergessenszauber belegt. Auroren des Zaubereiministeriums prüfen zur Stunde, ob die Muggel-Nachbarn des Werwolfs das Feuer nicht nur entdeckt, sondern möglicherweise auch gelegt haben könnten. Sie biss sich auf die Lippen, überflog die Zeilen einmal, ein zweites und ein drittes Mal, dann faltete sie den Tagespropheten fein säuberlich zusammen, als sei er Bügelwäsche und legte ihn gehorsam vor ihren Freunden auf den Tisch, die ihn jetzt jedoch nicht mehr beachteten. „Ich hab doch gesagt, dass er dafür sterben muss, oder?“, flüsterte Ron leise. Er nickte bestätigend, biss sich auf die Lippen und stand auf. Er wartete nicht, bis die Worte aus seinem Mund über Hermines Kopf in deren Verstand drangen, sondern erhob sich mechanisch, nickte Harry zu und ging in dessen Begleitung in Richtung Tür. Einzig Neville blieb zurück, der es verbissen vermied, die sprachlose Hermine anzusehen und stattdessen seine Pflanze aufhob. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)