Between Love and Music von Ani_chan (Seto/Joey) ================================================================================ Kapitel 7: Try -------------- Ich sitze in meinem Wohnzimmer, alles ist leise. Nur der leise gestellte Fernseher durchbricht die Stille, obwohl ich ihm kaum Beachtung schenke. Mit meinen Gedanken bin ich ganz wo anders. Bei dir, wo auch sonst. Ich habe es versucht und nun kann ich nur noch hier sitzen, warten und dir vertrauen. Darauf vertrauen, dass du doch nicht ganz so verbohrt bist, wie ich immer dachte. Dass du dich mit dem auseinander setzt, was ich vorhin in die ausgelöst habe. Dass du nicht so stur bist es zu ignorieren und nicht so kaltherzig dich und mich unglücklich zu machen, nur weil du deinen Stolz und deine Angst vor einer festen Bindung nicht überwinden kannst. Mir ist bewusst, dass das alles zwischen uns schwer werden wird, selbst wenn du über deinen Schatten springen und zu mir kommen solltest. Das ist es nun einmal, was eine Beziehung mit dem reichsten Mann Japans so mit sich bringt. Viele sehen nur die Vorteile. Das Geld, die Villa und den Rest eines geheuchelten Luxuslebens. Niemand aber denkt an die Nachteile. Dass es einen Grund geben muss, dass noch Niemand an deiner Seite steht. Dass du so viel Geld hast, weil du auf viele andere Dinge verzichtet hast. Dass du, um dich vor ständigen Intrigen zu schützen abstumpfen musstest und beinahe niemandem vertrauen konntest. Es wird eine ganz Weile dauern, bis du mir vertrauen kannst, mich so lieben kannst und mit mir so umgehen kannst, wie ich es mir wünsche, so wie normale Paare miteinander umgehen. Ich denke nicht, dass du nicht so sein kannst, ich denke lediglich, dass du diesen Seto tief unter der Oberfläche vergraben hast und ich werde alles daran setzen, ihn wieder auszugraben, solltest du hier auftauchen und mir diese Chance geben. Es gibt nichts, was ich mir sehnlicher Wünsche. Mein Blick wandert zur Uhr. Es ist bereits 22:00 Uhr. Schon ziemlich spät, wenn man bedenkt, dass ich morgen früh aufstehen muss, aber ich kann noch nicht ins Bett gehen. Irgendwas hält mich auf. Die Hoffnung, dass du doch noch kommst und ich vielleicht endlich eine Chance auf so etwas wie eine Beziehung mit dir habe, lässt mein Herz rasen und pumpt Adrenalin durch meinen Körper, sodass an Schlaf garnicht zu denken ist. Ich versuche fernzusehen, aber es klappt nicht so recht. Ich bekomme garnicht wirklich mit, was dort passiert. Der Film, was auch immer es für einer ist, läuft einfach vor meinen Augen vorbei, ohne dass ich auch nur das Geringste davon wahrnehme. Nach einer Weile scheint die Müdigkeit aber doch die Oberhand zu gewinnen und mir fallen, noch immer auf dem Sofa liegend, die Augen zu. Ich werde von einem Klingeln wach. Kurz bin ich irritiert, bis mir wieder einfällt, dass ich wohl auf dem Sofa eingeschlafen sein muss. Ein Blick weiter zur Uhr bestätigt meine Vermutung, dass es mitten in der Nacht ist. Erneut klingelt es. Wer will denn bitte etwas von mir um 3 Uhr morgens? Es dauert nur eine Sekunde bis mich die Hoffnung erneut schlagartig trifft. Bedenkt man den Tag und die Uhrzeit und außerdem, dass niemand außer Seto Kaiba so unverschämt wäre jetzt bei anderen Leuten zu klingeln, kann es gar kein anderer sein. Schnell springe ich auf, wobei ich nebenher bemerke, dass die Müdigkeit noch immer in meinen Knochen sitzt und betätige den Lichtschalter. Das kurze Brennen in meinen Augen auf Grund der Blendung blinzle ich weg und sobald ich etwas sehe laufe ich zur Tür, nur um diese beinahe hektisch aufzureißen. Obwohl ich ahnte wer da steht kann ich ein überraschtes Keuchen und Innehalten nicht vermeiden. Dein Anblick verschlägt mir den Atem. Obwohl du erschöpft und ausgemergelt aussiehst bist du noch immer unfassbar schön. Du trägst ein blaues Hemd und eine schwarze Jeans. So habe ich dich noch nie gesehen, wahrscheinlich ist es deine Freizeitbekleidung, und doch gefällt mir dieser Anblick sehr gut. Mit deiner Hand an der Wand neben meiner Klingel lehnst du neben meiner Wohnungstür. Mein Puls rast und mein Herz schlägt so schnell, dass ich denke du kannst es hören, als ich bemerke, dass du mir direkt in die Augen blickst. Ich kann erkennen, dass du versucht hast deine Maske aufzusetzen, aber es scheint nicht so geklappt zu haben. Ich kann die Erschöpfung und Unsicherheit in deinen Augen sehen. „Seto..?“, kommt es leise über meine Lippen. Du stellst dich aufrecht hin und gehst einen Schritt auf mich zu. „Joey, ich weiß es ist spät, aber.. können wir reden?“ Kurz nicke ich und gehe in die Wohnung. Leise schließt er die Tür hinter sich und folgt mir ins Wohnzimmer. Noch immer läuft der Fernseher, aber keine von uns schenkt ihm Beachtung. Ich weiß ich muss mich jetzt zusammenreißen. So gerne ich ihm jetzt in die Arme springen würde weiß ich doch, dass das nicht geht. Ich muss wissen, was er mir zu sagen hat. So gut es geht versuche ich neutral auszusehen und nehme auf dem Sofa Platz. „Möchtest du dich setzen?“ Du schüttelst verneinend den Kopf „Ich bleibe lieber stehen.“, sagst du. Einen kurzen Moment schweigen wir uns an, ehe ich die Stille breche. „Was willst du hier? Um diese Zeit?“ Ich sehe wie du schluckst und gebe dir die Zeit, die du brauchst, um die richtigen Worte zu finden. Es vergehen einige Minuten in denen ich dich einfach nur stumm ansehe und geduldig warte. „Joey, hör zu. Das mit uns, das alles, das heute bzw. gestern in der Schule das bringt mich durcheinander. Ich kann überhaupt nicht mehr klar denken. Hör zu, ich bin kaputt. In meinem Leben ist viel schief gelaufen und all das hat mich zu einem emotionalen Wrack gemacht. Ich wusste, dass ich nie eine richtige Beziehung führen könnte und das war in Ordnung für mich. Es gab ja auch Niemanden, der in Frage gekommen wäre. Nie hat es jemand geschafft, näher an mich heran zu kommen. Alle Menschen, außer Mokuba, waren mir im Prinzip immer ziemlich gleichgültig. Es war einer wie der andere. Vielleicht kannst du dir das nicht vorstellen, aber mich hat das nicht gestört. Ich kam damit klar. Aber dann.. dann bist du aufgetaucht. Schon am ersten Tag wusste ich, dass etwas anders ist. Dass du anders bist. Ich konnte dich nicht ignorieren, wir haben so oft gestritten, weil es mir einfach unmöglich war dich zu behandeln wie alle anderen Menschen. Irgendwas an dir zwang mich dazu, dir dazu zu bringen mir deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Du weißt selbst, dass da immer diese gewisse Spannung zwischen uns war, wenn wir uns gestritten haben und als wir dann miteinander schliefen das erste Mal, war es als würde all diese Spannung explodieren. Es waren unheimlich intensive Gefühle, die über mich herein gebrochen sind. So viel hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr gefühlt. Ich wurde süchtig. Immer wieder wollte ich mit dir schlafen, um so zu fühlen und immer wieder kamen all diese Gefühle auf. Es war in Ordnung für mich. Es war Sex, nicht mehr. Ich dachte so konnte ich wenigstens niemanden verletzen. Dass du dich in mich verliebt hast habe ich wirklich nicht geahnt. Als ich dann dein Lied gehört habe, habe ich Panik bekommen. Ich wusste, dass du eine richtige Beziehung wolltest und ich wusste auch, dass ich dir das nicht geben kann, dich nicht glücklich machen kann.“ Ich wollte dich unterbrechen, aber ein Blick aus deinen Augen lies mich verstummen. „Also hab ich es beendet. Ich wollte, dass du jemand anderen findest, jemanden der dir das gibt, wonach du dich sehnst. Aber ich habe nicht mit deinem Sturkopf gerechnet. Als ich das Lied von deiner Bandprobe gehört habe, hat mein Herz plötzlich angefangen zu rasen, weil ich Hoffnung bekam. Hoffnung, dass du mich nicht aufgeben würdest. Hoffnung, dass ich es mit deiner Hilfe vielleicht schaffen könnte. Doch dann kam mein Gewissen wieder. Konnte ich dir wirklich die Chance auf ein besseres Leben nehmen, nur um mir zu helfen. Ich fand das zu egoistisch und entschied dich einfach weiter zu ignorieren. Es war schwer, aber ich habe mich sehr in die Arbeit gestürzt und es ganz gut hinbekommen, bis du heute in diesem Aufzug in die Schule gekommen bist und mich so extrem auffällig angebaggert hast und mir immer wieder vor Augen geführt hast, was ich verloren habe. Du weißt garnicht wie schwer es war sich zu beherrschen. Ich will dich immer noch, so sehr. Wenn ich dich sehe, überkommt mich sofort ein unnatürliches Verlangen nach dir und vorhin in den Sachen, du sahst unheimlich erotisch aus und als du mir deinen Hintern vors Gesicht gehalten hast, hätte ich dich am liebsten direkt auf dem Pult genommen. Ich habe es irgendwie geschafft mich wieder zu beruhigen, aber dann heute Mittag, als wir alleine waren konnte ich nicht anders. Ich musste dich küssen. Und in diesem Moment war ich so unheimlich glücklich und erleichtert. Ich habe gemerkt, dass ich das brauche. Das Gefühl von deinen Lippen auf meinen ist so berauschend. Als du dann gegangen bist bin ich nach Haus gefahren. Ich habe einfach nur nachgedacht. Überlegt, wie wir einen Weg finden können beide glücklich zu sein und ich hatte eine Idee. Ich werde dir gleich etwas geben, ich habe es vorhin rausgesucht, weil ich denke, dass es absolut treffend ist und möchte dass du es dir anhörst. Es ist nicht von mir, ich möchte dich nicht direkt mit meinem Gesang vergraulen.“ Du ziehst eine CD-Hülle aus deiner Manteltasche und hältst sie mir hin. Als ich aufstehe und danach greife sagst du noch, dass du hier warten wirst und ich soll sie mir alleine im Schlafzimmer anhören und dann wiederkommen, wenn ich verstanden habe, was du mir sagen willst. Gerade als ich meine Schlafzimmertür hinter mir schließen will, höre ich erneut deine Stimme. „Denk daran, dass es nicht einfach werden würde. Vergiss nicht, was ich dir am Anfang gesagt habe. Ich bin ein Wrack. Das bedeutet eine Menge Arbeit für uns beide.“ Ich schließe die Tür ohne einen weiteren Kommentar. Einige Sekunden später sitze ich auf meinem Bett und lege die CD in meine Anlage. Nachdem ich auf ‚Play‘ gedrückt habe dauert es nicht lange und das Lied beginnt. Ich sehe auf den Boden und versuche mich nur auf den Text zu konzentrieren. I've never been the best at honesty, I've made more mistakes than I can even count, But things are gonna be so different now, You make me wanna turn it all around. I think of all the games that I have played, The unsuspecting people that I've hurt, Deep inside I know I don't deserve, Another chance to finally make it work. But I'll try, to never disappoint you, I'll try, until I get it right, I've always been so reckless, all of my life, But I'll try, For you. I've been the best at letting people down, I've never been the kind of person you could trust, But if you can give me half a chance I'll show, How much I can fix myself for you. And I'll try, to never disappoint you, I'll try, until I get it right, (til I get it right) I've always been so reckless, all of my life, But I'll try... This time I won't make up excuses (Cause I don't wanna lose you), Don't give up on me and I'll prove that, I can do this! I'll try, to never disappoint you, I'll try, until I get it right (till I get it right), I've always been so reckless, all of my life, But I'll try, For you. (Never been the best at honesty, you know that you could never count on me) I'll try for you! (But if you give me half a chance I'll show, there is nothing that I wouldn't do for you!) I'll try for you! I've always been so reckless, all of my life, But I'll try, For you. Gerührt schließe ich meine Augen und lächle. Also meint er es ernst. Langsam erhebe ich mich und begebe mich ins Wohnzimmer, wo du dich nun doch hingesetzt hast und mich mit einem Blick ansiehst, von dem ich sicher bin, dass ihn noch Niemand an die je gesehen hat. Mein Herz schlägt schneller, als ich mich neben dich setze und dein Hand nehme. „Seto. Danke. Das Lied ist wunderschön. Bevor ich mich jetzt dazu äußere muss ich noch eins wissen. Meinst du das Ernst?“ Ich sehe wie du erneut schluckst und mich dann entschlossen ansiehst. „Joey, ich habe ja gesagt, dass ich nachgedacht habe. Ich weiß nicht, ob ich so sein kann, wie du es dir wünscht, aber ich weiß, dass ich es versuchen will. Ich möchte weiter diese Glücksgefühle spüren, wenn ich dich küsse und ich möchte, wenn ich dich ansehe wissen, dass ich dich jederzeit berühren kann, weil du zu mir gehörst.“ Ich kann nicht anders, als dich anzulächeln. „Gut.“ Etwas verständnislos siehst du mich an. Ich kichere leise. „Guck nicht so. Versuchen wir es.“ Ich sehe, wie eine Last von dir abfällt und einem kurzen Moment lässt du dich fallen und ziehst mich in deine Arme. Einige Minuten hältst du mich so, doch dann löst du dich wieder von mir. „Ist dir bewusst, wie schwer es wird. Ich bin nicht so, wie andere Menschen. Ich kann meine Gefühle nicht so zeigen. Du wirst oft wegen mir frustriert und traurig sein.“ Entschlossen sehe ich dich an. „Ich weiß, aber das ist okay.“ Verdutzt siehst du mir in die Augen. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“. Zaghaft lege ich dir meine Hand auf die Wange. „Weil du es versuchen wirst. Weil ich dir vertraue und weil ich dich liebe.“ Kurz halte ich die Luft an. Das war das erste Mal, dass ich dir das ins Gesicht gesagt habe. Anstatt zu antworten küsst du mich. Doch das ist okay. Ich verstehe, was du mir damit sagen willst. Überglücklich schlinge ich meine Arme in deinen Nacken und ziehe dich näher zu mir, um den Kuss zu vertiefen. Es dauert nicht lange und der Kuss verliert seine Schüchternheit. Voller Vorfreude auf das, was nun kommen wird ziehe ich dich an der Hand hinter mir her ins Schlafzimmer. Wir werden sehen, was die Zeit noch bringt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)