some gifts for you... von scater-fiffy (Wichtelsammlung für den Harry Potter Wichtelzirkel) ================================================================================ Kapitel 1: just a cliché… ------------------------- just a cliché… Sie war Schulsprecher, er auch und das war ihr Problem. Er, der größte Playboy den Hogwarts je gesehen hatte und sie die schöne Streberin. Eine Gryffindore und ein Slytherin, eine Weasley und ein Malfoy. Ein Unding, Streit war vorprogrammiert, die Klischees bedient. Doch Rose konnte nicht sagen das er seinem Amt nicht gerecht wurde. Er machte sich sogar verdammt gut und erfüllte seine Pflichten sehr sorgfältig. Wie er es schaffte die Liebschaften, das Quidditchtraining und die Pflichten des Schulsprechers unter einen Hut zu bekommen wusste sie nicht, interessierte sie eigentlich nicht und uneigentlich doch. Sie seufzte und feuerte, total untypisch für sie, ihr Geschichtsbuch quer durch den Raum. Sie sah auf das Buch das nun mehrere Meter von ihr entfernt am Kamin lag, es war Glück das sie den Kamin nicht getroffen hatte, wobei das nicht möglich gewesen wäre, sie spielte seit Jahren mit ihrem Bruder und ihren Cousins Quidditch, sie war eine hervorragende Jägerin. Warum sie nicht in der Hausmannschaft spielte wusste sie selbst nicht mehr so genau, verwarf den Gedanken jedoch recht schnell wieder und erhob sich um ihr Buch zu holen. Im Grunde genommen war Rose heilfroh das sie ihre eigenen Räume als Schulsprecher hatten, hätte sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindores ihr Buch quer durch den Raum gefeuert, hätte sie jemanden treffen können, oder, und das war das schlimmere, alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen und das wäre höchst peinlich gewesen. Schließlich war sie die Streberin. Gott wie sie diesen verdammten Spitznamen hasste. Das Buch landete unsanft zurück auf dem Schreibtisch. “Gut gezielt.”, erklang es plötzlich hinter ihr. Die Weasley brauchte sich nicht umdrehen um nachzusehen wer das war. Sie würde seine Stimme unter tausenden heraus hören. Leider. Scorpius Malfoy war die geborene Schönheit, Selbstsicherheit und zu meist Arroganz in Persona. “Danke.”, sagte sie jedoch trocken. Wenn Rose eins wusste, dann das Höflichkeit das Einzige war, das ein Streit zwischen ihnen fernhalten konnte. Und das wussten sie Beide. Die Tür schloss sich und Rose hörte wie er zu seinem Schreibtisch ging, welcher, dank ihrem Fleiß an diesem frühmorgendlichen Samstag, mit Akten überfüllt war. “Was ist das alles?” Er stand hinter seinem Schreibtisch und wirkte etwas entsetzt. Verständlich, gestern Abend waren beide Schreibtische leer gewesen und nun hatte sich auf seinem wie auf Rose ein Haufen Akten, Blätter und Sammelmappen eingefunden. “Weihnachtsball. McGonagall hat uns damit einen Haufen Arbeit aufgehalst, seit sie den Scheiß eingeführt hat und das ist nun in geballter Ladung wieder einmal kurz vor zwölf bei uns gelandet.” Die rothaarige Weasley lies sich wider hinter ihrem Schreibtisch nieder, legte das Geschichtsbuch weg und nahm sich eine Akte. “Was ist das?” Scorpius wies auf den rechten Stapel, der definitiv höher war. “Das sind die Vorschläge wie man den Ball gestallten könnte, die ich, aussortiert habe, wenn du allerdings einen für brauchbar findest dann werden wir über den Vorschlag diskutieren müssen.” Sie hatte weder von ihrer Akte aufgesehen noch hatte der Klang ihrer Stimme etwas von dem trockenen Ton verloren in dem sie ihm bereits geantwortet hatte. “Was sind das für Vorschläge? Und wie viele sind das überhaupt?” Nun sah Rose doch auf und blickte genervt zu Scorpius. “Ich habe sie nicht gezählt aber es sind so hirnrissige Vorschläge wie Wahl einer Ballkönigin und eines Ballkönig, die dann mit dem Schulsprecher tanzen dürfen und sich einen Kuss erhoffen, oder Kleiderfarbenpflicht, Mädchen rosa Kleider, Jungs schwarzer Smoking, rosa Pinguine die singen und ein grotesk Märchenhafter, in vielen Pink und Weißtönen geschmückter Ballsaal. Solche Vorschläge.” Der Malfoy sah sie verblüfft und teils sprachlos an. “Singende Pinguine?”, fragte er nach. Rose nickte. “Singende Pinguine und in dem Stapel den ich heue morgen sortiert habe, war nicht mal der Vorschlag dabei das wir Schnaps in die Bowle mischen, ich bin schwer enttäuscht.” Der Sarkasmus in ihrer Stimme war unüberhörbar. Der Blonde lies sich langsam nieder und schwang seinen Zauberstab. Der rechte Aktenstapel begann zu schweben und flog Richtung Abfalleimer, in dem er landete. “Was machst du?” Rose hätte damit gerechnet das er sich hinsetzte und den Kram durchsah aber nicht das er ihn ohne durchzusehen in den Müll beförderte. Er war nicht für seine Faulheit berühmt. “Ich vertrau dir einfach. Der linke, mickrige Stapel sind die brauchbaren Vorschläge?” Sprachlos wie sie war, nickte sie nur. Ihr Pokerface verrutschte etwas, doch sollte ihr Gegenüber es gemerkt haben, so hatte er es ignoriert. “Was ist das dann für ein Aktenberg auf deinem Tisch?” Erneut lies die Weasley die Akte sinken, wies von rechts nach links auf die fünf Stapel. “Weihnachtsball, Aufgaben die wir an die Vertrauensschüler abgeben werden wie Deko, Musik und Organisation des Programms. Allerdings bin ich auf Grund dieser Vorschläge sehr vorsichtig geworden und möchte das wir beide überall dabei sind, es kann nicht schaden.” Sie machte eine Pause und er nickte verstehend. “Dann die neuen Schichtpläne der Vertrauensschüler für die Korridorkontrollen, die Protokolle der letzten Versammlungen und die neuen AG Pläne. Dieser Stapel beinhaltet die Nachhilfekurse sämtlicher Schüler, McGonagall hat uns gebeten ihr das alles aufzuschreiben, sie will es detailliert erwähnen wenn der Minister die Schule mal wieder besucht.” Erneut machte sie eine Pause um sich ihr langes Haar aus dem Gesicht zu streichen und Scorpius viel auf wie gestresst sie doch wirkte. “Stapel Nummer vier sind meine verfluchten Hausaufgaben und Stapel Nummer fünf besteht aus euren Quidditchtrainingsplänen.” Erneut nickte der Malfoy. Die beiden hatten sich zu Schuljahresbeginn darauf geeinigt das Rose die Quidditchtrainingspläne erstellen sollte, wer wann trainierte bestimmte. Er als Kapitän seines Hauses wäre voreingenommen gewesen. So waren sie einigem Ärger aus dem Weg gegangen. “Gib mir den Stapel mit den Pflichten und Aufgaben und den mit den Nachhilfekursen!”, verlangte der Malfoy. Rose schwang ihren Zauberstab. “Du hast dir gerade die meiste Arbeit aufgehalst, nur das du es weißt.” Er zuckte mit den Schultern. “Meine Hausaufgaben sind erledigt seit einer Stunde, dafür hast du heute Morgen die meiste Arbeit mit dem Weihnachtsball gehabt.” Sie nickte, er hatte recht. Hätte sie den Morgen mit ihren Hausaufgaben und nicht mit den Weihnachtsballvorschlägen verbracht, wären ihre Aufgaben fertig und sie wäre vielleicht noch konzentriert, jetzt jedoch war anhand dieser schwachsinnigen Ideen mancher Schüler ihre Konzentration im Eimer. Sie griff sich demnach das leichteste Fach und begann irgendwas zusammen zu schreiben, irgendwann würde ihre Konzentration zurück kehren das wusste sie. Also arbeiteten die beiden still schweigend vor sich hin bis Scorpius eine Frage stellte, die ihre herrliche neue Konzentration erneut ins Nirwana schickte. “Gehst du mit mir zum Weihnachtsball?” Rose Feder kratze böse über das Pergament, ihre Gesichtszüge entgleisen, was er, dank ihrer langen Haare die darüber fielen nicht sehen konnte und sie hielt still in ihrer Bewegung. “Warum ich?” Sie selbst fand sich nicht hässlich, sie hatte auch einige Dates gehabt und zwei Beziehungen hinter sich. Aber das ausgerechnet Mister Perfekt schlecht hin sie nach einer Verabredung zum Weihnachtsball fragte musste entweder ein schlechter Witz oder ein böser Traum sein. “Weil du mich gesehen hast, als ich noch unsichtbar war.” Erneut an diesem Nachmittag war Rose sprachlos. Es galt in Hogwarts als absolutes Tabu über das erste Jahr von Scorpius Malfoy zu sprechen. Damals hatte man seinen Vater als Todesser bezeichnet und ihn als dreckigen Todessersohn. Er war ein Außenseiter gewesen der nur durch Albus und auch Rose Hilfe irgendwann zu dem geworden war, was er heute war. Das einzige, das nach Rose Meinung seit dem schief gelaufen war, war die Tatsache, dass Scorpius sich immer mehr von ihr entfernt hatte und auch Albus irgendwann sie in Hogwarts nicht mehr beachtet hatte. Vielleicht war Rose deswegen so geschockt von seinen Worten, wenn auch ein wenig gerührt. “Okay. Mich hat zwar schon jemand gefragt aber ich meinte das ich vielleicht alleine gehen werde, jetzt werde ich ihm absagen weil ich mit dir hingehe.” Sie hob endlich ihr Gesicht und sah ihn mit dem Lächeln an, mit dem sie ihn in der ersten Klasse so oft angesehen hatte. Und er lächelte zurück. Zwei Wochen später, zwei Wochen voller Streitereien, Planänderungen, Dekorationsproblemen und Programmänderungen war schließlich der Weihnachtsball gekommen. Es hatte Rose sämtliche Nerven gekostet neben den Ballplanungen auch noch die letzten Prüfungen nicht zu vergeigen und dafür zu lernen. Und dann hatte sie sich zu allem Übel auch noch ein Kleid kaufen müssen. Gut das ihre Mutter so spontan sein konnte, hatte sie ihre Tochter einfach mal einen Tag aus der Schule entführt um mit ihr das Kleid zu kaufen. Nun stand sie in ihren Schulsprecherräumen und betrachtete sich im Spiegel. Das Kleid war hellgrün und glänzte leicht dank des Satins, es hatte drei leichte Unterröcke die dafür sorgten das der Rock etwas weit auslief, um ihre Taille lag eine schwarze Schleife, nicht zu klein und nicht zu groß, gerade passend. Sie schmunzelte. Es waren überhaupt nicht die Farben ihres Hauses, allerdings konnte man zu roten Haaren schlecht ein rotes Kleid tragen, es nahm beidem, Kleid und Haar den besonderen Effekt. Sie lächelte als sie ihre leichten roten Locken betrachtete, in ihren Haaren befand sich ein schlichtes, aus echtem Silbergefertigtes Diadem, das kaum auffiel allerdings das gewisse Etwas mit sich brachte. Schließlich löste sie sich von ihrem Spiegelbild und betrat das gemeinsame Arbeits- und aufenthaltszimmer. Scorpius und sie hatten vereinbart sich unten an der großen Treppe zu treffen, er wollte auf sie warten. Vorfreude machte sich in ihr breit, als Rose daran dachte, das Scorpius und sie den Ball eröffnen und dann auch den Rest des Abends gemeinsam verbringen würden. Es war seltsam, schließlich war der Womanizer schlecht hin, ständig am Flirten, aber seit er sie gefragt hatte ob sie mit ihm auf den Ball ging, hatte er nur noch mit ihr geflirtet, aber nicht wie sonst auch, das es auf das eine hinauslief. Nein er schien manchmal sogar extrem verwirrt wenn er mit ihr sprach. Sie verwirrte ihn und das fand sie extrem beruhigend, schließlich galt dies ja auch für sie. Als sie durch die Flure lief, traf sie kaum noch Mitschüler, insgesamt vielleicht vier und keiner nahm wirklich Notiz von ihr, doch es störte sie nicht, denn als sie die große Treppe erreichte und hinunter schritt löste sich die Anspannung in ihr, denn er stand wirklich da und wartete auf sie. “Rose.” Er reichte ihr seine Hand und sie legte ihre hinein. “Scorpius.” Er hatte sie schon immer schön gefunden doch an diesem Abend war sie noch schöner als sonst. Sie lächelte und sie tat es nur für ihn. Sie betraten die große Halle und es ging ein Raunen durch die Menge als das Schulsprecherpaar, welches sonst immer stritt und sich in den Haaren lag, friedlich hinter den Vertrauensschülern und deren Partnern einlief. Viele Mädchen warfen Rose neidische Blicke zu, aufgrund ihrer Begleitung und ihres Aussehens. “Du weißt, sie starren uns alle an.”, flüsterte sie deshalb und er nickte. “Sie sind geschockt.” Rose lachte leise. Es hörte sich wie Musik in seinen Ohren an. “Ja, geschockt das wir uns noch nicht gegenseitig umgebracht haben.” Der Malfoy sah sie lächelnd an und zwinkerte. Etwas was sofort von den weiblichen Anwesenden als schlechtes Zeichen für sie gewertet wurde. Offenbar waren die Gerüchte war das die Weasley und der Malfoy gemeinsam auf den Ball gingen. Scorpius führte Rose zu den Tisch für die Schulsprecher und Vertrauensschüler, er rückte ihren Stuhl zurecht und ergriff als sie saßen sofort wieder ihre Hand. Und er lies sie nicht mehr los, als McGonagal ihre lange Rede begann und schließlich das Schulsprecherpaar zum Eröffnungstanz aufforderte. Es war wie ein Traum. “Hatten wir die Pinguine nicht in den Müll befördert?” Die beiden hatten bereits Tanzhaltung eingenommen und Rose musterte ihn skeptisch. Die Musik begann, alle sahen sie an und er führte sie übers Paket als täte er den ganzen Tag nichts anderes. “Die Singenden ja, allerdings haben sich wohl tanzende dazu gemogelt.” Sie hatte einen Blick über seine Schulter erspähen können, sie musste sich das Lachen verkneifen, doch es viel ihr arg schwer. Er zog sie an seine Brust, und sie lachte lautlos während er grinste. “Du weißt sie starren uns alle an.” Sagte sie erneut und er nickte und strich ihr über den Rücken. Dann flüsterte er ihr etwas ins Ohr. Es brachte sie zum lächeln und sie hob den Kopf. “Du sagst, du liebst mich. Wieso?“ Nun musste Scorpius sich das Lachen verkneifen doch er zuckte nur mit den Schultern. „Ich hab nicht den leisesten Schimmer, aber ich tu's.“ Und damit beugte er sich zu ihr herunter, zerstörte sämtliche Mädchenträume im Saal und küsste Rose Weasley und zerstörte ganz nebenbei auch das alte Klischee das ein Malfoy und eine Weasley sich nicht ausstehen konnten grundlegend. ENDE PS: Sorry für den Kitsch ich musste noch lernen und musste mir was aus dem ärmel ziehen^^° Kapitel 2: one in a million halloween nights… --------------------------------------------- one in a million halloween nights… Die Küche des Hauses mit der Nummer 12 am Grimauldplatz in London war schwach beleuchtet. Nur vereinzelt schwebten Kerzen durch den Raum, ähnlich wie ihn Hogwarts. Harry saß nachdenklich auf einem der Küchenstühle und betrachtete ein paar alte vergilbte Fotos, magische wie nichtmagische. Sie zeigten seine Eltern, seinen Paten Sirius, Remus und Peter. Vor Peters Verrat und dem Tod seiner Eltern, vor dem Tag an dem aus dem einfachen kleinen Jungen, Harry James Potter der Junge-der-lebt wurde. Der Potter seufzte und fuhr sich durch das schwarze wirre Haar. Leises Lachen erklang vom Türrahmen der Küche. Harry sah auf und direkt in das lächelnde Gesicht seines geliebten Paten. „Das hat dein Vater immer gemacht, wenn deine Mutter die Einladung zu einem Date mit ihm abschlug, wieder einmal wohlgemerkt.“ Der Black trat in die Küche und ließ die Tür hinter sich leise ins Schloss fallen. Langsam ging er um den Tisch herum und ließ sich neben seinem Patenkind nieder, Harry fand das Sirius seit seiner Flucht aus Askaban und dem Leben in der Wildnis dennoch viel besser aussah, als hätte es die Jahre in Gefangenschaft nie gegeben. Er hielt ein Foto in Händen das die vier Rumtreiber im Vordergrund und eine fuchsteufelswilde Lily Evans im Hintergrund präsentierte. „Das war unser letztes Jahr in Hogwarts, es war kurz vor Halloween und dein Vater und ich hatten natürlich nichts anderes im Sinn als Flausen. Remus hatte viel um die Ohren und war kurz davor uns zu verhexen, damit wir nicht das Schloss in die Luft jagten.“ Harry und Sirius lachten leicht und leise. Der Fünfzehnjährige wollte keine schlafenden Hunde wecken, keine unschönen Erinnerungen hervorrufen, doch es brannte ihm auf der Zunge zu fragen, was sie in ihrem letzten Jahr alles angestellt hatten. Ob seine Eltern damals schon ein Paar gewesen waren. Doch aus eigener Erfahrung wie schmerzhaft manche Erinnerungen sein konnten, schwieg er. „Du hast Fragen, Harry, ich sehe es dir an. Du kommst ganz nach deinem Vater, dem konnte ich auch alles ansehen, sprich sie aus Harry, frage mich was du wissen willst. Ich erzähle es dir gerne und so gut ich kann.“ Der Black lächelte ihn aufmunternd an und legte wie zur Verdeutlichung einen Arm um die Schultern seines Patenkindes. Der Potter seufzte und lehnte sich an den Älteren. „Was habt ihr angestellt in eurem letzten Jahr? Waren Mum und Dad damals schon ein Paar?“ Sirius grinste und suchte in dem Stapel von Bildern ein Bestimmtes heraus, es war genau das Gleiche welches Harry kurz zuvor in der Hand gehalten hatte, das mit den Rumtreibern, die grinsten und einer fuchsteufelswilden Lily Evans. „Deine Mutter hat es James wirklich nicht einfach gemacht, er hatte drei Jahre um ihre Gunst gebuhlt. Für ein kleines Lächeln hat er viel angestellt und wenn sie ihm dann einmal ein Lächeln schenkte, dann konnte man ihn eine halbe Stunde nicht ansprechen. Und wir waren auch nicht gerade hilfreich, ich habe Lily gern gehabt, aber ich fand es auch urkomisch wie tollpatschig sich dein Vater ihr gegenüber anstellte, anderen Mädchen gegenüber war er ein Gentleman und ein Draufgänger, doch bei Lily Evans kam das alles nicht an. Tja, bis zu diesem letzten Halloween in Hogwarts. Es fing langsam an und im Nachhinein frage ich mich, ob es nicht schon viel früher seinen Lauf der Dinge genommen hatte.“ Sirius unterbrach sich um das Bild wegzulegen und ein anderes heraus zu kramen. Es zeigte Remus und ihn selbst. „James hatte das dringende Bedürfnis mit seiner Kamera so viel festzuhalten, wie nur möglich. Das eine Kamera in der Bibliothek jedoch verboten war, wusste er, es hinderte ihn allerdings nicht daran…“ Ca. 17 Jahre zuvor… „James nimm die Kamera weg und tu lieber etwas für deine grausamen Noten in Zaubertränke und Geschichte der Zauberei.“ Remus Lupin blickte ihn vorwurfsvoll an, doch James grinste nur und drückte auf den Auslöser des Apparates. Sie befanden sich in der Bibliothek, in der Remus vor hatte ihnen in manchen Fächern zu helfen und umgekehrt, doch die Einzigen die wirklich arbeiteten waren Peter und Remus, wie nicht anders zu erwarten war. Sirius saß zwar mit ihnen am Tisch, las jedoch einen Groschenroman, den er sich bei einer Muggelstämmige Mitschülerin namens Lily Evans ausgeliehen hatte. Eine Tatsache die den Potter fuchste, nicht weil Sirius sich ein Buch von Lily geliehen hatte, sondern dass die Evans mit Sirius ganz normal sprach und sogar lachte, wenn der Black einen Witz machte und nicht wie bei ihm selbst, ihn mit Verachtung oder Ignoranz strafte. „Ich muss der Nachwelt doch zeigen, dass wir nicht nur Unsinn und geniale Streiche geplant und durchgeführt haben.“, verteidigte sich der Siebzehnjährige, doch Remus zog nur eine Augenbraue hoch und tauschte einen sehr vielsagenden Blick mit Peter. Die Einzigen die meistens arbeiten und die Hausaufgaben haben sind weder du, James, noch du, Sirius, also wisch dir dein Grinsen gleich wieder aus dem Gesicht, leg Lilys Buch beiseite und fang an mit Astronomie.“ Remus skeptischer aber nicht strafender Blick glitt von ihm zu Sirius und zurück. Er lächelte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Sirius, der sich hinter Lilys Buch versteckte, Peter, der sich ein Lachen verbiss, und Remus, der sie zur Besserung anregte. Er war stolz einer der Rumtreiber zu sein, er war stolz diese drei Jungs seine Freunde nennen zu können. Langsam ließ er die Kamera sinken und setzte sich schließlich zu dem Lupin um mit ihm gemeinsam Geschichte der Zauberei zu lernen. Doch sobald er eine bestimmte Stimme vernahm, horchte er auf und vergas, was er soeben gelesen hatte, aufmerksam sah der Potter sich um. Da erblickte er sie. Lily Evans, rotes langes Haar, strahlend grüne Augen und ein Selbstbewusstsein, das ihr im Gesicht anzusehen war. Sie stritt sich mit Schniefelus über irgendetwas, das er nicht verstehen konnte, doch sie schien ernsthaft wütend zu sein, eine Tatsache die ihn stutzen ließ. Erstens hatten die Evans und der Slytherin kein Wort mehr gesprochen, seit der Wurm sie als Schlammblut bezeichnet hatte, und zweitens wurde Lily meist nur in James Anwesenheit so wütend. Remus bemerkte seine Abwesenheit und ließ seufzend das Buch zu fallen, welches in der leisen Bibliothek lauter klang als woanders. Leicht erschrocken sah der Potter nach rechts. „Falls es dir entgangen sein sollte, aber Lily wirst du nicht dadurch beeindrucken, wenn du weiterhin schlechte Noten schreibst. Ihr Streit mit Snape sollte dich nicht so sehr interessieren wie die Bahnen der Monde des Jupiters.“ Vom anderen Ende des Tisches erklang ein Kichern, dann noch eins. James brauchte nicht hinzusehen, er wusste auch so, dass Sirius und Peter sich gerade arg zusammen nahmen um nicht schallend laut loszulachen um schließlich, wie so oft, aus der Bibliothek zu fliegen. Er seufzte schwer, nahm das Buch, welches vor Remus geschlossen lag, öffnete es und suchte sich die passenden Seiten, dann war für eine volle Stunde kein Mucks mehr von ihm zu hören. „Und was habe ich gemacht? Natürlich habe ich mir James Kamera erschlichen und Remus genervt, habe James fotografiert und Peter geärgert. Warte.“ Der Black kramte lachend mit seiner freien Hand in dem Haufen Bilder und fand nach wenigen Sekunden, was er suchte. Harry sah verblüfft hin, es zeigte seinen Vater wie er verbissen ein Astronomiebuch las. „Er hat Astronomie gehasst und es nur wegen deiner Mutter gewählt, das erklärt auch seine schlechte Note, er interessierte sich nicht für das Fach, so wie ich, er interessierte sich für ein Mädchen, das ebenfalls dieses Fach gewählt hatte.“ Harry nahm vorsichtig das Bild entgegen, das Sirius ihm schließlich hinhielt. James Potter wirkte richtig verbissen auf dem Bild als hätte er große Probleme zu verstehen, was vor ihm geschrieben stand. „Ich mag Astronomie, wenn da die Prüfungen nicht wären.“ Er brachte Sirius mit seiner Aussage zum Lachen und Harry verspürte ein Glücksgefühl. Er liebte es Sirius lachen zu hören. Nach dem der Black sich beruhigt hatte, seufzte er. „Es war der Auftakt des Spektakels. James lernte wie ein Bekloppter für den anstehenden Astronomietest. Remus und ich halfen ihm so gut wir konnten, während Peter uns mit Süßkram versorgte. Und so hatte James einen ganz passablen Notenstart in unserem letzten Jahr und der Sommer neigte sich dem Ende zu… Ca. 17 Jahre zuvor… Der Sommer nahm Abschied von England und die Vorboten des Herbstes kündigten das baldige Kommen der buntesten Jahreszeit an. Die ersten Herbststürme hatten Hogwarts erreicht und überall auf seinen Ländereien fand man bunte, fallende Blätter und teilweiße kahle Bäume. Er beobachtete, wie sie mit offenen Haaren, nur in einen Umhang gehüllt an einem der vielen Bäume am See saß. Sie las ein Buch, nicht aus der Bibliothek, denn James hatte es nun schon eine ganze Weile bei ihr gesehen und wusste von Remus, das es ihr eigenes war. Sie wirkte ruhig, gelassen und glücklich, doch James sah etwas das außer ihm niemand sah, diese leichte Anspannung, wenn Lily alle halbe Stunde aufsah und umherblickte. Früher war sie unbeschwerter gewesen, früher war sie nicht so vorsichtig wie heute. Früher hatte sie die Angst vor Todesser und Voldemort nicht so sehr im Nacken gespürt wie heute und James wusste das. Er hatte sich an den Steg des Sees gesetzt, in der Hoffnung sie würde zu ihm sehen, doch Lily beobachtete den Wald, wenn sie aufblickte und danach nur noch ihre Seiten. Er bemerkte, dass sie keinen Schaal trug. Sie war nie unvernünftig gewesen, doch in letzter Zeit schien sie mit ihren Gedanken oft woanders zu sein. Langsam erhob der Potter sich und lief gemächlichen Schrittes zu ihr hinüber. Er verdrängte den Gedanken, dass Lily womöglich gedanklich bei Snape war und setzte sich vorsichtig vor sie in die Hocke. Sie las die Seite, den Absatz oder den Satz zu Ende und sah dann fragend zu ihm auf. Er lächelte, dann nahm er seinen Schal ab und legte ihn ihr um den Hals und band ihn vorsichtig. Die knalligen Farben der Wolle brachten ihre Augen und die Haare wundervoll zu Geltung und es zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. „Bevor du dich erkältest.“, sagte er und stand langsam auf. Als er sich abwandte, hörte er ein leises aber klares: „Danke.“ Sein Lächeln gewann an Glückseligkeit. Er hatte es geschafft Lily Evans zu überraschen und sich nicht mit ihr zu streiten. Als er ins Schloss zurück kehrte und seine Freunde vor dem Kamin lümmeln sah, sprang er voller Freude auf Sirius drauf, welcher sich dies nicht bieten ließ und eine kleine freundschaftliche Keilerei und Rangelei begann. Peter sah die zwei verwirrt an und Remus konnte nicht mehr als den Kopf lächelnd über die beiden zu schütteln. „Dein Vater war unverschämt schwer zu dieser Zeit, er trainierte mit mir gemeinsam Quidditch, aber ich hatte nicht geahnt, dass er so schwer war. Jedenfalls machte ich mit und war einfach froh, dass er aufgehört hatte Trübsaal zu blasen.“ Er grinste breit als er daran dachte und hatte plötzlich ein ganz anderes Foto in der Hand. Es zeigten James und Sirius, außerdem einen älteren Mann und eine ältere Frau. Er konnte die Ähnlichkeit zwischen seinem Vater und dem Mann erkennen, es mussten seine Großeltern sein. „James hat mich wie einen Bruder in seine Familie aufgenommen, seine Eltern haben mich wie einen Sohn behandelt, ich konnte ihnen nicht lange Dank dafür zollen, denn der Krieg griff mit eiserner Faust nach uns, aber jetzt kann ich mich dafür bedanken, indem ich für dich da bin und so viel Zeit mit dir verbringen kann. Dir sämtlichen Blödsinn und manche Weisheit einbläuen kann.“ Er zwinkerte Harry zu und entlockte ihm ein Lächeln, das seit langer Zeit wieder sehr aufrichtig war. Die Küchentür öffnete sich leise knarrend und eine Gestalt trat ein. Als der Kerzenschein sie beleuchtete, erkannte Harry Remus und er lächelte den Lupin an. Der Werwolf lächelte sanft als er die beiden sah. „Kramt ihr in Erinnerungen? Ich dachte es sei keiner mehr wach, aber als ich Stimmen hörte, wollte ich nachsehen.“ Er ließ sich ihnen gegenüber nieder und zeigte auf die Bilder. „Darf ich?“ Harry und Sirius nickten unisono. „Ich habe begonnen Harry zu erzählen, was in unserem letzten Hogwartsjahr geschehen ist und wie James sich um Lily bemüht hat.“ Remus blickte auf und ihm saß der Schalk im Blick. „Du meinst wohl, was du und James angestellt haben, und wie James sich wie der erste Mensch benommen hat um Lily auf sich aufmerksam zu machen, ohne dass sie ihn anschrie?“ Sirius begann schallend laut zu lachen, er nickte während er sich immer noch lachend den Bauch hielt. Remus lächelte leicht und besah sich die Bilder, während Sirius langsam zur Ruhe kam. „Erzähl im ruhig weiter, was du und James damals alles angestellt habt, aus dem ich euch rausreden durfte.“ Er zwinkerte Harry zu und betrachtete schließlich das Bild, welches Sirius hatte fallen lassen, als er lachen musste. Ein leichter trauriger Zug legte sich um seinen Mundwinkel. „Als James begriff das er mit kleinen Gesten und der Tatsache einfach so zu sein wie er war, bei Lily mehr erreichen konnte, ergriff ihn neuer Eifer, in schulischen Dingen, aber auch was Lily betraf…“ Ca. 17 Jahre zuvor… Es war wieder einer dieser grässlichen Montagmorgen, zuerst hatten sie das Frühstück fast verpasst, dann hatte Professor Slughorn einen unangekündigten Test geschrieben und nun hatten sie endlich Verteidigung gegen die dunklen Künste, doch was dachte sich der alte Professor McGowan für bösartige Streiche aus. „Bald ist Halloween und ich finde wir sollten das in unseren Unterricht einbeziehen.“, hatte der alte Zausel gesagt und dabei gegrinst. Der Mann hatte oft verrückte Ideen und oft traf es seine Schüler, die sie ausbaden durften. Sie waren im Nachhinein lustig, doch ab und an hatten sie etwas demütigendes, jedoch zeigte sich jeder Streich, jede seiner Aufgaben als Lektion für jeden einzelnen. Er bewies das Hochmut vor dem Fall kam, das auch der scheinbar kleinste und schwächste Gegner siegen konnte und das auch solche Kuriositäten wie Basilisken jederzeit einem den Weg kreuzen konnten. McGowan war verrückt und doch war er einer der besten Professoren und wie geschaffen für dieses Fach. James jedoch fürchtete, dass McGowans neuste Idee eher ein Spaß als eine Lektion sein sollte und diese Art Späße mochte er überhaupt nicht. „Potter, kommen Sie vor.“, rief ihn der dickliche Professor da auch schon auf. James verdrehte die Augen und verzog seufzend das Gesicht. Er hatte es geahnt. Sirius kicherte und kassierte sogleich seine Strafe als McGowan meinte: „Und wenn Potter fertig ist dann Sie, Black.“ James konnte sich sein Grinsen nur schwer verkneifen, hörte jedoch das schadenfrohe Murmeln der Slytherins. Diese wurden jedoch schnell still, als der Professor auch zwei aus ihren Reihen aufrief. Als alle still waren und James neben seinem Lehrer stand, wies dieser die umstehenden an den Kreis zu vergrößern. Sie hatten zu Beginn der Stunde die Tische und Stühle zur Seite geräumt - ohne Magie, versteht sich. Als der Kreis groß genug war wies McGowan James an, in die Mitte zu treten, dann ging der Mann einen Meter zurück und hob seinen Zauberstab. „Ihr werdet jetzt alle gegen einen bestimmten Gegner ein Duell fechten. Ich möchte euch daher bitten, euch an die Duellgepflogenheiten zu erinnern und sie zu beachten. Euren Gegner solltet ihr nicht unterschätzen, egal welches Aussehen er auch hat. Und nun will ich ihn euch vorstellen.“ Er schwang seinen Zauberstab und murmelte einige Worte, die jedoch niemand im Raum verstand. Die Luft begann zwei Meter vor James zu vibriere und zu drehen bis sich Materie bildete und Schlussendlich ein Skelett mit Zauberstab vor ihm stand. Einige Mädchen kreischten erschrocken auf. James war fassungslos und tauschte schnelle Blicke mit den anderen Rumtreibern aus, dabei erhaschte er einen erschrockenen Blick von Lily. „Potter in Position!“, rief da McGowan und James hatte keine Zeit mehr um auf etwas anderes zu achten. Er verbeugte sich vor dem Skelett, so wie dieses das gleiche tat, dann gab McGowan das Zeichen und sie begannen sich zu duellieren, das schwierige daran war, das James nicht hören konnte, welche Zauber das Skelett verwendete, weil es absolut stumm war. Doch James ließ sich nicht unterkriegen und zielte auf die offensichtlichen Schwachstellen, zog seine Verteidigung hoch, wenn es von Nöten war und kämpfte genauso stumm wie das Skelett. Und auch wenn er einmal kräftig auf dem Hosenboden landete, so gewann er doch den Kampf indem er dem Skelett das Bein brach und er so die Überlegene Position erhielt, beendete McGowan das Duell. Er wirkte hocherfreut. „Sehr schön, nicht anders zu erwarten, aber dennoch sehr schön. Ich möchte, das ihr euch jetzt in zwei Gruppen aufteilt, da wir nicht alle in dieser Doppelstunde in diesem Raum gegen ein Skelett kämpfen können, werden wir uns in die Große Halle verlagern, es ist dort genug Platz und bereits alles vorbereitet. Diejenigen - wie Mr. Potter -, welche ihr Skelett besiegt haben, dürfen und sollen den anderen Hilfestellungen geben. Eure Gegner werden euch nicht verletzten, schocken und auf den Hintern fallen und knallen lassen auf jeden Fall. Und nun ab mit euch.“ Er machte mit seinen Händen eine scheuchende Bewegung und trieb sie aus dem Saal in den Gang, die Flure entlang in die Große Halle. „Und nun verteilt euch.“ Dann schwang der grauhaarige Professor seinen Zauberstab und vor jedem Schüler außer James tauchte ein Skelett auf. Es gab ein gemeinsames Verneigen und dann das Zeichen zu beginnen. In weiser Vorrausicht war James zu Peter geeilt, der bei Remus stand, was recht günstig war. Er gab beiden Tipps, die Remus jedoch schneller als Peter umsetzte, und selbst Sirius eher fertig war als der Pettigrew. James, der es Sirius überlassen hatte, Peter zu leiten sah sich in der Halle um und machte sich getrennt von Remus auf den Weg seinen Mitschülern zu helfen. Da sah er wie Lily sich abmühte und Severus Snape auf sie einredete. Er lief in langen Schritten auf sie zu und hörte, dass das, was Snape zu erzählen hatte, nichts mit dem Skelett zu tun hatte. Also schob er den Slytherin einfach nur zur Seite, obwohl er ihn viel lieber an die Wand gehext hätte. „Ziel auf seine Gelenke oder die großen Knochen wie der Oberschenkel. Füße und Finger sind zwar empfindlich, aber große Knochen brechen schneller als wenn du dir zu viel Mühe geben musst, einen gezielten Zauber auf eine bestimmte kleine Anzahl Knochen zu schleudern. Es mag mit Hand, Fleisch und Sehnen anders sein, aber hier fehlt dies und somit musst du ihn bewegungsunfähig machen. Ja, genau so, gut.“ Er hoffte nicht belehrend zu klingend, hoffte, dass er es wie einen gut gemeinten Ratschlag verfasst hatte und vielleicht war es Lilys Lächeln, das ihm die Bestätigung gab. Ihr Gegner brach zusammen und verpuffte. Sie ignorierte Snape, der einfach nur daneben stand, und zwischen dem Potter und ihr hin und her sah und lächelte James an. „Danke, Potter.“ Er grinste leicht. „Nenn mich bitte James.“ Sie nickte. „Danke, James.“ „Für Severus war es ein Schlag in die Magengrube oder besser unter die Gürtellinie. Ich hatte damals Mitleid mit ihm und ich habe es so manches Mal noch heute.“ Remus legte das Bild beiseite, das er solange in der Hand gehalten und betrachtet hatte, während Sirius erzählt hatte. „Ihr habt gegen Skelette gekämpft?“ Harry konnte es nicht ganz fassen, zum einen faszinierte ihn die Idee zum anderen stieß sie ihn ab. Sirius und Remus nickten. „McGowan war einer der besten Auroren des Landes gewesen, bis ihm jemand einen gezielten Zauber direkt auf den Oberschenkelknochen verpasste, seit diesem Kampf stand er bei den Todessern auf der schwarzen Liste und humpelte durchs Leben, doch er war noch lange Jahre Mitglied des Ordens des Phönix, bis man ihn niederstreckte. Es war ihm wichtig, das die nächste Generation - egal ob gut oder böse – verstand, dass man durch gezielte Angriffe auf bestimmte Körperstellen mit gezielten Zaubersprüchen und Abwehrsprüchen ganz einfach jeden Kampf – egal gegen welchen Gegner - immer noch kippen konnte. Und ich finde, dass er es geschafft hat.“ erklärte Remus und Sirius stimmte nickend zu. „Du reagierst ähnlich wie Lily damals, sie war geschockt und man sah ihr an, dass sie es abstieß und dennoch interessant fand zu was Magie alles im Stande war.“ Es war wieder einer der Momente, die Harry nicht unangenehm waren, wenn er mit seinen Eltern verglichen wurde. Sirius und Remus wussten das Harry es hasste, wenn die Leute sagten, das er nur die Augen seiner Mutter hatte und sonst wie sein Vater war. Er war mehr und die beiden wussten das. Er lächelte. „Ab dieser Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste sprachen deine Eltern normal miteinander und es schien, als würde Lily sich Mühe geben, ihre Vorurteile über Bord zu schmeißen, und James riss sich zusammen und war er selbst, nicht der Klassenkasper, den er oft preisgab.“ Ca. 17 Jahre zuvor… Der Oktober neigte sich allmählich dem Ende und der Herbst zeigte an diesem Tag seine nasse Seite - es regnete in Strömen. Die Gryffindors hatten es mit ach und krach gerade noch rechtzeitig ins Trockene nach dem Training geschafft. Normalerweise hätte ihm das schlechte Wetter die Stimmung verhagelt, doch das bevorstehende Treffen zum Lernen in der Bibliothek heiterte ihn auf. Eigentlich, so dachte er sich, war es absurd, dass ihn die Vorstellung von lernen in der Bibliothek aufheitern sollte, doch es war nicht das Lernen das ihn freute, sondern die Person mit der er gleich zusammen sein würde. Er hatte schnell festgestellt, dass Lily nicht ganz die Streberin war, die sie von außen zu sein schien und sie schien verstanden zu haben, dass er nicht immer der Macho und Kasper war, der er oft vorgab zu sein. Es nahm einen guten Lauf. Mit schnellen Schritten lief er beschwingt in die Bibliothek und entdeckte schon alsbald das Objekt seiner Begierde. Er ließ sich neben ihr am Tisch nieder, doch sie las weiter, er wartete und packte derweil seine Schulsachen aus. Als Lily jedoch nicht aufblickte, stupste er sie ein klein wenig an der Schulter an, sie fuhr erschrocken hoch. „Entschuldige, aber du scheinst mich nicht bemerkt zu haben.“ Er lächelte sie schief an, sie stieß ihren Atem wieder aus, den sie angehalten hatte. „Schon in Ordnung, wartest du schon lange?“ Sie legte das Buch offen, allerdings auf den Seiten nach unten liegend auf den Tisch, holte ihre Schulsachen hervor und wollte das Buch, das welches James so oft bei ihr gesehen hatte wegräumen, doch der Potter griff danach. „Ich glaube nicht, dass dir das gefällt…“ Sie brach unsicher ab. Sie wusste von Sirius, der nur äußert wenig las und wenn nur Groschenromane, wie sie einige besaß und ihm lieh, das James kein Leser war. Doch sein Nicken und der verstehende Blick in seinen Augen verwirrte sie. „Doch, doch.“ Er brach ab und blätterte eine Seite zuvor und dann zurück auf die Seite, auf welcher sie zuletzt gelesen hatte. „Zu Ende geht der Herbst Verdrossnen Sinn im kalten Herzen hegend, Reis ich verdrießlich durch die kalte Welt, Zu Ende geht der Herbst, ein Nebel hält Feucht eingehüllt die abgestorbne Gegend. Die Winde pfeifen, hin und her bewegend Das rote Laub, das von den Bäumen fällt, Es seufzt der Wald, es dampft das kahle Feld, Nun kommt das Schlimmste noch, es regnet.“ Er machte eine Pause, eher er vom Buch aufsah. „Ich mag Heine. Er weiß am Besten zu schreiben, was er fühlt. Aber auch Mörike schreibt gut, doch Heine ist besser, finde ich auch wenn Mörike ebenso gut schreibt.“ Nun war die Siebzehnjährige baff und sprachlos. James las noch einige Sekunden in dem Buch, dann schloss er es und reichte es ihr. „Ich habe mich eine ganze Weile gefragt, welches Buch du immer mit dir herumschleppst, da es kein Groschenroman war, hat sich Sirius wenig dafür interessiert. Der Einband jedoch verriet mir - dank der lieben Bibliothekarin -, dass es sich wohl um Poesie handeln musste.“ Er zwinkerte ihr zu, ehe er ihr seine Hausaufgaben in Astronomie vorlegte. „Und sind sie richtig? Zeig mir deine Aufgaben in VgdDK.“ Noch immer etwas sprachlos, reichte sie ihm wortlos, was er verlangte, und zog seine Astronomiehausaufgaben zu sich. In den darauffolgenden Tagen fanden sie weniger Zeit miteinander zu lernen, da ein Spiel der Gryffindors gegen die Slytherins anstand. James und Sirius waren also die meiste Zeit mit ihrer Mannschaft auf dem Feld draußen zu finden. James ertappte sich bei den Zusatztrainings immer öfter dabei, wie er auf die Tribünen schielte und als er einmal Jemand bestimmtes am Ende des Trainings gesehen hatte, fiel er fast vom Besen. Er rief Sirius nach, dass er gleich kommen würde, als dieser mit den Anderen in die Kabine flog, und lenkte seinen Besen in Richtung der Tribüne auf der eine junge Frau mit leuchtend grünen Augen und wunderschönen roten Haaren saß. Sie trug seinen Schal um den Hals, und irgendwie machte es ihn glücklich. „Was machst du hier?“ Er war verwundert, wenn auch höchst erfreut. Lily hatte sich von den meisten Quidditchspielen des Hauses fern gehalten. Es war ihr oft zu laut oder aber sie wollte den nervigen Gerüchten um ihre eigene und James Person entgehen. Sie lächelte. „Ich dachte mir, ich muss nachsehen ob du auch wirklich trainierst und nicht einfach so die Nachhilfe verschiebst.“ Sie zwinkerte ihm zu, dann zog sie seinen Schaal aus und legte ihn James um den Hals. Sie musste sich ihm entgegenstrecken und kam ihm näher, als sie es bis jetzt gewagt hatte. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, beide verunsicherte die plötzliche Nähe. James ließ seinen Besen sinken, damit sie den Schal besser zu Recht ziehen konnte. Er beobachtete dabei fasziniert ihre schönen Augen, die er schon so lange liebte. Ihre Hände verweilten länger an dem Schal als nötig und das war ihnen beiden bewusst. Er beugte sich plötzlich vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn wir das Spiel gegen die Slytherins gewinnen, zeigst du mir dann wie die Muggel Halloween feiern?“ Er sah sie gebannt an und konnte erkennen wie es in Lily grübelte. Schließlich nickte sie. Ihr war nicht bewusst, dass er sehr wohl wusste, wie die Muggel Halloween feierten, doch er hatte so eine Idee. Er lächelte sie an und wollte bereits abdrehen als er ihre Stimme leise fragen hörte: „Laufen wir gemeinsam zum Schloss zurück?“ Drei Tage später war erneut ein Sondertraining anberaumt worden und wieder saß Lily auf der Tribüne. Diesmal jedoch mit Remus und Peter zusammen. Schließlich war endlich der Tag des Spiels gekommen und es war Halloween. Die große Halle war bereits festlich mit Kürbissen mit schaurigen Gesichtern geschmückt. Die Schlossgeister erzählten den Schülern, die es hören wollten, gruselige Spukgeschichten und einige Schüler liefen mit Masken umher und erschreckten Lehrer wie Schüler. Das Spiel war für den frühen Nachmittag anberaumt worden und so waren beide Mannschaften direkt nach dem Frühstück auf das Feld hinaus gegangen um noch mal ihre Taktiken durchzusprechen und sich Mut zu machen. Es wehte ein kräftiger Wind und viele der bunten Blätter flogen durch die Luft, landeten auf den Tribünen und ärgerten die Zuschauer. Lily sah dem Spiel des Windes verträumt nach. Sie liebte den Herbst, diese knalligen Farben, die Stürme, selbst den Regen. Doch im Augenblick verriet nichts, dass am frühen Abend ein Sturm gemeldet war, noch nicht. Das Spiel wurde angepfiffen und Lily verstand zum allerersten Mal, warum ihr ganzes Haus so ausflippte. Jetzt da sie es verstand, stand sie mit Remus und Peter in der ersten Reihe und feuerte mit ihnen ihr Team an und in ihrem Herzen auch irgendwie besonders James. Der Wind wurde stärker je länger das Spiel dauerte, weder die Slytherins noch die Gryffindors wollten sich eine Blöße geben. Wer das Spiel an Halloween gewann, bekam extra Hauspunkte, die ausschlaggebend sein würden am Ende des Jahres. Mit einem Punktestand von 180 zu 160 unterlagen jedoch am Nachmittag eine Weile die Gryffindors den Slytherin. Eine Tatsache, die die Löwen nur noch mehr anstachelte. Der Sturm begann sich langsam aber sicher und immer stetiger auszuweiten und Hogwarts einzufangen. Lily hoffte, dass keinem der Spieler weder vom anderen Haus noch ihrem Haus stürzen oder in den Banden landen würde - es konnte bei diesem Wind einfach tödlich sein. Plötzlich setzte der Regen ein und Lily seufzte genervt. Sie liebte den Regen, aber in solchen Augenblicken nicht, so zog ihren Umhang höher um ihren Hals zu schützen, sie hatte vor lauter Eile ihren Schal vergessen. Mal wieder. Dann geschahen zwei Dinge auf einmal, James erblickte den Schnatz und ging sofort in Sturzflug über und hechtete der geflügelten Goldkugel hinterher, dann rutschte seine Hand vom nassen Besenstil ab und er verlor den Halt und konnte nur mit knapper Mühe verhindern, dass er im freien Fall ohne seinen Besen da stand. Er raste schneller zur Erde eher hangelnd als richtig auf den Besen sitzend und dann zog er sich auf seinen Besen zurück und ein Ruck ging durch seinen Körper. Lily stieß die Luft aus, ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie sie angehalten hatte bis James wieder auf seinem Besen zu Sitzen kam. Ihr Herz raste und ihr war trotz des wärmenden Umhangs, der den Regen und den Wind abhielt, eiskalt. Er flitzte nach oben und in seiner Hand hielt er den Schnatz. Lily hörte Sirius erst fluchen und dann jubeln. Der Black war seinem Freund nach gehechtet und hatte dabei einen Klatscher abbekommen, doch sich nicht davon beirren lassen. „James, du Depp, hör mit dem scheiß Schauspiel auf. Jedes Mal das Gleiche!“, donnerte da auch Richard Mellington. Doch die Gryffindors jubelten. Lily seufzte erleichtert auf, sie spürte wie Remus sie sanft am Arm berührte, auch er hatte sich zu Tode erschreckt. Peter hatte die Hände sogar vors Gesicht geschlagen und wirkte nun mehr als erleichtert, auch wenn er Mühe hatte seine verkrampften Finger zu lockern. Der Großteil des Hauses drängte sich die Tribünen herunter um auf das Spielfeld zu gelangen um ihre Mannschaft zu feiern. Alle Spieler landeten einer jedoch blieb in der Luft und flog auf die Tribüne und auf Lily zu. Er flog so auf sie zu, dass sie gleichauf waren mit den Augen, er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. Legte ihr seinen Schal um den Hals und sagte in ihr Ohr: „Heute, nach dem Abendessen schleichen wir uns aus dem Gemeinschaftsraum.“ So leise seine Stimme war, so vernahm sie jedes Wort genau und nickte. Dann ließ er sich erneut fallen, doch diesmal wirkte sein Sturz gewollt und nicht wie ein ungewollter freier Fall, wie es zuerst gewirkt hatte. Gemeinsam mit Remus und Peter verließ Lily die Tribüne und ignorierte die Blicke der anderen Häuser, ihres eigenen und die der Lehrer. Sie hakte sich bei Remus und Peter unter und lief gemeinsam mit ihnen zum Schloss zurück, um sich trockene Kleider anzuziehen, und für das Abendessen fertig zu machen. Als Lily später in die große Halle kam, war sie eine der letzten und dennoch hatten ihr ihre Freunde einen Platz freigehalten. Zwischen Alice und James, was sie seltsam fand, denn Alice konnte den Potter noch weniger leiden als sie es selbst einmal nicht konnte, doch Lily glaubte, dass Franks Anwesenheit Alice besänftigte. Sie küsste ihre Freundin auf die Wange, dann ließ sie sich neben James und Alice nieder. Sie schwieg die meiste Zeit. Sirius führte mit Richard und den anderen des Teams den Großteil der Unterhaltung. Von James Aktion nach dem Spiel sprach keiner, was vielleicht an Sirius lag. Lily fühlte sich wohl in ihrer Haut und lauschte mal der Mannschaft, mal den anderen Mitschülern, doch am Ende sprach sie mit Sir Niklas und sie ließ sich nicht unterbrechen, auch nicht als unter dem Tisch eine Hand die ihre erfasste und sie an diesem Abend nicht mehr los ließ. Als sie schließlich die Große Halle verließen und in Grüppchen in den Gemeinschaftsraum gingen, zog James Lily plötzlich in eine Nische, unbemerkt von den Anderen, er hielt ihr kurz den Mund zu, da sie sich erschrocken hatte und diese süße, wenn auch gerade etwas unpraktische Eigenschaft hatte zu quietschen. Er zog sie nah an sich heran und flüsterte: „Was ist dir lieber? Süßes oder Saures?“ Und er küsste sie schnell auf den Mund. Kapitel 3: Wann reist der Himmel auf? ------------------------------------- Wann reist der Himmel auf? Es war wieder einer dieser Tage an denen sie sich fragte, wie es so weit kommen konnte. Ihr Leben war ein Chaos, ein Desaster, zerstört. Der für London so typische Regen hatte sie eiskalt erwischt, ehe sie rechtzeitig ins Trockene der U-Bahnschächte gelangen konnte. Heute Morgen hatte ihr Vermieter wider sämtliche Grenzen überschritten und ihr dann mit einer Zwangsräumung gedroht. Sie war fast pleite nach dem alle Kosten abgegangen waren und der Monat hatte erst angefangen. Lily seufzte ergeben und zog den beigefarbenen Trenchcoat enger um ihren Körper. Die braunen Strähnen fielen ihr ins Gesicht, das Make-up war verrucht, der Blick verzaubernd mysteriös und doch von einer unendlichen Traurigkeit gefangen. Sie war eine Schönheit wie man sie nur selten sah. Doch glücklich machte Lily das keineswegs. Es hatte sie zur Flucht getrieben, in ihrer Welt wollte sie niemand mehr um sich haben und was ihre Eltern wollten, da war sie sich nicht sicher. Die Brünette hatte seit drei Jahren niemanden mehr aus ihrer riesigen Familie zu Gesicht bekommen. Sie mieden Lily. Mieden das was sie war, mieden ihre Art, mieden ihren Beruf, mieden den Menschen der sie geworden war. Die Bahn, welche sie zu ihrem Job bringen sollte, kam und Lily schob sich, zwischen den jungen Leuten die auf dem Weg in die Clubs waren, hinein. Wehmut packte ihr Herz, einst war auch sie so unbekümmert gewesen wie diese Leute, die nicht viel Älter waren als sie. Der Unterschied war das Schicksal, manche ereilte es früher, andere später. Lily hatte es kurz nach ihrem Schulabschluss erwischt. Dabei hatte damals alles so perfekt funktioniert. Alles war geplant gewesen. Lily verließ das übervolle Abteil, sie lief durch zwei weitere ehe sie sich niederließ und mit sich selbst hadernd aus dem Fenster sah. Nicht alles in ihrem jetzigen Leben war schlecht, sie würde bald in ein besseres Viertel umziehen, ihre Schulden waren bald abgezahlt und Sie war glücklich. Etwas Gutes hatte ihr damaliger Fehltritt gehabt. Lautes Lachen riss die Braunäugige aus ihren Gedanken. Mehrere junge Leute waren zu ihr ins Abteil gestiegen. Bekannte Gesichter, die Lily nicht erkannten. Schon traurig wenn die eigene Familie einen ansah und doch nicht erkannte. Sie hätte ihre Brüder jederzeit erkannt und auch ihre Cousinen Rose und Dominique. Doch als James seinen Blick über die Menschen schweifen lies, blieb er nicht an ihr hängen, kein Widererkennen in seinen Augen. Die Gruppe ließ sich in ihrer Nähe nieder. Ihre Stimmen drangen zu ihr herüber, Gesprächsfetzen, es ging um die Familie. Natürlich, es ging nie um etwas anderes als um die Familie. Wider seufzend wandte sie sich dem Fenster und ihrem eigenen Spiegelbild zu. Sie hatte sich nicht wirklich verändert, ihre Haare waren länger geworden, ihr Körper schmaler und sie trug andere Kleidung und doch erkannte man sie nicht wieder. Eine warme Hand auf ihrer Schulter lies sie ihren Kopf wenden. „Hey Lily.“ Eine Frau mittleren Alters, mit blonden kurzen Haaren und strahlend blauen Augen lies sich neben ihr nieder. Ihre Kleidung war wie Lilys, dezent aber aufreizend unter dem langen Mantel den sie trug. „Hey Charly.“ Charly, eigentlich Charlotta McLaren, war zu einer ihrer besten und engsten Freundinnen geworden. Dank Charly hatte sie den Sprung in ein besseres Leben geschafft, dank ihr hatte sie die letzten Jahre voller Angst, Schwierigkeiten und Chaos überlebt. „Wie geht es dir?“ Jede Abend die gleiche Frage, früher war sie für Lily belanglos gewesen, doch die Zeit hatte ihr gezeigt das die meisten Menschen nur nach dem Befinden eines Anderen fragen um ihr eigenes Leid zu klagen. Charly war anders, es interessierte sie wirklich ob es anderen schlecht ging. „Gut, die üblichen Probleme, aber es geht mir gut. Wie geht es dir, hat gestern alles geklappt wie es sollte?“ Und ehe Charly antwortete geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Lily war sich nicht sicher ob es schon bei der Erwähnung ihres Namens oder nur an ihrer Stimme gelegen hatte, aber Albus hatte seinen Blick von den anderen gelöst und zu ihnen herüber gesehen. Rose derweil war Albus Blick gefolgt und bei beiden schienen die Rädchen im Kopf zu drehen. Doch es war zu spät, Lily und Charly erhoben sich und stiegen aus. „Es geht mir blendend und ja gestern lief alles wie am Schnürchen. Wenn es so weiter geht können wir beide mit einer Gehaltserhöhung rechnen.“ Lily war überrascht. „Bist du dir sicher?“ Die Blondine nickte, während sie die Treppen ins Londoner Nachtleben hinauf gingen. Ihr Weg führte beide Frauen in einen mittelmäßig bekannten Club. An der Hintertür begrüßte sie ein kleiner Glatzkopf in einem alten schwarzen Anzug und schiefer Fliege. „Hey Diego.“ Lily begrüßte ihn zu erst und richtete seine Fliege. „Hey Ladies. Ihr seht gut aus.“ Lily lächelte, Charly zwinkerte ihm zu. „Wir sehen immer gut aus, Schätzchen.“ Sie gingen hinein, legten ihre Jacken ab und Lily folgte der Älteren hinauf zu den Büros. Der Club war seit einer Stunde geöffnet und bereits gut gefüllt. Früher hatte Lily im Ministerium den Beruf Vergissmich ergreifen, doch als alles schief ging musste sie ihre Ausbildung abbrechen und dann floh sie in die Welt der Muggel. Es hatte nur noch ein halbes Jahr gefehlt dann wäre sie ausgelernt gewesen, doch das Schicksal hatte es nicht gut mit ihr gemeint, wie so oft. „Lily kommst du?“ Charly stand in Mikes Bürotür und wartete auf sie. Mike war der Besitzer des Clubs und hatte genau wie Charly Lily geholfen ein neues Leben anzufangen. Nach drei Jahren lief endlich alles wie es sein sollte, nun ja fast. „Ja ich komme.“ Schnellen Schrittes eilte sie die restlichen Stufen hinauf, strich sich das nachtblaue, knielange Kleid glatt und folgte der McLaren in Mikes Büro. Der Ablauf des Abends war Routine, Routine die beruhigte. Sie hatte einen Schritt zurück ins Leben geschafft. Als angehende Managerin machte sie sich gut. Charly und Mike brachten ihr alles bei was sie wissen musste und waren dazu noch enge Freunde für sie. Längst vergessen schien die katastrophale Verlobung mit einem steinreichen und skrupellosen Zauberer. Sie waren alle durch die Reihe weg Betrüger, Erpresser und Verräter. Damals war sie von ihren alten Freunden verraten, von der Familie nicht verstanden und schließlich allein gelassen und auf der Arbeit verspottet worden. Die Potter erhob sich leichtfüßig von ihrem Schreibtisch, verließ das Büro, welches sie sich mit Charly teilte und beobachtete am Geländer der Galerie die Putzleute bei ihrer frühmorgendlichen Arbeit. „Zeit Feierabend zu machen Lils. Ich erinnere mich das du heute mit jemand ganz besonderem in den Zoo gehen wolltest.“ Mike hatte ihren Trenchcoat und ihre Handtasche in der Hand und lächelte sie lieb an. Charly hatte lehnte neben ihm an der Wand. „Er hat recht, Phoebe wird bestimmt bald wach werden.“ Phoebe, ihr Herz, ihr ein und alles, ihr Engel. Ihre Tochter. Für sie hatte Lily weitergekämpft, hatte sich zusammen gerissen und nicht aufgegeben. Für ihre kleine, fast dreijährige Tochter war sie wider und immer wider aufgestanden. Von ihrer Familie wusste niemand von ihr, sie wollten schon nichts mit Lily zu tun haben, also hatte Lily irgendwann aufgegeben den Kontakt zu suchen und war gegangen. „Okay, es war echt gut heute, ich habe das Gefühl das ich es langsam in den Griff kriege.“ Mike nickte zustimmend, half ihr in den Trenchcoat und drückte sie kurz. „Du wirst einmal eine großartige Managerin. Das Event heute hat es bewiesen, Lily du kannst das.“ Der Schwarzhaarige zwinkerte ihr noch einmal zu, ehe er zurück in sein Büro ging. „Wir sehen uns am Mittwochabend.“ Charly lachte sie an. „Nur Mut Lily, dann kannst du alles schaffen was du im Herzen erreichen willst!“ Die Ältere nahm sie in den Arm. Charlys Worte erinnerten Lily an ihre Eltern, es war wie ein Stich ins Herz, doch sie verabschiedete sich lächelnd und verschwand im schwachen Morgenlicht. Es war schwer zu glauben, dass alles in einem kleinen, abgelegenen Bürozimmer irgendwo im Ministerium angefangen hatte. Er war hereingekommen um irgendetwas mit ihr zu besprechen, doch irgendwie war die Situation aus dem Ruder gelaufen. Es war keine einmalige Sache gewesen, es war zu einer kleinen Affäre geworden, die nur wenigen Wochen anhielt. Damals war es beiden nur um Sex gegangen, Wollust. Eine Todsünde. Vor allem da beide ihre Partner betrogen. Lily erinnerte sich noch genau daran das in der Ehe des Malfoy es mehr als nur kriselte und ihre eigene Verlobung zu dem Russen Sergej Olantschkoff war auch nicht gerade die beste die sie je gehabt hatte. Lily stieg in die Bahn ein, sie hatte den Weg hierher total in Gedanken versunken hinter sich gebracht und lies sich leicht lächelnd in einem fast leeren Abteil nieder. Ihre Beziehung zu Sergej war geprägt von Intrigen, Streitigkeiten und schließlich Schlägen gewesen. Mittlerweile war ihr nicht klar warum sie es so lange mit dem Russen ausgehalten hatte. Sie war wie in Trance gewesen und erst die Affäre mit dem Malfoy hatte sie da herausgerissen. Sie wusste nicht wie es dazu gekommen war, aber sie hatte auch nichts dagegen einzuwenden wenn sie ehrlich war. Eigentlich hatte Lily die Akten wegräumen und dann Feierabend machen wollen. Allerdings waren dann zwei Hände von hinten gekommen und hatten sie erst an einen muskulösen Körper gedrückt und dann in ihr Büro zurück geschoben. Die Akten landeten auf dem Boden, als Draco Malfoy, die Tür hinter ihnen magisch verschloss und zeitgleich die Brünette bei den Hüften packte und sie auf ihren, mit Akten überladenen Schreibtisch setzte. Seine eine Hand in ihrem Schulter langem Haar und die andere unter ihrem Rock. Lily war nie ein Kind von Traurigkeit gewesen und hatte schon in Hogwarts die eine oder andere Beziehung mit einem Jungen gehabt, in der solche Aktionen oft genug geschahen. Sie genoss das Gefühl seiner Lippen an ihrem Hals, wie er sie mit den Zähnen neckte und dann sanft mit der Zunge darüber strich, wie er zeitgleich mit seinem Mittelfinger in sie stieß und sein Daumen derweil ihre Klitoris streichelte, sie dabei mit der anderen Hand stützend. Er hatte die komplette Kontrolle und Lily genoss es in vollen Zügen. Es war anders als der gewalttätige und harte Sex den sie mit Sergej hatte und teilweise abgrundtief hasste. Mit flinken Fingern öffnete sie seine Hose und zog sie herab als auch schon ihr eigener Slip den Weg nach unten fand. Er nahm ihre Lippen in besitzt, verlangend, fordernd und veränderte ihre Position auf dem Tisch damit er besser in sie eindringen konnte. Sie stöhnte in den Kuss hinein. Es war immer wieder herrlich überraschend für die Potter, immer wieder davon überrollt zu werden. Es war kein bedeutender langer Akt. Viel mehr war es eine schnell Notwendigkeit zum Überleben. Leicht Wehmütig erhob Lily sich lächelnd, aber erschöpft. Ihre Schritte hatten an Leichtigkeit verloren, ihre innere Ruhe wich immer dem nagenden Gefühl der Bewusstlosigkeit. Als sie an diesem Abend in die gemeinsame Wohnung gekommen war hatte sie die Tracht Prügel ihres Lebens erwartet, es war ihr nicht klar wie Sergej herausgefunden hatte das sie eine Affäre hatte, doch er hatte es geschafft. Mit Handschellen ans Bett gefesselt, hatte er ihren Rücken mit einem Gürtel bearbeitet und sie dann brutal zusammen geschlagen. Und das war der Unterschied zwischen dem Malfoy und Sergej gewesen, Draco hatte eine Frau immer mit Güte und Respekt behandelt, auch wenn er in seiner Ehe fremd gegangen war, er hatte weder seiner Frau noch ihr jemals etwas angetan. Lily wusste das Sergej, seine jetzige Frau auch schlug. Der Tagesprophet brachte es oft in einer Schlagzeile. Sie selbst war damals einen Tag später zu ihren Eltern zurück gegangen, in der Hoffnung aufgefangen zu werden. Doch die Realität hatte sie mit Füßen getreten, Vorwürfe waren alles was sie sich anhören durfte, es war das letzte Mal gewesen das sie ihre Mutter gesehen hatte. Dann war sie geflohen, hatte nach Monatelangem Mobbing ihre Ausbildung abgebrochen, hatte alle Kontakte fallen lassen und war gegangen. In die Muggelwelt. Sie hatte sich einen Job als Kellnerin in einer Bar besorgt, von ihrem wenigen Ersparten gelebt und war irgendwann angesprochen worden ob sie nicht als Burlesquetänzerin arbeiten wollte. Sie nahm das Angebot an, arbeitete Tagsüber als Kellnerin in einem Café und abends als Tänzerin. Bis sie merkte dass sie schwanger war. Wäre Charly damals nicht die Frau gewesen die Lily auf das Tanzen angesprochen hatte, wäre sie vielleicht in der Gosse gelandet. So allerdings hatte Lily eine Chance bekommen neu anzufangen. Sonnenstrahlen wärmten das Gesicht der jungen Frau, als sie die Straßen Londons hinab ging und dem morgendlichen Trubel der Menschen an einem Montagmorgen beobachtete. Es war erstaunlich wie viele Hexen und Zauberer darunter waren. Wie sie zum Ministerium eilten. So wie Lily selbst es einmal jeden Tag getan hatte. Kopf schüttelnd betrat sie das Mehrparteienhaus in dem sie mit ihrer kleinen Tochter lebte und stieg die sieben Stockwerke hinauf zu ihrer Wohnung. Sergej hatte nach der Trennung nicht locker gelassen und sie mit dem Wissen ihrer Affäre erpresst. Er wollte es dem Tagespropheten und anderen Klatschblättern übermitteln lassen, wollte den guten Ruf ihrer Familie zerstören, wenn sie sich nicht freiwillig für die nächsten drei, vier Jahre aus der magischen Welt zurück zog. Sie hatte es getan und ihn dafür mit einem Schwurzauber belegt, der ihn davon abhielt, sein Wort zu brechen. Sergejs Fehler war die Zeitangabe von drei bis vier Jahren gewesen und Lily hatte es ausgenutzt, ob es ihr allerdings nutzen würde nach dieser Frist zurück zu kehren bezweifelte sie selbst. Unter den Muggeln hatten sie und Phoebe ein friedliches und ruhiges Leben, etwas das in der magischen Welt undenkbar wäre. Auf leisen Sohlen betrat Lily ihre Wohnung. Der Überwachungszauber hatte die ganze Zeit seinen Dienst getan und war nicht angesprungen. Phoebe schlief also noch. Lily schlüpfte aus ihren Kleidern und sprang schnell unter die Dusche ehe sie sich, für ein paar Stunden schlafen legte. Vielleicht war es Zufall, vielleicht war es allerdings auch geplant, Lily war sich nicht sicher aber sie war glücklich dass es so war. Ihr Vater war oft mit ihr in den Zoo gegangen, auch noch als sie eigentlich, laut ihren Brüdern zu alt dafür sei, doch Harry Potter war gerne bereit gewesen sie zu begleiten. Vielleicht war es sein Instinkt gewesen, der ihm zum Affengehege gebracht hatte. Dort wo auch sie mit Phoebe stand und ihrer Tochter den Tafeltext am Gitter vorlas. Er hatte sich zu ihnen gestellt und als Phoebe etwas fragte hatte Harry ihr geantwortet und sie seit diesem Moment an durch den Zoo begleitet. Er konnte über jedes Tier etwas sagen und brachte seine Enkelin zum lachen. Da waren keine Vorwürfe, kein Anschreien und keine bösen Blicke. Da war nur die Erleichterung in diesen grünen Augen und die Freude an diesem Treffen. Als die drei schließlich auf dem Zoospielplatz eine Pause machten und Phoebe etwas entfernt im Sand spielte ergriff Lily zum ersten Mal das Wort. „Du hast mich die ganze Zeit nicht aus dem Auge gelassen oder?“ Der Ältere sah seine Jüngste sanft an. „Es ist die Aufgabe eines Vaters auf seine Kinder zu achten. Ich war nicht da als deiner Mutter der Geduldsfaden gerissen ist und sie Worte sagte die sie nur kurz darauf bereits bitter bereut hat. Du hast dir einen Namen als Vergissmich gemacht Kleines. Du hast alles daran gesetzt das wir dich vergessen, nur das du nicht daran gedacht hast das Elter ihr Kind nicht vergessen, nie.“ Harry ergriff ihre Hände und barg sie sicher in seinen größeren. „Wir haben versucht dich zu finden, du warst allerdings ganz schön gerissen, aus Sergej haben wir nichts heraus bekommen. Und zu allen anderen hast du den Kontakt abgebrochen.“ Sie nickte verstehend und sah zu Phoebe, während sie sprach: „Ich habe es mit Sergej, so wie es damals war kaum mehr ausgehalten, ich hatte eine Affäre, er fand es heraus, dann kam ich heim, Mum und ich haben uns fürchterlich gestritten. Ich war verletzt, von so vielen Seiten bereits angegriffen worden und nun auch von Mum. Ich bilde mir ein das ich aus Selbstschutz gehandelt habe.“ Ihr Vater nickte und lächelte sie an. „Es ist in Ordnung. Ich habe mir gedacht dass du Zeit brauchst, die wollte ich dir geben. Jetzt allerdings wollte ich dir klar machen das du ein Zuhause hast in das du zurück kommen kannst. Niemand macht dir einen Vorwurf, es tut uns allen leid, Kleines.“ Sie nickte. „Dann will ich mit Phoebe nach Hause kommen.“ Es war einer dieser Tage, an denen der Himmel aufriss in ihrem Leben und die Sonnen zurück kehrte. Es war einer dieser Tage an denen ein neuer Lebensabschnitt begann. ENDE Kapitel 4: the only way to live... ---------------------------------- Invidia, Neid. So nannte man das Gefühl und die Todsünde, die ihn durch fraß wie eine Made eine Leiche. Todsünde. War es eine Todsünde seinen eigenen Bruder nur wegen einem Gefühl töten zu wollen? Rodolphus kannte die Antwort bereits, die Mühe darüber nachzudenken war vergebens. Er konnte nichts daran ändern. Auch nicht wenn er weiter aus dem Fenster auf sie herabstarrte. Er hasste sie dafür, hasste ihn und schließlich sich selbst dafür. Es war sinnlos. Sie waren Freunde, wenn so etwas überhaupt in ihrer Welt bestehen konnte. Der Lestrange fuhr sich durch das zerzauste Haar. Bellatrix und er hatten alles so gemacht wie man es von ihnen verlangt hatte, es hatte fast glücklich gewirkt, wenn da nicht die verdammte Presse gewesen wäre. Und dieses Gefühl. Er sprach so wenig mit ihr, doch Rabastan entlockte ihr gar ein Lachen. Es ärgerte ihn. Das Ziepen in seinem Unterarm riss ihn aus diesen trüben Gedanken. Sein Meister verlangte nach ihm und er folgte dem Ruf ohne Umschweife. Er hatte noch keinen Bericht über den letzten Anschlag geben können da es zu unvorhersehbaren Problemen in Bezug auf einige untreue Mitglieder gekommen war. Es war kalt, nass und man konnte keinen Schritt gehen ohne nicht knietief im Schnee zu versinken. Dennoch war sie hier draußen. Rabastan schätzte die Frau seines Bruders für ihre Beharrlichkeit, ihre Willensstärke und ihre Art durch das Leben zu gehen. Er kämpfte sich also zu ihr durch, durch den Schneeregen und die kniehohen Massen eisigen Nass. Bellatrix saß auf einer der wenigen Bänke im Garten des Anwesens und sah gedankenverloren auf den vereisten kleinen See. Das Anwesen seiner Familie war bei weitem nicht so groß wie das der Familie Black oder Malfoy und doch war es weitläufiger als das der meisten hochrangigen Familien. Doch er war nicht hinausgekommen um sich Gedanken um die Ländereien zu machen. Er hatte ihr etwas zu sagen. Die Hallen seines Meisters waren dunkel, gar schwarz, nur die wenigen Fackeln zeigten einem den Weg. Kälte herrschte überall. Der Lestrange hörte von irgendwo her Schreie, es wurden wohl Gefangene gemacht oder aber bereits mit der Bestrafung der Verräter begonnen. Ja sie würden vielleicht Malfoys neue Art den Imperius zu nutzen kennen lernen. Keine nette Vorstellung. Es war keine schöne Welt in der sie lebten und wenn man überleben wollte musste man sich auf die richtige Seite stellen. Der Lestrange wusste dass diese Entscheidung rein gar nichts mit Moral oder einem Gewissen zu tun hatte. Er wollte leben, Lord Voldemort gab ihm diese Chance oder er tötete ihn. Rodolphus hatte gehörigen Respekt, aber keine Angst. Eine Eigenschaft die ihn und wenige andere von den meisten Anhängern seines Meisters unterschied. Die Flügeltüren schwangen geräuschlos auf und er trat ein. Auf einer Art Thron saß sein Meister vor ihm auf dem Boden lag ein verkrüppeltes Etwas, das einst wohl ein Mensch gewesen sein musste. Nein, Rodolphus würde dem dunklen Lord nicht in den Rücken fallen, auch wenn er nicht ganz einer Meinung mit ihm war. „My Lord.“ Er verneigte sich und lies auf einen Wink seines Gegenübers die Maske verschwinden. „Lestrange, hervorragende Arbeit, du hast dich übertroffen. Wer hätte außerdem gedacht das so viel Potenzial in deiner Frau steckt.“ Lob. Nichts anderes hatte er erwartet, auch für Bella nicht. Sie tat was man ihr auftrug, was sie dabei dachte oder fühlte allerdings war im unklar. Sie blieb immer regungslos. Er verblieb nur wenige Minuten in der Nähe des Lords, schnell erzählte er die Einzelheiten, die Hinrichtungen, die Brandstiftung und schließlich das Setzen des Zeichens. Routine. So absurd es auch war. „Das ist verwirrend Rabastan. Bist du dir sicher?“ Sie klang müde, erschöpft und irgendwie leer. Er war sie nicht sicher ob sie seine Worte verstanden hatte. Er nickte und sie seufzte ergeben. Er hatte sie noch nie so gesehen, nicht in Hogwarts, nicht im Haus seines Bruders und schon gar nicht vor dem dunklen Lord. „Du scheinst total ungerührt.“ Er äußerte schließlich seine Gedanken, doch sie sah ihn nur mit diesem nachsichtigen Lächeln an. „Es ist erschreckend was mir passieren wird, aber erschreckender finde ich dass ich davor keine Angst habe.“ Der Jüngere nickte, sah jedoch ratlos beiseite. Er würde seinem Bruder nichts über diese Weissagung verraten. Der dunkle Lord selbst wollte davon nichts hören, zum Glück. Seine Visionen waren zu ungenau, zu zerrissen. Bilderfetzen in einem Chaos aus Gefühlen und Lauten. Es gab selten genug Sinn um Schlüsse ziehen zu können. Diesmal jedoch war es ihm gelungen. Die Bilder waren klar, die Geräusche leise und die Gefühle nicht erschlagend gewesen. Eine Szene die erst in zehn Jahren stattfinden sollte und er wusste nicht wie er es verhindern konnte. „Deinen Bruder hast du nicht sehen können?“ Aus deinen Gedanken gerissen schüttelte er den Kopf. „Nur dich, niemand sonst. Du schienst in Azkaban zu sein.“ Sie nickte erneut, diesmal offenbar verstehend. „Es wird die Strafe dafür sein das wir den falschen Weg zum leben gewählt haben.“ Langsam und elegant erhob sie sich, ignorierte ihre nassen Roben und ging ruhigen Schrittes zurück zum Haus. Rabastan folgte ihr. „Wie meinst du das?“ Sie sah ihn nicht an, ihr Blick war gen Himmel gerichtet. Sie war schön, ihre Locken fielen ihr an diesem Tag offen über den Rücken, umrahmten das feine Gesicht, betonten ihre schwarzen Augen. Das weite, dunkelgrüne Kleid welches sie trug, verdeckte ihre schlanke Figur, hüllte sie ein wie ein Kokon. „Das war wir tun, das ist nicht mit moralischen Grundsätzen oder dem eigenen Gewissen zu vereinbaren. Ich habe mich anfangs dafür gehasst zu töten, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und verfalle in eine Art Trance. Mein Körper führt Befehle aus, meine Seele schläft. Verstehst du?“ Sie sprach leise, vielleicht war es die Angst belauscht zu werden. Erst heute Morgen wurden mehrere Verräter entdeckt und wahrscheinlich in diesen Augenblicken aufs grausamste gefoltert. Sie fuhr fort: „Wenn ich in diesem Krieg überleben will muss ich eine Seite wählen, das habe ich getan, auch wenn ich es nicht mit meinem Gewissen oder meiner eigenen Moralvorstellung vereinbaren kann, mein größtes Begehren ist zu überleben, zu leben Rabastan.“ Sie hielt inne, streckte sich und fing das letzte Blatt eines Baumes auf, das gerade herabsegelte. Ein kleines Wunder im tiefsten Winter, es war Mitte Januar. „Es geht vielen so. Das nur der Überlebenswille sie antreibt, natürlich bin ich in vielerlei Hinsicht einer Meinung mit den Idealen des dunklen Lords, dennoch kann ich nicht alles so vertreten wie er. Die meisten von uns werden von Machthunger getrieben, die anderen von dem Wunsch das alles hier überleben zu können.“ Ein Windstoß warf ihre Locken zurück, ließen ihren Mantel um sie wehen, sie sah aus wie eine Schneekönigin. Er beneidete seinen Bruder um diese Frau, er liebte Bellatrix wie eine Schwester, ihre Freundschaft hielt seit der ersten Klasse und der junge Lestrange fürchtete das dies das Einzige war auf das er in seinem Leben stolz sein konnte. Ihr durchdringender Blick schien ihn herauszufordern und zu fragen. `Was treibt dich an?´ Doch sie schwieg, lächelte und ging weiter, ihr Blick war wieder gen Himmel gerichtet. „Es wird einen schweren Schneesturm geben, wir sollten hinein gehen.“ Und zum allerersten mal an diesem Tag, nahm Rabastan etwas anderes als Bellatrix und die Vision von ihr war. Ja sie hatte recht, heute Nacht sollte niemand draußen sein und wehe dem der sich dennoch hinaus wagte. Sie schwiegen, mal wieder, schon wieder oder immer wieder. Das gemeinsame Abendessen war schweigsam. Rodolphus war es leid. Sein Bruder hatte das Anwesen verlassen noch ehe er zurück gekehrt war. Der Ältere konnte es ihm nicht verübeln, der Schneesturm der jetzt herrschte war einer der schwersten die sie bis jetzt hatten. „Der Lord lässt mich für dich Lob ausrichten. Er sprach von deinem Potenzial, von dem vorher niemand ahnte das es da sein würde.“ Sie sah ihn an, nickte und lächelte leicht. „Das ist schön zu hören, ich werde mich in der nächsten Versammlung bedanken.“ Sie wirkte nicht begeistert, erfreut oder zumindest ein wenig stolz. Sie wirkte leer, erschöpft, nicht anwesend. Das Essen hatte sie kaum angerührt und der Wein stand scheinbar nur zur Dekoration neben ihr. Die Länge des zwei Meter Tisches trennte sie voneinander, Rodolphus stand auf. Sie hatte ihren Blick dem Schneesturm zu gewandt. Er bezweifelte das Bellatrix bemerkte dass er auf sie zu ging. Erst als er nach ihrer Hand griff und sie vom Tisch sanft hochzog reagierte sie. Verblüffung zeigte sich in ihrem schönen Gesicht. „Du isst nichts. Du sprichst kaum, du siehst nur leer hinaus.“ Es war keine Erklärung für sein Handeln, es war auch keine Frage. Sie schwieg, noch immer zu verblüfft das er den Kontakt zu ihr suchte. Er zog sie aus dem Raum hinaus, durch das Wohnzimmer hindurch, die Treppen herauf in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Ein selten genutzter Raum. Zu oft waren sie beide nachts auf Mission. „Ich weiß nicht was mit dir los ist.“ Er klang verwirrt und es schien ihn wirklich zu stören das er nicht bescheid wusste. Er hatte sich hinter sie gestellt und den Reisverschluss ihres Kleides geöffnet. „Du redest Stundenlang mit meinem Bruder, aber mit deinem Ehemann nicht einmal einen Satz.“ Der Stoff fiel raschelnd zu Boden. Bellatrix war sich nicht sicher wann die Situation gekippt war, oder ob von Anfang an dieser begehrende Blick in seinen Augen zu sehen gewesen war. Sie spürte seine Hände auf ihren Brüsten, fühlte seinen starken Körper in ihrem Rücken. Sie lies sich darauf ein und lies sich fallen. Rodolphus fing sie auf. Sie schliefen selten miteinander, zu selten um die Chance auf Kinder zu haben, zu selten um mehr als nur die körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Doch heute war etwas anders gewesen und dessen war sie sich sicher. Sie lag da, nackt in seinem Armen und in Lacken gewickelt. Die Schwarzhaarige wusste nicht was das zwischen ihnen war. Ob er mehr in ihr sah. Er hatte recht, sie sprach nicht mit ihm. „Ich weiß nicht über was ich mit dir reden soll.“, gestand sie in die Stille nach ihrem Akt hinein. Sie spürte wie ihm kurz der Atem stockte, ehe er sie plötzlich und völlig unerwartet an sich drückte. „Liebst du meinen Bruder?“ Ihr Gesicht an seiner Schulter, seine Arme um ihren Körper geschlossen, sie an ihn drückend. „Nur wie den Bruder den ich nie hatte.“ Er atmete erleichtert aus, sie merkte wie aus ihnen beiden die Spannung wich. Sanft küsste er sie auf die Schläfe. „Liebst du mich?“ Und dies war einer der wenigen Moment in denen Bellatrix feststellte wie sehr sie sich in einem Menschen getäuscht hatte. Sie hatte ihren Mann nie als liebevoll oder liebend gesehen, hatte nie gedacht dass er sich wie sie nach jemanden sehnte in dieser Ehe der mehr als nur ein Sexpartner war. Doch in dieser einen Frage, lag so viel von dem was sie selbst fühlte und wollte. „Ich glaube schon. Ja.“ Ein weiterer Kuss auf ihre Schläfe folgte. „Gut, dann sind wir beide nicht allein in dieser Ehe.“ Sie lächelte an seiner Schulter und auch er lächelte, drehte sich auf den Rücken und lockerte seinen Griff um sie. Egal was Rabastan in seinen Visionen sah, egal welches Ende sie beide nehmen würden, ob sie ersticken, ertrinken, in Azkaban oder doch als Verräter sterben würden. Rodolphus war es egal, er hatte unbewusst miterlebt was sein Bruder gesehen hatte, doch es war egal. Es zählte nur sie in diesem Augenblick. Erneut fanden ihre Lippen zueinander und schlussendlich ihre Körper zu einander. Es war eine stürmische Nacht in mehrerlei Hinsicht. Als er wach wurde, wusste er gleich dass sie aufgestanden war. Sie war ein Morgenmensch, anders als er, der sich nicht einmal von einem Greifen aus dem Bett verscheuchen lies. Doch ihr Anblick im schwachen Sonnenlicht dieses Morgen schien auch dieses Eigenschaft von ihm zu verändern. Sie stand, in ein Bettlaken gehüllt und einer Tasse Tee in den Händen am Fenster. Ihre langen Locken fielen ihr über den Rücken, betonten ihre helle Haut. Sie sah verträumt nach draußen. Vergessen war der leere Blick des gestrigen Abends, vergessen diese Erschöpfung in ihrem sein. Vorsichtig und leise um sie nicht zu erschrecken, stand er auf und ging auf sie zu, stellte sich hinter sie und nahm sie in seine Arme. Der Garten lag unter dem Nebel verborgen, die Sonne lies den Schnee auf den Bäumen glitzern und das ganze Anwesen friedlich wirken. Wenn sie in diesem Krieg überleben wollten musste sie gegen ihr Gewissen und die gesellschaftlichen Moralvorstellungen verstoßen. Der einzige Halt waren sie sich selbst. Die einzige rettende Insel im Meer dieses Hasses. Ein anderer Weg um ihre Idealvorstellungen zu erfüllen wäre möglich gewesen, doch nun war es zu spät. Sie machten das Beste daraus. Mit dem Wissen das jeder Tag der Letzte sein konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)