Verbotene Versuchung von Koori ================================================================================ Kapitel 1: Dinge ändern sich ---------------------------- Es gab zwei Welten. Wie Tag und Nacht. In der einen Welt lebten die Menschen. So viele die ihre eigenen Wege gingen, sich verstanden, sich trennten und nie kennen lernten. Ein Leben, das in ihren Augen nie endete. In der anderen Welt erschien er. Mit einer Liste in der Hand, suchte er jede einzelne Person und beendete ihr Leben. Er war weder traurig noch glücklich. Noch liebte oder hasste er die Menschen. Wieso auch? Seine Arbeit, lag darin das Gleichgewicht zu erhalten. Und dennoch, irgendetwas in ihm sagte, dass etwas fehlte. Deswegen ging er nach Jahrhunderten seines Jobs, dass erste Mal bei Tag zu den Menschen. Suchte nach etwas, dass er vielleicht nie finden würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Duncan streifte nachts durch die Straßen, bis er an einer Kneipe stehen blieb. Die leuchtende Aufschrift mit Blue Moon, erweckte sein Interesse. Laute Musik drang durch den Club, sowie der Gestank von Alkohol. Am Eingang standen zwei großgewachsene Männer. Muskelbepackte hirnlose Menschen, wie er sie gern nannte. Gut zugegeben, er besaß keine hohe Meinung dieser Wesen. Seit zwei Tagen verweilte Duncan hier. Suchte nach etwas, dass ihm fehlte. Doch bis jetzt zeigten sich nur Menschen mit arroganten Persönlichkeiten, überheblich mit anderen spielten, Missachtung der Kleineren. Jeder dachte nur an sich selbst und half keinem anderen. Er hätte mehr erwartet. Seine Schritte führten ihn durch einen kleinen Gang, in einen großen Vorraum. Die Tanzfläche war weniger Meter von ihm entfernt, links und rechts davon gab es Sitzmöglichkeiten. In jeder Ecke standen verschiedene Bars, die jegliche Alkoholischen Getränke anboten. Seine Beine führten ihn rechts die Treppe hinauf. Dort oben konnte man jeden in Ruhe beobachten. Am Ende des Ganges, kam man zur nächsten Area, dort spielte man andere Musik, Richtung Rock. Eine Couch stand an der Wand, worauf sich Duncan gleich bequem machte und auf die Tanzfläche schaute. Viele Mädels tanzten zur Musik, nur manch andere Mann traute sich dazu oder schaute ihnen einfach nach. Irgendwie sagen sie alle gleich aus. Und die Männer knöpften sich nur die heißesten Mädels vor. Die, die vielleicht mehr drauf hätten und nicht nur auf ihr aussehen achteten, besaßen keine Chance. Drei Frauen kamen an ihm vorbei und lieben auch direkt stehen. “Hey, Süßer du siehst ja richtig heiß aus! Hast Lust auf einen Flirt!”, versuchte die Blondhaarige ihrem Gegenüber auf sich Aufmerksam zu machen. Bis jetzt hatte er nie über sein Aussehen nachgedacht. Natürlich, war er nicht schmächtig, sondern groß, leichte Muskeln, schlank, pechschwarze Haare und grüne Augen. Duncan bemerkte öfter, dass ihm Frauen nachschauen, aber bis jetzt hat es ihn nie interessiert. Mit einem kleinem Lächeln meinte er:” Tut mir leid, ich habe kein Interesse!”. Erst nicht gerade beeindruckend, setzte sie sich einfach neben ihm auf die Couch. Ihre zwei Begleiterinnen waren dennoch ein wenig eingeschüchtert. Es ging etwas seltsames von diesem Mann aus, dass spürten sie. Mit süßholzgeraspel fuhr die Blondhaarige fort:” Na komm schon, sei doch nicht so. Ich hab mehr zu bieten, als du denkst”. Als sie gerade einen Arm um seine Schultern legen wollte, nahm er stattdessen ihre Hand, verdrehte diese hinter ihrem Rücken und knurrte leise:” Vergiss es. Ich sag es nicht noch einmal!”, mit Panik in den Augen bejaht sie seinen Satz und wimmerte, damit er sie doch gehen ließ. Was man dem Schwarzhaarigen nicht zweimal sagen musste. Schnell liefen die drei Frauen in den nächsten Raum. Seufzend beugte er sich wieder dem Schauspiel auf der Tanzfläche, bis ihm ein Mädchen auffiel. Sie hatte weiße kurze Haare, klein und nicht gerade etwas besonders, dennoch konnte er seine Augen nicht von ihr nehmen. Sie schien das genaue Gegenteil von ihm zu sein. Seine Art war rau und kalt, ihre dagegen so warm und zerbrechlich. Das Mädchen wurde von einer Anderen Richtung Ausgang gezogen. Zwei Männliche Personen verfolgten diese, dass erkannte er bereits wie diese, die beiden Mädchen schelmisch nach grinsten. Im Grunde konnte sich der Schwarzhaarige schon denken, was am Ende passieren würde. Alltag. Trotzdem in ihm regte sich etwas, dass sich seine Beine wie von allein bewegten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Meinst du wir sollten die Abkürzung nehmen? Ich denke, dass ist keine so gute Idee!”, murrte die Kleinere:” Es ist ziemlich dunkel, wir sollten bei der Straße bleiben, Ceylan!”. Doch ihre beste Freundin schüttelte lächelnd den Kopf. Mit einer Handbewegung winkte die Braunhaarige ab:” Quatsch. Ich kenne mich aus, bei Tag laufe ich immer hier”. Beide liefen durch enge Gassen, verschiedene Winkel und bemerkten die leisen Schritte, die hinter ihnen zu hören waren nicht. Nach ein paar Gassen, standen die Mädchen in einer Sackgasse. Ein leises Ups, kam von der Größeren und langsam wurde ihr unbehaglich. “Na dann gehen wir einfach zurück…”, sagte Ceylan und stoppte mitten im Satz. Plötzlich standen zwei Typen ihnen im Weg. Versperrten die Freiheit, die sich die Weißhaarige gerade am meisten wünschte. Sie biss sich leicht auf die Lippe und nahm ihre beste Freundin an die Hand. Leise flüsterte sie ihrem nebenan zu:” Wenn ich jetzt schreie, rennst du los und holst Hilfe, keine Widerrede!”, leicht protestierte die Andere, gab es jedoch gleich wieder auf. Ihre Hand fing an zu zittern und im Grunde wusste sie, dass sie die schnellste im Rennen war. Die Angst kroch beiden den Rücken hoch. Die Kleinere verhärtete ihre Gesichtszüge, versuchte keine Angst zu zeigen. Das ihr Defentiv besser gelang als ihrer besten Freundin. Tausend Gedanken schwirrten der Weißhaarigen durch den Kopf. Wieso standen auf einmal zwei Typen zwischen den Gassen? Wieso grinsten sie verführerisch? Gab es eine Chance für sie beide? Was würde passieren? Würden die Typen sie einfach gehen lassen? War jemand in der Nähe? Schweiß tropfte von ihrer Stirn. Selbst sie konnte das zittern nicht mehr länger unterdrücken. Grinsend redete der erste:” Na ihr zwei Hübschen! Habt ihr euch verlaufen?”, der andere kam nun auch zu Wort:” Wenn ihr wollt, helfen wir euch!”. Das Mädchen mit den weißen Haaren, erwiderte stark ausdrucksvoll:” Nein, wir wissen wo wir hin müssen. Tut uns leid, aber unsere Freunde warten auf uns!”. Plötzlich lachten die zwei, so laut und teuflisch. Ihre Augen fixierten Ceylan, die wiederum den Blick nicht standhalten konnte und zu Boden sah. “Jetzt tut es aber uns leid, wir lassen euch nicht mehr gehen, dafür seid ihr zu geil!”. “JETZT”, schrie die Kleinere und rannte auf die Beiden Typen los. Die zwei waren im ersten Moment so perplex und überrascht, dass sich die Weißhaarige auf sie stürzen konnte und zu Boden warf. Ihre beste Freundin sprang über den Haufen und sprintete den Weg zurück, dennoch blieb sie kurz stehen und schaute zurück. In ihrem inneren wusste sie, wenn sie jetzt nicht ging, war ihre beste Freundin wirklich verloren. Auf den Lippen beißend, rief sie nach Hilfe und ließ das Mädchen, mit den zwei Typen zurück. Die zwei Typen fingen sich schnell wieder, schleuderten die Weißhaarige zu Boden. Der Eine ordnete seinem Freund an, Ceylan einzuholen und er kümmerte sich um das Mädchen hier. Der Angesprochene gehorchte aufs Wort und rannte in die gleiche Richtung, wie der Braunhaarigen. Die am Boden liegende rappelte sich mühselig auf. Kleine Schrammen zierten ihre Haut, ein paar Stellen Bluteten. Der junge Mann kam langsam, bedrohlich auf sie zu. Packte das Mädchen unsanft an den Schultern und drückte sie gewaltsam an die Wand. Der heiße Atem strich an ihrem Ohr:” Du kleines Miststück, dafür wirst du bezahlen!”. Ihre Augen weiteten sich. Diesmal konnte sie die Angst nicht mehr zurück halten. Durch eine Kurzschlussreaktion, kämpfte sie, wedelte mir den Armen, schlug mit den Beinen zu. Im Grunde jedoch, hatte das Mädchen keine Chance. Ihr Gegenüber war ganz klar stärker. Mit ein paar heftigen Schlägen seinerseits, brachte er ihr Gezappel zum Ende. Tränen füllten sich in ihren Augen, aber diesen Sieg, wollte sie ihrem Feind nicht geben. Als dieser anfing, ihre Klamotten zu zerreißen, schloss sie die Augen und wünschte, sie würde schlafen und nichts mitbekommen. Auf einmal war alles still. Das Gewicht, das um ihre Schultern lag, war verschwunden. Zögerlich öffnete sie die Augen, sah in blaue Augen, die sie musterten. “Alles in Ordnung?”. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er wusste nicht wieso, aber er musste einfach wissen, was mir ihr passierte. Eine zeitlang verfolgte er die vier Personen. Bis sie zur Sackgasse kamen und er sich im Schatten versteckte. Alles lief genauso ab, wie Duncan es sich vorgestellt hatte, doch eines war neu. Die Weißhaarige rannte nicht um ihr Leben, sondern um das, ihrer besten Freundin zu beschützen. Etwas das er noch nie gesehen hatte. Ein Mensch opferte sich, um das andere in Sicherheit zu wiegen. Als der Mann, dass Mädchen an die Wand drückte, sah er zum ersten Mal ihre schwarzen Augen. Ein Widerspruch. Er durfte nicht eingreifen in der Natürlichkeit der Welt. Das würde das Gleichgewicht durcheinander bringen, dennoch konnte er nicht anders. Wieso sollte er bei so einem herzensguten Menschen einfach zusehen? Das vielleicht einigste Gute, sollte einfach so bestraft werden? Nein, dass wollte und konnte er nicht zulassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Ich..ich..”, das Mädchen atmete tief ein und wieder aus. Erst in diesem Moment kamen die Tränen zum Vorschein. Duncan strich ihr eine Träne vorsichtig weg, damit er ihr zeigen konnte, dass keine Gefahr bestand. Seine Stimme klang klar und beruhigte sie:” Wie heißt du?”, zögerlich erwiderte die Weißhaarige:” Skye, so heiße ich und es geht mir soweit gut”. Mit einem kleinen Lächeln begutachtete er Skye. Himmel. Ein schöner Name fand er. Die gefährliche Situation ging langsam in Rauch auf, da erinnerte sich die Weißhaarige an ihre beste Freundin:” Wir müssen sie finden, meine beste Freundin. Ein anderer Typ hat sie verfolgt!” Leicht schüttelte ihr Gegenüber den Kopf. “Ihr geht es gut, sie ist auf ein paar von meinen Freunden gestoßen, die mich gleich angerufen haben, da sie wussten dass ich in der Nähe hier bin”. Aufatmend strahlte die Weißhaarige über das ganze Gesicht. “Danke, vielen Dank! Ich weiß gar nicht wie ich mich bedanken kann. Sie haben mir vielleicht das Leben gerettet”, meinte Skye freundlich. Seltsamerweise machte ihre unschuldige Art ein ehrliches Lächeln auf seine Lippen. Ohne auf ihn zu achten erklärte sie schon weiter:” Tut mir leid, aber ich habe nicht sehr viel Geld. Doch wenn ich sie einladen dürfte, würde mir sehr viel bedeuten. Bitte schlagen sie nicht aus!”. Mit einem Nicken sagte er zu. Der Schwarzhaarige wollte sie näher kennen lernen. Noch nie hatte er so ein mutiges und undurchschaubares Mädchen kennen gelernt. “Morgen Mittag beim Eiscafe Sunny?”, fragte Skye hoffnungsvoll. Wieder nickte der junge Mann vor ihr. Nach weiteren Minuten kam ihre beste Freundin angerannt, mit Tränen in den Augen. “Skye! Ich hatte solche Angst um dich!”, freudig umarmten sich die Mädchen und die Weißhaarige hatte alle Mühe, sie zu trösten. Gerade als sie sich umdrehen und nochmals bedanken wollte, war er verschwunden. Doch ließ ihre Freundin sie keine weitere Sekunde darüber nachzudenken, da sie sich nach dem Wohlbefinden des Mädchens sorgte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdenklich schaute er auf die Stadt hinab. Skye ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Ihr Lächeln prägte sich gefährlich in seinem Kopf. Schließlich jedoch, zwang er sich auf seine Liste zu schauen. Es erschienen wieder zwei neue Namen. Den einen konnte er sogar zuordnen. Das Blondhaarige Mädchen, das ihn zuvor angemacht hatte, stand hier. Jelly, 24 Jahre, Tod durch Genickbruch, um 4 Uhr früh. Er hatte es geahnt. Er spürte es, wenn die Zeit der Menschen ablief. Die Sanduhr war unaufhaltsam. Duncan erhob sich langsam von seinem Platz, sein schwarzer Umhang flatterte im Wind. Er nahm seine Kapuze und stülpte es sich über den Kopf. Die Zeit kam. 3.59 Uhr. Sein Körper verschwamm allmählich, wurde immer durchsichtiger bis er ganz von der Bildfläche verschwand. Kurz darauf stand er in ihrer Wohnung, oben an der Treppe. Seine Augen fixierten sie, wie die Frau, versuchte jede Stufe hinauf zu torkeln. Ihre lallenden Worte erreichten ihn nicht mal mehr, so leise murmelte sie vor sich hin. Als sie die letzte Stufe erklomm, richtete sie sich ganz auf und schaute in blaue Augen. Vor Panik klammerte sie sich an das Gelände neben ihr und wartete geschockt, was als nächstes passierte. “Deine Zeit ist gekommen, der Hauch der Zeit ist erloschen. Stirb!”, somit tippte er sie an, sodass sie jegliche Kraft in ihrem Körper verlor und leicht wie eine Feder zurück geschubst worden ist. Der Schock stand in ihren Augen, als sie rückwärts hinunter fiel. Ein lautes Knacken war zu hören, danach nichts mehr. Der erste Auftrag war erledigt, nun folgten noch 22 weitere. Die Todesliste. Manchmal fragte sich Duncan, wer diese Liste erschaffen hatte. Sein Vorgänger nahm ihm das Leben, erklärte ihm dass nun er an der Reihe war, 300 Jahrhunderte zu dienen. Die wichtigsten Regeln wurden ihm erklärt, aber das warum oder wieso, gab es nicht. Drei einfache Regeln. 1. Deren Zeit gekommen war, musste sterben 2. Die Zeit musste eingehalten werden, genauso wie die Todesart 3. Niemals durfte ein Todeswächter in die Welt eingreifen Eines war erlaubt. Sie durften sich bei Tag unter den Menschen mischen, aber niemals Gefühle entwickeln. Es tauchten immer wieder neue Namen auf und genauso viele verschwanden wieder, wenn diese durchgestrichen worden sind. Wenn man dies beachtete, blieb das Gleichgewicht in Ordnung. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seit einer halben Stunde wartete Skye auf ihre Begleitung. Sie hatte die Nacht bei ihrer besten Freundin verbracht, da diese nicht alleine sein wollte. Am Morgen redeten die beiden noch mal über den Abend, damit dieser abgeschlossen werden konnte. Zum Mittag verabschiedete sich die Weißhaarige und saß bereits um 11.30 beim Café. Irgendwie mochte sie den jungen Mann, der sie Gestern gerettet hatte. Er besaß eine hohe Anziehungskraft, jedoch faszinierten seine Augen sie mehr. So klar und dennoch so undeutbar. Der Kellner kam zum zweiten Mal und fragte nach, ob sie nicht doch etwas haben möchte, aber wieder verneinte das Mädchen. “Sie nimmt einen großen Schokoladenbecher, mit Vanillesoße und ich bekomme einen Eiskaffee”. Mit einem Nicken kümmerte sich der Kellner um die Bestellung und ging wieder ins Café. “Du bist schon hier? Du magst es gern überpünktlich zu sein oder?”, fragte der Schwarzhaarige freundlich. Lächelnd begrüßte sie ihren Gegenüber:” Ja, ich mag es tatsächlich, aber woher weißt du das Schokoladeneis mit Vanillesoße mein Lieblingseis ist?”. Darauf erwiderte er gelassen:” Hab geraten”. Er setzte sich nun ihr gegenüber an den Tisch und betrachtete sie in Ruhe. Auch Skye blieb nicht untätig und musterte ihren Retter genau. Gestern war viel zu viel los, als das ihr nur einen Gedanken daran verschwendet hätte. Duncan trug ein schwarzes Hemd, mit einem roten Drachen als Aufdruck. Seine leichten Muskeln, hoben sich bei jedem Atemzug den er machte. Und die schwarze Hose die er trug, hatte sie schon beim ersten Blick erkannt. Die Haare standen ihm wirr in alle Richtungen. Skye liebte es Kleider oder Röcke anzuziehen. Deswegen hatte sie sich Heute für ein schwarzes Top und einem weißen Rock entschieden. Das Mädchen konnte sich jedoch am Schluss nicht von seinen Augen trennen. Dies faszinierte sie am meisten. Dies wiederum ging nicht nur ihr so. “Darf ich jetzt eigentlich erfahren wie der Name meines Retters ist?”, verschmilzt grinste die Weißhaarige und nickte dem Kellner dankend zu, als er ihre Bestellung auf den Tisch stellte. Sein Kopf legte er leicht schief und meinte:” Duncan”. Stillschweigend widmete sich jeder erst mal seinem Eis, bzw. Eiskaffee. Immer wieder schaute Skye zu ihrem Gegenüber. Er schien so geheimnisvoll, gefährlich und doch hatte er etwas beruhigendes an sich. Als würden sie sich gegensätzlich anziehen. Als die Stille dennoch unerträglich schien, fing Skye an zu erzählen:” Ich bin ziemlich oft im Blue Moon, habe dich aber noch nie gesehen. Bist du neu hierher gezogen? Ich studiere in der Nähe und wenn du möchtest zeige ich dir die Gegend. Meine beste Freundin und dich wohnen seit einigen Jahren hier”. Aufmerksam hörte der junge Mann ihr zu und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Ihr Lächeln erwärmte sein Herz. Das was er noch nie empfunden hatte, konnte er genauso wenig einordnen. Es fühlte sich gut an in ihrer Nähe zu sein. Sie schaffte es ihn zum Lächeln zu bringen, ihn immer wieder neu zu überraschen. Wer dachte schon, dass so jemand der so zerbrechlich und unschuldig aussah, es schaffte eine Horde wilder Jugendliche im Klassenzimmer zu bändigen? Ihre Augen verzauberten ihn, als könnte es eine dritte Welt geben, wo es nur sie zwei gab. Seine Freiheit. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit der Zeit lernten sich beide immer mehr und mehr kennen. Gingen auf den anderen ein, verbrachten viel Zeit miteinander. Manchmal schaffte es die Weißhaarige sogar ihm zum lachen zu bringen. Er erfuhr so einiges von ihr. Das sie Pizza überhaupt nicht essen konnte, aber dafür Chips umso mehr vernaschte. Ihre Wohnung ziemlich chaotisch aussah, da sie keine Zeit besaß, diese aufzuräumen. Wenn das Mädchen angestrengt nachdachte, die Nase kräuselte. Alles Dinge wo ihm eigentlich egal sein müssten, es aber nicht waren. Tagsüber passte er auf ihr auf, selbst dann wenn sie nicht wusste, dass er in der Nähe war. Nachts erledigte er seinen Job, gewissenhaft wie immer und hoffte niemals ihren Namen zu lesen. Er sorgte sich um sie. Gefühle, die es eigentlich nicht geben durfte. Seit einigen Monaten verspürte er sogar den Drang glücklich zu sein. Er genoss es. Irgendwann hasste er jeden Mann der auch nur in ihrer Nähe war und am Ende wusste er es. Er war verloren. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Duncan, was machen wir denn Heute?”, fragte Skye fröhlich rum springend im Park. Sie hatten sich Gestern verabredet, er hatte vor mir ihr zu reden. So sehr er es genoss bei ihr zu sein, wie sehr er sie am Ende noch liebte, er musste weg. Als er Gestern abends die Liste betrachtete, bekam er einen Schock. Er konnte und wollte es nicht glauben. Ihr Name stand dort. Egal wie oft er die Liste umgedrehte und fallen ließ, es änderte nichts an der Tatsache. Jedoch machte ihn eine Sache stutzig. Skye, 19 Jahre, Tod durch Autounfall, 14.05 Uhr Er hatte noch nie eine Uhrzeit bei Tag gehabt, er durfte niemand bei Tag töten. Irgendetwas lief falsch und das bedeutete nichts gutes. Deswegen hatte er nur eine Chance. Sich von ihr fernhalten und nie wiedersehen. So sehr es schmerzte, er durfte ihren Tod nicht zulassen. Das würde Duncan nicht verkraften. Plötzlich tauchte das Mädchen kurz vor seinem Gesicht auf. Ihre Augen fixierten ihn:” Es stimmt etwas nicht mit dir. Was hast du? Du siehst so traurig aus!”, nickend verstand er ihre Sorge:” Ich wollte mir dir reden”. Er schaute kurz auf die Uhr. 14.00 Uhr. Auf den Lippen beißend, maulte er Skye an:” Man wann checkst du es? Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben! Du warst von Anfang an eine Nervensäge, ich war nur bei dir, weil ich Mitleid hatte. So klein und dumm du bist, dass ist ja fast nicht mehr zum aushalten. Verschwinde und lasse mich endlich in Ruhe!”. Verständnislos schaute sie in seine Augen. Ihr ganzer Körper zitterte vor Angst. Noch nie schrie er sie an, noch nie hat er so etwas gesagt. Dachte er wirklich so über ihr? Die ganze Zeit über war alles eine Lüge? Doch er hatte ihr immer zugelächelt, taute bei ihr auf und das war alles falsch? Duncan drehte sich provokativ um und wartete, bis die Weißhaarige verschwand. Sie konnte es nicht glauben. Einige Minuten standen beide einfach nur da. Keiner regte sich. “Verschwinde endlich!”, brüllte er ihr zu. Bei diesen Worten verschwand sie wirklich. Der Schwarzhaarige weinte nicht, flehte nicht, dass einigste was er verspürte galt der Hoffnung. Sicherheit. Doch spürte er unendlichen Schmerz. Als stach man mit einem Messer in sein Herz, ließ es ausbluten, vertrocknen, alleine. Diesmal war er wieder alleine, wie zuvor. Eigentlich dürfte es ihm nicht so viel ausmachen, aber ohne ihr, wusste er nicht weiter. Auf einmal vernahm er Schreie, Autos hupten, dann nur noch Stille. Ein Stich durchfuhr ihn. Angst, Wut, Verzweiflung mischte sich mit seinen Gefühlen. So schnell Duncan konnte, rannte er in die Richtung, wohin Skye gegangen war. Viele Menschen versammelten sich auf der Straße. Autos standen quer über der Fahrbahn. Der Geruch von Blut hing in der Luft. Dann sah er sie, lächelnd. Einen anderen Todeswächter. Wie gab es das? Nie erzählte man ihm davon. Dies schien also der Grund zu sein, wieso die Liste sich veränderte. Noch nie hatte er einen Gedanken daran verbracht, wieso er nur nachts das Leben der Menschen nahm. Jetzt ging es ihm auf. Die drei Regeln. Die dritte und wichtigste Regel. Niemals durfte ein Todeswächter in die Welt eingreifen. Langsam lief er zur Stelle, um die sich die Menschen versammelten. Der Schwarzhaarige traute seinen Augen nicht. Da lag Skye. Blut überall Blut. Als er bei ihr ankam, fühlte es sich so an, als ob die Welt stehen bleiben würde. Ganz schwach hebte sich ihr Brustkorb. Ihre Augen waren leicht geöffnet. Immer wieder rief sie leise seinen Namen. Langsam, bedacht nahm er ihre Hand, als hätte er Angst, dass sie zerbrach. “Ich bin hier, bei dir. Hab keine Angst.”, seine Worte hörten sich so unwirklich an. Das was passierte, sollte nicht sein. Nur wegen seinem Fehler, verlor er die Frau, die er lieben lernte. Die ihm Hoffnung gab. Das das Leben bedeutungsvoll machte. “Ich bin nie dazu gekommen es, dir…”, Skye unterbrach sich selbst, als sie das Husten anfing:” zu sagen.. Ich liebe dich und wünschte du würdest genauso empfinden wie ich”. Mit einem letzten Lächeln, verabschiedete sich die Weißhaarige. Ohne je erfahren zu haben, dass er sie genauso liebte. Das was er sagte, nicht wahr war. Sie starb mit dem Wissen, dass sie ihn liebte, aber nie dass er genauso fühlte. Unfair. Dieses Wort spuckte ihm im Kopf rum. Laut, vor verzehrender Verzweiflung schrie Duncan aus voller Seele:” Nein! Ich liebe dich, bitte verzeih mir. Nein. Komm wieder zurück, verdammt. Ich liebe dich doch!”. “Du wusstest dass es so kommen würde, wenn du gegen die Regeln brichst! Ich bin die Todeswächterin, die am Tage das Gleichgewicht im reinen hält. Lass es dir eine Lehre sein. Liebe ist nur etwas für Menschen!”, damit verschwand die Frau , ließ eine leblose Leiche und einen leidenden Mann zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)