Aikyo Nara von Samehada92 (Naruto: Next Generation) ================================================================================ Kapitel 31: Dorffest -------------------- „Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben“, kam es verträumt von Naruto, der gerade seinen neugeborenen Sohn durch eine Glasscheibe betrachtete, hinter welcher er in einer Wiege schlief, „ich bin Vater!“ „Da bist du nicht der Einzige, mein Freund“, grinste Kiba und klopfte dem Blondschopf auf die Schulter. „Wie darf ich das denn verstehen?“, fragte der Uzumaki monoton und bedachte den Brünetten mit hochgezogener Augenbraue. „Na ja, du als Vater…“, äußerte der Hundebesitzer mit einem noch breiteren Grinsen und ließ den restlichen Satz offen. „Willst du damit etwa sagen, ich schaff das nicht?!“, fuhr der Blonde den anderen lautstark an, der nun beschwichtigend die Hände hob. „Hey, hey. Beruhig dich. Ich will dich doch nur ein wenig aufziehen. Du kriegst das schon hin“, zwinkerte der Inuzuka seinem Gesprächspartner zu, warf dann allerdings einen schelmischen Blick auf Temari und Shikamaru, „ich meine: Wenn es die überdrehteste Kunoichi aus Sunagakure und der faulste Ninja Konohas zustande bringen, dann schaffen du und Hinata das doch mit links.“ „Wie war das?“, ertönte plötzlich die bedrohliche Stimme der Blonden an seinem Ohr, wodurch ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Langsam wandte er ihr sein Gesicht zu und sprang erschrocken zurück, als er den angsteinflößenden Ausdruck in ihren Augen sah. „Ähm… Ähm… ich hab nichts gesagt“, stotterte er vor sich hin und versuchte sich dem Blick der Frau zu entziehen. „Lass gut sein Temari. Sonst macht er sich noch in die Hosen“, erhob Shikamaru dann seine Stimme und legte seiner Freundin eine Hand auf die Schulter. Sofort normalisierten sich ihre Gesichtszüge wieder. „Wie geht es Hinata?“, fragte der Nara weiter und betrachtete Naruto interessiert. „Es geht ihr gut. Sie schläft gerade“, erklärte der Angesprochene lächelnd, „sobald beide wach sind, wollen sie versuchen Jiraiya die Brust zu geben.“ „Verstehe“, gab er zurück und streckte sich ausgiebig, während er gähnte, „ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber wir sind jetzt schon über 40 Stunden hier im Krankenhaus und ich würde mich gern schlafen legen.“ „Schon gut. Ich bin froh darüber, dass du es überhaupt so lange ausgehalten hast“, grinste der Blondschopf ihm entgegen, was er auch erwiderte. „Sag Hinata alles Gute von uns“, sprach Temari noch zum Abschied, bevor sie sich mit ihrem Freund auf den Weg machte. „Ich werde mal nach ihr sehen“, verkündete der Jinchuriki und begab sich auf die Suche nach dem Krankenzimmer seiner Frau. Kiba und Shino, welcher ebenfalls anwesend war, folgten ihm sofort. Am gesuchten Raum angekommen, schob der Uzumaki leise die Tür auf, darauf bedacht, die schlafende Mutter nicht zu wecken. Geräuschlos schlich er sich an das Bett heran und lächelte auf die ruhende Schönheit hinab. Sanft streifte er ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, wodurch sie an der Nase gekitzelt wurde, diese kurz rümpfte und langsam ihre fliederfarbenen Augen öffnete. „Hey. Wie geht’s dir?“, fragte der Blonde ruhig und drückte seiner Geliebten einen Kuss auf die Stirn. „Ganz gut. Ich bin nur irgendwie geschlaucht“, antwortete sie müde und rieb sich ihre Augen. „Ist ja auch keine Wunder“, hörte sie plötzlich die Stimme ihres ehemaligen Teamkameraden, „du hast schließlich vor ein paar Stunden ein menschliches Wesen aus dir herausgepresst.“ Durch die Wortwahl des Brünetten lief die Blauhaarige rot an. „Aber apropos…“, fuhr der Hundefreund unbeirrt fort und schaute das frisch gebackene Elternpaar fragend an, „habt ihr beide euch eigentlich schon überlegt, wer die Paten für den Kleinen werden sollen?“ Die zwei Verliebten warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sich der Blonde verlegen lachend am Hinterkopf kratzte: „Das haben wir jetzt total vergessen. Wir haben unsere Wahl bereits vor Monaten getroffen, haben die beiden aber noch nicht gefragt.“ Er grinste breit und ließ seinen Arm wieder sinken: „Ich werde Sakura sofort darauf ansprechen, wenn ich sie das nächste Mal sehe.“ „Und ich könnte meinem ‚Auserwählten‘ auch Bescheid sagen“, kicherte Hinata und richtete ihr Augenmerk auf ihre beiden ehemaligen Teamkameraden. „Kiba…“, leitete sie ihren Satz ein, worauf dieser sofort die Augen weitete und sich innerlich vorfreudig auf die nachfolgende Frage vorbereitete, während sich Shino mit beleidigter Mine wegdrehte, „…könntest du bitte Neji suchen und ihm sagen, dass ich ihn sprechen möchte?“ „Neji!?“, presste der Inuzuka überrascht heraus und schaute die Frau vor ihm dümmlich, auch ein wenig enttäuscht, an. Sofort weiteten sich deren Augen und sie legte erschrocken eine Hand vor den Mund: „Oh mein Gott. Tut mir leid. Dachtest du…?“ „Ist schon gut“, hob der andere die Hand, um ihr Einhalt zu gebieten, „ich… ich werde Neji suchen gehen.“ Geknickt machte er sich auf den Weg Richtung Tür und schob diese auf, sowie er sie erreicht hatte. „Es tut mir wirklich leid, Kiba! Ich wollte dich nicht verletzen“, rief ihm die Hyuuga-Erbin nach, was er mit einem Grinsen und einer wegwerfenden Handbewegung quittierte, bevor er die Türe wieder schloss. Beinahe in derselben Sekunde begann Naruto lauthals zu lachen. „Hör auf zu lachen. Das ist nicht lustig“, tadelte ihn seine Frau sofort beschämt und wurde ein wenig rot. „Entschuldige“, kicherte der blonde Chaot und wischte sich eine Lachträne aus den Augen, „es kam einfach so über mich.“ Mit einem letzten strafenden Blick brachte sie ihn dann endgültig zum Schweigen. Bevor sich jedoch eine unangenehme Stille in dem Raum ausbreiten konnte, wurde die Türe wieder aufgeschoben und Sakura kam herein, mit dem kleinen Jiraiya auf dem Arm. „Hallo, ihr drei“, grüßte sie die Anwesenden und trat sofort auf das Bett zu, „der Kleine hat Hunger. Versuchen wir mal, ihn zu füttern.“ „Ok“, sagte die Blauhaarige leise, lief dabei aber rot an und warf einen Schüchternen Blick auf den Käferbändiger. Dieser nickte sofort verstehend: „Ich werde gehen. Auf Wiedersehen.“ Mit diesen Worten verließ er das Krankenzimmer. Die Rosahaarige reichte der jungen Mutter ihr Neugeborenes, welches sie behutsam entgegennahm und eine ihrer Brüste frei machte. Sie führte den Mund ihres Sohnes an ihre Brustwarze, welcher auch sofort anfing, daran zu nuckeln. Liebevoll lächelnd schaute Hinata auf ihr Baby hinab und streichelte sanft über dessen Kopf. „Und? Wie fühlt es sich an?“, fragte der Uzumaki und setzte sich zu ihr ins Bett. „Irgendwie komisch“, gab sie gedankenverloren von sich, strahlte ihren Mann in der nächsten Sekunde allerdings an, „aber schön komisch.“ Der Blondschopf erwiderte das Lächeln, legte ihr einen Arm um die Schulter und küsste sie auf die Wange. Die Haruno betrachtete dieses harmonische Bild lächelnd und wollte den beiden ein wenig Privatsphäre lassen, als Naruto sie aufhielt: „Sakura, warte bitte.“ Die Angesprochene blieb stehen und drehte sich zu ihrem besten Freund um, welcher auf sie zukam und vor ihr stehen blieb. „Also, ähm… ich wollte dich das eigentlich schon lange fragen, hab es aber irgendwie immer vergessen“, begann der Jinchuriki und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ich… ich wollte dich Fragen, ob du… vielleicht Jiraiyas Patentante sein willst?“ Die Augen der jungen Iryo-Nin weiteten sich um einige Millimeter, während sich diese auch vor Rührung mit Tränen füllten. Ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie ihrem Gegenüber um den Hals fiel und ihn fest an sich drückte. „Liebend gerne“, antwortete sie und löste sich wieder von ihm. „Spitze!“, rief der andere aus und zeigte sein typisches, breites Grinsen. Die Türe wurde inzwischen erneut aufgeschoben und Neji trat herein. Als er seine Cousine mit entblößter Brust und ihrem Kind im Arm, welches daran saugte, sah, drehte er sich leicht errötend weg. „Du wolltest mich sprechen, Hinata“, stellte er unnötigerweise klar und starrte dabei gebannt auf die Wand. „Ja“, ertönte die sanfte Stimme der jungen Mutter, „könntest du mich bitte ansehen, wenn ich mit dir rede?“ Widerwillig drehte er sein Haupt in Richtung seiner Verwandten und stellte erleichtert fest, dass der kleine Jiraiya sein Mahl beendet hatte und die Brust wieder verdeckt war. Er trat an das Bett heran und bedachte die Frau darin mit einem auffordernden Blick: „Also. Was ist so wichtig, dass du mich unbedingt sprechen musst.“ Die Blauhaarige sah dem Hyuga-Genie direkt in die Augen und lächelte ihn an. „Ich habe lange nachgedacht, wen ich mir aussuchen soll“, fing sie an zu erklären, was Neji sichtlich zu verwirren schien, „aber bei all meinen Freunden und Bekannten denke ich, dass du die beste Wahl bist.“ Obwohl er das Byakugan besaß, blickte er in diesem Moment nicht durch. Er hatte keine Ahnung, worauf sie hinaus wollte. „Neji. Möchtest du gerne Jiraiyas Patenonkel sein?“ Überrascht weitete der Jo-Nin seine Augen ein wenig und schaute Hinata und Naruto kurz an, bevor sich sein Augenmerk auf deren Sohn legte. „Es wäre mir eine Ehre“, sagte er schließlich lächelnd und verneigte sich höflich. Das Elternpaar erwiderte seine Mimik, während Hinata ihrem Nachkommen einen liebevollen Kuss auf den Kopf drückte. ~*~ Mit zitternden Händen betrat Akiko die Gaststätte, in welche Hiko sie gerade geführt hatte. Diese bemerkte ihr Zittern sofort und wandte das Wort an sie: „Bist du nervös?“ Die Blauhaarige nickte langsam: „Bislang dachte ich, Sasuke wäre der einzige Uchiha, der noch am Leben ist. Es ist irgendwie aufregend, noch einen anderen zu treffen. Ich freue mich richtig darauf.“ Ihre brünette Begleitung lachte melodisch auf. „Dann sollte ich dich vielleicht vorwarnen, bevor du vor Freude noch platzt“, gab die Ältere von sich, worauf sie von der Rotäugigen stirnrunzelnd gemustert wurde, „na ja… Uremaru kann neuen Bekanntschaften gegenüber ziemlich abweisend sein. Versprich dir von diesem Treffen also nicht zu viel, ok?“ Mit einem Nicken bestätigte die Jüngere und atmete tief ein und wieder aus, um ihren Körper ein wenig zu beruhigen. Nachdem sie die Treppen bestiegen und den Flur durchquert hatten, blieb die Yamanaka vor einer Türe stehen. „Da wären wir. Das ist Uremarus Zimmer“, erklärte sie der Sukawa und lächelte sie kurz an. Diese erwiderte die Mimik und wartete darauf, dass die Goldbraunhaarige anklopfen würde, was auch gleich darauf geschah. Dreimal pochte sie gegen das schwere Holz, durch welches kurz darauf dumpfe Geräusche zu hören waren. Nur einen Augenblick später wurde die Tür von einem blonden Jungen geöffnet. „Oh. Hallo, Hiko“, grüßte er die ANBU-Kunoichi freundlich, warf dann aber einen skeptischen Blick auf die zweite Frau. „Hey, Kleiner“, grinste die Brünette ihn an, „lässt du uns rein? Wir müssen mit Uremaru reden.“ „Sensei Uremaru ist gerade nicht da. Er ist vorhin ohne ein Wort zu sagen einfach rausgegangen“, erklärte der Jung und trat auf die Seite, „aber ihr könnt in der Zwischenzeit gerne reinkommen.“ Die beiden Frauen nahmen diese Einladung an und betraten das Zimmer. In diesem saßen die übrigen Konoha-Nin um einen Tisch versammelt und frühstückten. Auch der Blondschopf begab sich wieder auf seinen Platz und aß weiter. „Ihr frühstückt im Zimmer?“, kam die Frage der brünetten Schönheit. „Ja“, antwortete ihre Cousine sofort ohne aufzusehen, „das haben wir von unten aus der Küche geklaut.“ „Geklaut?“, kam es überrascht aus Hikos Mund, während sie tadelnd eine Augenbraue anhob. Ino zuckte nur mit ihren Schultern: „Wenn die das Frühstück schon so früh abräumen, sind sie selber schuld.“ Nach diesen Worten grinste sie ihre Verwandte breit an, welche nur vorwurfsvoll, dennoch schmunzelnd, den Kopf schüttelte. Nun fiel das Augenmerk der Blonden auf die Begleiterin der anderen Yamanaka und lächelte diese an: „Wer ist denn deine Begleitung?“ „Oh, ja. Wo bleiben meine Manieren“, sagte die Gefragte und zeigte auf die Blauhaarige: „Das hier ist Akiko Sukawa. Akiko, das ist meine Cousine Ino Yamanaka.“ „Freut mich, dich kennen zu lernen“, verneigte sich die Rotäugige höflich vor ihrer neuen Bekanntschaft. „Die Freude ist ganz meinerseits“, erwiderte die andere und verbeugte sich ebenfalls. „Und das hier sind die drei Ge-Nin, die von Uremaru unterrichtet werden“, sprach Hiko weiter und deutete auf die Kinder, „Aikyo Nara, Shinkei Suijaku und Ijaku Jiyuishi.“ Auch vor diesen machte sie ihre respektvolle Geste, was die anderen ihr gleichtaten. „Und wo ist Uremaru?“, wollte die Sukawa nun wissen. „Keine Ahnung“, seufzte die ältere Blondine im Raum, „er ist vorhin einfach rausgegangen und hat mich gebeten – na ja, er hat es mir eher befohlen – auf Aikyo und die Jungs aufzupassen.“ „Das ist doch toll“, frohlockte die Goldbraunhaarige und klatschte einmal in die Hände. Die jüngere schnaubte verstimmt: „Was soll daran toll sein? Er hat mich einfach eingeteilt, ohne sich anzuhören, was ich vielleicht dazu zu sagen hätte.“ „Das mag schon sein“, redete ihre Cousine unbeirrt fröhlich weiter, „aber er fängt an, dir zu vertrauen. Er hätte dich niemals auf seine Schüler aufpassen lassen, wenn er nicht darauf vertrauen würde, dass du der Aufgabe gewachsen bist. Sieh es also positiv.“ „Es ist ziemlich schwierig, an ihm etwas Positives zu sehen“, grummelte Ino, worauf die ältere Yamanaka kurz auflachte. Beinahe in derselben Sekunde wurde die Zimmertüre aufgestoßen und ein gereizt wirkender Uchiha kam hereingestapft. „Hey. Alles in Ordnung?“, fragte Hiko sofort an ihren besten Freund gewandt. „Bestens“, gab dieser nur unfreundlich zurück, bevor sich sein Blick auf die Frau neben ihr legte, „ist sie das?“ Sie nickte: „Darf ich vorstellen: Akiko Sukawa.“ „Es ist mir eine Freude“, begrüßte diese ihn sofort und verbeugte sich. „Hmpf!“, war allerdings alles, was der Sharingan-Träger dazu zu äußern hatte und marschierte an ihr vorbei, um auf einem Sessel Platz zu nehmen. Die Blauhaarige betrachtete die Brünette mit hochgezogener Augenbraue. „Ich hab dich gewarnt“, flüsterte sie ihr zu und zwinkerte frech. Langsam drehte sich die Säure-Versteck-Nutzerin um und starrte direkt in die kalten Augen Uremarus. „Also“, gab dieser unbekümmert von sich und lehnte sich ein wenig nach vorn, „dann sag mir, wo sich mein Neffe aufhält.“ „Nicht so schnell!“, widersprach die Kunoichi sofort und schaute ihr Gegenüber fest an, „zuerst brauche ich einen Beweis dafür, dass du wirklich zum Uchiha-Clan gehörst. Wer weiß, ob ihr mir nur etwas vorlügt.“ Stumm bedachte der Schwarzhaarige Akiko mit seinem eiskalten Blick. Plötzlich färbten sich seine Iriden Rot und alles um die Sukawa herum wurde schwarz. Sie war nicht mehr fähig ihre Arme oder Beine zu Bewegen und konnte nur hilflos dabei zusehen, wie ein Katana ihren Wanst durchbohrte. Keuchend und hustend schaute sie auf dieses hinab, bevor sich das Gen-Jutsu wieder auflöste. „Beweis genug?“, hörte sie die kalte Stimme des Uchihas fragen, worauf sie nur mit einem Nicken antworten konnte, „gut. Dann sag mir, wo mein Neffe ist.“ Der drohende Unterton bei diesen Worten war nicht zu überhören. „Also wirklich, Uremaru!“, posaunte Hiko tadelnd heraus, trat auf ihren besten Freund zu und schnippte ihm gegen die Stirn, „du kannst ihr doch nicht so eine Angst einjagen. Sie ist schon genug aufgeregt, dass sie einen anderen noch lebenden Uchiha trifft. Nimm ein bisschen Rücksicht!“ Mit den Fäusten in ihre Hüften gestemmt, bedachte sie ihn mit einem strengen, auffordernden Blick. „Hmpf“, war alles, was der Sharingan-Träger dazu sagte, doch das schien ihr zu reichen, da ihre Gesichtszüge wieder weicher wurden. Der Schwarzhaarige richtete sein Augenmerk indessen erneut auf Akiko und starrte sie abwartend an: „Wo ist er?“ Die Sukawa seufzte ergeben, bevor sie ihm Antwortete: „Ich vermute, er hat gestern Nacht sein Versteck hier in der Nähe verlassen. Er ist in nord-östlicher Richtung unterwegs. Wenn du dich beeilst, denke ich, kannst du ihn innerhalb eines Tages einholen.“ Uremaru nickte verstehend und lenkte seinen emotionslosen Blick langsam auf seine Schülerin: „Aikyo, pack deine Sachen. Wir reisen sofort ab.“ „Jawohl, Sensei!“, stieß sie aus und wollte schon aus dem Zimmer rennen, doch wurde sie von Hiko aufgehalten: „Warte kurz.“ Das Mädchen blieb stehen, während die Yamanaka auf sie zuging und dabei eine Blume in ihrer Hand wachsen ließ. Skeptisch betrachtete die junge Blondine diese, als die Erwachsene ihre Hand nahm und sie auf dieser platzierte. Gleich darauf umschlang der Stängel der Pflanze ihr Handgelenk und ließ ihre Wurzeln in die Haut des Nara-Spross‘ fahren. Erschrocken zog sie die Hand zurück und versuchte die Blume davon zu entfernen, jedoch ohne Erfolg. „Keine Sorge, Aikyo“, versuchte die Brünette die Kleine in sanftem Ton zu beruhigen, „diese Blume wird dir helfen, Sasukes Spur besser verfolgen zu können. Ich habe bereits eine davon auf Akikos Krähe platziert, die ihm dicht auf den Fersen ist. Sobald du nahe genug an dem Vogel dran bist, wird die Blume verwelken und abfallen, ohne dass du Schmerz empfinden wirst.“ „Wow“, staunte die junge Kunoichi, lächelte die Frau vor ihr an, bedankte sich und rannte hinaus. In ihrem Zimmer angekommen machte sie sich sofort daran, alles vorzubereiten, was sie brauchte. Hastig sammelte sie ihre Waffentaschen zusammen und band sie sich wie immer um ihre Oberschenkel. Alles restliche versiegelte sie übereifrig in einer Schriftrolle. „Komm mal wieder runter“, hörte sie plötzlich eine genervt klingende Stimme, „wenn du mich fragst, bist du viel zu aufgedreht.“ „Halt die Klappe, Shinkei“, blaffte sie ihren Teamkameraden an und warf ihm einen giftigen Blick zu, „du wärst auch aufgeregt, wenn du kurz davor wärst, dem gefährlichsten Nuke-Nin der Welt gegenüber zu treten.“ Der Junge zuckte allerdings nur mit den Schultern: „So etwas Besonderes ist das nicht.“ Diese Worte trieben die Nara-Nachfahrin beinahe zur Weißglut. „Und wie das etwas Besonderes ist!“, schrie sie ihn außer sich vor Zorn an, „er ist der gefährlichste Verbrecher der Welt! Wer weiß, ob er einfach mit uns reden wird, oder uns stattdessen lieber angreift. Das kann einem schon Angst machen.“ Die letzten Worte kamen nur noch leise über ihre Lippen, sodass der Suijaku Schwierigkeiten hatte, sie zu verstehen. „Sensei Uremaru ist ja dabei. Kein großes Ding“, äußerte der Blondschopf beiläufig und machte eine wegwerfende Handbewegung. Darauf wurde er von der Blondine mit einem Blick bedacht, der hätte töten können. Ohne ein Wort zu sagen stapfte sie auf die Zimmertüre zu, blieb auf seiner Höhe allerdings noch einmal stehen und erhob ihre, für sie äußerst untypisch, kalte Stimme: „Ich bin so froh, dich ein paar Tage nicht ertragen zu müssen.“ Gerade wollte sie weitergehen, doch wurde sie von ihrem Teamkameraden am Handgelenk gepackt: „Aikyo, warte.“ „Lass mich los“, spuckte sie ihm sofort entgegen und versuchte sich loszureißen, doch sein Griff war zu stark. Mit neuer Wut beseelt wollte die Kleine ihn erneut anbrüllen, doch als sie ihn ansah, verblasste diese genauso schnell wieder. Er schaute sie nicht an – starrte wie gebannt auf den Boden. Eine leichte Röte zierte seine Wange, die sie von ihrer Position aus sehen konnte. „Was ist?“, fragte sie immer noch patzig, jedoch schon deutlich ruhiger im Vergleich zu vorhin. Shinkei öffnete seinen Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Dies wiederholte er noch einige Male, bis er endlich mit der Sprache rausrückte: „Pass… Pass auf dich auf, ok?“ Und da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Blondschopf hatte all diese Dinge nicht gesagt, um sie zu provozieren, sondern um sich selbst einzureden, dass alles glatt laufen würde. Gerührt durch die Sorge ihres Teamkameraden kam das Lächeln in ihr Gesicht zurück. Er starrte immer noch krampfhaft in eine andere Richtung, während sie einen Schritt in seine Richtung machte. Dabei bemerkte keiner der beiden, dass die Hand des Suijakus ein wenig nach unten rutschte und die zwei ihre Finger ineinander verschränkten. „Mir passiert nichts“, versicherte sie ihm in sanftem Tonfall, überwand die letzte Distanz zwischen ihnen und küsste ihn auf die Wange. Seine Augen weiteten sich sofort um einige Millimeter und sein Gesicht glich nun mehr und mehr einer Tomate. Auch Aikyos Wangen waren von einer deutlich erkennbaren Röte befallen. Langsam drehte Shinkei sein Haupt in die Richtung seiner Rivalin und blickte in ihr unschuldiges Gesicht. Hastig hob er die Hand, mit der er eben noch die des Mädchens gehalten hatte und rieb sich über seine geküsste Wange: „Igitt! Was soll denn das?! Ist ja ekelhaft.“ Die junge Blondine kicherte amüsiert. „Bis dann“, sagte sie noch, bevor sie aus dem Zimmer hinauslief. Der Junge schaute ihr, immer noch seine Wange reibend, nach. Doch seine Bewegung wurde langsamer, bis er die Stelle, an der ihre Lippen ihn berührt hatten, nur noch leicht streichelte. Ein fröhliches Lächeln zeichnete sich dabei auf seinen Zügen ab. Die Nara war inzwischen bei den anderen angekommen und blieb mit einem Grinsen stehen: „Ich bin bereit zur Abreise.“ „Warum hat das so lange gedauert?!“, schnauzte der Uchiha sie aber nur an, worauf sie rote Backen bekam und verlegen zur Seite schaute. „Ich… ähm…“, druckste sie herum, wurde aber, bevor sie eine Antwort geben konnte, von ihrem Sensei unterbrochen: „Ist jetzt egal. Komm!“ Darauf marschierte er los. Das Mädchen folgte ihm ohne Umschweife. „Uremaru, warte!“, wurden sie aber von Inos Stimme aufgehalten. Der Schwarzhaarige blieb stehen und schnaubte ohne sich umzudrehen: „Was?!“ Eingeschüchtert durch den harschen Tonfall, zögerte die Blonde kurz, bevor sie leise herausbrachte, was sie sagen wollte: „Bitte! Bring ihn zurück.“ Der Schwarzhaarige blieb regungslos stehen, drehte jedoch nach wenigen Sekunden den Kopf halb zu ihr: „Ich werde tun, was ich kann.“ Nach diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung. „Hey! Viel Erfolg, euch beiden. Und pass gut auf die Kleine auf!“, rief Hiko ihnen noch hinterher. Aikyo winkte ihnen zum Abschied noch einmal lächelnd zu, während Uremaru, ohne auch nur im Geringsten zu reagieren, weiterging. Draußen vor der Gaststätte angekommen blieb der Schwarzhaarige schlagartig stehen, sodass seine Schülerin beinahe in ihn hineinlief. „Was ist los, Sensei?“, fragte sie sofort und schaute ihn verwundert an. „Von nun an übernimmst du die Führung“, ertönte seine kalte Stimme, bevor sich sein Augenmerk auf die junge Blondine richtete, „bring mich zu meinem Neffen.“ Die junge Kunoichi starrte direkt in die Seelenspiegel des Erwachsenen. Was war es, was sie in diesen erkennen konnte? Vorfreude? Aufregung? Sie konnte es nicht genau sagen, wollte auch gar nicht länger darüber nachdenken. Sie lächelte ihn an, konzentrierte sich und konnte durch Hikos Blume sofort das Chakra wahrnehmen, welches es zu verfolgen galt. „Wir müssen hier entlang“, verkündete die Blondine schließlich und lief los – dicht gefolgt von ihrem Lehrmeister. ~*~ Die zwei Abreisenden waren gerade aus dem Blickfeld der restlichen Gruppe verschwunden. Hiko seufzte resigniert und warf dann ein breites Grinsen in die Richtung ihrer Cousine, welche immer noch über die letzten Worte des Uchihas überrascht dastand. Schwesterlich legte sie ihr einen Arm um die Schulter: „Siehst du? Ich hab’s doch gesagt. Er fängt an, dich zu mögen.“ „Sieht ganz so aus“, brachte sie nur verwundert heraus, lächelte dabei aber. „Was wird er tun? Wird er Sasuke verletzen?“, warf Akiko ein und schaute besorgt in die Richtung, in welche Uremaru mit seiner Schülerin verschwunden war, „ich meine: Er wirkt nicht so, als wäre er darauf aus, zu reden.“ Die Brünette seufzte resigniert und schaute sie an: „Ich weiß es nicht.“ „Ich sollte mit ihm gehen und dafür sorgen, dass nichts passiert“, kam der Rotäugigen die Idee, doch wurde sie sofort von der ANBU-Kunoichi aufgehalten: „Nein. Für dich ist jetzt wichtiger, deine körperliche Schwäche loszuwerden. Uremaru ist Sasukes Onkel. Er wird ihn nicht umbringen.“ Zweifelnd schaute die Sukawa ihre Gesprächspartnerin aus ihren rubinroten Seelenspiegeln an, fügte sich dann jedoch ein: „Ok.“ „Hey. Was grinst du denn so dämlich?“, kam plötzlich Ijakus Frage an Shinkei gerichtet, der gerade zu ihnen gestoßen war. „Ach, nur so“, antwortete er ein wenig abwesend und errötete. Die ältere Yamanaka grinste wissend, hatte sie doch Aikyos verlegenen Blick vorhin auch bemerkt. „Hattest du etwa einen besonderen Moment mit deiner Teamkameradin?“, stichelte sie amüsiert und grinste noch breiter, als der Blonde noch Röter wurde und peinlich berührt zur Seite schaute. „Das… Das stimmt doch gar nicht“, stammelte er, „ich… ich mag sie doch nicht mal.“ „Du kleiner Lügner“, lachte die Goldbraunhaarige, nahm den Jungen in den Schwitzkasten und rieb mit ihren Knöcheln über seine Kopfhaut. „Hey! Hör auf damit!“, schrie er sofort und versuchte sich zu befreien, doch die Angreiferin hielt ihn mit eisernem Griff fest. Die anderen zwei Konoha-Nin fingen an zu lachen, während sie das Schauspiel beobachteten. ‚Die Menschen in Konoha sind wirklich etwas Besonderes. Sie sind so fröhlich, so freundlich und gehen so vertraut miteinander um. Sie nehmen mich einfach bei sich auf, begrüßen mich mit offenen Armen in ihrer Mitte, ohne mich wirklich zu kennen‘, ging es Akiko durch den Kopf, während sie die anderen beobachtete. Langsam wanderte ihre Hand an ihr Herz, während sich ein Lächeln in ihr Gesicht zauberte: ‚Irgendwie kann ich es kaum erwarten, wieder in Konoha zu sein.‘ Plötzlich überkam es sie einfach und fing an herzhaft zu lachen. Die vier weiteren Personen hielten in ihrem Tun inne und schauten verwundert auf die Blauhaarige, die langsam ihr Lachen abklingen ließ und fröhlich lächelte: „Also. Können wir dann auch langsam aufbrechen?“ Ein breites Grinsen seitens Hiko strahlte ihr entgegen, während die ältere den Jungen losließ und ihre Stimme erhob: „Ihr habt’s gehört, Kinder. Packt eure Sachen. Wir gehen nach Hause.“ Die beiden Jungs liefen sofort los in ihr Zimmer, um ihr Zeug zu holen. „Ihr habt euer Zeug schon beisammen?“, stellte die Blauhaarige mit einem Blick auf die Yamanaka-Frauen fest. „Wir wussten, dass wir heute wieder abreisen würden“, erklärte Ino lächelnd. „Währt ihr also auch abgereist, wenn ich nicht mitgekommen wäre?“, fragte sie nun mit hochgezogener Augenbraue. Die Goldbraunhaarige wandte sich ihr mit einem breiten Grinsen zu: „Nein.“ Die Sukawa runzelte zuerst die Stirn, erwiderte dann aber die Mimik der anderen mit einem Lächeln. „Wir sind bereit zur Abreise, Team-Captain Yamanaka“, ließ Shinkei verlauten, als er mit seinem besten Freund im Schlepptau zurückkam und sich beide verneigten. „Team-Captain Yamanaka?“, lachte die brünette Schönheit, „daran könnte ich mich gewöhnen.“ „Wollen wir dann endlich?“, drängte Akiko und schaute auffordernd zwischen den Konoha-Nin hin und her. „Du hast es ja echt eilig. Gibt es da vielleicht etwas, auf das du dich besonders freust?“, grinste Ino das neuste Gruppenmitglied an und zwinkerte ihr zu. Sofort errötete diese ein wenig und drehte ihr Haupt in eine andere Richtung: „Blödsinn. Ich will nur so schnell wie möglich meine ‚Krankheit‘ loswerden.“ Nach diesen Worten marschierte sie los. Die beiden Freuen vom Yamanaka-Clan warfen sich einen kurzen Blick zu und folgten ihr dann – zusammen mit den Kindern. Ausgecheckt und im Freien angekommen gingen die fünf Shinobi in einen Sprint über und rannten aus dem Dorf hinaus. In Dreiecksformation liefen sie ihrer Destination entgegen. Die Ecken bildeten dabei Hiko, Ino und Akiko, während die beiden Jungs in der Mitte positioniert waren. Die Reise verlief ohne Zwischenfälle. Das Wetter war freundlich und erschwerte der Gruppe ihren Weg nicht im Geringsten. Als die Nacht hereinbrach, suchten sie sich eine kleine Lichtung zwischen den vielen Bäumen, um dort ihre Nacht zu verbringen. Jeder breitete seinen Schlafsack aus und machte sich zum Schlafen bereit, nur die Sukawa holte noch ihr medizinisches Besteck hervor. „Was machen Sie da?“, ertönte die neugierige Stimme Shinkeis, als sie sich gerade das Gummiband um ihren linken Oberarm band. „Ich muss mir eine Spritze verabreichen, die gegen meinen körperlichen Zustand hilft“, erklärte sie ruhig und lächelte den Jungen kurz an, „ich spüre bereits, dass ich wieder schwächer werde.“ Die Blauhaarige presste die restlichen Luftbläschen aus der Spritze und setzte sie an ihrer Ellbogenkehle an. Geschmeidig durchstach sie ihre Haut, injizierte die Flüssigkeit und entfernte den spitzen Gegenstand gleich darauf wieder. Zischend zog sie die Luft ein und atmete dann tief aus. Der Blondschopf betrachtete die Frau dabei interessiert: „Tut das weh?“ „Es brennt in meinem gesamten Körper“, antwortete ihm die ältere und schaute ihn dann direkt an, „aber es lässt mich die Nacht überleben.“ „Ist ja echt hart“, kam es von dem Ge-Nin, wobei Akiko in seiner Stimme Anerkennung, aber auch Mitleid erkennen konnte. „Ja, das ist es“, gab die Rotäugige zu und seufzte lautlos, „aber wenn das, was Hiko mir sagte, der Wahrheit entspricht, dann bin ich dieses Problem bald ein für alle Mal los.“ Der Blonde nickte und legte sich hin: „Ich werde jetzt schlafen. Gute Nacht.“ „Gute Nacht“, erwiderte sie und schaute zu dem Rest der Gruppe. Ino, die gerade eben noch in ein Gespräch mit ihrer Cousine verwickelt war, ging gerade auf einen ein wenig abseits gelegenen Baum hin. Anscheinend war sie auserkoren worden, die erste Wache zu übernehmen. Hiko legte sich indessen, mit einem kurzen Lächeln in Richtung der Sukawa, hin, um sich auch eine Mütze voll Schlaf zu gönnen. Der zweite Junge war bereits ins Land der Träume gereist. Mit einem letzten Seufzen ließ sich auch die Blauhaarige nach hinten fallen. ‚Spätestens übermorgen werden wir in Konoha ankommen‘, ging es ihr durch den Kopf, ‚ich kann es kaum erwarten Ten Ten und Miu wiederzusehen.‘ Ein breites, fröhliches Lächeln zierte bei diesem Gedanken ihr Gesicht, während sie sich auf die Seite drehte, um sich ebenfalls ein wenig ausruhen zu können. ~*~ Die Sonne war schon dabei unterzugehen. Der Mond zeigte bereits sein Antlitz am Himmel und würde die Landschaft bald mit seinem fahlen Licht beleuchten. Der kühle Wind, der durch die Bäume zog, brachte die Blätter in diesen zum Rauschen und trug dieses friedliche und beruhigende Geräusch weiter mit sich. Auf dem Weg, der durch das Wäldchen führte wurde der feine Staub aufgewirbelt, durch die zwei Personen, die auf diesem unterwegs waren. Unermüdlich rannten Aikyo und Uremaru immer weiter gen Nord-Westen, um so schnell wie möglich zu Sasuke gelangen. Doch dem Mädchen war deutlich anzusehen, dass sie auf diese Weise nicht mehr lange weitermachen konnte. Das Tempo, mit dem ihr Sensei sie durch das Feuerreich scheuchte, zehrte an ihren Kräften und ließ langsam aber sicher die Erschöpfung Überhand gewinnen. Ihre Beine spürte sie kaum noch. Sie wurden nur noch durch den Willen, den Uchiha zu seinem Neffen zu führen, angetrieben. Atmen tat sie nur noch unregelmäßig und stoßweise, jedoch traute sie sich nicht, dem Sharingan-Träger ihren körperlichen Zustand zu schildern. Aber als sie bemerkte, dass ein Schwächeanfall drohte, sie zu übermannen, konnte sie nicht anders, als den Schwarzhaarigen zu informieren. „Sensei. Ich kann… nicht mehr“, keuchte sie kraftlos und ihre Worte wurden auch schnell wahr. Ihre Beine gaben nach und sie stürzte. Doch noch bevor sie den Boden auch nur Ansatzweise berührte legte sich schon ein Arm um ihren Rücken, ein zweiter in ihre Kniekehlen. Mit einem Ruck wurde die junge Blondine hochgehoben. Quietschend krallte sie sich in das Shirt des Erwachsenen, da dieser seine Geschwindigkeit noch einmal erhöhte. Überrascht durch die Handlung des Emotionslosen schaute sie in dessen Gesicht, welches stur geradeausgerichtet war. Nach dem sie sich wieder gefangen hatte, kuschelte sie sich an die Schulter ihres Trägers und schloss die Augen. Nach einiger Zeit öffnete die kleine Blondine ihre Lider. Sie musste wohl eingenickt sein, da es nun bereits dunkel war und nur noch der Mond sein Licht auf die Umgebung herabwarf. Der Uchiha, auf dessen Armen sie immer noch weilte, hatte seine Geschwindigkeit gedrosselt und wanderte den Weg entlang. In naher Ferne erspähte das Mädchen ein paar Lichter, die wohl zu Häusern gehören mussten. Also würden die beiden bald in einem Dorf ankommen. „Wieder wach?“, ertönte die kalte Stimme ihres Meisters, worauf sie kurz gähnte und mit einem Nicken antwortete. „Dann kannst du selbst laufen“, kam es tonlos von ihm und ließ die Kleine einfach fallen. Erschrocken krallte sie sich an seinem Oberkörper fest, bis sie einen festen Stand auf dem Boden hatte. Ihre Beine fühlten sich immer noch schwach an, doch die Kraft reichte aus, um selbst gehen zu können. „Wir werden uns in diesem Dorf eine Bleibe suchen und morgen Früh weiterreisen“, verkündete Uremaru sein Vorhaben, ohne dabei seine Begleitung anzusehen, „also solltest du viel schlafen, damit du morgen nicht wieder zusammenbrichst.“ Aikyo ließ reuig den Kopf hängen, hörte sie doch den vorwurfsvollen Unterton deutlich heraus. „Es tut mir leid, Sensei. Auch wenn ich bereits große Fortschritte als Kunoichi gemacht habe, bin ich doch nur ein Kind. Mein Körper ist noch nicht gemacht für so lange und große Anstrengung“, rechtfertigte sich die junge Blondine, „aber ich möchte Sie nicht noch einmal enttäuschen. Also werde ich sofort…“ Sie brach mitten im Satz ab. Zu überwältigt war sie von dem Anblick, der sich ihr bot. Die beiden Konoha-Nin hatten gerade das Dorf betreten und schon nach den ersten Schritten strahlten ihnen mehrere Lichter entgegen. Links und rechts von dem Weg waren Marktstände aufgebaut, auf dessen Vordächern Lampions in den unterschiedlichsten Farben befestigt waren. Alle paar Meter waren Lichterketten zwischen den gegenüberliegenden Ständen gespannt und erhellten die Straßen somit noch mehr. Die Leute tummelten sich in der Straße, drängelten sich zu den Ständen durch, um dort das Verkaufsangebot zu studieren oder an einem der Spiele teilzunehmen. Missbilligend ließ der Uchiha seinen Blick über die Szenerie schweifen. ‚Ein Dorffest‘, dachte er dabei angewidert, als er an einem der Stände eine Süßspeise, mit Schokolade überzogen, sah. „Wir suchen uns eine Gaststätte und…“, auch er konnte nun seinen Satz nicht zu Ende sprechen. Seine Begleitung, die gerade eben noch neben ihm gestanden hatte, war nicht mehr dort. Sie musste wohl in der Menge verschwunden sein. Mit erzürntem Gesichtsausdruck versuchte der Schwarzhaarige seine Schülerin ausfindig zu machen, doch konnte er sie durch die Menschenmassen hindurch nicht finden. Erbost schnaubte er, bevor er sich in Bewegung setzte. Aikyo hatte sich inzwischen zu einem der Stände durchgezwängt und konnte es kaum erwarten, bei dem Spiel ihr Glück zu versuchen. „Hallo, junge Dame. Möchtest du es gerne probieren?“, wurde sie von dem freundlich wirkenden Standverkäufer angesprochen und nickte sofort. Sie drückte ihm ein wenig Geld in die Hand und bekam von ihm einen Kescher aus Papier, mit welchem sie nun versuchen musste, einen Fisch aus einem Wasserbecken zu angeln. Gelang es ihr, dürfte sie den Fisch behalten. Mit prüfendem Blick betrachtete das Mädchen die Wasserlebewesen, bis sie endlich jenes erspähte, das sie am schönsten fand. Konzentriert führte sie ihr Werkzeug zur Wasseroberfläche, ihr Ziel dabei fest im Visier. Blitzschnell tauchte sie den Papierkreis in die Flüssigkeit und hob das Tier damit heraus. Der Fisch begann zu zappeln, doch das Papier hielt stand, was die Blondine breit Grinsen ließ. Die herumstehenden Leute starrten erstaunt auf dieses Schauspiel. Sie konnten nicht fassen, dass es so einem jungen Mädchen dermaßen schnell gelingen würde, den Fisch zu fangen. „Betrug!!“, brüllte der Standbesitzer allerdings plötzlich, „hast du das Schild nicht gesehen, Kleine?!“ Er zeigte mit seinem Finger nach oben. Dort hing ein Schild, auf dem ein Ninja abgebildet war, welcher allerdings mit einem roten Strich übermalen war. „Keine Ninja an meinem Stand. Das wäre den anderen Besuchern gegenüber unfair!!“, schrie der ältere Mann sie weiterhin zornig an, „mach, dass du weg kommst!!“ „Ist ja gut! Ich geh ja schon“, maulte die Kleine – nicht weniger laut – beleidigt zurück und streckte ihm die Zunge entgegen. „So ein Blödmann“, schimpfte sie vor sich hin, während sie sich durch die Menschenansammlung schlängelte. „Hey, Kleine! Warte doch mal“, wurde sie plötzlich von einer Stimme aufgehalten. Der Nara-Spross drehte sich augenblicklich um und erblickte ein Mädchen, gekleidet in einem eleganten Kimono, das auf sie zulief. Mit einem breiten Grinsen blieb dieses vor ihr stehen. Sie zog die Hand, welche sie bis jetzt hinter dem Rücken gehalten hatte, hervor und hielt der Blondine ein mit Wasser gefülltes Plastiksäckchen hin. „Hier ist dein Fisch“, sagte sie dabei, worauf Aikyo erkannte, dass es sich um das Tier handelte, welches sie vorhin gewinnen wollte. Sie riss der anderen das Säckchen geradezu aus der Hand und strahlte die Fremde an: „Danke!“ „Schon gut“, winkte diese ab und lächelte ebenfalls, „ich fand es unfair, dass er ihn dir nicht gegeben hat. Du hast ihn schließlich gewonnen.“ Zufrieden besah sie sich das Glitzern in den Augen des kleinen Mädchens vor ihr: „Ich heiße übrigens Midori.“ „Aikyo.“ „Bist du denn ganz alleine unterwegs?“, hakte die Ältere interessiert nach, worauf ihr Gegenüber bleich wurde. Gerade wollte sie fragen, was los war, als schon ein schwarzhaariger Mann aus der Menge kam und die jüngere grob am Oberarm packte. Erschrocken wich das Mädchen mit den schulterlangen, schwarzen Haaren zurück, während sich der ihr unbekannte zu Aikyo hinunterbeugte und mit bedrohlich kalter Stimme zischte: „Wage es nicht noch einmal, wegzulaufen.“ Die Konoha-Kunoichi erschauderte bei diesen Worten und murmelte zurückhaltend: „Tut mir leid.“ „Komm. Wir gehen“, forderte er sie auf und zog sie mit sich. „Hey! Warten Sie!“, rief Midori ihnen hinterher, doch der Uchiha reagierte nicht einmal darauf, marschierte einfach stur geradeaus weiter. Mit schnellen Schritten holte die Siebzehnjährige die beiden ein und stellte sich in ihren weg: „Sie sollten nicht so streng mit ihr sein.“ „Das geht dich nichts an. Verschwinde“, erwiderte der Sharingan-Träger nur kalt und wollte weitergehen, doch die Fremde ließ ihn nicht vorbei. Erzürnt knurrte er und fixierte sie mit einem durchbohrenden Blick. „Gönnen Sie ihr doch den Spaß. Sehen Sie sie sich an“, ließ das Mädchen mit den grünen Augen verlauten und zeigte dabei auf die kleinere, „sie ist noch jung und sollte nicht immer nur bevormundet werden. Lassen Sie ihr ein wenig Freilauf. Kinder sollten viele Dinge erleben dürfen und so viel Spaß wie möglich dabei haben. Ansonsten wird sie die Schuld eines Tages bei Ihnen suchen, wenn sie bemerkt, dass sie ihre Kindheit verpasst hat.“ Stumm hatte Uremaru diesem Vortrag gelauscht und schaute sein Gegenüber unbeeindruckt an. Sein Blick schweifte dann allerdings langsam zu seiner Schülerin, die ihn mit großen, glänzenden Augen bittend anstarrte. Einige Sekunden erwiderte er ihren Blick ohne jegliche Emotion in seinen Zügen, seufzte dann aber resigniert und schloss die Augen. „Meinetwegen“, gab er dann klein bei und ließ die Nara los, „aber ich werde mir diesen Schwachsinn nicht antun. Ich suche eine Bleibe.“ Mit diesen endgültigen Worten ging er an den beiden Mädchen vorbei. „Moment mal“, hielt ihn Midori wieder auf, „woher weiß ich, wohin ich Aikyo später bringen soll?“ „Ich finde euch“, antwortete er nur knapp und verschwand dann in der Menschenmasse. „Das ist ja echt ein komischer Kauz“, gluckste die Schwarzhaarige, wodurch auch die jüngere kichern mussten: „Ja. Schon manchmal.“ „Na, egal. Wollen wir uns ein wenig vergnügen?“, erkundigte sich die Ältere und zwinkerte der Kleinen zu, welche sofort mit einem lauten ‚Ja‘ antwortete und die beiden loslaufen konnten. Da Midori hier zu Hause war und diese Feste schon öfter miterlebt hatte, übernahm sie die Führung. Die zwei schlenderten durch die Straßen, blieben hier und dort an Ständen mit verschiedensten Köstlichkeiten, Schmuck oder Spielen stehen. Zu etwas späterer Stunde besuchten sie noch eine Feuer- und Tanz-Show. Aikyo war von den Künstlern vollends begeistert und war sogar ein wenig traurig, als das Schauspiel endete. „Hey. Mach nicht so ein langes Gesicht. Der Höhepunkt des Festes kommt erst noch“, zwinkerte die Grünäugige ihrer Begleiterin aufmunternd zu und nahm sie an der Hand, „komm mit!“ Sie führte die kleine Kunoichi zu einem Hügel etwas abseits vom Dorf und ließ sich in das Gras fallen. Die Jüngere tat es ihr gleich und wartete gespannt darauf, was nun passieren würde. Und da flogen sie auch schon. Feuerwerksraketen, die in den schönsten Farben am Himmelszelt explodierten. „Wenn du dich hinlegst, kannst du es noch besser sehen“, wies die Ältere die Nara hin, da diese mit geweiteten Augen und dem Kopf im Nacken gebannt nach oben schaute. Sie kam dem Vorschlag sofort nach und machte es sich auf dem Hügel gemütlich. Sekunden vergingen, in denen keiner der beiden ein Wort sagte. Entspannt betrachteten sie das schöne Feuerwerk, das den Abschluss des Dorffestes markierte. „Weißt du, Aikyo?“, erhob Midori irgendwann ihre Stimme, „ich bin wirklich froh dich heute getroffen zu haben. Es hat wirklich Spaß gemacht, mit dir zusammen das Fest zu erleben.“ Sie wandte ihr Haupt der Angesprochenen zu und bemerkte, dass diese die Augen geschlossen hatte und ruhig atmete. ‚Sie ist eingeschlafen‘, stellte sie geknickt in Gedanken fest, doch besserte sich ihre Laune wieder schlagartig, ‚egal. Ich bin nur froh, heute nicht allein gewesen zu sein.‘ Langsam ließ sie ihren Arm in Richtung der Schlafenden wandern. Sie nahm die Hand des Mädchens in ihre und richtete ihren Blick wieder hinauf in den Himmel, um den Rest des Feuerwerks bewundern zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)