Aikyo Nara von Samehada92 (Naruto: Next Generation) ================================================================================ Kapitel 13: Ankunft ------------------- Die acht Konoha-Ninja waren nun schon seit Stunden unterwegs, ohne eine einzige Pause zu machen. Die Ge-Nin der Gruppe waren schon kurz vor dem Zusammenbruch. Das Tempo, das ihr Sensei vorlegte, war mehr als unmenschlich. Aber niemand traute sich wirklich etwas dagegen zu sagen, hatten sie doch alle irgendwie ein wenig Angst vor dem kalten, unberechenbaren Uchiha. Doch irgendwann konnte sich Temari das Leiden der Kinder nicht mehr mitansehen. Es war mittlerweile tief in der Nach und die Kleinen waren wohl nicht die Einzigen, die sich nach einer Rast sehnten. Ihren Mut zusammennehmend holte sie zu dem Schwarzhaarigen an der Spitze auf. „Uremaru“, sprach sie ihn an, worauf er seinen Kopf leicht drehte, als Zeichen dass er zuhörte, „wir sollten langsam eine Pause einlegen. Es ist schon spät und die Kinder sind kurz davor schlapp zu machen. Suchen wir einen geeigneten Schlafplatz und laufen morgen Früh weiter!“ Kurze Zeit kam keine Reaktion auf ihren Vorschlag, doch irgendwann nickte er ihr zu, nachdem er einen Blick auf seine Schüler riskiert hatte. Der Sharingan-Träger stieß sich von einem Ast ab, um über die Baumkronen um ihn herum zu gelangen. Nur wenige Sekunden später war er wieder in das Geäst des Waldes zurückgekehrt und führte die gesamte Gruppe zu einer kleinen Lichtung. Dort blieb er stehen und drehte sich zu seinen Begleitern um. „Hier werden wir die Nacht verbringen“, verkündete Uremaru dann mit gewohnt kalter Stimme, „ich werde wache halten. Ihr geht jetzt alle schlafen, damit ihr morgen fit seid, den ganzen Tag zu laufen.“ „Hast du etwa vor die ganze Nacht wache zu halten?“, wollte Temari, zweifelnd, dass der Schwarzhaarige das ernst meinte, wissen und warf ihm einen fragenden Blick zu. Ein einfaches Nicken war die Antwort. „Nein! Das wäre ja völliger Schwachsinn!“, meldete sich nun Shikamaru zu Wort, „wir werden uns abwechseln. Ich übernehme die erste Schicht, Uremaru die zweite und Temari die dritte.“ Die Blonde bekräftigte diese Idee, doch der Uchiha widersprach sofort: „Sicher nicht! Ihr werdet auch eure Kräfte brauchen!“ „Du aber genauso. Jetzt sei nicht so stur und leg dich schlafen!“, erwiderte die Blondine und trat einen Schritt auf ihr Gegenüber zu. „Ich bin es gewohnt nicht zu schlafen. Ich habe in meiner Abwesenheit vom Dorf oft Nächte lang trainiert. Ich hatte nicht viel Zeit mich auszuruhen, weil ich mich ständig auf die Begegnung mit dem Mörder meines besten Freundes vorbereitet habe“, erklärte der Schwarzhaarige kühl, „also glaubt mir. Auch wenn ich in dieser Nacht kein Auge zu mache, werdet ihr morgen trotzdem Mühe haben mit mir mitzuhalten.“ „Na meinet Wegen“, seufzte der Nara gelangweilt und gähnte herzhaft, „dann kann ich wenigstens länger pennen.“ Er entfernte sich von seiner Freundin und dem Anderen und machte sich bereit sich aufs Ohr zu hauen. Temari aber blieb trotzig vor ihrem Gesprächspartner stehen und funkelte ihn an. „Ich…“ „Ihr wird nichts passieren“, unterbrach Uremaru sie sofort. Überrumpelt glotzte sie ihn mit großen Augen an: „Was?“ Mit einer Kopfbewegung deutete er hinter die Blondine, welche sich auch sofort umdrehte und ihre Tochter erblickte. Diese lag seelenruhig auf dem Boden und schlief wie ein Baby. Genauso ihre beiden Teamkameraden. Diese waren ebenfalls schon längst im Land der Träume angelangt und würden es so schnell wohl nicht wieder verlassen. Auch Ino und Choji waren bereits eingeschlafen – Shikamaru sowieso. „Was hat sie denn damit zu tun?“, wollte die Blonde nun auf die Aussage des Uchihas wissen, jedoch ohne ihre Augen von Aikyo abzuwenden. „Du hast Angst um sie“, ertönte die gleichgültige Stimme des Schwarzhaarigen, während er sich neben sie stellte und ebenfalls dem Mädchen beim Schlafen zusah, „ich habe es schon bei unserer Abreise in Konoha bemerkt. Du warst nervös und hattest sie immer im Blickwinkel. Auch auf unserer Reise waren deine Augen ständig auf sie gerichtet.“ Temari zuckte erschrocken zusammen, als Uremaru plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte und sanft zudrückte: „Sorge… zehrt auch an unseren Kräften.“ Überrascht drehte sie sich zu ihm und schaute ihn verwirrt an. „Also geh jetzt schlafen und ruh dich aus. Vergiss die Angst. Ich werde auf sie aufpassen, vertrau mir. Du kannst schließlich nicht ständig bei ihr sein.“ Ungläubig starrte sie ihm entgegen. Sie konnte nicht fassen, welch mitfühlenden Worte dieser Gefühlskrüppel da gerade gesagt hatte. Doch dann schlich sich ein Lächeln in ihr Gesicht: „Danke! Du bist ja doch nicht so ein Kotzbrocken, wie ich anfangs dachte.“ Der Sharingan-Träger ließ ein abfälliges Geräusch verlauten und drückte mit seiner Hand fester zu, während er mit eiskalter Stimme sprach: „Als hätte das irgendetwas mit dir zu tun. Wenn du ständig von deiner Tochter abgelenkt bist, gefährdest du, im Falle eines Angriffs, das Wohlergehen des restlichen Teams, und damit auch die gesamten Mission. Ich werde nicht zulassen, dass durch ein weinerliches Mütterchen wie dich, mein Gelingen behindert wird.“ Nach dieser Ansage schubste er sie von sich weg Richtung Lagerplatz: „Geh schlafen!“ ‚Tse! Da will ich gerade meine Meinung über ihn ändern und dann kommt so etwas‘, ging es Temari durch den Kopf, während der Uchiha sich umdrehte und sich an einen Stein auf der Lichtung lehnte. „Arschloch!“, murmelte sie noch gereizt und begab sich dann zu ihrem Freund, um sich neben ihm nieder zu lassen. Uremaru lehnte immer noch an dem kalten Gesteinsbrocken und richtete seinen Blick in den Himmel, um sich die Zeit mit Sterne-beobachten zu vertreiben. ~*~ Es war noch dunkel, als Aikyo aus ihrem Schlaf erwachte. Sie konnte also nicht lange geschlafen haben. Der Mond ließ sein fahles Licht auf die Erde fallen, wodurch man auf der kleinen Lichtung alles mehr oder weniger erkennen konnte. Das Mädchen richtete sich auf und schaute sich um. Alle anderen schienen noch zu schlummern. Doch es dauerte nicht lange, bis ihr Blick an einem Stein hängen blieb, an dem eine Person lehnte und zu den Sternen starrte. Sie musste gar nicht darüber nachdenken, um zu wissen, dass es sich dabei um ihren Sensei handelte. Noch schnell die Müdigkeit aus den Augen gerieben, stand sie auf und schlich sich langsam zu dem Brocken. Vorsichtig stieg sie über die ruhenden Körper ihrer Freunde und Verwandten, um niemanden aus Versehen zu wecken. Nachdem diese kleine Hürde überwunden war, trennten sie nur noch wenige Schritte von ihrem Meister. „Warum bist du noch wach?“ Die Blonde zuckte bei dem kühlen Klang seiner Stimme erschrocken zusammen, ging aber weiterhin auf ihn zu, bis sie ihn erreichte und sich neben ihm an den Felsen lehnte. „Nicht noch sondern wieder!“, korrigierte das Mädchen und streckte sich zur Bestätigung, „ich bin gerade erst aufgewacht.“ „Dann leg dich wieder hin“, warf der Uchiha nur teilnahmslos ein, „du wirst deine Kräfte morgen brauchen. Wir werden den ganzen Tag unterwegs sein.“ „Ich weiß. Aber wenn ich einmal wach bin, kann ich nicht mehr einschlafen. Das war bei mir schon immer so“, erzählte sie ihm dann und richtete ihr Augenmerk auf ihn. „Hmpf“, kam nur unbekümmert vom Schwarzhaarigen, ohne dass er sein Haupt von den leuchtenden Punkten am Himmel abwandte. Sie folgte seinem Blick. „Die Sterne sind wunderschön“, seufzte Aikyo sehnsüchtig und ihre Augen begannen zu leuchten, während sich ein verträumtes Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Wieder nur ein unbeteiligtes ‚Hmpf‘ seitens Uremaru, doch die kleine Blondine störte sich nicht weiter daran. Sie fand den Anblick einfach atemberaubend. „Du hast wohl recht“, gab er dann allerdings plötzlich zu und verschränkte seine Arme, die er gerade noch lässig in seinen Hosentaschen platziert hatte, vor der Brust. Überrascht schaute das Mädchen ihren Sensei an, wandte ihre Aufmerksamkeit somit von dem Himmelszelt ab. Der Erwachsene starrte immer noch unentwegt in die Höhe. „Woran denkst du, wenn du sie betrachtest?“, fragte er dann nach einiger Zeit der Stille. Irgendwie war der Klang dieser Frage anders in ihren Ohren. Hörte sie da einen Hauch Traurigkeit in seiner Stimme? Konnte das sein? War sie gar nicht wach und träumte das alles nur? Noch nie hatte sie irgendwelche Emotionen in seiner Stimme hören können und jetzt ausgerechnet diese? Aber es war ihr auch egal. Sie freute sich über das gerade Geschehene, auch wenn ihren Sensei irgendetwas bedrücken sollte. Sie war froh darüber, dass er sich ihr gegenüber öffnen zu wollen schien. Glücklich lächelnd richtete die Blonde ihren Blick wieder zu den Sternen. „Ich weiß nicht. Es ist eigentlich weniger so, dass ich dabei an etwas denke“, begann sie ihre Antwort zu geben, „es ist mehr… Ich fühle mich einfach entspannt. Wenn ich mir das Funkeln der Sterne ansehe, dann kann ich alles um mich herum vergessen und einfach zur Ruhe kommen. In diesem Moment gibt es nur mich und die Sterne. Verstehen Sie, was ich meine?“ Ein erneutes ‚Hmpf‘ ertönte. „Was ist mit Ihnen?“, wollte Aikyo, nachdem es kurz ruhig war, wissen. „Was meinst du?“, kam seine Gegenfrage. „An was denken Sie, wenn Sie sie sehen?“ Eine Zeit lang schwieg der Schwarzhaarige, doch irgendwann antwortete er ihr mit seiner kalten Stimme: „Nichts!“ Er erhielt einen Fragenden Blick des Mädchens, den er ohne hinzusehen bemerkte, also rückte er mit einer Erklärung heraus: „Weder denke, noch fühle ich etwas dabei, wenn ich sie anschaue. Es sind bloß weit entfernte Sonnen, die für uns wie kleine, leuchtende Punkte am Himmel aussehen. Nicht mehr… und nicht weniger.“ Plötzlich spürte Uremaru etwas. Es fühlte sich irgendwie warm an und es bewegte sich ein wenig. Zum ersten Mal seit er an dem Stein stand wandte er seinen Blick vom glänzenden Sternenhimmel ab. Das was sich da an seinen Körper geschmiegt hatte, war Aikyo. Sie war vor ihn getreten und drückte sich an ihn, umarmte ihn, so gut es mit dem Felsen in seinem Rücken eben ging. „Was zum…“, hob er gereizt an, doch wurde sofort von seiner Schülerin unterbrochen: „Es ist traurig!“ Bei diesen Worten klang sie wirklich betrübt. „Es ist traurig, dass Sie nichts denken oder fühlen, wenn Sie da hinauf schauen“, sagte sie so leise, dass der Uchiha Mühe hatte, sie zu verstehen, „also wenn Sie in Zukunft die Sterne ansehen, denken Sie an diesen Moment. Ich möchte nicht, dass Sie traurig sind!“ Jetzt war der Schwarzhaarige verwirrt. Wieso sollte er traurig sein? Wie kam sie darauf? Etwa weil er ganz allein die Sterne beobachtete? Er zählte sie doch nur, um sich die Zeit zu vertreiben. Wollte sie ihn veralbern? Doch als er ihr Gesicht sah, verschwand dieser Gedanke sofort. Sie meinte alles ernst, was sie gesagt hatte. Also beschloss er, ihr diesen Gedanken zu lassen. Sie schien sich wirklich um ihn zu Sorgen, auch wenn sie mit ihrer Annahme völlig falsch lag. Auf einmal fingen seine Arme an, sich wie von alleine zu bewegen. Sie sanken weiter hinunter und wollten die Umarmung des Mädchens erwidern, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Etwas in seinem Körper ließ nicht zu, die Kleine an sich zu drücken. Zögernd blieben die Hände ein paar Zentimeter vor dem Körper des Mädchens stehen. ‚Du Idiot!‘, tadelte sich der Uchiha selbst in Gedanken und verfrachtete seine Hände in seine Hosentaschen. Aikyo hatte von dieser kleinen Aktion nichts mitbekommen. Noch lange standen die beiden in dieser Position einfach da, bis sich die kühle Stimme des Schwarzhaarigen zu Wort meldete: „Du solltest jetzt wieder schlafen gehen!“ Er spürte, wie sie den Kopf schüttelte, weil sie diesen immer noch gegen seinen Bauch drückte. „Ich bin nicht müde“, sagte sie ihm und schaute zu ihm hoch, „darf ich Ihnen eine Frage stellen?“ Uremaru nickte und schob sie nun von sich weg. Sie stand mit ein wenig Abstand vor ihm und offenbarte ihm, was sie wissen wollte: „Können Sie Metall aus dem Nichts erschaffen?“ Er machte ein nachdenkliches Geräusch, so als ob er sich nicht sicher wäre, es ihr zu erzählen. „Nein. Es ist unmöglich es ohne Grundmaterial hervorzubringen“, fing er dann an zu erzählen, „was ich tun kann, ist aus Metall weiteres Metall erschaffen.“ Zur Demonstration ließ er eine kleine Kugel aus seiner Haut wachsen. Kurz darauf kam aus dieser eine zweite heraus. Aus diesen dann wieder und immer so weiter, bis der Schwarzhaarige beide Hände voller Kugeln hatte. „Und wenn ich es nicht mehr brauche“, sprach er weiter und ließ alle Metallgegenstände in seinen Händen, bis auf einen verschwinden, „kann ich es einfach auflösen.“ „Wow!“, staunte die junge Blondine bei diesem Schauspiel. „Natürlich kann ich jegliches Werkzeug, das ich erschaffe, erweitern oder reduzieren, wie es mir beliebt“, erklärte der Uchiha als nächstes und ließ das Kügelchen, das noch übrig war, größer und kleiner werden und es auch in andere Formen wechseln, „und es verformen, wie ich gerade möchte.“ Aikyo kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus, zu fasziniert war sie von den Fähigkeiten ihres Senseis. „Aber… bei unserem Training neulich haben sie einen Metallblock einfach aus der Erde kommen lassen. Wie haben Sie das gemacht?“ Der Wissensdurst des Mädchens war unersättlich. „Du willst ja wirklich alles wissen“, gab Uremaru amüsiert – was er nach außen hin aber niemals zeigen würde – von sich. Die Blondine nickte eifrig und schaute ihn mit großen Augen erwartungsvoll an. „Bevor ich einen Kampf beginne, gebe ich durch meine Füße kleine Metallstücke in den Boden ab. Diese verbreite ich dann über die gesamte Kampffläche, damit ich jederzeit davon Gebrauch machen kann“, erklärte der Schwarzhaarige mit seiner immer kalten Stimme, „es ist praktisch, da der Gegner meist nicht damit rechnet.“ „Verstehe!“, gab die Kleine nickend von sich und fing an zu grinsen, „das Metall-Versteck ist ja wirklich klasse!“ „Das ist es, in der Tat. Es funktioniert allerdings nur mit dem Metall, welches sich in meinem Körper befindet. Deshalb kann ich grenzenlos Gegenstände aus mir wachsen lassen“, sagte er und kurz darauf fielen schon mehrere Nadeln pausenlos aus seinem Arm, die sich, noch bevor sie den Boden berührten, wieder auflösten, „gewöhnliches Metall kann ich nur verbiegen oder zerbrechen lassen.“ Er stoppte den Nadelschauer und ließ ein Kunai aus Aikyos Waffentasche, welche noch auf ihrem Schlafplatz lag, zu sich fliegen und fing es locker lässig auf. Das Mädchen staunte nicht schlecht darüber, dass er ihre Waffen einfach zu sich holen konnte, wenn er wollte. Dann sah sie, wie sich ihr Wurfmesser verkrümmte und zu guter Letzt brach. „Wow! Das ist wirklich beeindruckend“, gab die Zehnjährige anerkennend von sich und schaute ihrem Sensei in die Augen, „ich habe jetzt nur noch eine Frage! Von Kakashi habe ich gehört, dass Sie Metallknochen haben und sich auch in Ihrer Haut Metallpartikel befinden.“ Sie stoppte kurz und warf dem Erwachsenen einen skeptischen Blick zu. „Und was ist nun deine Frage?“, wollte der Uchiha ungeduldig wissen. „Wenn das wirklich stimmen sollte, müssten Sie doch eigentlich unheimlich schwer sein. Aber während unserer bisherigen Reise sah es für mich nicht danach aus“, fuhr sie fort und musterte ihr Gegenüber misstrauisch, „kein einziger Ast auf den Sie gesprungen sind hat nachgegeben oder ist gebrochen. Nicht einmal die dünnen. Wieso?“ „Du hast wirklich eine sehr hohe Auffassungsgabe“, lobte der Schwarzhaarige seine junge Schülerin und verschränkte seine Arme vor der Brust, „du beobachtest alles genauestens und versucht das dann zu analysieren, was dir aufgrund deines hohen IQs auch oft gelingt. Du hast doch bestimmt schon selbst rausgefunden warum, oder?“ Die Blondine nickte leicht: „Ich habe eine Theorie. Ich will wissen, ob ich damit richtig liege.“ „Ich bin nicht nur in der Lage Größe und Form meines Metalls zu verändern, sondern auch dessen Masse. Ich kann es mehrere Tonnen wiegen, aber auch leichter als eine Feder werden lassen, ohne dass es etwas von seiner Stabilität einbüßt“, erzählte Uremaru und schaute seine Gesprächspartnerin mit einem interessierten Blitzen in den Augen an, „hat das jetzt deine Theorie bestätigt?“ Zufrieden grinste sie ihm entgegen: „Ja! Es ist genau so, wie ich es mir gedacht habe!“ Aikyo gähnte herzhaft und rieb sich ihre Augen. „Du solltest jetzt wieder schlafen gehen. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns“, ließ der Sharingan-Träger verlauten und erntete ein müdes Nicken seiner kleinen Schülerin. „Ja! Sie haben Recht. Danke für das Gespräch“, sagte sie und trat auf ihn zu bevor sie ihn wieder umarmte, „gute Nacht, Sensei Uremaru!“ „Hmpf!“, stieß der Angesprochene nur aus und drehte seinen Kopf zur Seite. Die Blondine löste sich von ihrem Meister und machte sich auf den Weg zu ihrem Schlafplatz, wo sie sich dann hinlegte und kurz darauf einschlief. Der Uchiha hatte noch immer stur seinen Kopf zur Seite gedreht. Irgendwie war es angenehm gewesen, als die Kleine ihn umarmt hatte. Er hatte deutlich ihre Zuneigung zu ihm gespürt und irgendwie beruhigte es ihn, von ihr geschätzt zu werden. Es beruhigte ihn, dass sie ihn anscheinend gern hatte. Vielleicht hatte er sie sogar auch gerne? ‚Völliger Schwachsinn!‘, tat er diese Überlegungen einfach gedanklich ab. Er und Zuneigung zu einer kleinen Göre verspüren? Das war doch gelacht. Er war Uremaru Uchiha. Er brauchte niemanden und wollte von niemandem gebraucht werden. Er hatte keine Gefühle nötig. Gefühle machen schwach. Aber dieses Mädchen hatte irgendetwas an sich. Mit einem Kopfschütteln vertrieb er diesen Gedanken aus seinem Kopf. Das war doch völliger Blödsinn. Nachdem er sich von allen schlechten Gedanken befreit hatte, die ihm durch sein Hirn schwirrten, konzentrierte er sich wieder auf seine Wache und seufzte plötzlich genervt auf: ‚Na, großartig! Jetzt kann ich wieder von Vorn anfangen!‘ Mit einem erneuten genervten Seufzen richtete er seinen Blick wieder gen Himmel und begann damit, die Sterne zu zählen. ~*~ Die Sonne strahlte ihr warmes Licht über die weite Waldlandschaft des Feuerreiches. Durch das Dickicht der Bäume sprinteten vier Personen, auf dem Weg in den Osten nach Kirigakure. Zwei Tage waren seit dem Aufbruch von Konohagakure vergangen. Team Kakashi hatte die letzte Nacht in einem kleinen Dorf verbracht und war nun schon wieder seit Stunden unterwegs. Schon bald sollten sie den Hafen erreichen, in dem das Schiff wartete, dass sie ins Wasserreich bringen würde. Nur eine halbe Stunde später kamen sie in der kleinen Hafenstadt an. Reger Tumult herrschte in den Straßen des Ortes. Die Leute drängten sich zwischen den kauflustigen Leuten zu den zahlreichen Verkaufsständen, die verschiedenste Sorten Fisch, Schmuck, Kleidung und noch vieles Anderes anboten, durch. Die Konoha-Ninja hatten große Mühe, sich durch diese Menschenmasse zu schlängeln, doch schlussendlich erreichten sie den Pier. „Dort hinten ist es“, verkündete Kakashi und deutete auf das letzte Schiff an der Anlegestelle. Es war schlicht und nicht auffallend groß. Der Kapitän stand davor und schien schon auf die Vier gewartet zu haben, da sich sofort ein Lächeln in seinem Gesicht bildete, als er die kleine Gruppe sah. „Seid gegrüßt. Ihr müsst dann wohl Team Kakashi aus Konohagakure sein“, stellte der Seemann fest und verneigte sich höflich, „mein Name ist Ikatako Sakesaba. Meines Zeichens Kapitän der Nami, welche Ihr hier seht. Ich bin auf persönlichen Geheiß unserer geschätzten Mizukage hier, um euch über das Meer zu geleiten.“ „Es ist eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen, Kapitän“, erwiderte der Weißhaarige den Gruß, „dann wollen wir Euch nicht länger in Eurer Aufgabe behindern. Lasst uns ablegen.“ „Wie Ihr wünscht, Meister Hatake. Dann bitte ich Sie alle, an Bord zu kommen“, äußerte der Mann und deutete ihnen mit einer Handbewegung, dass sie auf sein Schiff gehen sollten. Nur kurz später waren alle auf dem Schiff. „Unter Deck befindet sich unsere Kajüte. Wir haben bereits zwei Kabinen mit je zwei Kojen für Sie vorbereitet“, erklärte der Kapitän und zeigte auf eine Tür, durch die man wahrscheinlich nach unten gelangen konnte, „bitte machen Sie es sich auf meinem Schiff bequem. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise.“ „Vielen Dank“, erwiderte Kakashi und verneigte sich leicht vor seinem Gegenüber, bevor er sich, mit den anderen drei im Schlepptau, in das Innere des Schiffs begab. „Also gut, Männer!“, rief Ikatako zu seinen Matrosen, sowie das Team aus Konoha in die Kajüte verschwunden waren, „wir legen ab!“ Und schon wurden die Leinen gelöst, der Anker gelichtet und die Segel gesetzt. Die Fahrt ins Wasserreich konnte beginnen. ~Ein Tag zuvor~ Schon Tage wanderte er ziellos durch die Landschaften des Wasserreichs. Er kam ab und zu an kleinen Orten vorbei, in denen er sich Verpflegung oder eine Raststätte suchen konnte. Sonst gab er sich schon nur mehr mit dem wenigsten zufrieden, aß und trank nicht viel, schlief, wenn es sein musste, auch im Dreck. Arbeit war zurzeit nicht in Sichtweite. Anscheinend war es den Leuten nicht mehr so wichtig, Verbrecher loszuwerden. Er hatte zwar schon einige Fahndungsblätter gesehen, doch auf keinen der Gesuchten war Kopfgeld angesetzt. Das Problem war nur, dass sein Geld langsam knapp wurde. Der Lohn für den letzten Verbrecher war zwar hoch gewesen, aber wenn nichts nachkommt, geht auch die höchste Summe irgendwann zu Ende. Wenn sich nicht bald etwas ändern würde, müsste er selbst anfangen zu plündern und zu stehlen, wie dieser Abschaum von Kriminellen, die er verfolgte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber er durfte auf keinen Fall auffallen. Denn dann, und dessen war er sich sicher, würde jeder einzelne Wasser-Ninja jagt auf ihn machen. Schließlich war auf ihn selbst ein Kopfgeld ausgeschrieben. Derjenige der ihn ausliefern würde, bekäme einen Berg von Geld, mit dem sogar noch die Kindeskinder der Urenkel leben könnten. Es war kaum vorzustellen, dass es jemandem so viel Wert sein kann, ihn zu bekommen – tot oder lebendig. Ihn… der sein Dorf verraten hatte und es zerstören wollte. Ihn… der seinen eigenen Bruder aus einer Lüge heraus ermordet hatte. Ihn… der in der Dunkelheit lebte. Ihn… Sasuke Uchiha. Müde streifte er durch die Landschaft. Er hatte seit mehreren Tagen weder geschlafen noch gegessen. Es war, als ob diese Gegend förmlich ausgestorben wäre, nicht ein wildes Tier war ihm bisher über den Weg gelaufen. Die Sträucher auf seinem Weg trugen auch keine Früchte, genauso wenig die Bäume. Nicht einmal Pilze konnte er finden. Es schien, als wäre diese Gegend gänzlich unfruchtbar. Und als wäre das alles nicht schon genug, begann es auch noch zu regnen. Die Kapuze seines Mantels weiter nach unten ziehend, stapfte er weiter durch das kalte Nass, das nun auf ihn niederprasselte, sich immer wieder nach einem Schutz umsehend. Doch die Landschaft um ihn herum war gegen ihn. Nur Sträucher und Bäume, die nur mäßig Schutz baten, waren weit und breit zu sehen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzulaufen und zu hoffen, dass er sich schon bald ins Trockene stellen konnte. Nach Stunden des Wanderns zollte das Glück dem Schwarzhaarigen seine Gunst. Vor ihm erstreckte sich ein kleines Dorf. Beim Betreten des kleinen Ortes sah er sofort einige Menschen hektisch durch die Straßen laufen, um sich vor dem strömenden Regen in Sicherheit zu bringen. Mit langsamen Schritten drang er immer weiter vor, auf der Suche nach einem Hotel oder Gasthaus – leider mit wenig Erfolg. Zwar gab es zwei Gaststätten, doch diese waren beide ausgebucht. Nach weiterem Umsehen erblickte der Uchiha eine schmale Gasse. Die Häuser standen dicht beieinander, sodass die Gasse einigermaßen, durch die Dächer, vor dem Regen geschützt wurde. Da er keine andere Möglichkeit sah, begab er sich in die enge Seitenstraße, um dort die bereits weit fortgeschrittene Nacht zu verbringen. Es war zwar kalt, doch es würde schon gehen. Eine Decke hatte er ja dabei und zusätzlich würde ihm auch sein Mantel wärme spenden. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass der Regen ihn nicht zu sehr in Mitleidenschaft ziehen würde. Wie konnte es nur soweit kommen? Seit zehn Jahren lebte er schon nach diesem Schema. Seit dem Ende des Krieges musste er sich bedeckt halten und wie eine Art Flüchtling agieren. Seit dem Kampf mit Naruto war er gezwungen, wie ein Landstreicher umherzuziehen. Naruto… dieser blonde Idiot. Er hatte tatsächlich Wort gehalten und bis zum Umfallen gekämpft und wenn dessen Freunde nicht gekommen wären, um den Uzumaki zurückzuhalten, hätte der Kampf wohl tatsächlich mit dem Tod der beiden Rivalen geendet. Verdammter Naruto… woher hatte er bloß plötzlich diese ganze Kraft genommen? „Entschuldigung, mein Herr. Seid Ihr wach?“, riss ihn plötzlich eine sanfte Stimme aus den Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich ihm jemand genähert hatte. Sein Blick glitt langsam zu der Person, die die Dreistigkeit besaß, ihn anzusprechen. Wie der Schwarzhaarige schon vermutet hatte, handelte es sich um eine Frau. Sie hatte, soweit er es durch das schwache Licht der Straßenlaternen beurteilen konnte, dunkles, schulterlanges Haar und einen besorgten Blick. „Was tut Ihr hier?“, erklang erneut die helle, nach Sorge klingende Stimme. Keine Antwort seitens Sasuke. „Ihr werdet Euch noch den Tod holen!“, tadelte sie ihr Gegenüber und streckte ihm eine Hand entgegen, „kommt mit. Ihr könnt Euch bei mir einquartieren.“ Unschlüssig starrte der Uchiha der Frau entgegen, doch dann reichte er ihr seine Hand und ließ sich von ihr auf die Beine ziehen. Die Frau führte ihn durch die Straßen des Dorfes, bis sie an dessen Ende angekommen waren. Der Schwarzhaarige wunderte sich schon, wo sie ihn eigentlich hinbringen wollte und legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes, um jederzeit zuschlagen zu können, sollte es sich um einen Hinterhalt handeln. Doch dann erblickte er ein großes Anwesen, welches die junge Dame vor ihm dann betrat. Zögernd folgte er ihr und kurz später öffnete sie die Tür zu einem großen Haus. Die beiden traten ein, bevor die dunkelhaarige das Licht einschaltete. Misstrauisch ließ Sasuke seinen Blick durch den großen Raum schweifen. Links und rechts führten Treppen in den ersten Stock. Geradeaus war eine Tür, die geöffnet war, wodurch er sehen konnte, dass sich dahinter ein Gang befand, der weiter in das Innere der prunkvollen Villa führte. Die Einrichtung war sehr geschmackvoll. Ein schöner Teppich war über dem Boden ausgebreitet. An den Wänden unterhalb der Treppen standen kleine Tische mit sorgfältig bemalten und verzierten Vasen darauf. Künstlerische Bilder von Landschaften oder anderem waren ebenfalls aufgehängt. „Ich lebe alleine hier“, sagte sie ihm, da sie seinen Blick bemerkt hatte, „meine Eltern sind in dem Krieg vor zehn Jahren gestorben.“ Sie betrachtete den jungen Mann und erhob dann wieder ihre Stimme: „Ihr solltet ein Bad nehmen. Wenn Ihr noch länger in diesem durchnässten Gewandt verbleibt, werdet Ihr euch erkälten.“ Sie begab sich zu einer der Treppen und zeigte nach oben: „Das Badezimmer befindet sich im ersten Stock. Diese Treppe hoch und dann links die letzte Türe.“ Ohne ein Wort zu sagen oder sie eines Blickes zu würdigen, stieg er die Treppen empor. Oben angekommen folgte er ihrer Wegbeschreibung und schritt auf die gesuchte Tür zu. Diese öffnete er und stand nun in einem rieseigen Badezimmer. Es war mit weißen Fliesen ausgestattet und wirkte sauber und gepflegt. Die Wanne, oder besser gesagt, das Becken war größer als in so manchen Badeanstalten. Wie er bemerkte, war dieses schon mit heißem Wasser gefüllt. Also zog er seine nassen Klamotten aus und machte es sich in dem Becken bequem. Die Wärme des Wassers war äußerst angenehm und entspannend. Seufzend ließ er den Kopf in den Nacken fallen und lehnte ihn an den Beckenrand hinter ihm an. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und hörte nach einigen Minuten, wie sich die Türe öffnete und das Geräusch von Schritten an den Wänden widerhallte. Ein Rascheln verriet ihm, dass sich der Eindringling an seiner Kleidung zu schaffen machte. „Was hast du vor?“, ertönte seine kalte, bedrohliche Stimme, worauf die Frau zusammenzuckte. „Ich… Ich möchte nur Euer Gewandt waschen. Es ist völlig verdreckt“, erklärte sie ihm und wartete auf eine Reaktion. Aber nachdem der unheimliche Mann länger nichts sagte, ging sie davon aus, dass es in Ordnung war. Bevor die, wie sich im Licht zeigte, dunkelblauhaarige Frau das Zimmer verließ ließ sie noch einmal ihre Stimme ertönen: „Bademantel und Handtücher findet Ihr hier im Schrank.“ Dann hörte er, wie sich die Tür wieder schloss, worauf es wieder still war. Der Uchiha verweilte noch ein paar weitere Minuten im Wasser, bevor er sich dazu entschloss, sein Entspannungsbad zu beenden. Er stieg aus dem Becken und suchte nach dem Schrank mit den Handtüchern, den er auch schnell fand. Noch schnell Körper und Haare getrocknet und in einen Bademantel geschlüpft, stand er nun vor dem großen, leicht beschlagenen Spiegel. Sollte er wirklich so hinausgehen, ohne sein Gesicht zu bedecken? Sie würde ihn sofort erkennen und jeden im Dorf alarmieren. Aber, nein! Soweit würde er sie gar nicht kommen lassen. Sobald sie ihn erkannte und weglaufen wollte, würde er sie töten. Mit diesem Plan im Kopf verließ der Schwarzhaarige das Badezimmer. Mit leisen Schritten stieg Sasuke die Treppen wieder hinab, ging auf den Gang im Erdgeschoss zu und hatte nun die Möglichkeit, entweder nach links oder rechts zu gehen. Er hatte keine Ahnung warum, aber aus irgendeinem Grund wusste er, welche Richtung er einschlagen musste, um diese Frau zu finden. Also folgte der Schwarzhaarige dem Flur. Dieser führte ihn um eine Ecke. Dahinter war ein weiterer Gang, in den ein paar Meter weiter auf der rechten Seite ein weiterer mündete. Auch diesen ging der junge Mann entlang und fand sich vor einer großen, prunkvollen, hölzernen Flügeltüre wieder. Seine Hände darauf legend, drückte er fest dagegen, worauf sie sich knarrend öffnete. Dahinter befand sich ein riesiger Saal mit einem großen Tisch in der Mitte. Die Frau schien schon auf ihn gewartet zu haben, denn sie saß geduldig auf einem der thronartigen Stühle. Auf dem Tisch stand ein wahres Festmahl. Der Blick der jungen Dame richtete sich zu ihm, aufgrund des Geräusches, das die Flügeltüre verursacht hatte. Jetzt war es soweit. Gleich würde sie aus Panik vor ihm weglaufen versuchen. Der Uchiha machte sich schon bereit, in ihre Richtung los zu hechten. Doch entgegen seinen Erwartungen lächelte sie ihn freundlich an und blieb ruhig auf ihrem Platz sitzen: „Ihr habt Euer Bad beendet? Ich hoffe es war entspannend.“ Leicht verwirrt zog es ihn immer weiter zu dem Tisch. Das Essen roch so gut, dass ihm schon das Wasser im Mund zusammenrann. Er hatte schon seit Tagen nichts Anständiges im Magen gehabt. Unentwegt starrte er auf die verschiedenen Speisen, die die Frau aufgetischt hatte. „Bedient Euch!“, forderte die Dunkelblauhaarige, „Ihr habt so abgemagert ausgesehen, also habe ich Euch eine Kleinigkeit zubereitet. Ich hoffe es schmeckt.“ Eine Kleinigkeit? Es war viel mehr als das. Wenn er sich die große Auswahl ansah, fragte er sich, wie lange er tatsächlich im Bad gewesen war. Doch das war ihm jetzt eigentlich egal. Der Hunger übermannte ihn langsam, also setzte es sich hin und nahm sich eine paar Dinge und verfrachtete zu sich auf den Teller. Gepflegt fing Sasuke an zu essen. Die Stäbchen in seiner Hand führte er immer wieder zu der Speise, um einen kleinen Teil davon hochzuheben und ihn zu seinem Mund zu führen. Es war für ihn normal, Manieren zu zeigen. So hatte er es gelernt. „Ihr müsst Euch nicht zurückhalten“, beteuerte seine Gastgeberin und lächelte ihn wieder an, „Ihr müsst furchtbar hungrig sein. Esst so viel ihr könnt.“ Das ließ sich der Uchiha nicht zweimal sagen. Sofort legte er die Stäbchen beiseite und begann damit, mit seinen Händen nach den verschiedenen Speisen zu greifen und sich die Portionen, die er erwischte, in den Mund zu schaufeln. Er wusste, dass dies kein schöner Anblick sein konnte, doch es war ihm egal. Er hatte einen enormen Hunger und solange dieser nicht gestillt war, würde er weiter essen. Erst nach einer halben Stunde beendete der Schwarzhaarige sein Mahl. Jetzt war er wirklich satt. Beinahe hätte er vergessen, wie es sich anfühlt einmal keinen Hunger zu haben. Mit einem Tuch säuberte er seine verschmutzten Hände und seinen Mund. „Ich hoffe Eure Mahlzeit war zu Ihrer vollsten Zufriedenheit“, erklang die sanfte Stimme der, wie der Sharingan-Träger nun erkannte, rotäugige Frau. Wie Rubine schimmerten ihm ihre zwei Seelenspiegel entgegen. Die beiden sahen sich Stumm in die Augen, bis die Dunkelblauhaarige wieder das Wort ergriff: „Kommt mit! Ich zeige Euch, wo Ihr schlafen könnt.“ Sie führte ihn wieder zurück in die Eingangshalle und dann die Treppen hoch. Gegenüber dem Geländer zwischen den zwei Treppen befand sich eine Türe, die Sasuke schon vorhin bemerkt hatte. Diese wurde von der jungen Frau geöffnet, worauf sie über eine Art Brücke zu einem zweiten Gebäude gingen. Wenn man nach unten schaute, konnte man wunderschöne Blumenbeete, die zwischen den beiden Häusern gepflanzt worden waren, bewundern. Auf der anderen Seite angekommen, öffnete die junge Frau eine weitere Tür, worauf beide eintraten. Er fand sich in einem weiteren Gang wieder, in dem zur Linken und zur Rechten je eine Tür war. „Diese beiden Räume sind die Schlafgemächer“, erklärte sie ihm und trat zum Zimmer auf der rechten Seite, „Ihr könnt Euch in diesem einquartieren. Ich wünsche eine angenehme Nacht.“ Auf diese Worte hin begab sie sich in den Gegenüberliegenden Raum. Der Schwarzhaarige hörte noch wie das schloss verriegelt wurde und betrat dann das für ihn vorgesehene Schlafzimmer. Auch dieses war, wie jedes andere, sehr groß ausgefallen. Die junge Dame lebte wahrhaftig nicht schlecht. Sowie der Uchiha das Bett erspähte, warf er sich auch schon darauf. Zu lange war es her, dass es ihm vergönnt war, auf einer angenehm weichen Matratze zu schlafen. Er zog sich die Decke über und lehnte sich in das Kissen zurück. Nachdenklich starrte er an die Decke. Wer zum Teufel war diese Frau? Wieso half sie ihm? Und am wichtigsten: Warum hatte sie ihn nicht erkannt? Er war der meistgesuchte Mensch der gesamten Ninja-Welt. Überall waren Fahndungszettel von ihm aufgehängt. Selbst in diesem verschlafenen Dorf hatte er welche gesehen. Wieso also war sie nicht ausgerastet, als sie ihn sah? Wieso lächelte sie ihn an? Wieso war sie so nett zu ihm? Nach einiger Zeit beschloss Sasuke aber, sich darüber nicht weiter den Kopf zu zerbrechen. Er war einfach nur froh darüber, endlich wieder eine richtige Mahlzeit im Magen zu haben. Froh darüber, ein entspannendes Bad genommen zu haben und froh darüber, die Nacht in einem weichen, warmen Bett verbringen zu können. Und durch die Erschöpfung, die in den vergangenen Tagen immer größer wurde, fiel er auch sehr bald in einen tiefen ruhigen Schlaf. ~*~ Am nächsten Tag wurde der Schwarzhaarige von den warmen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster einfielen geweckt. Flatternd öffnete er die Augen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Ausgiebig streckte er sich dann erst einmal. Es war ein wirklich sehr tiefer Schlaf gewesen – kein Traum; nichts. Es war einfach nur Erholung pur. Prüfend schweifte sein Blick durch das Zimmer. Irgendetwas war anders als gestern, bevor er eingeschlafen war. Es dauerte nicht lange, bis der Sharingan-Träger herausfand, was es war. Nicht weit von dem Bett entfernt stand ein Stuhl, auf dem sich seine gewaschene Kleidung, fein säuberlich zusammengelegt, befand. An der Lehne hängten seine Waffentaschen und die Scheide seines Kusanagi, welches darin platziert war. Um nicht unnötig Zeit auf seiner Reise zu verlieren, zog er sich sofort an und verließ das Zimmer. Mit großen Schritten marschierte er schnell zurück in die Eingangshalle und stieg die Treppen hinab. Vor der Eingangstüre machte er noch einmal halt, da er dort gestern seine Schuhe gelassen hatte. Noch schnell diese fehlenden Kleidungsstücke angezogen und schon war seine Hand auf dem Türgriff. „Ihr wollt schon gehen?“, erklang dann plötzlich die weibliche Stimme seiner Gastgeberin, welche gerade aus dem Flur, der zum Speisesaal führte, gekommen war. Sasuke würdigte sie eines kurzen Blickes, ließ ein ‚Hn‘ als Antwort verlauten und öffnete die Haustür. Er trat hinaus und hörte plötzlich Schritte, die ihm näher kamen. „Wartet“, rief die junge Dame dabei und kam neben ihm zum Stehen, „ich begleite Euch ein Stück.“ Der Uchiha war zwar nicht sonderlich begeistert davon, aber er störte sich auch nicht an ihrer Nähe. Gemeinsam traten sie also nun den Weg an. Kein Wort fiel, während die beiden nebeneinander spazierten und die Sonne sie mit ihrem warmen Licht beglückte. Nach einer Stunde blieb die Frau allerdings plötzlich stehen. Auch er hielt an und drehte sich zu ihr. „Ich werde wieder zurück gehen“, sagte sie dann und nahm den Rucksack, den sie mit sich genommen hatte und streckte ihn dem Sharingan-Träger entgegen, „ich habe Euch Proviant für Eure Reise bereitet. Es sollte für fünf Tage reichen.“ Ohne lange zu zögern nahm er das Geschenk entgegen. Er wollte den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch die Dunkelblauhaarige wehrte sofort ab: „Ihr braucht nichts zu sagen. Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“ Der Schwarzhaarige deutete ein nicken an und richtete seinen Blick wieder in Reiserichtung. Ein Lächeln schlich sich in das Gesicht der Rotäugigen: „Wir werden uns wiedersehen, Sasuke Uchiha!“ Sofort weitete er seine Augen. Sie hatte ihn also doch erkannt. Er drehte sich wieder zu ihr um, doch sie war verschwunden. Verwirrt betrachtete er die nähere Umgebung, doch von ihr fehlte jede Spur. Mit einem Schulterzucken wandte er sich wieder zurück und lief los. Sein Ziel: Der nächst mögliche Hafen. Er wollte so schnell wie möglich von dieser Insel, die sich das Wasserreich schimpfte, verschwinden. ~*~ „Oh man, wie weit ist es denn noch?“, quengelte Aikyo und zog eine Schnute. „Hör auf zu jammern! Das hält doch kein Mensch aus!“, gab Shinkei giftig zurück und verdrehte genervt die Augen. „Ach, halt doch deine Klappe, du Blödmann!“, zickte sie ihm sofort entgegen und streckte ihm die Zunge raus. „Das nimmst du sofort zurück, du dumme Kuh!“, kam die Beschimpfung des Blonden, der sich gerade auf seine Erzfeindin stürzen wollte, als plötzlich die eiskalte Stimme Uremarus ertönte: „Wenn ihr nicht sofort aufhört zu streiten, werde ich euch sämtliche Knochen im Leib brechen!“ Sofort eingeschüchtert verstummten die beiden Streithähne und entschuldigten sich sofort: „Tut uns leid, Sensei!“ „Wir sind bald da, Aikyo!“, hörte das kleine Mädchen plötzlich die Stimme ihrer Mutter hinter sich, „schau nach vorne. Man kann Amegakure bereits sehen.“ Sofort richtet sie ihr Augenmerk nach vorne und tatsächlich. Eine riesige Stadt erstreckte sich am Horizont. „Wow“, staunte die kleine Blondine und spürte kurz darauf etwas Nasses auf ihrer Nase. Sie schaute in den Himmel, der von dicken, dunklen Wolken behangen war und ehe sie sich’s versah, begann es auch schon wie aus Kübeln zu regnen. „Na, toll!“, maulte sie und sah dabei ganz und gar nicht erfreut aus. „Was hast du erwartet?“, erklang dann die amüsierte Stimme ihres Vaters, welcher sich zu ihr umdrehte und sie angrinste, „wir sind im Reich des Regens.“ „Ich finde das ganz und gar nicht witzig!“, gab sie zurück und drehte beleidigt den Kopf weg. Shikamaru lachte laut auf, worauf auch Temari kichern musste. Nach ein paar Minuten waren sie dann endlich bei ihrem Zielort angekommen. Die Gruppe schritt auf das Eingangstor des Dorfes versteckt im Regen zu. „Willkommen in Amegakure!“, begrüßte einer der Wachposten die gerade Angekommenen, „ihr müsst die Ninja aus Konoha sein. Ein Botenvogel hat uns bereits über euer Erscheinen informiert.“ „Oh, gut!“, äußerte der Nara und trat näher, „tut uns leid, falls wir euch Unannehmlichkeiten bereiten. Unsere Hokage wünscht, dass wir uns hier umsehen.“ „Das ist wirklich kein Problem. Es ist mehr als verständlich, da unser Dorf in der Vergangenheit als Hauptquartier von Akatsuki fungierte“, wehrte die Wache ab und deutete mit einer Handbewegung, dass ihm alle folgen sollten, „Ich bringe euch nun zu eurer Unterkunft.“ Er führte das Team durch mehrere Straßen und Seitenwege, bis er vor einem Hotel zum Stehen kam. „Wir haben euch zwei Drei-Bett-Zimmer und ein Doppelzimmer reserviert. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“ Der Ame-Ninja verneigte sich noch höflich und ging wieder zurück auf seinen Posten. Die Gruppe betrat das Hotel und begab sich zur Rezeption. „Willkommen. Wie kann ich Ihnen helfen?“, begrüßte die Angestellte freundlich und lächelte ihre Gäste an. „Für uns liegt eine Reservierung vor.“ „Oh, ja! Ich sehe schon. Sie sind unsere Gäste aus Konoha. Ihre Zimmerschlüssel habe ich bereits hier“, sprach die freundliche Dame und gab Shikamaru drei Schlüssel in die Hand, „Ihre Zimmer sind im dritten Stock. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“ Der Schattenkünstler bedankte sich und ging zurück zu seinen Mitreisenden. „Gut! Dann haben wir ja jetzt die Schlüssel“, freute sich Ino, doch wurde ihr Ton plötzlich genervter, „dann haben wir nur noch ein Problem!“ Verwunderte Blicke von allen anderen waren auf sie gerichtet. Mit einem Kopfnicken deutete sie auf den Uchiha, der schon bei den Treppen stand und darauf wartete, dass die anderen nachziehen würden: „Wer geht mit dem Spinner ins Zimmer?“ Nachdenklich fasste sich jeder ans Kinn. „Also ich würde sagen“, begann der Nara dann und schaute in die Runde, „dass die drei Ge-Nin sich ein Zimmer teilen und wir…“ „Nein!“, unterbrach Shinkei den Erwachsenen lautstark, „ich schlafe sicher nicht in demselben Zimmer, wie diese Streberin!“ Dabei zeigte er auf Aikyo, die ihm sofort die Zunge rausstreckte. Shikamaru seufzte genervt: „Also gut! Dann kommt Aikyo eben in ein Zimmer mit Temari und mir! Und ihr beide macht euch aus, wer bei Uremaru und wer bei den beiden Kindern schläft.“ Entsetzte Blicke von Ino und Choji. „Du machst es dir mal wieder einfach, was?“, tadelte die Yamanaka ihren besten Freund und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „So wie ich!“, rief Choji auf einmal aus und griff sich einfach einen Zimmerschlüssel, „viel Spaß mit dem Uchiha!“ Nach diesen Worten griff sich der stämmige Ninja seine beiden Mitbewohner und rannte die Treppe nach oben. „Oh, Gott! Hoffentlich hat er den Doppelzimmerschlüssel erwischt“, sagte die blauäugige Blondine erschrocken und faltete die Hände, als ob sie beten würde. „Nein, hat er nicht“, zerbrach der Nara ihre Hoffnungen, „es ist auf den Anhängern markiert. Das hier ist der Schlüssel für das Zwei-Bett-Zimmer.“ Er hielt ihr das eben genannte Objekt unter die Nase: „Tut mir leid!“ Eingeschnappt nahm sie es entgegen und zeigte ihm die Zunge. Kurz darauf begab sich auch die kleine Familie in den dritten Stock. Nur noch Ino und Uremaru verblieben jetzt in der Lobby. Übertrieben gequält stöhnte die Yamanaka und stampfte auf den Schwarzhaarigen zu. Die beiden standen sich nun nahe gegenüber und starrten sich einfach nur an. Der Uchiha gewohnt kalt und emotionslos. Die Blonde genervt und ein wenig wütend. Aber er erkannte auch eine gewisse Angst in ihren Augen. „Glaubst du etwa, ich würde versuchen dich umzubringen?“, fragte er dann einfach geradeaus, worauf sein Gegenüber kurz zuckte. Er hatte wohl ins Schwarze getroffen. Ein genervtes Geräusch entwich seiner Kehle: „Ich habe Hiko versprochen, nett zu dir zu sein, und das werde ich auch halten. Also hör auf zu jammern!“ Nach diesen Worten begann er, die Treppen zu erklimmen. Die Blondine folgte ihm: „Oh, man. Wenn das deine Definition von ‚nett sein‘ ist, dann will ich gar nicht wissen wie es ist, wenn du nicht freundlich bist!“ „Hmpf!“, kam nur von dem emotionslosen Mann. Aber damit gab sie sich zufrieden. Sie wollte gar nicht weiter mit ihm reden. Also stiegen die beiden schweigend die Treppen hoch, um sich in ihr gemeinsames Zimmer zu begeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)