Aikyo Nara von Samehada92 (Naruto: Next Generation) ================================================================================ Kapitel 8: Der letzte Schritt zum Ninja --------------------------------------- Ino und Hiko saßen sich in der Küche gegenüber. Beide schlürften an ihrem Tee. Bis jetzt war noch kein weiteres Wort zwischen ihnen gefallen. Doch dann tropfte sich Hiko ein wenig Tee auf eine ihrer Brüste. „Oh, nein!“, jammerte sie gleich und fing an, über die nasse Stelle auf ihrer Brust zu reiben, „sie dir das nur an. Was bin ich doch für ein Tollpatsch!“ Ino wurde schlagartig rot und drehte verlegen ihren Kopf zur Seite. Ihre Cousine quittierte das mit einem amüsierten Grinsen und fing an zu lachen: „Tut mir leid! Haha! Ich konnte einfach nicht wiederstehen!“ Irritiert richtete die Blonde ihren Blick wieder auf Hiko. Als sie diesen bemerkte fing sie an zu erklären: „Shizune hat mir erzählt, was los ist!“ Sofort wurde die jüngere bleich im Gesicht: „Diese verdammte…!“ „Hey! Sei nicht böse auf sie!“, unterbrach die goldbraunhaarige Kunoichi ihre Cousine, „es ist gut, dass sie es mir erzählt hat. Jetzt muss ich mir keine Sorgen darum machen, ob meine Cousine mich hasst oder nicht!“ „Das würde ich niemals!“, bestätigte die Blonde sofort – ein wenig zu laut, wie sie selbst fand, „ich meine: Ich kenne dich noch nicht mal. Ich bin mir sicher, dass ich dich mögen werde, wenn wir uns erst mal richtig kennen gelernt haben.“ „Das freut mich zu hören“, erwiderte Hiko darauf und lehnte sich nach vorne, ihre Arme auf den Tisch platzierend. Sie begutachtete Ino noch einmal kurz und fing dann zu sprechen an: „Du willst also mehr über das Pflanzen-Versteck erfahren?“ Es war eher eine Feststellung, als eine Frage. Die Blonde nickte es nur ab. „Wie viel weißt du denn bereits darüber?“, war nun die nächste Frage ihrer älteren Cousine. „Na ja. Kakashi hat erzählt, dass es das Kekkei Genkei unseres Clans ist und dass wir deswegen so ein großes Wissen über Blumen und so haben. Und er sagte, dass es früher nur zum Blumenzüchten verwendet wurde, du es aber auch als Kampfkunst benutzt hast und es deswegen verboten wurde“, lieferte die jüngere ihre Antwort ab. „Und was willst du jetzt von mir wissen?“, fragte Hiko unwissend, da sie nicht genau wusste, worauf ihre Verwandte eigentlich hinaus wollte. „Einfach alles! Wie setzt man es ein? Ist es schwer, es zu lernen? Wie sieht es aus? Welche Fingerzeichen benötigt man? Kakashi hat ein Siegel erwähnt und obwohl ich meinen ganzen Körper abgesucht habe, konnte ich keines finden! Was hat es damit auf sich?“, bombardierte die Blonde ihre Cousine mit Fragen bis ihr die Luft ausging und sie tief einatmen musste, um nicht umzukippen. Hiko hob beschwichtigend die Arme: „Wou, wou, wou! Nicht so schnell, kleine! Eins nach dem anderen!“ Ino wollte eigentlich schon wieder damit anfangen weiter zu fragen, doch ließ sie es bleiben und schaute erwartungsvoll ihr Gegenüber an. „Das Siegel, das Kakashi erwähnt hat, wurde dazu verwendet das Pflanzen-Versteck darin zu versiegeln, damit es dem Träger nicht mehr möglich sein würde es einzusetzen“, erklärte die ältere und nahm wieder einen Schluck von ihrem Tee. „Und wie kommt es dann, dass ich auf meinem gesamten Körper keines gefunden habe? Es muss doch irgendwo sein!“, kam nun die Aussage der jüngeren verwirrt. Hiko schluckte den letzten Rest ihres Tees hinunter und stellte die Tasse wieder hin, bevor sie weitersprach: „Das Siegel musste dort versteckt werden, wo es keiner – wirklich absolut niemand – zufällig finden würde. Das hätte nur Fragen aufgeworfen und sie hätten es vor den jüngeren Generationen nicht lange verheimlichen können.“ „Wo ist es denn nun!?“, ertönte die Frage der Blonden ungeduldig und leicht aggressiv. Hiko hob ihre rechte Hand und tippte mit dem Zeigefinger dreimal gegen ihre Stirn. ‚Hat sie mir gerade den Vogel gezeigt?!‘, schoss es Ino durch den Kopf und wollte eigentlich schon anfangen ihre Cousine anzuschreien, doch sie kam ihr mit ihren Worten zuvor: „Es befindet sich in deinem Kopf. Genauer gesagt: auf deinem Gehirn.“ Der Blonden klappte der Mund auf. „Da… das versteh ich jetzt nicht ganz“, brachte die jüngere irgendwann heraus und schaute Hiko erwartungsvoll an. „Du weißt ja, dass unser Clan in der Lage ist in die Köpfe der Menschen einzudringen und dort ihre Gedanken zu sehen.“ Ein nicken war die Antwort. „Sie befanden den Kopf als ideales Versteck für das Siegel. Denn niemand im gesamten Clan ist dazu in der Lage, in seinen eigenen Kopf zu gelangen, womit die Möglichkeit das Siegel selbst zu lösen, außer Kraft gesetzt war. Und wenn man jemand anderen half es zu lösen, wurde er hart bestraft“, erklärte die Goldbraunhaarige. „Das heißt: Es gibt keinen Weg für mich, die Versiegelung aufzulösen!“, schlussfolgerte die Blonde daraus traurig und ließ den Kopf hängen. Hiko fing aber nur an zu lächeln und streckte ihre rechte Hand soweit aus, dass sie die linke Inos herzhaft drücken konnte. Darauf hob diese ihren Blick wieder und sah in das bezaubernde Lächeln ihrer Cousine. „Wenn du willst“, fing sie dann sanft an, „löse ich es für dich und bringe dir bei das Pflanzen-Versteck zu nutzen!“ Sofort erhellte sich die Miene der Blonden, kreischte ein extrem schrilles ‚Danke‘ durch die ganze Wohnung und sprang ihrer Cousine über den Tisch in die Arme, worauf sie beide mitsamt dem Stuhl, auf dem Hiko saß, nach hinten umkippten und auf dem Boden liegen blieben. „Tut mir leid!“, entschuldigte sich Ino, nachdem sie sich wieder etwas aufgerichtet hatte. „Schon gut“, akzeptierte die Goldbraunhaarige unter ihr. Danach standen beide wieder auf und brachten den Stuhl in seine ursprüngliche Position zurück. Sie setzten sich wieder gegenüber und schenkten sich eine neue Tasse Tee ein, da Hikos Tasse leer und Inos durch ihren Freudenausbruch ausgeschüttet war. Mit einem Küchenpapier, das auf dem Tisch war, putzte die ältere die ausgeronnene Flüssigkeit auf. „Es gibt allerdings noch eine Bedingung“, erwähnte die Gastgeberin, während sie mit einem eleganten Wurf das benutzte Papier in den Mülleimer neben dem Kühlschrank verfrachtete. „Was denn für eine?“, wollte die jüngere aufgeregt wissen. Ihr war es eigentlich egal was es sein würde. Sie würde alles tun. Hikos Blick wurde ernst, wodurch Inos Aufregung augenblicklich verschwand: „Du darfst deinem Vater kein Wort davon erzählen! Das musst du mir versprechen, wenn ich dich unterrichten soll!“ „Ich verspreche es!“, schwor die Blonde und lächelte ihre Cousine freundlich an, worauf diese ihre Geste erwiderte. Ihr kleines Wettlächeln wurde durch das Geräusch der sich öffnenden Wohnungstür unterbrochen. „Hiko?“, hörte die beiden Frauen die fragende Stimme Uremarus, bevor die Tür wieder ins Schloss fiel. „Ich bin in der Küche, Schatz!“, rief die goldbraunhaarige Schönheit ihrem besten Freund entgegen, worauf sie einen schiefen Blick ihrer Cousine erntete. Kurz darauf trat auch schon der Uchiha in den Raum und funkelte Hiko böse an: „Nenn mich nicht so!“ „Ooohhh! Darf das etwa nur Shizune?“, fragte die Brünette gespielt beleidigt und grinste den Schwarzhaarigen verschmitzt an. „Niemand darf das!“, erwiderte dieser nur kalt und besorgte sich ebenfalls eine Tasse um sich einen Tee einzuschenken. Ino verfolgte ihn dabei mit einem vernichtenden Blick und ließ nicht einmal davon ab, als er sich zu ihnen an den Tisch setzte. Uremaru saß ruhig da und trank einen Schluck von dem heißen Getränk. Schließlich bemerkte er den feindseligen Gesichtsausdruck der Blonden und erwiderte diesen mit einem eiskalten. „Was?!“, stieß er dann leicht gereizt aus und nahm wieder einen Schluck. „Du hast meiner besten Freundin wehgetan!“, offenbarte sie ihm zornig und das wütende Funkeln in ihren Augen wurde noch stärker. „Sie hat es nicht anders verdient!“, kam die gleichgültige Erklärung des Uchihas. Diese hatte ein empörtes Schnauben seitens Ino zur Folge. „Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist, sich so aufspielen zu müssen?“, redete der Schwarzhaarige ruhig weiter, was Hikos Cousine beinahe zur Weißglut trieb. „Du hättest ihr nicht gleich in den Magen treten müssen!!!“, brüllte die Blonde, während sie aufstand und ihre geballte Faust auf den Tisch schlug. Unbeeindruckt wandte Uremaru seinen Blick in seine Tasse, bevor er kurz darauf wieder daraus trank. „Sie hat mich angegriffen“, kam danach die Aussage des Sharingan-Trägers, während er sein Augenmerk wieder auf Ino richtete, „ich habe mich lediglich verteidigt.“ Die Blonde wollte schon wieder zu ein paar giftigen Worten ansetzen, doch Hiko kam ihr zuvor: „Hört auf ihr beiden! Das ist ja nicht zum Aushalten! Uremaru! Du könntest ruhig ein wenig freundlicher sein! Das ist immerhin meine Cousine mit der du hier sprichst! Und Ino! Uremaru ist mein bester Freund, also versuch wenigstens mit ihm klar zu kommen! Es tut ihm sicher leid, was er getan hat, auch wenn er es nicht zugibt!“ „Ganz und gar nicht. Ich hab mir nichts zu schulden kommen lassen!“, widerlegte der Schwarzhaarige die Theorie seiner besten Freundin. „Du Arsch!“, schrie Ino und holte zu einer Ohrfeige aus. Doch kurz bevor diese Uremarus Gesicht erreichte, wehrte er sie mit Leichtigkeit ab, schloss seine Finger um ihr Handgelenk und drehte ihren Arm so weit, dass er kurz davor war zu brechen. Ein kurzer Schmerzensschrei ertönte und das Gesicht der Blonden verzog sich schmerzerfüllt. Aus düsteren Augen funkelte der Schwarzhaarige sein Gegenüber an: „Willst du etwa das gleiche erleiden wie diese rosahaarige Nervensäge?“ Ino wand sich unter den Schmerzen und schüttelte schnell den Kopf, worauf Uremaru ihren Arm losließ und sie sich sofort über die Stellen rieb die ihr wehtaten. „Ich sollte jetzt gehen“, murmelte die Blonde nur und verließ fluchtartig den Raum. Hiko sprang sofort auf um ihr zu folgen. „Ino! Es tut mir so leid. Ich weiß nicht warum er auf neue Bekannte immer so regiert. Wenn man ihn näher kennt ist er eigentlich ein netter Kerl“, versuchte die Goldbraunhaarige das Verhalten ihres besten Freund zu rechtfertigen. Ihre Cousine nickte darauf nur und öffnete die Wohnungstür. „Es war schön mit dir zu reden“, sagte die Blonde, als sie auf den Flur getreten war, „wegen dem Training komme ich nochmal zu dir!“ Ihre Cousine nickte und schon entfernte sich Ino von der Wohnung. Wütend schmiss sie die Tür zu, sobald ihre Cousine hinter der ersten Ecke verschwand und stampfte zurück in die Küche. „Ich hoffe, du bist jetzt glücklich!“, fauchte sie ihren besten Freund an, sowie sie den kleinen Raum betrat, „du hast sie vertrieben!“ „Also irgendwie bin ich das“, erwiderte er nur und schon flog eine Tasse knapp an seinem Kopf vorbei und zersprang bei der Kollision mit der Wand hinter ihm. „Sie gehört zu meiner Familie, verdammt! Du könntest ruhig netter zu ihr sein!“, tobte die aufgeladene Kunoichi mit den blauen Augen weiter. „Deine Familie! Nicht meine“, betonte der Schwarzhaarige, was seine beste Freundin nur noch lauter schreien ließ: „Es würde doch keinen Unterschied machen! So wie du deine Familie gehasst hast!“ „Hey!“, fing nun auch Uremaru an zu schreien und starrte mit kalten Augen auf sein Gegenüber, „ich hab nicht alle gehasst!“ Nach diesen Worten drehte er sich wieder von ihr weg. Hiko beruhigte sich wieder: „Ja, ich weiß! Könntest du nicht versuchen, Ino mit auch nur einem geringen Bruchteil der Freundlichkeit zu begegnen, die du Itachi gegenüber gezeigt hast?“ Sie schritt an ihren besten Freund heran und schlang ihre Arme um seine Taille. „Für mich?“, säuselte sie verführerisch in sein Ohr und fing an seinen Hals zu küssen. Uremaru stieß sie mit seinem Ellbogen sofort weg: „Lass das!“ „Ach, komm schon! Verstehst du denn jetzt gar keinen Spaß mehr? Komm schon! Lach ein bisschen!“, trällerte Hiko, während sie anfing ihrem besten Freund in die Seite zu pieken. Dieser zuckte bei jedem Mal, wo sie ihn erwischte leicht zusammen. „Wenn ich dir verspreche, dass ich wenigstens versuche freundlicher mit deiner Cousine umzugehen, lässt du mich dann in Ruhe?“, fragte er irgendwann genervt, weil ihm die Frau schon ziemlich auf den Keks ging. „In Ordnung! Aber du musst es wirklich versuchen!“, antwortete sie fröhlich auf Uremarus Frage und ließ von ihm ab. „Ich hasse dich!“, erwiderte der Schwarzhaarige darauf nur kühl. „Und ich habe dich auch lieb!“, gab die Brünette von sich, viel dem menschlichen Eisklotz von hinten um den Hals und drückte ihm einen überschwänglichen, dicken Kuss auf die linke Wange. Danach verschwand sie aus der Küche und bewegte sich auf das Badezimmer zu. „Du bist eine völlig Verrückte!“, rief Uremaru ihr noch hinterher, konnte sich allerdings ein Lächeln nicht verkneifen. ~*~ Mittlerweile war die Nacht eingetreten. Aikyo kam gerade nach Hause – sie hatte den restlichen Tag zum Trainieren verwendet. Sie fischte ihren Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Haustür. Sie trat in die gute Stube, zog die Schuhe aus und schlenderte ins Wohnzimmer. Sie musste schmunzeln, als sie ihren Vater breit auf der Couch liegen fand – schlafend und laut schnarchend. „Wo warst du denn so lange?“, ertönte die Stimme ihrer Mutter plötzlich, wodurch sich Aikyo leicht erschreckte. „Ähm… ich war noch trainieren“, antwortete das Mädchen wahrheitsgetreu. „Ah ja! Das hab ich total vergessen. Du hast ja heute deinen Sensei kennengelernt. Er hat euch wohl ganz schön auf Trab gehalten“, stellte Temari fest und ging zu ihrer Tochter, um ihr durch das Haar zu streicheln. „Na ja! Eigentlich habe ich noch alleine trainiert. Unser Sensei wollte nur, dass wir uns gegenseitig vorstellen und dann hat er uns frei gegeben. Er will erst morgen mit dem Training anfangen“, erklärte die kleine Blonde und sah hoch zu ihrer Mutter. „Achso?“, wunderte sich die ältere Blonde und hörte mit ihren Streicheleinheiten auf, „komm mit. Ich mach dir einen Tee und dann erzählst du mir von heute, ok?“ Aikyo nickte fröhlich und folgte ihrer Mutter in die Küche. Diese füllte Wasser in einen Wasserkocher und aktivierte ihn. Danach setzte sie sich an den Küchentisch, an dem ihre Tochter bereits Platz genommen hatte. „Also dann! Erzähl mal. Wer ist denn nun dein Sensei?“, fragte Temari gleich darauf los. „Sein Name ist Uremaru Uchiha!“, gab die Kleine zur Antwort und wartete nun auf die Reaktion ihres Gegenübers. „Uremaru Uchiha? Ist das nicht der Typ, der Sakura in den Magen getreten hat?“ Aikyo nickte leicht. „Hm… Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll. Er ist sicher kein angenehmer Zeitgenosse“, philosophierte die Mutter der Zehnjährigen und legte sich dabei die Hand ans Kinn. „Ich glaube nicht, dass er so schlimm ist!“ Erstaunt schaute Temari ihren kleinen Schatz an und forderte sie mit ihrem Blick auf, eine Erklärung abzugeben. „Vor zwei Wochen hat er mich vor Shinkei beschützt, der mich schlagen wollte, und danach hab ich noch mit ihm geredet. Ich kann ihn zwar nicht einschätzen, aber zu diesem Zeitpunkt kam es mir so vor, als wäre er kein schlechter Mensch.“ Die ältere Blonde nickte bloß und versank wieder in Gedanken. „Tja! Wir werden sicher noch sehen, was sich daraus ergeben wird!“, kam es von Aikyos Mutter, nachdem diese ihren Gedankengang beendet hatte. Danach stand sie auf, kramte zwei Teetassen aus einem Schrank und schenkte sich und ihrer Tochter jeweils einen ein. Aikyo erzählte ihr, was an dem Tag alles passiert war, während sie beide immer wieder genüsslich an ihrem Getränk schlürften. Wer in ihrem Team war, was sie unternommen hatten, nachdem ihr Sensei sie abgeholt hatte und noch ein paar Dinge. Schließlich hatten beide ihre Tassen geleert und die jüngere gähnte herzhaft: „Ich werde ins Bett gehen, Mama! Ich muss morgen schon um sieben Uhr am Trainingsplatz sein!“ „Gut! Mach das. Ich werde versuchen deinen Vater ins Bett zu kriegen.“ Stille. Aikyo richtete einen schiefen Blick auf ihre Mutter. „So habe ich das nicht gemeint.“, beteuerte Temari, als ihr ihre Wortwahl auffiel. „Natürlich“, kam es nur leicht verstört von der Kleinen, die gleich darauf in ihr Zimmer lief, um sich schlafen zu legen. Temari schaute ihr noch hinterher und seufzte auf. ‚Endlich hat sie diese kindliche Art abgelegt. Jetzt kann sie ihr Potential komplett ausschöpfen‘, sie wurde von einem besonders lauten Schnarcher ihres Freundes in ihren Gedanken unterbrochen. ‚Und nun zu dir!‘, dachte sie sich, während sie auf ihre schlafende Liebe zuging – jedoch nicht ohne sich dabei ein Nudelholz mitzunehmen. ~*~ Am nächsten Morgen war eine friedliche Atmosphäre in dem Dorf versteckt in den Blättern. Die Vögel fingen langsam an ihre Lieder zu zwitschern und die Sonne schlich sich auch allmählich am Horizont hinauf und warf die ersten angenehm warmen Strahlen über das Dorf. Auf einem Weg des Ortes schlenderten drei verschlafene Kinder müde in die Richtung des Trainingsplatzes 4. Immer wieder rieben sie sich die noch im Halbschlaf befindenden Augen oder gähnten laut. Schließlich schafften sie es doch zu ihrem Ziel zu gelangen, wo sie sofort ihren Sensei erspähten, der schon auf sie wartete. „Guten Morgen, Sensei Uremaru“, begrüßten die drei ihren Lehrmeister. „Ihr seid zu spät!“, erwiderte dieser nur forsch und drehte sich zu ihnen um, da er bis jetzt mit dem Rücken zu den Kindern stand, „ich werde es heute einmal durchgehen lassen, weil es euer erster Tag ist. Aber in Zukunft wünsche ich keine Verspätungen, verstanden?!“ „Jawohl, Sensei!“ Der Uchiha betrachtete seine drei Schüler, was diese ein wenig nervös machte. „Ich war gestern nicht ganz ehrlich zu euch“, begann er schließlich zu reden. Fragende Blicke waren die Antwort auf die Aussage. „Die Übung heute wird nicht nur dazu dienen, mir zu zeigen was ihr drauf habt. Sie ist auch eure letzte Prüfung“, erklärte Uremaru den Sachverhalt. „Wie meinen Sie das?“, wollte Ijaku wissen. „Ganz einfach. Ihr habt zwar die Prüfung der Akademie bestanden, aber jeder Absolvent wird von dessen Sensei, in Form einer Aufgabe die er stellt, erneut geprüft. Letztendlich ist es ganz allein die Entscheidung eures Senseis, ob ihr berechtigt seid, zum Ge-Nin aufzusteigen. Ist das nicht der Fall, müsst ihr zurück in die Akademie und ein weiteres Jahr dort verbringen und dann wieder euer Glück versuchen.“ „WAS!?!“, stießen die drei Schüler fassungslos aus und starrten mit offenen Mündern ihren Meister an. „Heißt das etwa, dass Sie uns jetzt testen und dann entscheiden ob wir Ninja werden?!“, fragte Aikyo verdutzt, immer noch überrumpelt von der Information, die sie gerade erhalten hatte. Uremaru nickte zur Bestätigung: „Es hängt jetzt alles davon ab, ob ihr mich überzeugen könnt. Eure Aufgabe wird folgende sein: Jeder von euch muss es zumindest einmal schaffen, mich zu Boden zu werfen. Es ist mir egal wie ihr es macht. Ob ihr Waffen verwendet oder Jutsus. Das bleibt euch überlassen. Es zählt allerdings nur wenn ihr es alleine macht. Wenn ihr im Team arbeitet, wäre es zu einfach und ich breche die Übung sofort ab und ihr geht alle in die Akademie zurück! Ihr habt bis 13 Uhr Zeit. Also, macht euch bereit!“ Die drei Ninja-Anwärter begaben sich sofort in Kampfposition. Entschlossen schauten sie ihrem Sensei entgegen, welcher sie nur mit desinteressierten Augen musterte. „Los!“, ertönte die Stimme des Schwarzhaarigen und sofort sprangen Ijaku und Aikyo ins umherliegende Gebüsch. Anders als Shinkei der so schnell er konnte auf seinen Meister zuhielt. Dieser bewegte sich kein Stück – wartete einfach bis ihn der Kleine erreichen würde. Der blonde Junge schlug mit seiner rechten Hand zu, doch Uremaru wich mit Leichtigkeit aus. Auch mit seinen weiteren Versuchen seinen Sensei zu treffen, blieb er erfolglos. Der Uchiha duckte sich unter seinen Schlägen weg, sprang darüber oder wehrte sie ganz einfach ab. Nachdem dies noch einige Zeit so ging, trat der Schwarzhaarige seinem Schüler mit dem Knie in den Bauch. Danach packte er ihn und schleuderte ihn von sich weg. Als Shinkei den Boden erreichte, rollte er noch ein paar Meter und blieb dann liegen, hustend und sich den schmerzenden Bauch haltend. Uremaru hatte inzwischen keine Zeit sich auszuruhen, denn Aikyo kam schon aus dem Gebüsch geschossen und warf einige Kunai und Shuriken auf ihn. Blitzschnell ließ er ein Kunai aus seinem linken Arm wachsen und umfasste den Griff des Wurfmessers mit seiner anderen Hand, um die Wurfgeschosse der kleinen Blonden abwehren zu können, was ihm auch leicht gelang. Gerade als er das letzte Shuriken abgewehrt hatte, stand schon seine Schülerin vor ihm und verwickelte ihn in einen Schlagabtausch. Immer wieder hörte man das Klirren der aufeinander prallenden Messer, während die Kleine ihren Sensei immer weiter zurückdrängte. Sie erkannte ihre Chance, als Uremaru sein Augenmerk auf Shinkei richtete, der sich wieder aufgerichtet und nun seinerseits zwei Kunai gezückt hatte. Aikyo platzierte ihren linken Fuß hinter den rechten ihres Senseis, um so ihr Knie in seine Kniekehle legen zu können. Sie holte gerade aus, um dem Schwarzhaarigen auf die Brust zu schlagen und ihn damit, in Kombination mit ihrem Bein, aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch der Erwachsene durchschaute dieses Vorhaben sofort, ließ sich nach hinten so zurückfallen, dass er mit seiner linken Hand Aikyos Fuß bei den Knöcheln packen konnte. Er machte einen Überschlag und während er sich nach der Landung wieder aufrichtete, zog er an dem Bein der Blonden, drehte sich mit ihr einmal im Kreis und schleuderte sie direkt auf den daher laufenden Shinkei. Die beiden Kinder kollidierten und rollten gemeinsam noch ein paar Meter über den Boden. Nun nutzte Ijaku die Gunst des Augenblickes. Er stürzte sich von dem Baum, auf dem er saß, herab, genau auf Uremaru zu. Dieser duckte sich unter dem Angriff hinweg, doch der braunhaarige Junge schaltete sofort, drehte sich und schon schnellte sein Fuß auf das Gesicht des Schwarzhaarigen zu. Er konnte sich gerade noch ein wenig nach hinten lehnen, sodass ihn der Angriff knapp verfehlte. Der jüngere kam am Boden auf, stieß sich aber gleich wieder ab, um seinen Lehrmeister mit der Schulter voraus mit voller Wucht in die Brust zu springen. Da der Abstand zwischen den beiden nicht sehr groß war, gelang ihm dieses Vorhaben sogar und Uremaru torkelte ein paar Schritte zurück. Ijaku wartete nicht lange und sprintete schon wieder los. Er rutschte zwischen den Beinen des Uchihas durch, welcher sich sofort umdrehte. Doch er konnte seinen Schüler nirgendwo erkennen. Er war verschwunden. Der Schwarzhaarige schaute sich genau um, doch keine Spur von seinem Kampfpartner. Um sich umzudrehen, wollte er einen Fuß heben, doch konnte er nicht. Sofort richtete er seinen Blick nach unten und tatsächlich. Dort um seine Füße war ein dickes Seil gewickelte was, so wie es schien, im Boden verankert war. Er wollte nach unten greifen, um das Seil zu lösen, konnte aber auch dies nicht. Um seine Handgelenke waren genau dieselben Seile gewickelt, die allerdings zu Bäumen links und rechts von ihm führten und so gespannt waren. Er konnte sich also nicht mehr bewegen. Ein Busch der einige Meter von ihm entfernt stand, formte plötzlich die Gestalt eines Menschen. Und wie von dem Uchiha erwartet verwandelte sich dieser Wirrwarr aus Blättern und Ästen zu Ijaku. ‚Ein Genjutsu also!‘, ging es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf und er musste zugeben, er war beeindruckt, dass der Kleine schon in seinem alter so ein Genjutsu beschwören konnte. ‚Dann muss ich wohl andere Geschütze ausfahren!‘ Er schloss die Augen, um sie kurz darauf wieder aufzureißen: ‚Sharingan!!‘ Uremarus Augen leuchteten dem kleinen Jungen in einem bedrohlichen Rot entgegen. Der gerade eben noch äußerst selbstbewusste Braunhaarige wurde mit einem Mal mächtig eingeschüchtert. Solche Augen hatte er noch nie gesehen. Das Genjutsu löste sich langsam und nach einigen Sekunden stand der immer noch völlig erstarrte Ijaku vor seinem Sensei. Unfähig sich zu bewegen, trieb es dem Kleinen den Angstschweiß auf die Stirn, da Uremaru seine roten, furchterregenden Augen immer noch nicht von ihm abwandte. Dann ging alles sehr schnell. Der Sharingan-Träger schoss nach vorne und versetzte seinem Schüler einen Tritt, dass dieser mit voller Wucht auf seine beiden Teamkameraden zuflog, die gerade wieder aufgestanden waren. Er krachte in sie hinein und schon lagen die drei wieder am Boden. „Hey! Was war los Ijaku? Sensei Uremaru stand völlig regungslos vor dir. Aber dann hast du plötzlich aufgehört!“, stellte Shinkei seinen Teamkameraden zur Rede. Immer noch mit ängstlichem Blick wandte er seinen Blick dem blonden Jungen zu. „Seine Augen…“, brachte er dann schließlich heraus, „sie… haben sich verändert.“ Verwirrtheit breitete sich in Shinkeis Gesicht aus. „Waren seine Augen rot?“, wollte nun Aikyo wissen. Ijaku nickte, bevor er ihr die Frage stellte: „Woher weißt du das?“ „Wow! Das Sharingan des Uchiha-Clans!“, murmelte die Blonde beeindruckt und starrte ins Leere. Shinkei wollte seine Teamkameradin gerade anschnauzen, doch er wurde von seinem Vorhaben abgehalten, als plötzlich Uremaru direkt neben ihnen stand. Der Uchiha setzte zum Schlag an, aber die drei Schüler reagierten sofort und flüchteten vor ihrem Sensei. „Wie sollen wir gegen einen Jo-Nin ankommen? Das ist doch unmöglich“, jammerte der blonde Junge, sobald sie – ihrer Ansicht nach – weit genug von ihrem Meister entfernt waren und ließ sich ins Gras fallen. „Mit Taijutsu werden wir nicht weit kommen“, überlegte der Braunhaarige und legte eine Hand auf sein Kinn. „Und durch sein Sharingan wird auch Genjutsu unwirksam“, führte die Blondine diese Überlegung weiter, „dann müssen wir es mit Ninjutsu versuchen!“ „Pah! Als ob du kleine Streberin irgendwelche Jutsus können würdest“, kam es abwertend von Shinkei. „Das ist jetzt nicht die Zeit dafür“, wies ihn Ijaku zurecht. „Ich werde es versuchen“, meldete sich wieder Aikyo zu Wort und führte ihre Hände zu ihren Schenkeln, an denen sie jeweils eine Halterung angebracht hatte. Aus diesen zog sie jetzt die sich darin befindenden Gegenstände heraus. Es waren zwei Fächer, die sie nun öffnete und elegant in ihren Händen hielt. „Awww! Ist unserer Madame etwa heiß?“, spottete der Blondschopf und verzog das Gesicht. Uremaru marschierte währenddessen bedrohlich langsam auf die drei Kinder zu. Das junge Mädchen atmete tief durch und ging ihrem Sensei entgegen. Noch einige Meter voneinander entfernt, blieben sie stehen und schauten sich gegenseitig an. ‚Dann wollen wir mal sehen, ob das Training etwas gebracht hat‘, dachte sich Aikyo und bereitete sich vor. „Windversteck: Jutsu der Sturmböen!“, stieß sie dann aus und schwang ihre Fächer. Ein heftiger Windstoß sauste auf den Uchiha zu, welcher sich seine Arme vor das Gesicht hielt, um sich gegen den Wind zu wehren. Der Luftstoß versiegte wieder und der Schwarzhaarige ließ seine Arme wieder sinken. Er erspähte sogleich seine blonde Schülerin, die auf ihn zuraste und anfing, ihn mit ihren Fächern zu attackieren. Da ihre Fächer am oberen Rand scharf wie Rasiermesser waren, wich er den Schlägen gekonnt aus. Aikyo drängte ihren Sensei immer weiter zurück. Mit eleganten Bewegungen, fast einem Tanz gleich, versuchte sie Uremaru mit ihren Waffen zu treffen. Erfolglos. Der ältere konnte sie irgendwann am Arm packen und warf sie von sich weg. Noch während dem Flug setzte das Mädchen zu ihrem nächsten Angriff an: „Jutsu der Windklingen!“ Sie fing an zu fächern und bei jedem Schlag wurde ein Luftschwall, der einer Schwertklinge glich, auf Uremaru geschleudert. Dieser sprang in kleinen Abständen immer weiter zurück, um diesen tödlichen Winden ausweichen zu können. Inzwischen landete Aikyo wieder auf dem Boden und hatte aufgehört, ihrem Sensei die gefährlichen Klingen entgegen zu fächern. Doch er machte sofort weiter. Er formte einige Fingerzeichen und kündigte seinen Angriff an: „Metallversteck: Jutsu der Kunai-Geschosse!“ Nach diesen Worten wuchsen ihm aus den Armen mehrere Kunai, die anschließend mit der Geschwindigkeit von Pistolenschüssen auf Aikyo gefeuert wurden. „Jutsu der Windmauer!“, schwang die Blonde ihre Fächer und schon entstand ein für die Kunai undurchdringliches Hindernis aus Luft. Die Wurfmesse ‚prallten‘ an der Mauer ab und fielen zu Boden. Darauf löste sie ihren Schutz wieder auf und warf ihre Fächer in Uremarus Richtung. Dieser wich diesen spielend leicht aus und lief auf seine Schülerin zu. Sobald die Waffen aber an Uremaru vorbei waren, flogen sie einen Bogen und hielten schon wieder auf den Schwarzhaarigen zu. Er bemerkte es gerade noch rechtzeitig und konnte knapp ausweichen. ‚Sie manipuliert die Luft mit ihrem Chakra, um ihre Fächer zu steuern. Beeindruckend!', schoss es dem Uchiha durch den Kopf, als sich die Flugbahn der beiden Gegenstände wieder veränderte. Jetzt schossen sie von links und rechts auf ihn zu. Einer in Kniehöhe, der eine in der Höhe seines Halses. Er stieß sich vom Boden ab und brachte sich in eine waagrechte Position. Dabei drehte er sich um sich selbst und formte erneut ein paar Siegel mit seinen Händen. Die beiden Fächer schossen derweil über und unter ihm vorbei. Sobald er wieder gelandet war, war er bei dem letzten Zeichen angelangt und setzte seine Technik frei: ‚Jutsu der Phönixblume!‘ Die Feuerbälle rasten auf das Mädchen zu. Ihre Fächer würden sie nicht rechtzeitig erreichen, damit sie sich verteidigen konnte. Also legte sie ihre Hände nun ihrerseits zu einem Fingerzeichen zusammen. Die Flammengeschosse hatten sie schon beinahe erreicht, doch plötzlich erhoben sich aus dem Boden tentakelartige Schatten, die um sich peitschten und damit den Angriff Uremarus abwehrten. ‚Natürlich! Die Schattenkunst des Nara-Clans‘, dachte sich der Schwarzhaarige, schaute aber nur unbeeindruckt zu seiner Schülerin. Diese ließ ihre Schattenranken wieder verschwinden und erwiderte den Blick ihres Meisters. Ijaku und Shinkei stand der Mund offen. Sie konnten nicht glauben, was sich ihnen gerade darbot. „Ach… du… heilige Scheiße!“, kam es dann gleichzeitig von den beiden. „Die ist ja doch nicht bloß eine brave Streberin!“, musste der blonde Junge nun unweigerlich zugeben. „Ja!“, bestätigte der Brünette erstaunt und nickte in die Richtung der beiden Kämpfenden, um Shinkei, der gerade ihn anschaute, darauf aufmerksam zu machen, dass die anderen weiterkämpfen wollten. Sie standen sich immer noch gegenüber und starrten sich an. Schließlich hoben beide ihre Arme und fingen wieder damit an Fingerzeichen zu formen. Beide endeten gleichzeitig und holten tief Luft, um ihre Techniken einzusetzen. ‚Windversteck: Jutsu des Wirbelsturms!‘ ‚Feuerversteck: Jutsu der flammenden Feuerkugel!‘ Sie stießen die Luft aus. Aus Aikyos Mund kam ein Luftschwall heraus und wurde schnell zu einem großen Wirbelsturm, während aus Uremarus eine Menge Feuer hervorkam und sich zu einem rieseigen Feuerball formierte. Die beiden Element-Angriffe bewegten sich aufeinander zu und trafen sich schließlich in der Mitte zwischen den Anwendern. Das Feuer folgte natürlich sofort dem Luftstrom und schon wenig später standen die vier Beobachter vor einem riesigen Feuersturm. Uremaru und Aikyo ließen von ihrem Jutsu ab, was zur Folge hatte, dass der Feuerwirbel an Kraft verlor. Das blonde Mädchen passte einen Moment nicht auf. Das war dem Uchiha schon genug. Aus seiner linken Schulter wuchs eine Faust aus Metall. Er erweiterte sie mit einem metallenen Arm, den er so weit verlängerte, dass er der Kleinen einen Kinnhaken verpassen und somit zurückschleudern konnte. Sie flog in hohem Bogen auf ihre beiden Teammitglieder zu die sie auch sofort auffingen. „Alles ok?“, fragte Ijaku gleich und legte sie sanft am Boden ab. „Ja! Mir geht’s gut. Aber jetzt seid ihr mal dran!“, erwiderte die Blonde und grinste die beiden an. Die zwei Zwölfjährigen tauschten einen kurzen Blick aus und liefen los, stürzten sich wieder ins Gefecht. So ging es weiter. Immer abwechselnd attackierten die drei Ge-Nin-Anwärter ihren Sensei, um zu versuchen ihn irgendwie auf den Boden zu werfen. Nach mehreren Stunden hatten sie es immer noch nicht geschafft. Sie waren erschöpft, während ihr Meister nicht einmal annähernd das kleinste Anzeichen von Erschöpfung zeigte. Es war mittlerweile zwölf Uhr. Sie hatten nur noch eine Stunde Zeit ihre Aufgabe zu erfüllen. „Wir werden es nie schaffen, wenn wir es alleine versuchen!“, keuchte Ijaku, „er ist viel zu stark!“ „Ja! Wir müssen es gemeinsam machen!“, äußerte Aikyo ihren Gedanken und sah abwechselnd zu den Jungs. „Aber Sensei Uremaru hat gesagt, dass wir alle durchfallen wenn wir gemeinsam angreifen!“, widersprach Shinkei sofort. „Dann müssen wir es eben so machen, dass er es nicht mitbekommt“, erweiterte sie ihre Idee um ein Detail. Einheitliches Nicken ihrer Kollegen kam als Bestätigung. „Gut! Ich habe schon eine Idee, wie wir es schaffen könnten, dass Ijaku ihn umstoßen kann! Danach werde ich mir was ausdenken, damit du bestehst, Shinkei. Und wenn es sich danach noch ausgeht, überlege ich mir was, wie ich ihn zu Fall bringen kann“, erklärte das Mädchen, während die beiden Jungen aufmerksam zuhörten. „Aber… wenn die Zeit nicht reicht, dann wirst du zurück auf die Akademie geschickt!“, erkannte Shinkei und schaute seine Teamkameradin verdutzt an. Auch Ijaku warf ihr einen fragenden Blick zu. „Macht euch keine Sorgen um mich!“, beteuerte die Blonde und schaute ihren Teamkameraden abwechselnd in die Augen, „ich bin zwei Jahre jünger als ihr. Es würde mir und wahrscheinlich auch meinen Eltern nichts ausmachen, wenn ich noch ein Jahr in die Akademie muss. Außerdem wolltest du mich von Anfang an nicht im Team haben, Shinkei. Also könnte es dir eigentlich egal sein. Jetzt kümmern wir uns erst mal um euch beide!“ Stumm hatten die Jungs Aikyo zugehört und dankten ihr im Stillen für ihre große Opferbereitschaft. Mit einem Nicken bestätigten sie ihr, dass sie verstanden hatten und sie loslegen konnten. „Ok! Hier ist der Plan…“ ~*~ Uremaru stand mitten auf dem Trainingsplatz. Er hörte plötzlich, wie sich einige Meter von ihm entfernt Schritte näherten. Sofort wandte er sich zu der Geräuschquelle und erblickte Ijaku. Erschöpft und keuchend stand der Kleine vor ihm, aber er strahlte auch Selbstbewusstsein aus. Er hob seinen Arm und zeigte direkt auf seinen Sensei: „Jetzt… werden Sie zu Boden gehen!“ Nach diesen Worten stürmte der Braunhaarige los. Uremaru begab sich in Kampfposition. Ijaku formte ein paar Fingerzeichen: „Wasserversteck: Jutsu der Wasserpeitschen!“ Er spuckte mehrere Wasserbälle auf den Boden, worauf sich das Wasser sofort peitschenartig erhob und anfing auf den Schwarzhaarigen einzuschlagen. Dieser wehrte sie so gut es ging mit seinem Kunai ab oder wich ihnen aus, während er sich rückwärts bewegte. Plötzlich kam ein stärkerer Windzug, der den Staub auf der Kampffläche aufwirbelte und somit die Sicht der Kämpfer trübte. Die Wasserranken stoppten allerdings ihre Angriffe nicht, im Gegenteil, sie verstärkten diese sogar noch. Uremaru konzentrierte sich nun mehr darauf, den Schlägen auszuweichen, bis er an ein Hindernis stieß. Irgendein Gegenstand war hinter ihm, durch den er jetzt ins Schwanken kam. Kurz nicht aufgepasst, da waren schon zwei der nassen Tentakel nach vorne geschossen und umschlangen die Füße des Schwarzhaarigen und zogen sie vom Boden weg. Jetzt hing der Uchiha in der Luft und schon kam Ijaku angelaufen, sprang in die Luft und bereitete ein neues Jutsu vor. „Jutsu des Wasserhammers!“ Er legte seine Hände zusammen, als würde er beten. Kurz darauf erschien Wasser um diese und formte von seinen Händen ausgehend einen Hammer. Er holte aus und schlug damit so fest er konnte auf die Brust seines Senseis, welcher dadurch zu Boden fiel. „Geschafft!“, rief der Braunhaarige erfreut aus und landete leichtfüßig neben seinem Meister, der sofort als er den Grund berührt hatte wieder aufgestanden war. Ohne auch nur ein wenig Zeit zu verlieren, kam schon Shinkei aus dem Gebüsch gerast und hielt auf den Schwarzhaarigen zu. „Die Aufgabe ist zu Ende!“, äußerte nun Uremaru, worauf der Blonde seinen Angriff unterbrach und, genauso wie Ijaku, verwirrt den älteren musterte. „Wir haben aber noch Zeit!“, empörte sich Aikyo, die nun ebenfalls aus ihrem Versteck gekommen war und vorwurfsvoll ihre Arme vor der Brust verschränkte. „Das mag sein. Aber ihr habt zusammengearbeitet“, erklärte der Uchiha ruhig. Die drei Schüler weiteten erschrocken die Augen und tauschten kurze, ungläubige Blicke aus. „Habt ihr denn ernsthaft gedacht, ich würde das nicht bemerken?“, fragte er dann in die kleine Runde, „du hast mich mit deinem Erdversteck stolpern lassen und du hast deinen Wind dazu verwendet, den Dreck der hier rumliegt aufzuwirbeln, damit ich nichts mehr sehe.“ Er zeigte dabei jeweils auf Shinkei und Aikyo. „Also bleibt mir nur noch eines zu sagen…“, Aikyo, Shinkei und Ijaku ließen betrübt die Köpfe sinken, als Uremaru mit diesen Worten seinen Satz einleitete, „…ihr habt bestanden!“ Sofort schnellten alle Blicke wieder nach oben. „WAS!?!“, stießen die drei Kinder gleichzeitig aus und starrten ihren Sensei aus großen Augen an. „In dieser Prüfung ging es nie darum, dass ihr mich mit eurer eigenen Kraft zu Boden bringt, das hätte keiner von euch fertig gebracht“, setzte der Schwarzhaarigen zu einer Erklärung an, „ich habe euch gesagt, dass ihr es alleine schaffen müsst, um zu sehen, ob ihr den eigentlichen Sinn der Aufgabe versteht!“ Wieder nur verwirrte Gesichter der drei Schüler. „Was glaubt ihr wohl, warum man euch in Teams aufteilt?“, kam die rhetorische Frage des Uchihas, „es ging hier einzig und allein um Teamwork. Nichts anderes. Und ihr habt es verstanden, auch wenn ihr euch dessen nicht bewusst wart. Also kann ich jetzt nur noch eins tun: Gratulation! Vom heutigen Tag an… seid ihr Ninja!“ Bei diesen Worten zog er aus einer seiner Taschen drei Stirnbänder mit einer Metallplatte, die das Zeichen von Konoha eingraviert hatten heraus und hielt sie den drei Absolventen entgegen. Perplex gingen diese auf ihren Sensei zu und nahmen die Kleidungsstücke entgegen. Ihre Gesichter erhellten sich langsam und alle drei verfielen in einen Freudenausbruch. „Yippieh!“, brüllte einer der drei. „Wir haben’s geschafft!“, kam es von dem Braunhaarigen. Die Kinder begaben sich in eine Gruppenumarmung und sprangen vor Freude auf und ab. Irgendwann beendeten sie dies aber und grinsten sich einfach an. Aikyos und Shinkeis Blicke trafen sich und sofort trennten sie sich peinlich berührt voneinander und wurden rot, während sie sich beschämt am Hinterkopf kratzten. „Also dann!“, erhob Uremaru seine Stimme wieder, worauf seine Schützlinge sofort ruhig waren, „ab Morgen beginnt für euch das Leben eines Shinobi. Ich erwarte, dass ihr pünktlich zu eurem Training kommt. Ihr wollt doch sicherlich in Topform sein, wenn wir dann unsere erste Mission bestreiten. Ich will, dass ihr Morgen um 6 Uhr 30 wieder hier am Trainingsplatz seid!“ „Jawohl, Sensei Uremaru!“, erwiderten Aikyo, Shinkei und Ijaku wie aus der Pistole geschossen und verneigten sich. „Und nun, zur Feier des Tages, lade ich euch drei zum Essen ein!“, äußerte der Uchiha seine Idee, worauf er von den drei Kindern mit weit aufgerissenen Augen angesehen wurde. „Vielen Dank, Sensei!“, brüllten die Ge-Nin und schon marschierte die kleine Gruppe los, um sich in Ichirakus Nudelsuppenrestaurant den Bauch vollzuschlagen. 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