Adventskalender 2011 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 17: 17. Dezember: Der große Bruder (HerrDerRinge) --------------------------------------------------------- Aufmerksam die Grenzen Lothlóriens im Auge behaltend, richtete ich meine Schicht beim Dienst der Grenzwärter ab. Die Ausbildung hatte ich gerade erst frisch hinter mir. Um mich und meine Brüder, Rúmil und Orophin so gut wie es ging zu versorgen, war ich auf das mir gemachte Angebot eingegangen. Denn wer sollte sich schließlich um die beiden Kinder außer mir? Unsere Eltern waren vor einigen Jahren bei einer Reise ums Leben gekommen, kaltblütig ermordet von Orks. Nun hatten meine Brüder und ich nur noch uns gegenseitig. Und da ich der große Bruder bin, bin ich für die beiden verantwortlich. Zudem muss ich sagen, dass die beiden es mir auch sehr leicht machen. Sie sind sehr verantwortungsbewusst und wissen, dass ich den größten Teil des Tages nicht zu Hause bin und sie sich selbst versorgen müssen. Dies funktioniert sehr gut. Beide befinden sich derzeitig auch in der Ausbildung zum Grenzwärter. Es läuft gut und sie lernen schnell. Etwas Besseres kann mir nicht passieren. so brauche ich mir um meine Brüder keine Sorgen machen. „Haldir?“, erschallte der Ruf vom Fuße des Baumes, auf dem ich mich niedergelassen hatte. Ohne meinen Blick von der Ferne zu richten, antwortete ich mit einem knappen „Ja?“. „Was machst du hier?“ Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Meine Wache abhalten, was sonst?“ „Warum, bei Eru, bist du nicht bei deinen Brüdern? Rúmil soll es wirklich schlimm erwischt haben.“ Mit einem Ruck wandte ich mich zu dem am Boden stehenden Elben. „Wie Rúmil hat es schlimm erwischt? Was ist passiert?“, schrie ich den armen Kerl schon halb an. Ungläubig schaute dieser mich wiederum an. „Du weißt es nicht? Bei einem Übungskampf hat ihn ein Schwert am Oberschenkel erwischt. Orophin hat ihn nach Hause gebracht und kümmert sich dort um ihn.“ Ich brauchte erst mal eine Minute, um diese Neuigkeiten zu verarbeiten und befand mich in der nächsten Minute bereits mit beiden Beinen auf dem Boden. „Du übernimmst die Wache“, war das einzige, was mein Kollege noch hörte. Von mir blieb nur noch eine Staubwolke zu sehen. So schnell war ich in meinem Leben noch nie gelaufen, doch ich wusste ja nicht, wie schlimm es um meinen Bruder stand. Ich würde es nicht überleben einen von ihnen zu verlieren. Die Tür zu unserem Heim gegen die Wand knallend, sprang ich förmlich ins Schlafzimmer aus dem bereits Geräusche hervordrangen. „Rúmil, Orophin?“ Mit angehaltenem Atem erblickte ich die beiden auf dem Bett, der Verletzte natürlich liegend, während der andere auf der Bettkante saß. Beide blickten mir mit leichter Besorgnis entgegen. Sofort war ich an deren Seite. „Rúmil, wie geht es dir? Ist die Verletzung schlimm?“, wollte ich bereits nach der Verletzung sehen, als mich dessen Hände zurückhielten und mich dazu brachte ihm in die Augen zu sehen. „Mir geht es gut. Ich war nur etwas unachtsam. Warum bist du gekommen? Du hast doch noch Schicht“, fragte er doch tatsächlich. „Da brauch ich doch nicht lange zu überlegen. Du bist verletzt. Natürlich lasse ich da meinen Job liegen und sehe nach dir. Ist bei dir auch alles okay, Orophin?“, wandte ich mich an meinen anderen Bruder. Dieser bedachte mich jedoch nur mit einem nachsichtigen Lächeln. „Es ist schon nicht leicht aus seiner Rolle zu schlüpfen, oder großer Bruder?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)