Ungebrochenes Vertrauen zu Dir von Yuugii (Zorro/Ruffy) ================================================================================ Kapitel 5: Er kam, sah und verirrte sich ---------------------------------------- Kapitel 5: Er kam, sah und verirrte sich Noch immer war er berauscht von dem Adrenalin, das durch seine Blutbahnen zirkulierte. Zufrieden atmete er aus, als er das Anwesen verließ. Er blickte nicht zurück, hier gab es nichts mehr, das für ihn wichtig war. Er hatte seine Aufgabe erfüllt, seinen Rachedurst gestillt und Ruffys Ehre wieder hergestellt. Seine Hände zu Fäuste ballend, biss er sich auf die Unterlippe und knurrte leise. Wehe dieser Vollidiot war noch nicht wieder auf dem Dampfer! Dann konnte er etwas erleben. Wie konnte sein Kapitän ihm so viele Sorgen machen? Noch immer fragte er sich, ob Ruffy sich erholt hatte. Das einzige, woran er denken konnte, war das laute freudige Lachen des Schwarzhaarigen und wie dieser ihn mit einem treudoofen Blick angrinste und ihn fragte, wo er denn gewesen war. Zumindest war es diese Art von Begrüßung, die er sich für seine Rückkehr erhoffte. Alles andere wäre einfach falsch. Allein der Gedanke, wie Ruffy am Bett gefesselt war, sich nicht rührte und so schwach und zerbrechlich wirkte, bereitete ihm Unbehagen. Sein Kapitän schwach? Der Kerl, der sich von nichts und niemanden aufhalten ließ? Der, der sich namenhafte Piraten wie Arlong oder Moria entgegengestellt hatte und sich sogar der Marine widersetzte? Nein, das passte einfach nicht zu ihm. In ihrem Kampf gegen Moria hatte Zorro seine Loyalität und seine starken Gefühle für seinen Kapitän bewiesen, im Austausch für Ruffys Gesundheit hatte er es in Kauf genommen, dem Tod in die Augen zu sehen und Schmerzen zu ertragen, die sein ganzes Wesen auf die Probe stellten. Er wünschte sich mehr als alles andere, dass keiner seiner Freunde solche Schmerzen jemals ertragen mussten. Niemals. Nicht einmal der blöde Koch. Er rieb sich das Nasenbein, versuchte diese niederschmetternden Gedanken abzuschütteln und sich darauf zu konzentrieren, was nun wirklich wichtig war. Er war sich sicher, dass Ruffy sich gut erholt hatte. Oka und Mayleen kümmerten sich um ihn. Die alte Frau hatte dem Schwarzhaarigen irgendeine Medizin gegeben, also würde er wieder gesund werden. Bestimmt. Er setzte ein paar Schritte in Richtung der Stadt. Es war bereits Mittag geworden, vermutlich war Ruffy nun auch für sein drittes Frühstück aufgestanden und ließ es sich gutgehen. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen. Dann blieb er stehen. Irgendetwas stimmte nicht. Die Stadt hatte sich verändert. Erst jetzt bemerkte er, dass er irgendwo falsch abgebogen sein musste und sich nur noch weiter von der Stadt entfernt hatte. Unsinn. Er war nicht falsch gelaufen, er musste einfach nur weiter gehen und er würde den Weg Zurück schon finden. Nickend stimmte er sich selbst zu und lief geradeaus weiter, schaffte es sich immer weiter im Wald zu verirren. Grummelnd versuchte er die Ruhe zu bewahren, doch sein Puls wurde immer schneller. Wie war das möglich?! Wie konnte es sein, dass er jetzt tief im Wald war? Vor ihm befand sich ein Berg. War die Stadt vielleicht hinter dem Berg? Er konnte sich nicht erinnern, dass in der Nähe der Stadt Hügel oder ähnliches gewesen waren, aber er konnte sich auch gar nicht mehr daran erinnern, was er gestern zu Mittag gegessen hatte, also konnte er ja nicht ganz so falsch hier sein. Er betrachtete die Felswand und stieg diese langsam empor. Der Schwertkampf lag ihm im Blut, aber das Besteigen von Bergen war nicht so sein Gebiet. Aber das würde ihn nicht zum Aufgeben bringen. Ein Mann wie er machte vor nichts und niemanden Halt! „Eigenartig... wo bleibt dieser Mooskopf denn?“, fragte Sanji und stieß den Qualm seiner Zigarette in gleichem Atemzug heraus. Da Ruffy noch immer schlief, hatten sie entschieden, in der Stadt zu bleiben und zu warten, bis dieser endlich aufwachte. Allzu lang konnten sie nicht bleiben, ansonsten stellte sich ihr Log Port wieder um. Das sollte sogar Zorro wissen. Sanji machte sich keine Sorgen um Ruffy. Rigoros schwang er die Pfanne und der Duft von gebratenen Fleisch würde ihren Kapitän selbst von den Toten wieder auferwecken. Fleisch war die beste Medizin, wenn der Patient zufällig Monkey D. Ruffy war. „Nein, Chopper! Du machst das falsch! Du musst die Essstäbchen hier reinstecken... so, jetzt, siehst du aus wie ein Säbelzahntiger!“, lachte Lysopp und alberte mit dem kleinen Rentier herum. Sie lachten und gaben eigenartige Geräusche von sich, vermutlich sollten die Essstäbchen, die sie aus ihrem Mund herausblicken ließen, ihre Zähne darstellen. Das Skelett gab ein Lied zum besten, während Nami sich mit Robin unterhielt und versuchte die Blödheit einiger ihrer Gefährten zu ignorieren. „Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist, Ruffys Leichtsinn oder der Blödsinn dieser Deppen.“, murrte sie und zeigte eher beiläufig auf Lysopp, der nun zusammen mit Chopper irgendwelche eigenartigen Bewegungen machte, was sie wohl als „tanzen“ ansahen. Robin lächelte nur, gab ihrer Gefährtin recht, obwohl sie zugeben musste, dass Chopper so unglaublich niedlich aussah. Wie er tanzte, wie seine winzig kleinen Hufe sich bewegten und wie seine Augen vor Freude glitzerten... am liebsten hätte sie ihn jetzt in den Arm genommen und geknuddelt! Hach, sein Fell war bestimmt herrlich flauschig. Obgleich sie solche Gedanken hatte, war ihr von außen nichts anzusehen, ihr Blick war ernst und bestimmt, es sah so aus, als würde sie Namis Ausführungen zuhören, während sie eigentlich nur davon träumte, die Plüschkugel zu knuddeln. „Du schaust so ernst, Robin. Alles in Ordnung?“, fragte Nami dann letztendlich. „Ich mache mir Sorgen um Zorro. Ob er den Weg zurück findet?“ „Hach, es ist eine niemals enden wollende Odyssee mit diesem Schwertkämpfer.“ „Sollen wir ihn suchen gehen?“, fragte Robin und neigte ihr Haupt ein wenig zur Seite. „Ach, sollen die Jungs das machen. Wer weiß, wo dieser Kerl wieder ist. Zur Not lassen wir ihn hier und fahren ohne ihn weiter.“ Robin kicherte amüsiert. Die Navigatorin sagte das zwar mit ernster Miene, aber sie würde das niemals zulassen. Sie waren Gefährten, Freunde und niemand würde hier irgendwen im Stich lassen. Sie wusste es einfach. Die Strohhutpiratenbande waren immerhin die Menschen, die die Weltregierung den Kampf ansagte und dem Tod in die Augen blickte, nur um eine Freundin zu retten. Niemals würden sie einen Freund zurücklassen, auch Zorro nicht. Langsam öffnete Ruffy die Augen, er schnüffelte herum und sprang dann direkt aus dem Bett. Er konnte etwas Leckeres riechen! Dieser unglaublich würzige Duft weckte auf der Stelle all seine Lebensgeister und sabbernd lief er aus dem Zimmer. Dass er nicht in seiner gewohnten Umgebung aufgewacht war, störte ihn weniger, das einzige, woran er gerade dachte war Essen. Es roch so unglaublich gut! „Sanji! Meshi!“, quikte er aufgeregt und hampelte hinter dem Koch hin und her, während seine Augen vor Vorfreude funkelten. Besagter Koch drehte sich etwas erschrocken um, als er so plötzlich überfallen wurde und wollte gerade etwas sagen, als er merkte, dass Ruffy vorhatte, das heiße Fleisch auf der Pfanne anzupacken. Mit einem gekonnten Tritt kickte er den Gummimenschen weg. „Flossen weg!“, keifte er und schickte seinen Kapitän aus der Küche. „Aber... ich bin so hungrig...“, wimmerte er, doch die einzige Antwort, die er erhielt, war eine zuknallende Tür. Ruffy staunte nicht schlecht, als seine Freunde ihn wieder begrüßten. Sie alle wirkten erleichtert und sahen ihn so an, als hätten sie einen Geist gesehen. Eigenartigerweise ging es ihm besser. Letzte Nacht ging es ihm schlecht, aber er hatte sich das Ganze so erklärt, dass der Hunger ihn so dermaßen geschwächt hatte, dass er das Bewusstsein verloren haben musste. Erst als er genauer über die Ereignisse des Vortages nachdachte, wurde ihm ein stechender Schmerz in der Schulter bewusst, den er bis eben ignoriert hatte. Sein Arm wirkte etwas angeschwollen. Aber warum? Könnte es sein, dass... Ruffy verlor die Lust weiter darüber nachzudenken und legte sich auf den Boden und jammerte wie ein kleiner Junge, dass er Hunger habe. „Hör auf, dich wie ein Kleinkind zu benehmen! Benimm dich gefälligst, wir sind hier zu Gast!“, schrie Nami und verpasste ihm eine Kopfnuss. Nach dieser Lektion schwieg Ruffy und stand mit ernster Miene auf, betrachtete die alte Frau und das junge Mädchen. „Verzeihen Sie die Störung. Haben Sie etwas zu essen?“, erklärte er. Nami boxte ihn erneut weg. „SO entschuldigst du dich? Hast du sie noch alle? Einer schlimmer als der andere!“ Er hatte es endlich geschafft. Er hatte die Spitze des Berges erreicht. Allmählich verschwand die Sonne am Horizont, die ganze Insel und das umgebende Meer war in einem warmen Orange getaucht und schöner hätte dieser Anblick nicht sein können, wenn es da nicht dieses eine winzige Problem nicht gegeben hätte. WIESO. Wieso war die Stadt nun da unten? Zorro verstand es einfach nicht! Das alles ergab keinen Sinn. Die Stadt hätte doch hinter dem Berg sein müssen und jetzt befand sie sich vor ihm. Von hier oben konnte er die ganze Insel überschauen. Er sah sogar die Thousand Sunny, die nur wenige hundert Meter von diesem Berg entfernt ankerte und er sah die Küste, an der sie zu vor zwei Tagen gestrandet waren. Zorro verschränkte die Arme und versuchte die Ruhe zu bewahren. Jetzt musste er ruhig bleiben, aber er konnte dieses gefährliche Zucken seines linken Auges einfach nicht unterdrücken und immer mehr veränderte sich sein Gesichtsausdruck, da seine Gesichtsmuskeln unwillkürlich zuckten, jedes Mal, wenn sein Blick auf die Stadt fiel. Erst war er stundenlang im Kreis gelaufen, dann einen Berg empor gestiegen, nur um dann zu merken, dass er sich von seinem Ziel weiter entfernt hatte. Den Wald zu finden war nicht schwer, der unverkennbare Duft von Holz, Moos und Sträuchern nahm sogar jemand wie er wahr, aber die Stadt strahlte keinen sonderlichen Duft aus. Er war ja auch kein Hund. Wenn er das wäre, wäre er jetzt nicht hier oben, sondern würde irgendwo bequem ein Nickerchen machen. Jetzt wo er so darüber nachdachte, musste er zugeben, dass er allmählich müde wurde. Außer Training, Schlafen und Essen gab es nicht viel, was er sonst als seinen Tagesablauf bezeichnen konnte. Und richtig geschlafen hatte er die letzten beide Tage nicht. Er kniff die Augen zu, die Wut war ihm förmlich anzusehen, insbesondere als sich ein paar Adern deutlich auf seiner Stirn abzeichneten. „AAAAAAARRG!“ Sein Schrei hallte hinunter bis zur Stadt. „Es tut uns leid, dass wir uns jetzt verabschieden müssen. Wenn wir noch länger bleiben, ändert unser Log Port die Richtung. Trotzdem danken wir euch für eure Gastfreundschaft.“ Nami deutete eine leichte Verbeugung an, während Sanji um sie herumtanzte und in hoher Tonlage „Mellorine~“ krächzte. Sie hatten gemeinsam gespeist, geredet und noch länger konnten sie auf den Schwertkämpfer nicht warten. Sie machten sich auf den Weg zur Thousand Sunny. Wehmütig blickte Ruffy über die Stadt. Das Essen in dem Restaurant, ja, das hätte er zu gerne noch einmal probiert. Er erinnerte sich noch daran, wie er diesem wunderbaren Geruch gefolgt war und wie Zorro ihn eiskalt herausgezerrt hatte. „Oh... ich glaube, wir haben Zorro vergessen.“, lachte Ruffy beinahe betroffen und rieb sich den Hinterkopf. „Wenn dieser Mooskopf nicht langsam auftaucht, lassen wir ihn einfach zurück. Nicht wahr, Namilein? ♥“ In nur einem Bruchteil einer Sekunde veränderte sich Sanjis Gesichtsausdruck, so hatte er bis eben verdammt cool und ernst an seiner Zigarette gezogen, während sein langer Pony sein Gesicht verbarg und im nächsten Moment tänzelte er wie ein bunter Pfau um das Objekt seiner Begierde, während Herzen aus seinen Augen herausbrachen. Nami schenkte dem keine Beachtung, warf stattdessen einen besorgten Blick auf den Log Port, dessen Nadel langsam begann, hin und her zu wackeln, als wollte es die Richtung wechseln. Ruffy betrachtete den Berg, die Wälder und ließ seinen Blick hin und her schweifen. Er wollte Zorro keines Falls zurücklassen, sie waren doch Freunde. Und Zorro war ihm sehr wichtig. Egal, was geschah, selbst wenn der Log sich umstellte, würde er ihn keines Falls hier zurücklassen. Plötzlich hörte er einen lauten Schrei. Er war sich nicht ganz sicher. War das etwa Zorros Stimme? Woher kam sie? Dieses Echo ließ vermuten, dass er sich nicht ganz so weit von ihnen entfernt hatte. Ruffy ließ seinen Blick nach oben gleiten und bemerkte, dass die Spitze des Berges wie eine Person aussah. Einige Sekunden vergingen. Er starrte genau in Zorros Richtung. Wieder vergingen einige Sekunden, in denen er unheimlich ruhig blieb und nichts sagte. Es kam nur selten vor, aber manchmal da ratterten alle Zahnräder in diesem Kopf und arbeiteten fleißig. „Da ist er ja.“, sagte er dann monoton, ohne dass seine Gesichtsmuskeln sich auch nur einen Millimeter bewegten. Er holte aus und fuhr seinen Gummiarm so weit aus, dass er damit Zorro erreichen konnte. Zorro fauchte immer noch, knurrte wütend und wusste überhaupt nicht, wo er mit seinem Zorn hin sollte. Ruhig bleiben. Ganz ruhig bleiben. Ja, jetzt wurde es langsam besser. Er atmete tief ein, wieder aus und schloss seine Augen. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er eine ihm bekannte Hand vor seinem Gesicht und er verzog sofort das Gesicht. Nein. Bloß nicht. Er wollte sich schnell umdrehen und flüchten, da packte ihn die Hand am Kragen und riss ihn in einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit mit sich. Er flog quer über die Insel, ihm tränten die Augen und er brüllte aus Leibeskräften. So sehr er Ruffy auch mochte, so hasste er es, wenn er dies das tat. Wie eine Bombe schlug er auf dem Schiff ein, blieb einfach regungslos auf Ruffy liegen, der zufrieden und laut lachte. Dieser Kerl amüsierte sich. Er lachte, obwohl Zorro gerade zum Sterben zumute war. Alles tat ihm weh, ihm war leicht schwindlig und einmal mehr erwischte er sich selbst dabei, wie er sich fragte, warum er ausgerechnet auf dieses Schiff gestiegen war. Wortlos blieb er auf Ruffy liegen, während er glaubte, dass seine Seele gerade seinen Körper verließ und die irdische Welt hinter sich ließ. „Gomen, Zorro. War keine Absicht. Bist du noch ganz?“, fragte Ruffy mit diesem zuckersüßen Lächeln und der Schwertkämpfer spürte nur, wie sein Auge wieder zuckte und wie in ihm etwas riss. Seine Geduld war nun endgültig am Ende. Jetzt war das Maß endgültig voll. Dieses unverschämte Grinsen brachte das Fass zum Überlaufen. Ohne groß nachzudenken, packte er Ruffy am Hals und es sah so aus, als wollte er ihn erwürgen. „DU...! WAS stimmt nur nicht mit dir?!“, keifte er und schüttelte Ruffy, welcher immer noch lachte. „Hab doch gesagt, es tut mir leid! Du lebst doch noch, oder? Was regst du dich so auf?“ „Ein normaler Mensch wäre jetzt tot!“ „Ja, aber wir sind doch nicht normal, oder?“ Zorro sah seinen Kapitän perplex an und ließ dann endlich locker, ließ seinen Kopf einfach hängen. Sinnlos. Einfach sinnlos mit diesem Kerl zu diskutieren. Lachend erhob sich der Schwarzhaarige und richtete seinen Hut. Die Strohhutpiratenbande machte sich wieder auf den Weg. Nami gab Anweisungen und das Schiff setzte sich in Bewegung. Franky hatte sämtliche Reparaturarbeiten abgeschlossen und steuerte das Schiff nun mit Stolz geschwellter Brust. Es wurde bereits dunkel und vereinzelt waren Sterne am Himmel zu sehen. Mit Schwung zog sich Ruffy wieder auf seinen Lieblingsplatz, den Kopf der Thousand Sunny. Der Wind kam ihn entgegen und er lachte fröhlich. Er war bereit für sein nächstes Abenteuer, bereit der König der Piraten zu werden und die Welt zu entdecken. Aus der Ferne hörte er ein begeistertes „Suuuuper“, das ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte. 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