100 Tage des Grauens...oder auch nicht? von maJinMa0 ================================================================================ Prolog: -------- Entmutigt starrte Joey in den Spiegel und seufzte. Wieso war er nicht einfach schneller gewesen? Wieso hatte er nicht einfach noch eins drauf gelegt? Er atmete tief durch, legte die Zahnbürste weg und ging zurück in sein Zimmer, um seine Sachen zu holen. Schule war heute angesagt und das auch noch bei seiner Laune. Am liebsten würde er einfach zu Hause bleiben und den ganzen Tag Trübsal blasen, doch so viele Fehlstunden, wie er schon hatte, wollte er es lieber nicht drauf ankommen lassen. Während er auf dem Weg noch immer seine "Wenn ich doch nur..." -Theorien hin und her jonglierte, kickte er eine leere Dose vor sich her und achtete nicht mal auf seinen Weg. Erst eine kleine, niedliche Katze, die seinen Weg kreuzte, brachte ihn dazu den Blick von seinen Schuhen abzuwenden. Er blieb stehen und sah ihr lächelnd hinterher, bis sie verschwunden war. Grade wollte er weiter gehen, als ihm die ungewohnte Umgebung auffiel. Ein hohes Gebäude, sehr nobel wirkend war direkt vor ihm, auf der anderen Straßenseite. Der Zeit nach, sollte er jetzt vor seiner Schule stehen, doch das sah nach allem aus, nur nicht nach einer Schule. Vor dem Gebäude stand dazu noch ein schicker, wahrscheinlich neuer Mercedes. Kein einziges Staubkrümelchen war zu sehen. "Na super....", murmelte Joey entgeistert und kickte die Dose mit voller Kraft von sich weg. Sie flog in hohem Bogen über die Straße und prallte auf der Windschutzscheibe eines gerade ankommenden Autos ab. Es handelte sich um eine lange, schicke Limousine in schwarz. Der Wagen schlingerte leicht und krachte dann in das Heck des Mercedes. Joey stand fassungslos da und sein Mund klappte auf. Er konnte nur noch auf die ineinander gekrachten Autos starren. Das war heute wirklich nicht sein Tag... Die Fahrertür der Limousine öffnete sich und ein panisch umher wuselnder Chauffeur stieg aus. Er lief um die Limo und den Mercedes und wieder zurück und brabbelte nervös irgendwelche Sachen vor sich hin. Die hintere Tür öffnete sich und mit der Person, die ausstieg, hätte Joey nicht mal in seinen wildesten Alpträumen gerechnet. Da stand er nun, Seto Kaiba und betrachtete missbilligend sein Auto. Joey stellte bekümmert fest, das es nicht nur nicht sein Tag war, sondern die ganze Woche schon irgendwie seltsam unglücklich verlaufen war. Einen Schritt zurück und dann noch einen und schon rannte Joey, so schnell er nur konnte. Er musste weg und hoffen, dass Kaiba ihn nicht bemerkt hatte und ihn auch sonst niemand gesehen hatte. Wenn Seto ihn in die Finger bekam, würde er ihn für den Schaden bezahlen lassen, auch wenn dieser reiche Pinkel sich das locker leisten könnte. Abgehetzt und verspätet, landete er in seiner Schule und musste zu Strafe vor dem Klassenzimmer eine Stunde lang warten. In der Pause beichtete er seinen Freunde, was passiert war..... Kapitel 1: Erwischt! -------------------- „WAS?“ Total entgeistert starrten Yugi, Tea und Tristan den Blonden an. Tristan fing sich als erster wieder. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Sag mir, dass das nur ein schlechter Scherz von dir ist!“ Er packte Joey an den Schultern und schüttelte ihn kräftig durch. „Los! Sag schon!“ Auch Tea erwachte langsam aus ihrer Starre. „Er bringt dich um wenn er davon erfährt.“ Flüsterte sie leise und schüttelte ungläubig den Kopf. „Tea hat Recht, Joey.“ Auch Yugi rührte sich wieder. „Ich glaube zwar, dass er kein schlechter Mensch ist, aber … „ Auch er schüttelte den Kopf. „Wir reden hier von Kaiba, Joey, von Kaiba!“ Joey nickte langsam, hielt den Kopf gesenkt und betrachtete betrübt die Schuhe seiner Freunde. "Also soll ich weiter beten, dass er mich nicht gesehen hat und es einfach für mich behalten?" Ein einstimmiges Nicken ging durch die Runde. Es war also entschieden. Er würde nichts sagen, auch wenn sein Gewissen ihm jetzt den Hals umdrehte. Allerdings saß das kleine Teufelchen auf seiner Schulter und versicherte ihm, dass er nicht gesehen wurde und auch, dass Kaiba sich die Reperatur auf jeden Fall leisten konnte. Der Gedanke, dass dieser Kerl ja förmlich triefte vor lauter Geld, beruhigte Joey schon sehr. Was er machen sollte, wenn er allerdings gesehen und auch noch erkannt wurde, war ihm nicht klar. Er dachte nicht mal darüber nach, sondern schloss diese Wahrscheinlichkeit von vornherein aus. Immerhin waren alle so sehr mit den demolierten Autos beschäftigt gewesen, dass auf ihn keiner geachtet hatte. Zufrieden und erleichtert betrat er die Wohnung und sein Zimmer. Sein Magen knurrte schon und verlangte nach Essen. Schnell war er also in der Küche und schmierte sich Brote, goss sich ein Glas Eistee ein und ging zurück in sein Zimmer. Er stellte alles auf seinem Schreibtisch ab und beschloss nebenbei ein bisschen Manga zu lesen, drehte sich um und "AHHH!" Ein lauter Schrei entfuhr seiner Kehle. "W....W....Waaaa aaas" Ihm rutschte das Herz, das Hirn und alles, was sich sonst noch im oberen Körperbereich befand in die Hose, nein eigentlich bis in seine Zehen. "Hör auf so zu stottern, Wheeler. Dadurch wirkst du noch blöder, als du es ohnehin schon bist!" Joeys Mund stand schon wieder ziemlich weit offen. Wie war der hier reingekommen? Stand er schon die ganze Zeit vor dem Bücherregal? "Jetzt guck mich nicht so an, als wär ich ein Alien..." Der Klang dieser Stimme jagte Joey einen kalten Schauer über den Rücken. Er war genervt, eindeutig genervt. "Wieso....Ich meine..." Joeys schluckte kurz, atmete tief durch und versuchte es noch mal. "Wie bist du hier rein gekommen und was noch viel wichtiger ist....WARUM bist du hier?" Der Blonde versuchte sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn sein Stündchen jetzt wohl geschlagen hatte. "Soll das ein Witz sein?", antwortete Kaiba und ging langsam auf Joey zu, der im gleichen Moment rückwärts ging. "Ich will das, was mir zusteht, Wheeler und mir steht momentan wirklich eine Menge zu, vor allem von dir." Joey's Hintern stieß an den Tisch. Flucht unmöglich.... "Ich hab...Ich wollte...Ich weiß nicht, wovon du redest....U..und bitte weich nicht meiner Frage aus, wie du hier rein gekommen bist....sooowas nenntmann...nämlich....Einbruch!", stotterte er nervös und berechnete im Kopf, wie gut seine Chancen standen, wenn er jetzt einfach zur Tür hechten und abhauen würde. Ein neues Leben auf einem neuen Kontinent. Afrika vielleicht, oder Europa? "Jetzt tu icht so. Ich hab dich genau gesehen. Das du auch noch weg gerannt bist, hat deine Schuld nur noch unterstrichen. Wie konntest du es wagen, so dreist zu sein und einfach so weg zu rennen!?!" Der Fluchtweg war nun versperrt, denn der recht große, dürre Kerl stand nun direkt vor Joey und bäumte sich noch weiter auf. Er schien um einige Meter zu wachsen, oder wurde Joey nur immer kleiner? Ein kurzer, stiller Moment ging vorüber und Seto sah seinen gegenüber wartend an. Was erwartete er nun? Einen Kniefall? eine Entschuldigung? Das Angebot alles zu bezahlen? Da konnte er ihm auch gleich das Herz raus reißen und aufessen, wenn er es denn zwischen den ganzen anderen Organen in seinen Beinen fand. "Nun sag schon was. Willst du dich nicht verteidigen? Deine Schuld leugnen? Mir irgendeine dumme Ausrede präsentieren, wieso du weg gerannt bist?" Seine Stimme klang nun erheitert und übermäßig eingebildet. Wie immer, wenn er wusste, dass er Recht hatte. Joey sah zu boden. "Ich hab ne Dose gekickt...", murmelte er nun vor sich hin. "Ich konnte ja nicht wissen, dass dann gleich sowas passiert......", nuschelte er weiter. Kaiba lachte hönisch auf. "Wheeler, du bist ein Trottel. Du konntest nicht so weit denken, dass man Dosen nicht unbedingt auf Straßen schießen sollte?" Joey zuckte nur mit den Schultern. "Und wieso bist du nun abgehauen?" Wieder nur ein Schulterzucken. Konnte er sich das nicht denken? Um genau diese Situation zu vermeiden. Dieses in die Enge gedrängt werden und diese super netten Worte und Joey hatte nun nicht mal das Recht sich zu verteidigen. So unwohl hatte er sich wirklich noch nie gefühlt. In die Ecke gedrängt, wie ein Kaninchen und Seto war der Wolf, der ihn gleich fressen würde. Was sollte er sich da noch groß wehren. "Soll ich dir den Schaden ersetzen? Ich meine....Das mache ich natürlich." Er sah nun wieder auf. Wenn er schon untergehen musste, dann wenigstens erhobenen Hauptes. Wieder ein Lachen und diesmal sogar mit noch mehr Spott. "Wie willst DU das denn bitte bezahlen? Hast du eine Ahnung, was diese Reperatur kostet? Dein Glück, dass ich gut versichert bin und den Mercedes nicht auchnoch bezahlen muss." Er packte Joey jetzt am Kragen und zog ihn zu sich ran, beziehungsweise hoch, sodass der Blonde nur noch auf Zehenspitzen stand. "Du wirst die Kosten bei mir abarbeiten. Du wirst mein Mädchen für alles sein. Du wirst alles tun, was ich dir sage und zwar ohne zu murren." Es war nur ein Flüstern, aber sie waren sich grade so nahe, dass ein lauterer Ton nicht nötig war. "Was?" Joey traute seinen Ohren nicht. Er sollte mit anderen Worten also Setos Diener werden? In einer anderen Situation und unter anderen Umständen, hätte Seto jetzt wohl ein blaues Auge bekommen, oder zumindest Joeys Faust gespürt, aber was sollte er jetzt schon groß dagegen halten? Er war erwischt und bloß gestellt. Nun musste er wohl oder übel mit den Konsequenzen leben. "Irgendwelche Einwände? Willst du lieber alles bezahlen? Ratenzahlung funktioniert aber nicht, das kann ich dir jetzt schon sagen." Joey schluckte. Er würde vermutlich sein ganzes Leben brauchen, um die Summe zusammen zu bekommen, also nickte er schwach. "Ja...Ich machs..." Kaiba ließ ihn wieder los und ging einen Schritt zurück. "Fein. Ich erwarte dich heute Abend in meinem Haus." Er drehte sich um und ging. Joey starrte ihm verwirrt hinterher. In seinem Haus? Wieso das denn und wieso schon heute Abend? Der Blonde schwang sich schlapp herum und ließ sich auf sein Bett plumpsen. Mit dem Gesicht nach unten hörte man nur noch dumpfe, entnervte Laute. Sein Hunger war jetzt auch weg. Statt dessen bekam er grade Bauchschmerzen bei dem Gedanken diesem Typen zu 'dienen'. Das würde eine Demütigung vom feinsten werden. Kapitel 2: der Vertrag ---------------------- Joey stand ein paar Minuten einfach nur rum und starrte auf die Treppe, von der er sich sicher war, dass Kaiba dort runter kommen würde. Nach einer viertel Stunde schweifte sein Blick ab und er guckte sich alles mögliche in der Eingangshalle an. Die kunstvollen Bilder an den Wänden, den sicherlich sehr teuren Teppich, die wahrscheinlich noch teureren Kommoden und Schränke. Auf einem Beistelltischchen stand eine Vase, von der Joey lieber soviel Abstand wie möglich nahm. Sie war eigentlich weiß, aber die Verzierung war so umfangreich, dass man kaum etwas von dem weiß bemerkte. Das ganze Geschnörkel auf der Vase war in einem schönen Bronze Ton und sie wirkte dadurch, als wäre sie schon sehr alt, aber vielleicht war sie das ja auch. Er schaute wieder auf die Uhr und seufzte. Nun wartete er schon eine halbe Stunde und kein Zeichen von Kaiba, oder dem Butler, der ihm die Tür aufgemacht hatte. Eigentlich war während der ganzen Zeit keine Menschenseele hier vorbei gekommen. Nunja, das war ein großes Haus und da war es schon etwas schwerer sich über den Weg zu laufen, aber wenigstens zwei Personen sollten doch eigentlich Kenntnis da von haben, dass Joey hier rum stand und wartete. Joey fing nun an ungeduldig vor und zurück zu wippen und seine Arme schwungvoll schlenkern zu lassen. Er betrachtete nun auch mal die Decke, die im Vergleich zum Rest irgendwie langweilig wirkte, aber vielleicht hatte Joey auch zu viel erwartet. War auch logisch, dass sie nicht aussah, wie die Sixtinische Kapelle. Wieder schaute er auf die Uhr. 40 Minuten stand er hier schon rum und langsam wurden seine Beine müde. "Hallo?", sagte er nun und sah sich suchend um. Sollte er vielleicht alleine los gehen und ihn suchen? Aber wenn er sich verlief, würde er für immer in diesem Haus verschollen bleiben. Joey hatte wirklich schon genug Horrorfilme gesehen, um zu wissen, dass man in Großen Häusern niemals alleine rumlaufen sollte. Er stellte sich auf Zehenspitzen und lugte die Treppe hoch. Alles dunkel dort oben und nicht ein Mucks war zu hören. Zehn weitere Minuten vergingen und der Blonde fing dann langsam an vorwärts zu tappsen. Nur ein paar kleine Schrittchen, dann blieb er wieder stehen und sah sich wieder um. Links und rechts befanden sich Türen, die verschlossen waren. Vielleicht war Seto hinter einer dieser Türen und Joey sollte klopfen? Der Butler war aber nach oben gegangen, also war Kaiba vermutlich auch oben. Es war ja schon sehr unhöflich ihn hier solange warten zu lassen, fand Joey und schnaufte nun genervt. "Halooooohooooooooo~", reif er nun lauter, doch noch immer kam kein Lebenszeichen. Er stand jetzt genau eine Stunde hier herum und wartete und jetzt hatte er wirklich die Nase voll. Er ging nach links und klopfte an die Tür, wartete einen Moment, doch keine Antwort. Er klinkte, doch sie war verschlossen. Joey verzog enttäuscht den Mund und drehte sich um. Er ging zur rechten Tür, machte einen großen Bogen um die Vase und klinkte wieder. Diese Tür ging tatsächlich auf. Vorsichtig lugte Joey hinein. Das Licht war an, aber nur sehr leise. In den Ecken standen Lampen, die den Raum in ein gemütliches orange-rot tauchten. Joey ging vorsichtig hinein. "Hallo? Seto? ...Irgendjemand?" Nichts passierte und Joey ging weiter und schloss die Tür hinter sich. Er durchquerste den Raum, von dem zwei andere abgingen. Er war jetzt schon mehr als überfordert damit, dass es hier so viele Räume gab. Er ging zu der Tür, gegenüber von der, die zur Eingangshalle fürhrte. Sie war offen. Hier stand ein großer Billardtisch und eine Bar. Scheinbar ein Aufenthaltsraum für ein lockeres Beisammensein. Alles war dunkel und hier gab es nur diese eine Tür...zum Glück. Joey schloss sie wieder und ging zu der anderen, die weiter ins Haus führte. Alles war so still und dunkel, dass er schon das Flattern im Magen bekam. Die nächste Tür führte ihn in ein kleineres Zimmer. Ein paar kostbar wirkende Gegenstände und eine vermutlich uralte Coutch waren zu sehen. An den Wänden waren kleine Leuchter und wieder ein Haufen Bilde. Joey fragte sich langsam, ob Kaiba ein Kunstliebhaber war, dass er seine Wände mit so vielen Bildern vollhängte, doch dann schüttelte er den Kopf und sah zu der weiteren Tür, die sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Er huschte schnell durch den Raum und öffnete die Tür. "Man, wieviele Räume brauch denn bitte ein einzelner Mensch....ok...zwei...." Joey schüttelte den Kopf und sah sich um, auch wenn man kaum etwas erkennen konnte. Er kam sich langsam vor wie eine Ratte in einem Labyrinth. In einem sehr gruseligen Labyrinth. Eine Tür zu seiner linken, die nur in ein kleines Badezimmer mit einer Toilette und einem Waschbecken führte und eine nach rechts. Dieser Raum war hell erleuchtet und es befanden sich doch wirklich Menschen darin. Die Wände waren strahlend weiß gefliest, genau wie der Boden. Schneeweiße Fliesen, von denen man schon fast essen konnte, da war Joey sich sicher. Er war sich ebenfalls sicher, dass er hier in der Küche gelandet war. Es war noch warm vom Herd, der grade abkühlte und ein Mann in Kochschürze und mit einem arroganten Blick räumte grade Töpfe, Pfannen und Kochbesteck in einen Geschirrspüler. Eine ältere Dame schob grade einen kleinen Tablettwagen aus dem Raum, in ein anderes Zimmer. Auch der Butler war zu sehen. Er saß an einem großen, sperrigen Holztisch und trank einen Tee. Joey starrte ihn fassungslos an und fragte sich sogleich, wie er hier rein gekommen war. Gab es etwa noch eine Treppe? Schnaufend und wütend stapfte er dann auf ihn zu und verschränkte die Arme, doch der Herr nahm nichtmal Notiz von ihm. "Hallo?! Ich steh schon seid einer Stunde da in der Halle und warte. Haben sie denn nicht bescheid gesagt, dass ich da bin?" Der Mann sah zu ihm auf und hob eine Augenbraue. "Natürlich habe ich dem Herrn bescheid gesagt, dass sie da sind und in der Halle warten." Nun war Joey noch fassungsloser. Hatte Kaiba ihn etwa absichtlich so lange da stehen lassen? Wäre ja eigentlich gut möglich. Joey seufzte. "Na, ich nehme mal an, dass sich der werte Herr da drin befindet und zu abend isst." Er imitierte die geschwollene Ausdrucksweise des Butlers, was dieser nur bedingt positiv aufnahm und deutete auf die weitere Tür, durch die die alte Frau grade verschwunden war. Er ging schnurstracks zu der Tür und hörte nicht auf den Butler, der ihm eilig hinterher kam und ihn davon abhalten wollte den Raum zu betreten. "Mr. Kaiba wird unglaublich wütend sein. Er hasst es beim essen gestört zu werden." Joey hob nur die Hand. "Oh bitte....Was hasst dieser Kerl denn bitte nicht? Schieben sie es auf mich!" Er öffnete die Tür und trat erhobenen Hauptes ein. Dort saß er nun, an einem vergleichsweise kleinen Tisch, für grade mal sechs Personen und unterhielt sich mit seinem Bruder, während das Essen serviert wurde. "Kaiba....", knurrte Joey und machte ein wütendes Gesicht. Seto sah auf, betrachtete Joey und sah dann missbilligend zu seinem Butler, der nun schon zu Kreuze kroch. "Verzeihen Sie, ich habe versucht ihn abzuhalten, aber...." "Schluss damit!" Kaiba fiel ihm ins Wort und winkte Joey zu sich. "Sie können dann gehen, Albert." Der alte Mann nickte, verbeugte sich und verschwand. Joey war noch immer sauer und trampelte geradezu zu Seto. "Warum lässt du mich eigentlich so lange warten?", nölte er los und plusterte die Wangen. Setos Blick wurde finster. "Wenn mich nicht alles täuscht, war unsere Abmachung, dass du tust, was ich sage und zwar ohne zu murren. Du solltest in der Halle warten, bis ich bereit bin und nicht durch mein Haus wandern und rumkrakehlen wie ein Irrier!" Joeys Gesichtszüge entgleisten. Er hatte ihn wirklich mit Absicht da stehen lassen. Wie lange hätte er wohl noch da stehen sollen? "Aber gut, für diesen Fall habe ich mir etwas ausgedacht..." Joey rechnete mit einer Peitsche zur Bestrafung, doch Seto holte lediglich ein Blatt Papier und einen Stift hervor. Mokuba hatte inzwischen angefangen zu essen. "Durchlesen und unterschreiben! Du darfst dich sogar setzen." Seto deutete an das andere Ende des Tisches, wo Joey sich auch sogleich nieder ließ. Seine Füße hatten eine Pause nötig. Die Hausdame war so freundlich, ihm ein Glas Wasser bereit zu stellen, während er las. Entgeistert starrte er auf das Blatt. "Ein Vertrag?", murmelte er vor sich hin. Der Duft des Essens stieg ihm in die Nase und nun wünschte er sich, dass er seine Brote gegessen hätte. Sein Magen fing an sich zusammen zu ziehen und ein leises Grollen war zu hören, was Joey unglaublich peinlich war. Er konzentrierte sich darauf, was in dem Vertrag stand. Im Prinzip das, was Seto schon gesagt hatte, nur dass er bei Nichteinhaltung der Regeln harte Strafen zu erwarten hatte. Wenn er unterschrieb, würde er sich damit einverstanden erklären. Ob Kaiba ihn wohl körperlich misshandeln würde? Er schaute kurz über den Blattrand zu dem Braunhaarigen, der sich an dem Essen gütlich tat und seufzte dann. Im Grunde traute er ihm ja schon so ziemlich alles zu. Das mit dem absichtlichen Warten hatte er ihm ja auch vorher zugetraut und seine Erwartungen wurden diesbezüglich nicht enttäuscht. Wenn er ablehen würde, müsste er aber bezahlen, was unmöglich war. Außerdem hatte er dem Ganzen ja vorhin schon zugestimmt, also kniff er die Augen zusammen, drückte die Zähne fest aufeinander und setzte den Stift an. Ein Auge öffnete er ganz leicht und zog so eine unglaublich alberne Grimasse, die nicht unbeobachtet blieb. Er unterschrieb schnell und legte dann alles aus der Hand, leerte in einem Zug das Wasser und hoffte, dass sein Magen endlich Ruhe geben würde. "Na dann wäre das ja geklärt.", sagte Seto amüsiert und sah Joey an. Mokuba verabschiedete sich ins Bett und war dann auch schon verschwunden. "Also. Morgen nach der Schule kommst du her und räumst meinen Keller auf. Danach meldest du dich bei mir, ich dürfte dann schon zu Hause sein. Du bekommst jeden Tag eine andere, schöne Aufgabe, die mir vermutlich mehr Spaß machen wird, als dir." Joey seufzte. Jeden Tag? "Wie viele Tage sind das?" "Also wirklich. Du solltest dir den Vertrag doch durchlesen und nicht nur auf die Buchstaben starren. Einhundert Tage." Joey klappte der Mund auf. Hundert Tage alles machen, was Seto wollte und das ohne Widerworte. "Denk daran, dass du bestraft wirst wenn du dich weigerst..." Joey nickte nur und ließ den Kopf hängen. Seto stand auf und ging zu einer Tür, die vermutlich in einen weiteren wirren Raum führte. "Du darfst dann jetzt gehen." Er schloss sie auf und öffnete sie. Verwundert ging Joey zu ihm und schaute....direkt in die Eingangshalle. Er war also einmal rundrum gegangen? Na ganz klasse. Seto war also die ganze Zeit über direkt neben ihm gewesen. Grummelnd und ohne noch ein Wort zu sagen, ging er nach Hause. Nun störte auch die Dunkelheit nicht mehr, denn in Gedanken war er bei Seto. Er würgte ihn und tat ihm die schlimmsten Sachen an. ~ Die folgende Nacht war sehr unruhig. Joey träumte verwirrende Dinge, wie etwa, dass er sich in einem riesengroßen Haus befand und keine Tür nach draußen führte. Er irrte von Raum zu Raum und nirgens war jemand zu sehen. Er wollte durchs Fenster fliehen, doch just in diesem Moment, als er sich dazu entschieden hatte, waren alle Fenster weg und dann hörte er eine Stimme lachen. Es war Setos Stimme und er lachte ihn aus. Joey würde ihm niemals entkommen. Kein Ort würde vor diesem Monster verbrorgen bleiben... Kapitel 3: Kellernacht ---------------------- Schweißgebadet wachte Joey auf und stellte erleichtert fest, dass es nur ein Traum war, doch seine Freude verflog wieder, als er sich erinnerte, was am Vorabend passiert war. Es war ja nun tatsächlich so, dass Joey ihm nicht entkommen konnte und ihm graute es vor den ganzen Aufgaben und vor allem vor den Strafen. Er nahm sich fest vor, nicht zu murren, egal was kam und alles zu tun, was Seto wollte, denn die Strafen würden sicherlich schlimmer ausfallen, als die eigentlichen Aufgaben. In der Schule konnte er sich noch schlechter auf den Unterricht konzentrieren, als sonst und seine Freunde waren ihm auch keine große Hilfe. Tristan machte sich unentwegt über ihn lustig, Yugi sprach ihm nur sein Beileid aus, sicher konnte er ihm nicht helfen...wie denn auch? Tea war einfach nur entsetzt und meckerte die ganze Zeit über Kaibas Benehmen rum und was ihm eigentlich einfiel, Joey zu sowas zu zwingen. Nichts desto trotz ging er nach der Schule brav zu Kaiba und konnte die Einfahrt jetzt sogar mal bei Licht betrachten. Es sah alles äußerst gepflegt und idyllisch aus. Eigentlich sehr untypisch für jemanden wie Kaiba, aber sicherlich hatte er einfach nur einen Gärtner eingestellt und achtete im Grunde nicht weiter auf die Umgebung. Hauptsache, es gab ein gutes Bild ab. Er wurde eingelassen und auch gleich von Albert in den Keller gebracht. Sie kamen in einern länglichen Gang, mit einer Tür am Ende, an der Albert stehen blieb und sich zu Joey umwandte. "Mr. Kaiba wünscht, dass sie alles sortieren Staub wischen und sich um den Boden kümmern. Die Hausdame wird ihnen Staubwedel, Lappen, putzmittel, Mopp und Wasser bringen. Ach ja und einen Besen, damit sie vorher fegen können. Mülltüten habe ich schon hin gelegt." Der Butler schloss die Tür auf, ließ sie aber zu und ging dann wieder. Joey öffnete sie dann langsam, lugte hinein und fiel fast um. Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, oder besser...als wäre ein Tasmanischer Teufel hier durch gefegt. Papier ohne Ende quoll aus allen möglichen Ecken und Ritzen. Der Staub stand schon Zentimeter hoch und das ganze Gerümpel war sicherlich schon einige tasend Jahre nicht mehr angefasst worden. Wie sollte er das denn bitte alles an einem Nachmittag sauber bekommen? Das hattte Seto also gemeint, als er sagte, dass er bestimmt schon zu Hause sei, wenn Joey fertig war. Leise fluchend stellte Joey seine Tasche ab und krämpelte die Ärmel seines Schulblazers hoch. Er schnappte sich einen Müllbeutel, der mehr ein Sack war und fing an auszusortieren. Dinge, die wichtig aussahen, wurden natürlich nicht weg geschmissen, aber soetwas wie zerknülltes, vergilbtes Papier konnte ruhig weg. Ob er nun allerdings doch ausversehen etwas wichtiges weg schmiss, was ihm schlichtweg egal. Es war halt Kaibas Schuld, denn der hatte ja auch nicht erwähnt, dass wertvolle Sachen dabei waren, die man besser nicht weg schmeißen sollte. "Wie lange hier wohl niemand mehr unten war....", murmelte Joey vor sich hin und betrachtete den ganzen Staub auf den alten, zerschlissenen Möbeln. Das war vielleicht mal soetwas, wie ein Hobbykeller gewesen. Jedenfalls war irgendwo die Ecke einer Coutch auszumachen und Stühle waren hier drin und Sessel. Auch ein Tisch war vorhanden unter dem ganzen Müll und Dreck. Aus einer Ecke hörte er ein leises Piepsen und seufzte. Mäuse? Oder nicht doch lieber Meter große Ratten. Bei dem Gedanken zog Joey seine Nase kraus und ein Ekelschauer lief ihm über den Rücken. Nach einer halben Stunde kam dann die Hausdame mit einem Wägelchen, bespickt mit allerhand Putzsachen. Sie betrachtete Kritisch Joeys Bewegungen und räusperte sich, damit dieser aufhörte Kaiba zu verfluchen und zuhörte. "Behandeln sie diese Sachen bitte ordentlich!", mahnte sie ihn hochnäsig und verschwand dann auch schon. Joey fragte sich, wie er hier wohl wirkte, dass sie ihm das sagte. Wie schäbig könnte er denn bitte mit einem Besen umgehen? zum fegen war nun aber noch gar kein Platz. Nachdem er sich mit dem Müllsack durch die Hälfte des Raumes gekämpft hatte, musste er seine Jacke ausziehen. Er schwitzte schon so sehr, dass auch oben ohne noch zu viel des Guten wäre. Er ließ es erstmal bleiben und räumte den Müllsack bei Seite, fing an das Sortierte vor der Tür zu stapeln. Langsam aber sicher lichtete sich, zumindest das Choas am Eingang und man konnte noch weiter in den Raum vordringen. Joey fragte sich allmählich, wie groß der Keller wohl war. Er schaute auf die Uhr und fiel aus allen Wolken. Er war schon zwei Stunden hier unten und kaum vorran gekommen? So wie es aussah, würde er wohl die ganze Nacht zum Aufräumen brauchen...... Joey war jetzt fast am Ende des Raumes angekommen...mit dem Müllsack. Seine Strategie hatte sich schon ganz gut bewehrt. Erst ein bisschen Müll abtragen und dann den Rest stapeln. Es tropfte nun auch schon von seiner Nase und sein Shirt war klatschnass. Als hätte jemand die Klimaanlage auf 'gut durch' gestellt. In der Tür erschien ein Schatten. Ob Kaiba runter kam, um zu sehen, wie er vorran kam? Neugierig schaute er zur Tür und dann stand der Butler da. War ja klar, dachte sich Joey und ging zu dem alten Mann. Er hielt ein Tablett in der Hand. Eine 0,5 Liter Wasserflasche dtand darauf und ein Teller mit belegten Broten. "Master Kaiba war der Meinung, dass sie vielleicht eine kleine Stärkung bräuchten." Joey grinste breit und nahm das Tablett dankend entgegen. "Macht er sich etwa Sorgen?", fragte er amüsiert und biss von dem Brot ab. "Wenn ich zitieren dürfte: 'Wenn dieser Dummkopf umkippt und dann in meinem Keller liegt, dauert es noch länger, bis er fertig wird.'" Joey hielt in seiner Bewegung inne. Er hatte doch tatsächlich gedacht, Kaiba würde sich um sein Wohlergehen sorgen. Dummkopf war wohl das richtige Wort. "Verstehe....Naja, dann können sie ihm meinen Dank ausrichten. Ich werde schon nicht umkippen, bevor ich nicht fertig bin....", meinte er murrend und trank das Wasser. Albert nickte und verschwand wieder. Joey schaute wieder auf die Uhr. Es war schon nach elf und er hatte grade mal so den Müll raus geräumt. Zwei Säcke voller Zeug, den kein Mensch mehr braucht. Kaputt, nutzlos und alt. Sortiert hatte er nicht mal die Hälfte und er musste dann auch noch Staub wischen, fegen und den ganzen Boden wischen. "Nagut, dann werd ich mal. Vom Rumsitzen komm ich auch nicht schneller vorran." ... Ein leises Klopfen war an Seto Kaibas Arbeitszimmertür zu hören. "Herrein!" Joey trat ein, mit dem Besen in der Hand, auf den er sich stützte, um nicht umzukippen. "Ich bin.....fertig." Joeys Augen waren fast zu, er war durchgeschwitzt und dreckig. Überall klebte Staub und seine Haare waren jetzt mehr aschig, als blond. "In mehr als einer Hinsicht, wie ich sehe.", merkte Seto lächelnd an. Er kam auf Joey zu und betrachtete ihn. "Nungut. Dann ruh dich jetzt aus und und lass mir bitte deine Handynummer da, falls ich spontan eine Aufgabe für dich habe." Joey nickte abwesend und hinterfragte erst gar nicht und sagte müde seine Nummer auf, die Seto in seinem Handy speicherte. Er drehte sich um und schlurfte wieder raus, ließ einen fies grinsenden Seto zurück. Zu Hause angekommen, fiel er so, wie er war ins Bett und schloss die Augen. Er lag keine fünf Minuten, als sein Wecker lauthals rumdröhnte. Joey fiel kurzerhand aus dem Bett und landete unsanft auf seinem Allerwertesten. "Au....", er nahm den Wecker und starrte ungläubig auf die Uhrzeit. Er hatte tatsächlich die ganze Nacht diesen Keller aufgeräumt. Nun wünschte er sich, das es Wochenende wäre, oder er einfach nur gestorben wäre, oder doch versucht hätte irgendwo ein neues Leben zu beginnen, aber nun war es zu spät. Er raffte sich auf, ging duschen und machte sich auf den Weg zur Schule. Kapitel 4: eine Maid für Kaiba ------------------------------ Die kommenden Tage waren so anstrengend, dass Joey kaum Zeit zum schlafen hatte. Jeden Tag wollte Seto etwas anderes, einfach unmögliches von ihm. Meistens saß Joey bis tief in die Nacht, oder sogar bis zum Morgengrauen an diversen, manchmal sogar richtig dummen und unnötigen Aufgaben. An Tag sechs zum Beispiel, hatte er Joey ein paar Sachen aus der Reinigung holen lassen. An sich ja kein Problem, allerdings befand sich auf einer Jacke ein Fleck, die auch die Reinigung nicht raus bekommen hat. Es hing ein kleiner Zettel am Bügel, auf dem eine kleine Entschuldigung stand. Der Blinde sah schon das Unheil auf sich zurollen. "Also Joey, dann wießt du ja, was du zu tun hast. Der Fleck muss weg!" Als hätte er es gewusst. Wenn eine hochqualifizierte, super teure Reinigung diesen Fleck nicht weg bekam, dann doch erst recht nicht Hoey. Kaiba war das wahrscheinlich auch bewusst, aber zu Joeys Leidwesen war es ihm egal. Er hatte alles probiert, was nur möglich war. Er hatte die Hausdame nach Tips gefragt, hatte im Supermarkt alle möglichen Fleckenentferner geholt und ausprobiert. Die halbe Nacht hatte er den Fleck geschrubbt, behandelt, geschrubbt und wieder behandelt, doch er wollte nicht raus gehen. Ärgerlich betrachtete er den Fleck. Wenn er so weiter machte, bekam er nicht den fleck raus, sondern schrubbte ein Loch in den Stoff. Mit oder ohne Fleck, Seto konnte diese Jacke gewiss wegschmeißen, doch das wollte er anscheinend ohne Fleck machen, also bemühte Joey sich weiter. Nach ein paar Stunden, war er über dem Waschbecken, im stehen eingeschlafen. Seine Hände, sowie die Jacke, weichten in dem seifigen Wasser fröhlich vor sich hin und Joey lehnte mit dem Kopf an dem Spiegel und schnarchte leise. "WHEELER!" Erschrocken fuhr Joey zusammen, verspritzte dabei Wasser und kippte fast um. Er sah sich mit weit aufgerissenen Augen um und erkannte dann Seto, der in der Tür lehnte. "Wieso schläfst du denn? Du solltest doch den Fleck entfernen!" Joey blinzelte. "Ich hab....oje, ich bin eingeschlafen...." Er schaute auf seine Hände, die die ganze Zeit im Wasser gehangen hatten und nun ganz schrumpelig waren. Er fischte die Jacke aus dem Wasser und schaute nach, ob der Fleck noch da war und das war er auch. "Ohman....Ich bekomm diesen Fleck einfach nicht raus. Die Jacke kannst du jetzt übrigend wirklich vergessen..." Etwas scheu schaute er nun zu Kaiba, der ein leichtes Schnaufen von sich gab. "Nungut, dann fahr nach Hause. Morgen wirst du dann die Strafe bekommen.", säuselte Kaiba und grinste ziemlich fies. Darauf hatte er scheinbar nur gewartet. Joey dachte sich verhört zu haben. "Strafe? Wieso? Ich kann doch nichts dafür...Ich hab schließlich alles versucht...." Er schmollte leicht und versuchte einen aufkommenden Wutausbruch zu unterdrücken. Dieser blöde, eingebildete Pinsel, dachte er sich. Er hatte sich den Hintern aufgerissen, um diesen blöden Fleck aus dieser dummen Jacke zu bekommen, die, wie er fand, ziemlich hässlich war und nun wurde er noch dafür bestraft? Kaiba sagte dazu nichts mehr, sondern ging einfach und ließ Joey zurück, der ihm entrüstet hinterher schaute. Sehr müde und tief getroffen ging der Blonde nun nach Hause und schlief den Rest, den er noch übrig hatte, um nicht noch mehr wie ein Zombie zu wirken. Tristan hatte ihn die letzten Tage immer so genannt, Zombie und irgendwie fühlte er sich auch so. Kaiba ließ ihm kaum eine Minute Ruhe. Schließlich war er heute im Stehen eingeschlafen, an einem Waschbecken. Seine Hände fühlten sich furchtbar aufgeweicht an. Am nächsten Tag, trug er die ganze Zeit Handcreme mit sich rum und schmierte seine Hände jede halbe Stunde einmal ein. Seine Haut sog die Creme binnen Sekunden restlos ein und verlangte dann ziehend und zerrend nach mehr. Seine Hände mussten sich nun erstmal davon erholen. Er fragte sich auch die ganze Zeit, was der Kerl für eine Bestrafung für ihn ausersehen hatte, wenn die Aufgaben schon so nett waren und er stand ca. zehn Minuten vor dem großen Einfahrtstor, bevor er sich durchringen konnte zu klingeln. Albert ließ ihn ein und brachte ihn und in einen Raum, der aussah, wie der Aufenthaltsraum für die Angestellten. Spinte wie in einer Schule, nur weniger waren an einer Wand gereiht. Auf ihnen standen Namen. Albert war ganz außen. Außerdem noch der Name der Hausdame Magda und des Küchenchefs Louis. Joey nickte wissend, denn der Kerl sah gleich so französisch aus. Weiter stand ein kleiner, viereckiger Tisch an einem Fenster, an dem drei Stühle standen. An den Wänden hing ein großer, gefüllter Terminkalender, in dem auch diverse Geburtstage verzeichnet waren. Ein kleines, hüfthohes Schränkchen stand in einer Ecke und auf ihm stand eine kleine Kaffeemaschine, die den Duft von frisch gekochtem Kaffee ausströmte. An einem Spint hing ein ziemlich kurzes, schwarzes Kleidchen und Joey fragte sich, ob Kaiba hier eine Maid angestellt hatte, die das tragen sollte. Ziemlich pervers, wie er fand, eine junge Frau in so einem Ding rumrennen zu lassen. Albert ging zu dem Spint. "Master Kaiba wünscht, dass sie heute etwas, nunja, seiner Meinung nach angemesseneres tragen, als die letzte Woche. Ziehen sie sich um und melden sie sich in seinem Arbeitszimmer." Seine Stimme war wie immer die eines trockenen, englischen Butlers, doch in seinen Augen konnte Joey zwei Dinge sehen. Zum einen war es wohl Mitleid und zum anderen war es vermutlich Schadenfreude. Er ging wieder zur Tür, doch Joey hielt ihn an. "Das soll ich anziehen? Das Kleid dort? Ist das sein Ernst?", sagte er außer sich. doch Albert lächelte nur und ging dann raus. Fassunslos, wie immer eigentlich stand Joey in dem Raum und starrte nun auf das Kleid. Das konnte doch unmöglich Setos Ernst sein. Er sollte dieses Ding da anziehen? Und sich so auch noch vor ihm zeigen? Er hatte ja mit einer schlimmen Strafe gerechnet, aber das war nun der Gipfel der Fiesheit. Was würde der Master wohl machen, wenn Joey sich weigern würde? Sicher etwas noch viel grausameres. Vielleicht einen risesn Haufen machen und anschließend das Klo verstopfen und Joey dann sagen, er solle es beheben und dann alles sauber machen. Allerdings war Kaiba nicht der Typ für ekelhafte Sachen in diesem Sinne, was Joey irgendwie schon etwas beruhigte. Langsam näherte er sich dem Kleid und betrachtete es. Er nahm es vom Spint und las zufällig den Namen auf der Spinttür. Da stand doch tatsächlich Joey Wheeler. Er hatte einen eigenen Spint? Vorsichtig öffnete er die Tür und lugte hinein. Er war leer und diese Tatsache ließ den Blonden beruhigt ausatmen. An der Innenseite der Tür war ein ziemlich großer Spiegel angebracht, der fast die ganze Tür einnahm. Joey drehte sich zu ihm hin und hielt sich das Kleid vor den Körper. Ein Seufzen entrann seiner Kehle. In diesem Aufzug würde Joey sich hier wohl komplett zum Klops machen und er vermutete, dass es nicht bei diesem Outfit bleiben sollte. Doch der Vertrag war unterschrieben und er musste, ob er wollte, oder nicht. Am Ende kam Kaiba ihm noch mit einem Anwalt und Knast und ähnlichem. Schweren Herzens zog er sich also um. Das war aber gar nicht so leicht. Ein paar MInuten stand er nur in Unterhose da, hielt das Kleid vor sich und überlegte wie er es am besten anziehen sollte. Über den Kopf, oder die Beine zuerst. Er entschied sich für die Beine. Erst das eine, dann das andere. Wenigstens musste er nicht darauf achten, dass es Hosenbeine gab und er das Bein in die richtige Seite schob. Nachdem diese Hürde geschaffte war, zog er es hoch und über die Hüfte. Nun zog er die weiße Bluse an und stülpte den oberen Teil des Kleides darüber. Nach ein paar Verrenkungen, um an den Reißverschluss an der Seite zu kommen, war es auch schon geschafft. Das Kleid hatte er nun also an, doch es gab noch andere Dinge, die er noch anziehen musste. Zum Beispiel passende Kniestrümpfe und Schuhe mit Schleifchen. Auch eine Perücke musste er aufsetzen und ein Headpiece. Er war froh, dass hier nirgends Make Up lag, was er sich drauf machen sollte. Nun stellte er sich noch einmal vor den Spiegel und wäre am liebsten auf der Stelle gestorben. Allein der Gedanke, Seto sollte ihn so sehen machte ihn fertig. Vorsichtig steckte er nun den Kopf aus dem Zimmer und schaute nach, ob jemand zu sehen war. Nachdem die Luft rein war, schlich er sich aus dem Zimmer und eilte so schnell er nur konnte zu dem Arbeitszimmer des werten Herrn Kaiba und klopfte vorsichtig an. Er wurde hinein gebeten und sehr zögerlich trat er dann auch ein. Ein sehr unschönes, perverses Lächeln schmiegte sich um Kaibas Lippen, als er Joey erblickte. "Netter Look.", sagte er amüsiert und winkte Joey heran. Trotzig stapfte dieser zu Seto, was in dem Maiddress sicherlich wirklich entenhaft und unelegant wirkte. "Was besseres ist dir nicht eingefallen?", meinte er schmollend und hörte ein leises Lachen. Seto war aufgestanden und ging nun langsam um Joey herum. "Ich denke, ich habe meine Sache ganz gut gemacht." Er kam wieder vor Joey an und grinste noch immer. "Siehst doch reizend aus...." Dafür fing er sich nun doch einen strafenden Blick ein. Das war nicht witzig, absolut nicht. Er seufzte genervt. "Und? Meine Aufgabe?", fragte er dann und sah ihn fragend an. Ihm wäre heute ein Kellerjob am liebsten. Etwas, wo niemand war außer er und vor allem kein Master Kaiba. Seto deutete auf einen kleinen Eimer mit Wasser und einen Staubwedel, anschließend auf die ganzen Bücherregale und Vitrinen in diesem Raum. "Putzen." Er zupfte an einer braunen Locke der Perücke, lächelte einmal kurz und setzte sich wieder in seinen Stuhl. Entspannt lehnte er sich zurück und sah Joey an. Dieser führte grade einen inneren Dialog und verfluchte und tötete diesen braunhaarigen Mistkerl. Er wollte also auch noch zusehen, wie sich 'DIE' liebe Joey so zum Appel machte. Mit einem sehr affigen Gang, noch affiger, als der zuvor, stiefelte er in den Absatzschuhen zu dem Putzzeug und fing an. Um ganz oben ran zu kommen, benötigte er eine Leiter. Als er ganz oben stand, drehte er sich kurz um und sah zu seinem Peiniger, der mit verschränkten Armen da saß und ihn übertrieben friedlich anlächelte. Joey sah nach unten, auf seine Beine und stellte fest, dass der Rock unglaublich abstand. Wahrscheinlich würde Kaiba gleich in den Genuss seiner Unterwäsche kommen, aber er wollte es ja nun scheinbar sogar so, also machte er sich ran. Er beugte sich vor, hob dabei leicht ein Bein und *KNIPS*, ein kurzer Blitz erheltte den Raum. Erschrocken drehte Joey sich um, sah Kaiba an, der noch immer genauso dasaß, wie gerade eben noch. "Ist was?", fragte er unschuldig. Zu unschuldig. Wortlos drehte sich Joey wieder um und machte, leise grummelnd, weiter. Geistesabwesend blieb er auf der Stufe stehen und beugte sich immer weiter nach unten, um an die anderen Fächer zu kommen und *KNIPS*, war wieder der Blitz da. Wieder drehte er sich um. "Sag mal! Fotografierst du mich hier?", fragte er empört und Kaiba weitete die Augen. "Das hättest du wohl gerne, was?" Diese unglaubliche Arroganz in seiner Stimme machte Joey rasend. Er plusterte die Wangen und schluckte seine Beleidigung runter. Nur nicht reizen lassen, redete er sich ein und machte dann einfach weiter. Regal, für Regal. Diese, höchstwahrscheinlich eingebildeten Blitze ignorierte er nun einfach gekonnt und ging weiter seiner Arbeit nach. Dafür würde er sicherlich nicht die halbe, oder sogar ganze Nacht brauchen und das motivierte ihn ungemein, denn er wollte so schnell wie möglich aus diesem Kleid raus und aus den Schuhen und überhaupt wollte er diese Situation hinter sich haben und weg von dem Typen, den er immer mehr hasste. Als er mit den Regalen fertig war, machte er sich an die Vitrinen. Glas putzen war ja immer so eine tolle Sache und für die drei Stück brauchte er geschlagene zwei Stunden, denn Herr Kaiba watschelte nun um ihn herum und kontrollierte das Glas auf Striemen. Hier ist noch was und da hast du was vergessen. Langsam reichte es doch mal. Was würde er sich wohl noch alles einfallen lassen. Zum Glück war nach den Vitrinen nur noch der Schreibtisch dran und dann durfte er gehen. Ein paar Mal war der imaginäre Blitz noch da und Joey fragte sich echt was Kaiba mit solchen Fotos wollte. Am liebsten hätte er ihn gezwungen, sie zu löschen, doch das war wohl unmöglich. Er hoffte nur, dass sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Die folgenden Tage waren auch nicht besser. Die gesamte Küche grundreinigen, den Boden wischen und auf hochglanz polieren und das ganze in einem Outfit, dass wohl jeder Nutte zu nuttig gewesen wäre. Kaiba hatte immer mal wieder ein anderes Outfit in den Spint hängen lassen und Joey bangte jedes Mal, wenn er ihn öffnete, was für eine Ungeheuerlichkeit ihn nun wieder erwartete. Netzstrumpfhosen musste er tragen, oder wohl besser ertragen. Es war kaum möglich gewesen in diese Dinger rein zu kommen. Wegen den high heel Stiefeln hätte er sich fast die Beine gebrochen und dieses Top war garkein Top, sondern ein durchsichtiger Festzen mit Trägern, ganz zu schweigen von der Hose, die auch kaum vorhanden war. Allerdings war Joey froh überhaupt eine Hose tragen zu dürfen. In dem Aufzug musste er auch Gott sei dank nicht vor Kaiba rumtänzeln. Gegen 22 Uhr war er dann auch mit allem fertig und ging zu dem Angestelltenraum, doch auf dem Weg dahin begegnete er Mokuba und stand nun stocksteif da. "Joey?" Ungläubig sah der kleine ihn an und musterte dessen Kleidung. "Was? Oh...Mein Bruder?" Joey nickte leicht und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. "Nun, naja....Was soll ich dazu sagen?" Mokuba schien das auch nicht ganz okay zu finden, aber abbringen konnte man Seto sicherlich nicht. Auch nicht als kleiner Bruder, den man wie nichts sonst liebte. Der peinliche Moment ging vorüber, Mokuba verabschiedete sich und ging. Joey rannte in den Umkleideraum, rennen ging, denn die unmöglichen Schuhe hatte er ausgezogen und atmete schnell. Das war peinlich...Vor Kaiba war es schon peinlich, aber der wusste wenigstens, was auf ihn zukam. Mokuba war völlig unvorbereitet auf ihn getroffen. Joey hoffte, das der kleine Kerl keine Alpträume bekam von diesem Anblick, der nicht wirklich toll war. Da hatte ihm das Maid Kleid besser gefallen. Das hatte im Vergleich wenigstens viel bedeckt. Schnell hatte er sich umgezogen und war nach Hause gefahren, denn sein Bett war ihm momentan das Liebste. Er schaute in seinem Zimmer auf den Kalendar. Erst dreiundreißig Tage. Noch so lange und noch so viel, was er bestimmt über sich ergehen lassen musste. Kapitel 5: Kaiba gibt einen aus ------------------------------- Siebenundsechzig Tage voll Pein, aber immerhin nur noch Siebenundsiebzig. Joey freute sich über den kleine, aber dennoch vorhandenen Fortschritt. In der folgenden Woche musste Joey mit Seto in die Stadt fahren und ihm beim Shoppen helfen. Er dachte, er hatte sich verhört, als Kaiba ihm diese Aufgabe sagte. Dem war aber nicht so. Er sollte ihm beim Einkaufen begleiten. Leider nur in einer tragenden Funktion. Er durfte nicht mit ihm reden, wenn er nicht angesprochen wurde. "Sei wie mein Schatten und trag meine Tüten!", hatte er ihm hochnäsig gesagt und Joey wäre ihm am liebsten mal wieder an den Hals gesprungen. Von einem Laden, zum nächsten schleppte er ihn. Kaiba ertrug sogar die nervigen Verkäufer, die ihm alles andrehen wollten, was zum Verkauf stand. Diejenigen, die ihn erkannten, krochen vor ihm zu Kreuze und schleimten, was das Zeug hielt. Man sah Seto den Ekel richtig an, doch Joey hatte nicht mal ein kleines Bisschen Mitleid mit seinem "Meister". Immerhin hatte er sich dieses Schicksal ja ausgesucht. Joey war sicher auch, dass Seto alle diese Sachen, die er scheinbar ganz wahllos kaufte, nicht brauchte und nur nahm, damit Joey sie ihm hinterher schleppen konnte. "Können wir das ganze Zeug nicht in deiner riesen Karre abladen? Ich heb mir noch nen Bruch an dem Kram." An jedem Arm hingen auf Schultern und Händen verteilt acht, neun, oder auch zehn Tüten. In einigen war kaum etwas drin, aber in anderen schon und zusammen war das schon super schwer. Überall hatte Joey schon rote Striemen, wo die Tüten so schwer waren, dass sie in seine Haut schnitten. Kaiba blieb stehen, drehte sich um und betrachtete den hechelnden Joey, der bald auf allen vieren krabbelte. "Hm...Ein Hundekostüm wäre vielleicht im Moment das passende. Vielleicht gibt es in der Nähe einen Laden, der etwas dergleichen anbietet...", säuselte er vor sich hin. Joey schüttelte heftigst den Kopf. "Ach weißt du....Ist doch gar nicht so schwer. Gehen wir lieber weiter....", meinte er eilig, raffte sich auf und tappste energiegeladen los. Sich lächerlich machen in Kaibas riesen Hütte war das eine, aber irgendetwas peinliches in der Öffentlichkeit tragen? Nein danke und schon gar kein Hundekostüm! Joey schleppte diese und noch weitere Tüten für Stunden quer durch die Innenstadt und hoffte, wie so oft in letzter Zeit, einfach zu sterben, doch da musste er durch und meckern war nun auch nicht drin. Langsam bekam der Blonde Hunger. Durst hatte er schon. Seine Kehle war so trocken, dass sie sich anfühlte, wie eine Wüste. Er fragte sich, ob er wohl San husten würde, doch er wollte nicht nach etwas zu trinken fragen. Immerhin sollte er nicht reden. Beim letzten Mal hätte er fast ein Hundekostüm anziehen müssen. "Ok.", Seto blieb stehen und auch Joey stoppte, schaute ihn fragend an. "Ich denke, ich habe genug geshoppt. Jetzt habe ich Hunger, aber vorher, mein kleiner Esel, werde ich dich noch erlösen von deinem schweren Gewicht. Aber sieh es doch mal so...Du hast endlich mal ein paar Muskeln aufgebaut." Joey schnaufte und Seto lachte. Dennoch brachte Joey die Tüten erleichtert zum Auto, zu dem er eine gute viertel Stunde brauchte. Seto ging während dessen in ein Restaurant in der Nähe. Natürlich ein total überteuertes und super luxuriöses. Er hatte Joey gesagt, dass er nach kommen sollte. Er befürchtete schon, dass Seto ihm schon wieder etwas voressen würde, doch da musste er durch. Er würde nicht dran sterben, das war schon mal sicher, aber er würde leiden. Durst und Hunger. Seto war eindeutig ein Sadist, denn er schien es ja zu genießen, wenn Joey litt. Langsam ging das Ganze über Spaß hinaus, wie er fand. Joey betrat das Restaurant und wurde von einem nobel angezogenen Ober unwillig zum Tisch von Kaiba komplimentiert. Joey war mehr als unpassend angezogen in seinen Jeans und seinem Shirt. Seto dagegen sah aus, als würde ihm der Laden gehören. "Sitz!", sagte der Braunhaarige ruhig und nahm die Karte. Joey setzte sich hin und gab dabei, kaum hörbar, ein leises Knurren von sich. "Uh...hungrige Hunde sind agressiv...", stellte Seto fest und grinste allwissend. "Was hast du nur immer, mich mit einem Hund zu vergleichen....", murrte Joey und sah auf die Tischdekoration, die aus einer brennenden Kerze in einem mit Gold verziertem Kerzenständer stand, einem kleinen Gesteck aus frischen Blumen bestand. "Nun, wenn du dich immer so benimmst, kommt der Vergleich von ganz allein." Seto hob sich die Speisekarte vors Gesicht, sodass sie sich gegenseitig nicht mehr sehen konnten. Joey seufzte tonlos. Irgendwie hatte er Recht. Wenn Joey Setos Hund war, sollte dieser sich mal über eine nettere Behandlung Gedanken machen, Immerhin sollten Hunde treue Begleiter sein, die alles für einen tun und nicht bellende, knurrende und beißende Köter, die ihren Herren am liebsten aufessen würden. Joey schluckte leicht und verzog das Gesicht, da es sich anfühlte, als würde jemand mit Sandpapier in seinem Rachen herum rubbeln. "Meinst du, ich könnte ein Glas Wasser haben? Ist ja auch nicht grade angenehm draußen bei der Hitze und du willst doch sicher nicht, dass ich hier drin zusammen klappe. Das wäre doch bestimmt noch peinlicher als die Tatsache, dass ich überhaupt schon an einem Tisch mit dir sitze..." Kaiba regte sich einen viel zu langen Moment gar nicht und Joey dachte schon, er hätte nun wieder ein Tor versenkt, doch dann ließ Seto die Karte sinken. "Ich bin beeindruckt, Wheeler. Du denkst ja richtig mit, verfolgst sogar eine Strategie, um an dei Ziel zu kommen." Joey schaute ihn unbeeindruckt an, war aber doch überrascht über diese Antwort. Als ob das jetzt so eine große Leistung gewesen wäre. Manchmal redete Seto auch ganz schönen Mist. Eine Kellnerin kam an den Tisch und fragte nach der Bestellung. Kaiba bestellte sich ein Fischifillet und einen Weißwein. Sie nickte, notierte und sah dann zu Joey, der nur mit dem Kopf schüttelte und dankend die Hand hob. "Für mich nichts." Na wenigstens bekam er keine Strafe, sondern Anerkennung, aber die Strafe würde vielleicht noch folgen, obwohl die Tatsache, dass er Seto jetzt beim essen zugucken musste an sich schon eine Strafe war. Sie wollte gerade gehen, da hielt Seto sie noch einmal auf. "Bringen sie meine Bestellung zwei Mal." Sie nickte und verschwand dann. Joey schaute Seto skeptisch an. So viel Hunger konnte dieser dürre Kerl ja wohlkaum haben, oder? Vielleicht gehörte das auch zu Kaibas Strafe für ihn. "Jetzt guck nicht so. Deine Aussage hat mich überzeugt, dass du vielleicht doch etwas essen solltest.", meinte Kaiba und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Joey war noch immer nicht so sicher, ob er dem ganzen trauen sollte. Wahrscheinlich würde Seto aus reiner Gemeinheit beide Portionen essen und Joey zugucken lassen, wo ihm der Magen schon in den Kniekehlen hing. Nach kurzer Zeit wurde dann das Essen und der Wein serviert. Joey starrte auf den Teller und glaubte gleich sterben zu müssen. Es roch nicht nur unglaublich verführerisch nach Fisch, sondern sah auch noch so verdammt lecker aus. Joey nahm das Besteck und sah zu Kaiba, der seines ebenfalls in den Hänen hielt. "Guten Hunger....", sagte Joey leise und wartete darauf, dass Seto reagierte. Er nickte und fing an zu essen. Misstrauisch schnitt der Blonde nun den Fisch und führte ihn zum Mund, während er die ganze Zeit Seto beobachtete. Ein Bissen, zwei und im Nu war der Fisch Geschichte und auch der Wein, der unglaublich gut schmeckte. Joey hatte vorher noch nie Wein getrunken und schon gar nicht so einen teuren und da fiel es ihm ein, es traf ihn sozusagen wie ein Blitz. Seto ließ ihn sein Essen bestimmt selbst bezahlen. Wieso sollte er ihn auch einladen? Allerdings hatte er einfach bestellt und es so zu einer Einladung gemacht, aber wer wusste schon, was in diesem kranken Hirn vor sich ging. Die Kellnerein kam und kassierte ab. Seto bezahlte mit Karte und sah dabei nicht ein einziges Mal zu Joey, der nur darauf wartete blechen zu müssen und deshalb schon nervös auf seinem Stuhl herum rutschte. Sie verließen das Restaurant und Seto drehte sich nun doch zu Joey um. "Ich hoffe, es hat geschmeckt. Noch Mal wird das nicht vorkommen." Joey nickte leicht und blinzelte ihn verwirrt an. "Danke...", nuschelte er und sah zu Boden. Er hatte zu Seto noch nie danke gesagt und es fühlte sich merkwürdig an, sich bei dem Typen zu bedanken. Immerhin konnte er ihn nicht leiden, doch für das Essen hatte er eindeutig Pluspunkte gesammelt. Das Ganze hätte auch ganz anders ausgehen können. Immerhin gab es genug Möglichkeiten, Joey übers Kreuz zu legen und ordentlich bluten zu lassen, doch scheinbar hatte Joey keinen größeren Fehler gemacht, der soetwas nach sich gezogen hätte. Kapitel 6: ein Schluck zuviel ----------------------------- Die folgende Woche, hörte Joey gar nichts von Kaiba, was ihn schon etwas beunruhigte, doch dann bekam er mitten in einer Stunde einen Anruf, den er entgegen nehmen musste. Dafür wurde er auch gleich vom Unterricht ausgeschlossen, aber was sollte er machen? Kaiba war dran und wollte ihn sofort in seinem Büro sprechen. Der Unterricht wäre eigentlich wichtiger, aber er konnte Kaiba ja schlecht weg drücken, denn das würde noch mehr Ärger geben. Es schien sehr eilig zu sein, wenn er damit nicht warten konnte, also machte sich Joey sofort auf den Weg zu dem großen Bürogebäude der Kaiba Corp. auf der anderen Seite der Stadt. Er brauchte fast eine Stunde bis dahin und Seto funkelte ihn ungeduldig an, als er endlich ankam und in sein Büro stolperte. "Entschuldige, aber...ach schon gut. Was gibts denn so dringendes?", fragte er außer Atem, weil er so viel es ging gerannt war und stützte sich am Türrahmen ab, beugte sich etwas vor, da seine Lunge ziemlich zog. "Ich möchte, dass du zu dieser Adresse fährst und mir das besorgst, was da drauf steht." Seto schob einen kleinen Zettel über den Tisch und schaute finster. Joey näherte sich langsam dem Tisch und nahm den Zettel an sich und las ihn, starrte drauf und blickte dann entgeistert zu Seto. "Schokolade?", fragte er und konnte es nicht fassen. Seto nickte stumm. Aber dem noch nicht genug, befand sich besagter Laden, der zudem auch noch er einzige in der Stadt war, eine Straße von seiner Schule entfernt. "Das soll jetzt ein Witz sein, oder? Das konntest du mir nicht am Telefon sagen? Dann hätte ich die blöde Schokolade gleich mitgebracht.", meckerte Joey ihn an und begegnete Setos hartem Blick. Er hob verteidigend die Hände, bevor Seto etwas sagen konnte, den sein Mund öffnete sich schon. "Ich beschwer mich ja nur, dass ich das auch schneller hätte erledigen können. Du musst doch länger warten, nicht ich..." Ohne ein weiteres Wort machte er sich gleich auf den Weg. Seto hatte dazu nichts mehr gesagt, oder auch nur die steinerne Miene verzogen, was ja eigentlich ganz gut war. Allerdings hatte der Blonde ihm auch nicht wirklich viel Zeit gelassen, sich zu äußern, was vielleicht auch gar nicht so schlecht war. Joey fuhr also wieder eine Stunde zurück zu seiner Schule und holte gleich sein Zeug ab, denn es würde sich nicht mehr lohnen noch mal zum Unterricht gehen heute. Anschließend begab er sich auch gleich zu dem Laden und holte die Schokolade, die nicht grade billig war. Wenn Joey so darüber nachdachte, gab Seto unnötig viel Geld dafür aus, nur um ihm das Leben schwer zu machen. Dieser Kerl brauchte eindeutig ein Hobby, stellte Joey Kopf schüttelnd fest. So schnell es ging fuhr er wieder zurück zu Kaibas Büro, was natürlich noch eine Stunde dauerte und übergab ihm die Schokolade. "Heute Abend ist bei mir volles Haus. Ich gebe einen Empfang für einen geschätzten Partner, der seinen fünfzigsten Geburtstag feiert. Ich möchte, dass du da heute auch auftauchst und den Kellner machst. Albert kann das unmöglich alles alleine schaffen...", meinte er, während er langsam die aufwändig verzierte Verpackung der Schokolade öffnete und sich ein Stück in den Mund schob. Joey nickte und ging dann wieder, fuhr nach Hause und stellte sich unter die Dusche. Irgendwie war Seto komisch heute. So wortkrag und gefasst, aber vielleicht bildete Joey sich das alles auch einfach nur ein. Allerdings hatte er nicht mal etwas zu dem Gemecker gesagt, sondern ihn nur angestarrt. Sollte Joey sich jetzt Sorgen machen, oder war das nur ein heimtückischer Plan, dem noch ein dickes Ende folgen würde? Ein bisschen Panik bekam Joey bei dem Gedanken schon. Vielleicht sogar schon auf der Party. Vielleicht sollte er wieder so ein irres Kleid anziehen, oder so ein Nuttenoutfit, oder schlimmeres. Er wollte es sich lieber nicht vorstellen, was sich nur schwer vermeiden ließ. Als er bei Kaibas Anwesen ankam, staunte er nicht schlecht, als er die Dekoration sah. Viele Lichterketten und die Bepflanzung war auch anders. Der Garten nach hinten raus sah bestimmt noch schöner aus. Joey war schon gespannt und ging schnell rein. Albert war froh, als Joey kam, denn dieser sollte noch mit den Vorbereitungen helfen. Anschließend gingen die beiden wieder in den Angestelltenraum, denn dort bekam er sein Outfit für den Abend. Mit einem heftig klopfenden Herzen, folgte er Albert in das Zimmer und sah sich um. Dort hingen zwei Smokings und sonst nichts. "Wo ist es?", fragte Joey nervös und sah sich um. Es hing bestimmt IM Spint und wartete nur darauf angezogen zu werden. Langsam schlich er zu dem Spint, als müsste er sich an ein wildes Tier anschleichen und öffnete ihn. Es befand sich nicht darin, außer den Sachen, die er selbst dort verstaut hatte. Albert lachte leise. "Wir bekommen heute wichtige Gäste, mein Lieber.", sagte er dann amüsiert und deutete auf einen der Anzüge. "Ziehen sie das an und gehen sie bitte, um Gottes Willen sorgsam damit um. Mr. Kaiba hat ihn extra anfertigen lassen für sie." Joey bestaunte den schönen Anzug und nickte. Extra für ihn? Mussten ja wirklich wichtige Gäste sein, wenn er sich als Kellner so schick anziehen sollte. Nicht nur, dass er nichts peinliches anziehen sollte, sollte er gleich soetwas feines und schickes tragen. Nach und nach trafen dann auch die Gäste ein. Hübsche Frauen in aufwändigen Kleidern und ihre Ehemänner, die alle schon gut auf die hundert zuzugehen schienen. Als es langsam dunkel wurde, kam auch endlich das Geburtstags'kind' in Begleitung von Seto. Zuerst stieg der Master aus. Dieser trug einen noch schöneren Anzug, als Joey. Er vermutete, dass er mindestens das doppelte gekostet hatte und der blonde musste verblüfft fest stellen, dass Seto eigentlich ganz gut aussah in so einem edlen Anzug, aber wer sah schon nicht gut aus in so einem Anzug. Joey hatte sogar über sich selbst gedacht, wie unglaublich elegant er doch aussah. Anschließend stiegt der Mann, dessen Geburtstag gefeiert wurde aus, der auch einen sehr teuer wirkenden Anzug trug. Er war schon ziemlich faltig im Gesicht und hatte graue Haare. Optisch hätte er gut und gerne Setos Großvater sein können. Joey benahm sich an diesem Abend so gut, wie er es konnte und begrub für eine Weile den Drang Seto lächerlich zu machen. Immerhin schien ihm das hier sehr wichtig zu sein und ein persönlicher Krieg hatte hier nichts zu suchen. Außerdem würde die Strafe dann wohl doch sehr scherzhaft werden, befürchtete Joey. Der Abend ging zur Nacht über und der Alkohol floss. Joey lief die ganze Zeit mit einem voll gestellten Tablett durch die ganzen Räume im unteren Stockwerk und tauschte leere Gläser gegen volle aus. Er fragte sich allerdings, wieso Seto nicht einfach professionelle Kellner bestellt hatte. Vielleicht wollte er einfach keine Fremden im Haus haben, mal abgesehen von den Gästen, die ja eingeladen waren. Joey brauchte für eine Runde fast dreißig Minuten und eilte dann in die Küche, wo schon das nächste gefüllte Tablett auf ihn wartete. Die Gäste wurden zunehmend weniger und die, die noch blieben wurden immer betrunkener. Gegen drei Uhr Nachts, oder besser Morgens, hievten Joey und Albert auch den Geburtstagsgast in seinen Wagen, sodass er nach Hause gefahren werden konnte. Das so reiche und steife Leute so einen Alkoholverschleiß hatten, wusste Joey seid spätestens diesem Abend ganz genau. "Sie haben heute gute Arbeit geleistet. Dürfte ich sie bitten noch mit aufzuräumen und ich denke, sie sollten sich noch bei Master Kaiba abmerlden." Albert tupfte sich mit einem weißen Taschentuch ein wenig Schweiß von der Stirn. Er war ja auch nicht mehr der Jüngste und dieser Abend war schon recht anstrengend gewesen. Besonders das Verladen des Ehrengastes hatte ihn ziemlich doll angestrengt. Joey nickte. "Natürlich helf ich noch aufräumen." Albert nickte erleichtert und erfreut und sie gingen wieder rein. Joey schnappte sich einen Lappen, ein bisschen Putzzeug und einen von den drei kleinen Geschirrwägelchen und begab sich ins Billardzimmer, wo sich die Herren der Schöpfung mit Brandy zugeschüttet hatten. Er fing zunächst an, die ganzen Gläser zusammen zu sammeln und auf das Wägelchen zu stapeln. Irgendetwas bewegte sich in einer dunklen Ecke und Joey blieb fast das Herz in der Brust stehen. War da etwa noch jemand? "H...Hallo?", sagte er vorsichtig und ging langsam auf die Ecke zu, auch wenn alles in ihm sich dagegen sträubte. Wer wusste schon, welches Monster sich da verbarg. Diese Räumlichkeiten waren auch ohne Monster schon unheimlich genug. Er blieb nun stehen, immerhin war er schon nahe genug ran gegangen und nun kam er auch an die hintere Stehlampe heran. Er beugte sich soweit vor, wie es ging, ohne auch nur noch einen Schritt zu tun und streckte den Arm nach dem Schalter aus. Fast wäre er umgekippt, aber er fand im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder und knipste nun die Lampe an. Er sah in die besagt Ecke, die nun sanft erleuchtet war und sah dort jemanden in einem Sessel sitzen, den er sehrwohl kannte. Kaiba saß dort, mit seinem fast leeren Glas in der Hand und starrte Löcher in die Luft. Scheinbar hatte er nicht mitbekommen, dass Joey das Licht eingeschaltet hatte, beziehungsweise, dass er überhaupt im Raum war. "Alles ok?", fragte Joey vorsichtshalber und berechnete schnell, wie lange er wohl brauchen würde, um einen Eimer zu holen. Seto war nämlich ziemlich bleich im Gesicht und angesichts der Tatsache, dass er nicht weniger betrunken sein konnte, wie alle anderen, würde es wohl bald soweit sein. Einen kleinen Unfall hatten sie schließlich schon gehabt. Kaiba regte sich allerdings nicht wirklich und Joey wurde etwas nervös. War er jetzt mit offenen Augen gestorben, oder was? Er ging noch etwas näher an ihn ran und tipte vorsichtig auf seine Schulter und tatsächlich bewegte sich der Herr nun. Er blinzelte, als wäre er geweckt worden und hob leicht die Hand. "Mir gehts gut...", nuschelte er dann und Joey war sich sicher, dass er bestimmt eine, oder sogar zwei Flaschen alleine getrunken haben musste, so wie er lallte. "Ok, super....Soll ich dir helfen in dein Zimmer zu kommen?", fragte er vorsichtig und zupfte nervös an seinem Hemd. Mit betrunkenen Menschen konnte er eigentlich noch nie sehr gut umgehen. Sie waren schließlich unberechenbar und hier handelte es sich auch noch um Seto Kaiba, der auch nürchtern schon unerträglich und unberechenbar für zehn Betrunkene war. "Lass mich in Ruhe. Was interessiert es dich, ob ich in mein Zimmer komme." Er versuchte aufzustehen, was ihm nach zwei missglücken Versuchen auch mehr oder weniger gelang. Er stützte sich an der Wand ab, leerte noch sein Glas und rückte es Joey im Vorbei...taumeln in die Hand. Joey sah fasziniert zu, wie Kaiba die Tür ansteuerte und arg mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Er hatte Glück, dass der Billardtisch da stand, sonst wäre er schon nach den ersten zwei Schritten auf die Nase gefallen. Joey wollte ihm helfen, aber das wollte Seto ja nicht. Da waren sie sich wirklich recht ähnlich, denn Joey würde sicherlich auch keine Hilfe von seinem Feind wollen und schon gar nicht in so einem Zustand. Es war Kaiba sicherlich schon unangenehm genug, dass Joey ihn so sah. Dennoch stellte er das Glas weg und ging zu dem Größeren hin, hielt ihn am Arm fest und gab ihm so etwas Halt. Doch sogleich zog Seto seinen Arm weg "Ich hab doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen...", meckerte er nun etwas deutlicher, aber noch immer ziemlich lallend. Durch den Ruck, als er seinen Arm weg gezogen hatte, war er wieder etwas ins Wanken geraten, konnte sich dann aber wieder am Billardtisch abstützen. Joey seufzte laut hörbar. So ein Sturkopf aber auch. "Was ist dir lieber....Das ich dir helfe sicher ins Bett zu koemmen, oder vermutlich die restliche Nacht brauchen, um überhaupt in die Nähe deines Zimmers zu kommen...." Joey schaute ihn vorsichtig an und sah die Einsicht in Setos Augen. "Du bist ja so ausgefuchst...", murmelte dieser dann geschlagen und ließ sich von dem Blonden stützen. Der Weg die Treppe rauf war am anstrengensten, aber irgendwie schafften sie es, ohne große Vorkommnisse nach oben zu kommen. Allerdings wären sie einmal fast beide nach hinten umgekippt und wieder nach unten gekullert, doch dank Joeys rettendem Einfall, sich einfach am Geländer fest zu halten, konnte das Schlimmste verhindert werden. "Ehm..." Oben angekommen, blieb Joey stehen und schaute den dunklen Flur entlang. Er wusste ja, wo Setos Arbeitszimmer war, aber wo genau war eigentlich sein Schlafzimmer? "Was de...nn?", murmelte Kaiba leise, der eigentlich nur an Joey hing und nicht wirklich selber stand. "Wo genau ist eigentlich dein Schlafzimmer?" Seto lachte leise und hob träge den Arm, deutete auf irgendeine Tür, die im dunkeln eh nicht zu sehen war und ließ den Arm wieder fallen. Seufzend machte sich Joey daran Kaiba in diese Richtung zu bugsieren und tatsächlich war an genau dieser Stelle eine Tür. Er öffnete sie umständlich und versuchte gleichzeitig Seto aufrecht zu halten, da dieser so langsam den Geist aufgab und Joey die ganze Arbeit überließ. Die Tür ging nach innen auf und Joey zog Kaiba mit ins Zimmer. Nun stand er vor der Wahl. Einfach im dunkeln das Bett suchen, Kaiba fragen, wo es war, oder den Lichtschalter suchen und so Gefahr laufen, dass Seto einfach umkippte. Er lehnte den schon halb Schlafenden gegen den Türrahmen und tastete mit beiden Händen die Wand entang. Seto machte plötzlich ein komisches, stöhnendes Geräusch und sackte in sich zusammen, landete auf seinem Hintern und kippte schließlich ganz um. Joey hatte dieses Schauspiel regungslos beobachtet und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann aber suchte er weiter und fand den heiß ersehnten Schalter und machte das Licht an. Die Wände waren in einem dunklen Rot gestrichen und hier hingen auch wieder viele Bilder. Er hatte einen riesigen Schrank und scheinbar ein eigenes Bad, in das man nur von diesem Zimmer aus kam. Joey konnte von dort, wo er stand die Fliesen hervorblitzen sehen, denn die Tür stand leicht offen. Weiter stand ein großes Doppelbett mit dem Kopfende an der Wand in dem Zimmer. Schwarze Laken aus Seide und der Bettbezug aus weichem, dunkelroten Flanell. Joey überkam ein großes Müdigkeitsgefühl und hätte sich am liebsten sogleich in dieses sehr einladende Bett gelegt, doch dann fiel ihm ein, dass Seto ja noch auf dem Boden lag und sich wahrscheinlich auch grade in sein Bett wünschte. Er sah zu ihm und lächelte wieder. Hätte er doch nur eine Kamera dabei, um diesen äußerst erheiternden Anblick festzuhalten. Doch leider war das eben nicht der Fall und so beugte er sich zu ihm runter, griff sich einen Arm, legte ihn sich um die Schultern und hievte sich und ihn hoch. Kaiba war un schon fast komplett weggetreten und half daher nur bedingt beim aufstehen und gehen. Mühevoll verfrachtete Joey den jetzt doch ziemlich schweren Seto zu seinem Bett und ließ ihn drauf fallen. Durch das Gewicht, verlor der Blonde den Halt und landete auf Kaiba, der nur geräuschvoll ausatmete, da Joey ja nun auch nicht ganz ohne Gewicht war. Sofort schoss ihm das Blut ins Gesicht und schien zu glühen. Schwerfällig krabbelte er wieder von Seto runter und war froh über seinen komatösen Zustand, denn es wäre wohl noch peinlicher gewesen, wenn Seto bei Bewusstsein gewesen wäre. Joey stand einen Moment ruhig da und schaute ihn an. Anschließend fing er an seine Schuhe auszuziehen, die Decke unter ihm vorzuziehen, ihm sein Sako auszuziehen und ihn zuzudecken. Nun zeigte der Braunhaarige auch wieder ein Lebenszeichen, indem er sich schmatzend in seine Decke kuschelte und zur Seite drehte. Ein ganz ungewöhnliches Bild bot sich Joey. Seto wirkte hier weder kalt, noch steif, noch sonst irgendwie so, wie er sich immer gab. Er wirkte schlichtweg menschlich. Er war betrunken und offensichtlich sehr froh in seinem Bett zu liegen. Joey gähnte leicht und beschloss jetzt auch nach Hause zu fahren. Er ging zu Albert, berichtete, dass Seto in seinem Bett schlummerte und half noch aufräumen, bevor er sich dann auch endlich nach Hause begab. Er war froh, dass es Freitag war, denn als er zu Hause ankam, wurde es schon langsam hell. Müde zog er schnell alles aus, legte es über seinen Stuhl und ließ sich in sein Bett fallen. Beinahe im selben Moment war er auch schon eingeschlafen. Kapitel 7: Seto's turn ---------------------- Ein dröhnendes Hämmern breitete sich über die Schläfen hinweg, über die Seiten, Richtung Rückwand auf den gesamten Kopf aus. Erst öffnete er angestrengt ein Auge, aber nur leicht und langsam und dann ebenso vorsichtig und eigentlich sehr wiederwillig das Andere. Es war glücklicher Weise recht dunkel in dem Raum, da die Vorhänge zugezogen waren und das helle Tageslicht aussperrten. Helles Licht hätte ihn wohl jetzt umgebracht. Seto gähnte einmal ausgiebig und setzte sich dann vorsichtig und sehr langsam auf. Er stützte sich auf einen Arm und hielt sich mit der anderen Hand den Kopf. Das Ziehen war zwar nun verschwunden, dafür aber einem unerträglichen Puckern gewichen. Der Braunhaarige stöhnte leicht und setzte sich dann ganz auf. Er sah sich um und überlegte angestrengt, wann er von gestern Abend den Faden verloren hatte. Er war mit seinem Geschäftspartner in dem Billardzimmer gewesen und sie hatten sich über ein neues Projekt unterhalten und dann....dann war eigentlich nichts mehr. Scheinbar war er dennoch noch nüchtern genug gewesen, um in sein Bett zu kommen. Langsam schob er nun seine Beine aus dem Bett und erblickte auf dem Stuhl, der gegenüber an einem kleinen Tisch stand sein Sako und darunter seine Schuhe. Hatte er sich auch noch ausgezogen und alles ordentlich weg gelegt? Eine Meisterleistung, wie es ihm schien, aber dennoch sehr unwahrscheinlich. Langsam stellte er sich hin und wollte zu seinem Schrank gehen, als ihm ein starkes, flaues Gefühl durch den Magen schwang und ihm eine Säure artige Flüssigkeit die Kehle hoch schwappte. So schnell es ging, hastete er ins Bad und stützte sich über die Kloschüssel. Nachdem sein gestriges Abendessen wieder hoch gekommen war, blieb er zunächst eine Weile neben dem Klo sitzen, bevor er sich aufraffte und duschen ging. Er ewegte sich nur sehr langsam und konzentrierte sich darauf, was sein Magen so machte. Nachdem er erfolgreich geduscht und sich auch noch angezogen hatte, machte er sich auf den Weg, die Treppen hinunter, was ihm nur wankend gelang und begab er sich in die Küche, wo Albert, die Hausdame und der Koch waren und sich über den gestrigen Abend ausließen. Sie verstummten ertappt, als sie Seto erblickte, doch er hatte nichts wirklich schlimmes gehört. Eigentlich hatte er kein Wort verstanden, da sein Schädel noch immer mit dem Presslufthammer herum spielte. Sogleich sprang Albert auf und kam auf Seto zu. "Master Kaiba. Sie sind ja schrecklich blass. Soll ich ihnen einen Tee machen?" Seto nickte nur, ging wieder raus und schleppte sich in sein Arbeitszimmer, wo er sich in seinen lederüberzogenen Stuhl fallen ließ, den Kopf in den Nacken legte und die Augen schloss. Das Puckern in seinem Hirn wurde immer stärker und die Übelkeit somit auch. Er hoffte nun, dass wenigstens der Tee drin bleiben würde, bezweifelte es allerdings stark. Nach ein paar Minuten kam dann auch Albert rein und stellte ein kleines, silbernes Tablett auf den Tisch. der Geruch von Tee stiegt Seto in die Nase und er empfand zweierlei. Einerseits roch es so gut, dass er ihn am liebsten so brühendheiß getrunken hätte und andererseits rebellierte sein Magen dagegen an. Er öffnete die Augen und schaute auf die Tasse, doch dann fiel sein Blick auf etwas kleines, weißes, das daneben lag. Außerdem stand noch ein Glas Wasser dabei. Seto lächelte wissend. Albert war eben der Beste, wenn es um Diskretion ging. Er nahm die Aspirin und schluckte sie hinunter, spülte mit dem Wasser nach und seufzte erleichtert. "Sag mal Albert. Bin ich gestern allein ins Bett gekommen, oder hast du mir geholfen?" Albert lächelte und schüttelte den Kopf. "Weder. noch, Master Kaiba. Der junge Mr. Wheeler hat ihnen ins Bett geholfen.", sagte er und lächelte liebevoll. Er wusste natürlich, wie Seto über Joey dachte und anders herum, doch ihm war wohl aufgefallen, dass sich bei beiden etwas verändert hatte und gestern Abend hat man das sehr deutlich gemerkt. Setos Augen wurden größer und am liebsten hätte er sich nun wieder übergeben, doch diesmal nicht, weil sein Kater von einem anderen Stern war, sondern weil die Vorstellung einfach zu grauenvoll war. Joey Wheeler hatte ihm ins Bett geholfen, ihn ausgezogen? Angeekelt schüttelte er den Kopf. "Wie kommt diese Made dazu, sowas zu machen. Das ist doch gar nicht seine Aufgabe." Seine Aufgabe war, das zu tun, was Seto wollte und ihn dafür zu hassen und nichts weiter. Ihm zu helfen war nun das letzte, was er machen sollte. Albert zuckte die Schultern. "Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich es nicht machen musste.", meinte er nun, verbeugte sich dann leicht und ging wieder raus, hielt aber kurz inne und drehte sich zu Seto um. "Achso. Wünschen sie etwas zu essen?" Kaiba schüttelte wieder den Kopf und sah dann die verschlossene Tür an. Joey hatte ihn so gesehen und ihm auch noch geholfen. Eigentlich wollte Seto nicht so viel trinken, aber wenn ein geschätzter Geschäftspartner darauf besteht, kann man ja wohl schlecht ablehnen. Kaiba seufzte ratlos. Sollte er ihm nun danken, oder ihn anmeckern, weil er ihm geholfen hatte. Wahrscheinlich war es am besten, wenn er den gestrigen Abend vor Joey nicht weiter erwähnte. Seto stand auf und ging zum Fenster, schob den Vorhang leicht zur Seite und schaute abwesend auf den Garten. Was sollte er ihn als nächstes tun lassen. Putzen war ja mitlerweile schon langweilig, wie ihm schien. Er betrachtete die Blumen und die Sträucher und da kam es ihm. Er lachte leise vor sich hin und nahm sein Handy zur Hand. Er ließ es klingeln, bis die Mailbox ran ging und knurrte, legte auf und wählte erneut. Wenn er jetzt nicht abnahm, konnte er sich schon mal auf ein neues Outfit freuen. Ein paar hatte er noch im Petto und dann war da ja noch das Hundekostüm, das er schon seid einer Weile hatte. Dazu gab es natürlich noch ein schickes Halsband, aber der Moment für dieses Outfit war noch nicht gekommen. Nach einigen nervigen Tut-Geräuschen, hob dann endlich jemand ab. "Ja.....", ertönte eine müde, nuschelnde Stimme. "Wheeler!", schrie Seto in den Höhrer und von der anderen Seite hörte man nur einen Schrei und dann etwas, das klang, als wäre jemand aus dem Bett gefallen. "Kaiba, musst du mich so anbrüllen?" Er hätte sicherlich nicht gebrüllt, wenn er noch Kopfschmerzen gehabt hätte, die dank der Aspirin ja nun weg waren. Außerdem hatte man ihn warten lassen und das war etwas, dass er wirklich abgrundtief hasste. "Wieso nimmst du nicht ab?!" Seto hörte ein leises Seufzen. "Ich bin ein Mensch, ich muss auch mal schlafen. Ich habs eben nicht gehört....Was gibts denn?" Kaiba schluckte seine Wut runter und lächelte. "Dann geb ich dir, weil du ja auch nur ein mensch bist, zwei Stunden Zeit, um hier her zu kommen." Er schaute auf die Uhr. Es war jetzt 10:34. "Wenn du Punkt halb eins nicht in meinem Arbeitszimmer stehst, wartet zusätzlich zu deiner heutigen Aufgabe noch ein passendes Outfit auf dich." Er legte auf und lachte, anschließend drehte er sich zu seinem Tisch und setzte sich. Er drückte einen kleinen Knopf auf einer Gegensprechanlage, dessen Anschlüsse sich überall im Haus befanden. "Albert!" Er wartete kurz und dann kam die Antwort. "Ja Master Kaiba? Wünschen sie nun doch etwas zu Essen?" "Nein. Komm bitte mal in mein Büro, ich möchte, dass du etwas für mich besogst." Ein paar Minuten später stand sein Butler auch schon im Zimmer, mit Zettel und Stift im Anschlag, wartend auf Setos Order. "Ich will meinen Garten neu gestalten und ich will ausschließlich Pflanzen und Blumen mit weißen Blüten." Albert zog eine Augenbraue hoch, nickte dann aber und schrieb Kommentarlos den Wunsch auf. "Ich werde gleich alles veranlassen. Wann wollen sie die Pflanzen denn geliefert haben?" Seto schaute ihn an und lächelte. "Am besten sofort natürlich.", sagte er mit einer übertrieben freundlichen Stimme. Albert nickte stumm und verließ den Raum wieder. Triumphierend setzte Seto sich wieder hin, lehnte sich zurück und döste ein wenig, bis er nach ein paar Minuten eingeschlafen war. Er wurde wieder wach, als Albert abermals im Zimmer stand und vermutlich schon mehrfach seinen Namen gesagt hatte. Verschlafen blinzelte Seto und sah vor sich eine dampfende Tasse Kaffee. "Mr. Wheeler ist soeben eingetroffen.", sagte der Butler matt und hielt einen Zettel in der Hand. "Das, was sie bestellt haben, ist vor einer halben Stunde auch eingetroffen und befindet sich nun alles im Garten." Seto sah auf die Uhr und staunte. Er hatte geschlagene zwei Stunden regungslos in seinem Stuhl gesessen und geschlafen. Das passierte wirklich höchst selten. Für den Kaffee war er natürlich dankbar, aber das sagte er selbstredent nicht. "Und was ist das?", er deutete auf den Zettel und Albert trat näher. "Die Rechnung. Ihre Unterschrift fehlt noch. Der werte Herr, der die Sachen geliefert hat, wartet unten. Ich dachte mir aber, dafür würde es sich nicht lohnen, sie zu wecken, also sagte ich ihm, sie seien noch nicht da und er müsse warten." Seto nickte. "Sehr gut. Dann schick Wheeler mal rein." Er nahm die Rechnung, unterschrieb sie, gab sie Albert zurück und trank dann seinen Kaffee, während Albert Joey holte. Dieser stand auch fünf Minuten später in seinem Zimmer. "Ich war pünktlich!", verteidigte er sich gleich und hob unschuldig die Hände hoch. Joey wusste schließlich nicht, dass Seto eingeschlafen war, was ihn auch irgendwie beruhigte. "Ja ja, schon gut." Seto stellte die Tasse ab, stand auf und ging zu Joey rüber. "Bereit für deine Aufgabe?" Joey nickte nur und starrte ihn an. Ein Moment verging und diesen Moment hätte er lieber vermieden. Er stand viel zu nahe vor Joey und ihm kam wieder diese Vorstellung, wie er von dem Blonden ins Bett gebracht und ausgezogen worden war. Eine Horrorvorstellung. Nicht etwa, weil er Joey so hasste, sondern weil er in diesem Moment ein Schwäche gezeigt hatte. Seto ging schließlich wortlos an ihm vorbei zur Tür und Joey folgte. Er führte ihn nach unten und hinten raus, in den Garten. Joey schaute sich um und dann fragend zu Seto. "Siehst du diese Pflanzen da?" Er deutete auf die Lieferung und Joey nickte langsam. "Ich will, dass du die alten gegen diese dort austauscht. Du kannst dir ruhig Zeit lassen damit. Aber bitte sei fertig bevor sie alle verdorrt sind." Joey guckte ihn mit großen Augen an. "Zeit lassen im Sinne von....mehrere Tage? Oder wieder Tag und Nacht durcharbeiten.", fragte er mit einem misstrauischem Klang in der Stimme. Seto hob eine Augenbraue. "Du darfst sogar Pause machen und etwas essen, geschweige denn etwas trinken. Es ist glühend heiß und ich hab keine Lust, dass du tagelang ausfällst, weil du hier einen Sonnenstich beommen hast und deswegen..." Seto ging einen kleinen Steinpfad entlang, Joey natürlich hinterher und kam dann zu einem kleinen, überdachten Teeeckchen mit Tisch und Stühlen. Dieser kleine Fleck war sogar umzäunt und gab so ein wenig Privatsphäre, obwohl keine vorhanden war. Auf dem Tisch lag ein großer Strohhut mit einem kleinen Schleifchen, den Seto in die Hand nahm und ihn Joey reichte. "Deswegen wirst du den hier tragen." Seto beobachtete Joeys Gesicht und bekam genau das zu sehen, was er sich erhofft hatte. Joeys Kinnlade machte einen Satz nach unten und ein heiseres Atmen war zu hören. "Das Ding soll ich...." Joey sah Seto an, der nun wieder einen ernsten Blick hatte. Joey sollte sich doch nicht beschweren. Wie oft musste er ihm das denn noch sagen. Wie er es hasste, wenn seine Angestellten etwas zu meckern hatten und bei Joey störte es ihn noch mehr, weil er von Anfang an immer nur beleidigend war. Sicherlich trug Seto einiges dazu bei, dass Joey nur Gemeinheiten für ihn übrig hatte, aber bei ihrer ersten Begegnung hatte Joey ihn zuerst beleidigt und Seto wäre nicht Seto, wenn er das einfach so auf sich beruhen lassen würde. So wurde es zwischen ihnen immer brisanter und sie hassten sich immer mehr, doch allmählich war Seto isch gar nicht mehr so sicher, ob er ihn wirklich so sehr hasste. Speziell nach den letzten Wochen war ihm das bewusst geworden. Allerdings hatte es Joey mitlerweile wohl begriffen und brachte seid einiger Zeit keine Beschwerde mehr zu Ende. Er nahm den Hut und setzte ihn auf. Seto musste ein Lachen unterdrücken und beließ seine Miene steinhart. Joey sah zwar sehr albern aus, aber Seto musste schließlich die Form wahren. "Also dann. Wenn du etwas brauchst, steht Albert dir zur Verfügung, auch wenn meine Bedürfnisse Vorrang haben, wie du dir sicherlich denken kannst." Joey nickte und Seto machte sich nun wieder auf den Weg nach drinnen. Es war wirklich viel zu warm draußen und sein Arbeitszimmer war ja Gott sei Dank mit einer Klimaanlage ausgestattet. Er gab Albert gleich die Aufgabe am besten stündlich nach Joey zu sehen und zu fragen, ob er etwas brauchte. Der Braunhaarige war sich sicher, dass Joey sicherlich nicht von allein um etwas bitten würde, dazu war er sicherlih zu stolz und er behielt Recht. Aus seinem Arbeitszimmer konnte er ihn vortrefflich beobachten, was er eigentlich auch en ganzen Tag tat. Joey hatte sich zunächst die Blumenbeete vorgenommen, deren "Bewohner" er in einem großen Müllsack unterbrachte. Eine Stunde verging rasch und Albert kam pünktlich auf die Minute nach draußen und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden Joeys. Ein paar Sätze, oder auch nur Wörter wurden gewechselt und nach ein paar Minuten kam er mit einem Tablett wieder. Er stellte es auf den kleinen Tisch in der Teeecke. Kaiba hatte auf dem Tablett einen Glaskrug und ein Glas gesehen. Wahrscheinlich war der Krug mit Limonade gefüllt, oder mit Wasser. Jedenfalls mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Joey ging von da an alle zwanzig Minuten etwas trinken und nachdem alle Blumenbeete, von denen es ja nicht grade wenig gab, gesäubert waren, nahm er sich passendes Werkzeug und richtete die Beete so her, dass sie wieder bepflanz werden konnten. Vier Stunden hatte Joey nun schon damit verbracht die Beete zu bearbeiten, als Albert abermals mit einem, nun größeren Tablett nach draußen kam. Ein neuer Krug und ein Teller waren darauf. Scheinbar handelte Albert nun von allein, anstatt ständig raus zu Joey zu marschieren. Seto hatte sich mit seinem Stuhl ans Fenster gesetzt und sich ein Buch genommen, um nebenbei ein wenig zu lesen. Joey beobachten war zwar spannend, aber so spannend, um Stunden damit zu verbringen nun auch wieder nicht. Albert brachte auch ihm etwas zu essen und erledigte dies stumm. Es ging ihn schließlich absolut nichts an, wieso Seto mit einem Buch am Fenster saß und nicht ins Buch schaute, sondern in seinen Garten. Der Tag neigte sich allmählich dem Ende und Kaiba ging nun nach unten, stellte sich in den Türrahmen und beobachtete Joey dabei, wie er die kleinen Pflänzchen langsam aber sicher nach und nach einpflanzte. Er wirkte so konzentriert dabei, dass Seto ihn eigentlich nicht stören wollte, doch es wurde langsam dunkel und Joey würde bald nicht mehr viel sehen können. Die paar Lichter, die es im Garten gab, waren bei Gartenarbeit nicht wirklich nützlich. Er ging ein paar Schritte auf den anderen zu. "Hey." Joey drehte sich um und sah Kaiba an, der nun doch schmunzeln musste. "Du solltest doch den Garten ungestalten und nicht wie ein Schweinchen im Dreck spielen." Joey knurrte leise und wischte sich übers Gesicht, was den Dreck nur noch mehr verschmierte. Seto lachte leise. "Ich empfehle dir Wasser.", sagte er noch und betrachtete das schmutzige Gesicht. Joey stand auf und seufzte. "War das alles, was du mir sagen wolltest?" "Nein. Wie dir sicherlich nicht entgangen ist, wird es langsam dunkel. Du kannst also nach Hause gehen und morgen weiter machen." Joey nickte und nahm den Hut ab und um das Bild abzurunden, standen ihm nun die Haare in alle Richtungen ab. "Du solltest dich vielleicht gleich einweichen gehen.", meinte Seto amüsiert und bekam wieder ein leises Knurren zu hören. Seto schüttelte den Kopf. Wie ein Hund, dachte er sich, ging zu dem Teeeckchen und setzte sich. Joey kam ihm nach und stand zunächst eine Weile unschlüssig rum. "Darf...Ich meine, soll ich dann jetzt gehen?", fragte er unsicher und friemelte nervös an seinem schmutzigen Shirt rum. Seto dachte nach. Sollte Joey jetzt gehen? "Setz dich einen Moment.", sagte er schließlich und deutete auf den Stuhl gegenüber. Verwundert schaute Joey ihn an, setzte sich dann aber langsam hin, ohne den Blick von Kaiba zu wenden und dieser wiederrum schaute Joey die ganze Zeit an. "Wieso?", fragte Seto dann. Joey wartete kurz und sah Seto fragend an. "Wieso, was?" Seto wusste natürlich, dass Joey nicht wusste, um was es ging. Diese Frage brannte ihm schon den ganzen Tag auf der Zunge. Dabei belassen? Seine Neugier war nun schon so groß, dass er es nicht mehr aushielt und nun war es ja auch schon zu spät. "Wieso hast du mir geholfen...gestern." Seto sah nach unten und zum ersten Mal fühlte er sich klein und war unsicher. Gestern Abend hatte Joey ihn so gesehen, wie es nie hätte passieren sollen. Dennoch nahm er diese Tatsache scheinbar so diskret auf, wie Seto es ihm nie zugetraut hatte. Joey lächelte nun matt und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Ich fand den Gedanken, dass du irgendwo auf dem Boden liegst und pennst irgendwie nicht ganz so erfreulich, wie ich immer gedacht hatte. Ich hab mich gefragt, was ich in deiner Situation wohl als angenehmer empfinden würde." Kaiba nickte leicht. Das klang logisch. "Außerdem....", setzte Joey an, brach dann jedoch ab und biss sich auf der Unterlippe rum, wie Seto bemerkte. "Außerdem?", fragte er nun neugierig und ungeduldig. Gab es denn da noch etwas und wenn ja, warum sagte Joey es nicht einfach? Statt dessen stand er auf und sah Seto betrübt an. "Vergessen wir den Abend einfach.", meinte er leise und ging dann. Seto saß noch eine Weile stumm an dem Tisch und betrachtete die Abenddämmerung. Was hatte Joey ihm sagen wollen, aber nicht können? Was gab es außerdem, was er für sich behalten wollte, oder wohl eher musste, so wie er sich zurück gehalten hatte, es einfach zu sagen. Seto war ratlos und so zog er sich, nachdem die Sonne sich verabschiedet hatte zurück ins Haus und legte sich auch bald ins Bett und schlief. Er hatte am Sonntag zwar auch frei und diesen freien Tag würde er nutzen, aber er fühlte sich noch immer leicht verkatert. Vielleicht würde er Joey morgen noch mal darauf ansprechen und ihn irgendwie zwingen, ihm dieses "Außerdem" zu erklären. Er konnte ihm doch nicht einfach einen Knochen hinschmeißen und dann gehen. Kaiba konnte und wollte das nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Kapitel 8: lahme Ausreden ------------------------- Heiß brannte die Sonne auf Joeys Gesicht. Jetzt war er doch sehr froh, dass er diesen Hut hatte, auch wenn er damit wirklich sehr albern aussah. Andernfalls, hätte er wohl doch schon längst einen Sonnenstich bekommen und wäre entweder zu Hause im Bett am sterben vor Langeweile, oder aber sogar im Krankenhaus und letzteres war eindeutig die schlimmere Variante. Schon seid zehn Uhr Morgens war er dabei den Garten nach Setos Wünschen weiter zu bearbeiten. Er hatte nur zwei Pausen zwischendurch gemacht. Eine um eins, zum Essen und dann noch eine um halb drei, als ihm die Kehle zu sehr gebrannt hatte und er unbedingt etwas trinken musste. Zudem hatte die Hausdame ihm extra frische Limonade zubereitet, die auch wirklich echt lecker war. Es war jetzt bald halb fünf und Joey schwitzte, was das Zeug hielt. Er freute sich schon auf die kalte Dusche, die er sich bestimmt noch gönnen durfte, bevor er nach Hause fuhr. Stinkend, verschwitzt und dreckig wollte er sich nun nicht wirklich in die Öffentlichkeit trauen. Das wäre auch nicht nur für ihn sehr unangenehm, sondern auch für die Menschen um ihn herum. Er richtete sich auf und schaute auf den Horizont, dem die Sonne immer näher kam. Mit dem Unterarm wischte er sich den Schweiß von der Stirn und seufzte. Bis jetzt war eigentlich nichts so anstrengend gewesen, nicht mal der Keller und da hatte er auch so geschwitzt. Allerdings war es dort unten angenehm kühl gewesen und er hatte wegen dem Geschleppe geschwitzt. Hier draußen war es einfach viel zu heiß und Joey hätte sich am liebsten in den Pool geschmissen. Allerdings wollte er den Garten schnell fertig bekommen, damit die Pflanzen nicht verdorrten und auf eine Strafe von Kaiba hatte er auch keine Lust, also ging es weiter. Während Joey mit den Pflanzen rumhantierte, dachte er über die letzten Wochen nach, wo er Setos Sklave gewesen war. Was hatte er sich nicht alles einfallen lassen, dachte Joey und irgendwie musste er schon darüber schmunzeln. Seto hatte einiges an Geld gelassen, nur um Joey zu ärgern. Das hätte der Braunhaarige auch einfacher haben können, dachte sich der Blonde und nickte bestärkend. Joey stieg einfach nicht hinter die Gründe dieses Typen. Warum gab er sich so viel Mühe ihm das Leben schwer zu machen und dann diese Momente, in denen er so anders war. Die Momente, als er ihm schon halbe Komplimente machte und ihm Essen bezahlte. Dieser Moment, als er ihn ganz normal behandelt hatte. Schikaniert mit merkwürdigen Outfits und dann war er plötzlich in Sorge, dass ihm etwas passierte. Auch, wenn Seto das ganz wunderbar verpackt hatte, damit es natürlich nicht als Sorge um Joey aussah, sondern so selbstsüchtig wie immer rüber kam. Langsam kaufte Joey ihm das aber nicht mehr ab. Er hatte gestern schon sehr schnell bemerkt, dass Seto ihn beobachtete. Zuerst dachte er, es wäre aus Schadenfreude gewesen, doch nachdem Kaiba mehrere Stunden damit verbracht hatte, ihn einfach nur zu beobachten, war Joey schon klar, dass es um etwas anderes gehen musste. Außerdem war da noch dieses Gespräch gestern. Joey hätte fast etwas gesagt, was alles nur noch schlimmer gemacht hätte. Offensichtlich hätte er das, aber selbst wenn er bereit gewesen wäre, diesen Satz weiter zu führen, hätte er nicht gewusst, wie. Wie sollte er etwas sagen, dass er selbst nicht verstand. "Außerdem...", murmelte er vor sich hin und starrte auf die Blume, die er grade eingepflanzt hatte. Dieser Satz ging nicht weiter, als bis zu diesem Wort. Joey war immer so sehr damit beschäftigt gewesen, Seto zu hassen, dass ihm etwas ganz bestimmtes nicht aufgefallen war: er hasste Seto gar nicht. An diesem einen Abend, als Seto ihm so menschlich gegenüber gewesen war, war ihm das bewusst geworden, aber er verstand es nicht. Was hatte sich geändert und wann und was noch viel wichtiger war, was genau war Kaiba eigentlich für ihn. Ein Freund? Wohl kaum und über diesen Gedanken musste Joey schon sehr lachen. Ein Freund war Seto sicherlich nicht. Es fühlte sich nicht an wie eine entstehende Freundschaft, doch irgendetwas war da und er spürte, dass auch bei Seto sich etwas verändert hatte. Im Laufe der Wochen war Seto ganz anders geworden. Er hatte Joey etwas von ihm geöffnet, auch wenn es unbewusst geschehen war, so war es doch eine Tatsache. "Außerdem....", murmelte Joey wieder. Die Sonne glühte schon langsam in ihrem schönen abendlichen rot, als Albert nach draußen kam. "Die Sonne geht unter. Master Kaiba wünscht, dass sie nun gehen." Joey nickte und stellte die Arbeitsutensilien weg. "Darf ich vielleicht noch dusche? Also, hier?" Das hätte er vielleicht auch schon vorher fragen können, aber jetzt reichte es sicherlich auch noch. Es war ja immerhin nur duschen und nichts besonders aufwändiges für einen von den Angestellten, oder gar Seto. "Sicher, ich denke, das wird kein Problem sein. Sie wissen ja, wo sich das Badezimmer für Gäste befindet." Albert ging das Tablett holen, auf dem der Teller mit dem Essen und der Limonadenkrug waren und während dessen begab Joey sich schon mal nach drinnen. Er ging schnell seine Tasche mit seinen Wechselsachen holen, legte den Hut in seinen Spint und machte sich dann auf den Weg ins Bad. Er konnte jetzt schon das erfrischende Wasser spüren und nachdem er sich dann auch genug der Körperpflege gewidmet hatte, rubbelte er mit einem Handtuch seine Haare trocken, räumte schnell alles auf und machte sich auf den Weg zu Seto, doch dieser kam ihm schon zuvor und fing ihn im Flur ab. "Oh, ich wollte dir grade sagen, dass ich dann jetzt gehe.", flötete Joey fröhlich und grinste breit. Durch diese Dusche hatte er ziemlich gute Laune, denn er fühlte sich erfrischt und vor allem sauber. Außerdem hatte Seto schon eine Ewigkeit nicht mehr mit ihm gemeckert und Joey konnte schon sehr zufrieden mit dieser Meisterleistung sein. "Bevor du gehst, will ich dich noch etwas fragen." Seto klang sehr ernst und machte auch ein passendes Gesicht dazu. Joey wurde deshalb auch sofort von seiner Wolke wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt und guckte Seto vorsichtig an. "Wegen gestern...", fing Kaiba an und schnaufte leise. Joey hätte sich ja denken können, dass er noch mal nach haken würde. "Ja?" "Was sollte dieses 'Außerdem'?" Joey blieb das Herz fast stehen. Was sollte er ihm denn jetzt bitte sagen? Die Wahrheit wäre wohl etwas unangebracht. "Nichts....Ich meine, ich weiß eigentlich nicht, was ich noch sagen wollte. Hab ich schon wieder vergessen.", versuchte der Blonde sich raus zu reden und drehte sich weg. "Außerdem. Wieso interessiert es dich eigentlich, was ich zu sagen habe. Du bist doch sonst nicht so interessiert an meinen Gedanken." Mit einem großen Satz kam Seto zu ihm und packte ihn am Arm, zerrte ihn zu sich rum und sah ihm tief in die Augen. Es war wie damals, als Seto zu Joey nach Hause gekommen war, um ihm die Hölle heiß zu machen, nur dieses Mal flatterte Joeys Herz nicht vor Angst. "Ich will es eben wissen. Ich will wissen, was so schlimm ist, dass du es selbst verdrängen musst." Seine Stimme war wieder so selbstgefällig, wie sonst auch. Wie sollte Joey da nur wieder raus kommen. Allerdings konnte Seto ihn dieses Mal nicht dazu zwingen ihm zu gehorchen. "Lass mich los, ich will nach Hause.", sagte Joey ruhig und ernst und erwiderte Setos harten Blick. Dieser guckte nur überrascht, wich etwas zurück und ließ Joey los. "Wir sehen uns morgen...", murmelte der Blonde und ließ Seto überrumpelt zurück und fuhr, jetzt wieder mies gelaunt, nach Hause. Irgendwie war er schon recht stolz auf sich, dass er so durchsetzend sein konnte und das bei Seto Kaiba, aber dieser Ton in seiner Stimme war alles andere als angenehm. Dennoch konnte mit so einer Heldentat nicht jeder prahlen. Zu seinem Leidwesen allerdings, hatte Kaiba keineswegs vor die ganze Sache aufzugeben, was er sich auch hätte denken können. Zumindest war Joey dieser Meinung, nachdem Seto ihn die darauf folgende Woche permanent damit genervt hatte, was dieses "Außerdem..." zu sagen hatte. Die Ausrede, dass es nichts besonderes war, oder er es vergessen hatte, zog bei dem Größeren gar nicht und langsam gingen Joey die Ausreden aus. Er war also darauf bedacht, Seto nicht unbedingt oft zu sehen, was ihm irgendwie nicht wirklich gelang. Immerhin war er fast den ganzen Tag im Garten beschäftigt und kümmerte sich um die Pflanzen. Da konnte Seto eben einfach neben ihm stehen und ihn löchern "Wieso interessiert es dich so?", hatte er ihn immer wieder gefragt und die Antworten Setos wurden auch zunehmend einfallsloser. "Weil du es nicht sagen willst.", war seine liebste Begründung. Eines Nachmittags, Joey war jetzt scheinbar fest im Garten angestellt, da alle Pflanzen nun an Ort und Stelle waren und Seto sich noch nichts anderes ausgedacht hatte, kam dieser wieder zu ihm, doch dieses Mal stellte er seine nervige Frage nicht. Statt dessen kam etwas anderes. "Also Wheeler. Ich muss morgen sehr früh verreisen und werde eine ganze Weile weg bleiben, etwas zehn Tage, aber denk bloß nicht, dass du jetzt frei hast. Ich will, dass du jeden Tag hier her kommst und dich um den Garten kümmerst! Albert wird mir bescheid sagen, wenn du Mist baust, oder gar nicht erst erscheinst!" Joey spürte zweierlei in diesem Moment. Einerseits war er echt froh, dass Kaiba ihm mal nicht ständig auf die Nerven gehen würde, aber andererseits würde er ihn auch nicht mal sehen und das war nun doch schon ein etwas merkwürdiges Gefühl. Joey starrte Seto ungläubig an und fragte sich, ob er im Ernst im Begriff war, diesen Typen zu vermissen. "Wheeler, hast du mir zugehört?" Joey reagierte nicht, sondern starrte Seto nur weiterhin, fassungslos über sich selbst an. "JOEY!", schrie Seto dann entnervt und stemmte die Hände in die Hüften, was Joey fast von den Füßen riss vor Schreck. "Ja, klar, verstanden!", meinte er dann eilig und hielt sich eine Hand ans Herz. Seto schüttelte unbeeindruckt den Kopf und verschwand dann wieder. Joey erholte sich noch von seinem kleinen Schock. Es würde bestimmt komisch sein hier zu arbeiten, ohne, dass Seto ihm ständig im Nacken saß. Eigentlich sollte er doch wirklich froh sein, ihn mal für eine Weile nicht sehen zu müssen, doch so wirklich konnte er sich nicht freuen. Dennoch würde er es sicherlich aushalten und schließlich kam Kaiba auch wieder zurück, wenn auch erst in zehn Tagen. Joey könnte sich ohrfeigen, dass er solche Gedanken hatte, doch langsam aber sicher ließen sie sich nicht mehr leugnen und verdrängen. Sie wurden allgegenwärtig. Kapitel 9: Setos turn --------------------- Diese Geschäftsreise kam Seto im Moment sehr ungelegen. Er war sich sicher, Joey schon fast soweit gehabt zu haben, dass er ihm endlich mal die Wahrheit sagte, doch das wird er wohl noch verschieben müssen. Er konnte ihn auch noch weiter löchern, wenn er wieder da war, aber er musste hoffentlich nicht wieder von vorne anfangen. Irgendwie musste er den anderen doch dazu bringen könne, ihm einfach zu sagen, was er noch sagen wollte. Seine Reise beinhaltete mehrere Stops und das hieß wenig Schlaf, viel fahren und fliegen und eine Menge Hotels und vermutlich noch einiges an Alkohol bei diversen Partys und Geschäftsessen. Seto hasste solche Geschäftsreisen und dieses Mal war ihm noch viel weniger danach als sonst, aber was sein musste, das musste nunmal sein. Schließlich musste er immer neue Partner anwerben und sich, beziehungsweise seine Firma weiter entwickeln und ausbauen und das ging nun mal nur, wenn er auch bereit war, zu den entsprechenden Leuten zu fahren, oder zumindest Partys für sie zu schmeißen. Albert hatte an dem Morgen, an dem es dann los gehen sollte, schon alles vorbereitet und am Vorabend schon gepackt. Zum Glück musste Seto das nicht selbst machen, immerhin hatte er schon genug damit zu tun, seine ganzen Termine unter zu bringen. Er hatte schon über einen privaten Sekretär nachgedacht, aber er ließ nicht so gerne fremde Menschen in seine Pläne gucken. Der Chauffeur packte den letzten Koffer in den Kofferraum und Albert öffnete Seto die Tür, damit er hinten einsteigen konnte, doch kurz bevor er ein Bein im Auto hatte, kam Joey auf dem Anwesen an. Seine Schultasche geschultert schlenderte er lässig die Einfahrt hoch. Kaiba wollte es noch ein letztes Mal probieren, doch als der Blonde ihn entdeckte, beschleunigte er augenblicklich und raste förmlich an Seto vorbei, murmelte ein kurzes "Morgen." und war auch schon im Haus verschwunden. Es war verdammt nervig, wie erfolgreich dieser Kerl ihm aus dem Weg gehen konnte. Zudem musste Seto jetzt auch los und deshalb beließ er es eben dabei und stieg dann doch endlich ein, bevor er noch den Flieger verpasste, denn das wäre wirklich ärgerlich. Während der ganzen Fahrt starrte Seto abwesend aus dem Fenster. Er bekam nicht mal mehr mit, was an was das Auto so alles vorbei zog. In Gedanken war er bei diesem verflixten "Außerdem.", das ihm Kopfschmerzen bereitete. Allzu viele Möglichkeiten gab es da ja nicht, aber Seto wollte, nein er musste einfach wissen, was Joey gemeint hatte. Eine bestimmte Vermutung hatte er ja, was es von den wenigen Möglichkeiten, die es gab, gewesen sein konnte, doch er wollte sicher sein und er wollte es aus Joeys Mund hören. Das Check In verlief schnell und problemlos und ehe er sich versah, saß er in der ersten Klasse des Fliegers auf einem Privaten Doppelsitzer mit viel Beinfreiheit. Die Stewardess brachte ihm schnell und lächelnd den bestellten Kaffee und informierte Kaiba noch einmal extra über den Flugablauf. Das Interessanteste daran war die Flugzeit. Eine Stunde war die Maschine unterwegs, also genug Zeit für Seto, sich ein letztes Mal mit dem ersten Kunden auseinander zu setzen, bevor das Treffen statt finden sollte. Auf seinem Plan stand, dass sie zum Mittagessen verabredet waren und Seto am Abend in dieser Stadt mit einem weiteren Mann verabredet war. Anschließend würde er in einem Hotel, das 4Seasons, die Nacht verbringen, um dann morgen in aller Früh seine nächste Maschine zu nehmen. So würden die nächsten zehn Tage für ihn aussehen und angesichts dieser Tatsache, musste er schwer seufzen. Zum Glück gab es Kopfschmerztabletten und sicherlich würde er sich in einer freien Minute, die es bestimmt geben würde, eine Massage gönnen. Schließlich waren sie im Hotelservice inbegriffen und warum das Angebot nicht nutzen. Der Braunhaarige musste lächeln, als ihm die Worte seines Bruders wieder einfielen. "Überanstreng dich bitte nicht so sehr, Seto.", hatte er gesagt und ihn mit diesem Herz zerreißenden Blick angesehen. Wenn er sich doch nur daran halten könnte und alles ganz entspannt von statten gehen würde, aber so war das Geschäftsleben eben nicht. Wahrscheinlich würde ihm alles weh tun und dann war da ja auch noch der Alkoholkonsum, der seinen Teil zu Setos Zustand beitragen würde. Eigentlich trank er äußerst ungerne, aber einige Partner empfanden eine Ablehnung als unhöflich. Seto kam grade, noch tropfend aus der Dusche, als sein Handy klingelte. Es war jetzt halb sechs Abends und bald würde er zu einer Party fahren müssen. Eigentlich hatte er an diesem Abend nichts weiter geplant, als sich ins Bett zu legen und ordentlich auszuschlafen, doch das Geschäftsessen war so gut verlaufen, dass er gleich zu der Party der Firma eingeladen wurde und um den neu gewonnenen Freund warm zu halten, musste Seto natürlich hin gehen. Er war jetzt schon fünf Tage unterwegs und jede Sekunde wünschte er sich mehr nach Hause. Die meisten Leute, die er so traf, waren so aufgesetzt, dass es schon wieder ehrlich wirkte und das war äußerst verwirren, sogar für ihn. Er vermisste die ehrliche Stimmung von Joey, die ihn die letzten Wochen immer umgeben hatte. Die offensichtliche schlechte Laune und die noch schönere gute Laune. Schnell eilte er zu seinem Handy, das auf dem Nachtschränkchen lag und nahm ab. "Hallo?" Eine bekannte und sehnlichst erwartete Stimme meldete sich am anderen Ende. "Seto? Tut mir leid, wenn ich dich störe, aber.....achso, hier ist übrigens Joey...." Seto lachte tonlos. Als würde er ihn nicht erkennen. "Weiß ich. Es stand schließlich dein Name unter der Nummer. Was willst du, Wheeler?" Seto ermahnte sich selbst in seinen Gedanken. Er hatte genervter geklungen, als es gemeint war. Eigentlich freute er sich sogar über den Anruf, doch wie würde es aussehen, wenn er das offensichtlich zeigen würde. Eine kurze Pause trat ein, bevor Seto ein leises Schlucken hörte, dann ein tiefes Durchatmen und dann wieder Joeys Stimme. "Ja, also. Ich wollte fragen, ob es möglich wäre, wenn ich mir morgen einen Tag frei nehme? Den Pflanzen geht es wirklich super und meine Schwester hat morgen Geburtstag und wir wollten etwas zusammen unternehmen........" Er raste durch die Sätze und Seto hatte teilweise Probleme, ihm zu folgen. Er wollte grade antworten und holte Luft, als Joey weiter plapperte. "Du kannst den fehlenden Tag auch gerne hinten dran hängen, wenn du mir keinen Tag frei geben willst..." Seto lachte wieder, diesmal hörbar und er wusste, dass er Joey jetzt bestimmt Angst bekam. "Lass mich nachdenken...", meinte Seto amüsiert und ging ein bisschen neben dem Bett auf und ab. Natürlich hatte er kein Problem damit, Joey frei zu geben, aber das musste Joey ja nicht sofort erfahren. Nach schier endlosen Minuten, antwortete er dem sicherlich sehr nervösen Joey endlich. "Na schön. Du kannst dir frei nehmen. Sieh es als kleine Belohnung dafür, dass du den Garten so fürsorglich behandelst." Wieder ein stiller Moment und Seto blieb stehen, starrte auf sein Kissen und wartete, dass er Joey's Reaktion hörte. "Wirklich?", fragte er dann ungläubig und Seto grinste überlegen. "Klar. Denkst du etwa, ich lüge, Wheeler?!" "N...nein, schon ok. Dankeschön. Dann will ich dich mal nicht weiter stören. Achso, ich soll dich von Mokuba grüßen. Bye......" Seto lächelte und blieb einige Minuten regungslos stehen, lauschte dem Geräusch, das das Telefon immer machte, wenn der an der anderen Leitung aufgelegt hatte. Joey war so berechenbar, dass es doch eigentlich kein Problem dar stellen sollte, dieses "Außerdem" zu erfahren, doch Seto hatte langsam genug davon, ihn danach zu fragen. Er wollte, dass Joey es ihm von allein sagte und das würde er ihm mitteilen, sobald er wieder zurück war, doch im Moment, musste er sich anziehen und auf eine Party gehen. Der nächste Tag begann für Seto zum Glück nicht sehr früh, sondern erst gegen Mittag. Der Abend war so verlaufen, wie er es gedacht hatte. Um den Alkohol kam er leider nicht drum rum, auch wenn er sich sehr zurück gehalten hatte und an einem Glas eine ganze Weile nur rumgenippt hatte. Dennoch konnte er es nicht vermeiden, mit einem gewissen Pegel ins Bett zu gehen. Nachdem er sich dann eine Aspirin gegönnt und ausgiebig geduscht hatte, musste er allerdings auch schon los. Im Flugzeug hatte er endlich auch die Zeit etwas zu essen und in der nächsten Stadt nahm er an einer Firmenkonferenz teil. Diese waren immer am langweiligsten, denn er musste einfach nur da sitzen und zuhören. Allerdings schaltete dieses Mal sein Hirn schon nach fünf Minuten ab und er driftete in Gedanken Richtung Heimat. Es war ihm eigentlich egal, was dieser Typ zu erzählen hatte, denn es war nur eine Präsentation der ganzen Firma. Das eigentliche Geschäft würde er sowieso erst am Abend abschließen, denn der Chef hatte ihn zu einem Geschäftsessen eingeladen. Geschlagene drei Stunden dauerte es, bis Seto endlich erlöst war. Er fragte sich, was Joey wohl grade machte. Bestimmt etwas spannenderes, als sich mit Fachchinesisch vollquasseln zu lassen. Der Abend kam und ging auch wieder. So viel wie in den letzten Tagen, hatte Seto die letzten Monate nicht gegessen und getrunken auch nicht. Im Hotel musste er sich erst mal hinlegen, so voll, wie er war. Er schloss die Augen und seufzte. Irgendwie fühlte er sich grade ganz schön allein. Er hatte sicher schon viele Geschäftsreisen gehabt, doch noch nie hatte er jemanden zurück gelassen, den er dann so sehr vermisste, dass die Konzentration darunter litt. Natürlich gab es da Mokuba, aber er war sein Bruder und es war nicht das gleiche, denn beide waren daran gewöhnt sich manchmal längere Zeit nicht zu sehen. "Nur noch drei Tage....", murmelte er vor sich hin und drehte sich auf die Seite. Diese drei Tage waren zum Glück auch recht schnell rum und Seto war wieder auf dem Weg nach Hause. Er freute sich schon richtig, seinen Bruder wieder zu sehen und Alberts Fürsorglichkeit und er freute sich sogar auf Joey. Wer hätte gedacht, dass er, Seto Kaiba, sich mal auf Joey Wheeler freuen würde. Vor allem freute er sich aber auch darauf, nicht jeden Abend betrunken zu sein. Sein Chauffeur holte ihn pünktlich vom Flughafen ab und fuhr ihn zu seinem Anwesen. Das Wetter war heute ziemlich trübe und es würde bestimmt bald regnen. Albert wartete schon an der Tür und lief gleich zum Auto, als es zum Stillstand kam, um Seto die Tür zu öffnen. "Willkommen zurück, Master Kaiba." Nachdem das Gepäck wieder im Haus war, kam Mokuba die Treppe runter gelaufen und viel Seto in die Arme. "Bruder! Endlich bist du wieder da." Seto wuschelte seinem kleinen Bruder durch die Haare und lächelte ihn sanft an. Es war ein schönes Gefühl vermisst worden zu sein und es war ein noch schöneres Gefühl jemanden, den man selbst vermisst hatte, wieder zu sehen. Das kleine Wiedersehen dauerte allerdings nicht sehr lange, denn es wartete schon ein Haufen Post auf Seto, den er jetzt erst mal bearbeiten musste. "Ich bringe ihnen einen Tee, Master Kaiba." Albert verschwand in die Küche und Mokuba ging zurück in sein Zimmer. Seto ging in sein Arbeitszimmer und setzte sich, schloss für einen Moment die Augen und kam erst mal ein bisschen zur Ruhe. Ein paar Minuten später stand auch schon Albert im Raum und stellte den Tee auf dem Tisch ab. "Bevor sie fragen. Mr. Wheeler ist heute nicht hier." Seto sah auf, starrte kurz auf die Tasse und sah dann zu Albert. "Nicht hier? Was soll das heißen?" Albert seufzte leicht. "Nunja, er war hier, aber ich habe ihn wieder nach Hause geschickt. Bitte verzeihen sie mein eigenmächtiges Handeln, aber der Junge Mann hatte Fieber und sah aus, als würde er gleich tot umkippen." Albert hatte einen besorgten Gesichtsausdruck und Seto nickte leicht. Joey war also krank und hatte ihn nicht mal angerufen, sondern überließ es Albert, ihm das mitzuteilen? Albert ging wieder raus und Seto trank seinen Tee, während er am Fenster stand und den Garten betrachtete. Trotz der tristen Wolkendecke, wirkten die Pflanzen eher heiter. Joey hatte seine Sache wirklich gut gemacht. Er seufzte leise und Alberts Worte gingen ihm wieder durch den Kopf. Eigentlich wollte Seto ihm doch etwas wichtiges sagen und nun war Joey krank. Er entschied sich dazu ihn zu besuchen, um zu sehen, wie es ihm ging und außerdem wollte er nicht warten, es ihm zu sagen. Es war ihm schon sehr wichtig, dass Joey wusste, dass er von Seto keine Fragerei mehr zu befürchten hatte. Dann musste dieser ihm auch nicht mehr so akribisch aus dem Weg gehen, Seto trank also seinen Tee aus und machte sich zu Joey auf. Kapitel 10: Fieber ------------------ Joey blickte verträumt, in seinem Bett liegend, auf den Kalendar an der Wand. Er hatte die Tage nummeriert und in dem heutigen Tag musste er noch die fünfundsiebzig eintragen. Schon fünfundziebzig Tage war er Seto Kaibas Diener und er hatte noch fünfunzwanzig vor sich. Am Anfang dieser schrägen Geschichte hätte er bei diesem Gedanken wohl sicherlich die Kriese bekommen, doch nun war es eher ein drückendes Gefühl zu wissen, dass es wohl bald zum Ende kommen musste. Zudem war Seto sicherlich sauer, weil er nicht im Garten war und ihn pflegte, sondern hier zu Hause im Bett lag und vor sich hin schwitzte. Ein leises Grollen war von draußen zu hören. Vielleicht war es doch nicht so schlimm, dass der Garten heute weniger Aufmerksamkeit bekam, denn es würde sicherlich bald wie aus Kübeln schütten und dazu bestimmt auch gewittern. Da hätte er wahrscheinlich nur rumgesessen, oder vielleicht eine andere Aufgabe bekommen. Allerdings mochte er die Arbeit im Garten, auch wenn sie sehr anstrengend war. Er überlegte, ob er Seto nicht wenigstens schreiben und sich entschuldigen sollte für sein Fehlen. Albert hatte ihm zwar versichert, dass es sicherlich keine Umstände machen würde, aber bei Setos Launenumschwung konnte sich da niemand sicher sein. Träge setzte Joey sich auf und gähnte. Eigentlich wollte er schlafen, aber er bekam seinen Kopf einfach nicht frei, also beschloss er, sich einen Tee zu machen. Er wünschte sich jetzt seine Schwester herbei, die ihn immer so liebevoll umsorgte, wenn es ihm nicht gut ging, doch die hockte grade in der Schule. Schlurfend begab er sich in die Küche und setzte Wasser an, als es an der Tür klingelte. "Wer ist das denn?", murmelte Joey leise und ging zur Tür, öffnete sie und kippte fast um vor Schreck. Da stand er schon wieder, Seto und schaute ihn gewohnt finster an. "S...Seto...Was, ich meine, komm doch rein." Der hoch gewachsene Kerl trat ein und schloss die Tür hinter sich und Joey starrte ihn etwas ängstlich an. War es wirklich so schlimm, das er nicht da war, dass Seto extra vorbei kam, um ihm Feuer unterm Hintern zu machen? "Möchtest du einen Tee?", fragte er kurzum und ging nervös ein paar Schritte auf die Küche zu. "Sicher.", antwortete Seto kurz angebunden und folgte Joey. Schnell war der Tee aufgegossen und beide setzten sich an den kleinen Küchentisch. Seto schwieg sich aus und Joey fragte sich so langsam, wieso er überhaupt hergekommen war. Nervös friemelte er an dem kleinen Zettel am Teebeutel rum und atmete einmal tief durch. "Also. Warum bist du hier? Ich meine, ich kann mir schon vorstellen, dass du nicht grade begeistert bist, weil ich nicht da bin, wo ich sein sollte, aber für den Anschiss hättest du auch einfach anrufen können. Du musstest doch deswegen nicht extra vorbei kommen, immerhin hast du ja sicherlich eine Menge zu tun und..." "WHEELER!" Joey erschrak und sah von der Tasse auf, auf die er die ganze Zeit gestarrt hatte, während er ohne Pause und in einem hohen Tempo geredet hatte. Seto sah jetzt nicht nur schlecht gelaunt aus, sondern auch noch genervt. Eine gefährliche Kombination und Joey bereute es zutiefst, das Wort ergriffen zu haben. Hätte er doch lieber einfach gewartet, bis Seto von alleine den Mund auf machte. "Ich bin nicht hier, um dir eins auf die Mütze zu geben. Eigentlich wollte ich warten, bis du wieder gesund bist, aber ich dachte mir, je eher desto besser." Joey schaute ihn nun skeptisch an. Was wollte er ihm denn nun bitte sagen, wenn es kein Gemecker war. Oder vielleicht war es ja eine Beschwerde, nur eben über etwas anderes. "Ich hab es satt, dir ständig wegen dieser Blöden Sache hinterher zu rennen. Du weißt, worum es geht." Joey nickte langsam. Es ging selbstredend um das "Außerdem..." "Wenn du es mir nicht sagen willst, bitte. Ich hör auf dich zu fragen, aber denk bloß nicht, dass ich es vergessen werde. Wenn dir also der Sinn danach steht, es mir endlich mal zu sagen, dann kannst du das gerne tun." Joey war nun ganz überrascht über diese Aussage und starrte Seto einfach nur an. Er hatte tatsächlich gewonnen? Kaiba stand nun auf, obwohl er seinen Tee nicht angerührt hatte und schaute Joey argwöhnisch an, dann ging er zur Tür. Joey stand ebenfalls schnell auf. "Hey! Warum rennst du denn jetzt gleich weg? Trink doch erst mal deinen....", doch diesen Satz konnte er nicht mehr zu Ende bringen. Durch das schnelle Aufstehen, wurde ihm so schwindlig, dass alles vor seinen Augen verschwamm, schwarz wurde und er den Halt verlor. Ein Rauschen durchfuhr seinen Kopf und anschließend bohrte sich ein stechender Schmerz durch seinen Schädel, dann war alles still. Als er die Augen wieder öffnete, war der Raum auf einmal ganz hell und es roch nach Krankenhaus. Joey kniff die Augen zusammen und blinzelte umher. "Er wacht auf!", hörte er eine altbekannte Stimme rufen, die doch nur Tristan gehören konnte. Der Blonde öffnete nun langsam seine Augen ganz und sah in die Gesichter seiner Freunde, die sich um das Bett versammelt hatten und ihn besorgt und erleichtert zugleich anschauten. Tea hatte sogar eine kleine Träne im Augenwinkel. "Hey Leute. Was macht ihr denn alle bei mir zu Hause...?", murmelte Joey und sah, wie alle nur grinsten. "Alter, du bist im Krankenhaus.", meinte Tristan und schüttelte den Kopf. "Kein Wunder, dass du orientierungslos bist. Immerhin bist du ganz schön böse gestürzt. Du kannst froh sein, dass Kaiba dich so schnell her gebracht hat." Tristan verzog leicht das Gesicht, aber Joey war sich sicher, dass er ihm dennoch dankbar war. "Seto hat mich her gebracht?", fragte er leise und sah sich um. Er war nicht da, aber wieso sollte er auch. "Ja. Wieso war er eigentlich bei dir zu Hause?", fragte Thea und legte den Kopf schief. Joey erinnerte sich langsam wieder daran. Sie hatten Tee getrunken, zumindest standen gefüllte Tassen auf dem Tisch und sie hatten sich unterhalten. "Wir haben geredet....über den Vertrag." Ein Nicken ging durch die Runde. "Als ich aufgestanden bin, ist mir schwarz vor Augen geworden und dann....., ja, dann bin ich wohl umgekippt." Wieder ein Nicken und dann meldete Yugi sich zu Wort. "Na jedenfalls geht es dir ja den Umständen entsprechend gut. Der Arzt meinte, du hättest eine Erkältung, Fieber und dazu jetzt noch eine Gehirnerschütterung. Also bleib im Bett und werd bitte schnell wieder gesund." Joey nickte leicht und ein paar Minuten später verabschiedeten sich auch schon alle und gingen wieder, Tristan hatte ihm noch etwas zu lesen da gelassen, aber Joey hatte höllische Kopfschmerzen und wollte sie jetzt nicht schlimmer machen. Also drehte er sich auf die Seite, schloss die Augen und schlief schnell wieder ein. Es war nicht mehr ganz so hell in dem Zimmer, als Joey wieder wach wurde. Er hatte sch vermutlich nicht einmal bewegt, während er geschlafen hatte, denn er lag noch immer genauso da und seine Seite fühlte sich ordentlich platt gelegen an. Er streckte sich leicht, gähnte und rollte sich auf den Rücken, da sah er jemanden am Fenster stehen. Groß und dunkelhaarig, war dieser Mensch und Joeys Herz machte einen Hüpfer, als der Mann sich umdrehte und sich als Seto Kaiba entpuppte. Er kam zum Bett und schaute Joey emotionslos an. Was war denn nun wieder los? "Entschuldige." Stillte trat ein und Joey glaubte sich verhört zu haben. "Hm?", machte er und war sich nun sicher, sich verhört zu haben, "Entschuldige.", wiederholte Seto leise und sah ihn weiterhin ohne jede Regung an. Joey war sich nun sicher, noch zu träumen und eigentlich auch gar nicht wach zu sein, oder er war wach und hatte sehr abstrakte Halluzinationen. Seto Kaiba entschuldigte sich bei ihm? Na soweit kommts ja noch, dachte sich Joey und starrte den halluzinierten Seto an. "Hast du es noch nicht verstanden?", fragte dieser dann leise. "Doch, aber ich bin mir nicht so sicher, ob ich mir das nicht doch nur einbilde. Ich meine, du kommst mich im Krankenhaus besuchen und entschuldigst dich bei mir, obwohl ich nicht mal weiß für was überhaupt." Seto musste lachen, was Joey wirklich sehr verwirrte. "Der Sturz scheint ja zum Glück nichts verschlimmert zu haben.", meinte Kaiba belustigt. "Sieh es als allgemeine Entschuldigung. Es gibt nichts bestimmtes, für das ich mich entschuldigt habe. Nimm es einfach hin." Joey nickte leicht, war aber noch immer verwirrt. Seto sah aus, als würde er auf etwas warten, doch Joey wusste nicht, was das sein könnte. Der stille Moment zog vorüber und Seto ging nun um das Bett rum und zur Tür. "Ruh dich aus. Der Garten wartet auf dich.", sagte er kühl, aber für seine Verhältnisse sehr leise, dann war er auch schon verschwunden. Eine ganze Weile sah Joey die geschlossene Tür an und versuchte schlau aus diesem Besuch zu werden. Er hatte ihn besucht und sich entschuldigt und offensichtlich etwas erwartet. Die Müdigkeit packte Joey abermals und ließ ihn vorerst die Gedanken vergessen, von denen er irgendwie immer Kopfschmerzen bekam und schlief einfach wieder ein. Albert öffnete Joey die Tür und lächelte ihn fröhlich an. "Wie schön.", sagte er und ließ Joey ein. Er war nur drei Tage im Krankenhaus geblieben, aber die hatten schon gereicht. Das Fieber war weg und die Gehirnerschütterung war nur noch sehr leicht anwesend. Manchmal pochte es in seinem Kopf und dann überkam ihn Übelkeit, doch das verging ganz schnell wieder und in diesen Momenten setzte er sich schnell irgendwo hin, oder stützte sich irgendwo ab, damit er nicht wieder umkippte. Er ging sogleich zu Kaiba ins Arbeitszimmer und klopfte vorsichtig. "Herein." Er trat ein und grinste über beide Ohren, stiefelte auf den Tisch zu und stemmte die Hände in die Hüften. Seto sah ihn zuerst sehr desinteressiert an, doch dann schien er erst zu merken, wer hier stand. "Joey? Wieso bist du hier?", fragte er nun doch sehr verwundert. "Ich bin wieder gesund und der Garten ruft schon, aber keine Panik, ich geh es langsam an, okay?" Seto zog die Stirn in Falten und musterte Joey skeptisch. "Und wenn du umkippst? Schon wieder?" "Das wird nicht passieren, ich verspreche es!" Seto stand auf und kam um den Tisch, stellte sich vor Joey und seufzte. "Na gut. Aber bevor du gehst...In drei Tagen wird eine große Party auf einem Kreuzfahrtschiff statt finden und ich möchte, dass du Albert bei den Vorbereitungen hilfst und dann auch auf dem Schiff. Als mein persönlicher Kellner." Schon wieder eine Party? Seto schmiss ja eine Menge Parties, aber wenn man so geschäftstüchtig war, musste man die Kunden und Partner ja auch irgendwie an der Angel halten. "Okay, mach ich.", meinte Joey dann und grinste wieder breit. Er war einfach nur froh, dass er wieder gesund war und dass Seto sich um ihn gesorgt hatte. Wie hatte er es nur geschafft, Seto in Sorge um ihn zu versetzen? Kapitel 11: außerdem -------------------- Die drei Tage vergingen wie im Flug und Joey war immer nach der Schule, zu der er dann doch ab und zu mal ging, auf dem Kaiba Anwesen und arbeitete im Garten, oder half Albert bei diversen Besorgungen. Eigentlich war die Arbeit ziemlich hart und anstrengend, aber es machte ihm auch Spaß. Ganz gesund war er auch wieder und er konnte sich voll und ganz auf das Unkraut konzentrieren. Als es dann endlich auf das Schiff ging, staunte Joey nicht schlecht. Es war riesig und es hatte mindestens Platz für tausend Leute, wenn nicht sogar für viel mehr. Es waren viele Kellner dort, aber Joey war ja ausschließlich für Seto zuständig. Dieser allerdings war noch nicht da, denn immerhin waren die letzten Vorbereitungen noch im vollen Gange. Joey wurde auch gleich irgendwo eingeteilt von dem, der das alles plante, also war dieser Jemand momentan Joeys Chef. Der Blonde hatte schon überlegt Seto zu fragen, ob er nicht sein Mädchen für alles sein sollte wenn das alles vorbei war, dann aber mit Bezahlung. Immerhin war er ja gar nicht so schlecht in dem, was er so tat und größten Teils machte es ihm sehr viel Spaß. Das wollte er dem anderen aber erst mitteilen, wenn dieser richtig gute Laune hatte. Die Sonne sank allmählich auf den Horizont zu und nun kamen auch die ersten Gäste. Bis Seto kam, stand Joey am Steg und begrüßte die Gäste und dann kam er auch endlich. Seto fuhr natürlich in seiner protzigen Limousine vor und wurde gehandhabt wie ein König. Ein Schmunzeln konnte Joey sich nicht verkneifen, angesichts der Leute, die bei Seto zu Kreuze krochen. Er konnte einem in gewisser Weise schon leid tun. So viele Menschen um ihn rum, die ihm sagte, wie toll er dich war und kein einziger von ihnen meinte es ernst, denn keiner kannte Seto so. Nicht so wie Joey ihn kannte. Nachdem Seto an ihm vorbei gegangen war, folgte Joey ihm auf das Schiff und bekam oben auch schon seine erste Order. "Ich brauche was zu trinken.", meinte Seto leise und Joey nickte. Drei Stunden und einige Champagnergläser später, betrachteten die meisten schweigend den Sonnenuntergang. Es lief angenehme Cocktailpartymusik, die eine Liveband spielte. Auch Joey und Seto genossen den Anblick, den die Sonne mit ihren Lichtspielen bot. Die große Dankesrede war auch schon gehalten worden und nun waren alle nur noch auf ihren Spaß bedacht. Geschäftliche Gespräche fanden in kleinen Männergrüppchen statt und ihre Frauen Tratschten vergnügt am Buffet. Sie standen am Heck des Schiffes und Seto lehnte sich an der Reling an, hielt sein Glas und schaute zur unter gehenden Sonne. Joey schaute ihn verträumt an, bis Seto ihn ansah und Joey peinlich berührt weg schaute. Das hier musste ja aussehen, wie ein Schulmädchen, das seinen Schwarm anhimmelte. Noch dazu mit romantischem Sonnenuntergang, nur, dass es hier um Joey handelte, der lediglich vor sich hin geträumt und dabei zufällig Seto im Blickfeld gehabt hatte, der wiederum den Sonnenuntergang betrachtet hatte. Daran war absolut nichts romantisches. Zudem war Kaiba auch nicht mehr ganz nüchtern und sein Glas leer. Joey machte nun einen Schritt auf ihn zu. "Noch eins?", fragte er und deutete auf das Glas. Seto betrachtete es einen Moment, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, ich denke, ich sollte erst mal auf Wasser umsteigen, sonst brauch ich wieder Hlfe, um ins Bett zu kommen." Er sagte das irgendwie mit einem heiteren Klang in der Stimme, was Joey schon ein wenig wunderte. Er schien den Gedanken, von Joey Hilfe bekommen zu haben gar nicht mehr so schlimm zu finden, sondern eher lustig. Der Blonde ging zu Seto und nahm ihm das Glas ab. "Dann hol ich dir ein Glas Wasser." Seto nickte nur leicht und Joey machte sich auf den Weg durch die Menge und holte Wasser für den Herrn des Abends. Er stellte sich neben Kaiba, der nun ganz dem Horizont zugewandt war und gab ihm das Glas. Einen Moment sagten sie nichts, doch dann fing Seto an. "Sag mal. Es gibt da etwas, das mich schon die ganze Zeit interessiert." Joey schluckte schwer. Was kam nun? "Was denn?" "Wieso hast du damals eigentlich diese Dose auf die Straße gekickt?" Joey erstarrte kurz. Ja, wieso eigentlich....? "Weil, aber bitte nicht lachen, ich war so schlecht drauf, weil ich bei einer Auktion verloren habe. Es ging um ein total schönes Spiel, dass ich in meiner Kindheit immer gespielt habe und das ist nun ein Vermögen wert, zumindest für mich und in letzter Sekunde wurde ich überboten." Als er das so erzählte, kam es ihm schon ein bisschen dumm vor, wieso er ausgerechnet wegen so einer Banalität in so eine Situation geraten war. Seto konnte sich ein kurzes Kichern und energisches Grinsen kaum verkneifen, was Joey ihm auch gar nicht mal so übel nahm. "Das Leben hat manchmal schon einen komischen Humor.", meinte er nur und trank sein Wasser. "Komisch? Ich finde dem Leben fehlt ein bisschen was an Humor." Nun musste Joey auch leicht lachen. Das ausgerechnet Seto von Humor sprach, zeigte eindeutig, dass er definitiv nicht mehr ganz nüchtern war, aber Joey störte das nicht. "Wie lange geht das heute eigentlich?" Joey war schon recht müde und wollte nicht wieder die halbe Nacht mit betrunkenen, super Reichen verbringen. "Open End....Aber mach dir keine Sorgen. Ich hab nicht vor bis zum Ende zu bleiben. Ich trink noch aus und dann fahren wir. Wenn ich mich nicht irre, hast du deine Sachen noch bei mir im Haus." Joey nickte zufrieden und lächelte. So war das doch perfekt. "Soll ich mir dann jetzt ein Taxi bestellen, damit ich nicht noch ewig Bahn fahren muss." Seto schüttelte den Kopf. "Du kannst bei mir mit fahren." Für Joey wurde der Tag zunehmend besser. Er hatte noch nie in einer Limousine gesessen, aber es gab ja bekanntlich für alles ein erstes Mal. Diese hier war ausgestattet mit einer Bar, die gefüllt war mit dem teuersten Champagner und Cognac und Wiskey und überhaupt Schnaps. Joey betrachtete die Auswahl mit großen Augen und sah dann zu Seto, dem dieser Blick durchaus aufgefallen war. "Denk jetzt nichts falsches! Meine Partner stehen auf das Zeug und ich bin nunmal ein guter Gastgeber." Joey nickte nur stumm und fuhr dann mit den Händen über das Leder, das über die Sitze gezogen war. Seto beugte sich zur Bar und goss Cognac in zwei Gläser, von dem er eines Joey reichte. Er wusste nicht so recht, ob er annehmen sollte, aber andererseits wollte er Setos gute Stimmung nicht verderben, also nahm Joey das Glas und nickte dankend. Sie stießen an und Seto leerte sein Glas in einem Zug, verzog kurz die Mundwinkel und stellte das Glas dann weg. Joey sah ihm dabei zu und seufzte. Auch er trank das Glas in einem Zug leer, aber anstatt nur den Mund zu verziehen, brach er in einen Hustenanfall aus. Seto klopfte ihm lachend auf den Rücken. "Alles eine Sache er Gewöhnung." Joey fragte sich, wie man sich an sowas gewöhnen konnte. Seine Kehle fühlte sich an, als wäre ein Feuer ausgebrochen und er bekam nur schwer Luft, ohne wider los zu husten. Sofort überkam ihn eine Hitzewelle vom Feinsten und sein Magen fing an zu rumoren. Seto goss gleich noch etwas ein und hielt Joey das Glas hin. "Trink noch einen hinterher, dann geht’s wieder." Joey wusste nicht so recht, ob das stimmte, aber schlimmer konnte es ja nun auch nicht mehr werden, also nahm er das Glas und kippte sich die brennende Flüssigkeit runter. Tatsächlich war es nicht ganz so schlimm, wie beim ersten Mal, zumal er ja auch schon auf das Brennen gefasst war. Dennoch musste er wieder etwas husten und er beschloss, nichts mehr davon zu trinken. Vielleicht, wenn er mal so alt war, dass es seiner Speiseröhre egal war, wenn man sie verätzte, doch im Moment war ihm das zuviel des Guten. "Is nicht so ganz mein Fall, aber danke." Kaiba nickte und lachte leise. Nun fing es auch bei Joey an, sich ein wenig zu drehen. Zumindest wurde ihm etwas schwummerich und sein Gesicht fühlte sich leicht taub an. Von den zwei Schluck war er tatsächlich schon angetrunken, allerdings waren das große Schlücke und es war hochwertiger Schnaps. Er schaute zu Seto, dessen Zustand unverändert zu bleiben schien und seufzte. Joey konnte sich aber beruhigen, da Seto dieses Zeug schließlich öfter mal zu sich nahm und dann scheinbar auch in gewissen Mengen. Also musste er sich nicht schämen, dieses Zeug einfach nicht zu vertragen. Die restliche Fahrt verbrachten beide im großen und ganzen recht schweigend und Joeys Augen wurden langsam schwer, doch bevor er einschlafen konnte, hielt der Wagen an und sie waren da. Wenn er daran dachte, dass er ja noch nach Hause fahren musste, wurde ihm ganz anders. Am liebsten wäre jetzt sofort ins Bett gefallen. Sie stiegen beide aus und Seto taumelte schon wieder vor sich hin, doch dieses Mal konnte er sich noch auf den Beinen halten und auch Joey hatte ein wenig Probleme, sich zu koordinieren. Es war zwar noch nicht so schlimm, wie bei Kaiba, aber ein paar Ausfallschritte nach links und rechts brachte auch er zustande. Er stellte sich vor, wie die beiden aussehen mussten und lachte etwas. Seto drehte sich zu ihm und sah ihn fragend an. "Was isn so lustig?" "Naja. Es sieht bestimmt unterhaltsam aus, wie wir hier so rumtaumeln." Seto schien sich das durch den Kopf gehen zu lassen, denn er sah einen Moment sehr konzentriert aus, bevor er dann auch lachte. "Ja, nur dass ich nicht nur zwei Gläser Cognac getrunken habe." Joey zuckte nur mit den Schultern und sagte nichts weiter dazu. Dieses Gespräch könnte sich jetzt wieder auf eine endlose Diskussion ausweiten lassen, aber dazu waren beide schon zu betrunken und Joey hatte keine Lust auf einen Streit. Im Haus angekommen, trennten sich ihre Wege. Seto bugsierte sich die Treppe nach oben und Joey schlenderte fröhlich in den Angestelltenraum, um seine Sachen zu holen. Anschließend ging er gewohntermaßen zu Seto ins Arbeitszimmer, um sich zu verabschieden. Als er im Zimmer ankam, lehnte Seto sich grade am Schreibtisch an und starrte einfach nur vor sich hin. "Alles ok?" Er sah auf und nickte leicht. "Ja, ich bin nur müde." Joey lächelte und kam weiter in den Raum rein. "Ich wollte dir noch etwas sagen." Seto legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue hoch. Joey kam noch ein paar Schritte näher und stand nun direkt vor Seto. "Außerdem....", fing er an und schluckte. Setos Gesichtsausdruck veränderte sich. Aus dem skeptischen Blick wurde ein neugieriger, interessierter Blick. "Es tut mir leid. Den Satz, der mit Außerdem anfing, habe ich falsch formuliert. Außerdem ist das falsche Wort." Seto zog die Augenbrauen nun zusammen. "Was wolltest du statt dessen sagen?" Joey zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht so genau. Ich glaube zu diesem Zeitpunkt, gab es da noch nichts anderes, doch jetzt......, jetzt würde ich es jeder Zeit tun, weil......." Joey biss sich auf die Unterlippe. Sagen, oder nicht sagen, er war sich so unsicher. Seto packte ihn dann an den Schultern. "Wheeler! Sei doch bitte nur einmal ein Mann und sprich dich aus!" Joey sah ihn ganz erschrocken an. Einem Moment waren beide still und sahen sich einfach nur in die Augen. Eigentlich musste Joey doch gar nichts weiter sagen, denn Seto sollte doch mittlerweile wissen, was es war. "Außerdem........liebst du mich?", fragte Seto dann emotionslos und sah Joey tief in die Augen. Dieser wiederum erstarrte und wandte den Blick ab. Was sollte er denn nun antworten? Wie war diese Frage gemeint und welche Antwort erhoffte Seto sich? Alles Fragen, die ihn zurück hielten, es einfach zu sagen. Seto legte nun seinen Finger an Joeys Kinn und hob seinen Kopf, kam näher und fast, fast wäre der Abstand zwischen ihnen geschmolzen, doch die Tür ging auf und Albert stand in der Tür. Der Moment war verflogen und die beiden hechteten auseinander. Zumindest hechtete Joey einen großen Satz zur Seite, denn Kaiba war mit der Rückfront schon am Schreibtisch. Albert sah zunächst etwas geschockt aus, doch dann schlich sich ein wissendes Lächeln auf seine Lippen und dann setzte er wieder sein Pokerface auf. "Verzeihen sie die Störung...." Seto nickte. "Was gibts denn?" Bevor Albert sein Anliegen mitteilen konnte, war Joey auch schon verschwunden und nach Hause gefahren. Kapitel 12: Ende ---------------- Verträumt schaute Joey auf die Weißen Blüten und dachte an diesen einen Abend, an dem fast etwas erschreckend schönes passiert wäre. Eigentlich dachte er seither jeden Tag daran und daran, Kaiba zu ihm gewesen war. Er und Seto waren sich so nahe gekommen, wie noch nie zuvor und es schien auch deutlich etwas von Seto auszugehen. Immerhin hätte er ihn fast geküsst. Joey war eigentlich recht unbeteiligt daran gewesen, aber dennoch hätte er es nicht abgewehrt. Wieso empfand er nur so und warum ausgerechnet Kaiba? Er seufzte leise und hob die Gießkanne, die er nun schon seid einigen Minuten einfach in der Hand hielt und goss die Pflanzen. Kurz sah er hoch, zu dem Fenster von Setos Arbeitszimmer. Manchmal sah er ihn, wie er im Zimmer auf und ab lief und auch aus dem Fenster schaute, aber er hatte bis jetzt kein Wort mehr gesagt. Joey kam Nachmitags, kümmerte sich die ganze Zeit liebevoll um den Garten und fuhr abends wieder. Er traute sich nicht mal mehr in Setos Zimmer zu gehen und scheinbar störte diesen das auch nicht, oder war er vielleicht genauso verwirrt? Er seufzte wieder. Wie sollte das nur weiter gehen und wie sollte es dann enden? Joey beschloss es für heute gut sein zu lassen. Viel bekam er sowieso nicht zu Stande und bevor er noch irgendwelchen Mist machte, fuhr er lieber nach Hause. Zu Hause schrieb er eine weitere Zahl in den Kalender. Tag neunundneunzig. Morgen würde sein letzter Tag sein und dann war es vorbei. Eigentlich wollte er nicht, dass es schon endete und vor allem nicht so, doch wie sollte er das Seto nur sagen? Er seufzte erneut, legte sich in sein Bett und starrte den Kalender an. So unsicher war er wirklich noch nie gewesen. Dieses Gefühl, dass er bei Kaiba empfand war eindeutig, doch er verstand es einfach nicht. Immerhin konnten sie sich noch nie leiden und dann sollte er sich in ihn...? Das war doch unmöglich. "Unmöglich...", murmelte Joey und sah zum Fenster. Die Wolken zogen sich zusammen und der Wetterbericht hatte früh schon angekündigt, dass es in der Nacht anfangen sollte zu regnen und dann den ganzen morgigen Tag durchregnet. Da würde Gartenarbeit wohl flach fallen. Joey kramte sein Handy raus und tippte eine Nachricht an Kaiba. »Morgen soll es den ganzen Tag regnen. Ich kann also nicht im Garten arbeiten.« Er las sie wieder und wieder und schickte sie schließlich ab. Nach ein paar Sekunden, tippte er eine weitere Nachricht. »Hättest du etwas dagegen, mich morgen nach der Schule in dem Park bei dir in der Nähe zu treffen? Da es morgen der letzte Tag wird, möchte ich, dass du mir die letzte Aufgabe dort mitteilst. Nenn mich sentimental, aber das ist mir wichtig.« Er stellte schnell den Ton aus und legte das Handy weg, denn die Antwort, wenn es denn eine geben sollte, wollte er noch nicht jetzt lesen. Er schnappte sich eines von seinen Kuscheltieren, die er schon längst weg geräumt haben wollte und drückte es an sich. Er schloss die Augen und versuchte seinen Kopf von den letzten Wochen und speziell dieses einen Abends frei zu bekommen. Er dachte an irgendein Lied, das er mochte und schlief nach ein paar Minuten einfach ein. Es war zwar nicht spät und er war eigentlich auch noch nicht müde, aber er musste einfach mal abschalten von dem ganzen. Diese starken Gefühle machten ihn ganz schwerfällig und träge und so war er ja eigentlich nicht. Er wollte, dass es ein Ende hatte. Welches, war ihm erstmal ganz egal, Hauptsache, es änderte sich bald etwas, sonst würde er noch verrückt werden, soviel stand zumindest fest. Als Joey seine Augen wieder öffnete, war es dunkel und der Regen prasselte leise gegen das Fenster. Joey setzte sich auf und fragte sich, wie spät es wohl war. Er zog sein Handy unter dem Kopfkissen hervor und klappte es auf. Es sagte ihm, dass es bald fünf Uhr am Morgen war und außerdem sagte es ihm, dass er eine SMS hatte. Sein Herz begann ganz doll zu klopfen und zu rasen. Sein Atem wurde schneller und er öffnete die SMS. »Wie du willst. Dann um drei an dem Eingangstor zum Park."« Er willigte ein? Kein Widerwort? Joey las die Nachricht noch einmal und dann gleich noch mal. Er lächelte und klappte das Handy wieder zu, ließ sich rücklings auf das Bett zurück fallen und schlief so, sich das Handy an die Brust drückend wieder ein. Den ganzen Tag in der Schule dachte er an das, was ihn Nachmittag erwarten würde. "Heute ist dein letzter Tag mit Kaiba, dann bist du ihn endlich los!" Tristan freute sich schon total darauf, die Nachmittage endlich wieder mit Joey verbringen zu können und auch Joey freute sich darauf, aber nicht so sehr, wie er es am Anfang noch erwartet hatte. "Wieso bist du eigentlich heute so abwesend?", fragte Tristan dann und schaute ihn schmollend an. Joey zuckte mit den Schultern. "Ich hab nicht sehr gut geschlafen.", log er, denn er hatte wirklich ausgezeichnet geschlafen. Er konnte ihm ja wohl schlecht sagen, was zwischen Seto und ihm beinahe passiert wäre und was überhaut zwischen den beiden so ablief. Zur Abwechslung konzentrierte Joey sich auch mal auf den Unterricht, damit Tristan nicht noch auf die Idee kam rum zu raten und dann hatte er es auch endlich geschafft. Schnell stopfte er sein ganzes Zeug in seinen Rucksack und rannte aus der Tür. "Bis morgen dann, Leute.", rief er noch schnell über die Schulter und eilte zu den U-Bahnen. Immerhin war sein Ziel eine ganze Weile entfernt und er wollte doch pünktlich sein. Während er fuhr, wurde der leichte Regen draußen stärker und als er die Station verließ, goss es wie aus Eimern. Joey hatte kein Schirm dabei, doch das war ihm egal. Es war gleich drei Uhr und ein Stück musste er noch laufen. Statt dessen rannte er aber und sah dann endlich das Tor. Er stürzte sich in die Kurve und bremste dann abrupt ab. Der Regen prasselte unaufhörlich vom Himmel runter. Joey, sowie auch Seto waren komplett durchweicht und standen sich an dem Tor, welches den Eingang zum Park frei gab gegenüber. Joey schaute in Setos Augen, die man in der Dunkelheit kaum erkennen konnte, doch er wusste genau, dass sie seinen Blick erwiderten. Er wusste, wie sie aussahen, diese tiefen, blauen Augen, die immer eine solche Kälte ausstrahlten. Doch das war nun nicht mehr. Für Joey hatten seine Augen nun etwas sehr weiches. Seto ließ ihn auf den Grund dieser Augen sehen, den wahren Menschen erkennen. Heute war der letzte Tag und heute endete der Vertrag. Joey zogen die Bilder der letzten Wochen vor den Augen hinweg, als würde er nun sterben und sein Leben würde an ihm vorüber ziehen. All die Demütigungen, hinter denen immer der Versuch lag ihm nahe zu sein, ohne dass er es merkte. Die wenigen schönen Momente, die so schnell vorbei waren. Joeys Erinnerung verblasste. Wie war er hierher gekommen? Aber wen kümmerte das. Es würde nun vorbei sein und er war sich nicht sicher, was nun werden würde. Sollte er wie früher zu Seto sein und würde dieser wieder so abscheulich zu ihm sein? Der Regen verwusch ihm die Sicht und Seto war nur noch eine verschwommene Figur, aber dennoch war er da. Er war da, wo Joey ihn hinbestellt hatte. Er stand dort im Regen, ohne Schirm und das nur für ihn, so dachte zumindest Joey. "Also? Die letzte Aufgabe?", sagte er schließlich und spürte, wie ihm das kalte Wasser von der Oberlippe in den Mund floss, während er redete. Seine Sachen klebte an seiner Haut, doch das war ihm egal. Er fror, doch es machte ihm nichts aus. Seto sagte eine ganze Weile einfach gar nichts und Joey fragte sich, ob er wirklich da war, oder nur eine Einbildung. Doch dann kam er ein paar Schritte näher und Joey konnte ihn nun besser sehen. Setos Mund öffnete sich. "Es ist deine Entscheidung. Hasse mich wie bisher, oder liebe mich." Mehr sagte er nicht. Er stellte Joey die Wahl. Er hatte sich sicherlich entschieden und war wohl mit beidem einverstanden. Bisher hatte zumindest die eine Variante schon ganz gut geklappt. Joey sah auf den Boden und spürte, wie sein Atem schneller ging. Ihn lieben, oder ihn hassen? Gab es dazwischen denn einen Unterschied? Doch seine Entscheidung war bereits vor vielen Wochen gefallen. Joey überwand nun das letzte Bisschen Abstand zwischen den beiden und stand nun unmittelbar vor Seto. Er legte den Kopf in den Nacken und sah ihm ins Gesicht und Seto senkte den Kopf und schaute nur wartend zurück. In seinem Gesicht war keine Spur von einer Emotion zu sehen, doch Joey wusste, dass sie da waren. Viele Emotionen, die er nur nicht zeigen konnte, weil sein Stolz es ihm verbot.Joeys Hand hob sich, legte sich auf Setos Brust und ruhte dort einen Moment, bevor er sie hoch schob und seinen Hals berührte und die nasse Haut entlang strich, bis sie seinen Nacken erreichte. Mit ein wenig Druck, brachte er Seto dazu sich runter zu beugen und bevor nur noch eine Sekunde zu viel vergehen konnte, legte Joey seine Lippen auf Setos. Seine Entscheidung war gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)