100 Tage des Grauens...oder auch nicht? von maJinMa0 ================================================================================ Kapitel 6: ein Schluck zuviel ----------------------------- Die folgende Woche, hörte Joey gar nichts von Kaiba, was ihn schon etwas beunruhigte, doch dann bekam er mitten in einer Stunde einen Anruf, den er entgegen nehmen musste. Dafür wurde er auch gleich vom Unterricht ausgeschlossen, aber was sollte er machen? Kaiba war dran und wollte ihn sofort in seinem Büro sprechen. Der Unterricht wäre eigentlich wichtiger, aber er konnte Kaiba ja schlecht weg drücken, denn das würde noch mehr Ärger geben. Es schien sehr eilig zu sein, wenn er damit nicht warten konnte, also machte sich Joey sofort auf den Weg zu dem großen Bürogebäude der Kaiba Corp. auf der anderen Seite der Stadt. Er brauchte fast eine Stunde bis dahin und Seto funkelte ihn ungeduldig an, als er endlich ankam und in sein Büro stolperte. "Entschuldige, aber...ach schon gut. Was gibts denn so dringendes?", fragte er außer Atem, weil er so viel es ging gerannt war und stützte sich am Türrahmen ab, beugte sich etwas vor, da seine Lunge ziemlich zog. "Ich möchte, dass du zu dieser Adresse fährst und mir das besorgst, was da drauf steht." Seto schob einen kleinen Zettel über den Tisch und schaute finster. Joey näherte sich langsam dem Tisch und nahm den Zettel an sich und las ihn, starrte drauf und blickte dann entgeistert zu Seto. "Schokolade?", fragte er und konnte es nicht fassen. Seto nickte stumm. Aber dem noch nicht genug, befand sich besagter Laden, der zudem auch noch er einzige in der Stadt war, eine Straße von seiner Schule entfernt. "Das soll jetzt ein Witz sein, oder? Das konntest du mir nicht am Telefon sagen? Dann hätte ich die blöde Schokolade gleich mitgebracht.", meckerte Joey ihn an und begegnete Setos hartem Blick. Er hob verteidigend die Hände, bevor Seto etwas sagen konnte, den sein Mund öffnete sich schon. "Ich beschwer mich ja nur, dass ich das auch schneller hätte erledigen können. Du musst doch länger warten, nicht ich..." Ohne ein weiteres Wort machte er sich gleich auf den Weg. Seto hatte dazu nichts mehr gesagt, oder auch nur die steinerne Miene verzogen, was ja eigentlich ganz gut war. Allerdings hatte der Blonde ihm auch nicht wirklich viel Zeit gelassen, sich zu äußern, was vielleicht auch gar nicht so schlecht war. Joey fuhr also wieder eine Stunde zurück zu seiner Schule und holte gleich sein Zeug ab, denn es würde sich nicht mehr lohnen noch mal zum Unterricht gehen heute. Anschließend begab er sich auch gleich zu dem Laden und holte die Schokolade, die nicht grade billig war. Wenn Joey so darüber nachdachte, gab Seto unnötig viel Geld dafür aus, nur um ihm das Leben schwer zu machen. Dieser Kerl brauchte eindeutig ein Hobby, stellte Joey Kopf schüttelnd fest. So schnell es ging fuhr er wieder zurück zu Kaibas Büro, was natürlich noch eine Stunde dauerte und übergab ihm die Schokolade. "Heute Abend ist bei mir volles Haus. Ich gebe einen Empfang für einen geschätzten Partner, der seinen fünfzigsten Geburtstag feiert. Ich möchte, dass du da heute auch auftauchst und den Kellner machst. Albert kann das unmöglich alles alleine schaffen...", meinte er, während er langsam die aufwändig verzierte Verpackung der Schokolade öffnete und sich ein Stück in den Mund schob. Joey nickte und ging dann wieder, fuhr nach Hause und stellte sich unter die Dusche. Irgendwie war Seto komisch heute. So wortkrag und gefasst, aber vielleicht bildete Joey sich das alles auch einfach nur ein. Allerdings hatte er nicht mal etwas zu dem Gemecker gesagt, sondern ihn nur angestarrt. Sollte Joey sich jetzt Sorgen machen, oder war das nur ein heimtückischer Plan, dem noch ein dickes Ende folgen würde? Ein bisschen Panik bekam Joey bei dem Gedanken schon. Vielleicht sogar schon auf der Party. Vielleicht sollte er wieder so ein irres Kleid anziehen, oder so ein Nuttenoutfit, oder schlimmeres. Er wollte es sich lieber nicht vorstellen, was sich nur schwer vermeiden ließ. Als er bei Kaibas Anwesen ankam, staunte er nicht schlecht, als er die Dekoration sah. Viele Lichterketten und die Bepflanzung war auch anders. Der Garten nach hinten raus sah bestimmt noch schöner aus. Joey war schon gespannt und ging schnell rein. Albert war froh, als Joey kam, denn dieser sollte noch mit den Vorbereitungen helfen. Anschließend gingen die beiden wieder in den Angestelltenraum, denn dort bekam er sein Outfit für den Abend. Mit einem heftig klopfenden Herzen, folgte er Albert in das Zimmer und sah sich um. Dort hingen zwei Smokings und sonst nichts. "Wo ist es?", fragte Joey nervös und sah sich um. Es hing bestimmt IM Spint und wartete nur darauf angezogen zu werden. Langsam schlich er zu dem Spint, als müsste er sich an ein wildes Tier anschleichen und öffnete ihn. Es befand sich nicht darin, außer den Sachen, die er selbst dort verstaut hatte. Albert lachte leise. "Wir bekommen heute wichtige Gäste, mein Lieber.", sagte er dann amüsiert und deutete auf einen der Anzüge. "Ziehen sie das an und gehen sie bitte, um Gottes Willen sorgsam damit um. Mr. Kaiba hat ihn extra anfertigen lassen für sie." Joey bestaunte den schönen Anzug und nickte. Extra für ihn? Mussten ja wirklich wichtige Gäste sein, wenn er sich als Kellner so schick anziehen sollte. Nicht nur, dass er nichts peinliches anziehen sollte, sollte er gleich soetwas feines und schickes tragen. Nach und nach trafen dann auch die Gäste ein. Hübsche Frauen in aufwändigen Kleidern und ihre Ehemänner, die alle schon gut auf die hundert zuzugehen schienen. Als es langsam dunkel wurde, kam auch endlich das Geburtstags'kind' in Begleitung von Seto. Zuerst stieg der Master aus. Dieser trug einen noch schöneren Anzug, als Joey. Er vermutete, dass er mindestens das doppelte gekostet hatte und der blonde musste verblüfft fest stellen, dass Seto eigentlich ganz gut aussah in so einem edlen Anzug, aber wer sah schon nicht gut aus in so einem Anzug. Joey hatte sogar über sich selbst gedacht, wie unglaublich elegant er doch aussah. Anschließend stiegt der Mann, dessen Geburtstag gefeiert wurde aus, der auch einen sehr teuer wirkenden Anzug trug. Er war schon ziemlich faltig im Gesicht und hatte graue Haare. Optisch hätte er gut und gerne Setos Großvater sein können. Joey benahm sich an diesem Abend so gut, wie er es konnte und begrub für eine Weile den Drang Seto lächerlich zu machen. Immerhin schien ihm das hier sehr wichtig zu sein und ein persönlicher Krieg hatte hier nichts zu suchen. Außerdem würde die Strafe dann wohl doch sehr scherzhaft werden, befürchtete Joey. Der Abend ging zur Nacht über und der Alkohol floss. Joey lief die ganze Zeit mit einem voll gestellten Tablett durch die ganzen Räume im unteren Stockwerk und tauschte leere Gläser gegen volle aus. Er fragte sich allerdings, wieso Seto nicht einfach professionelle Kellner bestellt hatte. Vielleicht wollte er einfach keine Fremden im Haus haben, mal abgesehen von den Gästen, die ja eingeladen waren. Joey brauchte für eine Runde fast dreißig Minuten und eilte dann in die Küche, wo schon das nächste gefüllte Tablett auf ihn wartete. Die Gäste wurden zunehmend weniger und die, die noch blieben wurden immer betrunkener. Gegen drei Uhr Nachts, oder besser Morgens, hievten Joey und Albert auch den Geburtstagsgast in seinen Wagen, sodass er nach Hause gefahren werden konnte. Das so reiche und steife Leute so einen Alkoholverschleiß hatten, wusste Joey seid spätestens diesem Abend ganz genau. "Sie haben heute gute Arbeit geleistet. Dürfte ich sie bitten noch mit aufzuräumen und ich denke, sie sollten sich noch bei Master Kaiba abmerlden." Albert tupfte sich mit einem weißen Taschentuch ein wenig Schweiß von der Stirn. Er war ja auch nicht mehr der Jüngste und dieser Abend war schon recht anstrengend gewesen. Besonders das Verladen des Ehrengastes hatte ihn ziemlich doll angestrengt. Joey nickte. "Natürlich helf ich noch aufräumen." Albert nickte erleichtert und erfreut und sie gingen wieder rein. Joey schnappte sich einen Lappen, ein bisschen Putzzeug und einen von den drei kleinen Geschirrwägelchen und begab sich ins Billardzimmer, wo sich die Herren der Schöpfung mit Brandy zugeschüttet hatten. Er fing zunächst an, die ganzen Gläser zusammen zu sammeln und auf das Wägelchen zu stapeln. Irgendetwas bewegte sich in einer dunklen Ecke und Joey blieb fast das Herz in der Brust stehen. War da etwa noch jemand? "H...Hallo?", sagte er vorsichtig und ging langsam auf die Ecke zu, auch wenn alles in ihm sich dagegen sträubte. Wer wusste schon, welches Monster sich da verbarg. Diese Räumlichkeiten waren auch ohne Monster schon unheimlich genug. Er blieb nun stehen, immerhin war er schon nahe genug ran gegangen und nun kam er auch an die hintere Stehlampe heran. Er beugte sich soweit vor, wie es ging, ohne auch nur noch einen Schritt zu tun und streckte den Arm nach dem Schalter aus. Fast wäre er umgekippt, aber er fand im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder und knipste nun die Lampe an. Er sah in die besagt Ecke, die nun sanft erleuchtet war und sah dort jemanden in einem Sessel sitzen, den er sehrwohl kannte. Kaiba saß dort, mit seinem fast leeren Glas in der Hand und starrte Löcher in die Luft. Scheinbar hatte er nicht mitbekommen, dass Joey das Licht eingeschaltet hatte, beziehungsweise, dass er überhaupt im Raum war. "Alles ok?", fragte Joey vorsichtshalber und berechnete schnell, wie lange er wohl brauchen würde, um einen Eimer zu holen. Seto war nämlich ziemlich bleich im Gesicht und angesichts der Tatsache, dass er nicht weniger betrunken sein konnte, wie alle anderen, würde es wohl bald soweit sein. Einen kleinen Unfall hatten sie schließlich schon gehabt. Kaiba regte sich allerdings nicht wirklich und Joey wurde etwas nervös. War er jetzt mit offenen Augen gestorben, oder was? Er ging noch etwas näher an ihn ran und tipte vorsichtig auf seine Schulter und tatsächlich bewegte sich der Herr nun. Er blinzelte, als wäre er geweckt worden und hob leicht die Hand. "Mir gehts gut...", nuschelte er dann und Joey war sich sicher, dass er bestimmt eine, oder sogar zwei Flaschen alleine getrunken haben musste, so wie er lallte. "Ok, super....Soll ich dir helfen in dein Zimmer zu kommen?", fragte er vorsichtig und zupfte nervös an seinem Hemd. Mit betrunkenen Menschen konnte er eigentlich noch nie sehr gut umgehen. Sie waren schließlich unberechenbar und hier handelte es sich auch noch um Seto Kaiba, der auch nürchtern schon unerträglich und unberechenbar für zehn Betrunkene war. "Lass mich in Ruhe. Was interessiert es dich, ob ich in mein Zimmer komme." Er versuchte aufzustehen, was ihm nach zwei missglücken Versuchen auch mehr oder weniger gelang. Er stützte sich an der Wand ab, leerte noch sein Glas und rückte es Joey im Vorbei...taumeln in die Hand. Joey sah fasziniert zu, wie Kaiba die Tür ansteuerte und arg mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Er hatte Glück, dass der Billardtisch da stand, sonst wäre er schon nach den ersten zwei Schritten auf die Nase gefallen. Joey wollte ihm helfen, aber das wollte Seto ja nicht. Da waren sie sich wirklich recht ähnlich, denn Joey würde sicherlich auch keine Hilfe von seinem Feind wollen und schon gar nicht in so einem Zustand. Es war Kaiba sicherlich schon unangenehm genug, dass Joey ihn so sah. Dennoch stellte er das Glas weg und ging zu dem Größeren hin, hielt ihn am Arm fest und gab ihm so etwas Halt. Doch sogleich zog Seto seinen Arm weg "Ich hab doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen...", meckerte er nun etwas deutlicher, aber noch immer ziemlich lallend. Durch den Ruck, als er seinen Arm weg gezogen hatte, war er wieder etwas ins Wanken geraten, konnte sich dann aber wieder am Billardtisch abstützen. Joey seufzte laut hörbar. So ein Sturkopf aber auch. "Was ist dir lieber....Das ich dir helfe sicher ins Bett zu koemmen, oder vermutlich die restliche Nacht brauchen, um überhaupt in die Nähe deines Zimmers zu kommen...." Joey schaute ihn vorsichtig an und sah die Einsicht in Setos Augen. "Du bist ja so ausgefuchst...", murmelte dieser dann geschlagen und ließ sich von dem Blonden stützen. Der Weg die Treppe rauf war am anstrengensten, aber irgendwie schafften sie es, ohne große Vorkommnisse nach oben zu kommen. Allerdings wären sie einmal fast beide nach hinten umgekippt und wieder nach unten gekullert, doch dank Joeys rettendem Einfall, sich einfach am Geländer fest zu halten, konnte das Schlimmste verhindert werden. "Ehm..." Oben angekommen, blieb Joey stehen und schaute den dunklen Flur entlang. Er wusste ja, wo Setos Arbeitszimmer war, aber wo genau war eigentlich sein Schlafzimmer? "Was de...nn?", murmelte Kaiba leise, der eigentlich nur an Joey hing und nicht wirklich selber stand. "Wo genau ist eigentlich dein Schlafzimmer?" Seto lachte leise und hob träge den Arm, deutete auf irgendeine Tür, die im dunkeln eh nicht zu sehen war und ließ den Arm wieder fallen. Seufzend machte sich Joey daran Kaiba in diese Richtung zu bugsieren und tatsächlich war an genau dieser Stelle eine Tür. Er öffnete sie umständlich und versuchte gleichzeitig Seto aufrecht zu halten, da dieser so langsam den Geist aufgab und Joey die ganze Arbeit überließ. Die Tür ging nach innen auf und Joey zog Kaiba mit ins Zimmer. Nun stand er vor der Wahl. Einfach im dunkeln das Bett suchen, Kaiba fragen, wo es war, oder den Lichtschalter suchen und so Gefahr laufen, dass Seto einfach umkippte. Er lehnte den schon halb Schlafenden gegen den Türrahmen und tastete mit beiden Händen die Wand entang. Seto machte plötzlich ein komisches, stöhnendes Geräusch und sackte in sich zusammen, landete auf seinem Hintern und kippte schließlich ganz um. Joey hatte dieses Schauspiel regungslos beobachtet und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann aber suchte er weiter und fand den heiß ersehnten Schalter und machte das Licht an. Die Wände waren in einem dunklen Rot gestrichen und hier hingen auch wieder viele Bilder. Er hatte einen riesigen Schrank und scheinbar ein eigenes Bad, in das man nur von diesem Zimmer aus kam. Joey konnte von dort, wo er stand die Fliesen hervorblitzen sehen, denn die Tür stand leicht offen. Weiter stand ein großes Doppelbett mit dem Kopfende an der Wand in dem Zimmer. Schwarze Laken aus Seide und der Bettbezug aus weichem, dunkelroten Flanell. Joey überkam ein großes Müdigkeitsgefühl und hätte sich am liebsten sogleich in dieses sehr einladende Bett gelegt, doch dann fiel ihm ein, dass Seto ja noch auf dem Boden lag und sich wahrscheinlich auch grade in sein Bett wünschte. Er sah zu ihm und lächelte wieder. Hätte er doch nur eine Kamera dabei, um diesen äußerst erheiternden Anblick festzuhalten. Doch leider war das eben nicht der Fall und so beugte er sich zu ihm runter, griff sich einen Arm, legte ihn sich um die Schultern und hievte sich und ihn hoch. Kaiba war un schon fast komplett weggetreten und half daher nur bedingt beim aufstehen und gehen. Mühevoll verfrachtete Joey den jetzt doch ziemlich schweren Seto zu seinem Bett und ließ ihn drauf fallen. Durch das Gewicht, verlor der Blonde den Halt und landete auf Kaiba, der nur geräuschvoll ausatmete, da Joey ja nun auch nicht ganz ohne Gewicht war. Sofort schoss ihm das Blut ins Gesicht und schien zu glühen. Schwerfällig krabbelte er wieder von Seto runter und war froh über seinen komatösen Zustand, denn es wäre wohl noch peinlicher gewesen, wenn Seto bei Bewusstsein gewesen wäre. Joey stand einen Moment ruhig da und schaute ihn an. Anschließend fing er an seine Schuhe auszuziehen, die Decke unter ihm vorzuziehen, ihm sein Sako auszuziehen und ihn zuzudecken. Nun zeigte der Braunhaarige auch wieder ein Lebenszeichen, indem er sich schmatzend in seine Decke kuschelte und zur Seite drehte. Ein ganz ungewöhnliches Bild bot sich Joey. Seto wirkte hier weder kalt, noch steif, noch sonst irgendwie so, wie er sich immer gab. Er wirkte schlichtweg menschlich. Er war betrunken und offensichtlich sehr froh in seinem Bett zu liegen. Joey gähnte leicht und beschloss jetzt auch nach Hause zu fahren. Er ging zu Albert, berichtete, dass Seto in seinem Bett schlummerte und half noch aufräumen, bevor er sich dann auch endlich nach Hause begab. Er war froh, dass es Freitag war, denn als er zu Hause ankam, wurde es schon langsam hell. Müde zog er schnell alles aus, legte es über seinen Stuhl und ließ sich in sein Bett fallen. Beinahe im selben Moment war er auch schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)