The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 42: Tell me, darling ---------------------------- Stay with me, baby stay with me, Tonight don't leave me alone. „Kiba, da bist du ja endlich, du wolltest doch – Oh mon Dieu! Comment voulez-vous ressembler?! [Oh mein Gott! Wie siehst du aus?!]“ Es kam selten vor, dass sich Kiba tatsächlich wünschte, dass seine Mutter nicht daheim war. Als er in der zweiten Klasse mit seinem Fußball eine Fensterscheibe des Rektorats zerstört und dafür eine dreitägige Suspendierung mit nach Hause gebracht hatte, da hatte er diesen Wunsch verspürt. Oder als er mit seiner vorletzten Exfreundin nach gefühlten zwanzig Jahren Warten endlich Sex haben wollte und plötzlich seine Mutter auf der Matte stand. Erstaunlicherweise hatte sie in all diesen Momenten immer die Fassung bewahrt und ihn höchstens streng angesehen. Dies würde sich sicherlich ändern, wenn sie erführe, dass ihr Sohn von einem vermeintlichen Freund verprügelt worden war. Wobei die Bezeichnung Prügelei nun doch etwas hochgegriffen war, so hatte Kiba doch nur zwei oder drei Schläge einstecken und nur einen einzigen verteilen dürfen, bevor er und Naruto voneinander getrennt worden waren. Es war jedoch mehr als genug Zeit gewesen, um die Verachtung in Naruto´s Blick zu erkennen. Und das hatte ihn härter getroffen als die Schläge ins Gesicht. „Calmez-vous. C'est bon, maman.“ [„Beruhige dich. Es ist alles in Ordnung, Mama.“], versuchte er die braunhaarige Frau abzuwimmeln, die ihm so unglaublich ähnlich sah und sich ihm soeben in den Weg stellte, um mit ihren filigranen Fingern auf seiner linke Wange seinen Kopf zu drehen und seine Blessuren zu betrachten. „Mais cela n'a pas l'air comme si tout allait bien, jeune homme!“ [„Das sieht aber nicht aus als ob alles in Ordnung wäre, junger Mann!“], flüsterte Tsume Inuzuka ihrem Sohn in einem Ton zu, der irgendwo zwischen mahnend, besorgt und zutiefst liebevoll angesiedelt war, bevor sie das Kinn ihres Sohnes ergriff und ihn ein paar Zentimeter zu sich hinunter zog, sodass die beiden sich auf Augenhöhe befanden. Kiba gab ein Grummeln von sich und presste die Lippen aufeinander, war diese gebückte Haltung doch gerade Gift für seinen Rücken, der in den letzten Minuten ziemlich gelitten hatte – vor allem unter der Mini-Prügelei mit Naruto, der ihn gleich zu Beginn rückwärts auf den Boden befördert hatte. „Wer war das?“ „Maman, s'il te plaît. [Mama, bitte.] Ich bin alt genug, um das selber zu regeln.“ „Anscheinend ja nicht, sonst würdest du ja nicht mit einem Veilchen zu Hause auftauchen.“ „Das ist nicht meine Schuld.“ „Nein?“ „Nein.“ „Dann sag mir wessen Schuld es ist, damit ich diesem Bastard-“ „Maman!“ [„Mama!“], ermahnte der junge Inuzuka und befreite sich aus dem Griff seiner Mutter, um an ihr vorbei in die Küche zu gelangen. Dort, im untersten Gefrierfach, gleich neben den Erbsen- und Brokkolipackungen, würde er den Kühlakku finden, auf den sich sein linkes Auge bereits seit gut einer halben Stunde freute. Gerade als er das heiß ersehnte Kühlpack in ein Geschirrtuch wickelte, hörte er seine Mutter hinter sich leise seufzen: „Vous êtes un peu têtu!“ [„Du bist ein Sturkopf!“] Grinsend drehte er sich zu ihr um. „Les chiens ne font pas des chats, Maman!“ [„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, Mama!“] Empört schnappte sich Mrs. Inuzuka ein zweites Geschirrtuch, welches bis dato neben der Spüle gelegen hatte und schlug ihrem Sohn damit spielerisch gegen den Oberarm. „Du frecher Bengel! Habe ich dich denn so erzogen? Geh und wasch dich, das Abendessen ist gleich fertig! Da will ich keinen Dreckspatz am Tisch sitzen haben.“ „Très bien, madame!“ [„Sehr wohl, Madame!“] Noch immer grinsend, hob Kiba seine rechte Hand zur Stirn und salutierte, bevor er die Küche verließ, seine Sporttasche schulterte und damit die Treppe hinauf in die obere Etage der Wohnung verschwand. Da stand er nun. Mit einem blauen Auge, einer geschwollenen Wange und dem Gefühl, dass er Hinata lieber hätte absagen sollen. Wie kam das denn bitte an, wenn er bereits bei ihrem dritten Date wie ein Raudi aussah und damit wahrscheinlich auch noch einen ziemlich miesen Eindruck bei Hinata´s Familie hinterließ? Seufzend zupfte er am Saum seines Hemdes herum und versuchte zumindest das einigermaßen ordentlich aussehen zu lassen, bevor er seine Hand hob und klingelte. Es dauerte einen Moment, dann vernahm Kiba die ersten Stimmen, eine klang sogar nach Hinata, was ihm augenblicklich sein übliches Grinsen auf´s Gesicht zauberte. Die Stimmen sprachen in kurzen Sätzen miteinander, deren Inhalt jedoch nicht bis zu Kiba durchdringen konnte, bevor sie urplötzlich verstummten. Keine Sekunde später öffnete sich die Haustür der Hyuugas und Hinata stand ihm lächelnd gegenüber. „Hey, ich- Was ist denn mit dir passiert?!“ Das Grinsen auf Kiba´s Lippen verschwand augenblicklich und er rieb sich verlegen den Nacken. „Hatte eine kleine Auseinandersetzung, nichts schlimmes. Bist du soweit?“ Er versuchte sich an einem erneuten Grinsen, jedoch kam nur ein für seine Verhältnisse ziemlich klägliches Lächeln dabei heraus. „Für mich sieht das aber nicht nach einer ‚kleinen Auseinandersetzung‘ aus.“, stellte Hinata leise fest und legte ihre Hand an seine geschwollene Wange, um vorsichtig darüber zu streichen. Im ersten Moment war Kiba versucht zurückzuzucken und seinen Kopf wegzudrehen, jedoch lag Hinata´s Hand so federleicht auf seiner Haut auf, dass er sie beinahe gar nicht spürte und reflexartig seinen Kopf ein Stück zu ihr wandte, um sich an sie zu schmiegen. Seine Lippen strichen dabei Hinata´s rechten Handballen, was er sogleich nutzte, um ihr einen kleinen Kuss darauf zu drücken. Augenblicklich errötete Hinata und zog ihre Hand zurück, wobei sie ihm ein kleines Lächeln schenkte. „Lass uns über etwas anderes reden, okay?“ Kiba griff automatisch nach Hinata´s Hand, die soeben erst zurück an ihre Seite gefunden hatte, und drückte sie kurz, woraufhin das Lächeln auf Hinata´s Lippen noch ein Stückchen größer wurde. „Okay.“ „Sehr gut. Brauchst du noch irgendetwas? Eine Jacke oder so?“, fragend hob Kiba seinen Blick, um über Hinata hinweg in den Hausflur zu sehen, und wünschte sich im nächsten Moment, dass er es nicht getan hätte. Dort stand ein Mann, den Kiba ohne große Schwierigkeiten als Hinata´s Vater identifizieren konnte, so groß waren die äußerlichen Ähnlichkeiten: Die helle Haut, das dunkle Haar, die blauen Augen – wobei Hinata eindeutig nicht Mr. Hyuuga´s Aristokratennase, sondern eine süße kleine Stupsnase – vermutlich von ihrer Mutter – geerbt hatte. „Hinata, willst du deinen Freund nicht hinein bitten?“ Vielleicht versuchte Mr. Hyuuga freundlich zu sein und vielleicht wurde Kiba in diesem Moment mal wieder von seiner immensen Vorstellungskraft auf den Arm genommen – aber diese eine Frage klang eher nach einer Aufforderung zum Mord als eine Anfrage zu einem gemütlichen Beisammensitzen! Hinata, der nicht entgangen war, wie blass Kiba urplötzlich geworden war, wandte sich nun ihrem Vater zu und setzte ihren besten Vater-ich-liebe-dich-aber-du-störst!-Blick auf, in der Hoffnung, dass ihr Vater das verstehen würde. Tat er nicht. „Dad, Kiba und ich wollten eigentlich schon los. Wir haben noch viel vor.“ „Aha… Bevor du gehst, wüsste ich gerne noch, warum der junge Mann ein blaues Auge hat?“ Hiashi Hyuuga´s Blick richtete sich wieder auf Kiba und brannte sich förmlich in dessen lädiertes linke Auge. Kiba verfluchte sich zeitgleich innerlich. Wieso genau nochmal hatte er das Date nicht einfach abgesagt? „Nun, Sir“, begann der junge Inuzuka zögerlich und rieb sich verlegen den Nacken, „Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit einem Freund. Wir äh… waren uns bezüglich einiger Dinge uneinig.“ „Eine kleine Auseinandersetzung also… Wer´s glaubt.“ „Dad!“, mischte sich nun Hinata ein und stemmte ihre linke Hand in ihre Hüfte, um ihrem Vater einen möglichst selbstsicheren Anblick bieten zu können. „Das geht dich nichts an! Wir hatten doch darüber gesprochen.“ Für einen Moment schien es Kiba als ob Vater und Tochter gegenseitig versuchten sich in Grund und Boden zu starren, dann jedoch wandte Mr. Hyuuga seufzend den Blick ab und wandte sich ab. „Sei pünktlich zurück!“, war alles, was Hiashi noch von sich gab, bevor er irgendwo im Haus verschwand. Augenblicklich fühlte Kiba wie die Anspannung in ihm zusammensackte. Erstes Treffen mit einem blauen Auge überstanden, es konnte also nur besser werden. Er hörte wie Hinata leise seufzte und öffnete bereits die Lippen, um die Stimmung irgendwie wieder aufzuheitern, da drehte sich die junge Hyuuga lächelnd zu ihm um und ergriff seine Hand. „Können wir?“ Automatisch verzogen sich Kiba´s Lippen zu einem Grinsen und er erwiderte den leichten Druck, den Hinata´s Hand an seiner ausübte. „Sehr gern.“ „Hey Jaspar. Wie geht´s dir, Großer?“ Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen beugte sich Kiba noch ein Stückchen weiter hinunter, sodass der für sein Alter von gerade mal vier Monaten ausgesprochen große Patouwelpe*, den seine Eltern erst kurz vor dem Umzug nach Palm Valley von der Straße gerettet hatten, mit Leichtigkeit mit der Schnauze gegen Kiba´s Nase stupsen konnte, bevor er schwanzwedelnd um Kiba herum und zu Hinata lief, um an ihrem Bein emporzuspringen. Hinata, die den Welpen bereits von ihrem letzten Besuch in der Tierpension von Kiba´s Eltern kannte, trat einen Schritt zurück und gab ein knappes „Nein!“ von sich, bevor sie um den verdutzten Jaspar herumschritt und sich neben Kiba stellte, um ihn fragend anzublicken. „War das richtig so?“ „Perfekt.“, antwortete Kiba und erhob sich wieder aus der Hocke. „Hast du was dagegen, wenn wir ihn mitnehmen? Es wäre ganz gut für ihn, wenn er mal ein bisschen mehr rauskäme, aber bei dem ganzen Stress zurzeit finde ich bei Weitem nicht genug Zeit für ihn.“ Traurig blickte Kiba auf den Welpen hinunter, der nun schwanzwedelnd um Hinata´s Beine tänzelte und ständig versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erregen. „Ja klar, lass ihn uns mitnehmen.“, stimmte Hinata lächelnd zu und beugte sich zu Jaspar hinunter, um durch das dichte Fell in seinem Nacken zu streichen. Allein bei diesem Anblick hätte Kiba Hinata am liebsten gepackt und zu Boden genkutscht – einfach, weil es selten genug vorkam, dass er ein Mädchen kennenlernte, dass keinerlei Probleme mit seiner Hundeliebe hatte. Gut, zugegeben, manchmal konnten diese Racker einem ganz schön auf die Nerven fallen und viel Zeit sowie Aufmerksamkeit beanspruchten sie auch, jedoch gab er ihnen das gerne. Für ihn gab es nichts Schöneres als nach einem stressigen Tag nach Hause zu kommen und von einer Meute freudig hüpfender Hunde begrüßt zu werden. Seine bisherigen Freundinnen hatten das zu Beginn der Beziehung immer ganz niedlich gefunden – bis er Dates hatte ausfallen lassen, weil einer der Hunde krank geworden war, oder eben den ein oder anderen Hund zu Dates mitgenommen hatte. Hinata hingegen schien selbst derart angetan zu sein von all den knuffigen Kaltschnäuzern, die in seiner Umgebung lebten, dass sie manchmal gemeinsam mit ihm die Zeit vergaß, wenn sie zusammen mit fünf oder sechs Hunden spazieren gingen. So wie am Tag zuvor, wo sie ihm erst über drei Stunden in der Tierpension ausgeholfen und anschließend noch weitere zwei Stunden mit ihm und Jaspar verbracht hatte – bis sie ihm beinahe im Stehen eingeschlafen war und Kiba sie nach Hause begleitet hatte. „Und wo wollen wir hin?“, riss Hinata ihn aus seiner stillen Bewunderung für dieses Mädchen und sah ihn mit leicht schiefgelegtem Kopf fragend an. Kiba´s Blick huschte von ihrem Gesicht zu ihrer rechten Hand, in der sie bereits eine der vielen Hundeleinen hielt, die sich die Familie Inuzuka extra für Hundewelpen angeschafft hatte, und weiter zu Jaspar, der bereits aufgeregt zwischen den beiden herumwuselte. „Lass uns zum See gehen, dann kann sich Jaspar noch ein wenig im Wasser austoben.“, schlug er vor und verkniff sich nur mit Mühe ein Grinsen als Hinata einen zustimmenden Laut von sich gab und Jaspar anleinte. Natürlich wollte er nicht wegen Jaspar zum See – im Grunde war Jaspar nur eine Ausrede, damit er Hinata zu dem kleinen Privatsee bringen konnte, der direkt an das Gelände der Tierpension anschloss und durch einen zwei Meter hohen Zaun sowie dichtem Gebüsch von der Außenwelt abgegrenzt war. Der perfekte Ort für ein Date also. Mit einem Lächeln auf den Lippen, hielt er die Tür zum Hinterhof der Pension auf und ließ Hinata samt Jaspar hinausgehen, bevor er ihnen folgte. Beinahe automatisch griff er nach Hinata´s linker Hand, die nicht damit beschäftigt war, Jaspar´s Leine zu halten, und strich sanft über ihre Finger. Hinata handelte rein impulsiv und drehte ihre Hand leicht, sodass sie leichter ihre Finger mit Kiba´s verschränken konnte. „Jaspar war also nur eine Ausrede, damit du mich hierher bekommst, ja?“ Hinata lächelte leicht und ließ ihren Blick abermals über ihre Umgebung gleiten. Kiba hatte sich wirklich Mühe gegeben: Der Seesteg, auf dem die beiden es sich mit einer dicken Wolldecke gemütlich gemacht hatten, lag im Schein der Windlichter, die Kiba bereits vor gut einer Stunde, also bevor er sie von zuhause abgeholt hatte, auf dem Steg platziert und angezündet hatte. Außerdem hatte er ein paar Kissen, einen Obstkorb und eine Flasche Robby Bubble Berry** besorgt; Letzteres hatte er grinsend mit den Worten „Nicht, dass du noch von mir glaubst, dass ich dich betrunken machen wolle.“ kommentiert. „Jap. Jede andere Art dich möglichst ahnungslos hierher zu bekommen, hat dem Vergleich mit diesen Welpenaugen nicht standgehalten.“ Leise lachend, zeigte er auf Jaspar, der es sich auf einem der Kissen bequem gemacht hatte und vor sich hin döste. Hinata lächelte. „Das ist wirklich süß von dir.“ „Was?“ „Das hier.“, sie nickte zu den Windlichtern hinüber, die am nächsten zur Seemitte hin standen, bevor sie leise murmelnd fortfuhr: „Das ist… perfekt.“ „Freut mich, dass es dir gefällt. Ich hatte ja überlegt, ob wir vielleicht-“ Hinata ließ ihn nicht ausreden. Sie wusste bereits, dass ihr diese Aktion peinlich sein würde, bevor sie nur dazu ansetzte, aber im Moment war ihr das egal. Sie mochte diesen Kerl, fühlte sich sicher und geborgen in seiner Nähe. Also warf sie ihre zurückhaltende Art samt gutem Benehmen über Bord, beugte sich zu Kiba hinüber und küsste ihn. Und er küsste zurück. Vorsichtig legte er seine Hände an ihre Seiten, zog sie so näher an sich heran, löste für einen Moment ihren Kuss, um seine Lippen an ihr Ohr zu legen, und flüsterte: „Ich mag dich, Hinata. Wirklich sehr.“ Hinata stockte. Sie spürte ihr Herz, das heftig gegen ihren Brustkorb schlug, und das Kribbeln in ihren Lippen. Kiba´s Lippen an ihrer Wange, die zittrig darüberstrichen. „Ich dich auch.“ Der Satz war schneller über ihre Lippen geglitten als sie es verarbeiten konnte. Erneut spürte sie Kiba´s Lippen an ihrer Wange, diesmal zu einem Lächeln verzogen, bevor er sie wieder küsste. Sie erwiderte, genoss die sanften Berührungen an ihrer Hüfte, die ihr eine Gänsehaut verpassten. Für einen klitzekleinen Augenblick – eine Millisekunde vielleicht – schoss ihr ein blonder Chaot durch den Kopf. Im nächsten Moment löste Kiba den Kuss, lehnte seine Stirn gegen die ihre und sah ihr aus funkelnden braunen Augen lächelnd entgegen. „Sind wir jetzt ein Paar?“ „Ich… glaube schon, ja.“ Sie lächelte und hob ihr Kinn leicht, um Kiba einen federleichten Kuss auf die Lippen zu drücken, den dieser eigentlich erwidern und auch ein wenig ausweiten wollte, jedoch schien Jaspar mehr als genug die Nebenrolle des Abends gespielt zu haben, da der kleine Welpe sich urplötzlich aufrappelte, unter Kiba´s Arm hindurch auf dessen Schoß kletterte und sich streckte, um ihm über den Kiefer zu lecken. Lachend lehnte sich Kiba ein Stück zurück und drückte den Patouwelpen von sich, der sich nun Hinata zuwandte und auf ihren Schoß kletterte, wo er sich zusammenrollte und beinahe beleidigt schnaufte. „Sieht so aus als hätte er mich lieber als dich.“, kicherte Hinata und vergrub ihre Hand in Jaspar´s Fell. Lächelnd beugte sich Kiba wieder zu ihr hinüber, bis ihre Lippen nur wenige Millimeter voneinander getrennt waren. „Wer kann ihm das verübeln.“ „Sasuke, ich weiß nicht…“ „Wie lange willst du denn noch warten?“ „Was, wenn es zu früh ist?“ „Besser zu früh als zu spät, oder nicht?“ „Nicht unbedingt. Stell dir doch mal vor-“ Ein lautes Piepen unterbrach mich und augenblicklich sahen Sasuke und ich zu dem hellerleuchteten Innenraum der Mikrowelle, in der unser Popcorn in seiner Packung bis eben fröhlich vor sich hin geploppt hatte. Ein paar letzte Plopps waren zu vernehmen, bevor Sasuke den Arm ausstreckte und die Packung aus der Mikrowelle angelte, um das Popcorn in eine Schüssel zu geben. Neugierig streckte ich mich ein Stück und versuchte über seine Schulter hinweg zu erkennen, wie viele Körner nicht geploppt waren. Waren gar nicht so viele wie ich erwartet hatte. „Siehst du.“ Mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen drehte sich Sasuke wieder zu mir um und hielt mir die Popcornschüssel vor die Nase. „Fast alles aufgegangen. Hätten wir länger gewartet, wäre uns die Hälfte verbrannt.“ „Ach, halt doch die Klappe.“, grummelte ich und streckte ihm die Zunge heraus, bevor ich ihm die Schüssel abnahm und damit in sein Zimmer stolzierte. Ich hörte ihn leise hinter mir lachen und verdrehte meine Augen. Eingebildeter Vollidiot. Zehn Minuten später hatten wir es uns direkt vor dem Fernseher auf Sasuke´s ausgezogener roten Couch bequem gemacht und waren damit beschäftigt dem Film zu folgen… mehr oder weniger zumindest. Wir hatten tatsächlich versucht, unsere Hände voneinander zu lassen – brav nebeneinander liegend, mit Sasuke´s rechten Arm um meiner Hüfte, hatten wir unsere Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Film gerichtet. Bis Sasuke auf die unglaublich schlaue Idee gekommen war, mit seinen Fingern ganz sanft kleine Kreise auf meine Haut zu malen. Die folgende Kette von Ereignissen war mehr als nur vorhersehbar gewesen – und das hatte uns einen Scheißdreck gekümmert. Ich hatte meinen Blick vom Fernseher Sasuke zugewandt, ihn angelächelt, ein schiefes Lächeln zurückerhalten und ihm einen kleinen, unschuldigen Kuss gegeben. Der so irgendwie nicht so ganz unschuldig bleiben wollte und jetzt lagen wir mehr auf- als nebeneinander und küssten uns die Seele aus dem Leib. Verdammte Hormone aber auch! „Weißt du…“, begann Sasuke leise und brachte etwas Abstand zwischen uns, damit er mir in die Augen sehen konnte, „Wir können das hier auch auf dem Bett fortführen. Das ist um einiges gemütlicher, wenn auch nicht ganz so stylisch.“ Er grinste schief, wohl zum Einen aufgrund seiner Anspielung auf meine abnorme Begeisterung für seine Couch, die ich ihm irgendwann in den letzten Tagen eher nebenbei verraten hatte, und zum Anderen aufgrund dem, was wahrscheinlich die Fortsetzung unserer derzeitigen Aktivität beinhalten würde: Sex. Und so wie ich Sasuke mittlerweile kannte, kam mir der Gedanke, dass wir damit wohl mindestens die halbe Nacht lang beschäftigt wären, gar nicht so abwegig vor. Wobei mich das gerade so irgendwie überhaupt nicht störte. Morgen war Sonntag, das hieß, dass wir ausschlafen konnte, wir hatten das Haus für, sodass uns niemand dazwischen funkte, und wir waren beide verdammt nochmal scharf aufeinander. Perfekte Voraussetzungen also. Oder? „Gute Idee.“ Ich grinste ebenfalls und ließ zu, dass Sasuke meine Hand nahm, kaum dass der Fernseher ausgeschaltet und wir beide von der Couch aufgestanden waren, und mich in eine enge Umarmung zog. Gleich darauf spürte ich wieder Sasuke´s Lippen auf meinen und schloss meine Augen, um jeden einzelnen dieser kurzen und doch nicht weniger leidenschaftlichen Küsse zu genießen, während Sasuke mich Schritt für Schritt weiter in die Richtung seines Bettes dirigierte. Noch bevor wir es erreichten, schob ich meine Hände unter sein Shirt und strich erneut über die weiche Haut, die ich erst vor wenigen Stunden in ähnlicher Art und Weise berührt hatte. Auch Sasuke´s Finger wanderten kurzzeitig unter mein Top, jedoch schien er von dem Teil doch nicht ganz so begeistert zu sein wie er vorgegeben hatte, da ich keine zehn Sekunden später erneut halbnackt dastand. Als kleines Dankeschön befreite auch ich ihn von seinem Oberteil. Und von seiner Jeans. Seinen Shorts… Und eines musste man ihm bei all seiner Arroganz ja lassen: In manchen Dingen war sie wirklich berechtigt. „Jetzt mach es doch nicht so spannend! Sag schon, seid ihr jetzt zusammen oder nicht?“ Ino wackelte grinsend mit den Augenbrauen und beugte sich erwartungsvoll über den Tisch, auf dessen anderen Seite Hinata und ich Platz genommen hatten. Überraschenderweise war die zweite Stunde ausgefallen, weshalb wir uns in ein nahegelegenes Café gesetzt und dort Frühstück bestellt hatten. Temari und Tenten waren soeben erst auf die dortige Toilette verschwunden, als Ino ihre Neugier offensichtlich nicht mehr im Zaum halten konnte. Gut, für mich war das zugegebenermaßen leicht gesagt, da Hinata mir und Temari bereits auf dem Weg zur Schule recht detailliert von ihrem Samstagabend erzählt hatte. Tenten hatte wohl bereits einiges über Neji mitbekommen, nur Ino war bisher von jeglichen möglichen Informationsquellen abgeschnitten gewesen, da sie am Sonntag im Laden ihrer Eltern hatte aushelfen müssen und so nicht zum allsonnabendlichen Rundtelefonat gekommen war. Und ich hatte mich schon gewundert, warum keine hysterische Blondine bei mir anrief, um mir von den neuesten Skandälchen und Fashionfauxpas zu berichten. Das hätte mich nämlich vor den verhassten Spanischhausaufgaben gerettet. Gut, dass wir diesen und auch anderen Mist nächstes Jahr endlich abwählen konnten. Das würde sowohl meinem vollkommen überladenen Stundenplan als auch meinem inneren Stressfaktor guttun. „Können wir noch kurz warten bis Tenten und Temari wieder da sind? Sonst ist das unhöflich.“, bat Hinata und bedankte sich lächelnd bei der Kellnerin, die soeben unsere Bestellungen vor uns auf dem Tisch platzierte. „Na bitte, dann warten wir. Aber wehe, wenn ihr nicht zusammen seid! Dann werde ich mal ein ernstes Wörtchen mit diesem faulen Schwachkopf reden müssen.“, grummelte Ino und nahm einen Schluck ihres Caramel-Crocant-Cappuccinos, bevor sie sich mit verschränkten Armen in die Lehne ihres Sitzes sinken ließ und beleidigt durch die Gegend sah. Ich schüttelte grinsend meinen Kopf und rührte ein wenig in meinem Caramel-Crocant-Cappuccino herum, damit dieser schneller abkühlte und ich mir daran nicht die Zunge verbrannte, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder Hinata schenkte. „Wie haben deinem Dad die neuen Sachen gefallen?“ „Die Jacke fand er noch ganz gut, die Schuhe waren schon ziemlich grenzwertig, aber bei dem Kleid ist er beinahe ausgeflippt. Ich hab euch gesagt, dass es zu kurz ist!“ „Aber es hat dir mindestens genauso gut gefallen wie uns!“, mischte sich Ino ein und wackelte mit ihrem fein manikürten Fingernagel vor Hinata´s Nase herum. „Und ehrlich, Hinata, das Teil hat noch fast die Hälfte deines Oberschenkels bedeckt. Ich weiß nicht, was dein Dad hat.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Er macht sich halt Sorgen. Vor allem jetzt, da ich so viel Zeit mit Kiba verbringe.“ „Also seid ihr doch zusammen! Ha, wusste ich´s doch!“ Ino klatschte triumphierend in die Hände und sprang auf, um Hinata zu umarmen. „Glückwunsch! Hinata, das freut mich so für dich! Endlich hast du mal mit diesem blonden Vollidioten abgeschlossen.“ „Ino, du bist selbst blond.“, ertönte in diesem Moment Temari´s Stimme hinter uns, die sich gemeinsam mit Tenten an den anderen Gästen vorbei in unsere Richtung schlängelte. Ino reagierte prompt, ließ sich auf ihren Sitz zurückfallen und streckte Temari die Zunge raus. Temari begnügte sich daraufhin damit ihr ebenfalls die Zunge rauszustrecken, während Tenten sich an Hinata wandte: „Darf ich dir dann jetzt auch offiziell gratulieren?“ „Neji hat es dir verraten, oder?“ „Jap. Er hat mitbekommen, wie du nach Hause gekommen bist und es daraus gefolgert. Also, auch von mir alles Gute und so… Du weißt, ich kann das nicht.“ Tenten lächelte verlegen und umarmte Hinata kurz, bevor sie sich neben mich setzte. Hinata winkte lächelnd ab. „Schon okay, Ino hat bereits mehr als genug Begeisterung für alle gezeigt.“ „Hey!“, ertönte es da unisono beleidigt von Ino und Temari, die sich einen Moment verdutzt ansahen, bevor Temari ihre Beanstandung fortführte: „Heute früh meintest du noch, dass ich viel zu viel Begeisterung zeigen würde. Vergleich mich bitte nicht mit ihr.“ Die Sabakuno grinste und zeigte mit ihrem Daumen zu Ino hinüber, die bereits zum Konter ansetzte: „Was heißt denn hier bitte ‚Vergleich mich bitte nicht mit ihr‘?! Früher warst du immer froh, wenn wir von Anderen Gemeinsamkeiten zugesprochen bekamen! Ich erinnere dich ja nur an die dritte Klasse als unser Mathematiklehrer-“ „Jaja, ist gut, du hast gewonnen. Du bist toll.“, unterbrach Temari lachend die Blondine und tätschelte ihren Arm. „Ich weiß.“, erwiderte Ino lächelnd und schenkte ihre Aufmerksamkeit dann wieder der gesamten Runde. Die nächsten zwanzig Minuten verbrachten wir damit uns gegenseitig von unseren Samstagabenden zu erzählen und neben Hinata´s Date mit Kiba schien auch meine Übernachtung bei Sasuke höchst interessant für die anderen zu sein. „Sag mal, Sakura, habt ihr jetzt eigentlich… Du weißt schon.“ Ino wackelte grinsend mit ihren Augenbrauen und bekam dafür von Temari einen Hieb mit ihrem Ellenbogen, zusammen mit einem gefauchten „So was fragt man nicht!“, versetzt. „Ach komm, du willst es doch auch wissen!“, war alles, was Ino zu ihrer Verteidigung vorbrachte, bevor sich mich wieder erwartungsvoll ansah. Ich spürte wie meine Wangen augenblicklich an Farbe gewannen. „Wir… hatten unseren Spaß.“, drückte ich mich vorsichtig aus und achtete darauf, dass niemand an unserem Tisch vorbeiging. Musste ja nicht sein, dass irgendjemand wildfremdes über mein Sexualleben Bescheid wusste. „Ha, das hab ich mir gedacht! Weißt du, ihr seid ja beide keine Jungfrau mehr, was ja nicht verwerflich wäre, aber überraschend – Jedenfalls lag die Wahrscheinlichkeit, dass ihr es nicht tut, bei ein zu einer Milliarde, so scharf wie ihr bereits die ganze letzte Woche über aufeinander wart. Ich meine, ihr habt euch angesehen als ob-“ „Aber wir hatten keinen Sex.“, unterbrach ich Ino und sorgte damit für eine reichlich sprachlose Yamanaka. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. „Find ich gut.“, bemerkte Temari und lächelte mir zu, während Tenten bestätigend nickte. „Ich meine, klar, die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass ihr bei der nächstbesten Gelegenheit Sex habt, aber so ist auch gut. Irgendwie.“ „W-Wer… wollte nicht?“, mischte sich nun auch Hinata ein, nicht minder rotwangig als ich. „Hinata!“, äußerte sich nun auch wieder Ino, die bis dato mit leicht geöffneten Lippen still dagesessen hatte. „Planst du etwa schon?“ „Was? N-Nein! Aber… ich meine… weil ich doch noch… nicht… Ihr wisst schon!“ Hinata wurde immer dunkelroter im Gesicht und so langsam machte ich mir Sorgen um sie. Wo kam denn das ganze Blut in ihrem Kopf her? Wurde das nicht wo anders gebraucht? „Lass sie doch fragen, Ino! Als ob es dich nicht interessieren würde.“, brachte Tenten nun das Argument, das Ino selbst erst vor wenigen Sekunden zu ihrer Verteidigung benutzt hatte. Und plötzlich lagen alle Augen wieder auf mir. Wollten die da jetzt echt eine Antwort? „Wir beide waren irgendwie… Es hat für uns beide nicht gepasst.“, formulierte ich langsam das Gefühl, das Sasuke und mich am Samstag davon abgehalten hatte, miteinander zu schlafen. Nicht, dass wir nicht beide scharf aufeinander gewesen waren oder es irgendwelche Störenfriede gegeben hatte. „Es war einfach nicht der richtige Moment. Es kam uns beiden so geplant vor. Das war irgendwie… abtörnend.“ „Oh.“, kam es leise von Ino, während der Rest verstehend nickte, was mich zum Lächeln brachte. Es tat gut die Vier so zu sehen. „Ich will dich ja jetzt nicht beunruhigen oder so“, begann Ino und streckte ihre Hand über den Tisch nach meiner aus. „Dann tu´s auch nicht!“, fauchte Temari, wurde jedoch eiskalt ignoriert. „Aber ich hab gehört, dass es bei Sasuke und Amy keine Woche gedauert hat. Und die waren fast ein Jahr zusammen, also-“ „Ino!“, fauchte diesmal auch Tenten und warf der Blondine einen warnenden Blick zu. „Was denn? Ich will damit doch nicht sagen, dass es schlecht ist, dass die beiden jetzt länger dafür brauchen, jedes Paar hat da seinen eigenen Rhythmus. Gaara und ich sind zum Beispiel ganz schlechte Beispiele, wir hatten ja bereits Sex bevor wir überhaupt zusammen waren und sind glücklich. Also mach dir da keinen Kopf drum, Sakura. Sasuke wäre nicht mit dir zusammen, wenn es ihm nur um Sex ginge.“ „Danke, Ino.“, versuchte ich Ino´s unaufgeforderten Aufmunterungsversuch zu würdigen und zeitgleich meine hinterlistigen Gedanken zu verdrängen, die immer und immer wieder diese eine Aussage wiederholten. Es hat bei Sasuke und Amy keine Woche gedauert und die waren fast ein Jahr zusammen. Fast ein Jahr. Ein Jahr. Keine Woche. Woche! Verdammt, jetzt machte ich mich selbst verrückt. Okay, Sakura, reiß dich zusammen. Ino hatte es selbst gesagt, sie und Gaara waren das perfekte Gegenbeispiel. Und jedes Paar hatte seinen eigenen Rhythmus. Außerdem hatte auch Sasuke am Samstag gemerkt, dass es nicht gepasst hatte. Das hatte er doch, oder? Oder hatte er vielleicht einfach nur Rücksicht genommen? * Pyrenäenberghund, franz. 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