The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 24: I see that you can be different. Sometimes. ------------------------------------------------------- Das Balzverhalten mancher Menschen Ist interessanter als so mancher glaubt „Du schaffst das. Es sind nur siebenundzwanzig Stunden. Und zehn Stunden davon wirst du schlafen. Also nur siebzehn Stunden, in denen Sasuke dich zu Tode foltern kann. Verfluchte Scheiße, was mach ich hier überhaupt?!“, entsetzt über mich selbst machte ich auf dem Absatz kehrt und marschierte erneut durch den Vorgarten der Uchihas. „Dann feuert er mich halt, na und? Wenigstens überleb ich dann das Wochenende.“, grummelte ich vor mich hin und versuchte mich davon zu überzeugen, dass es richtig war, dass ich mich nun immer weiter vom Grundstück der Uchihas entfernte. Mittlerweile lagen mindestens zweihundert Meter zwischen mir und dem Haus des Teufels als sich eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf bemerkbar machte: Ist ja nicht so als müsstet ihr dann umziehen, oder so. Argh, ich hasse die Fähigkeit des Gehirns logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich schnaubte und drehte wieder um, stapfte zurück zu Sasukes Haus, wobei mir meine Tasche mehrmals unangenehm gegen die Seite schlug bis ich sie etwas weiter nach hinten schob. Nervös auf meiner Unterlippe herumkauend, kam ich schließlich vor der Haustür der Uchihas zum Stehen und betätigte die Klingel – hätte ich versucht die Tür mit dem Schlüssel zu öffnen, den man mir gegeben hatte, dann hätte ich womöglich vor lauter Aufregung den Schlüssel abgebrochen. Und das konnte ich mir wirklich nicht auch noch leisten. Also wartete ich. Und wartete. Klingelte erneut. Und wartete wieder. Meine Hand wanderte gerade wieder zur Klingel als sich die Tür plötzlich ziemlich schwungvoll öffnete und ein emotionslos dreinblickender Sasuke vor mir stand. Das genervte Stöhnen, welches mir auf den Lippen gelegen hatte, verwandelte sich in einen leisen erschrockenen Aufschrei, was mir überaus peinlich war – wie Sasuke sicherlich an meinen geröteten Wangen erkennen konnte. „Du bist zu spät.“, warf genannter Satansbraten mir vor und hob eine Augenbraue, um mich finster anzustarren. „Du hast zwölf Uhr gesagt. Und jetzt ist es…“, ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mich am liebsten ganz schnell wieder aus dem Staub gemacht hätte, während ich einen Blick auf meine Displayuhr warf. „Sieben nach Zwölf.“, stellte Sasuke fest und legte seinen Kopf leicht schief, was ihn nur noch überheblicher wirken ließ als er sonst schon war. „Wenn du mich auch so lange warten lässt.“, grummelte ich und schob die Schuld damit auf ihn, betete, dass er nichts von meiner kleinen hin-weg-hin-weg-und-doch-wieder-hin-Aktion mitbekommen hatte. „Ich war mir nicht sicher, ob du noch vor der Tür stehst, wenn ich sie dir öffne, oder ob du bereits wieder auf dem Weg zu deiner Mama bist.“, stichelte er mit einem falschen Lächeln auf den Lippen, bevor er sich umdrehte und in die Küche stolzierte. Shit. Er hatte es also doch mitbekommen. Einen kurzen, beinahe sehnsüchtigen Blick zurück in den Vorgarten werfend, trat ich ein und schloss die Haustür hinter mir. Willkommen in deiner ganz persönlichen Wochenend-Hölle, Sakura. Nachdem ich meine Schuhe und Jacke ordnungsgemäß – und ordentlicher als ich es jemals zu Hause tat – verstaut hatte, spielte ich einen Moment mit dem Gedanken meine Tasche zu nehmen und mich in einem der Gästezimmer einzuschließen, um zu heulen und Gott und das Schicksal zu beschimpfen; jedoch verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder und folgte stattdessen Sasuke in die Küche. Der Alptraum meiner schlaflosen Nächte hatte es sich derweil an der Küchentheke bequem gemacht und tippte auf seinem neuen Smartphone herum. Minimal neugierig reckte ich mich möglichst unauffällig und erhaschte einen langen Blick auf mein absolutes Traumhandy: Das Sony Xperia Go. Die Hersteller warben seit einiger Zeit damit, dass dieses Handy staub-, kratz-, stoß- und wasserfest sei und nicht nur diese „Unzerstörbarkeit“ hatte dazu beigetragen, dass ich mich in dieses Smartphone verliebt hatte. Leider hatte der Preis mich sehr bald davon überzeugt, dass ich wohl lieber noch eine Weile meinem alten Handy treu bleiben sollte. „Genug gegafft?“, fragte Sasuke ohne aufzusehen und riss mich damit aus meiner Starre. Als Antwort gab ich nur ein zustimmendes Brummen von mir, immerhin hatte ich nicht gegafft, sondern nur geschaut. „Gut.“, er seufzte und drehte sich dann in meine Richtung. „Ich hoffe, dass du alles gesehen hast, denn näher wirst du diesem Handy niemals kommen.“ Sasukes Stimme hatte etwas Provozierendes an sich, während er mein Traumhandy in seiner Hosentasche verschwinden ließ, was mich dazu brachte mein inneres Trotzkind raus hängenzulassen. „Es ist nicht meine Schuld, dass dein Handy schrott ist.“, knurrte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Warum bist du dann hier?“, fragte er nüchtern und zog eine feine Augenbraue in die Höhe. Ich antwortete ihm nicht. Der Arsch wusste sehr gut selbst, warum ich hier war. Sasuke seufzte erneut, schwang sich dann von einem der Barhocker vor der Küchentheke, auf welchem er bis eben gesessen hatte, ging an mir vorbei in den Flur und bemerkte: „Dann los, mein Auto wartet.“ Verwirrt folgte ich ihm. „Dein Auto?“ „Irgendwas musst du ja machen und mein Wagen hat schon seit einer ganzen Weile keine ordentliche Wäsche mehr abbekommen.“ Ich verkniff mir den Kommentar, dass er mich auch einfach hätte gehen lassen können, und folgte ihm weiter in den Vorgarten bis hin zur Garage, vor welcher sich bereits Sasuke Wagen mitsamt einem Eimer, einem Gartenschlauch, mehreren Lappen und Putzmittel befand. „Ich nehme an, du weißt wie das geht?“ Gelangweilt blickte Sasuke zu mir und allein deswegen hätte ich ihn am liebsten mitten ins Gesicht geschlagen. Jedoch verkniff ich mir das und nickte nur trotzig. „Gut. Ach, und Sakura? Mach lieber keinen Kratzer rein. Das kannst du dir wirklich nicht leisten.“ Damit stolzierte der werte Herr wieder ins Hausinnere davon. „Arsch, ich hoffe du läufst gegen die Haustür.“, zischte ich durch zusammengebissene Zähne und widmete mich dann Sasukes Wagen. Von wegen seit längerer Zeit keine Wäsche mehr gesehen, das Ding sah fast aus wie neu. Aber was hatte ich anderes erwartet? Dass Sasuke mich mit einem Strauß Rosen empfangen, mit mir stundenlang schlechte Horrorfilme sehen und mir am nächsten Morgen mein Frühstück ans Bett bringen würde? Wohl eher nicht. Aber ein „Bitte“ und „Danke“ wäre schon mal ein Anfang gewesen. Da ich mir dem Gedanken sehr wohl bewusst war, dass ich bis Sonntagmittag bei den Uchihas festsitzen würde, ließ ich mir so viel Zeit wie möglich beim Autoputzen. Nach ungefähren zweieinhalb Stunden waren meine Hände jedoch so durchgeweicht, dass ich beschloss, dass Sasukes Wagen mehr als sauber war und ich mit dem Putzzeug unterm Arm zurück ins Haus ging. Dort verstaute ich zuerst das Putzzeug, bevor ich im unteren Badezimmer verschwand und meine Hände unter warmem Wasser vor dem Tod rettete. Sobald ich mir sicher war, dass meine Hände überleben würden, trat ich aus dem Bad und traf auch sogleich wieder auf Sasuke, welcher mit verschränkten Armen an der Haustür lehnte und anscheinend wartete. „Ich nehme an, du bist fertig?“ Ich nickte knapp als Antwort und hätte im nächsten Moment beinahe aufgeschrien, als Sasuke sich plötzlich bückte, die Sporttasche aufhob, welche zu seinen Füßen lag, und sie mir zuwarf. Mit einem „Uff.“ fing ich sie auf, bevor ich ihn verwirrt ansah. „Dann können wir ja jetzt los.“ Sasuke reagierte nicht auf meinen fragenden Blick, sondern wandte sich ab und marschierte aus der Haustür. Ich blieb derweil an Ort und Stelle stehen. Jedoch nur solange bis Sasukes Stimme erneut erklang: „Sakura beweg dich, ich warte.“ Ich kniff die Augen leicht zusammen aufgrund seines Befehlstons, folgte jedoch seiner Anweisung und marschierte hinter ihm her zu seinem frisch gewaschenen Wagen, die Sporttasche halb tragend und halb hinter mir her schleifend. „Wo willst du hin? Und was heißt überhaupt: wir können los?!“, fragte ich und zuckte leicht zusammen als ein lautes Rumms! hinter mir ertönte. Einen Blick über die Schulter werfend, sah ich, dass die Haustür sich durch den Wind von allein geschlossen hatte, was bedeutete, dass ich Sasuke nun darum bitten musste, dass er mir die Haustür wieder aufschloss, wenn ich nicht solange davor warten wollte, bis er von wo auch immer zurückkehrte. „Ich muss zum Training und du kommst mit. Nicht, dass du mir noch das ganze Haus zerlegst.“ „Das mit deinem Handy war ein Versehen! Und ich werde nicht mitkommen.“ „Doch, wirst du.“ „Nein, ich…“, suchte verzweifelt nach einer Ausrede, wobei mein Blick auf Sasukes Hoodie fiel. „Habe meine Jacke drin gelassen!“ Sasuke gab ein reichlich genervtes Seufzen von sich, bevor er sich tatsächlich seinen Hoodie auszog und ihn mir entgegen warf. Verblüfft fing ich das schwarze Stück Stoff auf und augenblicklich stieg mir ein Geruch in die Nase, den ich bereits von meiner letzten Übernachtung in Sasukes Bett kannte. Ich widerstand dem Drang einmal tief einzuatmen und konzentrierte mich lieber auf das, was Sasuke sagte: „Zieh das an, wenn dir kalt ist. Und jetzt beeil dich, ich bin so schon spät dran.“ Damit schien das Thema für Sasuke erledigt, da er sich abwandte und auf der Fahrerseite einstieg. Ich blies meine Wangen auf und presste meine Lippen aufeinander, um aller Welt zu zeigen, was ich hiervon hielt, bevor ich einmal um den Wagen herum ging und mich auf den Beifahrersitz fallen ließ. Ich gab einen unzufriedenen Laut von mir als Sasuke vor einem großen kastenförmigen Gebäude parkte, welches sich später als Turnhalle herausstellte, und wandte meinen Blick vom Fenster ab, um Sasuke anzusehen. Der schien jedoch weder an Augenkontakt noch an einem Gespräch mit mir interessiert zu sein – nicht, dass das etwas Neues gewesen wäre, hatten wir uns während der Fahrt doch nicht mal angesehen, geschweige denn miteinander geredet – und stieg aus ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Ich verschränkte meine Arme und stellte mich innerlich bereits darauf ein die nächsten zwei Stunden in Sasukes Wagen verbringen zu dürfen, jedoch war Sasuke da wohl anderer Meinung. Ich hörte wie er die hintere Autotür öffnete und sich seine Sporttasche schnappte, bevor er mich anraunzte, dass ich aussteigen solle, weil er mich definitiv nicht mit seinem Wagen allein lassen würde. „Und was soll ich jetzt hier? Dumm rumstehen und darauf warten, dass du wieder raus kommst?“, fragte ich leicht schnippisch, nachdem ich ausgestiegen und die Beifahrertür etwas härter zugeschlagen hatte als nötig gewesen wäre, wofür ich auch sogleich einen bösen Blick von Sasuke geschenkt bekommen hatte. „Nein. Du kommst mit rein.“ Ich hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, nein.“ „Sakura… Ich bin spät dran und werde jetzt nicht mit dir diskutieren. Beweg dich einfach.“, knurrte er und kam um den Wagen herum, um mir erst seine Tasche in die Arme zu drücken, mich dann an den Schultern um einhundertachtzig Grad zu drehen und mit leichtem Druck zum Gehen zu bewegen. Empört stemmte ich mich so gut es ging gegen ihn und riss mich los, wirbelte zu ihm herum. „Ich kann da nicht rein!“ Verdammt, irgendwie klang ich verzweifelt. „Und warum nicht?“ Ihm schien das egal zu sein, denn sein Ton drückte nur zwei Dinge aus: Verachtung und Gereiztheit. „Weil da Naruto und Gaara und wer weiß ich noch sind und wenn die mitbekommen, dass ich mit dir hier bin, dann-“ „Sag ich ihnen, dass du mein Handy geschrottet hast und mir das Geld dafür nicht geben kannst, weshalb du deine Schulden abarbeitest.“ „Ich…“ … hatte keine Ahnung was ich antworten sollte, weshalb ich es einfach mal mit Betteln versuchte: „Kann ich nicht einfach hier bleiben? Bitte.“ „Entweder du kommst jetzt mit oder du gibst mir die zweihundertsiebenundachtzig Dollar auf die Hand und verschwindest.“ Für einen Moment sah ich ihn geschockt an. Dann schob ich trotzig meine Unterlippe vor und drückte ihm seine Sporttasche zurück in die eigenen Hände, bevor ich meine Arme vor der Brust verschränkte. „Du bist ein Arsch, hat dir das schon mal wer gesagt?“ Zu meiner Überraschung breitete sich ein Lächeln auf Sasukes Lippen aus und, anstatt mir die Tasche wieder entgegen zu schleudern, hängte er sie sich selbst über die Schulter, bevor er mir antwortete: „Ja, ihr Name ist Sakura Haruno und sie erwähnt es regelmäßig.“ Sein Lächeln wurde zu einem schiefen Grinsen, während er sich ein Stück zu mir hinunter beugte. „Vor allem dann, wenn sie denkt, dass ich es nicht höre.“ Augenblicklich fühlte ich mich ertappt, woraufhin mir das Blut in die Wangen schoss, weshalb Sasuke ein leises Lachen von sich gab und schließlich an mir vorbei in Richtung Turnhalleneingang stolzierte. Mit einem tiefen Seufzen sah ich ein, dass ich keine Chance hatte um diese Scheiße herum zukommen und folgte ihm. Kaum hatten wir die Eingangstür hinter uns gelassen, blieb Sasuke stehen und zeigte eine Treppe hinauf. „Da geht´s zu den Tribünen. Setz dich hin und mach keinen Blödsinn.“ Er schenkte mir ein provozierendes Grinsen, bevor er sich nach links wandte und hinter einer Tür mit der Aufschrift „Umkleiden“ verschwand. Für einen Moment überlegte ich ob es auffiele, wenn ich mich nicht auf die Tribünen setzen und stattdessen draußen am Wagen auf Sasuke warten würde, jedoch verwarf ich den Gedanken wieder und lief die Treppe hinauf, um mich kurz darauf tatsächlich am oberen Ende der Tribünen wiederzufinden. Ich suchte mir eine schöne dunkle Ecke, die so weit wie möglich von der Halle entfernt war, um mich möglichst gut zu verstecken, jedoch kam auch ich mit meinem Optimismus nicht gegen die Tatsache an, dass die Tribünen so angelegt worden waren, dass man von überall einen guten Blick auf die Halle hatte. Umgekehrt war das leider genauso. Es dauerte nicht lange, da betraten die ersten Sportler die Halle. Ein paar von ihnen kannte ich vom Sehen, andere waren mir vollkommen unbekannt. Ich seufzte erleichtert als mir auffiel, dass niemand von ihnen einen Blick auf die Tribünen warf. Umso überraschter war ich als jemand meinen Namen rief: „Sakura, hey!“ Erschrocken wandte ich meinen Kopf und sah zum anderen Ende der Tribünen, von wo eine Treppe hinunter in die Halle führte. Und genau diese Treppe kam ein mir sehr bekannter Blondschopf hinaufgehüpft – anders konnte man die Art zu laufen, die Naruto betrieb, nicht nennen. „Naruto, hey…“, erwiderte ich, deutlich weniger freudig, und rang mich zu einem halbherzigen Lächeln durch. Naruto schien das keineswegs zu stören, denn er schmiss sich schwungvoll neben mich und schenkte mir ein breites Grinsen. „Cool, dass du Sasuke dabei hilfst um das Abendessen mit seinen Eltern herum zu kommen. Er hasst so was, echt jetzt!“ Verwirrt sah ich ihn an. Wovon sprach er bitte? Was für ein Abendessen? Bevor ich jedoch dazu kam Naruto meine Fragen zu stellen, ertönte eine andere, mir ebenfalls bekannte Stimme: „Naruto, spar dir deine Energie für´s Training und verschwend sie nicht mit Vollquatschen. Sakura kann nichts dafür, dass du ein Idiot bist.“ Neji kam gemächlich die paar Stufen zu uns hinauf geschlendert und warf mir ein kleines Lächeln zu, bevor er Naruto einen Blick zuwarf, der ganz eindeutig aussagte, dass Naruto seinen Arsch bewegen solle da Neji ihm sonst in eben diesen treten würde. „Selber Idiot.“, knurrte Naruto daraufhin und sprang auf, um Neji einen halbherzigen Schlag gegen den Oberarm zu verpassen, bevor er wieder hinunter in die Halle trottete. „Das war gemein.“, wandte ich mich an Neji und schenkte ihm einen missbilligenden Blick. Dieser zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Du solltest mir lieber danken, immerhin hab ich dir grad deinen Hintern gerettet. Du sahst etwas überfordert aus mit Sasukes Ausrede.“ „Was meinst du?“ Neji seufzte. „Sasuke tut dir den Gefallen und erzählt Allen, die fragen, dass du den Tag mit ihm verbringst, um ihn vor einem Abendessen mit seinen Eltern zu bewahren.“ Verwirrt sah ich erst zu Neji und blickte dann hinunter in die Halle, welche soeben von Gaara und Sasuke betreten worden war. „Wieso?“ „Wahrscheinlich hat er einfach ´nen guten Tag. Wer weiß.“ Neji zuckte erneut mit den Schultern, bevor er mir ein verschwörerisches Lächeln zuwarf: „Wenn du´s nicht versaust, gibt´s nur drei Leute, die von eurem kleinen Deal wissen. Und meine Lippen sind verschlossen.“ Damit drehte er sich um und joggte wieder hinab in die Halle, gesellte sich zu Gaara und Sasuke, welche wohl gerade dabei waren Naruto zu ärgern, so aufgeplustert wie der Blondschopf aussah. Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe und fixierte Sasuke, wobei ich angestrengt darüber nachdachte, warum er nicht einfach die Wahrheit sagte, sondern Ausreden erfand. Warum half er mir dabei zu verhindern, dass die ganze Schule erfuhr, dass ich für ihn arbeitete? Das Basketballtraining war langweilig gewesen. Niemand hatte einen Ball ins Gesicht bekommen oder war vor einen Pfosten gelaufen, weshalb ich nach zehn Minuten des Langweilens mich einfach auf die Tribünenbänke gelegt und vor mich hin geträumt hatte. Dass ich dabei einschlief, war nicht meine Intention gewesen. Dass ich dann auch noch von einem anscheinend genervten Sasuke geweckt wurde, war definitiv nicht meine Intention gewesen. „Haruno, steh auf.“ Ein unsanfter Stoß gegen meinen linken Oberarm ließ mich murrend meine Augen öffnen. Kaum erblickte ich Sasuke schloss ich sie mit einem leisen Stöhnen wieder und rollte mich auf die rechte Seite – wobei ich von der knapp dreißig Zentimeter breiten Holzbank rollte und mich kurz darauf auf kaltem Beton widerfand. Gott sei Dank betrug der Höhenunterschied keine fünf Zentimeter, sonst wäre das wohl böse geendet. „Schön, dass du wach bist. Wenn du dann jetzt kommen würdest, ich will nach Hause.“ Ich warf Sasuke einen bösen Blick zu da es ihn anscheinend nicht kümmerte, wenn ich mich beinahe selbst umbrachte, jedoch traf ich damit nur noch seinen sich entfernenden Rücken. Na super, nicht mal warten konnte der Arsch. Leise vor mich her schimpfend, rappelte ich mich auf und ging ihm schön langsam hinterher. Der brauchte nicht denken, dass ich mich beeilen würde. Zu meiner Überraschung wartete Sasuke am Ausgang auf mich und hielt mir sogar die Tür auf, weshalb ich ihn skeptisch betrachtete. War er vielleicht doch gegen einen Pfosten gelaufen und ich hatte das verschlafen? „Ich geh nicht mit dir aus, egal wie lange du mich noch anschmachtest.“ „Was?!“, überfordert registrierte ich, dass ich Sasuke nun schon eine geraume Weile anstarrte, weshalb er mir ein beinahe schelmisches Grinsen zuwarf, bevor er sich auf den Fahrersitz seines Wagens fallen ließ. Huch, wir waren ja schon da. Scheiße, ich hatte ihn den ganzen Weg von der Sporthalle bis zum Wagen angestarrt. Mit geröteten Wangen lief ich um den Wagen herum, setzte mich auf den Beifahrersitz und begann sofort damit Schadensbegrenzung zu betreiben: „Ich hab dich nicht angeschmachtet. Ich hab mich nur gewundert, dass du mir die Tür aufhältst. Außerdem würde ich gar nicht mit dir ausgehen wollen!“ „Sicher.“, erwiderte er in einem viel zu sarkastischen und selbstverliebten Ton, während er einen Blick zurück warf und dann langsam ausparkte. „Ja, sicher!“, unterstrich ich meine Aussage nochmal und verschränkte dann meine Arme vor der Brust, wandte trotzig meinen Blick ab, wofür ich auch sogleich ein amüsiertes Schnauben seitens Sasuke kassierte. Ich sparte mir eine Erwiderung. Der Junge wusste einfach zu gut wie man Menschen die Worte im Mund herum drehte. „Und wieso genau musste ich jetzt nochmal mitkommen?“, fragte ich Sasuke zum bestimmt zwanzigsten Mal, während ich seinen Hoodie ordentlich gefaltet auf die Kommode im Flur legte. Sasuke zog es vor mich zu ignorieren, so wie er es auch bei den neunzehn Malen davor getan hatte, und verschwand in der Küche. Mit einem Schnauben folgte ich ihm – der sollte nicht glauben, dass ich mich mit penetrantem Schweigen abspeisen ließe. Ich kam jedoch nicht dazu Sasuke erneut zu nerven, da er mir zuvor kam: „Da du anscheinend genug Energie hast, um mich zwanzig Mal nach dem Grund zu fragen, warum ich dich mit zum Training genommen habe, kannst du ja auch Abendessen kochen.“ Sasuke hatte es sich am Küchentresen bequem gemacht und betrachtete mich mit einer Mischung aus Spott, Überlegenheit und Schalk. Verwundert sah ich auf die Küchenuhr. War es tatsächlich bereits Zeit zum Abendessen? Ja, war es – immerhin war es bereits halb sieben. Da war das Training wohl doch länger gewesen als ich gedacht hatte. „Sakura?“ „Mh?“, fragend sah ich zu Sasuke. „Was willst du essen?“ „Nudeln wären ganz cool, denk ich. Mit Erbsen, Hühnchenstreifen und Rahmsauce.“ Allein bei dem Gedanken an eines meiner liebsten Nudelgerichte knurrte mir der Magen. „Na dann.“ Sasuke schwang sich von dem Barhocker, auf welchem er saß, und kam auf mich zu. „Nudeln und Erbsen findest du in der Vorratskammer, Hühnchenfilet müsste im Gefrierfach sein. Wie du die Rahmsauce hinbekommst, überlass ich dir. Viel Spaß.“ Sasuke grinste und tat schließlich etwas, das mich meinen Ärger darüber vergessen ließ, dass ich nun anscheinend zum Kochen degradiert worden war: Er legte seine Hand auf meinen Kopf und verwuschelte meine Haare, bevor er grinsend an mir vorbei ging. „Und tob dich ruhig aus. Immerhin musst du das am Ende wieder aufräumen.“ Ziemlich verwirrt drehte ich mich um und sah ihm hinterher bis er aus meiner Sichtweite verschwand, was keine fünf Sekunden dauerte. Was zur Hölle war das eben gewesen? Wieso patschte mir der Kerl auf dem Kopf rum? Und wieso wurde mir dabei so widerlich warm? Tatsächlich schaffte ich es innerhalb von vierzig Minuten ein halbwegs akzeptables Abendessen zu kochen, weshalb ich mich kurz nach sieben Uhr in einer wirklich ungewöhnlichen Situation widerfand: Ich hockte gemeinsam mit Sasuke im Wohnzimmer auf der Couch, jeder von uns mit Besteck und einem Teller mit Abendessen bewaffnet, und sah mir allen Ernstes die Simpsons an. Nicht, dass ich die Simpsons sonst nicht gucken würde, das Ungewöhnliche war nur: Ich saß mit Sasuke da und sah mir die Simpsons an. Gott, irgendetwas lief doch vollkommen falsch in meinem Leben. Zu meiner Überraschung hatte Sasuke bisher noch keinen einzigen schlechten Kommentar zu meinen Kochkünsten abgegeben, was mich irgendwie stolz machte. Vielleicht macht er dich auch erst fertig, nachdem er alles aufgegessen hat. Vielen Dank innere Stimme, das macht mir unglaublich viel Mut. „Ist alles okay, Sakura?“ Vollkommen aus meinen Gedanken gerissen, blickte ich von meinem Teller auf und sah zu Sasuke, welcher mich besorgt musterte. „Ja, wieso sollte nicht alles okay sein?“ „Du siehst ein wenig blass aus.“ „Nein, alles super.“ Sasuke hob eine Augenbraue und nickte langsam. Anscheinend nahm er mir das nicht so ganz ab. Schließlich wandte er sich wieder seinem Essen zu, was mich dazu veranlasste, die angehaltene Luft – von der ich gar nicht gewusst hatte, dass ich sie angehalten hatte – wieder aus meinem Lungen zu stoßen. „Im Übrigen“ Erschrocken sog ich die Luft wieder ein, hatte ich doch nicht damit gerechnet, dass Sasuke allzu bald noch mal mit mir reden würde, und sah zu ihm. „Hätte ich nicht gedacht, dass du kochen kannst.“, vollendete er seinen Satz und warf mir ein provozierendes Lächeln zu. „Ich überhöre jetzt einfach mal den kränkenden Teil und sage: Danke für das Kompliment!“, erwiderte ich und schenkte ihm ein falsches Lächeln, bevor ich eine Hand von meinem Teller löste und Sasuke meinen Mittelfinger entgegenhielt. Der Satansbraten gluckste nur amüsiert und sah wieder zum Fernseher. Blöder Arsch. Was denkt der eigentlich wer er ist, dass er hier einfach so meine Kochkünste beleidigt? Der soll froh sein, dass er überhaupt etwas zum Essen bekommen hat. Wo wir gerade bei fehlender Dankbarkeit waren… „Wo werd´ ich eigentlich schlafen, Sasuke?“ „Auf mir.“ Erschrocken ließ ich meine Gabel fallen, weshalb sie schnell Bekanntschaft mit dem Teppich machte, und sah zu Sasuke, welcher mir so furztrocken geantwortet hatte als hätte er über den derzeitigen Physikstoff gesprochen. „WAS?!“ Amüsement breitete sich auf Sasukes Mimik aus und er gab ein Glucksen von sich – Seit wann lacht der Junge so häufig? Ist der irgendwie auf Droge, oder so?! –, bevor er antwortete: „Du lässt dich so einfach verarschen, das ist schon beinahe unlustig. Aber auch nur beinahe. Keine Sorge, du bekommst natürlich ein eigenes Bett. Such dir eins von den Gästezimmern aus, wir haben genug. Von mir aus kannst du auch jedes Wochenende in einem anderen schlafen, mir egal.“ „Wie großzügig.“, merkte ich an, bevor ich mich von der Couch erhob, meine Gabel aufhob und dann in die Küche verschwand. Irgendwie war mir der Appetit vergangen. Nicht, dass es nicht beschissen genug war, dass ich meine Wochenenden mit Arbeiten und einem dämlichen Sasuke verbringen durfte, nein, aber dass der dämliche Idiot dann auch noch mit dem Reichtum seiner Familie angeben musste, das überspannte meine Nerven. Missmutig beförderte ich erst meine Essenreste in den Biomüll und räumte dann mein Geschirr in den Spüler. „Bist du jetzt sauer?“ Erschrocken quiekte ich auf und ließ meine Gabel zum zweiten Mal an diesem Abend fallen – erneut machte sie Bekanntschaft mit dem Boden. „Scheiße, Sasuke! Erschreck mich doch nicht so!“ „Entschuldige.“ Er strich sich mit seiner rechten freien Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schenkte mir ein leicht schiefes Grinsen, bevor er auf mich zukam und sein eigenes Geschirr in den Spüler räumte. Ich hob derweil meine Gabel auf und räumte sie ebenfalls weg, bevor ich mir meine Tasche schnappte, welche noch immer im Flur lag, sie mir über die Schulter hängte und mich auf den Weg in den ersten Stock machte. Ich hatte es gerade bis zur Hälfte der Treppe geschafft als Sasuke mich aufhielt: „Wo willst du hin?“ „Meine Sachen weg bringen, mir ein Zimmer aussuchen und schlafen, damit ich deine selbstverliebte Gesellschaft nicht mehr ertragen muss.“ „Warte.“ Das war keine Bitte, sondern ein Befehl. Widerwillig biss ich mir auf die Unterlippe und stoppte, drehte mich halb zu ihm um. „Was?“ „Wieso bist sauer?“ „Weil du ein selbstverliebter versnobbter protzender Egomane bist, der mir mein Wochenende versaut. Darf ich jetzt wenigstens noch meinen Schlaf haben oder muss ich für den im Tütü vor dir rumhüpfen?“ So amüsant wie meine Wortwahl war, so ernst meinte ich meine Worte. Sasuke ging mir furchtbar auf die Nerven. Er, seine ständigen Stimmungsschwankungen, seine blöden Arbeitsaufträge, dieses Haus, dieser verfluchte Reichtum und die Art und Weise wie Sasuke mir das alles unter die Nase rieb, sorgten dafür, dass sich meine Laune weit unterhalb des Gefrierpunktes befand. Mittlerweile hatte ich mich vollkommen zu Sasuke umgedreht und beobachtete ihn von oben. Für einen kurzen Moment schien er sprachlos zu sein, dann fasste er sich jedoch wieder und stieg wortlos die Treppe hinauf, ging an mir vorbei. Fassungslos sah ich ihm hinterher. Konnte er nicht einmal nicht die beleidigte Leberwurst spielen und sich zu einer winzigen Entschuldigung durchringen? Anscheinend nicht. Sasuke war gerade am oberen Treppenabsatz angekommen, da blieb er stehen und drehte seinen Kopf leicht in meine Richtung, sah mich aber nicht an. „Du sollest das hintere Gästezimmer nehmen und am besten die Tür abschließen. Es könnte peinlich werden, wenn Itachi mit seinem One Night Stand plötzlich im Zimmer steht und du in dem Bett liegst, in dem er vögeln will.“ Damit verschwand er in sein Zimmer. Ich blinzelte ein paar Mal, wusste nicht so recht was das jetzt zu bedeuteten hatte, ob es überhaupt irgendetwas zu bedeuten hatte. Schließlich schnaubte ich einmal, rückte den Gurt meiner Tasche zurecht und stieg die letzten Stufen hinauf in den ersten Stock, bevor ich Sasuke Rat befolgte und es mir im hintersten Gästezimmer bequem machte. Nachdem ich eine Weile mit mir selbst gerungen und ausgiebig darüber nachgegrübelt hatte, beschloss ich, dass es wohl das Beste sei die Tür tatsächlich abzuschließen. Ich musste ja nun wirklich nicht in jedes Fettnäpfchen treten, das man mir reichte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)