The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 10: Don´t give up, Darlin --------------------------------- We´re only victims of the show (carry on, carry on) we have to make it on our own (carry on, carry on) „Sakura! Telefon für dich!“ Ich grummelte leise vor mich hin und drehte mich auf meine andere Seite, ignorierte das Rufen meiner Mutter. Es war Samstagnachmittag, so gegen drei Uhr, nach dem Stand der Sonne zu schließen, und ich lag noch immer in meinem Bett. Aus irgendeinem Grund war ich total fertig, obwohl ich weder Party gemacht noch mich sonst irgendwie überanstrengt hatte. Seltsam… „Sakura Haruno! Telefon!“ Die Stimme meiner Mutter hatte nichts Liebevolles mehr an sich, sie war zu hundert Prozent genervt. „Ich schlafe!“, rief ich zurück und steckte meinen Kopf automatisch danach unter mein Kissen, einfach nur, um noch fertiger auszusehen, sollte meine Mutter hochkommen. Was sie auch tat. Trotz der Tatsache, dass ich eigentlich schalldicht unter meinem Kissen verborgen sein sollte – doofes Kissen, hält nie was es verspricht –, vernahm ich nur allzu deutlich die Stimme meiner Mutter, als sie keine Minute später in meinem Zimmer stand. „Ich gebe dir fünf Sekunden, um aufzustehen, sonst werde ich Jessica sagen, dass du so krank bist, dass du sie frühestens in fünf Wochen zurückrufen kannst.“ Mit einem Ruck war ich nicht nur wach, sondern auch bestens aufgelegt. „Jessica?“, fragte ich meine Mutter und war bereits dabei aus meinem Bett zu hüpfen. Als Antwort wedelte meine allerliebste Mum nur mit dem Telefon in ihrer Hand herum, weshalb ich es ihr kurzerhand abnahm und ihr noch schnell ein Lächeln zuwarf, bevor ich den Hörer an mein Ohr führte und sagte: „Sakura hier. Jessica?“ Sakura, Darlin! Ich dachte schon, du willst nicht mehr mit mir reden, weil ich mich jetzt erst melde! Die Stimme meiner besten Freundin überschlug sich fast und ich hörte förmlich den Stein, der ihr vom Herzen fiel. „Quatsch! Hab nur noch geschlafen.“ Jessica lachte ihr schönes melodisches Lachen, um welches ich sie seit unserer ersten Begegnung in einem Blumenladen in New York, ganz in der Nähe unserer alten Wohnung, beneidete. Das hätte ich mir denken können. Dann hat Florida dir dein Langschläfergen noch nicht ausgetrieben? „Wo denkst du hin? Aber, wie war Paris?“, lenkte ich ab und setzte mich wieder auf mein Bett, versicherte mich mit einem kurzen Blick in Richtung Tür, dass meine Mutter wieder verschwunden war. Total schö~n! Und, stell dir vor, ich war zweimal mit Chris ganz in der Nähe vom Eifelturm essen und er war so süß! Wir sind sogar einmal bis in die Nacht durch Paris spazieren gegangen, haben dafür aber auch ganz schön Anschiss von Mr. Deloney bekommen. Aber das war es absolut wert, denn Chris war echt so lieb! Stell dir vor, er hat… Ich begann zu lächeln als Jessica anfing über unseren gemeinsamen Freund Chris zu schwärmen, mit welchem sie nun seit ungefähr zwei Monaten zusammen war. Jedoch verging mir das Lächeln schnell wieder als mich ein plötzlicher Anfall von Heimweh überkam. „Jessica?“, unterbrach ich sie. Ja? „Wie… wie geht´s den anderen denn so? Alisha und Nicky? Und Jonathan?“ Ganz gut. Aber sie vermissen dich ganz schön. Wir vermissen dich alle. Oh man, es ist so gemein, dass ausgerechnet du umziehen musstest! Sind die Floridaner wenigstens nett zu dir? Ich lachte aufgrund ihrer Bezeichnung für die Bewohner des Staates Florida, zu welchen ich ja nun selbst gehörte, dann nickte ich und beantwortete gleichzeitig ihre Frage: „Ja, total. Einige von denen sind sogar noch durchgeknallter als ich, stell dir das mal vor!“ Ich begann damit ihr von Ino und ihren endlos langen Vorträgen über alles und nichts zu erzählen, von Temari und ihrem Temperament, von der sportbesessenen Tenten und von Hinata. Die kleine Hinata, wie ich sie nannte, war so lieb und freundlich. Manchmal schüchtern, manchmal aber auch sehr bestimmt. Und immer darum bemüht niemanden zu verletzen. Hört sich gut an. Und wie sieht´s aus mit den Jungs? „Wir sind heute überhaupt nicht neugierig, was?“, fragte ich und lachte. Hey, das ist mein gutes Recht, immerhin bin ich deine beste Freundin! Ich hörte sogar durch das Telefon hindurch, wie sie gespielt empört ihre Haarsträhnen wegpustete, so wie sie es früher auch immer getan hatte. Früher… „Naja, geht so. Wir hätten da einmal den arroganten Arsch, dessen Eltern die halbe Schule bezahlt haben, seinen dauergrinsenden Zwilling – die beiden sehen sich wirklich total ähnlich, obwohl sie nicht mal ansatzweise miteinander verwandt sind!“ Krass. „Mh… und dann wäre da noch der beste Freund vom arroganten Arsch, der sich anscheinend verliebt hat, in den aber Hinata verliebt ist. Du siehst, ich lebe in einer Welt voller Dreiecksbeziehungen.“ Ist ja wie in einer dieser komischen Serien. „Es wird noch besser. Der Bruder von Temari – die mit dem unglaublichen Temperament – scheint Gefallen daran gefunden zu haben mich beinahe zu Tode zu erschrecken, so oft wie ihm das gelingt. Weiterhin sucht er andauernd Streit mit seiner Schwester und gestern erst war es so heftig, dass Temari weinend abgehauen ist.“ Die Arme. Ich hoffe du hast dem Typen das Gehirn gewaschen! „Ein wenig. Er hat mich nach dem Unterricht abgepasst und mir gesagt, dass er sich bei ihr entschuldigt. Und dann hat er doch allen Ernstes behauptet, dass meine Haare gefärbt sind!“, empörte ich mich, als ich versuchte das Gespräch mit Gaara so kurz wie möglich wiederzugeben. Sind sie doch auch. So trocken wie Jessica mir antwortete, klappte meine Kinnlade einfach hinab und ich sah etwas entsetzt durch mein Zimmer. „Wie kannst du nur!“ Was denn? Ist doch so! „Sie sind nur getönt!“, verteidigte ich mich und wies gleichzeitig daraufhin, dass meine Haarfarbe nicht komplett unecht war. Natürlich war ich nicht mit pinken Haaren zur Welt gekommen, sondern mit rosanen. Hellrosanen, um genau zu sein. Seit ich alt genug war, um mir selbst Tönungen zu kaufen, hatte ich es erst mit verschiedenen Brauntönen versucht, jedoch war mir dies auf die Dauer viel zu langweilig geworden, weshalb ich meine Haare eines Tages einfach pink getönt hatte, was dank meiner natürlichen Haarfarbe kaum auffiel. Noch bevor Jessica etwas erwidern konnte, hörte ich meine Mutter nach mir rufen, weshalb ich mich von Jessica verabschiedete. Aber wir telefonieren bald wieder. Bin ja jetzt wieder im Land. „Natürlich, Süße. Bis bald.“ Tschaui. „Sag mal Mum, was machst du eigentlich die ganze Zeit? Ich dachte wir wollten zusammen Navy CIS sehen?“, etwas empört, weil meine Mum sich bereits zum dritten Mal an diesem Wochenende – und das musste etwas bedeuten, denn wir hatten gerade mal Samstagabend – lieber mit ihrem Laptop als mit mir beschäftigte, warf ich ein Kissen vom Sofa nach ihr, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. „Tut mir Leid, Spatz, aber diese Wohnungssuche…“ Mehr bekam ich von ihr nicht zu hören, denn schon wandte sie sich wieder ihrem Laptop zu. Ich seufzte leise und kletterte über die Rückenlehne der Couch, bevor ich mich zu ihr an den Esstisch setzte. „Dir scheint wirklich viel daran zu liegen, dass deine Kollegin eine Wohnung findet. Wenn du magst, helf ich dir. Du musst mir nur-“ „Nein, nein, schon okay, Spatz! Schau du ruhig etwas fern, ich komm gleich zu dir.“, winkte meine Mum ab und schenkte mir ein Lächeln. „Eh… okay.“ Damit verkrümelte ich mich wieder zurück auf die Couch. Als ich am Sonntagmorgen wach wurde und auf meinen Wecker sah, stellte ich leicht entsetzt fest, dass es noch vor neun Uhr war. Leise über mich selbst grummelnd, drehte ich mich auf meine andere Seite und versuchte nochmal einzuschlafen, jedoch misslang mir dies kläglich, weshalb ich aufstand und ins Bad schlurfte. Da ich mir dort sehr viel Zeit ließ, betrat ich unsere Küche erst kurz nach zehn Uhr, jedoch schien meine Mum noch zu schlafen. Ich warf einen kurzen Blick in den Kühlschrank und entschied mich dann dazu, einfach mal den Küchentisch zu decken. Es kam immerhin selten genug vor, dass meine Mum und ich zur gleichen Zeit an einem Ort waren und wenn wir dann auch noch die Gelegenheit zu einem gemeinsamen Frühstück hatten, grenzte das schon stark an ein Wunder. „Guten Morgen, Mum! Frühstück ist fertig!“, breit grinsend und mit einer Tasse Kaffee in der Hand betrat ich zwanzig Minuten später das Zimmer meiner Mum und warf sie aus dem Bett. „Komme gleich.“, grummelte sie leise, weshalb ich ihr den Kaffee auf ihr Nachttischchen stellte und dann wieder in die Küche verschwand. Gerade als ich in der Stube am Esstisch vorbei ging, fiel mir auf, dass meine Mum eine ganzschöne Unordnung hinterlassen hatte: Ihr Laptop war umrahmt von mehreren Zetteln und Umschlägen, welche alle bunt durcheinander gewürfelt aussahen. Ich seufzte leise und erbarmte mich anschließend dazu, ein bisschen aufzuräumen, indem ich die Zettel, welche sich als Rechnungen herausstellten, ordentlich faltete und stapelte, sodass der Tisch bald um einiges ordentlicher aussah. Während ich dies tat, kam ich nicht umhin mir einige dieser Rechnungen etwas genauer anzusehen. Rentenversicherungsbeiträge gestiegen… Kindergeldsumme gesunken… „Sakura, was tust du da?“ Erschrocken wirbelte ich herum und presste meine Rechte gegen meine Brust. Musste meine Mutter mich so erschrecken?! „Ich dachte nur, dass ich hier ein wenig aufräumen könnte. Du hast gestern noch ein ganzschönes Chaos angerichtet mit den ganzen Rechnungen.“, erklärte ich mein Verhalten und wandte mich dann wieder dem Stapel Rechnungen zu, um ihn ordentlich neben den Laptop zu legen. Dabei fiel mir ein kleiner weißer Zettel auf, der mit der schön geschwungenen Schrift meiner Mutter übersäht war. Neugierig nahm ich ihn in die Hand. „Wieso hast du die Rechnungen überhaupt alle rausgekramt? Ist irgendetwas nicht in… Ordnung…“ Die Frage verging mir auf der Zunge, als ich erkannte, was ich da in meinen Händen hielt. Die Haushaltsabrechnung meiner Mutter. Und was ich da sah, war gar nicht gut. „Mum? Was bedeutet das?“ Fragend sah ich meine Mutter an und deutete auf die allerletzte Zahl auf dem Zettel, welche doppelt unterstrichen war und vor der sich ein nicht allzu kleines Minus befand. Meine Mum wurde etwas blass im Gesicht, bevor sie mir den Zettel aus der Hand und in viele kleine Fetzen zerriss. „Mum!“ „Das ist nichts, Sakura! Es ist alles okay, du musst dir keine Sorgen machen.“ „Ach nein? Und warum zerreißt du den Zettel dann?“ „Ich hab mich verrechnet.“ Ungläubig sah ich sie an. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“ Für einen kurzen Moment schloss meine Mum ihre Augen, bevor sie ergeben seufzte und sich an den Tisch setzte. „Setz dich zu mir.“ Nachdem ich ihrer Bitte gefolgt war und sie gespannt ansah, rückte sie mit der Sprache raus: „Weißt du, Sakura… Bei uns in der Firma sind ein paar Dinge passiert… Die Leute aus der Buchhaltung haben ein paar Fehler gemacht und… die Firma steht kurz vor der Insolvenz.“ „Was?! Aber… sie haben dich doch erst eingestellt! Wie kann das dann bitte sein?“ „Bis Donnerstag waren die Fehler der Buchhaltung auch noch nicht bekannt. Nun sind sie es aber und die Firma hat beschlossen ein paar Leute in die Kurzarbeit zu schicken. Zu diesen Leuten gehöre ich auch.“ Fassungslos sah ich sie an. Das bedeutete doch, dass sie… „Daher werde ich diesen Monat weniger Gehalt mit nach Hause bringen als eingeplant. Das ist theoretisch kein Problem, da wir ja noch dein Kindergeld und das Unterhaltsgeld deines Vaters haben. Jedoch… die Kassenbeiträge sind gestiegen und Floridas Lebensweise ist um einiges teurer als ich dachte. Vor allem die Lebensmittel sind nicht gerade billig. Obwohl die Wasser- und Stromrechnungen auch nicht ganz unschuldig sind an diesem Debakel.“ „Was willst du damit sagen, Mum?“ Meine Mutter seufzte und stützte ihr Kinn mit ihrer Hand, bevor sie fortfuhr: „Wir sind pleite. Und ich weiß nicht wie wir die Miete bezahlen sollen.“ „Scheiße.“, rutschte es mir heraus, weshalb ich mit einem tadelnden Blick meiner Mum gerechnet hatte, jedoch nickte sie nur zustimmend. „Aber… das ist doch nicht so schlimm. Es gibt doch sicherlich eine Möglichkeit, um-“ „Die gibt es. Die Firma hat angeboten, dass ich mich zum Hauptsitz versetzen lasse, damit ich aus der Zeitarbeit heraus komme. Würde ich im Hauptsitz arbeiten, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich gekündigt werde beinahe gleich null.“ „Das hört sich doch toll an, Mum!“ „Nun ja… Der Hauptsitz befindet sich in Chicago.“ „Bitte, was? Chicago?“ Meine Mum nickte und fuhr fort: „Und du weißt, dass wir uns unmöglich zwei Wohnungen gleichzeitig leisten können, vor allem bei den Preisen in Chicago. Von daher… müsstest du als Übergangslösung zu deinem Vater nach New York ziehen.“ „Nein. Vergiss es! Da lebe ich lieber auf der Straße als bei diesem-“ „Sakura! Ich bitte dich! Er ist immer noch dein Vater, also überlege dir wie du von ihm sprichst!“ „Ich wüsste nicht wieso! Immerhin hat er dich verarscht und mich mal eben vergessen! Wieso ist es dir auf einmal so wichtig wie ich von ihm denke, bisher hat dich das doch auch null interessiert?!“ Ich hatte gar nicht bemerkt wie ich aufgesprungen war, jedoch stützte ich mich nun am Tisch ab und sah wütend auf meine Mutter hinab. „Sakura, bitte.“ „Nein, nichts bitte! Ich werde auf gar keinen Fall zu diesem Mann ziehen, egal was du sagst! Von mir aus können wir gerne gemeinsam nach Chicago ziehen, aber-“ „Nein.“ „Nein?“, verwirrt sah ich sie an. Wieso denn jetzt nein? „Sakura, du hast dich gerade erst hier eingelebt und ich will dich nicht schon wieder in ein völlig neues Umfeld stecken. Entweder wir finden eine Lösung, die es uns ermöglicht hier zu bleiben oder aber du ziehst zurück nach New York, so lange wie ich noch nicht das nötige Geld habe, um mit dir zusammen unser Leben in New York fortzuführen.“ „Das ist nicht dein Ernst oder? Du willst allen Ernstes, dass ich zurück nach New York ziehe, zu einem Mann, den ich abgrundtief verabscheue, weil du mich nicht schon wieder in ein neues Umfeld stecken willst?! Hättest du diese Bedenken vielleicht vor einem Monat haben können, als du dich dazu entschieden hast nach Florida zu ziehen und mich mitzunehmen?! Da war es dir ja scheißegal ob ich in ein neues Umfeld komme oder nicht!“ Mittlerweile schrie ich sie an. „Das ist nicht wahr, Sakura, und das weißt du! Ich habe dir die Wahl gelassen, du hättest auch bei deinem Vater-“ „Nein! Hättest du mir die Wahl gelassen, dann würdest du jetzt noch in deinem alten Job arbeiten und ich würde dir jetzt von meiner Reise nach Paris erzählen! Verdammt noch mal, du hast mir nie eine Wahl gelassen!“ Daraufhin herrschte Ruhe. Meine Mutter starrte mich an, ich starrte zurück. So vergingen ein paar Minuten. „Setz dich wieder Sakura.“ Wieder folgte ich ihrer Bitte und ließ zu, dass sie meine Hand in ihre nahm. „Es tut mir leid, wenn ich in den letzten Wochen nicht genug auf dich und deine Gefühle geachtet habe. Aber das ist alles nicht so einfach für mich, weißt du?“ Ich zuckte mit den Schultern und vermied es tunlichst, meine Mutter anzusehen. Diese seufzte schließlich. „Gut, wenn du nicht darüber reden willst, bitte. Aber sag nicht, ich hätte dir nicht die Wahl gelassen.“ Daraufhin ließ sie meine Hand los und erhob sich. „Mum, warte.“ „Was ist Sakura?“ „Ich… tut mir auch leid. Ich wollte nicht so ausflippen. Aber das… ist alles so kacke. Ich meine, ich hab gerade Freunde gefunden und so langsam denke ich, dass es mir hier wirklich gefallen könnte und jetzt… müssen wir doch umziehen? Können wir uns nicht einfach eine andere Wohnung suchen?“ „Ich habe es versucht, Sakura. Aber es gibt kaum billigere und wenn doch, dann solche, in denen nicht einmal eine Ratte übernachten würde.“ „Das ist doch alles kacke.“ „Vielleicht sollten wir einfach einsehen, dass wir nicht dazu geschaffen sind in Florida zu leben und –“ Plötzlich kam mir eine Idee, weshalb ich, freudig strahlend, meine Mum unterbrach: „Ich such mir einen Job!“ Verdutzt sah sie mich an. „Bitte was?“ „Ich such mir einfach einen Job und helf dir beim Bezahlen der Rechnungen.“ „Sakura, das ist lieb von dir, aber ich bezweifle, dass du innerhalb der nächsten zweieinhalb Wochen einen Job findest, der gut genug bezahlt wird, sodass wir mit dem Geld die Rechnungen bezahlen könnten. Abgesehen davon sollst du dich auf deine Schule konzentrieren. Ich bin hier die Erwachsenen, ich arbeite.“ „Ja, Mum, ich versteh das ja, aber dieses eine Mal ist es doch ein Notfall. Und ich meine, es muss ja nicht für lange sein, nur so lange, bis du wieder voll verdienst.“, bittend sah ich meine Mum an. Ihr Gesichtsausdruck wechselte daraufhin von bestimmend zu nachdenklich, bis: „Einverstanden. Aber nur, wenn deine Schule nicht darunter leidet.“ „Danke, Mum!“ Freudig sprang ich bereits auf, um sie zu umarmen, als sie mich noch einmal ermahnte: „Aber sei am Ende bitte nicht enttäuscht, wenn es nicht reicht.“ „Ja, Mum. Denn wenn es dann nicht reicht, haben wir wenigstens alles versucht.“ „Stimmt. Allein der Versuch zählt.“ Lächelnd sah sie mich an, bevor sie mich in eine Umarmung zog. „Und wo willst du so schnell einen Job finden?“, fragend sahen Tenten und Temari mich an. Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich dachte, ich lauf heute mal ein bisschen durch die Stadt und frag einfach überall mal an, ob irgendjemand eine Aushilfe braucht.“ „Na dann viel Spaß! Da bist du ja den ganzen Tag unterwegs.“, kommentierte Temari und kritzelte etwas auf ihren Block. Anschließend riss sie das Blatt raus und reichte es mir. „Hier. Ist die Nummer von unseren Nachbarn. Ich hab gehört, dass die ´nen Babysitter suchen.“ Lächelnd bedankte ich mich bei ihr und steckte das Blatt ein. „Sag mal Ino?“, rief Tenten und winkte die Blondine heran, welche soeben durch die Tür zum Klassenzimmer getreten war und Hinata im Schlepptau hatte. „Was ist los?“ Leicht schnaufend ließ sich Ino auf einen Stuhl in der Reihe vor mir und neben Tenten fallen, während Hinata sich links neben mich setzte. „Deine Eltern haben doch diesen Blumenladen. Weißt du zufällig, ob die eine Aushilfe suchen?“ „Müsst ich mal nachfragen. Wieso? Suchst du ´nen Job?“ „Nein, aber ich.“, mischte ich mich in das Gespräch ein und erklärte Ino und Hinata dann meine etwas missliche Lage. „Wow, das ist ganz schön scheiße. Ich meine, wo willst du bitte einen so gut bezahlten Job herbekommen?“ „Keine Ahnung. Vielleicht such ich mir auch einfach zwei oder drei.“ „Und wo willst du die Zeit dafür herbekommen? Du hast auch noch Schule.“ „Tenten, du klingst wie meine Mutter! Manchmal sind andere Dinge halt wichtiger als Schule. Außerdem sind es ja nur zwei Wochen. Die hol ich schon wieder auf.“ „Ich hoffe für Sie, dass ich mich soeben verhört habe, Miss Haruno. Sie reden jawohl nicht vom Schwänzen?“ Erschrocken zuckten wir zusammen, als hinter uns die Stimme von Anko Mitarashi, unserer Englischlehrerin, erklang. „Natürlich nicht. Ich… hab vom Schwimmen geredet.“ „Schwimmen?“ Ungläubig betrachtete mich Anko, weshalb ich versuchte so überzeugt wie möglich auszusehen. Anscheinend gelang mir dies, da sie nur ein geschnaubtes „Na gut.“ von sich gab und dann nach vorne zum Lehrertisch ging. „Schwimmen?“, kicherte Temari und grinste mich an. „Mir ist nichts Besseres eingefallen.“ „Das wundert niemanden.“ Ich zuckte bereits zum zweiten Mal an diesem Tag zusammen, diesmal jedoch weil Sasuke Uchiha hinter mir stand und seinen äußert geistreichen Kommentar abgegeben hatte. „Mit dir hat keiner gesprochen, Uchiha.“, erwiderte ich daraufhin etwas bissig und drehte mich zu ihm um. Er sah mal wieder hervorragend aus. Stop! Was dachte ich da? Der Typ sah gar nicht hervorragend aus mit seinen schwarzen Haaren, die ihm lässig ins Gesicht hingen, seinem markanten Kinn, den feingeschwungenen Lippen, den dunklen Augen und den schön durchtrainierten Oberarmen. Okay Sakura, es reicht jetzt, reiß dich zusammen! „Dann tu mir den Gefallen und belass es dabei.“ Autsch. Das hatte mich jetzt schon irgendwie getroffen. „Dann quatsch mich nicht dumm an.“, erwiderte ich und zeigte ihm meinen Mittelfinger. „Miss Haruno! Unterlassen Sie diese Gesten, sonst gibt´s Nachsitzen!“, donnerte Anko da auf einmal und ich schloss genervt meine Augen. Das durfte doch nicht wahr sein. Wieso bekam immer ich den Anschiss und Sasuke nie?! „Fail, Haruno.“, raunte mir Sasuke zu und grinste spöttisch, weshalb ich diese Geste beinahe widerholte, mich aber rechtzeitig eines besseren besann und meinen Unmut mit Worten ausdrückte: „Fick dich!“ „Nachsitzen, Haruno! Für Sie und Mister Uchiha.“ „Was?!“, empört sahen wir beide zu Anko, welche uns aber nur mit diesem Keine-Widerrede-Blick ansah, bevor sie Sasuke höflich mitteilte, dass er sich auf seinen Platz begeben sollte, da sie nun mit ihrem Unterricht beginnen wollte: „Machen Sie, dass Sie auf ihren Platz kommen, sonst dürfen Sie nächste Stunde einen Vortrag über den Unabhängigkeitskrieg halten!“ Sasuke warf mir noch einen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu, den ich genauso grimmig erwiderte, bevor er sich in die letzte Reihe zu Naruto und Gaara setzte. „Na super, wieder Nachsitzen.“, seufzte ich und sah gerade noch die mitleidigen Blicke von Tenten und Ino, bevor sie sich nach vorne umdrehten. „Immerhin bist du diesmal nicht allein.“, flüsterte mir Temari zu, worauf ich fragend eine Augenbraue hob. „Anko lässt niemanden Nachsitzen schwänzen. Da kommt selbst der feine Herr Uchiha nicht dran vorbei.“ Ein klein bisschen besser gelaunt, weil das Leben anscheinend doch nicht ganz so ungerecht war wie ich gedacht hatte, begann ich damit das Tafelbild zu kopieren, sprich: Abzuschreiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)