Mitarbeiter des Monats von S_ACD ================================================================================ Kapitel 1: Oneshot ------------------ = Das Problem mit Dämonen – okay, dachte Crowley missmutig, streicht das, eines der Probleme mit Dämonen – war, dass sie Gnade als eine Form von Schwäche betrachteten. Selbst wenn es ihr eigener Hals war, der dadurch gerettet wurde. Selbst wenn es sich überhaupt nicht um Gnade handelte, sondern nur von weitem danach aussah. „S-Sir?“, sagte Guy, der die letzte Minute über stocksteif dagestanden hatte, zweifellos um sein Zittern zu verbergen, hastig „Wenn Sie mich einfach erklären lassen würden-“ Crowley war absolut nicht danach, sich irgendwelche dummen Ausflüchte anzuhören; sein Entschluss stand längst fest. Trotzdem konnte es nicht schaden herauszufinden, auf welche Art der Idiot vorhatte, seine Haut zu retten. Schuldzuweisung? Ein Verweis auf seinen bisher makellose Laufbahn? Eine Auflistung all der Vorteile, die sein Vorgehen für die Hölle im allgemeinen (und, arschkriecherisch wie Dämonen nun einmal waren, für Crowley im besonderen) gehabt hatte? Er würde doch wohl nicht einfach zu betteln anfangen? „Bitte sehr“, Crowley machte eine großzügige Handbewegung, „Dann fang an. Du hast... nun, sagen wir zwanzig Sekunden? Das sollte ausreichen, findest du nicht? Zwanzig Sekunden, und wenn ich am Ende nicht überzeugt bin...“ Streng genommen verschwendete er gerade seine Zeit, aber es war ein langer Tag gewesen und abgesehen davon war jedes Treffen mit den Winchesters Gift für seine Laune. Er grinste, was Guys Haltung nach zu urteilen jeden traurigen, kleinen Fluchtinstinkt weckte, den er besaß. „Und... los.“ „Ich, ich“, stammelte Guy, „Sie müssen verstehen, uh, Sir, dass meine Vorgehensweise... i-ich meine es war nicht- ich hab technisch gesehen keine Regeln gebrochen- und, und ich... oh bitte.“ Crowley seufzte leise. Na schön, offenbar hatte er zu viel erwartet. Der Verweis auf die theoretische weiße Weste war ganz gut (obwohl, wie er aus eigener, leidvoller Erfahrung wusste, Vorgesetzte solche Hinweis für gewöhnlich dahingehend verstanden, dass man ihnen die Welt zu erklären versuchte, weil man sie für blöd hielt), aber sonst war nichts davon brauchbar gewesen. „Die Zeit ist um“, verkündete er, „Und ich muss ehrlich sagen, Darling, ich bin während deiner armseligen Ansprache nicht wirklich zu dem Schluss gelangt, dass du einen Goldstern verdient hättest.“ Guy schien jetzt endgültig zusammenzubrechen. „Bitte, bitte, bitte“, wiederholte er mit starr nach unten gerichtetem Blick. Crowley hoffte, dass er nicht auf den Gedanken kommen würde, vor ihm auf die Knie zu fallen und ihm auf die Schuhe zu heulen. Kurz spielte er mit dem Gedanken, Guy darauf hinzuweisen, dass man gleich einpacken konnte, wenn man in einer solchen Situation die Nerven verlor; als Ratschlag für die Zukunft oder etwas in der Art. „Na, na“, sagte er gütig, und schob gleichzeitig eine Hand in die Hosentasche, um sein iPhone abzuwürgen, das gerade zu vibrieren begonnen hatte, „Ein bisschen Haltung. Ich bin ja fast versucht, dir ein Taschentuch anzubieten.“ Guy schluckte hart. „Sir.“ „Besser“, sagte Crowley. Sein Telefon läutete schon wieder. Vermutlich wartete irgendwo bereits das nächste Problem... diese verdammten Leviathane waren wirklich schlecht fürs Geschäft. „Na schön“, er wandte sich Guy zu und breitet die Arme aus, „Hör zu. Du wirst nicht sterben. Um ehrlich zu sein, ich hätte gute Lust, dich zum Mitarbeiter des Monats zu ernennen.“ Die hatte er wirklich. Ein bisschen Konkurrenzdenken hatte noch nie jemandem geschadet, zumindest nicht auf die falsche Art und Weise, und wenn Dämonen eines waren, dann eifersüchtig. „Allerdings fehlen mir dafür die Zeit und passenden Örtlichkeiten. Stattdessen wirst du also deine Sachen packen und von diesem Kontinent verschwinden. Du wirst weit weg, vielleicht jenseits des Atlantiks, genauso weitermachen wie bisher. Du wirst dabei für eine Weile äußerst unauffällig vorgehen. Und, last but not least, du wirst die fünfzehn Verträge wieder gut machen, die mir heute deinetwegen durch die Lappen gegangen sind.“ Guy starrte ihn groß an. „Ja“, sagte er, als Crowley eine Augenbraue hochzog, „ Ja, ja, Sir, natürlich, wird erledigt. Wie Sie wünschen, kein Problem, ich werde auf der Stelle-“ „Davon bin ich überzeugt“, unterbrach ihn Crowley, der sich selbst gut genug kannte, um zu wissen, dass sein Interesse innerhalb der nächsten paar Sekunden verpuffen würde, „Du bist entlassen, hau ab. Ach, und Guy?“ Der Dämon überschlug sich beinahe vor Diensteifer. „Ja, Sir?“ „Lass dich nicht noch mal erwischen.“ Mit einer angedeuteten Verbeugung verschwand Guy ins Nichts und Crowley zog sein iPhone hervor, das drei Anrufe in Abwesenheit zeigte und bereits wieder am Läuten war. Ungehalten hob er ab. „Was?“ Seine Laune hatte sich nicht sonderlich gebessert. Er würde jemanden finden müssen, der Guy ersetzen konnte, und außerdem war er jetzt wieder einmal auf dem Radar der Winchester-Idioten aufgetaucht. (Die, und das war eine ihrer wenigen nützlichen Qualitäten, mehr oder weniger zu vergessen schienen, was sie nicht unmittelbar vor der Nase hatten.) Das war etwas, das er eigentlich hatte vermeiden wollen, doch solange die Leviathane auf der Bildfläche waren, war es besser, diese Möchtegerncowboys bei Laune zu halten. Am anderen Ende der Leitung war einer seiner weniger kompetenten Angestellten absolut hysterisch, weil er anscheinend kurz davor stand, aufgefressen zu werden – es klang ganz danach, als würde sich Crowley der Sache demnächst selber annehmen müssen. Er rieb sich die Nasenwurzel. Scheißtag, ehrlich. =möh= Snarky bastard. Meine Liebe zu ihm ist grenzenlos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)