Make me legend von sproutet-moon (Germania x Rom) ================================================================================ Kapitel 11: XI -------------- Herbe Waldluft, Wildblumen und Flieder, strichen betoerend um meine Nase. Es schien direkt vor mir auszustroehmen und war genau das Richtige um meine Sinne zum Kribbeln zu bringen. Irgendwo hatte ich es auch schon mal gerochen. Aber wo? Was war das nur? Ich war ganz sicher es zu kennen. Egal was es war, es fuehlte sich unglaublich gut an. Ich wollte mehr davon. Ich oeffnete meine Augen und sah den weinenden Germania in meinen Armen. Es durchfuhr mich wie ein Blitz. Daher kannte ich es, jetzt fiel es mir wieder ein. Es war sein Geruch und ich vernahm ihn auch nicht zum ersten Mal. Ich hatte schon einmal so einen Traum. Jedoch waren damals nur diese Haende gewesen, waehrend ich jetzt den ganzen Germania in den Armen hielt. Ach du lieber Himmel, es war sein Geruch der mich so umgarnte? Wie konnte das sein, ich- Bevor ich mir weiter Gedanken um diese Tatsache machen konnte, blickte der Blonde ploetzlich flehend und traenenueberschwemmt zu mir auf. Blut sickerte aus seinem Mund und die nassen Spuren auf seinen Wangen faerbten sich ebenfalls rot. Erschrocken sprang ich auf...und fiel schmerzhaft vom Schaukelstuhl. Die Kufen schwangen vor und zurueck und jedesmal stiess das Holz gegen meinen Hinterkopf. Meine Glieder waren steif und schmerzten. Was fuer ein Traum. Stoehnend rieb ich meinen Ruecken. Das naechste Mal wuerde ich nicht in diesem Stuhl schlafen. Sollte Germania sich halt ein Bett mit mir teilen. Schmollend warf ich einen verstohlenen Blick zu den Schlafenden in meinem Bett. Er hatte sich zusammengerollt und sein Leib schuetzend mit den Armen umschlungen. “Ach verdammt.” Er sah so schutzbeduerftig und hilflos aus. Waere ich eine Frau wie Marta, haette ich gesagt, dass in mir gerade regelrecht Mutter und Beschuetzerinstinkte erwachten. Ich trat naeher ans Bett und liess eine goldene Straehne seines Haares durch meine Finger gleiten. Ich mochte dieses Gefuehl. Es hatte sich in dem Jahr nicht veraendert. Er war noch immer so schoe- Unruhig drehte Germania sich im Schlaf, wobei ihm die Decke vom Bett rutschte. Eilig machte ich, dass ich aus diesem Raum kam. Ein paar Minuten spaeter sass ich in Martas Kueche und ass ihr herrliches, selbstgebackenes Brot.”Du siehst heute morgen nicht gut aus, mein Lieber. Hast du schlecht geschlafen?” Ironisch schnaubte ich auf. “Kann man wohl so sagen.” Sie stellte mir eine Tasse warmer Milch mit Honig hin. “Wie geht es deinem Freund?” “Ich denke besser.” Stilles nicken. Geschaeftig setzte sie ihre Arbeit fort und schaelte Kartoffeln. Geniessend trank ich die warme, guttuende Milch. “Vergiss nicht genug Kleidung und Essen mitzunehmen, wenn ich geht. Ich habe euch im Stall einen Beutel mich Sachen vorbereitet.” “Marta?” Sie drehte sich zu mir um und laechelte traurig. “Ich mag zwar eine alte Frau sein, aber ich habe in meinem Leben genug erlebt um zu erkennen wenn Menschen aufbrechen.” Ich seufzte wieder. “Marta, es-” “Ist schon gut, Schaetzchen. Du sagtest doch von anfang an, dass du nur eine Weile bleiben kannst. Ich bin froh das es doch so lange geworden ist. Das Haus wird schrecklich still sein, wenn du fort bist.” Fest zog ich die alte Dame in eine Umarmung. “Danke Marta, fuer alles.” “Ach herrje, nicht so fest Rom. Denk an meine alten Knochen.” Ihre Waerme und Froehligkeit, schmolzen die Kaelte ein wenig, die mein Inneres seit gestern ausfuellte. “Rom!” Germania stand, gegen den Tuerrahmen gesunken und heftig zitternd, ploetzlich im Raum. Er atmete schwer und rutschte am Holz zu Boden. Marta und ich waren sofort bei ihm. “Ich hole ein Glas Wasser.” Aufgeregt huschte die alte Dame davon. Ich legte beruhigend meinen Arm um ihn uns strich mit der Hand ueber seinen Ruecken. “Verzeih.” “Soll Marta den Dorfarzt nach etwas fuer dich fragen?” “Nein, es war nur ein Traum, mir fehlt nichts.” Abwehrend erhob er sich, jedoch immer noch am Tuerrahmen und von mir gestuetzt. “Nur ein Traum?” “Das ist nicht deine Sa-...Tschuldige.” Ich verfrachtete ihn auf einen Stuhl am Tisch und gab ihn meine restliche Milch. Zoegerlich trank er das inzwischen nur noch lauwarme Getraenk. “Ich moechte nicht darueber reden.” Ich laechelte schwach. Immerhin wies er mich nicht mehr so grob zurueck, Inzwischen kam auch Marta wieder und auch das Wasser trank er wiederstandslos. “Also ihr beiden, was habt ihr nun vor? Denkst du er wird es in seinem Zustand schaffen zu reisen? Wo wollt ihr ueberhaupt hin?” Ueberfordert schaute ich zu Germania, doch dieser blickte nur abwesend in sein Glas. “Ich denke”, gruebelnd spielte ich mit den Kruemeln auf der Tischplatte. “Also vielleicht gehen wir erstmal zurueck zu Germanias Dorf und-” “Nein!” Wasser schwappte ueber und lief ueber seinen Arm. “Diesen Ort werde ich nie wieder betreten, nicht mal in die Naehe.” “Wenn ihr nicht wisst was ihr wollt, dann haette ich eventuell eine voruebergehende Bleibe fuer euch.” “Marta, du kannst nicht noch mehr fuer uns tun. Du hast schon zu viel riskiert.” “Ach sei still Rom. Lass mich wenigstens das noch fuer euch tun.” Geschlagen zuckte ich mit den Schultern. “Meine Schwester wohnt nicht weit von hier, etwas abgelegen in ihrem Dorf. Das sollte gut sein. Sie ist eine nette Frau, nur manchmal zu energisch. Ich gebe euch am besten einen Brief von euch mit, damit sie bescheid weiss.” Skeptisch runzelte ich die Stirn. “Wie weit ist 'nicht weit von hier'?” “Ach nur ein Tagesmarsch, oder so.” Und wieder war sie verschwunden. “Sie hat recht, wir sollten und beeilen irgendwo unter zu kommen. Wenn du denkst, dass du es schaffst.” “Ich sagte doch es geht mir gut.” “Ok ok, ich verstehe.” Mein Nicken sah er nicht mehr. Er war ans Fester getreten und betrachtete den Garten. Auch wenn bestimmt nicht Baeume und Blumen in seinem Kopf spukten. Seine Augen waren wieder so tief ausdruckslos und er war sicherlich weit weg von hier, an einem anderen Ort. Es war schrecklich! Ich kam mir schon wieder so nutzlos und untaetig vor. Doch wie holt man jemanden aus der Dunkelheit? Wenn man doch selbst gerade erst Licht gefunden hat. Ein flackerndes, schwaches Licht. “Rom! Ihr muesst gehen, schnell.” Aufgeschreckt stuerzte Marta zur Kueche herein. “Roemische Soldaten durchsuchen das Dorf. Sie sind schon bei den Marenellies.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)