Make me legend von sproutet-moon (Germania x Rom) ================================================================================ Kapitel 22: XXII ---------------- Einen Bogen ueber der Schulter, einen Koecher mit Pfeilen und alten Sachen am Leib pirschten wir durch den Wald. Der Leinenstoff meines Hemdes kratzte auf meiner Haut und kalter Wind zog an meinen Beinen, die die Hose bis zum Knie freiliess. Viel zu kalt fuer den nun bereits lauernden Herbst. Aber perfekt zum Jagen, behauptete jedenfalls Germania. Der schritt auch eillig und fast geraeuschlos durch das bunte Laub, waehrend ich eher schluerfend und raschelnd hinter ihm hertrottete. Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Wir Roemer hielten um die Mittagszeit lieber ein Schlaefchen und gerade nach Wochen Arbeit wollte ich mehr dennje einfach nur vor dem Kamin sitzen und doesen. Aber stattdessen latschte ich hier schon seit Minuten hinter Germania durchs Gebuesch. Seine Haare hatte er sich hochgesteckt und sie liessen nun ein Stueck Nacken frei. Ich schluckte. Von wegen “einfach mein Inneres beruhigen”, es wurde eher schlimmer. Vor allem, wenn ich all die Zeit hinter ihm hergehen musste und seine knackige Rueckseite... ach, verdammt! Ausserdem kam mir die ganze Situation schon wieder mehr als bekannt vor. Wie oft ich ihm wohl noch so folgen wuerde? Darauf bedacht ihm den Ruecken freizuhalten, ihn notfalls zu beschuetzen und aufzufangen, wenn er wieder faellt. Es war keine Frage, ich wuerde ihm immer folgen. Wenn noetig bis zum Ende der Welt. Man, das waren ja gute Aussichten. Ich stampfte einen Ast vor meinen Fuessen nieder, der laut zerbrach. Stoehnend hielt Germania inne und wand sich genervt zu mir um. “Wenn du weiterhin so rumlaermst wie eine werfende Elchkuh, werden wir nie auf Wild stossen.” Schuldig zog ich die Schultern hoch. “Ich bin nun mal Roemer und kein Germane.” Der Blonde massierte sich nachdenkend die Schlaefe. “Richtig, ihr habt die Natur ja lieber unterworfen, als in ihr zu leben.” “Ich habe bis jetzt eben noch nie fuer mein Essen jagen muessen.” Resigniert schob er mich zu einem dichten, hohen Busch. “Ich werde es dir spaeter beibringen. Jetzt kannst du ja inzwischen erst mal ein paar Beeren pfluecken. Ich bin gleich wieder da.” Bevor ich protestieren konnte, hatte er mir die Pfeile aus dem Koecher und meinen Bogen genommen. Lautlos und mit fluessigen Bewegungen, wie die Schatten der Baeume, verschwand er im Wald. Allein und ratlos blieb ich mal wieder zurueck. Und jetzt? Tatsaechlich begann ich in meinen nun leeren Koecher die dunklen Beeren zu pfluecken. Warum war ich noch mal hier? Ach ja, der Grund war gerade davongelaufen und im Wald verschwunden. Gaehnend setzte ich mich an eine alte Eiche, die anscheinend auch schon eine Menge Laub verloren hatte. Wie ein Polster unter meinen Gliedern war es weich und bequem. Die Blaetter rochen gut und es knisterte unter meinen Haenden. Die warme Herbstsonne blendete und so schloss ich kurz die Augen. Als ich sie wieder oeffnete war sie hinter dem blonden Schopf eines Elfenprinzen verschwunden. Muede rieb ich mir ueber das Gesicht. “Ein Elfenprinz.” nuschelte ich, noch leicht neben mir. “Von wegen Elfenprinz. Die Beeren haben es ja nicht gerade weit geschaft. Dabei haettest du in den Stunden den ganzen Busch leeren koennen.” “Stunden?” Sofort war ich auf den Beinen. Ach herrje, ich war eingeschlafen und dann auch noch so lange. Germania hatte inzwischen nur noch die Haelfte der Pfeile im Koecher, der Rest steckte in einem grossen, borstigen Schwein, das ueber seiner Schulter hing. “Wow, nicht schlecht der Brummer. Da wird Deb-” Ich stutzte. An seinem Leinenhemd vernahm ich verdaechtig dunkle Flecken. Er bemerkte meine Blicke und verschraenkte die Arme hastig davor. Doch ich hatte schon gesehen, was ich sehen musste, um zu wissen, dass das was da an seinem Arm und Hemd klebte, Blut war. “Du bist verletzt?” Ich zerrte seinen Arm zu mir um ihn zu betrachten. Ein handbreiter Riss verlief auf der Haut seinen Arm entlang. “Der Eber war etwas wild, keine grosse Sache”, gab er kalt von sich. Ich fand das gar nicht so unbedenklich. “Wir gehen sofort zurueck. Deb muss sich das mal ansehen.” Ohne zu zoegern oder den Koecher Beeren zu beachten, der immer noch am Boden lag, zerrte ich ihn in Richtung Haus. Ungeachtet der Aeste, die im Weg waren oder Germanias Widerstand, stapfte ich einfach gerade aus. “Las mich los, sofort!” Schimpfte der Blonde hinter mir, doch ich hielt nicht an und liess ihn schon gar nicht gehen. Ich hatte es satt, dass er so achtlos mit sich umging. Dachte er, er konnte hier einen auf tapfer machen und die Wunde unbehandelt lassen. In seinem alten Waldleben ging das vielleicht, aber nicht solange mir was an ihm lag. Zu spaet bemerkte ich den tiefhaengenden Zweig mit den Dornen. Ich konnte ihn gerade noch mit der Schulter abwehren, doch Germania hinter mir, schabte er direkt ueber die Brust. “Verdammt!”, schimpfte dieser und riss sich nun doch los, um das Unglueck zu betrachten. Der kraeftige Zeig hatte ihm das duenne Hemd zerrissen und weitere duenne, rote Linien auf seiner Brust hinterlassen. Ich starrte ihn an. Irgendetwas in mir schaltete sich gerade aus, oder ein, jenachdem wie man es sah. Zwar schliefen wir in einem Bett und unsere Wege waren schon seit einer Weile die gleichen, aber ich hatte ihn noch nie so genau betrachtet. Vielleicht hatte ich immer mit Absicht weggesehen, wenn er sich umzog und mich bewusst auf seine Augen und sein Gesicht konzentiert, wenn ich ihn beobachtete und ansah. Wahrscheinlich hatte ich irgendwie gewusst, was passieren wuerde. Wie zum ersten Mal betrachtete ich seinen Koerper. Seine Haut war blass wie immer und sah unnatuerlich weich aus. Sein Koerperbau war zierlich und schmal, aber nicht gaenzlich ohne Muskeln. Er schien fast Knabenhaft. Jung und...unberuehrt. Ein kleiner Blutstropfen bahnte sich seinen Weg ueber das hervorstehende Schluesselbein. In meinen Kopf bildeten sich Bilder und Visionen, in denen er keine kleine Rolle spielte. Gebannt starrte ich auf den Kontrast zwischen rot und fast weiss. Ich fuhr mir mit der Zunge ueber meine trockenen Lippen. Seine Haut konnte ich foermlich unter meinen Fingern spueren, seinen Koerper fuehlen, ihn hoeren wie er- Er stoehnte erschrocken auf, als ich ihn gegen einen der Baeume presste. Seine Haende mit den meinen ueber den Kopf gepinnt, mit der anderen seinen Oberkoerper gegen das Holz gedrueckt. Diesesmal entkam die Gazelle dem Loewen nicht. Mein Mund landete hart auf seinem, bevor er etwas entgegnen bringen konnte. Gewaltsam drang meine Zunge zwischen seine suessen und von mir oft umdachten Lippen. Das roemische Feuer begann in meinen Adern zu brennen. Unruhig und ungestuehm wanderte meine Hand ueber seine Brust zu seinem festen Bauch, spuerte die Muskeln am Ruecken und kam zurueck zu seiner schmalen Huefte. Dann fuhr ich ungeduldig unter den Bund seiner Hose, noch immer an ihn gepresst. Noch immer in unkontrollierbarer Leidenschaft. Kurz loeste ich meinen Mund von seinem, beugte mich etwas runter und leckte den Blutstropfen ab, der noch an seiner Haut hing. Das war der Moment in dem Germania anscheinend erwachte. Sein kraeftiger Faustschlag traf mich hart im Gesicht und liess mich ueberrumpelt zuruecktaumeln. Im ersten Moment realisierte ich nicht, was gerade passiert war. Er anscheinend schon. Mit entsetztem, wuetendem Blick wischte er sich ueber den Mund und sah mich boese an. Seine zitternden Finger hielten das zerrissene Hemd zu und verdeckten so viel Haut wie moeglich. Ich konnte fuehlen, wie mein linkes Auge anfing anzuschwellen, doch viel mehr tat das Entsetzen in seinem Gesicht weh. Was hatte ich nur getan? Das wollte ich nicht. Nicht so, nicht fuer ihn. Ich zischte fluchend auf. “Germania, ich...” “Fass mich nicht an. Ich bin nicht deine roemische Hure.” Etwas Verletztes lag in seinem Blick. Diesesmal hatte ich es zuweit getrieben. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und fluechtete foermlich vor mir. Seine Arme fest um den Bogen gelegt, nicht einmal zurueckblickend. “Scheisse!” Wuetend schlug ich gegen den Baum. Meine Hand brannte und meine Fingerknoechel begannen zu bluten. Rote Spuren zogen sich ueber die angespannte, fast weisse Haut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)