Make me legend von sproutet-moon (Germania x Rom) ================================================================================ Kapitel 21: XXI --------------- Der Regen hatte sich verstaerkt und dicke Tropfen haemmerten gegen die Fensterscheibe. Germania schlief neben mir tief und fest. Viel war nach unserem kleinen “Kampf” nicht mehr geschehen und nicht lange danach entschieden wir beide uns schlafen zu legen. Er war sofort eingeschlafen, doch ich bekam selbst Stunden spaeter kein Auge zu. Viel zu aufgewuehlt. Hellwach betrachtete ich den Blonden beim schlafen. Ein Hobby, welches ich mir in letzter Zeit angewoehnt hatte. Er sah so friedlich aus. Entspannte Gesichtszuege und nur manchmal flatterten seine Lieder ein wenig, als traeumte etwas Unruhiges. Im Schlaf hatte er sich zur Seite gedreht und lag nun dicht bei mir. Ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht fuehlen. Seine Hand lag locker neben seinem Kopf, die Haare leicht ins Gesicht fallend. Ich traute mich nicht mich zu bewegen, aus Angst diesen Moment vergehen zu lassen. Mit seltsamen Gefuehl im Bauch streckte ich die Hand aus und fuhr leicht ueber die blasse Wange. Federleicht beruehrte ich mit den Fingerkuppen seine Lippen. Warum wurde ich das Gefuehlt nicht los gleich einen Fehler zu begehen. Germania seufzte leicht auf, als ich ueber seinen blossen Hals strich. Wie gern wuerde ich es ihm gleichtun und meine Zaehne in die weiche Haut schlagen. Nicht aus Rache... Nur mit viel Willen und meinen Zaehnen, die sich an der Innenseite meiner Wange festbissen, konnte ich mich von dem Anblick loesen. Vorsichtig stand ich auf und schritt zum Fenster. Die kalte Scheibe tat gut auf an meiner viel zu warmen Stirn. Nur schemenhaft konnte man die Welt draussen erkennen. Der Wald blaehte sich im stuermischen Wind des Unwetters duester und bedrohlich auf. Wi e musste es wohl sein dort zu leben. Zu jeder Jahreszeit. Und jedem Wetter. Germania hatte es vor kurzem noch getan und es bestand die Moeglichkeit, dass dies auch bald unsere Entscheidung fuer die Zukunft sein wuerde. In meiner Vorstellung schliefen wir zusammen auf einem Lager, aehnlich Germanias alter Huette. Wir jagten unser Essen, arbeiteten hart um in der Wildnis zu ueberleben. Und dennoch es wuerde friedlich und erfuellt von Zweisamkeit sein. Der Gedanke gefiel mir. Andererseits, wenn ich hier unter den Augen von zwei anderen Menschen schon Schwierigkeiten hatte ihn nicht... wie wuerde es dann erst allein in der Wildnis werden. Aber was blieb uns schon anderes uebrig. Ich wuerde mein Inneres einfach ein wenig beruhigen muessen. So ein hormongesteuertes Verhalten war mir ja fast schon peinlich. Germania, hinter mir im Bett, bewegte sich verschlafen. “Findest du keinen Schlaf, Rom?” Ich schenkte ihm ein beruhigendes Laecheln. “Hab nur ein wenig zu viel im Kopf.” Er rieb sich die Augen um wach zu werden. Wie suess! Naeher trat ich zu ihm und strich ueber sein wirrtes Haar. “Nicht, schlaf weiter.” “Wieso? Hast du Angst, dass ich merke, dass du auch mal Schwaeche zeigst?” “Ich-” “Du bist ein Idiot”, nuschelte er und gaehnte herzlich. “Ich bin zwar Germane, aber nicht dumm.” Mit diesen Worten sank er zurueck in die Kissen und liess mich mit vielen Worten auf der Zunge stehen. Nach einer Weile fand ich mein Laecheln wieder und auch, wenn er es nicht mehr sehen konnte, formte ich lautlos die Worte: “Danke.” Meine Schwaeche... Darueber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. In der Vergangenheit hatte ich nie Gelegenheit gehabt mir ueber meine eigene Schwaeche oder meinen Schmerz gedanken zu machen oder sie gar mit jemanden anderen zu teilen. Der Gedanke hatte etwas Befluegelndes. Nach Minuten im Dunkeln legte ich mich zurueck ins Bett. Im Schwarz der Nach konnte ich seine Augen auf mir ruhen sehen. Er schlief also doch nicht. Wortlos nahm er meine Hand und drueckte sie leicht. “Das hat manchmal geholfen, als...als... als die beiden nicht schlafen konnten.” Ich laechelte dankbar und schloss die Augen. Ich glaube ich habe meine Schwaeche gefunden. Eine Schwaeche, die auch gleichzeitig meine staerkste Verbindung zur Welt war. Was fuer eine schoene Nacht. In meinen formlosen Traeumen spuehrte ich all die Zeit ueber seine warme Hand in meiner und diesen speziellen Geruch, den ich an ihm so mochte. “Germaniaaa!!!” Das naechste was ich fuhlte, war ein Schmerz in meinem Magen und in meinem Gesicht. Ein Aufkeuchen entwich meiner gepressten Lunge und ich schoss hoch. “Bei Zeus!” Ann kniete auf mir und taetschelte Germanias Gesicht zaertlich. “Auuufwachen. Komm schon, aufwachen.” Mich ignorierte sie gekonnt. Sacht hiefte ich sie von mir. “Entschuldige mich, junge Dame.” Ein Roemer liess sich nicht als Fussmatte benutzen. Auch nicht von einem kleinen Maedchen. Inzwischen war auch unser blondes Dornroeschen erwacht. Er muss wirklich ziemlich fest geschlafen haben. “Germania, schau was ich gefunden habe.” Begeistert hielt sie ihm ein laenglichen, spitzen Gegenstand hin. Dass ich noch immer seine Hand hielt, merkte ich erst, als er sie losliess um Anns Schatz zu betrachten. “Das ist ein Stueck von einem Hirschgeweih. Das Tier muss es bei einem Kampf verloren haben. Eigentlich ungewoehnlich fuer diese Jahreszeit. Muss ein grosser Hirsch sein.” Stolz nahm Ann das Horn wieder an sich. Der Germane sah ihr versunken nach, als sie ueber mich vom Bett sprang. Nun kam auch Deb ins Zimmer gestuertzt. “Ann! Raus hier. Du sollst die beiden doch nicht unterb- du sollst sie doch schlafen lassen.” Sie schnappte sich das kichernde Maedchen und sah uns entschuldigend an. “Tut mir leid, ich konnte sie nicht aufhalten. Sie war ganz begeistert von dem Geweih.” “Deb, haben deine Vorfahren in diesem Haus zufaellig Pfeil und Bogen zum Jagen benutzt? Ich wuerde gern jagen gehen, das letzte Mal ist viel zu lang her.” Drei Augenpaare starrten ihn an. “Du willst jagen gehen?” “Aber-” “Ich koennte mal gucken, ich glaube schon. Irgendwo muesste ich auch noch ein altes Wildrezept haben. Dann koennten wir einen Braten machen, fuer heute Abend.” “Perfekt, danke.” Deb mit Ann unterm Arm und Germania standen an der Tuer und schienen bereits den Tag zu planen. “Hey!” Keine Reaktion. Ich kam mir ein bisschen umgangen vor. Natuerlich war der Wald Germanias Heimat und keiner kannte sich darin besser aus als er. Doch die Vorstellung, dass er allein jagen ging und wer weiss, was alles passieren koennte. Zwar war ich nicht gerade in Abenteuerstimmung, aber mir blieb keine andere Wahl. “Ich komme mit dir.” Nun sahen alle auf mich. “Brauchst du nicht, Rom. Ich werde nur ein paar Tiere erlegen die ganze Zeit im Wald unterwegs sein.” “Germania geht sein Koenigreich besuchen!”, quiekte Ann. “Und wenn du nackt auf Baeume klettern wuerdest, ich kommer mit.” Wahrscheinlich gerade dann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)