Make me legend von sproutet-moon (Germania x Rom) ================================================================================ Kapitel 5: VI ------------- Im Licht des Feuers konnte ich dann das ganze Ausmass an Verletzungen sehen. Er war ziemlich mitgenommen, doch liess sich von keinem helfen. Kopfschuettelnd setzte ich mich vor das waermede Feuer. Gilbert redete beschwoerend auf den Verletzten ein, waehrend Ludwig noch immer nervoes um ihn wuselte. “Seid still, beide!” Fuer einen Moment war es ruhig und Germania setzte sich um seine blutige Hose auszuziehen. Automatisch sah ich peinlich beruehrt weg. Er fing an seine Verletzungen zu versorgen. Doch die Stichwunde am Bein war anscheinend ziemlich tief und wollte nicht aufhoeren zu bluten. Der Blonde fluchte. Ich stand auf, griff mir einen Verband und began, ihn mit einer bestimmten Technik um den schmalen Oberschenkel zu binden. Die blauen Augen guckten zwar veraergert, aber unmuetig liess er mich tun. Es war eine seltsame Situation, wie ich so vor ihm hockte und mit leichten Fingern sein Bein abtastete. Beinah fuehlte ich mich versucht, erkundend ueber seine Haut zu streichen. Sie war so blass und weich. Doch ich konnte mich noch zurueckhalten. Das war eine ganz dumme Idee. “Wer hat dir das angetan?”, fragte ich vorsichtig ohne aufzusehen. “Das geht dich nichts an.” Mir war es eigentlich eh schon klar. Nach dem Gespraech mit den Kindern nicht schwer zu erraten. Als ich fertig war und aufstand, murmelte er etwas wie ein danke. Ich nickte und Ludwig reichte ihm ein Becher Wasser. “Morgen frueh werde ich dich zurueckbringen. Eine Nacht musst du noch hier bleiben. Du kannst wieder das Heulager benutzen.” Versoehnend laechelnd nahm er den kleinen Blonden auf seine Arme, der betruebt neben ihm stand. “Du schlaefst wieder im Bett bei Gilbert.” Ludwig laechelte und kuschelte sich brav neben seinen Bruder. Dieser hatte sich schmollen weggedreht und schaute Germania nur anklagend an, als dieser sich ueber ihn beugte und auf die Stirn kuesste. Ich selbst versuchte es mir auch bequem zu machen. Aber zum Schlafen war ich zu aufgeweckt. Also sass ich nur im weichen Heu und sah Germania an, der sich wachend vor das Lager der Kinder gesetzt hatte. Auch er sah mich ungetruebt an und in seinen Augen konnte ich Stolz und Resignation sehen. Dieser Mann war vom Schicksal gebrochen und hatte sich mit den Jungen gegen den Rest der Welt gestellt. Das beeindruckte mich. Ich wollte was sagen und oeffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, weil ich keine Worte fand. Was ich auch sagen wuerde, es wuerde ihm nicht helfen. Letzendlich wand ich meinen Blick doch ab. “Egal wie hard dich das Schicksal schleagt, solange du an etwas glaubst, kann es dich nicht am Boden halten.” Erstaunt blickte ich zurueck in seine blauen Augen. Ich wusste nicht recht, wen er jetzt meinte, aber seine Worte ergaben Sinn. Keine Ahnung warum, aber etwas an dem Gesagten brannte sich in meine Seele. Auch mein Leben war nicht leicht. Ich dachte nicht gerne darueber nach und redete schon gar nicht darueber. Ich kam aus einem reichen Haus und hatte nie so was wie Eltern gehabt. Immer nur Erzieher. Von mir wurde erwartet, eine politisch, hohe Karriere einzunehmen und Einfluss und Ehre zu erlangen. Der Druck und die fehlende Freiheit machten mir seit jeher zuschaffen und mit meiner Volljaehrigkeit verliess ich meine Familie. Da ich nicht wusste wohin, ging ich zur Armee. Damals wie heute fragte ich mich, wonach ich streben sollte, was mich antrieb. Oft hatte ich mich aufgegeben, da mir alles so sinnlos vorkam. Aber wenn ich mir jetzt die drei so ansah, die nichts weiter wollten als leben und einander beschuetzen, schaemte ich mich so schwach gewesen zu sein. Wo leben doch so einfach zu beenden war. Etwas zu finden, wofuer sich das Kaempfen und leben lohnt, war auch ein Grund nicht und nichts aufzugeben. Dankbar laechend nickte ich Germania zu, der im immer schwaecher werdende Schein des Feuers schon fast ganz von den Schatten des Raumes verschlungen wurde. Bis sein Gesicht und diese starren, blauen Augen ganz im Schwarz versank. Noch lange gruebelte ich nach, doch umso mueder ich wurde, umso mehr drehten sich meine Gedanken um den Germanen. Bis ich irgendwann nicht mehr wusste, was ich dachte und einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)