Walk through the Fire von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Jiyu (Freiheit) --------------------------- Kapitel 6: Jiyu (Freiheit) Lange hatte er noch überlegt, was er Kaze am Besten fragen konnte und doch wusste er nicht so recht. Es gab so viele Dinge, die ihn an dem anderen interessierten und es war nicht leicht, seine Fragen so zu verpacken, dass er möglichst viele dieser Sachen erfuhr. Vielleicht war es auch möglich ein Gespräch aufzubauen, doch das würde ihn im Grunde wundern, immerhin war Kaze nur daran interessiert ihn umzubringen. Und er hatte immer noch absolut keine Ahnung, warum. Was hatte er dem Blonden nur angetan, dass er ihn so hasste? War er in seinem früheren Leben ein Monster gewesen, oder hatte er Kaze im Kindergarten mal den Lolli geklaut? Er war der wohl friedlichste Bandenboss, in ganz Tokyo, kümmerte sich nur um seine eigenen Geschäfte und den Wahnsinn in seinen Kreisen. Andere bekämpften sich aus Spaß an der Freude, oder brachten aus Langeweile andere Leute um. Miki glaubte allerdings seine Bandenmitglieder gut genug erzogen zu haben, dass sie niemanden einfach mal so töteten. Allerdings wusste er auch nicht, was sie hinter seinem Rücken taten. Schließlich waren sie alle nur Menschen und selbst Miki konnte seinen Gefolgsleuten nur vor die Stirn gucken. Aber irgendetwas war dem Kleinen zugestoßen... etwas so gravierendes, dass er sich so sehr vor der Welt verschlossen hatte. Und irgendetwas hatte dies auch mit Miki zu tun... entfernter Weise wahrscheinlich, aber für Yuki schien der Grund nahe genug zu sein, um ihn zu hassen. Allerdings und es mochte vielleicht Einbildung sein, hatte Miki das Gefühl, dass Kaze sich ihm gegenüber durchaus etwas öffnete. Jedenfalls wirkte er nicht mehr ganz so ablehnend. Vielleicht, weil er gesehen hatte, dass Miki ihn zwar als Gefangenen hielt, doch nichts böses mit ihm im Schilde führte. Im Grunde wusste der Dunkelhaarige ja selber nicht so genau, warum er Kaze hier bei sich einsperrte. Vielleicht war er einsam? Miki musste leise lachen und stand von seinem Schreibtisch auf. Selbst er war nicht so verzweifelt, dass er sich einen fremden Menschen als Haustier halten musste, nur damit er nicht mehr alleine war. Sacht schüttelte er den Kopf und wandte sich dann wieder an Sayaka. Auch wenn er gerne mal mit dem Blonden alleine sein würde, hatte er der Kleinen versprochen, dass sie mitkommen durfte. „Kommst du Kleines? Wir wollen Kaze doch nicht so lange warten lassen, oder?“, sofort lächelte das kleine Mädchen breit und schüttelte ihren Kopf. „Nein das wollen wir nicht!“, murmelte sie dann und lief zu ihrem Ziehvater herüber. Sanft umschloss er ihre kleine Hand in seiner und wanderte langsam mit ihr zum Fahrstuhl. „Ob er aufgeregt ist?“ „Das weiß ich nicht...“, murmelte er leise und zuckte mit seinen Schultern. Im Grunde war es doch gemein, dass Yuki einen Ausgang so aufgeregt erwartete und darum betteln musste, einmal an die frische Luft zu dürfen. Im Grunde war er doch genauso ein Unmensch, wie Aki es war. Aber er schaffte es genauso wenig sich von Kaze zu trennen, wobei er einfach nicht wusste, warum er dieses Gefühl in sich hatte. Die tiefe Faszination begann nämlich langsam aber sicher in eine Art schräge Zuneigung um zu schwingen. Er mochte diesen Jungen, seine unnahbare Art und Weise und auch seine Kälte, gepaart mit den hilflosen Augen, welche sich so sehr nach Wärme und Zuneigung sehnten. Miki lächelte ein wenig. Außerdem war er unvergleichlich hübsch, doch hatte Kaede ihn gelehrt auf diese Äußerlichkeiten keinerlei Wert zu legen. Allerdings hatte sein Geliebter ihm auch prophezeit, dass er sein Glück irgendwann finden sollte, wenn Kaede einst starb. Irgendwo in dieser Welt an einem Ort und zu einem Zeitpunkt, an dem Miki es am wenigsten erwarten würde. Jedenfalls hatte das Kaede gesagt. Und was machte er? Er begann einen Menschen zu mögen, der ihn umbringen wollte. Er war so ein Loser. Langsam wanderten sie in den Keller, wo Kaze schon unruhig in seiner Zelle herum tigerte und es gar nicht erwarten konnte, endlich wieder frei zu sein. Wenn man denn von Freiheit sprechen konnte, mit Fußfesseln und seinem Feind an der Seite. Sanft griffen die schmalen Hände um die Gitterstäbe und er steckte seine Nase durch die Lücke zwischen dem Eisen, als Miki um die Ecke bog. Der Dunkelhaarige musste grinsen. Wie niedlich der Kleine doch aussah, so wie er da stand und wirkte wie ein kleines Kind, dass auf den Weihnachtsmann wartete. „Du kannst es ja kaum abwarten.“, sagte er ganz leise und mit einem Unterton, der weitaus zu liebevoll klang, wenn man betrachtete, dass Kaze immer noch sein Feind war. Aber war es denn wirklich Feindschaft von seiner Seite? Er hatte immer geglaubt, er würde niemals einen Angel nett finden, doch wie sollte er anders, als irgendwie fasziniert von so einem geheimnisvollen Menschen zu sein? Insgeheim erinnerte der Blonde ihn ein wenig an Kaede. Nicht, dass sie sich wirklich ähnelten, weder optisch noch von ihren Charakteren her, doch hatte auch Kaede eine unglaubliche Anziehungskraft auf Miki ausgeübt und jetzt war es bei Kaze ganz genauso. Würde er an Wunder glauben, hätte er behauptet, sein Geliebter hatte ihm den Blonden geschickt, damit er noch einmal die Aufgabe bekam, einen Menschen glücklich zu machen. Und vielleicht damit bei seinem zweiten Versuch nicht scheitern würde. Miki war neugierig auf den Blonden und sein vorrangiges Ziel, war momentan, ihn einmal aufrichtig Lachen zu lassen. „Du hast dir ja auch viel zu viel Zeit gelassen...“, murmelte Kaze leise zurück und auch auf seinen Lippen erschien ein kleines Grinsen, während er seine Nase wieder zurück in die Zelle zog. „Es war nicht einfach 3 Fragen zu finden... es gibt so vieles, was ich gerne wissen würde, aber ich wollte auch nicht... naja zu direkt werden und zu sehr in deine Privatsphäre eindringen.“, gestand der Schwarzhaarige und schloss die Zelle von Yuki auf, welcher sich schon bereitwillig auf sein Bett gesetzt hatte und ihm nun die Füße entgegen streckte. „Nicht das ich so viel davon hätte oder? Ich meine, mein Zuhause hat Gitter anstatt Wände.“, murmelte er und ächzte leise unter dem Gewicht der Ketten auf. Miki wollte anscheinend auf Nummer sicher gehen, denn die Ketten waren viel zu schwer, um damit vom Hausdach zu springen. Oder besser gesagt, das Hausdach zu wechseln, denn nach unten käme Yuki damit ganz sicher. Miki lachte leise auf und schüttelte den Kopf. Hatte der Blonde etwa einen Witz gemacht? Das war ihm so unheimlich neu und doch genoss er es, ein wenig ungezwungener mit Yuki umzugehen. Wie verzweifelt war er eigentlich, dass er sich schon darüber freute, wenn Yuki einen dummen Scherz machte, mit dem er ihn sicherlich nur angreifen wollte. „Können wir dann?“, riss ihn der Kleinere aus seinen Gedanken und stand schwerfällig auf. Miki grinste. Putzig sah es ja schon aus. „Hast auch die schwersten Fesseln genommen, die du finden konntest!“, murmelte Kaze leise und blickte ihn beinahe schon zu niedlich vorwurfsvoll an. „Ich konnte sie tragen!“, meinte Sayaka nur schlicht und zeigte ihre nicht vorhandenen Muskeln an ihren Armen. „Oh du bist ja auch viel stärker als ich, Sayaka. Weißt du, zum wachsen und zum stark werden braucht man Sonnenschein und den habe ich ja nicht. Deshalb bleibe ich auch so klein und werde ganz schwach!“, nickte er leise und blickte sie so überzeugend an, dass sie nachdenklich die Stirn kraus zog. „Und wenn ich dir eine Sonne bastele?“, fragte sie sofort eifrig und blickte ihren Vater an, als wenn er höchstpersönlich entscheiden konnte, ob Yuki dann an Stärke dazu gewinnen könnte. „Also das wäre immerhin schon ein Anfang!“, der Blonde konnte absolut nicht ablehnen, was ihm dieses Kind hier anbot. Sie war so unheimlich liebevoll uns süß und er hatte entfernt das Gefühl, dass es sehr an ihrem Vater lag, dass sie solch ein lieber Mensch war. War denn Miki auch so eine liebe Person? Er spielte den Wohltäter ja beinahe schon perfekt, doch wie weit konnte er dieser Person vertrauen. Wie riskant war es gewesen, sich auf diesen Deal einzulassen? Was würde Miki ihn fragen und würde er es akzeptieren, wenn er die Antwort verweigerte? Sie waren durch das ganze Bürogebäude gelaufen und Yuki war sich sicher, dass der Boss des Devilclans ihn mit Absicht durch mindestens 5 Umwege und Geheimgänge geführt hatte, damit er sich den Weg ja nicht merken konnte. Gut das war ihm geglückt. Nett das Miki ihm nicht auch noch die Augen verbunden hatte, denn die Fesseln an seinen Füßen waren schwer genug. Aber er wollte sich auch nicht beschweren, denn immerhin konnte Miki jederzeit sagen, dass er ihn nicht auf das Dach lassen würde. Auch wenn der Boss der Devils sehr fair war, wie Yuki leider eingestehen musste... im Grunde hatte er ihn auch in der Hand und deshalb sollte er sich wenigstens so lange benehmen, bis er endlich seinen Willen hatte. „Ich hab eine Dose dabei Yuki!“, brabbelte Sayaka unterwegs unbeirrt weiter und drängte sich einfach zwischen die beiden Männer, um von jedem der Beiden die Hand sanft zu greifen. Sie fühlte sich bei Kaze genauso sicher, wie bei ihrem Vater und sie akzeptierte ihn schon voll und ganz als Freund der Familie. Schließlich hatte Kaze ihr nie etwas böses angetan, außer ihr die Barbie zerrissen. Aber dafür war sie nun mehr als genug entschädigt worden. „Und damit können wir dir ein bisschen Wind einfangen. Wenn du nicht in den Wind darfst, dann nehmen wir dir einfach ein bisschen Wind mit in die Zelle. Und wenn du hier wieder raus kommst, lässt du den Wind ganz einfach frei.“, Yuki starrte sie einen Moment verblüfft an, dann schielte er kurz zu seinem Widersacher, der seine Tochter auch mehr als erstaunt ansah. Also hatte die Kleine sich das ganz alleine ausgedacht? Obwohl... wenn er sich Miki so ansah, dessen Blick sich in ein sanftes Lächeln wandelte, als er Sayaka so zärtlich ansah, hätte er es auch ihm zugetraut, solch eine schöne Idee zu haben, um ihm den Aufenthalt zu versüßen. „Warum haltet ihr mich eigentlich gefangen, wenn ihr doch alles daran setzt, dass ich mich irgendwie wohl fühle...selbst... wenn ich das vielleicht gar nicht will.“, Sayaka blickte ihren Kaze einen Moment lang fragend an, doch bevor sie den Mund aufmachte, hatte Miki schon leise aufgelacht. „Ich muss gestehen... ich weiß es nicht. Ich kann allerdings nicht abstreiten, dass ich dich interessant finde. Allerdings sicherlich aus anderen Gründen, als zum Beispiel Aki, da brauchst du dich nicht sorgen.“ Yuki lächelte verhalten. Aus anderen Gründen also? Miki wollte also nicht mit ihm schlafen, ihn malträtieren, quälen und dazu bringen um seine Erlösung zu winseln, weil er die Pein nicht mehr aushielt? Das war definitiv ein Pluspunkt für den Dunkelhaarigen, doch ihm das zu gestehen, wäre sicherlich das letzte das Yuki einfallen würde. „Und es muss gerade ich sein?“, fragte er leise und wunderte sich irgendwie schon selbst, warum er auf einmal so viel über seine Gefangenschaft wissen wollte. Aber wie er schon vorher befürchtet hatte, machte ihn diese Enge in der Zelle, die Dunkelheit und die stickige Luft einfach langsam mürbe. Er war weinerlich und verweichlicht geworden... oft hatte er sich dabei ertappt, Miki anzuflehen ihn doch bitte wieder freizulassen. Er konnte sich denken, dass er es schaffen würde, wenn er begann zu weinen und zu betteln. Miki stand auf diese Mitleidstour... doch konnte er dies nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. „Du hast dich quasi selbst ausgewählt. Ich hatte vorher zwar um deine Existenz gewusst, doch hättest du mich nicht angegriffen, hätte ich wohl nie das Verlangen bekommen dich besser kennen zu lernen.“, diese Antwort verwirrte Yuki. Er brach diesem Kerl die Rippen und zum Dank hielt er ihn gefangen, um sein Leben zu verbessern? Dieser Mann brauchte eine Therapie... dringend.... Auf der Treppe zum Dach wurde der Blonde zusehends unruhiger und man sah ihm an, dass er es kaum noch erwarten konnte. Er war wie ein ertrinkender, den es nach Freiheit sehnte. Er brauchte die frische Luft, damit sein Herz schlagen konnte. Er brauchte den Wind in seinen Haaren, damit seine Seele nicht verkümmerte. So schnell ihn seine Fesseln ließen lief er auf dem Dach auch sogleich neben Miki her, bevor er ihn überholte. Yuki streckte seine Arme aus und lehnte den Kopf in den Nacken. Hier war er Zuhause... die Dächer der Stadt, der kalte Wind auf seiner weichen und warmen Haut. Der Regen, der unablässig auf das Dach prasselte machte ihm absolut nichts aus. Miki hingegen wickelte Sayaka schnell in einen gelben Regenponcho, den er vorsorglich mitgebracht hatte. Er ließ Kaze einen Moment mit sich und seinem geliebten Wind alleine, dann trat er leise auf ihn zu, während seine Kleine munter durch die Pfützen hopste. Sie hatte ihre ganz eigene Auffassung davon, den Wind und die Freiheit zu genießen. Aber sie wusste ja auch noch nicht, was Freiheit bedeutete. Als er näher an den Blonden trat konnte er etwas vernehmen... so leise, dass er es beinahe für einen Windhauch gehalten hatte, doch was er dort hörte, war ganz eindeutig die Stimme des Blonden, welche er auf diese Art und Weise noch nicht gehört hatte. „Kira...“ Es klang so sehnsüchtig, einsam und sanft, dass er ihm am Liebsten von hinten die Arme umgelegt hätte, doch das würde in einer handfesten Prügelei enden, also beließ er es dabei sich näher an Yuki zu stellen. „Bist du glücklich?“, hauchte er leise und stellte mit Genugtuung fest, wie der Blonde lächelte. Endlich einmal aus vollem Herzen. „Ich bin Zuhause...“, kam die leise Antwort und wieder streckte Yuki das Gesicht in den Regen und schloss entspannt seine Augen. Miki lächelte, doch schwirrte ihm auch dieser Name im Kopf herum. Wer war Kira und in welcher Beziehung stand diese Person zu Kaze? Laut der Auskunft seiner Späher hatte der Blonde keinerlei Verbündete innerhalb der Gang. Es schien ihn auch niemand zu vermissen und geredet hatte bisher anscheinend auch noch niemand von ihm. Natürlich besaß Miki seine eigenen Spitzel in den Reihen der Angels, wie er auch wusste, dass Aki es genauso handhabte. Deshalb war es ihm so wichtig, dass nur zu wenigen Menschen durchdrang, dass er Kaze gefangen hielt. Irgendwie war es schon traurig oder? Wie konnte ein Mensch so fürchterlich alleine sein? Hatte Kaze diesen Weg alleine gewählt, oder wurde er genau wie Miki selbst mit einer schlechten Prognose in diese Welt gesetzt? Miki hatte wahrscheinlich nur mehr Glück gehabt, dass er auf Kaede und nicht auf die Angels gestoßen war. „Willst du denn noch etwas fragen, oder krieg ich den Freigang doch kostenlos?“, Yuki hatte das Gefühl, als würde er schweben... der frische Wind in seinem Gesicht hatte eine beinahe berauschende Wirkung auf ihn. Wären seine Fußfesseln nicht so schwer, dann wäre er sicherlich ausgebrochen. Jetzt allerdings wollte er seine Schulden an Miki noch abbezahlen. Für ihn war dies kein Freundschaftsdienst, sondern ein Zwang. Er zahlte einen hohen Preis, für diesen Moment der falschen Freiheit. Allerdings hoffte er schon, dass Miki keine Fragen stellte, für die er ihn töten müsste. Langsam drehte der Blonde sich zu ihm um und Miki bemühte sich sehr darum, dass er seinem Gesicht einen normalen Ausdruck verschaffte. „Klar will ich noch etwas wissen!“, sagte er und grinste Kaze wieder auf diese unverschämte Art und Weise an, die den Blonden gleichermaßen irritierte und doch auch anzog. Er mochte es irgendwie diesen Gesichtsausdruck zu sehen, aber er konnte sich nicht erklären, woher diese Vorliebe auf einmal kam. Miki war ein sehr hübscher Mann. Wenn man das über eine Person des gleichen Geschlechtes überhaupt sagen konnte. In Aki hatte er nie etwas wie einen anziehenden Menschen gesehen. Er war sein Boss, der ihn nahm wann auch immer er ihn brauchte oder begehrte und ihn danach wegschmiss. Jeder Mensch behandelte ihn doch so. Und irgendwie wusste Yuki, dass Miki es genauso machen würde. Er würde ihn ausspionieren und dann wegwerfen, wenn er all seine Antworten hatte. Er war doch nur so interessant, weil er verschwiegen war, keine Geheimnisse über die Angels preisgab, von denen er sowieso wenig Ahnung hatte und weil er vielleicht gut aussah. Das Miki schwul war, hatte er ja für sich schon längst beschlossen. „Schade eigentlich... ich finde ja du könntest mir mal nen Gefallen tun, wenn du schon jeden Tag meinen geilen Körper siehst.“ Miki grunzte leise. „Amen. Und tu nicht so, als hätte ich noch nie nen nackten Mann gesehen, zumal ich in den Genuss leider nicht gekommen bin.“, murmelte er hoch ironisch als Antwort, was Kaze zum lachen brachte. „Das ist dann deine nächste Forderung was? Was erlaubst du mir denn dafür? Einmal in die Nachmittagsvorstellung ins Kino?“, wieder grinste der Blonde ihn frech an und Miki merkte, wie sein Herz einen kleinen Hüpfer machte. Er freute sich über diese Gefühlsregungen an dem Angel, denn sie waren so echt und ungespielt. Selbst wenn es nur Sekunden anhielt, aber Kaze wirkte fast wie ein Mensch auf ihn. „Nur wenn du Sayaka mitnimmst!“ „Geht klar, wenn du zahlst!“ Sie grinsten sich einen Moment an und beide wussten, dass Miki weitaus mehr zahlen könnte, als einen Kinobesuch. Hatte er doch nicht nur die Band, sondern auch das Bankkonto von Kaede übernommen. Was Kaze allerdings nicht vermutete war, dass Miki ihm dieses Geld sogar zur Verfügung stellen würde, wenn er einen triftigen Grund hätte. Er unterstützte die Devils häufiger, wenn sie Geld für Schulbücher oder andere Dinge brauchten, die ihren Werdegang unterstützten. „Nein im Ernst jetzt... Kaze... ich hatte dir versprochen, ich erlaube dir auf das Dach zu gehen, ich habe dir nicht einmal ein zeitliches Limit gesetzt. Allerdings erwarte ich nun auch deine Kooperation. Ich stelle dir die abgemachten 3 Fragen und möchte dir vorher noch versichern, dass alles was du mir sagst nicht an 3. Personen weitergeleitet wird. Ob du in der Lage bist mir so viel Vertrauen zu schenken, dass du mir glaubst, kann ich nicht sagen, doch ich wollte es nur vorher klar stellen.“ Sie standen sich noch immer gegenüber und sahen sich einen Moment fragend an. Yuki suchte Lüge, Verachtung oder etwas anderes derartig gefährliches in den braunen Irden des Dunkelhaarigen, doch alles was er fand, war Freundlichkeit und vielleicht sogar ein wenig Sorge. Warum sorgte Miki sich, wenn er hier mit ihm auf dem Dach stand? „Danke... das ist das mindeste, was ich erwartet habe. Ich möchte nicht meine Lebensgeschichte in irgendeinem Klatschblatt lesen.“, er grinste wieder frech und doch nicht so ganz arrogant, wie er gerne wollte. Miki lachte wieder und zum ersten Mal konnte Yuki sehen, dass seine Zähne ein wenig schief waren. Also hatte selbst der perfekte Devil einen kleinen Schönheitsfehler. „Keine Sorge, ich bin nicht der Mann der großen Worte.“ „Ach das ist ja ganz was Neues....“, Yuki schnaubte leise auf, doch Miki grinste nur wieder. „Also darf ich anfangen?“ „Ich bitte darum.“ Es vergingen wieder einige Sekunden, in denen sie sich einfach nur ansahen und Miki sich wirklich das Schmunzeln verkneifen musste. Wie niedlich dieser Kaze war, wenn er so sehr versuchte sich nicht anmerkten zu lassen, dass er eine Spur von Glück empfand. „Also... wir hatten ja gestern unter der Dusche herausgefunden, dass du nicht wirklich Kaze heißt.“, begann Miki und wusste gar nicht, wie er die Frage am Besten aufziehen sollte. „Genaugenommen, hast du das herausgefunden, ich weiß das schon ein paar Jahre.“, wieder grinste der Blonde und Miki seufzte leise. „Jaaaa... genau das... also... was ich sagen wollte... wie heißt du wirklich?“, es war schrecklich, wie der Blonde in der Lage war ihn zu verwirren. Eine der fein geschwungenen Augenbrauen Kaze's zog sich in die Höhe. Da hatte dieser Kerl die Möglichkeit ihm 3 Fragen zu stellen und fragte nach so etwas offensichtlichem? Er wusste doch bereits, dass Kaze bloß ein Pseudonym war und nicht sein richtiger Name. „Darf ich den Grund wissen, warum du mich das fragst?“ Wieder seufzte Miki leise aus. Er hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde, irgendeine Information aus dem Kleineren heraus zu locken, doch er würde nicht locker lassen. „Natürlich kannst du das.“, er verkniff sich ein kleines Grinsen, denn der Andere sah ihm beinahe schon zu übertrieben fassungslos an. „Es ist eigentlich ganz einfach. Kaze scheint ja nun offensichtlich dein Spitzname zu sein. So etwas bekommt man nur von sehr engen und wichtigen Freunden. Da ich weder das eine noch das andere bin, finde ich nicht, dass ich die Berechtigung habe dich so zu nennen.“, das klang plausibel, dass musste sogar Yuki zugeben. Verdammt, dieser Typ schien wirklich sehr intelligent zu sein. Nicht auf diese penetrant nervige Art und Weise, wie er es von seinen Lehrern gehasst hatte, aber schlau genug, um selbst ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Also?“, leise knurrte er noch einmal auf und blickte dann in den Regen. Wie sehr es ihm doch widerstrebte auch nur einen so kleinen Teil aus seinem Leben preis zu geben. Aber vielleicht wäre es auch gar nicht so schlimm, wenn Miki ihn bei seinem richtigen Namen anreden würde? Zugegeben, es war etwas sehr persönliches, aber doch war es auch das erste, was ein jeder Mensch von einem anderen wusste. „Ich heiße Yuki...“, er blickte Miki nicht an, wusste aber dennoch, dass er lächelte... „Yuki... also Schnee...“, murmelte dieser leise und lachte dann. „Das passt sehr gut zu dir. Auch du bist sehr kühl und deine Haut ist sehr hell.“, Yuki nickte leicht. „Das sagten meine Eltern damals auch... also als ich alt genug war um zu fragen, warum ich diesen Namen trage.“, er biss sich auf die Unterlippe, als er merkte, dass er unbewusst wieder ein wenig mehr von sich Preis gegeben hatte. Irgendwie war er doch ziemlich dumm oder? Schnell wandte er den Blick ab und sah Sayaka dabei zu, wie sie mit der kleinen bunten Dose über das Dach rannte und ihm ein wenig Wind einzufangen versuchte. Wie süß sie doch war... er war nicht viel älter gewesen, als seine Eltern starben, er all dies mitansehen musste. Den seelischen Knacks merkte man ihm noch heute zu deutlich an und er fragte sich, wie es wohl für dieses kleine Mädchen wäre. Es würde so einfach sein, Miki zu töten. Sie standen auf einem Haus mit mehr als 20 Stockwerken, er war zwar gefesselt, aber noch immer schlau genug, um Miki nahe genug an den Rand des Daches zu lotsen, um ihn herunter stoßen zu können. Hass loderte in ihm hoch und auch die Bilder des geschehenen flimmerten für Sekunden vor seinem inneren Auge auf. Er sah ihn wieder, den Mann, der Miki wie aus dem Gesicht geschnitten war. Er hatte ihn angesehen, gesehen, dass er als kleiner Junge an eine Wand gekauert in der Ecke saß. Er hörte seine Mutter weinen und flehen und seinen Vater schreien... dann verschwammen die Bilder und er wischte sich sehr schnell über die Augen. Als er sich umdrehte und Miki direkt ins Gesicht blickte, meinte er das widerlich psychopathische Lachen wieder zu hören.... das Lachen des Mannes, der seine geliebte Familie umgebracht hatte... der ihn dazu verdammt hatte sein Leben als Kaze zu fristen. Der im Grunde daran schuld war, dass er nicht normal aufgewachsen war, dass Kira nun tot war und das er sich mehrmals die Woche von seinem Bandenoberhaupt auf brutalste Weise ficken lassen musste. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und für eine Sekunde versuchte er die Kontrolle zu behalten. Miki sah seinem Vater wirklich zum verwechseln ähnlich, doch jeder Blick in die dunklen Augen verriet ihm wieder, dass er so gänzlich anders war, als der Mann, der seine Familie ausgerottet hatte. Nein... Miki's Blick war unvergleichlich warmherzig... liebevoll und so unverschämt ehrlich, dass es den Menschen sicherlich schwer fallen würde, ihm nicht zu vertrauen. Aber er würde sich nicht davon einlullen lassen. Er konnte ihm nicht vertrauen, er der ein wundervolles erfülltes Leben hatte, der die Wahl hatte in eine Bande einzutreten und sich ohne groß etwas dafür zu tun im Alter von 21 Jahren schon das Oberhaupt war. Im Grunde war ihm klar, dass er nichts über Miki wusste, doch war es so einfach, sich einzureden, dass Miki einfach alles hatte, dass ihm selbst verwehrt blieb. „Okay... die Frage war akzeptabel... hast du noch was anderes auf Lager? Langsam wird selbst mir ein wenig kalt.“, hauchte er irgendwann leise, denn sie hatten schon wieder viele Minuten verstreichen lassen, in denen Miki ihn einfach nur angesehen hatte und das Spiel seiner Mimik beobachtet hatte. Nun lächelte der Schwarzhaarige wieder und verbeugte sich leicht. „Natürlich. Verzeih mir... ich hatte nur über deinen Namen nachgedacht....“ „Wie du dich darüber freuen kannst....“ „Natürlich... es bedeutet mir eine Menge, dass ich nun deinen Namen weiß.“, Yuki biss sich wieder auf die Unterlippe...Miki war so ehrlich... so leicht zu begeistern und dabei auch noch verdammt niedlich. Leicht schauderte er bei diesem Gedanken und verfluchte sich innerlich selbst dafür, dass er diese Art von denken zuließ. Bei Kira hatte es damals genauso angefangen und wohin es ihn gebracht hatte sah man ja nun. Gefesselt auf dem Hausdach, mit dem Menschen, den er mehr hasste als alles andere auf der Welt. Großartig. Dennoch rang er sich ein kleines Lächeln ab und seufzte leise aus. „Und? Komm schon du hast doch so getan, als würdest du nur so darauf brennen, mich mit Fragen zu löchern.“ Miki steckte seine Hände in die Jackentaschen, denn auch ihm wurde so langsam ziemlich kalt und er räusperte sich. „Gut... diese Frage ist ein wenig... spezieller.“ „Ich bin begeistert....“ „Ach man... jetzt lass mich ausreden.“ „Nur zu.“ „YUKI....“, sie sahen sich wieder an und mussten wieder ein wenig grinsen. „Arschloch...“ „Ich mag dich auch...“, Miki seufzte und beschloss den Anderen und seine dummen Kommentare einfach mal zu ignorieren. „Also... was mich interessiert ist... Warum ist ein Mensch wie du in einer Gang? Versteh mich nicht falsch, aber du bist hübsch, sehr intelligent und absolut nicht auf den Mund gefallen. Die meisten Menschen, die einer Gang beitreten, sind ziemliche Versager.“, er holte tief Luft und blickte dem Anderen wieder in die Augen. „Ich möchte verstehen, warum du so bist wie du bist.“ Das war eine der bösen Fragen. Wahrscheinlich auch die offensichtlichste von allen. Warum hatte er gerade mit dieser nicht gerechnet. Vielleicht hatte er auch gedacht, dass Miki sich nicht trauen würde, so tief in sein Leben vorzudringen zu versuchen. Er könnte die Antwort verweigern, allerdings war er sicher, dass auch Miki ihm dann einige Annehmlichkeiten, wie das Duschen oder die Freigänge verweigern würde. Er seufzte leise... wie kam er aus dieser Sache heraus und wie sollte er Miki erklären, warum er in dieser Gang war, wie er zu Aki stand und was sein eigentlicher Lebensinhalt war? Es war doch zum kotzen.... Yuki schwieg sehr lange über diese Frage und musste selber erstmal versuchen eine Antwort zu finden. Wie sollte man erklären, warum man so war, wie man war? „Naja.. das ist nicht ganz einfach zu erklären.“, murmelte Yuki leise und sah wieder in den Himmel, verschränkte seine Arme hinter sich und dachte nach. „Versuchs einfach.“ Yuki presste die Lippen etwas zusammen. Wie sollte er das erklären? „Naja.. sagen wir so, im Grunde bin ich damit groß geworden. Meine Eltern waren damals.. nicht wirklich in einer Gang, aber sie hatten schon damals etwas mit den Devils zu tun, die damals aber noch keinen Namen hatten. Sie waren aber dennoch eine Gruppe, die Unheil stiftete. Meine Eltern waren so gesehen ein Teil der Devils, aber sie wollten sich ihnen nie richtig anschließen und ihre Dienste anbieten. Sie wollten einfach nur frei leben. Damals herrschte überall noch das Gesetz der Straße. Ich war noch sehr klein, deswegen kann ich mich nicht mehr an das meiste erinnern. Ich hab nur hinterher immer mehr erfahren, was das anging.“, erklärte Yuki leise und kaute sich wieder auf der Unterlippe herum. „Sie waren gute Menschen. Sie wollten auch niemandem etwas böses, deswegen wollten sie weggehen. Ich war damals 4 Jahre alt. Sie wollten, das etwas aus mir wird, das ich es besser haben konnte, als sie. Deswegen wollten sie dieses Drecksloch verlassen, um irgendwo neu anzufangen. Aber das hat den Devils nicht gepasst. Sie mochten es nicht, wenn jemand ging. Sie vermuteten hinter jedem, welcher verschwand, eine potentielle Gefahr. Jemanden, der plaudern könnte, jemanden der ihre Geheimnisse weiter tragen konnte. Dabei hatten sie nicht mal große Geheimnisse, die man weiter sagen konnte. Jedenfalls.. haben die Devils sich dann versammelt und haben beschlossen, meine Eltern nicht gehen zu lassen.“, murmelte er weiter und schwieg dann wieder einen Moment, lauschte einfach nur dem leisen Prasseln des Regens. „Und was.. haben sie getan?“, fragte Miki leise, der sich irgendwie schon denken konnte, was passiert sein könnte. „Nun.. die Devils haben sie umgebracht. Allen voran ein Mann, dessen Gesicht.. ich niemals vergessen werde.“, murmelte er leise und ballte seine Hände dann zu Fäusten. Tief in sich hörte er noch immer die flehenden Stimmen, welche darum bettelten, das sie verschont blieben. Doch der Mann hatte keinerlei Gnade. „Und du.. hast das alles mit angesehen?“ „Ja, das hab ich.“, murmelte Yuki leise und biss sich auf die Unterlippe. „Jedes kleine, grausame Detail.“ Miki konnte sich das garnicht vorstellen. Er selbst hatte seine Eltern zwar in einem Bandenkrieg verloren, aber mit ansehen musste er sich das nicht. „Das.. tut mir leid..“ „Wieso?“ Miki sah Yuki fragend an. „Ich.. ach.. ist schon gut.“, murmelte Miki leise und wusste gerade selber nicht, was er sagen sollte. Irgendwie klangen alle Worte gerade so unpassend. „Aber, erzähl weiter.“, bat er deswegen schnell und reichte das Wort wieder an Yuki weiter, welcher Miki noch einen Moment mit unergründlichem Blick ansah, dann aber sein Gesicht wieder abwandte. „Ich bin in ein Heim gekommen. Für lange Zeit.. ich habe meine Schule gemacht, bis ich es im Heim nicht mehr ausgehalten habe. Ich wollte Rache an diesem Mann. Mit 12 Jahren bin ich dann zu einer Gang gegangen, welche nahe an den Devils dran war und das waren die Angels. Eigentlich wollten sie keine Kinder aufnehmen, aber ich habe mich so geschickt angestellt, sodass sie es dann doch getan haben. Ich habe meine Fähigkeiten immer mehr verbessert und habe meine Schule fertig gemacht. Leider musste ich irgendwann feststellen, dass die Person, die meine Eltern auf dem Gewissen hatte, schon lange selber gestorben war. Somit war mein Ziel verschwunden, doch ich habe schnell ein neues gefunden, auf welches ich mich fixiert habe.“ „Und welches?“ Yuki grinste und senkte den Kopf etwas. „Du wolltest wissen, warum ich so geworden bin, wie ich bin.. das habe ich dir gerade erzählt. Der Hass hat mich geleitet und mehr nicht. Das hat er aus mir gemacht, deswegen bin ich so, wie ich bin..“ „Also.. war es der Hass gegen diese eine Person?“ „Ganz genau.. das und noch etwas anderes, aber das ist ebenfalls wieder eine andere Geschichte.“, murmelte er leise und sah wieder zu Miki rüber, welcher jetzt zwar wusste, warum Yuki so war, wie er war, doch auf wen er sich jetzt so eingeschossen hat, konnte er ebenfalls nur erahnen. „Du gibst auch wirklich nicht zu viel preis, hm?“ Yuki lächelte verhalten und zuckte mit den Schultern. „Du gibst mir auch nur das Nötigste. Wieso sollte ich so spendabel sein?“ Miki schmunzelte und schloss einen Moment die Augen. „Okay, eine Frage hast du noch.“ Miki nickte. „Ja ich weiß..“, nuschelte er leise und seufzte aus. „Es ist nur so schwer die passenden Fragen zu finden.“ „Ja, das sagtest du bereits..“ Miki seufzte. Okay, Yuki hatte ihn nun neugierig gemacht. Einmal das Ziel, welches er jetzt verfolgte, anstelle des Typens, welcher Yukis Eltern getötet hatte, oder aber die andere Geschichte, von welcher er eben gesprochen hatte. Es war so schwer. Er wollte alles von Yuki wissen. Aber irgendwie interessierte es ihn gerade mehr, was Yukis Hass so sehr schürte. Miki rang noch einen Moment mit sich selber, bevor er Yuki wieder ansah und schon ungeduldig auf die nächste Frage wartete. „Wer?“ Yuki sah auf. „Wer? Was wer?“, fragte er leise nach, worauf Miki schluckte. „Wer ist diese andere Person, der dein Hass gilt?“ Yuki grinste etwas und hob langsam seinen Zeigefinger und deutete auf Miki, welcher einen Moment überrascht drein sah. „Du..“, antwortete Yuki leise, worauf Miki schon hart schlucken musste. Er wusste ja, das Yuki ihn nicht leiden konnte, aber dieses sogar von ihm so persönlich zu hören, war irgendwie schon hart, musste er gestehen. Gerade auch jetzt, wo er irgendwie mehr und mehr Sympathie zu dem etwas kleineren aufbaute. „Aber wieso?“ Yuki hätte diese Frage eigentlich verweigern können, denn Mikis 3 Fragen waren gestellt. „Ich beantworte sie dir.“, murmelte er leise und sah Miki wieder herausfordernd an. Miki beobachtete den Kleineren aufmerksam, wie dieser sich wieder von ihm abwandte und ein paar Schritte tätigte, wobei die Fußfesseln leise klapperten. „Und?“ Yuki lachte leise. „Immer mit der Ruhe. So was benötigt Zeit. Lass deine Tochter ins Bett gehen und dann haben wir alle Zeit der Welt zum reden.“ „Und was willst du dafür?“ „Nichts.. ist kostenlos.“, schnurrte Yuki leise und hatte einen Plan geschmiedet. Wenn er mit Miki alleine war, dann konnte er es endlich in die Tat umsetzen, er konnte ihn endlich umbringen. Es musste sein verdammt! Er konnte keine Rücksicht auf ein Kind nehmen. Sie würde einfach mitkommen oder bei den Devils bleiben, das würde schon klappen. Er selber hatte immerhin auch viel erleiden müssen.. okay dafür hatte er jetzt auch einen Knacks weg, aber selbst damit würde sie zurecht kommen. Gott er war schon ein Arschloch. Miki hingegen wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Immerhin hatte er bisher von Yuki nichts bekommen, ohne das er irgendwie eine Gegenleistung bringen musste. Was hatte er vor? Irgendwie beunruhigte ihn das total und doch war er wahnsinnig neugierig darauf, was Yuki ihm erzählen wollte. Doch erstmal sah er dem Blonden dabei zu, wie dieser zu Sayaka rüber ging und mit ihr ein paar Sachen vom Dach aufsammelte, wie etwas Moos, kleine Steinchen und Regen. „Siehst du, jetzt haben wir ganz viel frische Luft und so gesammelt, jetzt wirst du erstmal eine Zeit lang überleben.“, murmelte sie glücklich, woraufhin Yuki grinsen musste. „Ja, da hast du wohl recht. Und immer wenn es mir schlecht geht, dann rieche ich daran.“ Sayaka strahlte und nickte. Das sowas einfaches und simples sie so glücklich machen würde, hätte er nie vermutet. Er spielte noch etwas mit ihr im Regen herum, bis Miki auf die beiden zukam und sich leise räusperte. „Ich will euch ja nicht stören..“ „Das tust du aber..“; murmelte Yuki leise und lugte zu Miki auf, welcher nicht minder durchnässt war, wie er selber. Dabei hatte der Regen vor einer Weile aufgehört, dafür war es aber sehr kalt geworden. „Ja ich weiß, aber Sayaka muss ins Bett und außerdem ist es kalt und ich hab keine Lust mir eine Erkältung zu holen.“, murmelte er leise, worauf Sayaka eine traurige Schnute zog. „Aber ich will noch mit Kaze spielen..“, murmelte sie leise, was Miki zum schmunzeln brachte. Stimmte ja, sie kannte Yukis richtigen Namen noch garnicht. Aber das würde er ihr einfach morgen erklären, wenn sie alleine waren. Jetzt wollte er seine Kleine nur erstmal schnell ins Bett stecken und dann mit Yuki reden. Wie gut das sie auf der selben Etage noch ein Zimmer mit einem Doppelbett hatten, wo Sayaka schlafen konnte. Also schnappte er sich das Kind an der Hand und ging mit den Beiden Richtung Tür. An dieser wartete Miki noch einen Moment auf Yuki, welcher nochmals sehnsüchtig aufs Dach blickte, dann aber ebenfalls wieder im Haus verschwand. Er wollte es sich selber nicht eingestehen, aber selbst ihm war es viel zu kalt geworden. Dennoch hatte er es sehr genossen, wieder die frische der Luft auf seinem Gesicht spüren zu können. Und er würde nicht aufgeben, bis er wieder richtig frei war. Doch jetzt wurde er von Miki in sein Büro bugsiert, wo er erstmal ein Handtuch für seine Haare bekam. Okay, er war wirklich durchnässt, aber das störte ihn irgendwie eher weniger, genau wie es Miki nicht zu stören schien, denn dieser brachte erstmal seine kleine Tochter ins Bett. Neugierig beobachtete er das alles vom Schreibtisch aus und lächelte, als die Kleine in ihrem niedlich-chinesisch angehauchten Pyjama ins Büro kam und von da aus ins Badezimmer zu gelangen. „Musst du garnicht wieder in den Keller?“ „Mal sehen.. erstmal muss ich mit Miki sprechen.“ „Aber nicht streiten!“ Yuki schüttelte den Kopf und schmunzelte. „Hab ich nicht vor..“ Nein er wollte einfach nur die Wahrheit loswerden. Ob sie dann stritten.. okay, er hatte sich bei sowas immer nur schwer unter Kontrolle, aber er würde versuchen ruhig zu bleiben.... gut er hatte sich eben auf dem Dach versprochen Miki zu töten nachdem er alles wusste.. verdammt! Okay, er sollte das mit dem ruhig bleiben einfach vergessen. Er musste irgendwie selber über sich grinsen, während er so darüber nachdachte und sah das kleine Mädchen wieder aus dem Bad kommen. „Schlaf schön Kazeee~“, rief sie ihm noch zu und winkte etwas, worauf Yuki schmunzelte und ebenfalls winkte, sah wie die Tür einen Moment wieder ins Schloss fiel. In der Zeit sah er sich fix im Büro um. Okay mit den Fußfesseln konnte er keine großen Sprünge machen, aber vielleicht würde Miki sie ihm ja abnehmen.. obwohl.. für so dumm hielt er den Boss der Devils wirklich nicht. Aber sonst? Was konnte er denn verwenden, damit er den Schwarzhaarigen schnell umbringen konnte? Irgendwie wurde er selbst nervös, wenn er daran dachte. Miki war bisher immer so nett gewesen. Ach Gott.. das alles machte ihm zu schaffen, er musste sehen, das er hier wieder weg kam! Der Blonde lief etwas im Büro umher und sah auf dem Schreibtisch ein Bild stehen. Bestimmt eines dieser klassischen Familienfotos mit Miki und seiner Familie, so schätzte Yuki es ein, doch als er das Bild in die Hand nahm, wanderten seine Brauen nach oben. Miki und Sayaka waren darauf zu sehen, keine Frage, aber da war noch ein anderer Mann. Okay, sie sahen aus wie Freunde, aber irgendwie auch nicht.. Wer war der Kerl? Vor allem.. war er bei den Devils? Er hatte noch nie jemanden gesehen, der so aussah. Doch... doch er kannte so jemanden.. er hatte ihn damals einmal in einem Bandenkrieg gesehen, aber das musste mindestens 5 Jahre her sein, wenn nicht länger, da hatte er so einen Mann schon mal gesehen. Aki hatte ihn jedoch irgendwann umgebracht, soviel er wusste. Aber in welcher Verbindung stand er zu Miki? Waren sie Geschwister gewesen? Nein das konnte nicht sein.. dazu sahen sie sich zu unähnlich.. und was war mit Sayaka? War das ihr Bruder? Oder... oder vielleicht? Doch weiter kam er in seinen Gedanken schon garnicht mehr, da ging die Tür wieder auf und Miki kam herein. Schnell stellte Yuki das Bild wieder weg und sah den Boss einen Moment unentschlossen an. „Ihr habt auch alles hier oder? Badezimmer, Kühlschrank, nen Schlafzimmer.“ „Naja, so oft, wie ich die Nächte durchmache, ist das auch zwingend nötig.“, murmelte Miki leise und ging zu seinem Kleiderschrank. „Willst du auch was trockenes zum anziehen?“ „Nein, ich bleib so.“ „Aber du wirst dich..“ „Ich sagte, ich bleibe so.“, murmelte er nochmals, worauf Miki mit den Schultern zuckte. „Okay..“ Immerhin konnte er den Blonden ja nicht zwingen. Er selber ging jedoch für einen Moment ins Bad und zog sich seine trockenen Klamotten an, denn er hatte nicht so große Lust darauf, krank zu werden. Er hätte zwar noch gern geduscht, aber er wollte Yuki auch nicht zu lange warten lassen. Schnell kam er also wieder ins Arbeitszimmer getippelt und knöpfte sich sein Hemd zu. „Magst du wenigstens einen Tee?“ „Miki, ich bin nicht hier um mit dir Tee zu trinken oder sonst etwas. Du wolltest etwas von mir wissen und deswegen bin ich hier und wegen nichts anderem.“ Miki nickte und setzte sich dennoch eine Tasse auf. „Ja, das weiß ich, aber dennoch kann ich dir doch eine Tasse Tee anbieten, oder nicht?“ Yuki seufzte leise und setzte sich in einen der Sessel vor Mikis Schreibtisch. Dieser setzte sich neben den Blonden in einen weiteren Sessel und überschlug die Beine. „Also.. schieß los.“ War es jetzt wirklich soweit? War der Moment gekommen, wo er jemanden erzählte, was wirklich in seinem Leben passiert war? Wieso er so einen Hass gegen Miki hegte? Es war befremdlich und doch.. er sehnte sich diesen Tag schon so ewig herbei. „Der Grund, warum ich dich so.. so sehr hasse ist, weil du ebenfalls ein Teil des ganzen bist.“ „Eh?“ „Du bist unbewusst ein Teil meines Lebens geworden, als meine Eltern getötet wurden.“ „Wie kann ich denn dadurch ein Teil deines Lebens geworden sein?“ „Weil sie dich zurück gelassen haben.“ „Wer?“ Herrgott, musste Yuki so in Rätseln sprechen? „Deine Eltern..“ Miki sah Yuki einen Moment irritiert an. Was hatten seine Eltern denn damit zu tun? „Weißt du eigentlich, wie deine Eltern so drauf waren? Wie viele unschuldige Menschen sie getötet haben?“ Miki kniff die Brauen zusammen. „Nein, nicht direkt..“ „Ja, das dachte ich mir. Als Kind bekommt man da nicht so viel mit, hm? Aber ich habe als Kind sehr viel mitbekommen.. mehr als mir lieb war. Deine Eltern.. Satomi und Hiroshi.. so hießen sie doch..“ „Aber woher..“ „Ich sagte doch vorhin, ich habe mich informiert.. die Beiden.. damals waren sie die Anführer der Devils und haben ihnen den Namen gegeben. Daher kommt der Name. Wie ich dir gesagt habe, früher waren die Banden namenlos, aber schon da konnten es die Devils nicht ertragen, wenn jemand ging. Das alles hat sich erst geändert, als Hiroshi und Satomi nicht mehr waren, als sie endlich weg waren. Aber das habe ich selber nicht erlebt, ich habe das alles nur erfahren. Aber viele Devils, die gern gewalttätig waren, sind zu den Angels gewechselt, welche damals von einem Mann namens Kiritaka gegründet wurden.“ Das alles wusste Miki noch garnicht. Wie weit hatte Yuki zurück blicken müssen, um das alles zu erfahren? Und doch war es irgendwie so Zeitnahe. Er kannte diesen Kiritaka sogar noch. Kaede hatte Miki mal ein Foto gezeigt gehabt. Aber das war auch schon lange her. „Und.. was hat das jetzt mit meinen Eltern zu tun?“ „Überleg doch mal Miki..“ Der Schwarzhaarige sah den Blonden sehr lange an, zuckte jedoch mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Yuki seufzte leise und sah Miki nach, wie dieser aufstand und zum Wasserkocher ging. „Willst du wirklich keinen Tee?“ Sollte das jetzt nen Scherz sein? Irgendwie fühlte er sich hier alles andere als ernst genommen! Miki hingegen dachte wirklich noch angestrengt nach, doch irgendwie kam er zu keinem Entschluss. Mit seiner Teetasse ging er wieder zurück zum Schreibtisch und lehnte sich, mit dem Hinterteil, an diesen und sah Yuki noch immer fragend an. „Ich weiß es wirklich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, was meine Eltern getan haben sollen, sodass ich zwangsweise in dein Leben treten musste bzw es bin. Was haben meine Eltern denn getan?“ Yuki seufzte leise und stand auf, worauf Miki seine Teetasse zur Seite stellte. „Ist das wirklich so schwer ja?“ „Anscheinend..“ Yuki sah Miki nochmal in die Augen, bevor er ein paar Schritte auf diesen zu ging und ganz nahe vor Miki stehen blieb. „Was glaubst du wohl, was deine Eltern getan haben? Warum ich dich so hasse? Wieso du zwangsläufig in mein Leben getreten bist? Denk scharf nach Miki.. was habe ich dir gesagt, was deine Eltern getan haben? Grundlos? Immer wieder? Weil sie nicht wollten, das andere plauderten, wenn sie die Gang verlassen wollten?“ Miki schluckte etwas. „Sie wollten das verhindern..“ „Und wie wollten sie das verhindern?“ Yukis Stimme wurde immer leiser und leiser und doch irgendwie immer bedrohlicher, doch er merkte, wie es in Mikis Kopf immer angestrengter ratterte und dann... „Sie... sie haben sie.. umgebracht..“ „Aaah...“, hauchte Yuki leise und grinste wieder so böse, wie zum Anfang, wo sie sich das erste mal gegenüber standen. „Aber... aber sie haben doch nicht deine..“ „Shhh.. sag nichts falsches Miki.“, murmelte Yuki leise und hielt seinen Zeigefinger vor Mikis Lippen, aber so, das er diese nicht berührte. „Sag nichts, was du mal bereuen könntest..“ Miki starrte Yuki erschrocken an. Also wirklich? Seine Eltern hatten Yukis Eltern... umgebracht? Weil sie nicht wollten, das sie etwas verrieten? „Aber das..“ „Schockierend nicht wahr? Ich war auch erschrocken, als ich gehört habe, das dein Vater schon tot war, bevor ich es tun konnte. Aber es war eine Erleichterung zu erfahren, das sie etwas zurückgelassen haben. Etwas.. was mindestens genau so gut ist.“ „Mich..“ „Oh du hast aufgepasst, du bist ein schlauer Junge.. wirklich.“ Miki biss sich auf die Unterlippe. Er hatte keine Ahnung verdammt. Er war damals 5 gewesen, wenn überhaupt. Er hatte doch keinerlei Einflüsse auf seine Eltern. Außerdem waren damals noch Alkohol und Drogen im Spiel. Das er selber keinen Schaden erlitten hatte, war wohl pures Glück gewesen, denn er hatte von ein paar Leuten gehört, das seine Mutter selbst in der Schwangerschaft gekokst hatte. Vielleicht war er deswegen nur so klein geblieben. „Aber.. es war nur mein Vater, oder?“ „Ja, das war es.. deine Mutter hat sich immer sehr im Hintergrund gehalten, so sagt man. Während ihr Kind zu Hause geschlafen hat, hat sie mit deinem Vater die Straßen unsicher gemacht. Hmh.. sie war jung oder?“ „Ja sehr..“ Es stimmte, seine Mutter war selber erst 17 gewesen, als sie ihn – Miki – zur Welt gebracht hatte. „Woher.. weißt du das alles?“ „Oh weißt du.. ich bin viel herum gekommen, hab viele alte Devils, die nun Angels sind, getroffen, hab mit ihnen gesprochen. Viele waren sehr begeistert davon, das ich Rache an dir wollte und da waren sie gesprächig musst du wissen. Im Grunde passt der Name 'Angels' garnicht zu denen.“ Miki lächelte knapp. „Nein.. nicht wirklich.“ „Und der Name 'Devils' auch nicht zu euch. Es gibt einige der Angels, die zu den Devils wechseln wollten, aber Aki hat das immer zu verhindern gewusst. Sie wissen um dein gutes Herz.“ Miki sah auf. „Ach ja?“ „Ja, stell dir vor. Aber Aki passt das garnicht, er schäumt vor Wut. Auch das viele der Spitzel, die sich bei euch eingenistet haben, irgendwann nicht mehr zurück gekommen sind, passt ihm garnicht.“ Nun musste Miki sogar grinsen. Da spannte er seinem Feind die Männer aus, ohne das er etwas davon mitbekam. Was war er doch für ein schlauer Bursche! Doch so schnell, wie sein Grinsen gekommen war, war es auch schon wieder verschwunden, denn Yuki sah ihn wieder so ernst an. „Was.. ist denn?“ „Weißt du was mir an der Sache nur garnicht passt?“ „An welcher Sache?“ „An der Sache, das ich dich noch immer abgrundtief hasse und dich noch immer umbringen will..“ „Achso... nein..“ „Das du eine kleine Tochter hast, die leiden wird, wenn ich dich töte..“ Miki sah Yuki in die Augen und wusste nicht, was er darüber denken sollte. „Naja.. da hast du wohl recht..“ „Aber soll ich dir noch was sagen?“ Oh Gott, Miki wurde das alles jetzt schon wieder zu viel. „Was denn?“ Yuki grinste wieder und lehnte sich etwas mehr an Miki heran, welcher sich instinktiv etwas weiter nach hinten lehnte. Was er nicht wusste war, das Yuki somit perfekt zu seinem Brieföffner greifen konnte. „Es wird mich nicht daran hindern..“, knurrte Yuki wieder laut und hob seine Hand, damit er auf Miki einstechen konnte, dieser griff jedoch blitzschnell und ohne das er es selber überhaupt richtig realisieren konnte, die Hand des Blonden und hielt sie angestrengt fest. „Yuki..“, murmelte er leise und unter Anstrengung, da der Kleinere wirklich Kraft zu haben schien. „Lass das bitte..“, murmelte er weiter, worauf Yuki einen Moment an Kraft verlor, diese jedoch wieder auf seinen Arm drückte. „Nein..“ „Bitte...“ „Ich sagte NEIN!“, rief er laut und versuchte etwas mehr Kraft aufzubringen, damit er es endlich zu ende bringen konnte, doch Miki knurrte leise. Er konnte sich hier doch jetzt nicht einfach umbringen lassen. Er musste an Sayaka denken, gerade an sie. Sie war doch sonst ganz alleine, bei ihrer Mutter.. nein, das durfte er garnicht soweit kommen lassen. In einem Moment, wo Yuki langsam schwächer wurde, da er auf der Hand oder allgemein dem Arm nicht so viel Kraft zu haben schien, holte Miki mit der anderen Hand ebenfalls aus und schlug gegen Yukis Arm, welcher etwas zur Seite zuckte und er somit den Überraschungsmoment ausnutzte um dem Blonden das scharfe Messer aus der Hand zu schlagen. Klirrend fiel es zu Boden, doch Yuki gab sich nicht geschlagen. Er wollte wieder auf Miki losgehen, welcher aber diesmal geschickt auswich, Yukis Arm griff und diesen einfach auf den Rücken drehte. „Aaaah..“, schrie er leise, da Miki ihm damit schon irgendwie etwas weh tat. „Jetzt beherrsche dich endlich. Ich kann verdammt nochmal nichts für meine Eltern, okay? Ich kann nichts dafür, das sie deine Eltern umgebracht haben. Ich war selber erst 5 Jahre alt und wenn du deinen scheiß Frust wo auslassen musst, dann such dir einen anderen Dummen, ohne Kind!“, murrte Miki leise und versuchte Yukis Beinen auszuweichen, da dieser begonnen hatte auszutreten. War dieser Junge denn niemals zu stoppen? „Halt die Klappe!“, rief Yuki wieder und versuchte sich weiter zu wehren, doch Miki wurde es irgendwann zu dumm, deswegen drehte er Yuki wieder schroff um und drückte ihn mit seinem Oberkörper auf den großen Schreibtisch, pinnte dessen Arme einfach auf die glatte Holzplatte. „Hör zu! Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun, denn ich hätte dich wirklich gern unter anderen Umständen kennen gelernt, da du echt okay zu sein scheinst. Aber ich kann es nicht rückgängig machen. Ich habe deine Eltern nicht getötet und dass das Blut meiner Eltern durch meine Adern fließt, habe ich mir auch nicht ausgesucht. Ich hätte sie vermutlich genau so versucht aufzuhalten, wie dich gerade, aber ich konnte es leider nicht! Und jetzt willst du einem armen kleinen Kind das selbe antun, wie du es damals erlebt hast? Nur weil du unbedingt deinen dummen Racheplänen nachjagen musst?“ Yukis Widerstand wurde langsam weniger, während er Miki so zuhörte. Er hatte Recht.. er hatte so Recht, aber er wollte es sich nicht eingestehen, das er Recht hatte verdammt. Er konnte nichts dafür, dass seine Eltern getötet wurden. Keiner konnte das.. nur die Person, die selber schon lange tot war. „Bitte.. hör auf damit.. das führt doch zu nichts..“ „Das kann ich nicht..“, murmelte Yuki leise und sah zur Seite. Er fühlte sich gerade schutzlos ausgeliefert. So hatte er sich das letzte mal bei Aki gefühlt, als dieser ihn sich das erste mal einfach genommen hatte. „Sicher kannst du..“ „Nein.. das ist mein Ziel im Leben..“ „Und danach?“ „Such ich mir ein neues..“, murmelte Yuki leise und schloss einen Moment die Augen, konnte Mikis leises Lachen jedoch hören. „Und was ist, wenn du dir jetzt ein neues suchst?“ „Das wäre dann vermutlich das selbe, wie mein jetziges.“ Miki hob die Brauen. „Wieso?“ „Weil da noch ein anderer Grund ist, warum ich dich töten will.“ Oh Gott.. wie viele Gründe konnte es für sowas denn geben? „Und welchen?“ „Das sag ich dir nicht..“ „War mir klar..“, murmelte Miki leise und sah Yuki weiter an, wie dieser so unter ihm lag und gerade irgendwie garnicht mehr so böse wirkte. Etwas hatte sich verändert an ihm. Etwas Melancholie lag in seinem Blick und er wollte wissen, woher diese Traurigkeit kam, welche ihn trieb. „Wirst du es mir erzählen?“ „Wenn du mal wieder Fragen offen hast, vielleicht.“, murmelte Yuki leise und schloss seufzend die Augen, sah jedoch wieder auf, als er Mikis Finger über seine Hand gleiten spürte. Einen Moment sah er irritiert aus, sah zu dem anderen herauf, welcher zu seinen Händen sah und sie einfach flach gegen Yukis drückte. Ihre Hände waren in etwa gleich gross, nur hatte Yuki viel schlankere und längere Finger als er selber. Er hatte schöne Hände. Sie sahen garnicht aus wie von jemanden, der viel draußen unterwegs war. „Du pflegst deine Hände viel, oder?“ Yuki schluckte und nickte etwas. „Sie sind wichtig für mich..“, murmelte er leise und drückte seine Hand sacht gegen die von Miki, welcher schmunzelte und zu Yuki runter sah. „Das solltest du auch, nicht das du irgendwann von irgendwas abrutschst, weil deine Hände voller Hornhaut sind.“, murmelte er grinsend, worauf Yuki ebenfalls leise lachen musste. „Wird nicht passieren, ich bin Profi.“ „Ja.. davon geh ich aus.. pass dennoch auf dich auf.“, murmelte Miki leise, worauf Yuki ihn etwas verstört ansah. Machte er sich etwa Sorgen? Das hatte er schon ewig nicht mehr gehabt, dass jemand sich um ihn Sorgen gemacht hatte, die meisten waren froh, wenn er einfach weg war. War das vielleicht ein Grund, warum keiner nach ihm suchte? Gerade merkte er wieder, wie einsam er eigentlich war. Und auch Miki hatte gerade so ziemlich den selben Gedanken, während er Yuki so ansah, wie dieser so wehrlos unter ihm lag. Er bekam Sehnsucht nach Kaede. Er vermisste ihn so sehr.. Ob Yuki auch jemanden hatte, den er vermisste? Sanft ließ er seine Finger immer wieder über die Handfläche von Yuki gleiten, bis er ihre Finger irgendwann einfach verhakte, als er keinerlei Widerstand bemerkte. Oh oh, das war garnicht gut verdammt.. Auch Yuki schien etwas zu merken, aber er schien garnicht abgeneigt zu sein, so wie er lächelte. Verdammt, er hatte ein verdammt schönes und anziehendes Lächeln. Unbewusst sackte Mikis Kopf immer weiter nach unten, bis sich ihre Nasen schon fast berührten, doch stoppte er. „Wir.. sollten das nicht tun..“, murmelte er ganz leise und sah dem Blonden tief in die schönen Augen. Ihm war nie aufgefallen, das sie wirklich so schön waren, denn meistens, wenn er in sie hinein sah, waren sie vor Wut oder Spott verzerrt und strahlten eher Böses aus. Aber gerade.. „Nein.. sollten wir nicht..“, murmelte Yuki ganz leise zurück, lehnte sich aber dennoch etwas vor und berührte Mikis Lippen einfach mit seinen. Er wusste nicht, was ihn hier trieb, eigentlich war er nicht schwul, ließ sich nur von Aki vögeln, weil er keine andere Wahl hatte... aber.. hatte er das wirklich nicht? Hätte er nicht schon lange einfach verschwinden können um sein eigenes Ding zu machen? Immerhin war er fähig zu allem. Wozu brauchte er eine Gang? Aber das änderte nichts an der Tatsache, das er eigentlich garnichts von Miki wollte... geschweige denn von einem Mann! Er liebte Kira! Noch immer.. wieso also? War er schon so mürbe und verzweifelt, das er froh war, wenn überhaupt jemand bei ihm war? Immer wieder trafen seine mit Mikis Lippen zusammen. Auch der andere schien garnicht mehr daran zu denken, einfach aufzuhören. Vorsichtig schlang er also einfach seine Arme um Mikis Nacken und zog ihn weiter auf sich herauf. Sein Körper kribbelte, sein Verstand schrie, er dürfte das nicht tun und doch tat er es.. und verdammt, es fühlte sich gut an! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)