Kann es sein...? von Yurii-chan (Tai x Yamato) ================================================================================ Kapitel 5: When did your Heart go missing? ------------------------------------------ ++++Kapitel 5++++ When did your Heart go missing? Völlig planlos und gänzlich überfordert stand Yamato einfach nur da und starrte seinen besten Freund an. Er konnte es einfach nicht fassen, dass dieser gerade mit diesem Mädchen rum machte, wo er doch noch vor ein paar Stunden so gelangweilt gewirkt hatte. Gut, rum machen war jetzt übertrieben, aber dass sein Kumpel sie küsste war einfach zu skurril. Damit hatte Yamato nun wirklich nicht gerechnet. Nicht nur dass er nicht wusste was er tun sollte, breitete sich auch noch ein merkwürdiges Gefühl in ihm aus, dass ihm langsam zu Kopf stieg und ihm einreden wollte, dass er dazwischen gehen sollte. Warum wusste er aber nicht. Völlig neben sich stehend stellte er sich hinter einem dieser Zierbüsche am Haus und beobachtete die beiden weiter. Ein Teil in ihm sagte sich ‚na und? Sollen die doch knutschen’ und der andere könnte vor Wut an die Decke gehen. Dumm nur, dass er nicht wusste auf welchen Teil er hören sollte, weswegen er weiterhin dumm stehen blieb und genauso dumm aus der Wäsche glotzend die beiden wie ein Spanner von seinem Versteck hinter dem Busch anstarrte. Irgendwann endete der Kuss, der insgesamt vielleicht zehn Sekunden gedauert hatte, was wiederum Yamato wie mindestens zehn Minuten vorgekommen war. Er sah die beiden auch weiterhin an, sah wie sich ihre Münder bewegten und etwas zueinander sagten, doch dank des Lärms des Straßenverkehrs konnte der Blonde nichts verstehen. Zu seinem Ärgernis hatte sich ein kleiner Straßenhund zu ihm gesellt und dem war überflüssiger Weise danach zu spielen und biss sich ins Hosenbein des Blonden. Als dieser das bemerkte, versuchte er das Tier loszuwerden in dem er sein Bein schüttelte, doch dadurch feuerte er den Hund nur noch mehr an und ein Knurren war zu hören. „Sei still!“ zischte er den kleinen Hund an. Sich weiter versuchend zu befreien schüttelte er sein Bein so kräftig er konnte und sprang dabei notgedrungen herum. Dabei musste er dummer Weise sein Versteck verlassen und hopste für jeden gut sehbar auf dem Bürgersteig rum. Während er eine weitere Runde um die eigene Achse gesprungen war und so nun wieder zu Tai blicken konnte, sah er wie Ruri ihn fassungslos anstarrte. Bei diesem Blick erstarrte er, hielt sein Bein, an welchem der Hund hing, seitlich von seinem Körper angewinkelt in der Luft. Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an. Yamato fragte sich ernsthaft, was das Mädchen jetzt gerade dachte, doch ehe er sich versah, sah er, wie sie sich vor Taichi verbeugte, als wolle sie sich entschuldigen. Erleichterung machte sich in Yamato breit, insbesondere als der nervende Köter von seinem Hosenbein abließ und weglief. Als Tai jedoch den Kopf in seine Richtung warf und ihn nun auch bemerkte, war es als würde ein Blitz seinen Körper durchstoßen. Sich überwindend ging er auf den Brünetten zu. „Was machst du denn hier? Ich dachte du wolltest noch etwas mit Kyoko allein sein.“ nuschelte Tai vor sich hin. Es war ihm anzusehen, dass es ihm unangenehm war gerade jetzt seinem besten Freund gegenüber zu stehen, doch da musste er wohl oder übel durch. „Ach weißt du, es hat sich herausgestellt, dass sie doch nicht so ganz mein Fall ist. Und na ja, hab mir ein bisschen Sorgen gemacht wegen dir und wollte noch mal nach dir sehen ehe ich Heim gehe.“ „Du… hast dir Sorgen gemacht?“ hoffnungsvoll sah Taichi den Jungen vor sich an, der jedoch den Blick gesenkt hielt. „Mmh, schon, aber anscheinend umsonst. Na dann noch viel Spaß ihr zwei.“ Den Coolen mimend schlenderte er grinsend an ihnen vorbei und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Vielleicht lag Kyoko doch nicht so falsch. Es ging ihm wirklich gegen den Strich, wenn Tai mit jemand anderem als ihm so dicke war, aber das könnte doch genauso gut daran liegen, dass Tai noch nie eine ernsthafte Beziehung mit jemandem geführt hatte. Da musste Yamato sich erst noch dran gewöhnen, dass sein Freund auch so etwas wie ein Privatleben und eventuell ein Sexleben haben wollte. ‚Uh, Memo an mich selbst: Ein anderes Wort für Freund in Bezug auf Tai finden.’ Dieses betretene Gefühl zog die Laune des Blonden noch weiter runter, als sie es vorher schon gewesen war. ‚Man, ich hätte doch im Kino bleiben sollen und mich mit der Ollen danach noch etwas amüsieren sollen. Die wäre bestimmt mit mir in die Kiste gegangen und irgendwann nach Mitternacht wäre ich abgehauen. Endlich sexuell befriedigt, seit Monaten das erste Mal. Ach verdammt, woran denke ich denn schon wieder? Seit wann schiebe ich mit überhaupt jemanden One-night-stands?’ Einen Gang zulegend sah er zu dass er verschwand, ehe er noch etwas tat oder sagte, was er eventuell bereuen konnte. „Ach so…“ gab der Brünette der beiden enttäuscht von sich. Eigentlich hatte er sich eine andere Antwort erhofft, aber das konnte er nicht zugeben. Sicher waren sie Freunde, aber dank diesem blöden Date und dem Gespräch mit Ruri war er sich nicht mehr so sicher, ob es das ist was er wirklich wollte. Mit gesenktem Kopf sah Tai den Boden zu seinen Füßen an. So war das aber nicht gedacht gewesen. „Mach dir nichts daraus. Er wird schon nicht denken dass zwischen uns was ist.“ „Ach lass gut sein, Ruri-chan. Ich kenne ihn schon eine Weile. Er wird für die nächsten paar Tage seine Scherze machen, egal ob was dran ist oder nicht. So ist er eben.“ Seufzend drehte er sich um und ging langsam zur Haustür. „Danke, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast.“ sagte Tai ohne sich um zudrehen. „Keine Ursache.“ Noch immer verwirrt sah sie den Brünetten an, der langsam ohne sie dabei anzusehen in seinen Wohnblock verschwand. Erst als sie den brünetten Wuschelkopf nicht mehr sehen konnte, schüttelte sie ihren Kopf und ging nach Hause. Die Tür fiel ins Schloss und Tai schlürfte mit hängenden Schultern in Richtung seines Zimmers weiter. Dort angekommen schmiss er sich gleich in voller Montur auf sein Bett. Einen derart beschissenen Tag hatte er schon lang nicht mehr gehabt. Erst dieser Zwang zu diesem blöden Date gehen zu müssen – als ob er durch seine kleine Schwester nicht schon genug Dates in den letzten Woche gehabt hatte – und dann langweilte er sich während sich Yamato köstlich mit dieser Tussi amüsierte und dann wurde ihm dank Ruri – ausgerechnet seinem Date – klar dass Yamato wo möglich mehr für ihn war, als nur sein bester Freund. Wie ihm das klar wurde ist recht leicht erklärt… »Flash back« Freundlich und unschuldig zugleich lächelte Ruri den Brünetten vor sich an. Gerade so, als würde sie ganz genau wissen, dass er ihr Angebot ihn nach Hause zu begleiten nun nicht mehr abschlagen konnte. Ergeben seufzte Tai. „Wenn du unbedingt willst.“ Eine Zeit lang schwiegen sie sich an, während sie zur U-Bahnstation gingen. Am liebsten wäre er jetzt alleine, aber irgendwie war er auch froh, dass dem nicht so war. So hatte er wenigstens etwas an seiner Seite, dass ihn daran erinnerte es zu vermeiden in aller Öffentlichkeit zu heulen anzufangen. Die Bahn fuhr wenig später vor den beiden Jugendlichen ein und sie drängelten sich hinein. Glücklicher Weise bekamen sie beide einen Sitzplatz ab, doch auch weiterhin schwiegen sie sich an. Zwischendurch blickte das Mädchen Tai kurz besorgt an, wandte jedoch ihren Blick wieder schnell ab. Nach etlichen weiteren Minuten erhob sie aber doch ihre Stimme. „Dir ist nicht schlecht, oder?“ Tai, der gerade fast eingenickt wäre, schreckte auf. „Was?“ „Ich meine, dass du nicht krank oder so was bist.“ Ohne ihn anzusehen wartete sie auf eine Antwort. „Hm. Das vielleicht nicht. Aber das habe ich auch nie behauptet.“ „Was ist es dann?“ „Was weiß ich. Es ist eben so.“ murrte Taichi und stützte seinen Kopf auf seine aufgestützten Hände. „Bist du eifersüchtig?“ Die Stirn kraus ziehend schielte er zu Ruri. „Auf was?“ „Na darauf, dass Ishida mit Kyoko-chan Spaß hat.“ Erst jetzt gab sie dem Brünetten die Ehre, dass sie ihn ansah. „Ach quatsch. Warum sollte ich auf ihn eifersüchtig sein?“ „Das meine ich nicht.“ „Was denn dann?“ „Du bist eifersüchtig auf Kyoko. Leugnen bringt nichts, Yagami-kun. Ich habe dich die ganze Zeit über beobachtet und jedes Mal, wenn du gesehen hast, dass sie sich berührten oder dass er über einen Witz von ihr lachte, hast du diesen gewissen Blick aufgelegt.“ Lächelnd sah sie ihn an. Sie war sich sicher, dass sie richtig lag. „Was für einen Blick bitte?“ Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust. Das wollte er sich nicht von ihr bieten lassen. Warum sollte er denn auch eifersüchtig sein? „Das ist schwer zu beschreiben. Es sah so aus, als würde es dir weh tun das zu sehen.“ Tai wusste nicht wie sie das machte, aber sie traf mitten ins Schwarze. Es tat ihm wirklich weh so was zu sehen. War es denn so offensichtlich, dass ein ihm fremdes Mädchen das bemerkte, aber weder er noch Yamato? Sie hatten ihre Station erreicht, weshalb er verwirrt aufstand und ihr auf den Bahnsteig folgte. Er wusste nicht was er darauf antworten sollte. Woher nur wusste sie, dass ihm es nicht gefiel, dass sich Yamato mit anderen so gut verstand, dass sein Yama es duldete, dass man ihn anfasste, dass jemand anderes als er ihn anfasste. Es wunderte ihn schon, dass sie jetzt schon ein paar Minuten lang nichts gesagt hatte, während sie nun schon längst auf dem Gehweg weiter zu ihm nach Hause gingen, aber so war es ihm wesentlich lieber. Nicht dass sie auf die Idee kam noch weitere solcher Dinge aufzudecken, die er lieber nie erfahren hätte. Ganz bewusst ließ sie ihm Zeit über ihre Worte nachzudenken, wartete noch ein, zwei Minuten, ehe sie erneut zu sprechen anfing. „Was meinst du, warum es dich verletzt, wenn Ishida sich so gut mit anderen versteht?“ „Woher soll ich das wissen?“ Er war hier offensichtlich nicht der Psychiater. „Meinst du nicht, dass es möglich wäre, dass du mehr für ihn empfindest als nur Freundschaft?“ Nahezu entsetzt glotzte er sie mit aufgerissenen Augen an. „Spinnst du? Er ist doch ein Junge! Genau wie ich!“ Er war doch nicht schwul, also wirklich. „Das schon, aber bei solchen Dingen spielt das Geschlecht keine Rolle.“ Freundlich lächelte sie ihn an. „Es ist nicht schlimm sich in seinen besten Freund zu verlieben.“ „Ich bin doch nicht verliebt in ihn! Du hast sie doch nicht mehr alle.“ Sie hatten seinen Wohnblock bereits erreicht und er blieb stehen. „Er ist mein bester Freund. Nicht mehr und auch nicht weniger, verdammt!“ „Und wenn er doch mehr für dich ist?“ Direkt vor dem Jungen stehend sah sie ihn eindringlich an. „Äh, dann wäre unsere Freundschaft futsch. – Aber er ist nicht mehr als mein bester Freund, also wird dieser Fall auch nicht eintreten.“ „Bist du dir da sicher? Was wäre zum Beispiel, wenn er sich in dich verlieben würde und er es dir sagen würde, wie würdest du reagieren?“ „Ich, äh, was weiß ich? Er würde das sicher nie tun.“ Diese Fragerei von ihr machte ihn so langsam nervös. „Und wenn doch? Würdest du die Freundschaft zu ihm kündigen?“ „Nein… ich glaube nicht. Er ist schließlich mein bester Freund und wir haben schon eine Menge miteinander erlebt…“ Er wüsste gar nicht wo er heute ohne den blonden Schönling wäre. Der war es doch immer gewesen, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hatte, wenn er mal wieder vorschnell Handeln wollte. „Na also. Und glaubst du dass er es tun würde, wenn du dich in ihn verliebt haben solltest?“ Verneinend schüttelte Taichi langsam den Kopf. „Aber woher soll ich wissen, dass ich ihn … liebe, wenn ich… noch nie jemanden geliebt habe?“ Erwartungsvoll sah er das Mädchen vor sich an, als wäre sie seine allwissende Göttin die ihm verdammt noch mal Antworten zu geben hatte. Er hatte wirklich noch nie das Gefühl gehabt, dass er sich in jemanden verliebt hatte, also woher sollte er es denn wissen, dass es – so wie sie es ihm gerade einreden wollte – bei Yamato der Fall war? Einen Moment überlegte Ruri ehe sie ihm antwortete. „Küss mich.“ „Wie bitte?“ „Küss mich. Wenn es dir nicht gefällt, wissen wir wenigstens, dass es möglich ist, dass du nicht auf Mädchen stehst.“ „Du spinnst doch. Das hilft mir doch wohl kaum herauszufinden, ob ich in ihn verliebt bin oder nicht.“ Obwohl, sie hatte da gar nicht so unrecht. Er war in den vergangenen Wochen mit zig Mädchen ausgegangen, die ihm Hikari ausgesucht hatte – alle haben ohne Zweifel gut ausgesehen und waren recht nett gewesen – und keines hatte wirklich sein Interesse geweckt gehabt. „Na gut. Aber es hat zwischen uns nichts zu bedeuten und du machst mir keine Vorwürfe, klar?“ Einverstanden nickte Ruri. »Flash back end« Der darauf folgende Kuss war irgendwie komisch gewesen. Es war weder gut noch schlecht gewesen. Er hatte einfach nichts dabei empfunden. Ob es direkt an Ruri gelegen hatte oder daran dass sie ein Mädchen war, konnte Tai nicht sagen. Immerhin wusste er nun, dass er für sie nichts empfand. ‚Und dann war plötzlich Yama da gewesen… Ob er es gesehen hatte? Sicher hat er es, aber warum hat er keine Bemerkung dazu abgelassen?’ Und da hatte er schon wieder sein Problem: Ishida Yamato, sein bester Freund. Tai wusste einfach nicht ob er den blonden Jungen wirklich liebte. Bislang hatte er sich darüber keinerlei Gedanken gemacht und genauso wenig hatte er darüber nachgedacht, ob er überhaupt jemanden lieben könnte – wozu auch? Er hatte einfach dieses einschlagende Gefühl nie verspürt, wie es seine kleine Schwester mal beschrieben hatte. Auch wenn er zugegebener Maßen sehr oft an Yamato denken musste, glaubte er nicht dass er es tat, weil er ihn liebte oder so was in der Art. Sie waren beste Freunde und da kann es ja nicht so abnormal sein an eben diesen besten Freund häufiger zu denken. „Mah, das reicht jetzt langsam. Er ist nur mein bester Freund und damit basta!“ Zur Untermalung seiner Wort setzte er sich dabei auf und schlug anschließend die Fast in seine Hand und nickte. Ehe er erneut sich in Gedankengänge verirren konnte, in die er gerade nicht hinein wollte, stand er schnell auf und ging hinüber zu seinen Schreibtisch und öffnete die oberste Schublade. Ein Wenig kramte er darin, bis er das Gesuchte darin fand. Grinsend nahm er ein Gerät heraus und schlenderte zurück zu seinem Bett. Dort angekommen ließ er sich darauf wieder nieder und schaltete es an. „So, nun wird wieder eine Runde gezockt.“ Glücklich, dass er dieses wunderbare kleine Gerät zu seinem letzten Geburtstag geschenkt bekommen hatte und nun sich damit ablenken konnte, ohne dass er befürchten musste im Falle eines Stromausfalls einen Wutanfall zu bekommen. ‚Lang lebe der Erfinder der Sony PSP!’ Nach etlichen Minuten klopfte es an seiner Zimmertür, was Tai allerdings nicht hörte, da er bereits viel zu sehr in seinem Spiel vertieft war, als dass er überhaupt etwas hätte mitbekommen können. Neben ihm hätte eine Bombe hochgehen können oder seine Mutter könnte sogar einen ihrer berühmten Wutanfälle bekommen und er würde es nicht mal ansatzweise registrieren. Nach einem weiteren vergeblichen Versuch wurde die Tür dann doch einfach geöffnet und Hikari trat ein. Als sie ihren großen Bruder daddelnd auf dem Bett sah, stemmte sie ihre Hände in ihre Hüfte. „Also wirklich, Onii-chan, wie alt bist du dass du noch immer so besessen von Videospielen bist?“ Es freute sie zwar, dass ihm sein letztes Geburtstagsgeschenk gefiel, aber fast jedes Mal wenn sie seither in sein Zimmer kam, war er ständig am Daddeln. „Und überhaupt: Was machst du so früh schon hier? Hattest du nicht ein Date?“ „Schon, aber das war mir zu blöd geworden und da bin ich nach Hause.“ antwortete er ihr ohne sie dabei anzusehen. Eine Augenbraue hebend musterte sie ihren Bruder eine kleine Weile, ehe sie sich dafür entschied ihn mal etwas auszufragen. „Zu blöd, ja? Was ist denn passiert? Ist dein Date ein Reinfall gewesen obwohl Ishida-kun sie ausgesucht hat?“ Sie wusste ja, dass ihrem Bruder die ganzen Mädchen, mit denen sie ihn auf ein Date geschickt hatte, nicht sonderlich zu gesagt hatten, aber dass sogar Yamato mit der Idee eines Doppeldates ins Klo griff, wunderte sie schon etwas. „Sieht so aus, Nee-chan.“ Halt, woher wusste sie, dass Yama sie ausgesucht hatte, wenn man das so nennen konnte. Immerhin hatte er ihn mit der Abmachung dazu gezwungen mitzukommen, damit der Blonde mit dieser Kyoko rummachen konnte und davon hatte Taichi seiner kleinen Schwester doch gar nichts erzählt gehabt! Misstrauisch drückte er auf Pause und sah Hikari Stirn runzelnd an. „Woher weißt du, dass Yama sie ausgesucht hat?“ „Hm? Hast du das nicht erzählt, bevor du los bist?“ „Nein, habe ich nicht.“ „Sicher?“ „Ja.“ „Huh… mir war so als ob.“ Unschuldig verhakte sie ihre Finger hinter ihren Rücken und blinzelte ebenso unschuldig vor sich hin. „Komm, sag mir woher du das weißt!“ Sicherheitshalber legte er seine PSP zur Seite. „Och Nii-san, da hab ich eben zufällig richtig gelegen, was ist daran jetzt so schlimm?“ Hikari legte ihr unschuldigstes Lächeln auf und strahlte damit Tai an, der sich davon jedoch nicht blenden ließ, er kannte sie schließlich inzwischen schon eine Weile. „Ja klar. Wer hat es dir gesteckt? Takeru?“ „Wo denkst du hin? Woher sollte er denn wissen mit wem du ausgehst?“ „Von Yama zum Beispiel?“ „Und warum sollte er es mir denn sagen?“ mit schief gelegtem Kopf sah sie zu ihren großen Bruder, der sie wiederum noch immer misstrauisch anguckte. „Weil ihr aneinander klebt wie die Kletten? In letzter Zeit bist du doch nur noch mit ihm unterwegs und gibst Motomiya-kun bereits einen Korb, bevor er dich überhaupt fragt, ob du Lust hättest was mit ihm zu unternehmen. Und Miyako-chan hab ich auch schon eine Weile nicht mehr bei dir gesehen.“ Eindringlich sah er ihr in die Augen. „Was genau ist zwischen euch? Habt ihr etwa was miteinander?“ Es war kaum heraus zuhören, aber in Tai Stimme schwang ein scharfer, bedrohlicher Unterton mit, der Hikari eine Gänsehaut bescherte. „Ach quatsch. Wir sind nur gute Freunde.“ Sie wusste, dass wenn sie jetzt was Falsches sagen würde, würde Takeru sicher nicht mehr lange leben. „Huh, so sieht es aber nicht aus.“ Ehe seine Schwester etwas erwidern konnte, langte er nach sein Handy und wählte die Nummer seines Yamas an. Der würde ihm schon sagen können, ob Takeru was von dem Date erzählt hat. Hikari schluckte schwer. Sie ahnte bereits, wen ihr lieber Bruder da anrufen wollte und es gefiel ihr nicht. Gerade mal ein paar Minuten schlenderte Yamato durch die Stadt. Ursprünglich hatte er ja vorgehabt ohne Umwege nach hause zu gehen, aber danach war ihm im Moment nicht und so machte er eben einen kleinen Spaziergang in den Park. Er war noch immer verwirrt darüber, dass es ihn wirklich aufregte, dass Tai und Ruri sich geküsst hatten. Dabei sollte es ihm doch egal sein, wen Tai küsste, oder nicht? Seufzend fuhr er mit einer Hand durch sein zerzaustes Haar. ‚Dabei hab ich ihn dazu gezwungen mit ihr auszugehen… Vielleicht bin ich ja auch nur eifersüchtig, dass er mehr Erfolg hatte als ich.’ Er schüttelte den Kopf. Nein, das war es sicher nicht. Tai hatte noch nie eine Freundin gehabt – zumindest keine die länger als drei Tage mit ihm zusammen gewesen war. Sie himmelten ihn alle an, aber wenn sie ihn näher kennen lernten, fiel ihr Bild in sich zusammen, das sie sich von ihm zuvor gemacht hatten. Er war eben nicht der coole Typ vom Fußballfeld, der immer wusste was er zu tun hatte, nicht nur… Tai hatte nun mal auch diese andere kindische Seite, mit der viele nicht klar kamen. Diese ganzen Mädchen wollten nur seine coole Seite, nicht seine unsichere, verspielte. Und genau wegen dieser Mischung mochte Yamato den brünetten Wuschelkopf. Es wurde nie langweilig mit ihm. Sie konnten gegensätzlicher nicht zueinander sein, aber Gegensätze ziehen sich bekannter Maßen an. Er war eher ruhig und spielte den Coolen, während Tai naiver Weise immerzu hoffte ein Abenteuer hinter der nächsten Ecke zu finden. Der Brünette hielt ihn stets in Bewegung. Und irgendwie fürchtete Yamato, dass wenn Tai nicht mehr an seiner Seite war, dass er in sich zusammenfallen könnte. Dass er ohne Tai wieder zu diesem Eisklotz werden könnte, der er gewesen war, bevor sie in der Digiwelt ihr erstes gemeinsames Abenteuer zusammen erlebten und gleich zwei Welten zu retten hatten. Damals hatten sie sich ständig in die Haare gekriegt und geprügelt, doch inzwischen waren sie eher damit beschäftigt sich gegenseitig Streiche zu spielen. Nun war er schon eine ganze Weile durch den Park spaziert und in Anbetracht der Tatsache, dass es doch ganz schön kühl war, entschloss er sich nun doch nach hause zu gehen, ehe er sich eine Erkältung einfing, die er derzeitig absolut gar nicht gebrauchen konnte. In ein paar Wochen war schließlich das Schulfest, auf welchem er mit seiner Band auftreten sollte und davor war noch eine kleine Klassenfahrt angesagt. Bei dem Gedanken an diese Klassenfahrt musste er schmunzeln. Es würden zwar nur drei Tage sein, aber da er Tai sicher in seinem Zimmer haben würde, würden diese drei Tage ein Highlight werden. Das letzte Highlight bevor dieser Spinner ihn für ein ganzes Jahr alleine lassen würde… Ein ganzes Jahr lang würde Yamato seine Stimme nicht hören können. Ihn nicht lachen sehen können. Nicht zusehen können, wie dieser brünette Idiot diesem schwarz-weißen Fußball hinterher jagte. Wie hatte er ihn nur dazu überreden können doch zu gehen? „Nur noch drei Wochen…“ Es war ihm so, als würde etwas sein Herz zu schnüren. In drei Wochen würde Taichi ihn für ein ganzes Jahr verlassen und er war auch noch selbst schuld dran. Hätte er nichts dazu gesagt, wäre Tai sicher geblieben. So aber hatte er sein Urteil selbst zu verschulden, dass er ein ganzes Jahr lang allein sein würde. Sicher hatte er da noch seinen Bruder und die anderen Digiritter und auch seine Band, aber es würde eben nicht das Gleiche sein. Niedergeschlagen schlürfte er mit hängenden Schultern weiter in Richtung Heimat. Wann nur wurde Yagami Taichi zu dem wichtigsten Menschen in seinem Leben? Wann ist dieser Junge nur so wichtig für ihn geworden, dass er ohne ihn nicht mehr wusste was er tun sollte? Ein Kichern riss den Blonden aus seinen Gedanken. Irritiert blickte er auf und sah um sich. Auf einer Bank in seiner Nähe sah er zwei Mädchen sitzen, die sich umarmten. Da er so oder so an ihnen vorbei musste, ging er näher und erkannte, dass es sich bei diesen Mädchen um niemand anderen handelte, als um Kyoko und Ruri. Das schwarzhaarige Mädchen hatte ihre Arme um den Hals der anderen geschlungen, während diese ihre wiederum um die Taille von ihr. Kurz kicherten sie noch, bis sie ihre Lippen aufeinander pressten. „Was soll denn der Scheiß?“ entfloh es ihm. ‚Oh Gott, ich habe mit einer Lesbe rum gemacht! Eine, die gerade dem Mädchen ihre Zunge in den Hals schiebt, die vorhin Tai geküsst hat!’ Er war sich nicht sicher, was er tun sollte. Aber ohne dass er ernsthaft darüber nachdachte, setzten sich seine Beine in Bewegung. ‚Bloß weg hier…’ Gerade als er die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen ließ, klingelte sein Handy. „Huh?“ doch recht verwundert kramte er es aus seiner Jackentasche und nahm den Anruf entgegen. „Hallo?“ „Hey, Yama!“ trällerte eine fröhliche Stimme dem Blonden entgegen. „Tai? Was ist los?“ Das Handy an sein Ohr gedrückt zog sich Yamato seine Jacke aus. „Nicht viel. Hab nur eine Frage an dich.“ „Die da wäre?“ „Hast du deinem Bruder was von dem Date erzählt?“ Die Stirn kraus ziehend hing er seine Jacke auf. „Wieso fragst du?“ „Nur so. Und hast du?“ „Schon… Sag jetzt nicht, dass Hikari-chan was damit zu tun hat.“ „Hm, irgendwie schon. Weißt du, ob er ihr davon erzählt hat?“ „Du kannst Sachen fragen… So wie die aneinander kleben wird er es ihr sicher erzählt haben. Ich kann mich da aber auch irren.“ Er war hier schließlich nicht der mit dem Kontrollkomplex. ‚Takeru ist schließlich alt genug um selbst zu entscheiden was er wem sagt, oder mit wem er was macht.’ „Kannst du ihn mal fragen?“ „Tai, ist das denn jetzt so dringend? Ich bin gerade erst nach hause gekommen. Wer weiß wo er überhaupt ist.“ murrte der Blauäugige zurück in den Hörer, während er ins Wohnzimmer ging. „Ja, ist es. Frag ihn.“ Gezwungener Maßen machte er sich auf den Weg zu Takerus Zimmer. Großartig woanders konnte der Junge hier in dieser Wohnung auch nicht sein. Yamato wusste, dass wenn er jetzt nicht einfach tat, was Tai von ihm wollte, würde der Kerl ihm noch die ganze Nacht lang auf die Nerven gehen und womöglich vor der Tür stehen, um notfalls selbst die Angelegenheit zu überprüfen. Am Zimmer angekommen klopfte er an, ehe er einfach rein ging. Takeru konnte sich schon glücklich schätzen, dass er überhaupt angeklopft hatte. „Hey, Kurzer.“ Von seinem Manga aufblickend sah der jüngere seinen Bruder von seinem Bett aus an. „Was gibt’s?“ „Tai fragt, ob du heute Hikari was von dem Date erzählt hast.“ „Kann sein… Wieso?“ „Genau, wieso nun, Tai?“ wandte Yamato sich wieder an seinen Kumpel. Dieser hatte die Antwort gehört und schwieg noch kurz ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Ich wollte nur was überprüfen. Ach und wo ich schon dabei bin, frag ihn doch bitte, was er so mit meiner kleinen Schwester macht, wenn sie zu zweit unterwegs sind.“ Den Kopf leicht schüttelnd leitete er die Frage weiter. „Er will auch wissen, was ihr miteinander macht, wenn ihr allein seid… unterwegs seid.“ Korrigierte er sich, ehe Tai noch was missverstehen konnte, oder Takeru. „Was soll denn diese dumme Frage?“ Darauf zuckte Yamato nur die Schultern. „Quatschen, im Einkaufszentrum rumhängen, ins Kino gehen…“ ein leichter rosa Schimmer legte sich auf einmal auf die Wangen des jüngeren. Skeptisch beäugte Yamato seinen Bruder, ehe er sich wieder an Tai richtete. „Haste das gehört?“ „Jap. Ist das alles?“ Yamato stöhnte. Wie lange sollte denn dieses Verhör denn noch gehen? „Er will wissen, ob das alles ist…“ Noch roter werdend nickte Takeru. „Er nickt.“ Zum Glück konnte Tai das hier gerade nicht sehen, denn sonst würde Tai es seinem Bruder nie abkaufen. Doch offensichtlich glaubte der Brünette es trotzdem nicht. „WAS HAT ER MEINER SCHWESTER ANGETAN?!“ keifte er plötzlich los, sodass Yamato es in den Ohren klingelte. „Was ist denn mit dir los? Komm mal wieder runter.“ „Hikari ist knall rot geworden!“ erklärte Tai aufgebracht. ‚Ui, also hört sie mit… und Takeru ist auch so schön rot. O là là. Was die beiden wohl gemacht haben?’ Er wusste nicht, ob es nur Küssen sein könnte, oder ob sich die beiden mehr zugetraut haben, aber solange Taichi mithören konnte, würde er seinen Bruder sicher nicht danach fragen. Er wollte schließlich noch etwas mehr Zeit mit dem Jungen haben. „Jetzt krieg dich mal wieder ein. Was die beiden miteinander machen, geht uns nichts an.“ „A-Aber!“ „Nichts aber… beruhige dich. Sie sind schon alt genug um zu wissen, dass es dumm wäre miteinander in die Kiste zu springen und das Risiko einer Schwangerschaft einzugehen. – Und Takeru will ganz bestimmt kein Teenievater werden.“ Insbesondere bei seinem letzten Satz sah er seinen kleinen Bruder scharf an. Dieser verstand und schluckte schwer. „So und nun lass mich in Ruhe mit deiner Hysterie. Tschüss bis Montag.“ Und damit legte er einfach auf, ohne auch nur ansatzweise auf eine Reaktion Taichis zu warten. Jetzt hatte Yamato viel mehr Interesse daran zu erfahren, ob sein kleiner Bruder echt so lebensmüde gewesen ist, ausgerechnet mit Tais kleiner Schwester ins Bett zu gehen. Wenn dieser echt den Mut dazu gehabt hatte, dann war es nun endgültig sicher, dass Takeru das letzte bisschen gesunden Menschenverstand verloren hatte. „Jetzt, wo er nicht mehr zuhören kann, kannst du mir ruhig erzählen, was du wirklich mit ihr machst.“ Mit einem Blick, der keine Ausreden und Lügen duldete sah er seinen kleinen Bruder an. „Äh, was soll ich denn schon mit ihr machen? Ich hab doch schon erzählt, dass wir nur-“ „Ja klar. Und ich hab mit Sora nur Händchen gehalten.“ „Aber wir haben… nicht… du weißt schon…“ Ein kräftiges Rot im ganzen Gesicht, gepaart mit Schweißtropfen machte diese Aussage nicht gerade glaubhafter, das wusste Takeru, aber er konnte es nicht unterdrücken. „Und wie ihr miteinander geschlafen habt!“ lachte Yamato. „Niemand würde dir deine Lüge mit deiner derzeitigen Miene abkaufen.“ Noch ehe der Jüngere etwas erwidern konnte, rief die Mutter der Beiden nach ihm. Äußerst dankbar sprang er auf die Beine und sah zu, dass er weg kam. Dreckig grinsend sah Yamato ihm nach, ehe er selbst das Zimmer verließ um in sein eigenes zu gehen. Hallöchen ^^ Da bin ich wieder =D Ich hätte dieses Kapitel gerne gestern schon hoch geladen, aber da hat meine miese Internetverbindung nicht mitgespielt – ich war so was von auf Entzug! Den ganzen Tag ohne Internet ist wirklich grausam, so grausam, dass ich Mahjong spielen musste. Aber egal… Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen ^^ Wenn es Fragen gibt, fragt einfach. Danke fürs Lesen, bisherige Kommentieren und hoffentlich bleibt ihr mir treu =P LG Yurii-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)