Herzensangelegenheit. von -Nami ([Rose & Scorpius]) ================================================================================ Kapitel 1: Das Lächeln, das verschwunden ist. --------------------------------------------- Hallöchen :) Liebe Dahlie, wie du vielleicht gemerkt hast, hab ich mich für R/S entschieden. Und er ist auch etwas länger als auch gedacht, daher bekommst du auch noch einen zweiten Teil. Was das Ende betrifft, ich hoffe du wirst überrascht sein. Und zu deinem Wunsch: Keine Angst eine Quidditchszene bekommst du auch noch ;) Liebe Grüße -Nami Damals... Damals, da war es noch nicht kompliziert. Damals hatte sie gelächelt, als würde bei ihr jeden Tag die Sonne scheinen. Sie war eine Optimistin! Und doch hatte ihr das Leben Wunden zu gefügt. ~~~ ♦♣♠ ~~~ Heulend hinter dem Regal, da bemitleidete er sich selbst. Er war schwach und beherrschte nicht mal die einfachsten Zaubersprüche. Seufzend putzte er sich die Tränen weg. „Wer bist du denn? Ich bin Rose!“ Und dann war sie plötzlich vor ihm. Ein kleines Mädchen, genau so alt wie er. Durch ihre Krawatte erkannte er, dass sie zu den Gryffindors gehörte. Doch trotz der Feinschaft ihrer Häuser nämlich zwischen Slytherin und Gryffindor ging sie nicht fort. Ihr Lächeln war so sanft und naiv. Unbewusst lächelte er zurück. Sie hatte eine ungewöhnliche Ausstrahlung und ihre rötlichen Haaren betonten dies nur noch mehr. „Ich bin Scorpius.“ Sie legte den Kopf schief und musterte seine schmutzige Kleidung. Obwohl er schon mehrere Besenreitstunden hatte, fiel er immer hin. Kaum zu glauben, aber er wollte in der Quidditchnationalmannschaft spielen, aber dieser Traum hatte sich erledigt, weil er niemals so gut fliegen konnte wie Albus Potter. Er war klüger und gerissener als er. Wie sollte er so einen toppen? Albus war ebenso wie Scorpius in Slytherin, aber schon am ersten Schultag zeigte dieser, wie sehr er ihn hasste. Und da Albus sehr beliebt war, hatte er kaum Freunde, da sie Albus nachahmten und er ihre Abneigung spürte. Daher war es sehr verwunderlich, dass diese rothaarige Hexe mit ihm sprach. Er konnte drauf wetten, dass es eine Weasley war! Hundertprozentig! „Und warum versteckst du dich hinter einem Regal? Komm doch raus.“ Sie packte ihn an seinem Arm und zog ihn hoch. „A-Aber ...“ „Komm lass und spielen gehen.“, plapperte sie drauf los. „Mein Dad hat mir gezeigt, wie man Zauberschach spielt, weißt du – aber Hugo ist besser als ich. Aber auch nur weil er schummelt.“ Sie kicherte, so als wäre ihr ein lustiger Gedanke gekommen. Und wer war Hugo? Dieses Mädchen überrumpelte ihn einfach. Einfach so aus dem Nichts. Doch er war zu feige, um zu protestieren. Schüchtern und zurückhaltend war er schon immer. Sein Vater hatte seiner Mutter die Schuld für sein Verhalten gegeben. Er meinte, sie würde ihn verweichlichen, ihn wie einen Schwächling behandeln. Ihn wie ein MÄDCHEN behandeln! Und hier in Hogwarts kam er einfach nicht klar. Die anderen aus seinem Haus waren gemein und hinterlistig. Eben typisch Slytherin. Scorpius war sich ganz sicher, dass er im falschen Haus gelandet war. Ganz sicher. Er gehörte nicht zu diesen fiesen Ratten, die egoistisch und arrogant waren. Niemals halfen sie ihm. Er musste selbst klar kommen. Er gehörte einfach nicht hier her! Und jetzt zog ihm ein rothaariges Mädchen namens Rose in die Große Halle. Doch als sie vor dem Gryffindortisch standen, wurde er schon verjagt. „Rose! Was willst du mit diesem Slytherin?“, rief James verärgert. „Ist das nicht Malfoy?“, murmelte Dominique misstrauisch. Dass sie ihn erst jetzt erkannten, war ein Wunder. Die meisten wussten überhaupt nicht, dass er auf diese Schule ging. So zurückhaltend war er schon. „Rose“, fing ihre Freundin Alice an. Ihr kritischer Blick sagte ihm, dass sie ihn nicht mochte. Doch die Rothaarige lachte nur. „Sie sind gar nicht so gemein. Nur neidisch, weil sie glauben, sie wüssten es besser.“ „Ach wirklich?“ Diese Stimme kannte er doch! Das war Albus. Als er sich umdrehte, wurde ihm übel. Furcht kam hoch. Warum sah er nur so brutal aus? Er wich ein Stück zurück und wollte schon verduften. Doch Rose hielt ihn fest. „Und Al denkt er wäre der König von Hogwarts! Nur weil sie ihn schon als Sucher haben wollen, wie Onkel Harry, als er hier in Hogwarts war.“ Sie rollte mit den Augen, aber dann wandte sie sich an ihn. „Komm lass uns gehen!“ Ihr breites Grinsen erfüllte ihn seltsamerweise mit Wärme. So voller Optimismus! Schweigend trottete er ihr nach. Aber erst später wurde ihm bewusst, dass dies der Anfang ihrer Freundschaft war. Allerdings hasste ihn Albus deshalb umso mehr. Je stärker ihre Freundschaft wurde, desto mehr hasste er ihm. Noch heute kannte er den Grund dafür nicht. Rose nahm ihm die Angst und schenkte ihm Mut. Und er schenkte ihr dafür die Freundschaft und die Treue, denn das machte einen wirklichen Slytherin aus. Doch später entdeckte auch er die List, die in ihm versteckt war. Und dass hätte beinahe ihre Freundschaft zerstört... ...aber dafür erblühte Liebe. ~~~ ♦♣♠ ~~~     Es war an einem Winterwochenende kurz vor Weihnachten in ihrem siebten Schuljahr. Die ersten Schneeflocken fielen und beinahe jeder ging nach Hogsmeade. Die Hogsmeadewochenenden waren die Tage, die sie nicht zusammen verbrachten. Er ging meistens mit Lorcan Scammander und Drue Zabini. Doch dieses Wochenende hatte er ein Date. Kathrin Nott hieß die junge Herzdame und ebenso wie er blond und blauäugig. Das Date mit ihr war sehr amüsant, aber eben nur ein Zeitvertreib. Es wurde sehr spät und als sie langsam zurück nach Hogwarts schlenderten, sah er Rose mit Finn Davis. Erschrocken und entgeisterte starrte er ihnen nach, die ein paar Schritte vor ihnen Händchen hielten, kicherten und sehr vertraut miteinander umgingen. Sie hatte mit keinem einzigen Wort erwähnt, dass sie mit diesem Finn hierher ging. Nicht ein Sterbenswörtchen hatte sie gesagt. Wut stieg auf und ein bitterer Geschmack, der nach Verrat roch. „Scheint, als hätte es Weasley endlich geschafft“, grinste Kathrin und nahm seine Hand in ihre. Er stutzte und schaute sie fragend an. „Was meinst du damit?“ „Na ja“, sie zuckte arrogant die Schultern. „Deine nette Freundin macht sich schon eine ganze Weile an unseren Finn ran. Angeblich haben die beiden sich vor dem Krankenzimmer geküsst.“ Er hielt die Luft an. „Geküsst?“ „Mmh... ja.“ Sie kuschelte sich näher an ihm und schnurrte leise. Mann, hatte er sich da eine eingebildete Wildkatze sich geangelt! Als er sich dann später einen Snack genehmigen wollte, hörte er Stimmen. Nach der kleinen Party in Hogsmeade müssten eigentlich die meisten erschöpft im Bett liegen. Es war weit über Mitternacht und die Gefahr, dass Filch sie erwischte war groß, denn er war heute auf Schülerjagd. Er trat näher und konnte schließlich erkennen, dass es Albus und Rose waren, die sich nicht gerade leise unterhielten. „Er tut dir nicht gut, Rose!“ Albus eisige Stimme beschaffte ihn auch jetzt, sieben Jahre später eine Gänsehaut. Scorpius wusste, dass er mit diesen Worten gemeint war. Zumindest dachte er das. „Ich hab dir schon oft gesagt, dass du dich da raus halten sollst.“ Es war das allererste Mal, dass er sie wütend erlebte. Sie war immer so fröhlich und hilfsbereit. Noch nie hatte er sie weinend oder verärgert gesehen. Doch in der Ecke, wo er gerade stand, konnte er gut Rose' Gesichtsausdrücke sehen. Sie war wütend. Himmel! Was für ein Ereignis! Allerdings konnte er Albus Mimik nicht lesen, da er nur seinen Rücken sah. „Ich kann die ganze Sache nicht akzeptieren, Rose und wenn Malfoy wüsste, über was wir da reden ...“ Albus brach ab, als sie sich abwandte. „Kannst du nicht akzeptieren, dass ich verliebt bin?“, murmelte sie hilflos. Das war nicht Rose. Sie war immer voller Energie und so mutig. Jetzt klang sie wie eine eingeschüchterte Löwin. Eifersucht brodelte wieder hoch ohne dass er es wollte. Ihn wen war sie verliebt? In diesen Finn? Merlin, er verspürte einen Groll gegen diesen Kerl.Und plötzlich wurde es kalt um ihn herum. Finn würde sie ihm wegnehmen! Das war sein erster Gedanke. Und vor Neid schluckte er erst mal diese klitzekleine Information. „Ach Rosie ... Wieso lässt du es nie zu, dass jemand sich um dich sorgt?“ Eine Frage, die Scorpius auch später noch beschäftigen würde. Jedoch wollte er jetzt erst mal in Ruhe über dieses Unbehagen nachdenken... ~~~ ♦♣♠ ~~~ Es war der Abschlussball und Scorpius bemerkte nun den letzten Abschnitt seines Kindseins. Jetzt würde er eine Ausbildung anfangen als Auror und vielleicht würde irgendwann sein Traum, Quidditchspieler zu werden, in Erfüllung gehen. Irgendwann vielleicht. Irgendwann... Eine Hand berührte seine Schulter. Er drehte sich um und schluckte. Rose Weasley stand vor ihm und lächelte. Sie hatte ein schwarz-rotes Kleid an. Ihr langes Haar hatte sie geglättet und es reichte ihr beinahe bis zum Po. Noch dazu klimperten ihre goldenen Perlenohrringe. Sie sah wahnsinnig gut aus. Er musste sich zurückhalten, um nicht ihr langes Haar zurück zu streichen. „Aufgeregt?“ Rose grinste ihn an. „Ein bisschen.“ Was für eine gewaltige Lüge! Es war ein Wunder, dass er nicht vor Nervosität zitterte. Scorpius schaffte es immer noch nicht, gleichgültig zu schauen. Aus diesem Grund war es nicht überraschend, dass Rose wusste, dass er aufgeregt war. Sie lächelte verschmitzt und nahm seine Hand in ihre. „Ich werde Hogwarts vermissen ... und dich!“, fügte sie hinzu. Überrascht sah er sie an. „Wir bleiben doch in Kontakt und außerdem Hogwarts bleibt in unseren Erinnerungen.“ Und dann kicherte Rose leise. „Ach Scorpius ...“ Ihr Kopf lehnte an seiner Schulter. „Über die Zukunft sollten wir lieber nicht reden. Es bringt Unglück!“ Sein Herz raste und die Röte in seinem Gesicht konnte er kaum unterdrücken. „Dass du immer so abergläubisch bist ...“ Scorpius grinste und blickte sie an. Ein sehr schwerer Fehler, denn Rose hatte ihn beobachtet. Er bückte sich leicht zu ihr. Doch dann realisierte er, dass er das nicht tun dürfte. Sie waren Freunde! Beste Freunde. Aber Rose kam mit ihrem Gesicht ebenfalls näher. Das war Antwort genug. Der Kuss fühlte sich anders an, als jeden den er bisher erlebt hatte. Es war, als würde er verbrennen. Jedoch wollte er, dass es nie aufhörte. Begehren. Jetzt wusste er, was dieses Wort bedeutete. Er liebte sie nicht nur. Er begehrte sie auch. Und sein Verlangen stieg, wie ein ausbrechender Vulkan. Als sie sich von einander lösten, lächelte Rose ihn schüchtern an. Er verlor kurz die Fassung. Sie war eher der aufdringliche Typ und nicht schüchtern! „Komm lass uns tanzen gehen!“ Es ähnelte den Worten, die sie auch damals zu ihm gesagt hatte, als sie sich kennen gelernt hatten. Es wurde eine sehr lange Nacht. Eine Nacht, die er nie vergessen würde. Denn diese Nacht hatte ihm Rose Weasley, die starke Rose ihm einen Tollpatsch, einen zurückhaltenden Dummkopf gezeigt, wie verletzlich sie wirklich war. Allerdings wurde sie etwas distanzierter, bis er ihr klar gemacht hatte, dass er eine Beziehung wollte. Scorpius gehörte zu den sesshaften Typen und wollte dies. Anfangs ging alles gut. Bis sie ihn aus heiterem Himmel verließ. Er wusste noch genau, wie sie mitten in der Nacht ihn weckte... Scorpius hatte sie aus müden Augen angesehen und gelächelt, bis er irritiert ihren Mantel betrachtete. „Du gehst?“, hatte er gemurmelt. Und sie hatte nur genickt. „Ich werde eine Weile fort gehen ... Scorpius ...“ Er hatte sich aufgerichtet und leichte Panik überkam ihn. Er lachte unsicher. „Was meinst du mit eine Weile?“ Doch sie hatte ihn nur traurig angesehen und ihr Blick hatte in weite Ferne gesehen. „Ein paar Jahre oder länger ...“ Sein Gesicht war ernst geworden und als er ihr Gepäck vor seinem Bett stehen gesehen hatte, leuchtete es ihm ein; sie wollte für immer verschwinden. Er schluckte und es fiel ihm schwer zu atmen. Es war, als hätte sie gerade ihm einen Dolch in die Brust gedrückt und nicht mal das war so schmerzlich, wie das, was sie gerade tat. „Warum?“, hauchte er. Rose schüttelte nur den Kopf. „Wenn ich dir wirklich etwas bedeute, dann such nicht nach mir. Bitte Scorpius! Es ist mir ernst. Ich werde eines Tages zurück kommen ...“ Rose richtete sich auf und sie knöpfte ihren schwarzen Mantel zu. „Rose!!“ Er richtete sich auf und packte ihren Arm. „Das kannst du nicht machen ...“ Doch als er ihren ernsten Blick sah, wusste er, sie hatte sich entschieden. Sie war dickköpfig genug. Er ließ sie los und dann drehte sie sich um und nahm ihr Gepäck. „Auf Wiedersehen, Scorpius Malfoy!“ Rose lächelte ihn ein letztes Mal zu. Es klang, als würde sie nie wieder zurück kommen. Wie erstarrt sah er, wie sie Flohpulver in die Hand nahm und im Kamin verschwand. Tage später hörte er nichts davon; die Unruhe wegen den übrigen Todessern nahm zu, aber dies interessierte ihm nicht. Er wollte seine Rose zurück. Und auch als sich diese sich nicht an seinem Geburtstag und auch an Weihnachten und Silvester nicht meldete, wusste er, sie war fort. Scorpius ging sogar zu den Potters und Weasleys, doch auch diese wussten nicht den genauen Aufenthalt von ihr – nur, dass sie ihnen Briefe schrieb. Das war das Ende. Sie konnte ihrer Familie schreiben, aber nicht ihm. Zorn flackerte auf, aber dieser verrauchte, weil er sich so sehr nach ihr sehnte. Selbst als er sich versucht hatte, sich neu zu verlieben. Es funktionierte nicht! Nicht nach einem Jahr und auch nicht nach sieben. ~~~ ♦♣♠ ~~~ Sieben Jahre später: Heute... Es war, als würde er aus einem tiefen Schlaf erwachen. Doch statt breit zu lächeln, erstarrte Scorpius. Er wirkte wie versteinert und festgewachsen. Da war sie. Seine Rose. Doch statt ihre Ausstrahlung, ihr Erblühen zu zeigen, war sie unsichtbar. Es war die Feier des Jahrhunderts. Verschiedene magische Wesen waren gekommen, um mit zu feiern und auch seine Familie war mit von der Partie. Es war keine gewöhnliche Party. Selbst der neue Zauberminister und die Potters waren da. Man nannte es „Der Pakt der Freiheit.“ Todesser, die ihn Askaban ihre letzten Jahre verbracht hatten, wurden nun hingerichtet. Somit wollte das Ministerium verhindern, dass es erneut zu einem Krieg kommen würde. Schon vorher gab es immer wieder Anschläge. Doch der Orden des Phönix war unschlagbar. Machtlos waren die unbekannten Gegner. Und nun waren diese geschlagen. Doch Scorpius wusste, dass es ein Fehler war, denn er ahnte, dass es noch welche gab, die gute Schauspieler waren und nach Rache dürsten könnten. Grund für diese übereilte Handlung war ein kleiner Angriff auf die Muggel. Doch obwohl man nicht aufklären konnte, ob sich dies nur um ein kleinen Unfall handelte, hatte man schon den Todessern die Schuld gegeben. Diese besondere Feier brachte es zu Stande, dass sich alle magische Lebewesen von Hexen und Zauberern weiter zu den Trollen bis hin zu den Riesen versammelten, um dieses Spektakel zu beobachten. Und da war es nicht verwunderlich, dass auch sie da war. Rose Weasley. Zu Hogwartszeiten seine beste Freundin und bevor sie nach San Diego (zumindest erzählte man sich, dass sie dort hin gereist war) abgereist war, waren sie noch ein Liebespaar gewesen. Aus der Ferne musterte er sie. Sie hatte kurze, braunrote Locken. Anscheinend hatte sie sich ihre langen Haare, die er an ihr geliebt hatte, abgeschnitten. Noch ein Stich! Allerdings war dies auch die einzige äußerliche Veränderung. Rose hatte ihn vor sieben Jahren verlassen. Aus heiterem Himmel. Nur Merlin wusste wirklich warum. Ihre Begründung war, dass sie an ihre Karriere denken musste. Sie wollte schon immer an der Spitze. Dass hatte ihm Albus erzählt. Ihm wollte sie den Grund nicht sagen, aber ihren Cousin erzählte sie es natürlich!! Was ihre Karriere betraf: Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass sie es allen beweisen musste. Allerdings wusste Scorpius, dass ihre Karriere nicht der wirkliche Grund war, warum sie abgereist war. Enttäuschung durchfuhr ihn. Sie hatte ihren Cousin Albus, der ihn immer noch nicht leiden konnte, angelogen und ihn hätte sie auch angelogen, hätte er sie gedrängt. Sie waren so vertraut miteinander gewesen. Und nie hatte sie ihm ihre wirkliche Probleme anvertraut. Und nun war sie hier. Warum war sie gegangen? Wieso hatte sie ihm nichts erzählt? Und auch nichts von ihrem Geheimnis. Ihrem Kind! Sie hatte ein Kind. Ein siebenjähriges Kind!!! Ihr Junge hatte braunes Haar und meerblaue Augen. Zudem war er zwar zierlich, jedoch sehr groß für sein Alter und durch sein Verhalten stufte er ihn in die Kategorie eines schüchternen Jungen ein. Er klammerte sich an ihr giftgrünes Kleid, wenn man davon absah, dass sie die Farbe grün nie so wirklich mochte und sah ängstlich zu den Personen, die um ihn herum standen. Außerdem glaubte er, dass sie verheiratet war. In ihrer Nähe stand ein sehr attraktiver, edler Schwarzhaariger. Wie jeder Mann trug auch er einen Anzug. Ganz in schwarz. Und außerdem trug er eine Brille. Eifersucht ließ Scorpius die Hand zur Faust formen. Hatte sie wirklich in diesen sieben Jahren eine Familie gegründet? „Wusstest du, dass der Kerl voll das Genie ist?“,fragte eine Stimme hinter ihm. Lorcan Scamander trat näher und grinste amüsiert. „Welcher Kerl?“ Blöde Frage! Natürlich wusste er, wen sein Freund meinte. Lorcan nickte in Rose Richtung. „Weißt du, was die Gerüchteküche sagt?“ Scorpius zog eine Augenbraue. „Ich höre..“ „Unsere Rosie hat anscheinend ein uneheliches Kind!“, klärte er ihm auf. Scorpius riss die Augen weit auf. „Du meinst ...“ „Genau! Angeblich ist das Kind nicht von diesem Einstein. Und noch viel wichtiger: sie sind nicht verheiratet.“ Während Scorpius ihn anstarrte, schlürfte Lorcan ganz entspannt sein Getränk. Das Kind war nicht von ihm? Rose war nicht mit ihm verheiratet? „Von wem weißt du das eigentlich?“, fragte er Lorcan misstrauisch. „Von Harpher.“ Na toll! Von der größten, männlichen Tratschtante! Als würde das stimmen. Knurrend wandte er sich ab und sah wieder zu Rose. Scorpius hoffte so sehr, dass es nicht wahr war. Jahrelang hatte er sich nach ihr gesehnt. Nach dieser Liebe, die nur sie erwecken konnte. Er war ängstlich und verweichlicht und sie hatte aus ihm dass beste heraus geholt. Er wusste noch genau, wie er früher war. Sein Vater hatte ihn geliebt, aber er wollte, dass er stärker wurde. Und zwischen Rose und ihm war es einfach mehr als Freundschaft gewesen. Diese Anziehungskraft und dieses Verlangen, dass ihn überkam, wenn er sie sah... Als würde sie seinem Blick bemerken, sah sie in seiner Richtung. Kein Lächeln, kein Grinsen, kein fröhlicher Ausdruck. Urplötzlich drehte sie sich um zu dem Mann, der nicht von ihrer Seite wich. Scorpius schluckte, als sie ihm etwas ins Ohr flüsterte. So nah waren sie sich. Seine Augen funkelten vor Zorn. Der Mann blickte kurz zu ihm. Dann nickte er und nahm den kleinen Jungen, ihren kleinen Jungen. Er hob ihn hoch und verschwand in die Menge und dann kam sie auf ihn zu. Ihre Schritte waren entschlossen. Und Scorpius musste wohl sagen, dass er überrascht war. So wie sie ihn angesehen hatte, glaubte er, dass sie ihn ignorierte, wie die letzten sieben Jahren. Als sie vor die beiden Männer trat, nickte sie ihnen zu. „Hallo Lorcan.“ Dann blickte sie ihn ernst an. „Hallo Scorpius.“ Lorcan hob belustigt eine Augenbraue. „Schön dich wieder hier zu haben, Rosie. Und ich verdrück mich mal, damit ihr ungestört seit.“ Und schon war er wie der Blitz weg. Scorpius seufzte kurz, als dieser ihn ein breites Grinsen schenkte. So ein Dummkopf! „Du siehst gut aus“, sagte sie. Immer noch kein Lächeln. Dieses Lächeln, das er liebte, war weg! Eindeutig! Er zuckte mit den Schultern. „Du hast etwas zugenommen.“ Er würde es ihr nicht leicht machen. „Ist wohl so, weil du jetzt ein Kind hast.“ Er ging zum Angriff über. Und jetzt konnte er Rose sein neues Selbstbewusstsein zeigen. Er hatte sich nämlich auch in den sieben Jahren verändert. „Mir ist klar, dass du böse bist, aber das ändert nichts an der Situation.“ Er legte den Kopf schief und seine eisigen Augen streiften ihre ausdruckslosen.„Und mir ist klar“, äffte er sie nach. „Dass du eine verdammte Lügnerin bist!“ Sie zuckte nicht zusammen. Ihr Gesicht war wie Stein. Keine Mimik und keine Geste. Es war als hätte jemand ihre ganze Energie, ihre Fröhlichkeit aufgesaugt. „Ich hab gehört, dass du aufgehört hast, als Auror zu arbeiten und nun bei den Appleby Arrows spielst. Anscheinend hast du deinen Traum erfüllt.“ Es war, als würde er mit einem Spießer reden. Keine Begeisterung in ihrer Stimme. Das war nicht Rose!!! Und zudem hatte sie seine Antwort wiederholt ignoriert. „Dafür, dass du scheinbar gut informiert bist, hast du nichts von dir hören gelassen.“, murmelter er misstrauisch. „Es ist wohl das Beste, wenn weiter unsere Wege getrennt bleiben.“ Kurz huschte etwas in ihren Augen, aber dann war es weg. „Und warum bist du dann überhaupt hergekommen?“, rief Scorpius verletzt und aufgebracht. „Das ist eine Angelegenheit, die dich nichts angeht. Wenn du mich entschuldigen würdest; mein Sohn wartet...“ So gleichgültig war sie noch nie zu ihm. Er packte sie am Arm und sah ihr in Gesicht. Durch bohrte ihre Augen. „Ist es auch sein Sohn?“ Erschrocken starrte sie ihn an. Endlich eine Reaktion – zwar nicht die, die er haben wollte, aber besser als nichts. Erst sagte sie nichts. Aber dann bewegte sich ihr Mund langsam. „E-es i-ist nicht seiner!“ Erleichtert seufzte er und ließ sie unbewusst los. Rose blickte ihn lang an und dann verschwand sie, wie eine Flüchtende in die Menge. Früher war sie schnell aufgefallen, aber nun, wo er sie beobachten konnte, wie sie ging, war sie unscheinbarer geworden. Sie tauchte unter bis er sie nicht mehr sehen konnte. „Sie ist nicht mehr sie selbst!“ Er zuckte zusammen. Verwundert drehte er sich um. Ein besorgter Albus Potter kam auf ihn zu. Die beiden Männer blickten sich an. Diesmal lag kein Hass zwischen ihnen. „Lust auf'n Drink?“, wagte es Scorpius zu fragen. „Warum eigentlich nicht?“ Der Potter grinste ihn an und deutete nach draußen ...Was jetzt nun passieren würde? Ein freundlicher Albus? Und vorher eine eiskalte Rose? Irgendwas hing hier vor und das gefiel ihm überhaubt nicht... ~*~ Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln.~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)