Lebensdrehungen von Alyeskah (Denn es gibt keine Definition) ================================================================================ Kapitel 18: | achtzehn | ------------------------ Internet klappt immer noch nicht. Ich versuch es gerade über den iPod... xXx „So froh, wieder daheim zu sein?“, fragte Dieter brummend und musterte Daniel skeptisch. Nein, eigentlich nicht. Aber Daniel nickte trotzdem und lächelte ihn gezwungen an. „Klar.“ „Jaja“, grunzte sein Vater, „Aber erinnere dich an meine Warnung!“ Daniel zuckte zusammen. Verdammt. Er war keine zehn Minuten daheim und schon fing der Kerl wieder mit Kevin und Homosexualität und Rauswurf an! Konnte er vielleicht hellsehen? Seit sie sich wieder vertragen hatten, war Daniel in Gedanken nur bei Kevin gewesen… Kevin. Er hatte von sich aus vorgeschlagen, eine öffentliche Beziehung zu führen, egal, was die anderen sagten. Er hatte ihm sogar versichert, dass ihre Mitschüler erstaunlich ruhig darauf reagiert hätten, dass er sich schon um alles gekümmert hätte… Er merkte erst, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte, als Dieters Miene sich verfinsterte. „Was?“, raunzte Daniel unfreundlich. „Hast du dich entschlossen, wieder normal zu sein?“ Normal? „Normal?“, wiederholte Daniel fassungslos, „Normal? Ich bin vollkommen normal! Aber wenn du auf meine Homosexualität anspielst – da muss ich dich enttäuschen. Ich stehe dazu. Und ich will mit Kevin zusammen sein. Wenn du mich, deinen eigenen Sohn, nicht so akzeptierst, wie ich bin, dann bist du wohl nicht ganz normal!“ Er merkte gar nicht, dass er immer lauter und schriller wurde. Im Gegensatz zu seinem Vater, dessen Tonlage gefährlich ruhig war. „Dann“, sagte er, „hast du in diesem Haus nichts mehr zu suchen.“ „Was!?“ Entgeistert starrte Daniel ihn an. Er warf ihn raus? Tatsächlich? Er traute seinem Vater viel zu, sehr viel sogar, aber das? „Ich bin dein Sohn!“, erinnerte er ihn. „Ich habe keinen Sohn!“, fauchte Dieter, der nun doch langsam an Fassung verlor. „Du verleugnest mich? Wegen etwas, das ich nicht kontrollieren kann? Du Arschloch!“ Heiße Tränen brannten in Daniels Augen und er kämpfte mit sich, um bloß nicht wie ein Baby zu weinen und ihn womöglich noch anzuflehen. „Wie hast du mich gerade genannt?“ Jetzt war er wütend, richtig wütend. Mit hochrotem Kopf sprang Dieter auf, kam auf seinen Sohn zu. Daniel schnellte herum, rannte auf die Tür zu, und als er hinausrennen wollte, stieß er mit seiner Mutter zusammen. „Was ist denn hier los?“, fragte Emil verwirrt. „Dein undankbares Ekel von Sohn hat keinen Funken Respekt, keinen einzigen!“, schrie Dieter, „er war gerade dabei zu verschwinden und nie wieder zu kommen, aber wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich gehen! Ich habe es satt! Ich habe es satt, deine beschissene Affäre mitansehen zu müssen, angeblicher Zeuger einer verdammten Schwuchtel zu sein, wobei er auch von sonst wem sein könnte und mich dann auch noch beleidigen zu lassen! So nicht, nicht mit mir! Verschwindet, alle beide, raus aus meinem Haus!“ Emily erblasste, aber sie bliebt überraschend gefasst. „Darüber wollte ich gerade mit euch reden“, sagte sie, „Ich ziehe aus. Mit Daniel natürlich“, fügte sie hinzu, mit kurzem Seitenblick auf ihren Sohn. Das brachte Dieter kurz aus dem Ruder. „Ach ja? Wohin denn?“ „Zu meinem zukünftigen neuen Mann“, verkündete sie, „Daniel, packe deine Sachen. Erstmal nur die wichtigsten. Christopher holt uns in einer halben Stunde ab.“ Bestürzt starrte Daniel seine Mutter an. Was sollte das jetzt? Zukünftiger neuer Mann? Sie war nicht einmal geschieden! Wie konnte sie da von heiraten sprechen? Verdammt! Wen überhaupt? Ihren Chef? Von einem Christopher hatte Daniel noch nie gehört. Das geht schief. Das kann nur schief gehen! Trotzdem beschloss er, sich nicht einzumischen und machte lieber, was Emily gesagt hatte, während unten weiter die Fetzen flogen – bei offener Haustür, mit gaffenden Nachbarn hinter den Fenstern. Er hatte Kleidungsstücke, seine Schulsachen und einige Kleinigkeiten in seine große Sporttasche geworfen und lief die Treppe hinunter, wo seine Mutter auf ihn wartete. „Das ist Christopher, Daniel“, sagte sie und zupfte nervös am Griff ihrer Tasche herum. Christopher war ein großer, schlanker Mann, der ein paar Jahre älter als Emily war. Er hatte helle Haare, straßenköterblond, und grünliche Augen. Vielleicht waren sie auch blau. Jedenfalls sahen sie freundlich aus, auch wenn er einen strengen Zug um den Mund hatte. Das Lächeln auf seinen Lippen wirkte aber nett. „Hallo“, murmelte Daniel und warf einen raschen Blick von seiner Mutter zur Küchentür, hinter der zweifelsohne Dieter mit einer Flasche Bier saß. Was er wohl machen würde? Wahrscheinlich feiern… „Es freut mich, dass wir uns endlich kennenlernen, Daniel“, sagte Christopher und nahm Emily die Tasche ab. „Können wir?“ Ihm gehörte ein tolles Auto. Es war dunkel, groß und bequem. Das einzig Negative war der berauschende Zigarettengestank. Daniel hasste Zigaretten. Aber sonst … hatte er bisher nichts zu meckern und Christopher zwinkerte ihm zu, als er im Spiegel seinen Blick auffing. Vielleicht war er gar nicht so übel. Jedenfalls besser als Dieter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)