Lebensdrehungen von Alyeskah (Denn es gibt keine Definition) ================================================================================ Kapitel 15: | fünfzehn | ------------------------ Meine Beta ist von Erdboden verschluckt worden~ Ich wünsche euch allen noch eine schöne Faschingszeit... ich kann damit nicht viel anfangen ^^" San xXx Kevin sah ihn an, als wäre er kurzfristig von der Welt gegangen, als hätte er gar nicht mitbekommen, was Daniel da gerade gesagt hatte und dem Blonden wurde beim Ausbleiben einer, irgendeiner Reaktion immer schlechter. Als würde ihn ein tonnenschweres Gewicht auf die Schultern drücken, bis er in der Erde versunken war. Lebendig begraben. „Kevin?“, fragte er zaghaft. Er war erstarrt. Wie eine Statue fixierte er einen Punkt ein wenig links von Daniel Kopf und nur sehr langsam schlich sich das Begreifen in seinen Blick, gefolgt von stummem Entsetzen und etwas anderem, etwas, das Daniel allein schon vom Sehen im Herzen weh tat. Mach was! Verdammt, jetzt sag‘ doch was! Irgendwas! Bitte! Als könnte er Gedanken lesen, sah Kevin ihm in die Augen und im selben Moment nahm Daniel seinen Wunsch zurück. Er fühlte sich nicht im Mindesten besser, im Gegenteil, er fühlte sich so elend wie noch nie. Elendig, erbärmlich. Egoistisch. „Was?“, stieß er hervor. Daniel zuckte beim verletzten Klang, der Verzweiflung, die aus diesem Wort herauszuhören war, zusammen. Warum zum Teufel wollte Kevin es noch einmal hören? War er neuerdings Masochist? Daniel ballte die Hände zu Fäusten und schluckte mühsam. Er schwieg und es war an Kevin, erneut das Wort zu ergreifen. „Wer?“ Wer wohl? Ist das nicht offensichtlich? Aber er schüttelte nur den Kopf. Wenn Kevin nicht selbst darauf kam, wollte, konnte er es ihm auch nicht sagen. „Das ist doch egal“, murmelte er stattdessen. Kevins Blick nach zu urteilen war es das jedoch nicht. Zumindest nicht für ihn, schließlich war er es, der betrogen wurde – nach nicht einmal drei Tagen Beziehung. Wahrscheinlich würde das jedem zu denken geben. Aber, verdammt nochmal, es war auch seine beknackte Schuld! Hätte er nicht einen solchen Aufstand gemacht und Daniel weniger zweifeln lassen… Vielleicht wäre es dann nicht passiert. „Wann?“ Seine Stimme klang immer noch kraftlos. „Gestern. Gestern Abend.“ Irgendwo schlugen die Glocken einer Kirche acht Uhr, aber an Schule war nicht zu denken. Dann wurde es still zwischen ihnen und bis in die Garage drang nicht einmal Vögelgezwitscher. Daniel würde zu gern noch etwas sagen, aber sein Kopf war wie leergefegt. Wieder war es Kevin, der das Schweigen brach und seine Stimme hatte an Energie gewonnen. „Scheiße, Daniel! Warum?“ Weil du mich zuerst verletzt hast. Weil ich es gebraucht habe. Weil ich mir bei ihm sicher sein könnte. Weil er offen ist. Aber nichts davon kam ihm über die Lippen und er senkte betreten den Kopf, um mit seinem Fahrradschloss herum zu spielen. Erkenntnis machte sich auf Kevins Gesicht breit. „Du hast Gefühle für ihn“, stellte er geschockt fest. Warum erschrickt es ihn so? Warum hätte ich Erik sonst küssen sollen? Denn ich habe definitiv Gefühle für ihn. Nur weiß ich noch nicht, ob sie stärker als die für Kevin sind. Er zuckte mit den Schultern und brachte es noch immer nicht über sich, ihn anzuschauen. Das schien das Fass zum Überlaufen zu bringen. Kevin stöhnte gequält auf und man Daniel meinte fast zu hören, wie er damit das ohnehin schon gebrochene Herz in Fetzen riss. Es tat verdammt weh, ihm weh zu tun. „Kevin…“ Verzweifelt suchte er nach Worten, wissend, dass es die falschen sein würden, „Er ist… einfach total anders als du. Er ist nicht so… so kleinkariert und überbesorgt, verstehst du?“ Eine einsame Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange. Kevin verstand nicht. Natürlich nicht. „Du gibst mir die Schuld daran!?“, fragte er fassungslos, „du gibst mir die Schuld daran, dass du es einfach nicht auf die Reihe bekommst, eine Beziehung zu führen? Erst machst du Valerie eiskalt fertig und jetzt ich, oder was? Du Miststück!“ Autsch. Das hatte gesessen. Daniel war so geschockt, dass er wie mechanisch antwortete: „Dazu braucht es trotz allem immer zwei.“ „Ach ja?“, raunzte Kevin, nun ganz und gar nicht mehr kaputt, sondern voller Elan, „dich und diesen… diesen Kerl!“ Er wusste nicht, was er mit seinen Händen machen sollte, gestikulierte erst wild, fuhr sich dann durch das dunkle Haar und ließ sie anschließend in den Hosentaschen verschwinden. „Nein!“, widersprach Daniel im gleichen Tonfall, „dich und mich!“ Er war fuchsteufelswild. „Und wo war dieses dich und mich gestern Abend? Verflucht, wir sind seit nicht einmal drei Tagen zusammen!“ „Nein“, fiel der Blonde ihm ins Wort, mindestens genauso aufgebracht. Hatte Kevin es denn nicht bemerkt? „Und wenn es nach dir ginge, wären es wohl keine drei Minuten gewesen!“ „Ich fasse es nicht. Wirklich nicht.“ Er schüttelte den Kopf und eine innere Anspannung fiel von ihm ab. „Worauf habe ich mich da nur eingelassen?“ Er hob seine Tasche auf. „Was machst du?“, fragte Daniel tonlos. Kevin sah ihn nicht einmal mehr an. „Zur Schule gehen.“ Und damit lief er davon. Er lief einfach weg und ließ Daniel stehen, der ihm fassungslos nachsah und das behämmerte Fahrradschloss mit voller Kraft gegen die Wand pfefferte. „Ich glaube, Mama hat mich angesteckt“, verkündete Daniel, als er eine gute halbe Stunde wieder in die Küche kam. Sein Vater blickte kurz von der Zeitung auf. Wie lange braucht ein normaler Mensch, um eine Zeitung zu lesen!? „Du siehst auch beschissen aus“, bemerkte er. „Ich hab‘ Kopfschmerzen.“ Das war noch nicht einmal gelogen. Sein Kopf drohte zu zerbarsten wie Kevins Herz. „Ich bleib‘ heute daheim.“ Dieter schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Nichts da. In Wahrheit willst du doch nur darauf warten, dass ich zu diesem bescheuerten Firmenfestessen fahre, um dich dann mit diesem Kevin zu treffen. Das kannst du schön vergessen. Außerdem hilft gegen Kopfschmerzen eh nur Arbeit.“ Das war nichts Neues, der Meinung seines Vaters nach half gegen alles nur Arbeit. Doch es tat weh, ihn über Kevin reden zu hören, als sei… alles normal. Alles gut. Wie es sein sollte. Dennoch riss er sich zusammen. „Ich will nicht zur Schule“, beteuerte er, „Erstens sehe ich Kevin da doch eh“ - und das war das Letzte, was er jetzt wollte – „und zweitens könnte ich mich überhaupt nicht konzentrieren. Ich … ich räume die Garage auf.“ Überrascht legte Dieter die Zeitung weg. Seit Monaten beschwerte er sich schon über die Unordnung in der Garage – die wohlgemerkt er angerichtet hatte -, tat aber auch nichts dagegen. „Na schön“, gab er nach, „aber wehe!“ Er ließ den Satz unvollendet, doch Daniel fiel es nicht schwer, ihm bedingungslos zuzustimmen. Die Garage sah aus wie eine Rümpelkammer, wenn man hinter das Auto schaute und es dauerte einen Großteil des Vormittags. Vor allem Dieters Auto stand ihm im Weg, doch er beschwerte sich nicht bei seinem Vater und gegen Mittag fuhr er tatsächlich weg, sodass es Daniel wesentlich leichter fiel, alle Sachen raus zu räumen. Manche stellte er auch einfach im vorderen Teil ab. Kaum zu glauben, was er dabei alles entdeckte – von alten Videospielen bis einem leeren Aquarium war alles dabei. Nachdem der Raum komplett leer war – bis auf die Regale im hinteren Teil –, holte er einen nassen Lappen und eine Spachtel, um die Wände vom gröbsten Schmutz zu beseitigen. Zum Glück hatte er noch die alte Leiter gefunden, mit der sein Vater früher gemeinsam mit ihm Kirschen gepflückt hatte. Aber nachdem der Baum abgeholzt wurde, war ihr Verhältnis nie wieder dasselbe. Daniel stellte die Leiter auf und kletterte grummelnd hinauf. Er wollte nicht denken, verdammt. Deshalb machte er das hier ja, diese bescheuerte Arbeit, nur um beschäftigt zu sein. Aber seine Gedanken schweiften immer wieder zurück zu Kevin, zu dessen Gefühlsausbruch. Nein, nein, nein! Wütend schlug er gegen die Wand. Und die Leiter fiel um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)